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Michel Debre 15 Januar 1912 in Paris 2 August 1996 in Montlouis sur Loire war ein franzosischer Jurist und Politiker der gaullistischen Bewegung Der fruhere Resistance Kampfer arbeitete als Justizminister in der Regierung Charles de Gaulles 1958 massgeblich die Verfassung der Funften Republik aus Michel Debre links mit Konrad Adenauer in Bonn 1960Nach deren Inkrafttreten war er wahrend der Prasidentschaft de Gaulles von Januar 1959 bis April 1962 Premierminister spater Minister fur Wirtschaft und Finanzen 1966 68 Auswartiges 1968 69 sowie Verteidigung 1969 73 Von 1973 bis 1988 war Debre Abgeordneter in der Nationalversammlung und von 1966 bis 1989 Burgermeister von Amboise Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wahlmandate 3 Regierungsamter 4 Academie francaise 5 Auszeichnungen 6 Publikationen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMichel Debre war der Sohn des bekannten judischen Kinderarztes Robert Debre 1882 1978 Aufgewachsen in Paris besuchte er dort die traditionsreichen Gymnasien Lycee Montaigne und Lycee Louis le Grand Er absolvierte ein Studium an der Ecole libre des Sciences politiques Sciences Po und promovierte an der juristischen Fakultat der Universitat von Paris und schloss die Kavallerieschule in Saumur als Reserveoffizier ab Mit 22 Jahren wurde er Auditor beim Conseil d Etat Als Reserveoffizier diente er ab Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 bei der Kavallerie und geriet im Juni 1940 kurz vor Ende des Westfeldzuges der Wehrmacht in deutsche Kriegsgefangenschaft aus der er kurz darauf entfliehen konnte Debre schloss sich ab 1940 der Resistance im besetzten Frankreich an Emmanuel Monick im Marz 1941 zum Generalsekretar des Protektorats Marokko ernannt machte Debre zu seinem directeur de cabinet Stabschef Diesen Posten hatte er von April bis Oktober 1941 inne General Charles de Gaulle Chef der franzosischen Exilregierung in London machte Debre zu einem seiner Mitarbeiter und wies ihn im Sommer 1943 an Verwaltungsbeamte fur den Tag der Befreiung auszuwahlen Im Jahre 1945 wurde er von de Gaulle mit der Grundung der Eliteuniversitat Ecole nationale d administration ENA beauftragt In der Vierten Republik trat er der Parti radical und dann de Gaulles Partei Rassemblement du peuple francais RPF bei Von 1948 bis 1958 war er Senator des Departements Indre et Loire und von 1953 bis 1959 zudem Mitglied des damals noch indirekt gewahlten Europaischen Parlaments Ab Juni 1958 schliesslich war er als Justizminister der Regierung de Gaulle III massgeblich an der Ausarbeitung der Verfassung fur die Funfte Republik beteiligt Deren erster Premierminister war er unter Prasident de Gaulle vom 8 Januar 1959 bis zum 14 April 1962 Er war Mitbegrunder der gaullistischen Union pour la Nouvelle Republique UNR deren Zentralkomitees er angehorte Nachdem er 1963 zum Abgeordneten des Uberseedepartements Reunion im Indischen Ozean geworden war organisierte er die umstrittene Umsiedlung von mehr als tausend Kindern von der Insel ins franzosische Mutterland insbesondere in das dunn besiedelte Departement Creuse In der Funften Republik war er der Ideologe des neuen franzosischen Nationalismus welcher die Nation wieder an die oberste Stelle der politischen Werteordnung ruckt Die Nation organisiert sich dabei in einem Staat der durch Souveranitat nach innen und aussen gekennzeichnet ist In dieser Ideologie ist eine Einheit Europas nur denkbar indem sich um die Nation Frankreich als Kern eine neue europaische Nation formiert Vor diesem Hintergrund ist die schwerste Krise der EWG von 1965 de Gaulles Politik des leeren Stuhls einzuordnen Von 