www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit dem Historiker fur den gleichnamigen Maler siehe unter Francois Furet Maler Francois Furet 27 Marz 1927 in Paris 12 Juli 1997 in Toulouse war ein franzosischer Historiker Er war wahrend seiner akademischen Laufbahn vornehmlich mit der Pariser Elitehochschule Ecole des hautes etudes en sciences sociales EHESS verbunden deren Prasident er zudem zwischen 1977 und 1985 war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungen zur Franzosischen Revolution 3 Das Ende der Illusion 4 Auszeichnungen 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFuret wurde 1927 als Sohn des Bankiers Pierre Furet und seiner Frau Marie Rose geb Monnet in eine grossburgerliche Familie geboren Seine Studien der Literatur und Rechtswissenschaften musste er wegen einer Tuberkuloseerkrankung von 1950 bis 1954 unterbrechen 1954 absolvierte Furet mit hervorragender Platzierung die Agregation den Wettbewerb um die Lehrbefahigung an Gymnasien im Fach Geschichte Bis 1955 war er Lehrer am Gymnasium von Compiegne anschliessend am Gymnasium von Fontainebleau Ab 1956 widmete er sich am Centre national de la recherche scientifique Forschungsarbeiten zur Franzosischen Revolution 1960 wurde er Professor Directeur d Etudes an der EHESS von 1977 bis 1985 war er deren Prasident Danach leitete er das Institut Raymond Aron an der EHESS Ab 1985 war er zugleich Professor an der University of Chicago Er war Ehrendoktor der Universitaten von Tel Aviv und Harvard sowie Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 1984 1 und der American Philosophical Society 1989 2 Er war Ritter der Ehrenlegion Am 20 Marz 1997 wurde Furet in die Academie francaise gewahlt Durch seinen plotzlichen Tod konnte er aber nicht mehr offiziell aufgenommen werden Furets politische Aktivitaten begannen 1947 mit seinem Eintritt in die Kommunistische Partei Frankreichs PCF Er verliess diese 1959 und beteiligte sich 1960 an der Grundung der linkssozialistischen PSU Nach dem Mai 1968 war er Berater des gaullistischen Bildungsminister Edgar Faure und schrieb daneben im France Observateur dem Vorgangerblatt von Le Nouvel Observateur Furet starb am 12 Juli 1997 in Toulouse an den Folgen eines Sportunfalls Forschungen zur Franzosischen Revolution BearbeitenEines der wichtigen Werke Furets ist die gemeinsam mit seinem Schwager Denis Richet verfasste Geschichte der Franzosischen Revolution Nach mehreren Jahrzehnten in denen die Periode des Nationalkonvents und jene Robespierres im Vordergrund des Forschungsinteresses stand erweiterte Furet den Horizont auf die Zeit nach dem Sturz der Jakobinerherrschaft Der 9 Thermidor hatte Historikern wie Aulard Mathiez Lefebvre und Soboul als Schlusspunkt der Revolution gegolten In Opposition zu marxistischen Revolutionshistorikern und insbesondere zu Albert Soboul behauptete Furet die Revolution eine Aktion von Eliten und nicht so sehr der Massen sei 1793 entgleist Die Machtergreifung der Massen wahrend der Periode des Jakobinischen Terrors habe die friedliche soziale Entwicklung der Reformen von oben ab 1789 unterbrochen und gestort In seinem Werk Penser la Revolution francaise 1978 vertiefte Furet diese Argumentation und bezog sich dabei auf die Arbeiten des 1916 verstorbenen fast vergessenen Historikers Augustin Cochin Nun sah Furet die Wurzeln des Terrors bereits im Sturm auf die Bastille 1789 angelegt In seinem zusammenfassenden Werk La Revolution 1770 1880 wies Furet auf Kontinuitaten zwischen Ancien Regime und Revolution hin Das Ende der Illusion BearbeitenFuret widmete sein letztes und erfolgreichstes Buch Le Passe d une illusion Essai sur l idee communiste au XXe siecle 1995 der Rolle der kommunistischen Idee im 20 Jahrhundert einer Idee der er in jungen Jahren selbst angehangen hatte Das umfangreiche in 13 Sprachen ubersetzte Werk setzt sich vor allem damit auseinander wie die kommunistische Ideologie die Intellektuellen zunachst faszinierte und dann enttauschte Es betont spezifisch franzosische Aspekte wie die Tradition der ganzheitlichen Bejahung der Franzosischen Revolution und damit auch des jakobinischen Terrors bis weit ins Burgertum Diese habe auch den sowjetischen Terror fur viele akzeptabel gemacht Furet setzt sich ausfuhrlich mit Karl Kautskys Sicht der bolschewistischen Machtergreifung auseinander und mit der Enttauschung vieler linker