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Die Union pour la Democratie Francaise UDF deutsch Union fur die franzosische Demokratie war von 1978 bis 1998 ein Parteienbundnis anschliessend bis 2007 eine politische Partei in Frankreich Sie vereinte christlich demokratische liberale und zentristische Wurzeln und besetzte die Mitte beziehungsweise die rechte Mitte der franzosischen Parteienlandschaft Zudem vertrat sie ausgesprochen pro europaische Positionen Logo der UDF von 1978 bis 1991Die UDF wurde 1978 vom damaligen liberalen Staatsprasidenten Valery Giscard d Estaing gegrundet Trotz zunachst grosser Wahlerfolge 1978 bei den Parlamentswahlen 23 9 Prozent gelang es ihm allerdings nicht dauerhaft eine Kraft der Mitte zu etablieren auf der sich die Macht eines Staatsprasidenten hatte grunden konnen Giscard arbeitete daher auch mit den konservativen Gaullisten der RPR zusammen mit der die UDF oft Wahlabsprachen traf und mehrfach Regierungskoalitionen einging Die Mitgliedsparteien blieben weiterhin bestehen es war aber auch moglich direkt Mitglied der UDF werden 1998 wurde die Partei erneuert unter der Bezeichnung Nouvelle UDF nachdem die Liberalkonservativen sie verlassen hatten 2002 verlor die UDF einen Teil ihrer Mitglieder an Jacques Chiracs Mitte rechts Sammelpartei UMP Der letzte Vorsitzende der UDF Francois Bayrou grundete im Mai 2007 eine neue Partei das Mouvement democrate MoDem Einige Vertreter des rechten Parteiflugels die die Prasidentschaft des Konservativen Nicolas Sarkozy unterstutzen bildeten daraufhin die Partei Nouveau Centre Andere Parlamentarier insbesondere Senatoren blieben parteilos Im Europaischen Parlament gehorte die UDF von 1991 bis 2004 der Europaischen Volkspartei EVP an Dann beteiligte sich die UDF an der Grundung der Europaischen Demokratischen Partei EDP beziehungsweise der Fraktion Allianz der Liberalen und Demokraten fur Europa ALDE Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 1978 2 Entwicklung bis 1995 3 Ubergang zur Neuen UDF 1995 1998 4 Umformierung der rechten Mitte und die UMP 2002 5 Auflosung der Partei 6 Innerparteiliche Struktur Stand 2007 vor der Auflosung der Partei 7 Liste der Parteitage 8 Vorsitzende der Partei 9 Wahlergebnisse bei Parlamentswahlen 10 Parteijugend 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGrundung 1978 Bearbeiten nbsp Valery Giscard d Estaing franzosischer Staatsprasident 1974 bis 1981 Grunder der UDFIn der Funften Franzosischen Republik seit 1958 bis heute war der Gaullismus die entscheidende politische Kraft die rechte nationalkonservative Sammelbewegung von Charles de Gaulle Nach de Gaulle war sein Premierminister Georges Pompidou neuer Staatsprasident geworden Er starb im Amt 1974 Zum Nachfolger wurde der liberale Finanzminister Valery Giscard d Estaing gewahlt der im ersten Wahlgang erfolgreicher als der gaullistische Kandidat war Zwischen den Gaullisten einerseits und den Sozialisten andererseits gab es im Zentrum des Parteienspektrums eine Vielzahl an Parteien Sie gehorten im weitesten Sinne dem Liberalismus oder einer christlich demokratischen Stromung an Die Parteien des Zentrums konnten de facto nur einen linken oder einen rechten Prasidentschaftskandidaten unterstutzen und auch bei den Parlamentswahlen hing des Mehrheitswahlsystems wegen der eigene Wahlerfolg von einer Zusammenarbeit mit links oder rechts ab Die Christdemokraten vereinten sich unter anderem im Centre des democrates sociaux 1976 die rechten Liberalen im Parti republicain 1977 Allerdings wurden beide Formationen nicht so stark wie die Initiatoren das erhofft hatten Vor den Parlamentswahlen 1978 konnte