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Francois Leotard 26 Marz 1942 in Cannes 25 April 2023 1 war ein franzosischer Politiker Er war von 1977 bis 1997 Burgermeister von Frejus von 1986 bis 1988 Kulturminister und von 1993 bis 1995 Verteidigungsminister sowie von 1996 bis 1998 Vorsitzender der UDF Francois Leotard 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Bildung Beruf 2 Politische Karriere 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft Bildung Beruf BearbeitenFrancois Leotard war ein Sohn von Andre Leotard der Beamter beim Rechnungshof und 1959 71 Burgermeister von Frejus war Der Vater war Monarchist und Anhanger des integralen Nationalismus von Charles Maurras Der Sanger und Schauspieler Philippe Leotard 1940 2001 war sein Bruder 2 Er besuchte das Lycee Charlemagne Aus Protest gegen den Algerienkrieg schloss sich der Jurastudent 1961 62 der Parti socialiste unifie PSU an 3 4 1964 zog er sich fur ein Jahr in das Benediktinerkloster von la Pierre Qui Vire zuruck 5 1968 wurde er Kanzleisekretar im Aussenministerium und durchlief 1971 73 die Elitehochschule Ecole nationale d administration ENA als Jahrgangskamerad von Laurent Fabius Gerard Longuet und Odon Vallet Anschliessend arbeitete er bis 1975 im Stab des Prafekten von Paris wo er fur Stadtplanung und Umwelt zustandig war dann beim Prafekten von Dordogne Von 1976 bis 1977 gehorte er dem Stab des Innenministers Michel Poniatowski an der wiederum ein enger Vertrauter des Staatsprasidenten Valery Giscard d Estaing war Politische Karriere Bearbeiten nbsp Leotard im Jahr 1988Poniatowski bewegte Leotard zu einem Wechsel von der Verwaltung in die Politik Er trat der Parti republicain PR bei wurde 1977 zum Burgermeister von Frejus und im Jahr darauf zum Abgeordneten in der Nationalversammlung gewahlt wo er einen Wahlkreis des Departements Var vertrat Er gehorte der Fraktion der Union pour la democratie francaise UDF an einem Parteienbundnis zu dem die PR gehorte und das die Prasidentschaft Giscard d Estaings unterstutzte Er wurde als Abgeordneter funfmal wiedergewahlt und gehorte dem Parlament bis 2001 an mit Unterbrechungen wenn er ein Regierungsamt innehatte Leotard wurde 1982 zum Generalsekretar der PR gewahlt Dabei setzte er sich in einer Kampfabstimmung gegen Charles Millon durch was eine langjahrige Rivalitat der beiden Politiker begrundete 6 Die Gruppe jungerer Fuhrungskrafte der PR neben Leotard insbesondere Gerard Longuet Alain Madelin Claude Malhuret wurde in der Presse seinerzeit bande a Leo genannt Sie fuhrte die Partei in eine starker konservative und wirtschaftsliberale Richtung 7 Von 1986 bis 1988 war er Minister fur Kultur und Kommunikation im Cohabitations Kabinett Chirac II In dieser Position setzte er die Privatisierung des Fernsehsenders TF1 durch 6 1988 wurde er Vorsitzender der Parti republicain Leotard war ein entschiedener Gegner der rechtsextremen Front National FN die in seinem Heimatdepartement Var eine Hochburg hatte 1990 loste ihn Gerard Longuet als Parteivorsitzender ab Von 1993 bis 1995 war Leotard Verteidigungsminister im Kabinett Balladur der zweiten Cohabitation 6 In dieser Position war er fur eine Neuausrichtung der franzosischen Sicherheitspolitik nach dem Ende des Kalten Kriegs verantwortlich Erstmals seit dem Ruckzug Frankreichs aus der militarischen Integration der NATO wahrend der Prasidentschaft de Gaulles 1966 stellte er dem Supreme Allied Commander Europe SACEUR aktive franzosische Truppen zur Verfugung Er sprach zudem Sicherheitsgarantien fur die Anrainerstaaten Mittel und Osteuropas MOE aus Im Januar 1994 lancierte aber auch die Idee eines Vertrags zwischen NATO und Westeuropaischer Union WEU einerseits und Russland andererseits 8 Bei der Prasidentschaftswahl 1995 sprach sich Leotard fur Edouard Balladur aus wahrend Ex Prasident Giscard d Estaing die Kandidatur Jacques Chiracs unterstutzte Dies fuhrte zur Abspaltung der Giscard Getreuen von der PR Im Juni desselben Jahr wurde Leotard erneut zum Parteivorsitzenden gewahlt Im Monat darauf mussten ihm drei Koronararterien Bypasse gelegt werden 9 Daneben blieb er bis 1997 Burgermeister von Frejus Als Nachfolger Giscard d Estaings war Leotard von 1996 bis 1998 Vorsitzender der UDF Die PR benannte sich 1997 in Democratie liberale DL um und Alain Madelin wurde Parteivorsitzender Bei der Regionalwahl in seiner Heimatregion Provence Alpes Cote d Azur war Leotard 