1966 bis 1968 ubertrug de Gaulle Debre das Wirtschafts und Finanzministerium von 1968 bis 1969 das Aussenministerium Nach dem Rucktritt de Gaulles war Debre unter dem neuen Staatsprasidenten Georges Pompidou von 1969 bis 1973 Verteidigungsminister im Rang eines Ministre d Etat einer der hochstrangigen Minister in den Kabinetten Chaban Delmas und Messmer I Neben seinen Amtern auf der nationalen Ebene war Debre von 1966 bis 1989 Burgermeister der zentralfranzosischen Kleinstadt Amboise im Departement Indre et Loire Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung gehorte Debre von 1973 bis 1988 erneut als Abgeordneter des 1 Wahlkreises von Reunion der Nationalversammlung an 1976 grundete er mit Jacques Chirac die neogaullistische Partei Rassemblement pour la Republique RPR Von 1979 bis 1980 war er erneut Europaparlamentarier diesmal direkt gewahlt Bei der Prasidentschaftswahl 1981 trat er gegen seinen Parteikollegen Chirac und den Amtsinhaber Valery Giscard d Estaing an erhielt aber nur 1 65 der Stimmen Debre hatte vier Sohne den Unternehmer Vincent Debre 1939 den Journalisten Francois Debre 1942 2020 den Urologen und Politiker Bernard Debre 1944 2020 den Politiker Jean Louis Debre 1944 nbsp Grab der Familie Debre bei Strassburg Er wurde in Amboise Indre et Loire beigesetzt Das Grab seiner Vorfahren vaterlicherseits befindet sich auf dem judischen Friedhof Westhoffen bei Strassburg Es wurde bei einer Friedhofsschandung am 3 Dezember 2019 entweiht 1 Wahlmandate Bearbeiten1966 1989 Burgermeister von Amboise 1976 1992 Mitglied des Regionalrates des Departements Indre et Loire 1979 1980 Mitglied des Europaischen ParlamentsRegierungsamter Bearbeiten1958 1959 Justizminister 1959 1962 Premierminister 1966 1968 Minister fur Wirtschaft und Finanzen 1968 1969 Aussenminister 1969 1973 VerteidigungsministerAcademie francaise BearbeitenAm 24 Marz 1988 wurde Michel Debre dazu auserwahlt die Nachfolge des Louis de Broglies nach dessen Tod am 19 Marz 1987 auf dem 1 Sitz der Academie francaise anzutreten Am 19 Januar 1989 fand die offizielle Amtseinfuhrung statt Nach Debres eigenem Tod wiederum wurde er am 20 Marz 1997 durch Francois Furet ersetzt der allerdings starb bevor es zur Ausubung dieser Funktion kam woraufhin schliesslich am 18 Juni 1998 Rene Remond die Funktion einnahm Auszeichnungen BearbeitenKommandeur der Ehrenlegion Croix de guerre 1939 1945 Medaille de la Resistance mit Rosette Medaille des befreiten Frankreichs 1988 Prix Saint SimonPublikationen BearbeitenLa Mort de l Etat Republicain 1947 dt Das Ende des Republikanischen Staates Ces Princes qui nous gouvernent 1957 dt Diese Prinzen an der Regierung Une certaine idee de la France 1972 dt Eine gewisse Konzeption von Frankreich Une Politique pour la Reunion 1975 dt Eine Politik der Versammlung Le Pouvoir Politique 1977 dt Politische Macht Le Gaullisme 1978 dt Der Gaullismus Francais Choisissez l Espoir 1979 dt Franzosen Entscheidet Euch fur die Hoffnung Lettre Ouverte aux Francais pour la Reconquete de la France 1980 dt Offener Brief an die Franzosen zur Ruckeroberung Frankreichs Peut on lutter contre le chomage 1982 dt Kann man Arbeitslosigkeit bekampfen Trois Republiques pour une France 4 Bande 1984 1995 dt Drei Republiken fur einen franzosischen Staat Entretiens avec le General De Gaulle 1961 1969 1993 dt Gesprache mit dem General De Gaulle 1961 1969 Combattre Toujours 1969 1993 1994 dt Immer wieder Kampfen 1969 1993 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michel Debre Sammlung von Bildern Literatur von und uber Michel Debre im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Michel Debre in der Abgeordneten Datenbank des Europaischen