keine nichtgaullistische Gruppe es mit den Gaullisten aufnehmen So grundete man am 1 Februar 1978 ein neues Bundnis unter Einschluss des linksliberalen Parti republicain radical et radical socialiste die Union pour la Democratie Francaise 1 Der Name verweist auf Giscards 1976 veroffentlichte Programmschrift Democratie Francaise Franzosische Demokratie Bald darauf kamen die Mouvement democrate socialiste de France eine antikommunistische Abspaltung von der Parti socialiste sowie die Clubs perspectives et realites hinzu Letztere waren keine Partei im eigentlichen Sinne sondern Zirkel von Unternehmern und Selbststandigen die Giscards Politik unterstutzten 2 Daneben traten ihr weitere Personen als Mitglieder bei ohne zuvor einer der genannten Parteien angehort zu haben Adherents directs de l UDF UDF AD Parteien und Gruppen in der Union pour la Democratie Francaise von 1978 Partei Geschichte und Ausrichtung spaterer Weg Bekannte PersonenParti republicain PR Liberal konservativ aus den Republicains independants 1966 entstanden 3 seit 1997 Democratie liberale seit 2002 in der UMP 1998 Abspaltung des PRIL der in der Nouvelle UDF aufging Giscard d Estaing Andre Bettencourt Michel Poniatowski Jean Claude Gaudin Francois Leotard Jean Pierre RaffarinCentre des democrates sociaux CDS Christdemokratisch zentristisch aus der Tradition der nach Kriegsende machtigen Volksrepublikaner des Mouvement republicain populaire 1966 Centre democrate CD 1969 unterstutzte ein Drittel der Abgeordneten die gaullistische Regierung und grundete das Centre Democratie et Progres CDP 1976 CDS als Fusion von CD und CDP 4 ab 1995 Force democrate 1998 in Nouvelle UDF aufgegangen seit 2007 MoDem oder NC Jean Lecanuet Pierre Pflimlin Jacques Barrot Nicole Fontaine Francois BayrouParti radical Rad Burgerlich linksliberal vor 1958 eine der wichtigsten Parteien seitdem Kleinpartei 1972 Abspaltung der linksliberalen Parti radical de gauche seitdem Bezeichnung oftmals Parti radical valoisien seitdem eher in den rechten Mitte von 2002 bis 2011 Teil der UMP danach der UDI Francoise Giroud Michel Durafour Jean Jacques Servan Schreiber Jean Louis BorlooMouvement democrate socialiste de France MDSF Sozialdemokratisch 1973 gegrundet als antikommunistische Abspaltung von den Sozialisten 1982 umbenannt in Parti Social Democrate PSD ab 1995 Force democrate 1998 in Nouvelle UDF aufgegangen seit 2007 uberwiegend NC bzw UDI Max Lejeune Andre Santini Emile MullerFederation Nationale des Clubs Perspectives et Realites Zuerst 1965 in Paris dann bei einer Frankreich Rundreise Giscards 1966 gegrundete Clubs von Unternehmern und Freiberuflern eng mit den Liberal Konservativen verbunden 5 ab 1995 Parti populaire pour la democratie francaise von 2002 bis 2010 als Convention democrate Teil der UMP ab 2012 in der UDI Jean Pierre Fourcade Alain Lamassoure Herve de CharetteEntwicklung bis 1995 BearbeitenBei den Wahlen im Marz 1978 also kurz nach Grundung machte das Parteienbundnis eine aussergewohnlich gute Figur Mit 21 45 Prozent im ersten Wahlgang blieb es nur knapp hinter den Gaullisten mit 22 62 Prozent Auch in spateren Wahlen lagen die Zentristen meist nur wenig hinter den Gaullisten zuruck Dennoch waren die Gaullisten weiterhin die dominierende Kraft auf der Rechten und in Frankreich uberhaupt wahrend die Zentristen nur in Zusammenarbeit mit ihnen bei Parlamentswahlen bestehen konnten Auch in der Regierung arbeiteten beide Gruppen meist zusammen Insofern anderte die Grundung der UDF wenig Innerhalb der UDF blieben die christdemokratische republikanische d h konservativ liberale und radikale d h sozialliberale Stromung bestehen