1998 Spitzenkandidat der burgerlichen Parteien UDF und RPR Deren Liste kam jedoch hinter dem Linksblock und Front National auf Platz drei Anders als UDF Kandidaten in anderen Regionen u a Charles Millon in Rhone Alpes lehnte Leotard jegliche Zusammenarbeit mit der FN ab und liess stattdessen die Wahl des Sozialisten Michel Vauzelle zum Regionalprasidenten zu Als sich die DL nach den Regionalwahlen von der UDF lossagte blieb Leotard in letzterer Dazu grundete er gemeinsam mit Gilles de Robien Alain Lamassoure und Gerard Longuet die Kleinpartei Pole republicain independant et liberal PRIL Den UDF Vorsitz gab er an Francois Bayrou ab Der PRIL ging im November 1998 in der Nouvelle UDF auf die nicht mehr bloss Parteienbundnis sondern eine einheitliche Partei war In der Folgezeit zog er sich schrittweise aus der Politik zuruck 2001 war er EU Sonderbeauftragter fur Mazedonien Ende 2001 wurde er zum inspecteur general des finances ernannt und legte dafur sein Abgeordnetenmandat nieder 6 Nach dem Ende seiner Amtszeit als Finanzinspekteur grundete er 2003 u a mit Willy De Clercq Ana de Palacio und Marco Pannella die Vereinigung Medbridge fur Austausch zwischen Europa und dem Nahen Osten Im Skandal um illegale Parteienfinanzierung der ehemaligen PR wurde Leotard im August 1998 wegen Geldwasche angeklagt Das Tribunal Correctionel in Paris verurteilte ihn 2004 zu zehn Monaten Freiheitsstrafe auf Bewahrung 10 Wegen seiner Beteiligung an der Karatschi Affare um Schmiergeldzahlungen beim Verkauf von U Booten der Agosta Klasse an Pakistan wahrend seiner Amtszeit als Verteidigungsminister 1993 95 11 sprach der Gerichtshof der Republik Leotard im Marz 2021 der Beihilfe zur Veruntreuung von Gesellschaftsvermogen schuldig Er wurde zu zwei Jahren Haft auf Bewahrung und einer Geldstrafe von 100 000 Euro verurteilt Der mitangeklagte ehemalige Premierminister und Prasidentschaftskandidat Edouard Balladur wurde unterdessen freigesprochen 12 Der Kassationshof verwarf Leotards Revisionsantrag sodass das Urteil rechtskraftig wurde 13 Literatur BearbeitenFrancois Leotard in Internationales Biographisches Archiv 15 1999 vom 5 April 1999 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Francois Leotard Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Todesnachricht In bfmtv com 25 April 2023 abgerufen am 25 April 2023 franzosisch Francois Leotard l ami qui ne veut plus aucun bien a Sarkozy In Nouvel Obs 6 Marz 2008 Maurice Rajsfus Le travail a perpetuite De la galere au journalisme Manya 1993 Eric De Saint Angel Un jour un destin les freres Leotard a la vie a la mort In TeleObs 30 Oktober 2013 Anne Fulda Francois Leotard auteur desengage In Le Figaro 6 Februar 2007 a b c d David S Bell Parties and Democracy in France Parties Under Presidentialism Ashgate 2000 Eintrag Francois Leotard Frederic Tristram Liberalisme In Jean Garrigues La France de la Ve Republique 1958 2008 Armand Colin Paris 2008 S 539 Michael Meimeth Frankreichs gewandeltes Verhaltnis zur NATO Alter Wein in neuen Schlauchen In Frankreich Jahrbuch 1998 Leske Budrich Opladen 1998 S 171 190 auf S 179 180 Triple pontage coronarien pour Francois Leotard In Liberation 3 Juli 1995 Prison avec sursis pour Leotard In Le Parisien 17 Februar 2004 Karachi submarine case Balladur faces trial in France BBC News 1 Oktober 2019 Affaire Karachi Edouard Balladur relaxe Francois Leotard condamne a deux ans de prison avec sursis France Info 4 Marz 2021 Beatrice Gurrey Francois Leotard definitivement condamne dans l affaire de Karachi In Le Monde 5 Juni 2021 Verteidigungsminister der Funften Franzosischen Republik Charles de Gaulle Nationale Verteidigung und Pierre Guillaumat Armeen Pierre Guillaumat Pierre Messmer Michel Debre Robert Galley Jacques Soufflet Yvon Bourges Joel Le Theule Robert Galley Charles Hernu Paul Quiles Andre Giraud Jean Pierre Chevenement Pierre Joxe Francois Leotard Charles Millon Alain Richard Michele Alliot Marie Herve Morin Alain Juppe Gerard Longuet Jean Yves Le Drian Sylvie Goulard Florence Parly Normdaten Person GND 119002477 lobid OGND AKS LCCN n90624828 VIAF 79050957 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leotard FrancoisKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker Mitglied der NationalversammlungGEBURTSDATUM 26 Marz 1942GEBURTSORT CannesSTERBEDATUM 25 April 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francois Leotard amp oldid 239223249