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Joel Le Theule 22 Marz 1930 in Sable sur Sarthe Departement Sarthe 14 Dezember 1980 in Saint Brice Departement Mayenne war ein franzosischer Politiker der gaullistischen Parteien Union pour la Nouvelle Republique UNR Union Democratique du Travail UDT Union des Democrates pour la Ve Republique UDR Union pour la defense de la Republique UDR sowie zuletzt des Rassemblement pour la Republique RPR der mehrere Jahre das Departement Sarthe als Abgeordneter in der Nationalversammlung vertrat sowie 1968 Minister fur Ubersee Departements und Territorien Ministre des departements et territoires d Outre mer 1968 bis 1969 Staatssekretar fur Information Secretaire d Etat a l information 1978 bis 1980 Transportminister Ministre des transports sowie vom 2 Oktober 1980 bis zu seinem Tod Verteidigungsminister Ministre de la defense im Kabinett Barre III war Die zu Ehren von Joel Le Theule benannte Brucke in seinem Geburtsort Sable sur Sarthe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Geographielehrer und Wahl der Nationalversammlung 1958 1 2 Wahlperiode 1958 bis 1962 1 2 1 Jungster Abgeordneter der Nationalversammlung und Verteidigungsfachmann 1 2 2 Unterstutzung der gaullistischen Regierungen 1 3 Wahlperiode 1962 bis 1967 1 3 1 Burgermeister Wiederwahl zum Abgeordneten 1962 und Unterstutzung der Regierungspolitik 1 3 2 Arbeit im Verteidigungsausschuss und Vorschlage zur Streitkraftereform 1 4 Wahlperiode 1967 bis 1968 1 4 1 Wahlerfolg im Wahlkreis Sarthe IV und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses 1 4 2 Reform des Nationalen Dienstes 1 5 Minister fur Ubersee Departements und Territorien im Kabinett Pompidou 1 6 Wiederwahl 1968 und Staatssekretar fur Information 1 7 Wahlperiode 1969 bis 1973 1 7 1 Wiederwahl im Wahlkreis Sarthe IV und Engagement im Verteidigungsausschuss 1 7 2 Reform des Nationalen Dienstes 1 7 3 Engagement bei anderen politischen Themen 1 8 Wahlperiode 1973 bis 1978 1 8 1 Wiederwahl im ersten Wahlgang 1973 und Nationalsekretar der UDR 1 8 2 Politische Ansichten Unterstutzung von Valery Giscard d Estaing und Beitritt zur RPR 1 9 Wahlperiode 1978 bis 1980 1 9 1 Wiederwahl im ersten Wahlgang und Transportminister im Kabinett Barre 1 9 2 Verteidigungsminister im Kabinett Barre 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeographielehrer und Wahl der Nationalversammlung 1958 Bearbeiten nbsp Als junger Abgeordneter war Le Theule Anhanger des von Charles de Gaulle begrundeten GaullismusLe Theule dessen Vater Direktor eines Sagewerks in Sable sur Sarthe war absolvierte seine schulische Ausbildung an einer Privatschule in Angers und begann nach dem Baccalaureat ein Studium der Geographie an der Universitat Angers sowie danach an der Universitat von Paris Nach Abschluss des Studiums nahm er 1955 eine Tatigkeit als Lehrer fur Geografie und Geschichte an der im College Henri IV de La Fleche untergebrachten Militarschule Prytanee national militaire die Kadetten fur die Aufnahme in die Militarschule Saint Cyr vorbereitet Nachdem Le Theule auf Vorschlag von Jean Yves Chapalain Senator und Burgermeister von Le Mans fur die Union pour la Nouvelle Republique UNR im Wahlkreis Departement Sarthe IV fur die Wahlen zur Nationalversammlung am 23 und 30 November 1958 vorgeschlagen wurde beendete er seine Lehrtatigkeit Dabei trat er in Konkurrenz zum Fuhrer der Unabhangigen und Bauern und damaligen Abgeordneten des Wahlkreises Paul Goussu der allerdings Mitte Oktober 1958 starb Im Wahlkampf stellte er sich als neuer Mann dar der bisher in keiner Partei mitgearbeitet hatte und Charles de Gaulle bei dessen Programm zur nationalen Erneuerung