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Andre Francois Roger Jacques Boulloche 7 September 1915 im 7 Arrondissement Paris 16 Marz 1978 in Malsburg Marzell Landkreis Lorrach Baden Wurttemberg war ein franzosischer Politiker der zwischen 1958 und 1959 Beigeordneter Minister beim Premierminister fur den offentlichen Dienst und staatliche Markte sowie von Januar bis Dezember 1959 Minister fur nationale Bildung war Spater war er zwischen 1965 und 1978 Burgermeister von Montbeliard sowie zugleich von 1967 bis zu seinem Tod am 16 Marz 1978 Mitglied der Nationalversammlung Andre Boulloche Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium und Offizier im Zweiten Weltkrieg 1 2 Mitglied der Resistance und KZ Haftling 1 3 Nachkriegszeit und Vierte Republik 1 4 Funfte Republik 1 4 1 Bildungsminister im Kabinett Debre 1 4 2 Mitglied des Staatsrates und erfolglose Kandidatur 1962 1 4 3 Burgermeister von Montbeliard 1965 bis 1978 1 4 4 Mitglied der Nationalversammlung 1967 bis 1978 1 4 4 1 Wahl zur Nationalversammlung vom 12 Marz 1967 1 4 4 2 Die Unruhen vom Mai 1968 und Wiederwahl am 30 Juni 1968 1 4 4 3 Grundung der PS 1969 und parteiinterner Kritiker Mitterrands 1 4 4 4 Wiederwahl vom 11 Marz 1973 1 4 4 5 Der PS Parteitag von Grenoble 1973 Wahlkampf und Unfalltod 1978 2 Veroffentlichungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStudium und Offizier im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Boulloches Vater war Absolvent der Ecole polytechnique und Generalingenieur fur Brucken und Strassenbau sowie spater Leiter der Strassenbauabteilung im Ministerium fur offentliche Arbeiten Sein Grossvater vaterlicherseits war Untersuchungsrichter am Kassationshof Er selbst absolvierte seine schulische Ausbildung am Gymnasium von Beauvais ehe er 1931 zum Lycee Janson de Sailly wechselte Nach dessen Abschluss begann er 1934 ebenfalls ein Studium an der Ecole polytechnique sowie danach an der Staatlichen Schule fur Brucken und Strassenbau Ecole nationale des ponts et chaussees das er 1939 abschloss Ein daneben absolviertes Studium der Rechtswissenschaften beendete er mit einem Lizenziat und nahm daraufhin eine Tatigkeit als Stadtingenieur fur Brucken und Strassenbau in Soissons auf Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Boulloche im Herbst 1939 zum Militardienst eingezogen und diente zunachst als Leutnant im 6 Ingenieurregiment in Ostfrankreich ehe er nach wahrend des Frankreichfeldzuges der deutschen Wehrmacht als Flugbeobachtungsoffizier bei der Heeresluftwaffe Im Juni 1940 floh er zunachst nach Nordafrika nachdem seine Flucht nach England missgluckte Nach seiner Ruckkehr in das von der deutschen Wehrmacht besetzte Frankreich schied er aus dem aktiven Militardienst aus Mitglied der Resistance und KZ Haftling Bearbeiten nbsp Boulloche befand sich von April 1944 bis zu seiner Befreiung durch Einheiten der 3 US Armee am 23 April 1945 als Haftling im KZ FlossenburgEr schloss sich Ende 1940 der Widerstandsbewegung Resistance an Dort wurde er von Andre Postel Vinay beauftragt ein Netzwerk fur Mitarbeiter des offentlichen Dienstes im Departement Aisne aufzubauen Nach der Verhaftung von Postel Vinay war Boulloche verantwortlich fur das Netzwerk der Resistance in Nord und Ostfrankreich Nachdem die Geheime Staatspolizei ihn festnehmen wollte konnte er zunachst nach Spanien entkommen Kurz nach seiner Festnahme im Dezember 1942 gelang ihm die 1943 die Flucht nach London wo er sich im Auslandsnachrichtendienst der von Charles de Gaulle gegrundeten Forces francaises libres FFF engagierte dem Bureau Central de Renseignements et d Action BCRA Am 13 Dezember 1943 kehrte Boulloche unter dem Pseudonym Armand zusammen