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Jean Louis Borloo 7 April 1951 in Paris ist ein franzosischer Politiker Er hatte von Juni 2007 bis November 2010 das Amt des Staatsministers fur Umwelt nachhaltige Entwicklung und Raumplanung im Kabinett von Premierminister Francois Fillon inne Zuvor war er Arbeitsminister 2004 2007 Ausserdem war er von 2005 bis 2014 Vorsitzender der Parti radical valoisien und von 2012 bis 2014 Vorsitzender der Union des democrates et independants UDI Jean Louis Borloo 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und politische Karriere 1 1 Jugend Ausbildung Beruf 1 2 Abgeordneter und Burgermeister von Valenciennes 1 3 Wohnungsbau und Arbeitsminister 1 4 Umwelt und Energieminister 1 5 Grunder und Vorsitzender der UDI 1 6 Nach der Politik 2 Privates 3 Politischer Lebenslauf 3 1 Parlamentsmandate und kommunale Amter 3 2 Regierungsfunktionen 3 3 Parteifunktionen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und politische Karriere BearbeitenJugend Ausbildung Beruf Bearbeiten Jean Louis Borloo verbrachte seine Schulzeit am Pariser Gymnasium Lycee Janson de Sailly wo er sich fur Philosophie und Geschichte begeisterte gleichzeitig engagierte er sich mehrere Jahre in einer Pfadfinderbewegung 1972 erreichte Borloo den Abschluss einer doppelten Licence in Recht und Philosophie spater ausserdem in Geschichte und Wirtschaftswissenschaften Seine Ausbildung vollendete er mit weiterfuhrenden Studien in Finanzwissenschaften am Handelsinstitut der Universitat von Manchester im Rahmen eines MBA Programms 1976 wurde er als Anwalt in Paris zugelassen und grundete eine Kanzlei mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht Er wurde zum Staranwalt fur Konkursrecht und Firmensanierungen und zahlte 1980 laut Fortune zu den funf bestverdienenden Advokaten der Welt Borloo bekam eine Professur fur Finanzanalyse an der Elitehochschule fur Handel HEC Von 1986 bis 1991 ubernahm er den Vorsitz des Fussballvereins FC Valenciennes Abgeordneter und Burgermeister von Valenciennes Bearbeiten Im Jahr 1989 erfolgte seine Kandidatur und Wahl zum Burgermeister von Valenciennes seinem Einwirken war die Niederlassung verschiedener Unternehmen in der Region zu verdanken und damit verbunden die industrielle Weiterentwicklung und der Ruckgang der Arbeitslosenquote Als Parteiloser wurde er 1989 auf der von Simone Veil gefuhrten Liste Le Centre pour l Europe ins Europaische Parlament gewahlt dem er bis 1992 angehorte Er war dort fraktionslos und Mitglied des Ausschusses fur Regionalpolitik und Raumordnung Borloo unterstutzte 1990 die Grundung der okologischen Kleinpartei Generation ecologie die anders als Les Verts der Regierung von Francois Mitterrand und Edith Cresson beitrat und mit Brice Lalonde den Umweltminister stellte Zur Regionalwahl im Departement Nord 1992 war Borloo Spitzenkandidat einer unabhangigen Liste die mit 12 5 auf den vierten Platz kam Bei der Parlamentswahl 1993 gewann er immer noch parteilos unter dem Etikett Divers droite ein Abgeordnetenmandat im 21 Wahlbezirk des Departements Nord Im Jahr 1994 wurde Borloo bei den Burgermeisterwahlen in Valenciennes wiedergewahlt Zudem konnte er 1997 inzwischen als Kandidat der burgerlichen Union pour la democratie francaise UDF sein Abgeordnetenmandat erneuern Bei der Regionalwahl 1998 steigerte sich seine Liste auf 19 2001 wurde er zum Pressesprecher der UDF ernannt und erneut als Burgermeister von Valenciennes gewahlt Er behielt das Amt des Stadtoberhaupts bis zu seiner Ernennung zum Minister im Mai 2002 Als sich die UDF anlasslich der Prasidentschaftswahl 2002 spaltete schloss sich Borloo der Mitte rechts Sammelpartei Union pour un mouvement populaire UMP des Prasidenten Jacques Chirac an Zugleich war er Mitglied der Kleinpartei Parti radical valoisien