unterstutzen wollte Dabei sprach er sich fur eine allgemeine gleichzeitige und kontrollierte Abrustung aus um die friedliche zwischen Ost und West sicherzustellen Des Weiteren sprach er sich fur eine Notwendigkeit der Sicherung des sozialen Fortschritts und die Forderung der Arbeiterschaft in einem Klima der nationalen Versohnung aus Bei der Wahl es war die erste Wahl einer Nationalversammlung in der Funften Franzosischen Republik war der Kandidat der Section francaise de l Internationale ouvriere SFIO und fruhere Aussenminister Christian Pineau sein Hauptgegner Bei der Wahl erhielt Le Theule im ersten Wahlgang mit 38 5 Prozent der Kandidat der Mouvement republicain populaire MRP Jacques Maury erhielt 26 7 Prozent und Pineau nur 14 5 Prozent der Wahlerstimmen Der junge Gaullist lag in vier der funf Kantone des Wahlkreises vorn und errang sein bestes Ergebnis in seiner Geburtsstadt Sable sur Sarthe mit 52 6 Prozent In der zweiten Wahlrunde wurde er am 30 November 1958 mit 72 9 Prozent der Wahlerstimmen zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewahlt er deplatzierte Robert Jarry Parti communiste francais PCF 14 2 Prozent und Pineau 12 9 Prozent Wahlperiode 1958 bis 1962 Bearbeiten Jungster Abgeordneter der Nationalversammlung und Verteidigungsfachmann Bearbeiten Le Theule war mit 28 Jahren jungster Abgeordneter der ersten Nationalversammlung der Funften Republik Er trat der Fraktion der UNR bei und wurde Mitglied des Ausschusses fur die nationale Verteidigung und die Streitkrafte Commission de la defense nationale et des forces armees Er erwarb sich bald den Ruf als herausragender Fachmann fur Verteidigungsfragen und legte mehrere Gesetzentwurfe zu diesem Thema vor Er war 1960 Berichterstatter fur einen Gesetzentwurf der sich mit einem Programm zur Entwicklung von nationalen Truppenteilen zur nuklearen Abschreckung und der Modernisierung der Ausrustung der konventionellen Streitkrafte befasste Dabei bedauerte er im Namen des Verteidigungsausschusses dass die Marine nicht in die Planungen fur die Einheiten der Nuklearabschreckung einbezogen wurden da aus Sicht der USA und Sowjetunion atombetriebene U Boote den Kern der Atomstreitkrafte bildeten wahrend Frankreich aus technischen Grunden erst fur 1965 den Bau atombetriebener U Boote vorsah Er kritisierte die Haushaltspolitik fur das Heer und forderte mehr Geld fur die Modernisierung der Ausrustung der Landstreitkrafte Am 8 November 1961 wies er in einer offentlichen Sitzung der Nationalversammlung auf die militarische Bedeutung der Sahara fur Frankreich hin insbesondere bezogen auf die Selbstbestimmung Algeriens Als Berichterstatter fur den Verteidigungshaushalt der Landstreitkrafte in den Jahren 1961 und 1962 setzte er sich fur die Neuorganisation dieser Teilstreitkraft ein Dabei stand er der Ansicht dass die Ausgaben und Aktivitaten der Streitkrafte Teil der Volkswirtschaft seien ablehnend gegenuber und war daher von der Nichtberucksichtigung von Verteidigungsfragen im sogenannten Plan IV uberrascht In einer Parlamentssitzung vom 24 Mai 1962 wies er ferner darauf hin dass 1959 rund 45 Prozent der Forschungsausgaben militarisch bedingt waren und somit die Auslegungen des Begriffs fur militarische Zwecke den Grad der Beschaftigung entscheidend mitbestimmten Unterstutzung der gaullistischen Regierungen Bearbeiten Neben seiner Beschaftigung mit verteidigungspolitischen Fragen befasste er sich auch mit zahlreichen anderen Fragen wie zum Beispiel am 18 November 1960 in einer Anfrage an Arbeitsminister Paul Bacon in der es um die Aussperrung von 8500 Beschaftigten in der Automobilfertigung im Renault Werk Le Mans 1 ging Wahrend seiner ersten