mit Maurice Bourges Maunoury nach Frankreich zuruck und wurde Militarischer Regionaldelegierter Delegue militaire regional in der Region Paris In der Folgezeit baute er die dortige paramilitarische Organisation der Resistance auf die nach der Festnahm von Brigadegeneral Charles Delestraint ohne Fuhrung war Nachdem er verraten wurde wurde er am 12 Januar 1944 abermals von der Gestapo verhaftet In der Haftstrafe erlitt er eine Magenerkrankung die im Hopital de la Salpetriere operiert wurde Im Anschluss befand er sich im Gestapo Gefangnis von Fresnes sowie anschliessend im KZ Royallieu bei Compiegne ehe er im April 1944 ins KZ Auschwitz Birkenau deportiert werden sollte Tatsachlich wurde dieser Deportationszug zunachst zum KZ Buchenwald sowie schliesslich zum KZ Flossenburg weitergeleitet Dort wurde er am 23 April 1945 nach mehr als vierzehnmonatiger Haft von Einheiten der 3 US Armee befreit 1 Seine ebenfalls in der Resistance aktiven Eltern und sein Bruder befanden sich ebenfalls in KZ Haft in der sie alle ums Leben kamen 2 Fur seine Verdienste um die Befreiung Frankreichs wurde Boulloche von General de Gaulle zum Compagnon des Ordre de la Liberation ernannt Nachkriegszeit und Vierte Republik Bearbeiten nbsp Wahrend der Amtszeit von Premierminister Maurice Bourges Maunoury war Boulloche von Juni bis November 1957 dessen KabinettschefNach Ende des Zweiten Weltkrieges nahm Boulloche eine Tatigkeit in der offentlichen Verwaltung in Paris auf und befand sich 1946 fur das Ministerium fur offentliche Arbeiten auf einer Studienreise in den USA ehe er nach seiner Ruckkehr 1948 Leiter des Brucken und Strassenbauamtes des Arrondissement Versailles wurde Im Anschluss wurde er 1950 Regierungskommissar der RATP Regie autonome des transports Parisiens der fur den offentlichen Personennahverkehr zustandigen Betriebe von Paris sowie danach zwischen 1953 und 1954 Leiter der Infrastrukturabteilung im Luftfahrtministerium wo er auch fur die Gebaude der Luftfahrtstutzpunkte der NATO zustandig war Neben seiner beruflichen Laufbahn engagierte sich Boulloche in der Section francaise de l Internationale ouvriere SFIO deren Mitglied er 1946 wurde Er war Mitglied der Vorstande der SFIO von Fontainebleau sowie im Departement Seine et Marne und war spater Vize Sekretar sowie Verwaltungssekretar der SFIO Er war von Januar bis November 1947 Kabinettschef von Paul Ramadier wahrend dessen Amtszeit als Premierminister Dessen Kabinettschef war er erneut als Ramadier von September 1948 bis Oktober 1949 Minister fur nationale Verteidigung war 3 Bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 17 Juni 1951 kandidierte er im Departement Seine et Marne auf der Liste der SFIO die von Jacques Piette angefuhrt wurde der allerdings als einziger Vertreter seiner Partei in diesem Wahlbezirk gewahlt wurde 1953 wurde er zum Mitglied des Gemeinderates von Fontainebleau gewahlt wo er die sozialistische Opposition vertrat Seine Kandidaturen fur ein Mandat im Rat des Kanton Fontainebleau bei den Wahlen 1951 1955 und 1958 waren jedoch erfolglos Obwohl die SFIO sich in der Opposition befand wurde Boulloche am 19 Juni 1954 Kabinettschef seines fruheren Kameraden in der Resistance Maurice Bourges Maunoury der bis Februar 1955 Minister fur Industrie und Handel war Im Anschluss fungierte er von 1955 bis zur Unabhangigkeit von Frankreich am 2 Marz 1956 als Direktor der Behorde fur offentliche Arbeiten von Marokko und wurde danach im Marz 1956 erster Generalsekretar des Ministeriums fur offentliche Arbeiten von Marokko Im Juni 1957 kehrte Boulloche nach Frankreich zuruck und wurde am 13 Juni 1957 erneut Kabinettschef von Bourges Maunoury der diesmal bis zum 6 November 1957 selbst