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Jean Pierre Chevenement Aussprache ʒɑ pjɛʁ ʃevɛnmɑ 9 Marz 1939 in Belfort ist ein franzosischer Politiker PS MDC MRC Er hatte verschiedene Ministerposten inne 1981 1983 fur Forschung und Technologie 1984 1986 fur Bildung 1988 1991 fur Verteidigung 1997 2000 fur Inneres Von 1983 bis 1997 und 2001 bis 2007 war er Burgermeister von Belfort Jean Pierre Chevenement 2014 Chevenement war von 1993 bis 2001 Vorsitzender der links souveranistischen Partei Mouvement des citoyens von 2008 bis 2010 Vorsitzender der Nachfolgepartei Mouvement republicain et citoyen Er trat 2002 erfolglos zur Prasidentschaftswahl an Von 2008 bis 2014 gehorte er dem franzosischen Senat an Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Politische Laufbahn 2 1 Minister unter Mitterrand 2 2 Mouvement des citoyens und Innenminister 2 3 Prasidentschaftskandidat und Senator 3 Zitate 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBiografie BearbeitenChevenement ist der Sohn eines Lehrers Die Familie Chevenement stammt aus der Schweiz Der deutsche Name Schwennemann 1 wurde im 18 Jahrhundert zum aktuellen Familiennamen franzisiert Als Schuler gewann er den Concours general in den Fachern Geographie und Griechisch Er absolvierte ein Studium am Institut d etudes politiques de Paris Sciences Po das er 1960 abschloss Anschliessend leistete er seinen Wehrdienst als Offiziersschuler an der Militarakademie von Cherchell im damals franzosischen Algerien Im Algerienkrieg war er Zeuge des Aufstands der Organisation de l armee secrete OAS und des Massakers von Saint Denis du Sig 1962 war er stellvertretender Stabschef des Prafekten von Oran wo die nationale Befreiungsarmee Armee de liberation nationale ALN am 5 Juli 1962 ein Massaker an europaischstammigen Pieds noirs und pro franzosischen Algeriern verubte 2 Von 1963 bis 1965 besuchte er die Elite Hochschule Ecole nationale d administration ENA in Paris Dort war er Jahrgangskamerad von Lionel Jospin und Jacques Toubon Von 1965 bis 1973 war er als Beamter im Wirtschafts und Finanzministerium tatig Chevenement heiratete 1970 die Malerin und Bildhauerin Nisa Grunberg Das Paar hat zwei Sohne darunter den Drehbuchautor Raphael Chevenement Im Jahr 1998 musste sich Jean Pierre Chevenement einer Gallenblasenoperation unterziehen wobei es zu so schweren Komplikationen kam dass er mehrere Tage im Koma lag Politische Laufbahn BearbeitenAb 1964 war Chevenement Mitglied der franzosischen Sozialisten SFIO und 1971 massgeblich an deren Neugrundung als Parti socialiste PS beteiligt Von 1971 bis 1981 und 1986 bis 1993 gehorte er dem Exekutivburo und Leitungsausschuss der PS an Innerhalb der sozialistischen Partei vertrat er das Centre d etudes de recherches et d education socialiste CERES eine Denkfabrik des linken Parteiflugels Bei der Parlamentswahl 1973 wurde Chevenement erstmals als Abgeordneter des 2 Wahlkreises von Belfort in die franzosische Nationalversammlung gewahlt Von 1974 bis 1988 gehorte er zusatzlich dem Regionalrat von Franche Comte an von September 1981 bis April 1982 war er Prasident des Regionalrats Minister unter Mitterrand Bearbeiten Nach der Wahl seines Parteikollegen Francois Mitterrand zum Staatsprasidenten wurde Chevenement am 22 Mai 1981 zum Minister fur Forschung und Technik im Rang eines Staatsministers ins Kabinett von Pierre Mauroy berufen Die Zustandigkeit seines Ministeriums wurde im Juni 1982 um den Bereich Industrie erweitert Im Marz 1983 wurde er zum Burgermeister seiner Heimatstadt Belfort gewahlt am 22 Marz 1983 trat er als Minister zuruck Am 19 Juli 1984 wurde er Nachfolger von Alain Savary als Minister fur nationale Bildung in der Regierung von Laurent Fabius und bekleidete das Amt bis zum 20 Marz 1986 Ab 1986 war Chevenement Anfuhrer der linken Stromung Socialisme et Republique innerhalb der PS Vom 13 Mai 1988 bis zum 29 Januar 1991 war er franzosischer Verteidigungsminister der Regierung Michel Rocard Er stellte sich gegen die Beteiligung Frankreichs am Zweiten Golfkrieg und trat aus diesem Grund als Minister zuruck Mouvement des citoyens und Innenminister