Das Bewahren der alten Strukturen half bei der Bindung von Wahlern vor Ort Es war dem Politikwissenschaftler Alexis Massart zufolge nie Prioritat fur die UDF ein einheitliches Parteiprogramm zu erstellen doch sorgte das gemeinsame Antreten bei Wahlen dafur dass die ideologischen Gemeinsamkeiten betont wurden Republikaner und Christdemokraten naherten sich auf der Basis einer Art von sozial angehauchtem Liberalismus an verbunden mit grosser Europafreundlichkeit 6 1981 war Giscard nicht wiedergewahlt worden auch weil die Gaullisten ihn nur halbherzig unterstutzt hatten Der neue Prasident der Sozialist Francois Mitterrand arbeitete zunachst mit den Kommunisten zusammen versuchte aber spatestens bei seiner Wiederwahl 1988 ein breiteres Wahlerpotential anzusprechen Der Kandidat der UDF bei dieser Wahl war Raymond Barre der mit 16 5 bereits im ersten Wahlgang scheiterte Wahrend sich das CDS entschieden fur den eigenen Kandidaten einsetzte 7 unterstutzte die Parti republicain ihn nur halbherzig und machte deutlich dass sie Jacques Chirac vom RPR als ebenso gut wahlbar ansah 8 Da die Linke nach der anschliessenden Parlamentswahl 1988 nur eine knappe Mehrheit hatte bemuhte sich Mitterrands gemassigt sozialistischer Premierminister Michel Rocard um eine ouverture d h eine Offnung fur burgerliche Krafte und nahm dazu Mitglieder der UDF in seine Regierung auf Dazu gehorten etwa Michel Durafour Rad als Staatsminister fur Verwaltungsreform und Jean Pierre Soisson PR als Arbeitsminister Die Fuhrung der UDF lehnte die ouverture jedoch ab und drohte mit Parteiausschluss Die Minister Soisson und Durafour verliessen daraufhin die UDF und grundeten das Mouvement des reformateurs das jedoch bei Wahlen bedeutungslos blieb Die Christdemokraten des CDS sahen die Chance sich unabhangiger aufzustellen und nicht an der rechten Opposition teilzunehmen Sie blieben zwar in der UDF bildeten aber als Union de Centre bis 1993 eine eigene Fraktion und arbeiteten mit der Regierung Rocard zusammen Wegen der dauerhaften Verbindung mit der UDF die Wahlallianzen mit den Gaullisten einging gelang es aber nicht das Image einer eigenstandigen Christdemokratie zu verfestigen Umso schwieriger wurde dies wegen der wachsenden Zahl an Wahlen da Frankreich durch Dezentralisierung mehr Verwaltungsebenen erhielt Fur die Mandatstrager die auf das rechte Wahlbundnis angewiesen waren war ein eigenstandiger Kurs gefahrlich 9 Auch bei der Europawahl 1989 kam es zu Differenzen Offiziell trat die UDF mit einer gemeinsamen Liste mit dem RPR unter Fuhrung Giscard d Estaings an Da das RPR jedoch eine eher bremsende Position hinsichtlich der europaischen Integration einnahm stellten die europaisch foderalistisch eingestellten Christdemokraten zusammen mit der ehemaligen Prasidentin des Europaparlaments Simone Veil einer parteilosen Liberalen eine eigene Liste namens Le Centre pour l Europe auf Diese kam auf 8 4 der Stimmen wahrend die gemeinsame UDF RPR Liste auf 28 9 absturzte 10 Anschliessend sassen die meisten offiziellen UDF Europaparlamentarier sowie Simone Veil in der liberalen Fraktion die Europaabgeordneten aus dem CDS hingegen in der christdemokratischen EVP Fraktion Giscard d Estaing bemuhte sich diese beiden Fraktionen zu einer Fusion zu bewegen Als dies scheiterte wechselte er Ende 1991 mit drei anderen liberalen UDF Delegierten in die EVP Fraktion Nach der Europawahl 1994 sassen alle Europaabgeordneten der UDF mit Ausnahme eines Vertreters der Parti radical in der EVP Fraktion Diese wurde dadurch deutlich gestarkt und entwickelte sich von einer rein christdemokratischen zu einer liberal konservativen