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Lionel Jospin ljɔˌnɛl ʒɔsˈpɛ 12 Juli 1937 in Meudon Departement Seine et Oise heute Departement Hauts de Seine ist ein franzosischer Politiker der Sozialistischen Partei Parti socialiste Er war wahrend der dritten Cohabitation von 1997 bis 2002 Premierminister der Funften Republik unter dem Staatsprasidenten Jacques Chirac Lionel Jospin 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Ausbildung und Werdegang 1 3 Premierminister 1 4 Nach 2002 2 Sonstiges 3 Schriften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Jospin wurde am 12 Juli 1937 als zweites von vier Kindern in Meudon einem sudwestlichen Vorort von Paris geboren Er stammt aus einer protestantischen Familie mit linksradikaler Orientierung Sein Vater Robert Jospin Professor fur Philosophie und spater Leiter einer Schule fur schwer erziehbare Jugendliche war Aktivist der sozialistischen Partei SFIO Section francaise de l Internationale ouvriere der Vorgangerpartei der Sozialistischen Partei Parti socialiste Seine Mutter Mireille Dandieu verheiratete Jospin war nacheinander Hebamme Krankenschwester und Fursorgerin Jospin hat drei Kinder aus zwei Ehen Ausbildung und Werdegang Bearbeiten Von 1956 bis 1959 studierte er Politologie am Institut d etudes politiques de Paris 1961 schaffte er den Aufnahmewettbewerb an der Verwaltungshochschule ENA Ecole nationale d administration einer weiteren Grande ecole Unmittelbar nach Erhalt des Aufnahmebescheids leistete er den Wehrdienst ab mit Ausbildung in Trier und an der Reserveoffizierschule in Saumur 1963 nahm er das Studium an der ENA auf im Jahrgang Stendhal Promotion Stendhal dem auch Jean Pierre Chevenement und Jacques Toubon angehorten Sein Praktikum leistete er an der Prafektur Bourges das Betriebspraktikum in Bergbaubetrieben in den Departements Nord und Pas de Calais Nach dem ENA Abschluss wurde Jospin Legationsrat beim Aussenministerium in der Abteilung fur wirtschaftliche Angelegenheiten Im Oktober 1970 liess sich Jospin vom Aussenministerium beurlauben um eine Professur fur Wirtschaft an der Universitat Paris XI zu ubernehmen Spater wurde er Leiter des dortigen Institut Universitaire de Technologie IUT eine Position die er bis zum Einzug in die Nationalversammlung Mitte 1981 innehatte 1 Nach dem Parteitag von Epinay 11 bis 13 Juni 1971 trat er in die Sozialistische Partei PS ein 2 1981 wurde Jospin als Nachfolger von Francois Mitterrand Vorsitzender Premier secretaire der Sozialistischen Partei Von 1984 bis 1988 gehorte er als gewahlter Abgeordneter dem Europaischen Parlament an 3 nbsp Lionel Jospin im Bundestagswahlkampf 1983 fur die SPD1988 wurde Jospin Bildungsminister im Kabinett Rocard I Er hatte dieses Amt auch im Kabinett Rocard II und im Kabinett Cresson Mai 1991 bis April 1992 inne Er reformierte die Lehrerausbildung und gestaltete die Hochschullandschaft neu Der Protest der Gymnasien von 1990 schwachte ihn allerdings Seine Rivalitat mit Laurent Fabius die sich auf dem PS Parteitag 1990 in Rennes verscharft hatte entzweite die PS Jospin wandte sich von Mitterrand ab im Kabinett Beregovoy erhielt er kein Ministeramt mehr Nach seiner Niederlage bei der Parlamentswahl 1993 legte er alle Funktionen innerhalb der PS nieder und dachte uber einen Ruckzug aus der Politik nach vor allem indem er einen Posten als Botschafter einforderte wogegen sich jedoch der damalige Aussenminister Alain Juppe stellte 1995 meldete er sich nach dem Verzicht von Jacques Delors auf eine Prasidentschaftskandidatur zuruck und behauptete sich gegen den Parteivorsitzenden Henri Emmanuelli als Prasidentschaftskandidat der Sozialisten Obwohl er schon als Verlierer gehandelt wurde schaffte er die Uberraschung und setzte sich in der ersten Runde an die Spitze vor die Rivalen des RPR Jacques Chirac und Edouard Balladur und erreichte in der zweiten Runde ein akzeptables Ergebnis 47 4 gegenuber 52 6 fur