ParlamentsEinzelnachweise Bearbeiten Deja vu im Elsass Judische Allgemeine 15 Dezember 2019 Abgerufen am 26 Dezember 2019 Premierminister von Frankreich Michel Debre Georges Pompidou Maurice Couve de Murville Jacques Chaban Delmas Pierre Messmer Jacques Chirac Raymond Barre Pierre Mauroy Laurent Fabius Jacques Chirac Michel Rocard Edith Cresson Pierre Beregovoy Edouard Balladur Alain Juppe Lionel Jospin Jean Pierre Raffarin Dominique de Villepin Francois Fillon Jean Marc Ayrault Manuel Valls Bernard Cazeneuve Edouard Philippe Jean Castex Elisabeth BorneBildungsminister der Funften Franzosischen Republik Jean Berthoin Andre Boulloche Michel Debre Louis Joxe Pierre Guillaumat Lucien Paye Pierre Sudreau Louis Joxe Christian Fouchet Alain Peyrefitte Francois Xavier Ortoli Edgar Faure Olivier Guichard Joseph Fontanet Rene Haby Christian Beullac Alain Savary Jean Pierre Chevenement Rene Monory Lionel Jospin Jack Lang Francois Bayrou Claude Allegre Jack Lang Luc Ferry Francois Fillon Gilles de Robien Xavier Darcos Luc Chatel Vincent Peillon Benoit Hamon Najat Vallaud Belkacem Jean Michel Blanquer Pap NdiayeAussenminister der Funften Franzosischen Republik Maurice Couve de Murville Michel Debre Maurice Schumann Andre Bettencourt Michel Jobert Jean Sauvagnargues Louis de Guiringaud Jean Francois Poncet Claude Cheysson Roland Dumas Jean Bernard Raimond Roland Dumas Alain Juppe Herve de Charette Hubert Vedrine Dominique de Villepin Michel Barnier Philippe Douste Blazy Bernard Kouchner Michele Alliot Marie Alain Juppe Laurent Fabius Jean Marc Ayrault Jean Yves Le Drian Catherine ColonnaFinanzminister der Funften Franzosischen Republik Antoine Pinay Wilfrid Baumgartner Valery Giscard d Estaing Michel Debre Maurice Couve de Murville Francois Xavier Ortoli Valery Giscard d Estaing Jean Pierre Fourcade Raymond Barre Rene Monory Jacques Delors Pierre Beregovoy Edouard Balladur Pierre Beregovoy Michel Sapin Edmond Alphandery Alain Madelin Jean Arthuis Dominique Strauss Kahn Christian Sautter Laurent Fabius Francis Mer Nicolas Sarkozy Herve Gaymard Thierry Breton Jean Louis Borloo Christine Lagarde Francois Baroin Pierre Moscovici Michel Sapin Bruno Le MaireJustizminister der Funften Franzosischen Republik Michel Debre Edmond Michelet Bernard Chenot Jean Foyer Louis Joxe Rene Capitant Jean Marcel Jeanneney Rene Pleven Pierre Messmer Jean Taittinger Jean Lecanuet Olivier Guichard Alain Peyrefitte Maurice Faure Robert Badinter Michel Crepeau Albin Chalandon Pierre Arpaillange Henri Nallet Michel Vauzelle Pierre Mehaignerie Jacques Toubon Elisabeth Guigou Marylise Lebranchu Dominique Perben Pascal Clement Rachida Dati Michele Alliot Marie Michel Mercier Christiane Taubira Jean Jacques Urvoas Francois Bayrou Nicole Belloubet Eric Dupond MorettiVerteidigungsminister der Funften Franzosischen Republik Charles de Gaulle Nationale Verteidigung und Pierre Guillaumat Armeen Pierre Guillaumat Pierre Messmer Michel Debre Robert Galley Jacques Soufflet Yvon Bourges Joel Le Theule Robert Galley Charles Hernu Paul Quiles Andre Giraud Jean Pierre Chevenement Pierre Joxe Francois Leotard Charles Millon Alain Richard Michele Alliot Marie Herve Morin Alain Juppe Gerard Longuet Jean Yves Le Drian Sylvie Goulard Florence Parly Normdaten Person GND 11917975X lobid OGND AKS LCCN n50040436 VIAF 56608238 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Debre MichelKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker Mitglied der Nationalversammlung MdEPGEBURTSDATUM 15 Januar 1912GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 2 August 1996STERBEORT Montlouis sur Loire Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michel Debre amp oldid 229095531