Legislaturperiode in der Nationalversammlung schloss er sich uberwiegend dem Stimmverhalten der Gaullisten an wie bei der Abstimmung zum Regierungsprogramm von Premierminister Michel Debre am 16 Januar 1959 sowie bei der Debatte von dessen Erklarung zur Regierungspolitik am 23 Dezember 1959 Am gleichen Tag stimmte er auch fur das Gesetz zur Reform zur Finanzierung privater Bildungseinrichtungen am 2 Februar 1960 fur die Einfuhrung der Sonderrechte fur Regierungstruppen wahrend der Woche der Barrikaden in Algerien und auch fur die Verabschiedung des Regierungsprogramm von Debres Nachfolger Georges Pompidou am 27 April 1962 Ferner stimmte er am 5 Juli 1962 fur die Aufhebung der Immunitat des fruheren Premierministers Georges Bidault der als Vorsitzender der Organisation de l armee secrete OAS die von de Gaulle akzeptierte Unabhangigkeit Algeriens scharf ablehnte Am 2 Oktober 1962 versagte er einem Misstrauensantrag zum Sturz der Regierung Pompidou seine Unterstutzung Wahlperiode 1962 bis 1967 Bearbeiten Burgermeister Wiederwahl zum Abgeordneten 1962 und Unterstutzung der Regierungspolitik Bearbeiten nbsp Das Rathaus von Sable sur Sarthe dessen Burgermeister Le Theule uber 20 Jahre lang warLe Theule der seit 1959 auch Burgermeister seiner Geburtsstadt Sable sur Sarthe war gehorte zu den Unterstutzern de Gaulles beim Referendum zur Direktwahl des Staatsprasidenten Referendum francais sur l election au suffrage universel du president de la Republique bei dem 62 5 Prozent der Wahlberechtigten fur eine Direktwahl ab 1965 stimmten Bei der darauf folgenden Wahl zur Nationalversammlung wurde er bereits im ersten Wahlgang mit einer deutlichen Mehrheit von 65 9 Prozent fur eine weitere Wahlperiode zum Abgeordneten gewahlt und war abermals jungstes Parlamentsmitglied Auch wahrend seiner zweiten Legislaturperiode im Parlament unterstutzte Le Theule weitgehend die Politik der Regierung Pompidou und stimmte unter anderem am 13 Juni 1963 fur die Ratifizierung des Elysee Vertrages der die deutsch franzosischen Beziehungen starken sollte Daneben unterstutzte er am 26 Juli 1963 einen Gesetzentwurf fur die Richtlinien zur Ausubung von Rechten im offentlichen Dienst sowie am 17 Juni 1964 einen Entwurf zur Reform des Kommunalwahlrechts Fur die Wahler seines Wahlkreises machte er am 9 Dezember 1966 in einer Anfrage an den Minister fur Landwirtschaft Ministre de l Agriculture die Bedenken zur Entwicklung des Milchpreises deutlich Arbeit im Verteidigungsausschuss und Vorschlage zur Streitkraftereform Bearbeiten Nach seiner Wiederwahl 1962 wurde er erneut Mitglied des Ausschusses fur nationale Verteidigung und die Streitkrafte und schliesslich im April 1966 Vize Vorsitzender dieses Ausschusses Als Berichterstatter fur den Verteidigungshaushalt verteidigte er in den Jahren 1963 1964 1965 1966 und 1967 zahlreiche Gesetzentwurfe in einer Zeit in der Frankreich versuchte seine Verteidigungspolitik zu uberdenken und neu auszurichten Eines der Hauptprobleme war zu der Zeit der Uberschuss an Offizieren Das Ende der Feindseligkeiten im Algerienkrieg und die Modernisierung der militarischen Ausrustung liessen die Notwendigkeit eines Gesetzes zur Modernisierung der Personalausstattung des Militars notwendig werden da sich am 1 September 1963 25 411 Offiziere im aktiven Dienst der Armee befanden Am 5 Dezember 1963 forderte er in einer Rede vor dem Parlament dass ausgeschiedene Offiziere in den Dienst des Bildungsministeriums Ministere de l Education nationale treten sollten Spater sah er ein dass eine berufliche Neuorientierung von Personen die wie Offiziere aus einem autoritaren Berufsumfeld kamen nur auf freiwilliger Basis erfolgen