Bearbeiten Im Juni 1991 wurde Chevenement wieder in die Nationalversammlung gewahlt 1993 und 1997 gelang ihm die Wiederwahl Chevenement sprach sich anders als die PS Fuhrung gegen den EU Vertrag von Maastricht aus und grundete 1992 das links souveranistische Mouvement des citoyens MDC Bewegung der Burger Im Jahr darauf trat er aus der PS aus und wandelte die MDC in eine eigenstandige Partei um zu deren Vorsitzenden er gewahlt wurde Bei der Europawahl 1994 war er Spitzenkandidat der Liste L Autre politique die EU skeptische Linke vereinte aber mit 2 5 der Stimmen den Einzug ins Europaische Parlament verpasste Von 1995 bis 2008 war Chevenement Prasident des Gemeindeverbands Communaute de l Agglomeration Belfortaine zu dem sich Belfort und umliegende Gemeinden zusammengeschlossen hatten Im Juni 1997 wurde er franzosischer Innenminister im Kabinett Jospin sein Burgermeisteramt legte er dafur nieder Nachdem er sich bereits 1998 im Zuge einer schweren Erkrankung durch Jean Jack Queyranne hatte vertreten lassen mussen trat er am 29 August 2000 als Minister zuruck Daniel Vaillant ruckte als sein Nachfolger in das Amt des Innenministers nach Queyranne ubernahm wiederum Vaillants Amt des Ministers fur die Beziehungen zum Parlament Im Marz 2001 wurde Chevenement erneut zum Burgermeister von Belfort gewahlt Prasidentschaftskandidat und Senator Bearbeiten Chevenement trat als Kandidat bei der Prasidentschaftswahl im Mai 2002 an Er warb um die Republikaner von links und rechts zu seinen prominenten Unterstutzern gehorten Regis Debray Lucie Aubrac Max Gallo und Jean Francois Kahn Er erreichte mit 5 3 der Stimmen den sechsten Platz und schied im ersten Wahlgang aus Chevenements Kandidatur trug zum schwachen Abschneiden des PS Kandidaten Lionel Jospin bei der mit 16 2 ebenfalls nicht die Stichwahl erreichte Fur seinen Prasidentschaftswahlkampf grundete Chevenenment die Organisation Pole republicain republikanischer Pol aus dem im Januar 2003 die Partei Mouvement republicain et citoyen MRC hervorging dessen Ehrenvorsitzender er war 2004 sprach sich Chevenenment gegen die Europaische Verfassung aus Im Juni 2007 trat er als Burgermeister von Belfort zuruck Etienne Butzbach folgte ihm nach nbsp Chevenement bei der Veranstaltung Osez le debat 2013 In einem Beitrag in der Le Monde von 2008 vertrat Chevenement die Ansicht die Niederlage der franzosischen Linken bei den letzten drei Prasidentschaftswahlen sei kein Zufall gewesen sondern Konsequenz verlorener Bodenhaftung ihrer Politik bezuglich der Lebens und Arbeitswirklichkeit der kleinen Leute Nur die Neugrundung einer grossen Sammlungspartei konne die Linke in Frankreich wieder mehrheitsfahig machen Deren Programmatik musse in der Tradition eines Jean Jaures innergesellschaftliche und internationale Solidaritat miteinander verbinden wobei im Sinne einer fruchtbaren Diskussion neben realpolitischen auch radikal utopische Stromungen zu Wort kommen mussten Am Ende musse ein sowohl zeitgemasses als auch den Interessen der Bevolkerung entsprechendes Projekt stehen Die Linke rief er angesichts der damaligen Weltfinanzkrise auf dem neoliberal ausgerichteten Kapitalismus einen neuen New Deals monetarer sozialer und umweltschonender Regularien entgegenzusetzen 3 Chevenement blieb jedoch Mitglied seiner Kleinpartei MRC deren Vorsitz er von Juni 2008 bis Juni 2010 ubernahm Von Oktober 2008 bis September 2014 gehort er als Vertreter des Territoire de Belfort dem franzosischen Senat an Dort sass er in der Fraktion Rassemblement democratique et social europeen RDSE und war stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses fur auswartige Angelegenheiten Verteidigung und Streitkrafte Auf seine zunachst angekundigte Kandidatur zur Prasidentschaftswahl 2012 verzichtete Chevenement und rief zur Wahl Francois Hollandes auf 4 Nach dem Wahlsieg Hollandes ernannte Aussenminister Laurent Fabius Chevenement im Oktober 2012 zum Sondervertreter fur die Beziehungen mit Russland Bei der Senatswahl 2014 trat er nicht erneut an Im August 2016 ernannte Hollande Chevenement zum Prasidenten der Fondation des œuvres de l islam de France