Gruppierung wahrend die europaischen Liberalen folglich keine Mitgliedspartei aus Frankreich mehr hatten 11 12 Nach dem Erdrutschsieg des Mitte rechts Lagers bei der Parlamentswahl 1993 war die UDF wieder geeint und mit zahlreichen Ministern im Cohabitations Kabinett Balladur vertreten u a Simone Veil fur Soziales Pierre Mehaignerie CDS fur Justiz Francois Leotard PR fur Verteidigung Francois Bayrou CDS fur Bildung Mit 207 der 577 Sitze in der Nationalversammlung war die UDF auf dem Hohepunkt ihrer Starke Zur Europawahl 1994 trat die wieder vereinte UDF erneut gemeinsam mit der RPR an Diese kamen dennoch gemeinsam nur auf 25 6 Dies hing mit dem Auftreten der nationalkonservativen EU skeptischen Liste Majorite pour l Autre Europe unter Fuhrung des ehemaligen UDF Mitglieds Philippe de Villiers zusammen Diese kam auf 12 3 aus ihr ging spater das Mouvement pour la France MPF hervor 1995 war das Wahlbundnis von RPR und UDF durch die Kandidatur von Edouard Balladur belastet Dieser gaullistische Ministerprasident trat mit Hilfe der UDF bei den Prasidentschaftskandidaten an wahrend die Gaullisten mit Jacques Chirac ins Rennen gingen Vor allem bedeutete der Verzicht auf einen Kandidaten aus der UDF selbst ein Versaumnis sich bei einer Prasidentenwahl zu positionieren was wegen der grossen Bedeutung von Prasidentenwahlen hiess sich als untergeordnete Kraft darzustellen 13 Zudem verweigerten einzelne UDF Politiker darunter der Vorsitzende Giscard d Estaing Balladur die Unterstutzung und sprachen sich stattdessen fur Chirac aus Ubergang zur Neuen UDF 1995 1998 BearbeitenDie Jahre 1995 bis 1998 brachten einen erheblichen Wandel in der Zusammensetzung und Struktur der UDF Die Wiederwahl Francois Leotards als Vorsitzender der Parti republicain bedeutete einen Rechtsruck des liberalkonservativen Bestandteils und eine Niederlage der Giscard Getreuen giscardiens Diese verliessen daraufhin die PR Die giscardistischen Clubs Perspectives et Realites wandelten sich im Juli 1995 in eine eigene Partei im Rahmen der UDF um die Parti populaire pour la democratie francaise PPDF der z B Herve de Charette und Jean Pierre Raffarin beitraten Andere giscardiens z B Charles Millon und auch Giscard d Estaing selbst verliessen die PR ebenfalls wurden aber adherents directs unmittelbare Mitglieder der UDF Im November 1995 fusionierte das christdemokratische CDS mit der kleinen sozialdemokratischen PSD Das Ergebnis nannte sich Force democrate und wurde von Francois Bayrou gefuhrt dessen Ziel es war die UDF von einem losen Parteienbundnis in eine einheitliche Partei umzuwandeln Die Republikanische und die Radikale Partei lehnten dies jedoch ab Im Juni 1997 benannte sich die Parti republicain unter Fuhrung Alain Madelins in Democratie Liberale DL um wandte sich wieder einem traditionellen rechten Liberalismus zu Zum Streitpunkt zwischen der DL und den zentristischen Komponenten wurden die Regionalwahlen im Marz 1998 Einige UDF Kandidaten liessen sich in Regionen in denen die burgerlichen Parteien keine eigene Mehrheit hatten auch mit den Stimmen der rechtsextremen Front National zu Regionalprasidenten wahlen darunter Charles Millon in Rhone Alpes und Jean Pierre Soisson in Burgund Die DL akzeptierte dies die Force democrate unter Bayrou lehnte hingegen jede Zusammenarbeit mit der Front National kategorisch ab und drangte auf einen Ausschluss der betreffenden Regionalprasidenten aus der UDF Wegen dieser Spannungen verliess die DL im Mai 1998 das Parteienbundnis 14 Eine Minderheit der Mitglieder der DL die in der UDF verbleiben wollte z B Francois Leotard Gerard Longuet grundete daraufhin den Pole republicain