das Amt des Premierministers bekleidete Kurz vor dem Ende von dessen Regierung wurde er im September 1957 stellvertretender Generaldelegierter der Regionalen Gemeinschaft fur die Sahara OCRS Organisation commune des regions sahariennes Am 7 Juli 1958 wurde Boulloche von Premierminister de Gaulle zum Beigeordneten Minister beim Premierminister fur den offentlichen Dienst und die staatliche Markte Ministre delegue a la Presidence du Conseil charge de la fonction publique et des marches de l Etat in dessen drittes Kabinett berufen dem er bis zum 8 Januar 1959 angehorte In dieser Funktion war er nicht nur fur die Reformen der staatlichen Verwaltung und Markte zustandig sondern auch der Gebietskorperschaften Funfte Republik Bearbeiten Bildungsminister im Kabinett Debre Bearbeiten nbsp Premierminister Michel Debre berief Boulloche 1959 zum Minister fur nationale Bildung in das Kabinett DebreNach der ersten Prasidentschaftswahl der am 5 Oktober 1958 gegrundeten Funften Franzosischen Republik aus der am 21 Dezember 1958 Charles de Gaulle als Sieger hervorging trat er mit den anderen sozialistischen Ministern der dritten Regierung de Gaulle wie dem Staatsminister Guy Mollet am 7 Januar 1959 zuruck Unmittelbar darauf wurde Boulloche am 8 Januar 1959 vom neuen Premierminister Michel Debre zum Bildungsminister Ministre de l education nationale in dessen Regierung berufen 4 Er legte daraufhin seine Mitgliedschaft in der SFIO nieder und sah die Frage der Bildungspolitik Frankreichs zunachst im Sinne der 1957 gefuhrten Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der franzosischen Regierung die bei diesen Verhandlung vom damaligen Premierminister Guy Mollet vertreten wurde Am 23 Dezember 1959 trat er jedoch von seinem Ministeramt zuruck nachdem es zu einer Abstimmung uber die Bildungspolitik der Regierung Debre bezuglich der gesetzlichen Regelungen zwischen staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen gekommen war und er mit dieser Entscheidung nicht einverstanden war 5 6 7 8 9 Zudem sah er sich den Sparzwangen im Haushalt seines Ministeriums angesichts des Algerienkrieges ausgesetzt die er ebenfalls nicht akzeptieren sollte zumal er aufgrund der wachsenden Geburtenrate vom Bau zahlreicher Schulen ausging Andererseits begann er in seiner knapp einjahrigen Amtszeit mit Reformen in der nationalen Bildungsverwaltung die zu einer Erhohung der Verwaltungsmitarbeiter sowie in einem geringeren Masse auch der Lehrer fuhrte In seiner Amtszeit kam es zu einem Vorziehen des Schulbeginns vom 1 Oktober auf den 15 September sowie zur Weiterentwicklung der Hochschulbildung Ferner schuf er ein Kontingent an zusatzlichen Stipendien fur Studenten aus Algerien damit diese nach einer Unabhangigkeit ihres Landes fuhrende Funktionen ubernehmen konnten 10 Mitglied des Staatsrates und erfolglose Kandidatur 1962 Bearbeiten Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung wurde er fur seine bisherigen Verdienste fur die Franzosische Republik und die Regierung zum Ausserordentlichen Staatsrat Conseiller d Etat en service extraordinaire ernannt und wurde dadurch Mitglied des Conseil d Etat der zum einen als Verwaltungsgerichtshof andererseits als Rechtsberatungsorgan der Regierung fungiert 1960 war er zudem Vorsitzender einer Kommission zur Prufung der Wasserverbindungen von Rhein und Rhone 1961 Vorsitzender der Kommission zur Reform der Grandes Ecoles sowie zwischen 1962 und 1963 Leiter des Buros fur die Zusammenarbeit und Einrichtungen der Universitaten 1962 wurde Boulloche zum Generalingenieur fur Brucken und Strassenbauwesen ernannt sowie 1964 vom Generalkommissariat fur Planung zum Vorsitzenden von dessen Ausschuss fur Gebaude und