www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Belege sollten als Einzelnachweise eingebunden werden Es ist nicht eindeutig woher welche Aussagen stammen Merkid Diskussion 13 15 6 Sep 2020 CEST Die Politik des leeren Stuhls auch Krise des leeren Stuhls bezeichnet eine von Frankreich vom 1 Juli 1965 bis 30 Januar 1966 im damaligen Ministerrat der EWG verfolgte politische Strategie die im Wesentlichen durch dauerhaftes Fernbleiben der franzosischen Verhandlungsdelegation von den Ratssitzungen gekennzeichnet war Die Institution war damit beschlussunfahig und das gesamte politische System der EWG faktisch gelahmt Die Politik des leeren Stuhls endete mit dem Luxemburger Kompromiss vom 29 Januar 1966 Luxemburger Beschlusse der EWG Aussenminister Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen 1 1 Umstellung der Finanzierung der Gemeinschaftsaufgaben 1 2 Ubergang zur Abstimmung mit qualifizierter Mehrheit 2 Kalkul Frankreichs 2 1 Einstellung der Mitarbeit im Ministerrat 2 2 Auswirkungen 3 Bewertung 3 1 Der Hintergrund zukunftiges Integrationskonzept 3 2 Das Verhalten Frankreichs 4 Literatur 5 WeblinksUrsachen BearbeitenUmstellung der Finanzierung der Gemeinschaftsaufgaben Bearbeiten Vorausgegangen waren Bestrebungen der EWG Kommission unter Kommissionsprasident Walter Hallstein fur die Finanzierung von Gemeinschaftsaufgaben besonders im stark vergemeinschafteten Agrarbereich und in der Wirtschaftspolitik die Einnahmen der Mitgliedstaaten aus Binnenzollen in voller Hohe heranzuziehen und die bis dato ublichen Mitgliedsbeitrage bemessen am Bruttosozialprodukt zu streichen Dem Europaischen Parlament sollte ein Kontrollrecht uber die Mittelverwendung eingeraumt werden Ubergang zur Abstimmung mit qualifizierter Mehrheit Bearbeiten Daruber hinaus sollte im Bereich der gemeinsamen Agrarpolitik gemass den im EWG Vertrag getroffenen Bestimmungen Art 43 Abs 2 EWGV von 1957 nach Ablauf einer Ubergangszeit von 8 Jahren also zum 1 Januar 1966 im Rat nicht mehr nach dem bis dahin geltenden Einstimmigkeitsprinzip abgestimmt werden sondern mit qualifizierter Mehrheit Konkret bedeutet dies dass ein Rechtsakt um angenommen zu werden nicht mehr alle der 17 Stimmen im Ministerrat benotigt hatte sondern lediglich eine ungefahre Zweidrittelmehrheit von 12 Da Frankreich mit nur vier Stimmen im Rat vertreten war Bundesrepublik Deutschland 4 Italien 4 Belgien 2 Niederlande 2 Luxemburg 1 hatte es eine ihm unliebsame Entscheidung nicht wie bisher blockieren konnen Kalkul Frankreichs BearbeitenNach Auffassung der franzosischen Regierung waren aber die Plane der Kommission fur die Finanzierung der gemeinsamen Agrarpolitik fur Frankreich nicht hinnehmbar Des Weiteren lehnte sie den Ubergang zu Mehrheitsentscheidungen des Rates zum damaligen Zeitpunkt grundsatzlich ab Einstellung der Mitarbeit im Ministerrat Bearbeiten Die Situation spitzte sich am 29 Juni 1965 in einer Sitzung des Ministerrats zu als Frankreich seinen Unmut uber die Absichten der Bundesrepublik Italiens und der Niederlande ausserte die Budgetkompetenzen des Europaischen Parlaments auszuweiten Der franzosische Aussenminister Couve de Murville verwies auf die fehlende Legitimationsgrundlage eines nicht aus allgemeinen Wahlen hervorgegangenen Parlaments und kritisierte einen Kompetenzzuwachs des Parlaments im Grundsatzlichen De Murville erklarte dann in der Nacht zum 1 Juli 1965 trotz des Angebots einer Uberarbeitung der Hallsteinschen Kommissionsvorschlage die Verhandlungen fur gescheitert In der Folge stellte Frankreich seine Mitarbeit im Ministerrat dem Ausschuss der Standigen Vertreter der Europaischen Kommission und im Beratungsausschuss zur Verwirklichung einer Wirtschaftsunion uber ein halbes Jahr durch Ruckzug ein Auswirkungen Bearbeiten Frankreichs Haltung loste eine schwere Verfassungskrise der Gemeinschaft aus Die EWG konnte ein halbes Jahr lang keine Entscheidungen mehr treffen Bewertung BearbeitenNicht erst aus heutiger Sicht besteht Gewissheit uber die Bewertung der politischen Einordnung der Streitigkeiten mit Frankreich bei der ein Streit hinter dem Streit bestand Der Hintergrund zukunftiges Integrationskonzept Bearbeiten Hinter der Blockade der Tatigkeit der EWG durch Frankreich stand ein grundsatzlicher Dissens uber das zukunftige Integrationskonzept Zuvor hatte sich Frankreich im Rahmen der Fouchetplane Ende 1961 Anfang 1962 nicht durchsetzen konnen Das Verhalten Frankreichs Bearbeiten Die Politik des leeren Stuhls stark verbunden mit der Person des damaligen Staatsprasidenten Charles de Gaulle gilt daher als Beispiel intergouvernemental ausgerichteter Europapolitiken im Integrationsprozess der Europaischen Union In der historisch politikwissenschaftlichen Bewertung kann man behaupten de Gaulle nutzte sein Einflussgewicht mit dem aus seiner Sicht wenig risikoreichen Kalkul die Verhandlungspartner wurden in der damals bestehenden Atmosphare des politischen Handlungszwangs Europaische Wirtschaftsgemeinschaft Finanzierung der Agrarpolitik ohnehin mittelfristig ein fur Frankreich akzeptables Angebot machen Literatur BearbeitenAlexander Berens Der Weg der Europaischen Wirtschaftsgemeinschaft zur Politik des leeren Stuhls und zum Luxemburger Kompromiss Dissertation Universitat Dusseldorf 2002 Matthias Schonwald Walter Hallstein and the Empty chair Crisis 1965 66 In Wilfried Loth Hrsg Crises and compromises Nomos Baden Baden 2001 ISBN 3 7890 6980 9 S 157 172 Rudolf Streinz Die Luxemburger Vereinbarung Rechtliche und politische Aspekte der Abstimmungspraxis im Rat der Europaischen Gemeinschaften seit der Luxemburger Vereinbarung vom 29 Januar 1966 Florentz Verlag Munchen 1984 ISBN 3 88259 308 3 Weblinks BearbeitenPolitik des leeren Stuhls mit Audio Video und Textquellen bei CVCE Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Politik des leeren Stuhls amp oldid 234647822