independant et liberal PRIL der vierter Bestandteil der UDF wurde Bald danach versank die DL in der politischen Bedeutungslosigkeit Nach dem Ausscheiden der DL war die zentristische Force democrate grosster Bestandteil der UDF und Bayrou wurde im September 1998 zum neuen Vorsitzenden der Union gewahlt Er nutzte die Gelegenheit und liess auf dem Parteitag im November desselben Jahres die Umwandlung der UDF vom Parteienbundnis zur einheitlichen Partei beschliessen In dieser Nouvelle UDF gingen die christdemokratisch dominierte Force democrate der PRIL die PPDF und die UDF adherents directs auf Lediglich die traditionsreiche Parti radical behielt ihre Eigenstandigkeit und blieb assoziierte Partei der UDF Das alte UDF Bundnis von Liberalen und Christdemokraten war stark genug gewesen um im rechten Subsystem den Gaullismus auszubalancieren die neue UDF hingegen war als zweitklassige Formation gegenuber dem Fuhrungsanspruch des RPR weitaus verwundbarer 15 Umformierung der rechten Mitte und die UMP 2002 BearbeitenBald ausserte Francois Bayrou seine Absicht sich politisch vom RPR zu distanzieren und stellte eine eigene Liste der UDF fur die Europawahl 1999 auf in Konkurrenz zu der von RPR DL Allerdings schurte diese Strategie Widerstand innerhalb der eigenen Partei und nicht wenige Abgeordnete der UDF entschieden sich dafur bei den Prasidentschaftswahlen 2002 eher Jacques Chiracs Kandidatur zu stutzen als die von Francois Bayrou Trotz eines relativen Erfolges mit dem viertbesten Ergebnis und 7 der Wahlerstimmen war es Francois Bayrou nicht mehr moglich sich der Grundung der UMP auf Initiative von Jacques Chirac und Alain Juppe zu widersetzen In der gleich am Folgetag des ersten Wahlganges vom 21 April 2002 gegrundeten UMP damals Union pour la majorite presidentielle Union fur eine Mehrheit des Prasidenten die darauf abzielte samtliche Mitte rechts Parteien zu vereinen Die Parti radical valoisien wechselte daraufhin geschlossen von der UDF zur assoziierten Partei der UMP Ein wesentlicher Teil der Abgeordneten des UDF verliess die Partei um sich der UMP anzuschliessen Auch der Grunder der UDF Giscard d Estaing ging diesen Weg ausserdem z B die EU Parlamentsprasidentin Nicole Fontaine die Burgermeister von Strassburg und Toulouse Fabienne Keller und Philippe Douste Blazy sowie der spatere EU Kommissar Jacques Barrot Dennoch gelang es der UDF bei den Wahlen zur Nationalversammlung im selben Jahr mit 29 Abgeordneten den Fraktionsstatus zu bewahren Dieses Forum ermoglichte es der Bewegung unterschiedliche Ansichten geltend zu machen und bei mehreren Anlassen in Opposition zur Regierung von Jean Pierre Raffarin zu treten Auf diese Weise gelang es der Partei als einige schon ihre Auflosung voraussahen bis zu einem gewissen Grad wieder an Einfluss und Gewicht bei den Wahlen zu gewinnen wie der erste Wahlgang der Regionalwahlen 2004 und die Europawahl 2004 12 im Juni desselben Jahres bestatigen sollten Dieser Erfolg basierte nach allgemeiner Einschatzung auf Alternativen welche die Partei burgerlich konservativen Wahlern die mit der Politik der Regierung nicht zufrieden waren insbesondere in sozialen Fragen bot daneben aber auch auf ihrem Engagement im Bereich der Europapolitik womit sie Wahler auch ausserhalb ihrer traditionellen Einflusssphare erreichte Anlasslich der Europawahl 2004 verliess die UDF das christdemokratische Parteienbundnis Europaische Volkspartei dem sie einen zu hohen Grad an Skepsis in europaischen Kernfragen vorwarf um ein neues starker mittig orientiertes und entschieden pro europaisches Bundnis zu grunden die Europaische Demokratische Partei Diese ging mit