offentliche Arbeiten berufen Sein Abschlussbericht zu den Grandes ecoles wurde 1968 intensiv diskutiert 1966 wurde er schliesslich auch Prasident des Instituts fur internationalen Handel Institut de commerce international das er bis zu seinem Tode leitete Trotz seines kurzfristigen Austritts aus der SFIO hatte er mit dem Sozialismus nicht gebrochen sondern trat bereits 1960 der Partei wieder bei zumal seine Tatigkeit fur die gaullistische Regierung Debre relativ kurz war Nach der Auflosung der Nationalversammlung am 9 Oktober 1962 nach einem Misstrauensvotum gegen die erste Regierung Pompidou stellte ihn die SFIO als Spitzenkandidaten ihrer Wahlliste in dem hauptsachlich aus der Stadt Montbeliard bestehenden zweiten Wahlkreis des Departement Doubs fur die Wahlen zur Nationalversammlung am 25 November 1962 auf In diesem Wahlkreis gewann die SFIO zwar in vielen Gemeinden verfugte aber nur uber sehr wenige Parteifunktionare fur Wahlamter Boulloche errang im ersten Wahlgang nur 9 189 Wahlerstimmen und lag damit bei den linksgerichteten Kandidaten hinter dem fruheren Abgeordneten und Bewerber der Parti communiste francais PCF Louis Garnier auf den 11 186 Stimmen entfielen Garnier verzichtete zwar zugunsten Boulloches auf eine Kandidatur im zweiten Wahlgang am 9 Dezember 1962 den dann allerdings der Kandidat der Union pour la Nouvelle Republique UNR und bisherige Wahlkreisinhaber Georges Becker gewann Burgermeister von Montbeliard 1965 bis 1978 Bearbeiten In der Folgezeit engagierte sich Boulloche verstarkt in Departement Doubs und dem damals rund 100 000 Einwohner umfassenden Arrondissement Montbeliard um seine Bekanntheit zu steigern Die Kommunalwahlen 1965 in dem durch den Autohersteller Peugeot in Sochaux gepragten Arrondissement brachten den ersten Erfolg dieser Kampagne Dabei fuhrte er mit einer Reihe von Gemeinderatsmitgliedern proudhonistischen Mitglied der Mouvement republicain populaire MRP sowie dem Gewerkschaftsbund CFDT Confederation francaise democratique du travail einen gemeinsamen Wahlkampf gegen den der UNR nahestehenden Burgermeister von Montbeliard Jean Pierre Tuefferd Er gewann die Wahl gegen die Rechte sowie gegen die aus PCF und Parti socialiste unifie PSU bestehende Linke und wurde damit erstmals Burgermeister von Montbeliard In diesem Amt wurde er in der Folgezeit mehrmals wiedergewahlt und bekleidete es bis zu seinem Tod 1978 Wahrend seiner Amtszeit stieg die Einwohnerzahl von 21 699 1962 uber 23 908 1968 auf 30 425 1975 an Nach 1969 wurde der Guterverkehr auf der Bahnstrecke Montbeliard Morvillars schrittweise eingestellt Mitglied der Nationalversammlung 1967 bis 1978 Bearbeiten Wahl zur Nationalversammlung vom 12 Marz 1967 Bearbeiten Innerhalb der sozialistischen Fraktion gehorte er zu den parteiinternen Kritikern des Vorsitzenden der SFIO Guy Mollet Nachdem dieser nach der Kandidatur von Francois Mitterrand bei der Prasidentschaftswahl in Frankreich 1965 die Umsetzung eine Union der Linken forderte trat Boulloche fur eine derartige Union durch den Zusammenschluss von PSU und MRP ohne Einbindung der PCF Dabei engagierte er sich im Verein Socialisme et Democratie der zu der von Alain Savary initiierten Union der Vereine fur die Erneuerung der Linken gehorte Getragen vom Erfolg bei den Kommunalwahlen 1965 kandidierte Boulloche auch bei den Wahlen vom 12 Marz 1967 im zweiten Wahlkreis des Departement Doubs erneut fur einen Sitz in der Nationalversammlung Er trat dabei fur das aus SFIO Parti republicain radical et radical socialiste RRRS und Union democratique et socialiste de la Resistance UDSR bestehende Wahlbundnis Federation de la gauche democrate et socialiste FGDS an das eine neue Politik fur Frankreich