sollte Er schlug vor dass nach einer Sichtung der Personalakten durch das Verteidigungs und das Bildungsministerium Offizieren eine zweijahrige Probezeit in einer Bildungseinrichtung gegeben werden sollte und danach uber die weitere berufliche Verwendung als Offizier oder Lehrer entschieden werden sollte Die notwendige Reduzierung der Offiziersstellen wurde aus seiner Sicht letztlich auch zu einer Aufwertung des Offiziersberufs fuhren Die vom Verteidigungsministerium geausserten Bedenken zur Reduzierung des Offizierskorps wurden von ihm in einer Sitzung der Nationalversammlung am 6 November 1964 im Namen des Verteidigungsausschusses bedauert Im Fruhjahr 1965 war Le Theule Berichterstatter eines Gesetzentwurfs der den Militardienst durch einen Nationalen Dienst erganzen sollte der auch zivile Bestandteile hatte Technische Hilfe und Zusammenarbeit Er war auch Berichterstatter bei Gesetzentwurfen zur Einfuhrung von Technikoffizieren beim Heer und der Luftwaffe Dezember 1964 zur Reform des Status von Feldwebel und Offiziersdienstgraden im Musikkorps November 1965 sowie zur Korperschaft des Generalkontrolleurs der Streitkrafte Controleur general des armees April 1966 Wahlperiode 1967 bis 1968 Bearbeiten Wahlerfolg im Wahlkreis Sarthe IV und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses Bearbeiten Bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 5 Marz 1967 kandidierte Le Theule fur die UDR Union des Democrates pour la Ve Republique fur eine Wiederwahl und wurde im ersten Wahlgang mit 52 6 Prozent der Stimmen im Wahlkreis Departement Sarthe IV wiedergewahlt Dabei wurden die uberdurchschnittlichen Wahlergebnisse in den Kantonen La Suze sur Sarthe 59 2 Prozent Brulon 66 2 Prozent Loue 69 1 Prozent und Sable sur Sarthe 70 5 Prozent durch die Ergebnisse im urbanen Kanton Le Mans II minimiert in dem er nur 47 3 Prozent erhielt Das Amt des Burgermeisters von Le Mans das seit 1947 Le Theules Forderer der Gaullist Jean Yves Chapalain innehatte wurde 1965 von dem Centre democrate Politiker Jacques Maury ubernommen der 1958 einer von seinen Gegenkandidaten war Der Kommunist Robert Jarry der bei den Wahlen im November 1958 und November 1962 ebenfalls gegen ihn kandidiert hatte erhielt im Kanton Le Mans II 30 8 Prozent der Wahlerstimmen Das Wahlergebnis Le Theules war im Wesentlichen sein personlicher Erfolg Der Wahlkreis Sarthe IV war weniger konservativ als die beiden Wahlkreise Sarthe I und Sarthe V in denen Charles de Gaulle im zweiten Wahlgang der Prasidentschaftswahlen 1965 54 3 Prozent der Stimmen und damit nur etwas weniger als der nationale Durchschnitt von 55 2 Prozent erhielt Kurz nach der Wahl wurde er am 6 April 1967 Vorsitzender des Ausschusses fur nationale Verteidigung und die Streitkrafte und war so in massgeblicher Funktion an den Debatten zu Militarfragen beteiligt Reform des Nationalen Dienstes Bearbeiten Am 1 Juni 1967 legte er einen Gesetzentwurf vor der eine Absenkung des Nationalen Dienstes von funfzehn auf zwolf Monate vorsah und der am 15 November 1967 in der Nationalversammlung behandelt wurde Dabei sah er die Vorzuge in einer selektiven Auslese zu Gunsten von langer Dienenden einerseits sowie einer fruhzeitigen Entlassung anderer wobei eine optimale Losung kaum zu finden sei Andererseits fuhrte er aus dass jedes Land seine Probleme auf der Grundlage seiner eigenen historischen psychologischen finanziellen politischen oder militarischen Entwicklung zu losen habe Er musste feststellen dass seit der Verabschiedung des Gesetzes das 1965 den Militardienst durch einen Nationalen Dienst erganzte der Anteil der Jugendlichen gering blieb die sich fur einen Dienst in Zusammenarbeit oder