den Liberalen im Europaischen Parlament eine Allianz der Liberalen und Demokraten fur Europa ein Am 8 Juni 2005 nach der Rede Dominique de Villepins vor der Nationalversammlung uber die Plane zur generellen Ausrichtung der Politik seiner Regierung lehnte es die Fraktion der UDF erstmals seit 2002 ab beim Vertrauensvotum fur die neue Regierung zu stimmen Um ihrer Neupositionierung als unabhangige Kraft der Mitte auch symbolisch Ausdruck zu verleihen anderte die Partei 2005 ihr Logo und ihre Parteifarbe Hatte sie sich bislang mit Blautonen als Vertreterin des Mitte rechts Lagers ausgewiesen wurde der offentliche Auftritt fortan von der Farbe Orange dominiert 16 17 Auflosung der Partei Bearbeiten nbsp UDF Wahlkampfveranstaltung in Bercy April 2007Bei der Prasidentschaftswahl im April 2007 kam Bayrou mit 18 6 der Stimmen auf den dritten Platz das beste Ergebnis fur einen UDF Kandidaten seit der Ara Giscard d Estaings vor allem bei jungen Wahlern schnitt er stark ab 18 Wahrend die UDF bislang stets im zweiten Wahlgang eine Empfehlung fur den verbliebenen Kandidaten des Mitte rechts Lagers abgegeben hatte weigerte sich Bayrou nun dies zu tun Er erklarte sogar ausdrucklich dass er selbst nicht fur Nicolas Sarkozy von der konservativen UMP stimmen wurde Mehrere UDF Abgeordnete darunter die Vorstandsmitglieder Andre Santini Herve Morin und Franocis Sauvadet riefen dennoch zur Unterstutzung Sarkozys auf der die Wahl auch gewann nbsp Francois Bayrou 2008Im Vorfeld der Parlamentswahl im Juni 2007 kam es dann zur Spaltung der UDF Bayrou wollte die Wahl unter der neuen Bezeichnung Mouvement democrate MoDem Demokratische Bewegung und ohne jegliche Absprachen mit dem linken oder rechten Lager bestreiten Die Mehrheit der Parteimitglieder folgte dieser zentristischen Linie Die Mehrheit der Abgeordneten 18 von 29 die ihre Parlamentssitze in der Regel Absprachen mit den Konservativen verdankten fanden diese Strategie aber zu riskant Sie grundeten das Nouveau Centre Neues Zentrum anfangs auch Parti Social Liberal Europeen genannt unter Fuhrung Herve Morins das die Wahl als Teil der Majorite presidentielle Prasidentenmehrheit im Bundnis mit Sarkozys UMP bestritt Diese Strategie erwies sich als weitaus erfolgreicher Das Nouveau Centre gewann 22 Sitze genug fur eine eigene Fraktion und war anschliessend mit mehreren Ministern in der Regierung vertreten Das unabhangig angetretene MoDem erhielt zwar 7 6 Prozent der Stimmen was sich aber aufgrund des Mehrheitswahlrechts nur in drei Sitzen niederschlug Einige Senatoren um Jean Arthuis schlossen sich nach der Spaltung weder dem Mouvement democrate noch dem Nouveau Centre an Sie blieben parteilos und beriefen sich weiter auf die UDF Die gemeinsame Fraktion im Senat wurde behalten und Arthuis versuchte erfolglos mit seinem Bundnis Rassembler les Centristes Alliance Centriste beide Parteien in einer wiederbelebten UDF zu vereinen Im Herbst 2009 fugte das Nouveau Centre seinem Namen den Zusatz L UDF d aujourd hui die UDF von heute hinzu Zugleich wahlte die Alliance Centriste die Parole L UDF de demain Die UDF von morgen als Motto Ende 2009 erklarte der Mitbegrunder der UDF und ehemalige Aussenminister Herve de Charette der 2002 mit seiner liberalkonservativen Gruppe Convention democrate zur UMP gewechselt war dass er nach dem Rechtsruck der UMP diese Partei verlasse 19 und zum Nouveau Centre wechsele Da er personlich den Namen Union pour la Democratie Francaise vor mehreren Jahren hatte patentieren lassen und da diese Patente vom MoDem bisher nie bestritten worden waren versicherte er jetzt diesen Namen zu besitzen und erlaubte dem Nouveau Centre