forderte In seinem Wahlkampf setzte er auf eine Politik des Friedens und einem Programm fur den sozialen Fortschritt der mit einer einem wirtschaftlichen Fortschritt in gleichberechtigten Regionen verbunden sein sollte Dabei kandidierte er abermals gegen den amtierenden Wahlkreisinhaber der UNR UDT Georges Becker sowie gegen den Standigen Sekretar der dortigen PCF Serge Paganelli Dabei gelang es Boulloche sein Wahlergebnis von 1962 mehr als zu verdoppeln Mit 23 496 Stimmen belegte er im ersten Wahlgang den zweiten Platz nach dem Gaullisten Becker der 27 771 Wahlerstimmen erhielt Paganelli der im ersten Wahlgang 17 739 Stimmen erhielt verzichtete daraufhin zu Gunsten Boulloches auf eine erneute Kandidatur so dass dieser als gemeinsam von FDGS und PCF getragener Bewerber kandidieren konnte Im zweiten Wahlgang erzielte er 39 941 Stimmen und gewann damit deutlich gegen Becker auf den 29 212 Stimmen entfielen Wahrend der dritten Legislaturperiode befasste er sich uberwiegend mit bildungspolitischen Fragen und nahm knapp zwei Monate nach seiner Wahl im Mai 1967 zusammen mit dem fruheren Unterstaatssekretar im Bildungsministerium Hippolyte Ducos sowie dem fruheren Bildungsminister Rene Billeres an einer konzertierten Aktion gegen die Bildungspolitik der vierten Regierung Pompidou teil Darin prangerten sie den Mangel an wissenschaftlicher Bildung im Hochschulbereich die ungenugende Anzahl an Lehrern die langfristigen Probleme der Ausbildung den Mangel an padagogischen Bemuhungen die drohende Schliessung des Instituts fur die Vorbereitung der Lehrkrafte fur den Sekundarschulbereich IPES Institut de preparation aux enseignements de second degre sowie die fehlende notwendige Aufwertung des Lehrerberufes an Die Unruhen vom Mai 1968 und Wiederwahl am 30 Juni 1968 Bearbeiten Die sozialen Unruhen aufgrund der Studentendemonstrationen vom Mai 1968 fuhrten zu einer Unterbrechung dieser bildungspolitischen Forderungen die sich auch auf seinen Wahlkreis blutig auswirkten Bei den Streiks der Arbeiter des Peugeotwerks in Sochaux kamen am 11 Juni 1968 zwei Menschen ums Leben und ein anderer wurde schwer verletzt Angesichts der wegen der Unruhen erfolgten Auflosung der Nationalversammlung am 30 Mai 1968 und den bevorstehenden Neuwahlen fuhrte Boulloche einen streng antigaullistischen Wahlkampf und forderte die Beschrankung der Amtszeit von Mandatstragern auf zehn Jahre wenngleich er andererseits auf die Grundidee eines demokratischen Sozialismus hinwies der durch die politische Linke garantiert werden sollte Trotz eines weiteren Kandidaten der dem Gewerkschaftsbund CFDT nahestehenden Parti socialiste unifie PSU erzielte Boulloche 23 958 Stimmen im ersten Wahlgang 34 Prozent der abgegebenen Stimmen und schlug im zweiten Wahlgang mit 37 110 erreichten Wahlerstimmen den Arzt Libere Cencig der fur die gaullistische Union pour la defense de la Republique UDR antrat Er war der einzige Abgeordnete der Linken der sein prozentuales Wahlergebnis vom Vorjahr verbessern konnte Nach seinem Wiedereinzug in das Palais Bourbon wurde Boulloche Mitglied des Ausschusses fur Finanzen allgemeine Wirtschaft und Planung Commission des finances de l economie generale et du plan und wurde zum Sprecher der sozialistischen Fraktion fur Wirtschaftsangelegenheiten Dabei prangerten er in den Debatten die Ungerechtigkeit an insbesondere in steuerlicher Hinsicht Zudem kritisierte er 1971 die Begnadigung des wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wegen der Judenverfolgung und wegen Kollaboration mit der deutschen Besatzungsmacht verurteilten Paul Touvier durch Staatsprasident Pompidou Grundung der PS 1969 und parteiinterner Kritiker Mitterrands Bearbeiten nbsp Nach dem