Stiftung der Werke des Islam in Frankreich im Dezember 2016 ersetzt durch Fondation de l islam de France FIF Die Ernennung eines Christen als Prasident einer Stiftung fur den Islam wurde als Bevormundung der Muslime kritisiert In der Stichwahl der Prasidentschaftswahl 2017 sprach sich Chevenement fur Emmanuel Macron aus Dieser bestatigte Chevenment als Prasidenten der Islam Stiftung bis Dezember 2018 und als Spezialreprasentanten fur Russland Der russische Prasident Wladimir Putin zeichnete Chevenment 2017 mit dem Orden der Freundschaft aus Zitate Bearbeiten Ein Minister halt entweder den Mund oder er tritt zuruck Un ministre ca ferme sa gueule ou ca demissionne anlasslich seines Rucktritts am 22 Marz 1983 5 Der Innenminister das ist die Putzfrau der Regierung Le ministre de l Interieur c est la femme de menage du gouvernement in einem Gesprach mit Le Figaro am 5 Juli 1998 5 Einzelnachweise Bearbeiten Chevenement Chevenement de Mellissried a Tavel olim Schvenman Schwennemann auf diesbach com La guerre a fait de moi un homme In Charles Oktober 2017 Un grand parti de gauche pour un New Deal In Le Monde 23 April 2008 abgerufen am 22 Oktober 2021 franzosisch Chevenement soutient Hollande In Le Figaro 13 Marz 2012 franzosisch a b Jean Pierre Chevenement Abgerufen am 26 Dezember 2015 franzosisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Pierre Chevenement Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jean Pierre Chevenement im Katalog der Deutschen NationalbibliothekIndustrieminister der Funften Franzosischen Republik Edouard Ramonet Jean Marcel Jeanneney Michel Maurice Bokanowski Raymond Marcellin Olivier Guichard Albin Chalandon Andre Bettencourt Francois Xavier Ortoli Jean Charbonnel Yves Guena Michel d Ornano Rene Monory Andre Giraud Pierre Joxe Pierre Dreyfus Jean Pierre Chevenement Laurent Fabius Edith Cresson Alain Madelin Roger Fauroux Dominique Strauss Kahn Gerard Longuet Jose Rossi Yves Galland Franck Borotra Dominique Strauss Kahn Christian Sautter Laurent Fabius Francis Mer Nicolas Sarkozy Herve Gaymard Thierry Breton Christine Lagarde Francois Baroin Arnaud Montebourg Emmanuel MacronBildungsminister der Funften Franzosischen Republik Jean Berthoin Andre Boulloche Michel Debre Louis Joxe Pierre Guillaumat Lucien Paye Pierre Sudreau Louis Joxe Christian Fouchet Alain Peyrefitte Francois Xavier Ortoli Edgar Faure Olivier Guichard Joseph Fontanet Rene Haby Christian Beullac Alain Savary Jean Pierre Chevenement Rene Monory Lionel Jospin Jack Lang Francois Bayrou Claude Allegre Jack Lang Luc Ferry Francois Fillon Gilles de Robien Xavier Darcos Luc Chatel Vincent Peillon Benoit Hamon Najat Vallaud Belkacem Jean Michel Blanquer Pap NdiayeInnenminister der Funften Franzosischen Republik Emile Pelletier Jean Berthoin Pierre Chatenet Roger Frey Christian Fouchet Raymond Marcellin Jacques Chirac Michel Poniatowski Christian Bonnet Gaston Defferre Pierre Joxe Charles Pasqua Pierre Joxe Philippe Marchand Paul Quiles Charles Pasqua Jean Louis Debre Jean Pierre Chevenement Daniel Vaillant Nicolas Sarkozy Dominique de Villepin Nicolas Sarkozy Francois Baroin Michele Alliot Marie Brice Hortefeux Claude Gueant Manuel Valls Bernard Cazeneuve Bruno Le Roux Matthias Fekl Gerard Collomb Christophe Castaner Gerald DarmaninVerteidigungsminister der Funften Franzosischen Republik Charles de Gaulle Nationale Verteidigung und Pierre Guillaumat Armeen Pierre Guillaumat Pierre Messmer Michel Debre Robert Galley Jacques Soufflet Yvon Bourges Joel Le Theule Robert Galley Charles Hernu Paul Quiles Andre Giraud Jean Pierre Chevenement Pierre Joxe Francois Leotard Charles Millon Alain Richard Michele Alliot Marie Herve Morin Alain Juppe Gerard Longuet Jean Yves Le Drian Sylvie Goulard Florence Parly Normdaten Person GND 122071107 lobid OGND AKS LCCN n83137311 NDL 01179897 VIAF 109249826 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chevenement Jean PierreKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker SFIO PS MDC GEBURTSDATUM 9 Marz 1939GEBURTSORT Belfort Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Pierre Chevenement amp oldid 223813268