das Kurzel UDF fur sich zu beanspruchen 20 Im Komitee der Association UDF UDF Verein das aus Mitgliedern des Parteivorstandes der UDF am Tag ihrer Auflosung besteht und das fur das Erbe der Partei kommissarisch verantwortlich ist sind aber nur MoDem Alliance Centriste und parteilose Mandatare vertreten Dieses Komitee kritisierte das Vorhaben des NC vehement und drohte jeden Versuch einer Verwendung des Kurzels UDF durch diese anzufechten 21 Dagegen stimmte der Grunder der UDF Altprasident Giscard d Estaing einer Verwendung von UDF durch das Nouveau Centre zu 22 Schliesslich verbanden sich Nouveau Centre Alliance Centriste Parti Radical und Convention democrate im Herbst 2012 zur Union des democrates et independants UDI Diese wurde von Journalisten als eine Reinkarnation der UDF bezeichnet weil sie ahnliche politische Stromungen vereinigt und eine vergleichbare Position im politischen Spektrum einnimmt 23 24 25 Das Mouvement democrate schloss sich der UDI nicht an ging aber fur die Europawahl 2014 und weitere folgende Wahlen ein Wahlbundnis mit ihr ein womit die Auseinandersetzungen um das Erbe der UDF beendet zu sein scheinen Innerparteiliche Struktur Stand 2007 vor der Auflosung der Partei BearbeitenVorsitzender Francois Bayrou Abgeordneter und Mitglied im Rat des Departements Pyrenees AtlantiquesStellvertretende Bevollmachtigte Herve Morin Vorsitzender der UDF Fraktion in der Nationalversammlung Michel Mercier Vorsitzender der Parteigruppierung des UDF im Senat Marielle de Sarnez Vorsitzende der Fraktion des UDF im Europaischen Parlament Jacqueline Gourault Vorsitzende der Gruppierung der Trager von Wahlmandaten beim UDFStellvertretende Vorsitzende Pierre Albertini Stellvertretender Burgermeister von Rouen Jean Arthuis Vorsitzender des Finanzausschusses im Senat Vorsitzender des Rates des Departements Mayenne Bernard Bosson Stellvertretender Burgermeister von Annecy Jean Louis Bourlanges Europaabgeordneter Anne Marie Comparini Abgeordnete fur das Departement Rhone Gilles de Robien Bildungsminister Andre Santini Burgermeister von Issy les MoulineauxPressesprecher Francois Sauvadet Abgeordneter des Departements Cote d OrListe der Parteitage BearbeitenFebruar 1979 1 Parteitag von Paris November 1982 Parteitag von Pontoise November 1998 Parteitag von Lille Dezember 2000 Parteitag von Angers Dezember 2001 Parteitag von Amiens Januar 2003 2 Parteitag von Paris 21 bis 23 Januar 2005 3 Parteitag von Paris 28 und 29 Januar 2006 ausserordentlicher Parteitag von Lyon 30 November 2007 ausserordentlicher Parteitag von Villepinte bestatigte den Ubergang zum Mouvement democrateVorsitzende der Partei Bearbeiten1978 1988 Jean Lecanuet 1988 1996 Valery Giscard d Estaing 1996 1998 Francois Leotard 1998 2007 Francois BayrouWahlergebnisse bei Parlamentswahlen Bearbeiten nbsp Entwicklung der Fraktionsstarke der UDF in der NationalversammlungWahlen zur Nationalversammlung 1978 23 9 112 Sitze Wahlen zur Nationalversammlung 1981 21 7 53 Sitze Wahlen zur Nationalversammlung 1986 15 5 127 Sitze Wahlen zur Nationalversammlung 1988 18 5 129 Sitze Wahlen zur Nationalversammlung 1993 19 1 213 Sitze Wahlen zur Nationalversammlung 1997 14 2 108 Sitze Europawahl 1999 9 3 9 Sitze Wahlen zur Nationalversammlung 2002 4 8 29 Sitze Europawahl 2004 12 0 11 SitzeParteijugend Bearbeiten Hauptartikel Jeunes UDF Die Jeunes UDF wurde 1998 gegrundet anlasslich der Vereinigung des UDF indem sich die Mitglieder im Alter zwischen 16 und 35 Jahren zusammenschlossen In allen Organen der Partei vertreten engagieren sie sich aktiv indem sie bei parteiinternen Debatten ihre Meinung einbringen und zur Diskussion