Parteitag der Parti socialiste PS in Epinay sur Seine im Juni 1971 gehorte Boulloche zu den parteiinternen Kritikern von Francois MitterrandAnfang 1968 grundete er als Vorsitzender FDGS im Departement Doubs in Montbeliard eine Standige Vertretung der Linken und nahm 1969 zusammen mit Alain Savary an der Grundung der neuen Parti socialiste PS in Alfortville teil Auf dem Grundungsparteitag wurde er zum Mitglied des Vorstandes sowie danach zu einem der Stellvertreter des Ersten Sekretars gewahlt Kurz darauf wurde er zudem Vize Vorsitzender der Fraktion der Sozialisten und radikalen Linken Groupe parlementaire socialiste et radical de gauche und war damit Stellvertreter von Gaston Defferre den er auch fur seine Anliegen fur die Arbeiterschaft in den Peugeot Werken in Souchon gewinnen konnte 11 Er gehorte als Mitglied der Delegation der Linken in der Nationalversammlung 1970 als Mitglied auch der einflussreichen Arbeitsgruppe fur Gesprache zwischen PS und PCF an Nach dem Parteitag in Epinay sur Seine im Juni 1971 auf dem Francois Mitterrand zum Ersten Sekretar der Parti socialiste gewahlt worden war fand sich Boulloche abermals in der parteiinternen Opposition wieder wenngleich er bis Juni 1973 noch dem Parteiburo als Mitglied angehorte Zugleich war er als Fachmann fur Wirtschaftsfragen einer der Redakteure des gemeinsamen Kommunalwahlprogramms der PS und PCF fur die Wahlen 1972 Wiederwahl vom 11 Marz 1973 Bearbeiten Boulloche wurde im Marz 1971 als Burgermeister von Montbeliard wiedergewahlt und engagierte sich nachhaltig fur die Stadtepartnerschaft zwischen Ludwigsburg und Montbeliard Er fungierte zugleich als Prasident der PS im Arrondissement Montbeliard das mehr als 150 000 Einwohner hatte sowie als Vorsitzender der Mandatstrager der Sozialisten und Republikaner im Departement Doubs Bei den Wahlen zur Nationalversammlung kandidierte er abermals fur die PS im zweiten Wahlkreis des Departement Doubs und erzielte im ersten Wahlgang 29 401 Wahlerstimmen Damit konnte er seinen Stimmenanteil von 34 Prozent auf 40 Prozent der abgegebenen Stimmen steigern Im zweiten Wahlgang konnte er sich mit 45 118 Stimmen 61 Prozent der abgegebenen Stimmen deutlich gegen seinen Gegenkandidaten vom Centre democratie et progres CDP durchsetzen Daraufhin wurde Boulloche erneut Mitglied des Ausschusses fur Finanzen allgemeine Wirtschaft und Planung sowie Sonderberichterstatter seiner Fraktion fur den Haushaltsplan Ferner wurde er als Vize Vorsitzender der Fraktion der Sozialisten und radikalen Linken bestatigt und nahm in diesen Funktionen an zahlreichen bedeutenden Debatten in der Nationalversammlung teil Im Juni 1973 wurde er daruber hinaus zum Delegierten in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates sowie in der Parlamentarischen Versammlung der Westeuropaischen Union bestimmt in der er zwischen 1974 und 1976 auch Vorsitzender der Sozialistischen Fraktion war Dort engagierte er sich im gemeinsamen Europaischen Ausschuss fur wissenschaftliche Zusammenarbeit und war auch Vorsitzender einer Arbeitsgruppe der PS und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD um dort gemeinsam wirtschaftspolitische Fragen zu bearbeiten Im Dezember 1973 wurde Boulloche Vizeprasident des Regionalrates der Region Franche Comte und war damit Stellvertreter des Prasidenten des Regionalrates Edgar Faure Innerhalb der PS die nach dem Parteitag 1971 teilweise eine Form der revolutionaren Radikalisierung und der thematischen Selbstbeschaftigung vornahm stand Boulloche mit seinen realistischen Ansatzen im Gegensatz zur Mehrheit der Partei Dabei grundete er unter den linken Gruppen ausserhalb der Partei eine Oppositionsgruppe die unter anderem die