Jacques Chirac Jospin wurde so wieder Parteivorsitzender und fuhrte die Opposition Er verbundete sich mit der Kommunistischen Partei den Grunen den Linksliberalen Mouvement des Radicaux de Gauche und der Burgerbewegung Mouvement des citoyens um eine pluralistische Linke Gauche plurielle zu schaffen die sich in den Parlamentswahlen von 1997 nach der Parlamentsauflosung vom 21 April 1997 durch den Prasidenten Chirac durchsetzte Premierminister Bearbeiten Hauptartikel Kabinett Jospin Mit der Ernennung Jospins zum Premierminister durch den zum burgerlichen Lager gehorenden Staatsprasidenten Jacques Chirac am 2 Juni 1997 begann die dritte sogenannte Cohabitation Der als rigide geltende Jospin formte eine Regierung um einen Kern von Vertrauten wie Dominique Strauss Kahn Claude Allegre und Martine Aubry Aubry war es dann auch die mit der 35 Stunden Woche das wichtigste Wahlversprechen der Sozialisten einloste Obwohl Jospin hohes Ansehen genoss musste er sich vom harten Kern seiner Regierung trennen Claude Allegre gab auf Druck der Erziehungsgewerkschaften das Bildungsministerium auf Strauss Kahn kam einer Untersuchung in einem Justizskandal durch Rucktritt zuvor Wahrend der gewaltigen Regierungsumbildung im Jahr 2000 holte Jospin schliesslich doch die sogenannten Elefanten der Sozialistischen Partei in die Regierung seinen Rivalen Laurent Fabius als Wirtschaftsminister und Jack Lang als Bildungsminister 2001 sorgte Jospins Eingestandnis seiner trotzkistischen Vergangenheit fur eine internationale Debatte 4 5 6 7 8 9 Das Ende der Amtszeit folgte aus dem Scheitern Jospins bei einem erneuten Anlauf zur Prasidentschaft Am 21 April 2002 hatte Jospin erneut fur das Prasidentenamt kandidiert dabei jedoch im ersten Wahlgang hinter dem Amtsinhaber Jacques Chirac 19 9 und Jean Marie Le Pen 17 9 mit 16 2 der Wahlerstimmen lediglich den dritten Platz erreicht Da es gleich mehrere Kandidaten aus dem linken Lager gab und somit keiner ausreichend Stimmen im ersten Wahlgang auf sich vereinen konnte gab es erstmals keinen Sozialisten in der Stichwahl Es kam zu erheblichen Protesten gegen den rechtsextremen Kandidaten Le Pen so dass Jacques Chirac schliesslich mit uberwaltigender Mehrheit ins Amt wiedergewahlt wurde Jospin trat daraufhin vom Amt des Premierministers zuruck und gab seinen Abschied aus der aktiven Politik bekannt Nach 2002 Bearbeiten Obwohl er nach dem Scheitern bei der Prasidentschaftswahl seinen Ausstieg aus der Politik verkundet hatte mischte Jospin sich doch immer wieder in die politische Debatte innerhalb und ausserhalb der Sozialistischen Partei ein Zum ersten Mal nach drei Jahren seit seinem Ruckzug nahm er die Einladung des Senders France 2 zu der Sendung Question ouverte am 28 April 2005 an um sein Ja zur Volksabstimmung uber die Europaische Verfassung zu begrunden 2005 erschien sein Buch Die Welt wie ich sie sehe Le monde comme je le vois das eine polemische Abrechnung mit den Kritikern der europaischen Verfassung enthalt und Spekulationen uber eine neue Kandidatur ausloste Am 26 November 2005 schrankte Jospin auf Radio Europe 1 jedoch ein er werde im Hinblick auf die Prasidentschaft nicht Kandidat fur die Kandidatur candidat a la candidature innerhalb der Parti socialiste sein und er habe sich im April 2002 endgultig aus der aktiven Politik zuruckgezogen Bei verschiedenen Gelegenheiten liess er jedoch durchblicken dass er bereit ware wenn die Sozialisten ihn fragen wurden nbsp Jospin mit seiner Ehefrau Sylviane Agacinski bei der Cesar Verleihung 2011Am 26 August 2006 meldete Jospin sich wieder zu Wort aussert sich aber weiterhin nicht uber eine mogliche Kandidatur Am 4 September erklarte er in der Lage zu sein die Aufgabe des Staatschefs zu erfullen aber am 28 September wiederholte er nicht Kandidat fur die Kandidatur sein zu wollen Vor der am 16 November 2006 erfolgten Nominierung von Segolene Royal Regionalratsprasidentin von Poitou Charentes