PRad die mit der UMP assoziiert war und deren sozialliberale am starksten an der politischen Mitte orientierte Komponente darstellte Wohnungsbau und Arbeitsminister Bearbeiten Nach der Wiederwahl Chiracs als Staatsprasident wurde Borloo am 7 Mai 2002 zum beigeordneten Minister fur Stadtentwicklung im Kabinett Raffarin I ernannt Unter der Belastung der schwersten Rezession seit einem Jahrzehnt und gleichzeitiger Durchfuhrung von neoliberalen sozial und wirtschaftspolitischen Reformen Rentenreform Gesundheitsreform Agenda 2006 die von den franzosischen Burgern als sozial unausgewogen und ungerecht empfunden wurden methode Raffarin geriet die konservative Regierung von Jean Pierre Raffarin ins Trudeln Nachdem die Wahler die zwei Runden der Regionalwahlen 21 und 28 Marz 2004 dazu genutzt hatten die Regierung abzustrafen nahmen Prasident Chirac und Premierminister Raffarin eine umfassende Kabinettsumbildung vor bzw wurde ein Teil der ursprunglich vorgesehenen Kurzungen im Sozialbereich zuruckgenommen oder aber abgemildert Auch in der dritten Regierung Raffarin vom 31 Marz 2004 bis zum 31 Mai 2005 ubernahm Jean Louis Bollore als Minister fur Arbeit und sozialen Zusammenhalt Regierungsverantwortung Ministre de l Emploi du Travail et de la Cohesion sociale Angesichts weiter steigender Arbeitslosigkeit und zunehmender Zahl von Franzosen die das so genannte RMI Revenu minimal d insertion Ubergangsgeld zur Eingliederung in das Berufsleben erhielten stellte Borloo am 30 Juni 2004 im Ministerrat einen auf 5 Jahre angelegten Plan fur den sozialen Zusammenhalt Plan de cohesion sociale vor eine Art Sozialplan fur die Vergessenen der Republik der den ohnehin zu spat bemerkten sozialen Bruch in der franzosischen Gesellschaft wieder beheben sollte Durch Einsatz von rund 13 Mrd Euro und insgesamt 20 staatlichen Forderprogrammen entlang der Hauptachsen beschaftigungspolitische Massnahmen Verbesserung der Wohnsituation Integration Chancengleichheit sollte innerhalb von 5 Jahren die Arbeitslosigkeit deutlich verringert werden Gezielt fordern wollte man vor allem sozial benachteiligte Jugendliche alleinerziehende Mutter und Langzeitarbeitslose bzw Bezieher von RMI Revenu minimal d insertion ihnen ein zum Leben ausreichendes Einkommen verschaffen um so zu versuchen sie wieder in die franzosische Gesellschaft zu integrieren Im Bereich Wohnungsbau sollte dies durch zusatzlichen Neubau von rund 900 000 Wohnungen Renovierung von Leerstand sowie finanzielle Anreize fur private Vermieter erreicht werden Im Bereich Chancengleichheit sollte eine intensivierte Kinderbetreuung und Ausbau der Internate insbesondere alleinerziehenden Muttern neue Moglichkeiten eroffnen Im Bereich Beschaftigung sollten insgesamt rund 800 000 neue Ausbildungsvertrage fur jugendliche Arbeitslose ABM ahnliche Massnahmen fur Langzeitarbeitslose eine Verbesserung der Arbeitsvermittlung durch eine Bundelung der beteiligten Institutionen sowie Schaffung von etwa 300 Jobzentren maisons d emploi Besserung bringen Mit diesem Plan versuchte man die nach den Regionalwahlen im Marz 2004 angekundigte Wende in der Sozialpolitik zu realisieren und der franzosischen Bevolkerung ein humanes und sozial engagiertes Image der Regierung Raffarin zu vermitteln was in den voraufgehenden Jahren nicht gelungen war und so zu einem Linksruck bei den Wahlen gefuhrt hatte Am 15 September 2004 verabschiedete das Kabinett den Plan und die Nationalversammlung billigte ihn am 20 Dezember 2004 als Rahmengesetz Noch bevor sich irgendwelche Wirkungen aus den Umsetzungen des Plans zeigen konnten war die 3 Regierung Raffarin vorzeitig beendet 31 Mai 2005 In dem am 29 Mai 2005 durchgefuhrten Referendum lehnten rund 55 Prozent der franzosischen Wahler den EU Verfassungsvertrag mit ihrem Non ab Zugleich war dies aber auch