Arbeiterschaft in der Automobilindustrie ansprechen sollte Innerhalb der PS trat er mit Erfolg gegen die Ansiedlung der parteiinternen Denkfabrik CERES Centre d etudes de recherches et d education socialiste in Belfort an der Hochburg des links souveranistischen Politikers Jean Pierre Chevenement Dabei arbeitete er mit den Organen der PS in den vier Departements der Region Franche Comte zusammen und wurde auch von dem Geschichtsprofessor und spateren Abgeordneten Joseph Pinard unterstutzt Der PS Parteitag von Grenoble 1973 Wahlkampf und Unfalltod 1978 Bearbeiten nbsp Boulloche kam bei einem Flugzeugabsturz am 16 Marz 1978 am Berg Blauen im Schwarzwald in der Nahe von Malsburg Marzell ums LebenAuf dem Parteitag der Parti socialiste in Grenoble schlossen sich Boulloche und die Anhanger Alain Savarys wieder der Mehrheit der Partei an und gehorten dort um die Gruppe um den Parteivorsitzenden Mitterrand wahrend der andere bedeutende Parteiflugel aus den Anhangern des CERES um Chevenement Alain Gomez Didier Motchane und Pierre Guidoni bestand Auf dem Parteitag wurde er wirtschaftspolitischer Sprecher der PS sowie Mitglied der Finanzkommission der Partei und bekleidete beide Funktionen bis zu seinem Tod 1974 forderte er die Einrichtung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission die sich mit der Existenz und den Aktivitaten von Polizei privaten Milizen und anderen paramilitarischen Gruppen befassen sollte Zusammen mit Michel Rocard und Jacques Attali war er ferner seit 1975 verantwortlich fur die Wirtschaftskommission der PS und veroffentlichte zusammen mit Rocard und Attali die daraus entstandenen Ergebnisse 1977 in dem Buch 89 reponses aux questions economiques Der Fortschritt der Union der Linken und der Parti socialiste sowie die Schwierigkeiten der zweiten Regierung von Premierminister Raymond Barre liessen einen Sieg der Linken bei den Wahlen 1978 aussichtsreich erscheinen Andre Boulloche wurde in diesem Fall als moglicher Finanzminister und nach Ansicht des spateren Justizministers Robert Badinter sogar als Premierminister einer linken Regierung gehandelt Tatsachlich hatte er durch seine Parteiamter eine strategisch wichtige Position die sich allerdings auf eine moderate Ausrichtung der PS bezog und somit grosse Annaherungen an die PCF ausschloss Dies liess eine Union der Linken unwahrscheinlich werden zumal es in der PS Widerstand gegen eine Neuauflage des gemeinsamen Wahlprogramms von 1972 gab insbesondere wegen der angedachten Verstaatlichung der Tochtergesellschaften von Grosskonzernen Daraufhin stellte Boulloche am 12 Februar 1978 ein gemeinsames Wahlprogramm vor das er fur die Parti socialiste erarbeitet hatte Im ersten Wahlgang am 12 Marz 1978 erhielt Boulloche 33 Prozent der abgegebenen Stimmen im zweiten Wahlkreis des Departement Doubs und die dortigen Listen der Linken ein Gesamtergebnis von 61 Prozent wodurch seine Wiederwahl bereits nach dem ersten Wahlgang sicher schien Dennoch setzte er den aktiven Wahlkampf fur den zweiten Wahlgang am 19 Marz 1978 fort Auf der Ruckkehr eines Wahlkampfauftritts in Saint Die des Vosges verungluckte er am 16 Marz 1978 bei einem Flugzeugabsturz todlich Er befand sich an Bord eines Flugzeuge dass nach einer missgluckten Landung auf dem Flughafen Basel Mulhausen gegen den Berg Blauen im Schwarzwald in der Nahe von Malsburg Marzell aufprallte Im zweiten Wahlgang wurde daraufhin sein Parlamentarischer Assistent und Huckepack Kandidat Guy Beche am 19 Marz 1978 zum Mitglied der Nationalversammlung gewahlt Am 21 Marz 1978 wurde Boulloche in Montbeliard beigesetzt Fur seine langjahrigen Verdienste wurde er nicht nur 1949 Compagnon des Ordre de la Liberation sondern auch Kommandeur