zur Prasidentschaftskandidatin der Sozialistischen Partei verweigerte er ihr die Unterstutzung Danach revidierte er seine Position in seinem personlichen Weblog 10 Im Dezember 2014 wurde Lionel Jospin vom Prasidenten der Nationalversammlung Claude Bartolone zum Mitglied des Conseil constitutionnel ernannt Er absolvierte dort die verbleibende Amtszeit des verstorbenen Jacques Barrot bis zum Jahr 2019 11 Sonstiges BearbeitenJospin spielte sich selbst im Film Der Name der Leute einem franzosischen Film von Michel Leclerc aus dem Jahre 2010 12 In seinem 2014 erschienenen Buch Le mal napoleonien Das napoleonische Ubel kritisiert er die goldenen Legenden um Napoleon Bonaparte die dessen Bild bis heute bei seinen Landsleuten bestimmten 13 In Wirklichkeit habe dieser im modernen Sinne ein totalitares Regime mit Zensur und Propaganda geschaffen Uberdies hatten seine Feldzuge in ganz Europa fur Frankreich nur negative Folgen gehabt Sie hatten das Verhaltnis zwischen den Franzosen und den anderen Nationen fur Generationen vergiftet Schriften BearbeitenLe temps de repondre entretiens avec Alain Duhamel 2002 Le monde comme je le vois Paris 2005 L impasse Paris 2007 Lionel raconte Jospin Entretiens avec Pierre Favier et Patrick Rotman Paris 2010 Le mal napoleonien Paris 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lionel Jospin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lionel Jospins personlicher Weblog frz Biografie auf premier ministre gouv fr Videos zu Jospin auf der Seite des franzosischen RundfunkarchivsEinzelnachweise Bearbeiten siebte Wahlperiode franzosisch VIIe legislature zum Kontext siehe z B Christine Putz Parteienwandel in Frankreich Prasidentschaftswahlen und Parteien zwischen Tradition und Anpassung VS 2004 S 138 ff online Lionel Jospin in der Abgeordneten Datenbank des Europaischen Parlaments Lionel Jospin und der Trotzkismus Abgerufen am 6 Dezember 2020 Jospin als fruherer Trotzkist Abgerufen am 6 Dezember 2020 Trotzkistische Vergangenheit belastet Jospin Abgerufen am 6 Dezember 2020 Jospin admits Trotskyist past Abgerufen am 6 Dezember 2020 Jospin admits Trotskyist past Abgerufen am 6 Dezember 2020 Shades of Trotsky Abgerufen am 6 Dezember 2020 Lionel Jospin Memento des Originals vom 3 Januar 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot lioneljospin parti socialiste fr Conseil constitutionnel Lionel Jospin va remplacer Jacques Barrot Website zum Film Myriam Thibault Quand Lionel Jospin critique Bonaparte In Le Figaro 31 Januar 2014 abgerufen am 28 Februar 2022 Premierminister von Frankreich Michel Debre Georges Pompidou Maurice Couve de Murville Jacques Chaban Delmas Pierre Messmer Jacques Chirac Raymond Barre Pierre Mauroy Laurent Fabius Jacques Chirac Michel Rocard Edith Cresson Pierre Beregovoy Edouard Balladur Alain Juppe Lionel Jospin Jean Pierre Raffarin Dominique de Villepin Francois Fillon Jean Marc Ayrault Manuel Valls Bernard Cazeneuve Edouard Philippe Jean Castex Elisabeth BorneBildungsminister der Funften Franzosischen Republik Jean Berthoin Andre Boulloche Michel Debre Louis Joxe Pierre Guillaumat Lucien Paye Pierre Sudreau Louis Joxe Christian Fouchet Alain Peyrefitte Francois Xavier Ortoli Edgar Faure Olivier Guichard Joseph Fontanet Rene Haby Christian Beullac Alain Savary Jean Pierre Chevenement Rene Monory Lionel Jospin Jack Lang Francois Bayrou Claude Allegre Jack Lang Luc Ferry Francois Fillon Gilles de Robien Xavier Darcos Luc Chatel Vincent Peillon Benoit Hamon Najat Vallaud Belkacem Jean Michel Blanquer Pap Ndiaye Normdaten Person GND 119105004 lobid OGND AKS LCCN n83149532 VIAF 79028145 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jospin LionelKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker PS Mitglied der Nationalversammlung Premierminister MdEPGEBURTSDATUM 12 Juli 1937GEBURTSORT Meudon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lionel Jospin amp oldid 226025615