technischer Hilfe interessierten gering blieb Dadurch blieb der traditionelle Militardienst praktisch der Nationale Dienst fur die uberwaltigende Mehrheit der jungen Franzosen Auch in der Folgezeit blieb die Zahl der Ausnahmen zunachst gering Nach einem Anstieg der Zusagen schlug Le Theule eine Reduzierung der Dienstzeit auf nur 14 Monate vor und die beabsichtigte Verringerung auf zwolf Monate bis Ende 1968 oder Mitte 1969 auszusetzen Daraufhin wurde der Gesetzentwurf angenommen Am darauf folgenden 16 November 1967 wurde ein Gesetzentwurf beraten der das Eintrittsalter in die Streitkrafte auf 17 Lebensjahre absenkte Minister fur Ubersee Departements und Territorien im Kabinett Pompidou Bearbeiten nbsp Nach der Markovic Affare 1968 verlor Le Theule die Gunst des Premierministers und spateren Staatsprasidenten Georges PompidouNachdem Prasident Charles de Gaulle am 30 Mai 1968 die Parlamentsauflosung ankundigte bildete Georges Pompidou der seit Fruhjahr 1962 Premierminister war am 31 Mai 1968 sein Kabinett um Dabei berief er mit Yvon Morandat der Staatssekretar fur Beschaftigung wurde sowie den neuen Staatssekretar fur Ausrustung Philippe Dechartre zwei Linksgaullisten in seine Regierung Der 38 jahrige Le Theule der seit September 1967 auch Mitglied des Generalrats des Kanton Sable sur Sarthe war wurde von Pompidou zum Minister fur Ubersee Departements und Territorien Ministre des departements et territoires d Outre mer ernannt und ubernahm damit erstmals ein Regierungsamt Dieses Amt bekleidete er auch im Kabinett von Maurice Couve de Murville der am 10 Juni 1968 Pompidous Nachfolger als Premierminister wurde ehe das Ministeramt einen Monat spater am 10 Juli 1968 abgeschafft wurde Wiederwahl 1968 und Staatssekretar fur Information Bearbeiten Bei den Wahlen zur Nationalversammlung vom 23 Juni 1968 mit 63 5 Prozent erneut zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewahlt Nach der Auflosung seines bisherigen Ministeramtes ernannte ihn Premierminister Couve de Murville am 10 Juli 1968 als Nachfolger von Yves Guena zum Staatssekretar fur Information Secretaire d Etat a l information in dessen Kabinett Sein Abgeordnetenmandat wurde daraufhin von seinem Vertreter Rene Pailler ubernommen Das Informationsamt das aus Sicht der Opposition und einzelner liberaler Gaullisten erforderlich war wurde nach den Unruhen im Mai 1968 gebildet Die Amtszeit von Le Theule fiel auch die Aufarbeitung der sogenannten Markovic Affare im Herbst 1968 Dabei geriet der fruhere Premierminister Pompidou in den Verdacht er unterhalte Kontakte zur Unterwelt Stevan Markovic war ein ehemaliger Bodyguard des beliebten Schauspielers Alain Delon und wurde ermordet auf einer Mullhalde aufgefunden Im Verlaufe der Ermittlungen versuchte man Pompidous Gattin Claude zu kompromittieren indem von der Polizei Befragte das Gerucht verbreiteten es existierten Fotos die sie bei Gruppensexorgien zeigten Bis ins Innerste verletzt durch diese entehrenden Nachreden wandte sich Pompidou an das Elysee und beklagte sich dass man ihn nicht vorgewarnt hatte und auch keinerlei Dementi verlauten liess Allerdings stiess seine Klage dort auf wenig Verstandnis Dies war das Moment der zur endgultigen Zerruttung der Beziehung zwischen Pompidou und seinem politischen Ziehvater de Gaulle fuhrte Pompidou lastete dabei Le Theule an dass dieser seine namentliche Nennung im Untersuchungsbericht nicht verhindert hatte Nach der Wahl Pompidous zum Nachfolger de Gaulles als Staatsprasident bei den Prasidentschaftswahlen vom 1 und 15 Juni 1969 trat Le Theule am 20 Juni 1969 als Staatssekretar fur Information zuruck Wahlperiode 1969 bis 1973 Bearbeiten Wiederwahl im