der Ehrenlegion und auch Trager des Croix de guerre 1958 wurde er zudem Mitglied des Rates des Ordre de la Liberation Boulloche war zwei Mal verheiratet Aus seiner am 31 Mai 1949 geschlossenen ersten Ehe mit Anne Richard gingen drei Kinder hervor darunter die 1951 geborene Malerin und Bildhauerin Agnes Boulloche Nach seiner Scheidung heiratete er am 24 September 1959 seine zweite Frau Charlotte Odile Pathe die Tochter des Unternehmers und Filmindustriepioniers Charles Pathe Ihm zu Ehren wurde das Lycee Andre Boulloche in Livry Gargan benannt 12 Veroffentlichungen BearbeitenWissenschaft und demokratische Regierung Kernpunkte der Vierten Parlamentarisch Wissenschaftlichen Konferenz in Florenz 1975 Mitherausgeber K Richter K Warren 1975 Nachdruck 2013 ISBN 3 642 66642 6 89 reponses aux questions economiques Mitherausgeber Jacques Attali und Michel Rocard 1977 Andre Boulloche 1915 1978 Autobiografie posthum Vorworter von Francois Mitterrand Jacques Chaban Delmas und Robert Galley 1979Weblinks BearbeitenEintrag auf der Homepage der Nationalversammlung French Ministeries rulers org Serge Vallemont Une vie d ingenieur aux ponts et chaussees 1951 1995 chroniques d un temoin engage 2004 ISBN 2 85978 386 5 S 75 f Chroniques d un autre siecle 2011 ISBN 2 7483 0844 1 Jacques Attali Mitterrand 2012 ISBN 2 213 67448 5 Charles Kaiser The Cost of Courage 2015 ISBN 1 59051 615 XEinzelnachweise Bearbeiten After Surviving Concentration Camps One Man Fought to Reunite France and Germany Donald Reid Germaine Tillion Lucie Aubrac and the Politics of Memories of the French Resistance 2009 ISBN 1 4438 0722 2 S 62 u a Georgette Elgey Histoire de la IVe Republique La Republique des illusions 1945 1951 1993 ISBN 2 213 66422 6 Kabinett Debre BERUFLICHES Andre Boulloche In Der Spiegel vom 6 Januar 1965 Francois Georges Maugarlone Histoire personnelle de la Ve Republique 2008 ISBN 2 213 64139 0 W D Halls Education Culture and Politics in Modern France Society School and Progess Series 2014 ISBN 1 4831 3764 3 S 175 Claude Lelievre Christian Nique L ecole des presidents de Charles de Gaulle a Francois Mitterrand 1995 ISBN 2 7381 0298 0 S 47 u a Daniel Amson La Querelle religieuse Quinze siecles d incomprehensions 2004 ISBN 2 7381 8390 5 S 328 u a Michel Debre Trois Republiques pour une France tome 3 Gouverneur 1958 1962 1988 ISBN 2 226 22570 6 S 16 u a Andreas Heusler Mark Spoerer Helmuth Trischler Hrsg Rustung Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit im Dritten Reich Im Auftrag von MTU Aero Engines und BMW Group 2010 ISBN 3 486 70978 X S 336 Homepage des Lycee Andre Boulloche Bildungsminister der Funften Franzosischen Republik Jean Berthoin Andre Boulloche Michel Debre Louis Joxe Pierre Guillaumat Lucien Paye Pierre Sudreau Louis Joxe Christian Fouchet Alain Peyrefitte Francois Xavier Ortoli Edgar Faure Olivier Guichard Joseph Fontanet Rene Haby Christian Beullac Alain Savary Jean Pierre Chevenement Rene Monory Lionel Jospin Jack Lang Francois Bayrou Claude Allegre Jack Lang Luc Ferry Francois Fillon Gilles de Robien Xavier Darcos Luc Chatel Vincent Peillon Benoit Hamon Najat Vallaud Belkacem Jean Michel Blanquer Pap Ndiaye Normdaten Person GND 112761309X lobid OGND AKS LCCN n85148659 VIAF 31993417 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boulloche AndreALTERNATIVNAMEN Boulloche Andre Francois Roger Jacques vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker PS Mitglied der NationalversammlungGEBURTSDATUM 7 September 1915GEBURTSORT 7 Arrondissement ParisSTERBEDATUM 16 Marz 1978STERBEORT Malsburg Marzell Landkreis Lorrach Baden Wurttemberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andre Boulloche amp oldid 235729503