ein Votum mit dem sie ihre Unzufriedenheit mit der Wirtschafts und Sozialpolitik der Regierung Raffarin deutlich zum Ausdruck brachten Das Abstimmungsdebakel zwang Prasident Jacques Chirac zu einer Erneuerung der Regierung Noch am Wahlabend kundigte er den Austausch der unbeliebten Regierung Raffarin an und ernannte am 2 Juni 2005 eine neue Regierung unter der Fuhrung von Dominique de Villepin der bis dahin den Posten des Innenministers bekleidet hatte In der Regierung Villepin 2 Juni 2005 bis zum 15 Mai 2007 wurde Jean Louis Borloo wiederum Minister Diesmal mit dem Titel Minister fur Beschaftigung sozialen Zusammenhalt und Wohnungswesen Ministre de l Emploi de la Cohesion sociale et du Logement nbsp Borloo im Jahr 2007Ab Dezember 2005 war Borloo Vorsitzender der Parti Radical zunachst als Doppelspitze mit Andre Rossinot ab November 2007 dann allein Umwelt und Energieminister Bearbeiten Nach der Wahl Nicolas Sarkozys zum Staatsprasidenten war Borloo von Mai bis Juni 2007 Minister fur Wirtschaft Finanzen und Beschaftigung im ersten Kabinett des Premierministers Francois Fillon Am 19 Juni 2007 wurde Borloo zum Minister fur Okologie Energie und nachhaltige Entwicklung im Rang eines Ministre d Etat d h einer der hochstrangigen Minister im Kabinett Fillon II ernannt Im Jahr 2010 wurde Jean Louis Borloo als neuer Premierminister fur die im Herbst des Jahres anstehende Kabinettsumbildung gehandelt Prasident Sarkozy hielt dann jedoch an Francois Fillon als Premierminister fest Borloo gab daraufhin am 14 November 2010 seinen Ausstieg aus dem Kabinett unter Fillon bekannt Seine Parteikollegin Cecile Gallez verzichtete anschliessend auf ihren Sitz in der Nationalversammlung sodass Borloo an ihrer Stelle wieder zum Abgeordneten gewahlt werden konnte Grunder und Vorsitzender der UDI Bearbeiten Im Mai 2011 beendete er die Verbindung der Parti radical mit der konservativen UMP Einen Monat spater grundete er gemeinsam mit dem Nouveau Centre von Herve Morin der La Gauche Moderne von Jean Marie Bockel und der Convention democrate von Herve de Charette die Alliance republicaine ecologiste et sociale ARES einen Zusammenschluss kleiner Parteien der burgerlichen Mitte die zuvor mit der UMP assoziiert gewesen waren 1 Die Alliance erwog zunachst Borloo als Kandidaten zur Prasidentschaftswahl 2012 aufzustellen Dieser gab die Kandidatur jedoch auf 2 und sprach sich schliesslich fur eine Wiederwahl Sarkozys aus der jedoch gegen Francois Hollande verlor Bei der Parlamentswahl im Juni 2012 verteidigte er sein Abgeordnetenmandat wobei ihn auch die UMP unterstutzte Nach der Wahl bildeten die Abgeordneten der zuvor in der ARES zusammengeschlossenen Kleinparteien eine gemeinsame Fraktion in der Nationalversammlung namens Union des democrates et independants UDI Den Fraktionsvorsitz ubernahm Borloo Im September 2012 wurde die UDI zu einem Parteienbundnis ausgebaut Diesem stand Borloo von der Grundung bis zu seinem Ruckzug aus gesundheitlichen Grunden im April 2014 vor Am 30 April 2014 verzichtete er auch auf seinen Parlamentssitz 3 Nach der Politik Bearbeiten Nach seinem Ruckzug aus der Politik grundete er die Stiftung Energies pour l Afrique die sich fur einen Ausbau der Energieversorgung und netze in Afrika einsetzt 4 Von 2016 bis Ende 2018 war Borloo Mitglied des Verwaltungsrats von Huawei Technologies France der Frankreich Tochter des chinesischen Technologiekonzerns Huawei Die Zeitung Liberation bezeichnete ihn als schlagkraftigen Lobbyisten von Huawei in Frankreich 5 Im Juli 2019 verzichtete er auf das ihm angebotene Amt des Verwaltungsrats Prasidenten 6 2014 wurde ihm der japanische mehrfarbige Orden der Aufgehenden Sonne am Band verliehen 7 Privates BearbeitenAm 21 Juli 2005 heiratete Borloo in Rueil Malmaison Departement Hauts de Seine die beim Sender