stellen Im Gegensatz zu zahlreichen anderen politischen Jugendbewegungen kennt die Organisation ihre eigenen Strukturen und wahlt ihre Vertreter und Verantwortungstrager eigenstandig einen nationalen Vorsitzenden von der Gesamtheit der Mitglieder fur zwei Jahre gewahlt seit September 2004 Arnaud de Belenet ein Politburo auf nationaler Ebene zum selben Zeitpunkt wie der Prasident zu wahlen und mit der Belebung der Alltagsarbeit der Bewegung beauftragt einen nationalen Rat aus Mitgliedern zusammengesetzt die von den Regionalgruppierungen ausgewahlt werden und regelmassig zu thematischen Versammlungen zusammentreten Mit ahnlichen Organisationsstrukturen gibt es auf Ebene der Departements eigenstandige Gruppierungen der Parteijugend den regionalen Vorsitzenden gewahlt fur zwei Jahre von der Gesamtheit der Mitglieder der Regionalgruppierung das regionale Politburo zeitgleich mit dem Vorsitzenden zu wahlen und mit der Belebung der Arbeit der Regionalgruppierung beauftragt Weblinks BearbeitenOffizieller Web Auftritt der UDF Parteijugend der UDFEinzelnachweise Bearbeiten Alexis Massart The Impossible Resurrection Christian Democracy in France In Steven Van Hecke Emmanuel Gerard Hrsg Christian Democratic Parties in Europe since the End of the Cold War Leuven University Press Leuven 2004 S 197 215 hier S 201 Udo Kempf Die burgerlichen Parteien Frankreichs Das Rassemblemt Pour La Republique R P R die Parti Republicain P R und das Centre des Democrates Sociaux C D S In Hans Joachim Veen Hrsg Christlich demokratische und konservative Parteien in Westeuropa Band 2 Ferdinand Schoningh Paderborn u a 1983 S 125 314 hier S 154 Udo Kempf Die burgerlichen Parteien Frankreichs Das Rassemblemt Pour La Republique R P R die Parti Republicain P R und das Centre des Democrates Sociaux C D S In Hans Joachim Veen Hrsg Christlich demokratische und konservative Parteien in Westeuropa 2 Ferdinand Schoningh Paderborn u a 1983 S 125 314 hier S 146 Udo Kempf Die burgerlichen Parteien Frankreichs Das Rassemblemt Pour La Republique R P R die Parti Republicain P R und das Centre des Democrates Sociaux C D S In Hans Joachim Veen Hrsg Christlich demokratische und konservative Parteien in Westeuropa 2 Ferdinand Schoningh Paderborn u a 1983 S 125 314 hier S 159 Udo Kempf Die burgerlichen Parteien Frankreichs Das Rassemblemt Pour La Republique R P R die Parti Republicain P R und das Centre des Democrates Sociaux C D S In Hans Joachim Veen Hrsg Christlich demokratische und konservative Parteien in Westeuropa 2 Ferdinand Schoningh Paderborn u a 1983 S 125 314 hier S 145 146 Alexis Massart The Impossible Resurrection Christian Democracy in France In Steven Van Hecke Emmanuel Gerard Hrsg Christian Democratic Parties in Europe since the End of the Cold War Leuven University Press Leuven 2004 S 197 215 hier S 202 203 Joachim Schild Politik In Joachim Schild Henrik Uterwedde Frankreich Politik Wirtschaft Gesellschaft 2 Auflage VS Verlag Wiesbaden 2006 S 62 Udo Kempf Die Parteien der Rechten zwischen Einheit und Auflosung In Frankreich Jahrbuch 1988 S 87 114 auf S 87 Alexis Massart The Impossible Resurrection Christian Democracy in France In Steven Van Hecke Emmanuel Gerard Hrsg Christian Democratic Parties in Europe since the End of the Cold War Leuven University Press Leuven 2004 S 197 215 hier S 204 205 Paul Hainsworth France In Juliet Lodge The 1989 Election of the European Parliament Palgrave Macmillan New York 1990 S 126 144 auf S 130 132 141 David Hanley Beyond the Nation State Parties in the Era of Integration Palgrave Macmillan 2008 S 125 127 Thomas 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