Idealisten uber den Stalinismus Pierre Pascal Boris Souvarine etc Er vertritt mit Entschiedenheit das Konzept des Totalitarismus und verweist auf Ideologen wie Ernst Niekisch die als Bindeglieder zwischen rechtem und linkem Terror gewirkt hatten Furets Arbeit befasst sich dagegen kaum mit der soziologischen Beobachtung dass kommunistische Parteien und Organisationen jahrzehntelang fur Teile der Industriearbeiterschaft attraktiv waren Auszeichnungen Bearbeiten1990 Prix Alexis de Tocqueville fur sein Gesamtwerk 1996 den Europaischen Preis fur Sozialwissenschaften 1996 wurde er mit dem Hannah Arendt Preis fur politisches Denken ausgezeichnet 1996 erhielt sein Buch Das Ende der Illusion den Prix Chateaubriand und den Grand Prix Gobert Schriften Bearbeitenmit Adeline Daumard Structures et relations sociales a Paris au milieu du XVIIIe siecle Armand Colin Paris 1961 mit Jean Bouvier Marcel Gillet Le mouvement du profit en France au XIXe siecle Mouton Paris 1965 mit Denis Richet La Revolution Fayard Paris 1965 2 Auflage als La Revolution francaise Hachette Paris 1999 ISBN 2 01 278950 1 deutsch Die Franzosische Revolution ubersetzt von Ulrich Friedrich Muller Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 596 27371 4 mit Louis Bergeron Reinhart Koselleck Das Zeitalter der europaischen Revolution 1780 1848 Fischer Weltgeschichte Band 26 Frankfurt am Main 1969 mit Jacques Ozouf Lire et ecrire l alphabetisation des Francais de Calvin a Jules Ferry 2 Bande Editions de Minuit Paris 1977 L Atelier de l histoire Flammarion Paris 1982 2007 Penser la Revolution francaise Gallimard Paris 1978 2 Auflage 1983 deutsch 1789 Vom Ereignis zum Gegenstand der Geschichtswissenschaft ubersetzt von Tamara Schoenbaum Holtermann Ullstein Frankfurt M u a 1980 La Gauche et la Revolution au milieu du XIXe siecle Edgar Quinet et la question du jacobinisme 1865 1870 Hachette Paris 1986 mit Antoine Liniers Philippe Raynaud Terrorisme et democratie Fayard Paris 1985 Marx et la Revolution francaise Flammarion Paris 1986 Herausgeber mit Mona Ozouf Dictionnaire critique de la Revolution francaise 5 Bande Flammarion Paris 1988 2007 mit Jacques Julliard Pierre Rosanvallon La republique du centre Calmann Levy 1988 La Revolution 1770 1880 Hachette 1988 Erhielt 1989 den Prix des Ambassadeurs mit Ran Halevi Les orateurs de la Revolution Band 1 Les Constituants Gallimard Paris 1989 L heritage de la Revolution francaise Hachette Paris 1989 mit Mona Ozouf La Gironde et les Girondins Payot Paris 1991 Herausgeber mit Mona Ozouf Le Siecle de l avenement republicain Gallimard Paris 1993 Jean Jacques Rousseau und die Franzosische Revolution Jan Patocka Gedachtnisvorlesung 1994 Passagen Wien 1994 ISBN 3 85165 151 0 Le Passe d une illusion Essai sur l idee communiste au XXe siecle Editions Robert Laffont und Editions Calmann Levy Paris 1995 deutsche Ausgabe Das Ende der Illusion Der Kommunismus im 20 Jahrhundert 1995 Munchen 1996 ISBN 3 492 03507 8 mit Ran Halevi La Monarchie republicaine La constitution de 1791 Fayard Paris 1996 mit Ernst Nolte Fascisme et communisme Plon Paris 1998 Hachette Paris 2000 La Revolution en debat Paris Gallimard coll Folio 1999 Itineraire intellectuel L historien journaliste de France Observateur au Nouvel Observateur 1958 1997 Herausgeber Mona Ozouf Calmann Levy coll Liberte de l esprit Paris 1999 Literatur BearbeitenFrancois Furet in Internationales Biographisches Archiv 43 1997 vom 13 Oktober 1997 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Francois Furet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Francois Furet im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Kurzbiografie und Werkliste der Academie francaise franzosisch Nachruf in der Zeit 1997Einzelnachweise Bearbeiten Book of Members 1780 present Chapter F PDF 1 1 kB In amacad org American Academy of Arts and Sciences abgerufen am 15 August 2018 englisch Member History Francois Furet American Philosophical Society abgerufen am 15 August 2018 Normdaten Person GND 119555573 lobid OGND AKS LCCN n50016785 NDL 00466826 VIAF 108782913 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furet FrancoisKURZBESCHREIBUNG franzosischer HistorikerGEBURTSDATUM 27 Marz 1927GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 12 Juli 1997STERBEORT Toulouse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francois Furet amp oldid 235898277