France 2 angestellte Fernsehjournalistin Beatrice Schonberg Diese Heirat zog wegen der Vermengung von Medien und Politik viel Kritik insbesondere der Gewerkschaften auf sich Politischer Lebenslauf BearbeitenParlamentsmandate und kommunale Amter Bearbeiten 1989 bis 2002 Burgermeister von Valenciennes Nord und Prasidentschaft der Grossgemeinde mit ihren Aussenbezirken Val Metropole 1989 bis 1992 Mitglied des Europaischen Parlaments 1992 bis 1993 und 1998 Mitglied des Regionalrates von Nord Pas de Calais 1993 bis 2014 Abgeordneter des 21 Wahlbezirkes des Departements Nord mit Unterbrechungen wahrend der Regierungsfunktionen Regierungsfunktionen Bearbeiten 2002 bis 2004 Beigeordneter Minister fur Stadtplanung und entwicklung Kabinett Raffarin I Kabinett Raffarin II 2004 bis 2007 Arbeitsminister Kabinett Raffarin II Kabinett de Villepin 2007 Minister fur Wirtschaft Finanzen und Arbeit Kabinett Fillon I 2007 bis 2010 Staatsminister Umweltminister Kabinett Fillon II Parteifunktionen Bearbeiten 2001 bis 2002 Pressesprecher der UDF 2005 bis 2014 Vorsitzender der Parti Radical 2012 bis 2014 Vorsitzender der Union des democrates et independantsWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Louis Borloo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jean Louis Borloo in der Abgeordneten Datenbank des Europaischen ParlamentsEinzelnachweise Bearbeiten Pour Borloo la machine est lancee In Le Journal du Dimanche 15 Juni 2011 Pascal Riche Borloo n est pas candidat pour ne pas ajouter de la confusion In Rue 89 Online 2 Oktober 2011 Jean Louis Borloo a demissionne de son mandat de depute In Le Parisien 2 Mai 2014 Laurence Caramel Coupure de courant entre Borloo et les Africains In Le Monde 10 Mai 2016 Christophe Alix Jean Louis Borloo un lobbyiste de choc pour Huawei France In Liberation 28 Juni 2019 Jean Louis Borloo renonce a la presidence de Huawei France France 24 9 Juli 2019 2014 Autumn Conferment of Decorations on Foreign Nationals Internetseite des japanischen Aussenministeriums englisch Kabinett Fillon I Francois Fillon Alain Juppe Bernard Kouchner Herve Morin Michele Alliot Marie Brice Hortefeux Rachida Dati Jean Louis Borloo Eric Woerth Xavier Bertrand Christine Boutin Christine Lagarde Xavier Darcos Valerie Pecresse Christine Albanel Roselyne BachelotKabinett Fillon II Francois Fillon Jean Louis Borloo Bernard Kouchner Herve Morin Michele Alliot Marie Brice Hortefeux Christine Lagarde Eric Woerth Xavier Darcos Valerie Pecresse Roselyne Bachelot Eric Besson Luc Chatel Bruno Le Maire Frederic Mitterrand Michel MercierKabinett De Villepin Dominique de Villepin Philippe Douste Blazy Francois Baroin Pascal Clement Thierry Breton Renaud Dutreil Gilles de Robien Jean Louis Borloo Michele Alliot Marie Xavier Bertrand Dominique Perben Christian Jacob Dominique Bussereau Nelly Olin Renaud Donnedieu de Vabres Herve Mariton Jean Francois Lamour Finanzminister der Funften Franzosischen Republik Antoine Pinay Wilfrid Baumgartner Valery Giscard d Estaing Michel Debre Maurice Couve de Murville Francois Xavier Ortoli Valery Giscard d Estaing Jean Pierre Fourcade Raymond Barre Rene Monory Jacques Delors Pierre Beregovoy Edouard Balladur Pierre Beregovoy Michel Sapin Edmond Alphandery Alain Madelin Jean Arthuis Dominique Strauss Kahn Christian Sautter Laurent Fabius Francis Mer Nicolas Sarkozy Herve Gaymard Thierry Breton Jean Louis Borloo Christine Lagarde Francois Baroin Pierre Moscovici Michel Sapin Bruno Le Maire Normdaten Person GND 12427336X lobid OGND AKS LCCN n90694889 VIAF 79056830 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borloo Jean LouisKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker MdEPGEBURTSDATUM 7 April 1951GEBURTSORT Paris Abgerufen von https de wikipedia 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