Wahlkreis Sarthe IV und Engagement im Verteidigungsausschuss Bearbeiten Nachdem sein Vertreter Pailler das Parlamentsmandat niedergelegt hatte wurde Le Theule bei einer Nachwahl am 19 Oktober 1969 im Wahlkreis Sarthe IV mit 64 3 Prozent im ersten Wahlgang wieder zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewahlt Er trat der Fraktion der Union pour la defense de la Republique UDR bei konnte allerdings nicht wieder die Funktion als Vorsitzender des Ausschusses fur nationale Verteidigung und die Streitkrafte ubernehmen da diese mittlerweile Alexandre Sanguinetti innehatte Allerdings war er auch weiterhin einer der profiliertesten Fachleute fur Verteidigungsfragen in der Nationalversammlung und 1971 1972 sowie 1973 Berichterstatter fur die Rustungsausgaben des Verteidigungsministeriums Reform des Nationalen Dienstes Bearbeiten Anfang 1970 gehorte er zu den Vatern der Reform des Nationalen Dienstes Dabei ging es in der Debatte vom 9 Juni 1970 insbesondere um die Reduzierung der Dienstzeit auf zwolf Monate in der er die Eroffnungsrede hielt und dabei auf die Beratungen in den letzten Jahren zwischen Parlament und Regierung hinwies Die Notwendigkeit der Neuausrichtung des Nationalen Dienstes wurde insbesondere nach der Verabschiedung des von ihm unterstutzten Vandalismusgesetzes Loi anticasseurs am 4 Juni 1970 deutlich und mehr als sechs Stunden im Ministerrat diskutiert Durch die Reform sollten die Ausnahmeregelungen die die Regionen wie im Westen Zentrum Sudwesten sowie um Lyon und den Alpen bevorzugten verringert werden um mehr Gleichheit zu schaffen bezuglich des Aufenthaltsortes der Dienstleistenden Dabei unterstutzte er auch eine umstrittene Regelung wonach jeder der seinen Militardienst abgeleistet hatte das Wahlrecht verliehen werden konnte Knapp ein Jahr spater wurde das Nationaldienstgesetz Code du Service National verabschiedet und enthielt zahlreiche der von Le Theule im Juni 1970 gemachten Vorschlage In der Folgezeit verringerte sich die Anzahl der Kriegsdienstverweigerer Daruber hinaus fuhrte er in der Sitzung vom 6 April 1971 als Berichterstatter aus dass Verstosse gegen die allgemeine Wehrpflicht nunmehr besser zu kontrollieren seien Im Fruhjahr 1972 oblag es ihm abermals als Berichterstatter fur den Verteidigungsausschuss einen Gesetzesentwurf fur den allgemeinen Militarstatus vorzustellen In Zusammenarbeit mit dem fruheren Premierminister und damaligen Verteidigungsminister Michel Debre erarbeitete er die Gesetzestexte und entsprechenden Regelungen zur Reform des militarischen Alltags Dabei erkannte er in der Sitzung vom 2 Mai 1972 auch die Notwendigkeit der Untersuchung der Finanzierung dieser Neuerungen durch den Verteidigungsausschuss Engagement bei anderen politischen Themen Bearbeiten Daneben engagierte sich Le Theule auch in zahlreichen anderen politischen Themenstellungen wie zum am Beispiel am 25 April 1972 in der Debatte zum Gesetz der Schaffung und Organisation der Regionen das von der Parti Communiste abgelehnt wurde Durch das Gesetz wurde den Regionen die Stellung einer juristischen Person des offentlichen Rechts Etablissement public erteilt Er stimmte am 15 Oktober 1970 und 24 Mai 1972 auch fur die allgemeinen Regierungserklarungen von Premierminister Jacques Chaban Delmas Aufgrund seiner Erfahrungen in der Regierung Couve de Murville wurde er im Oktober 1972 Pressebeauftragter im Nationalen Sekretariat der UDR Wahlperiode 1973 bis 1978 Bearbeiten Wiederwahl im ersten Wahlgang 1973 und Nationalsekretar der UDR Bearbeiten Bei den Wahlen vom 4 Marz 1973 wurde Le Theule abermals im ersten Wahlgang zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewahlt und erreichte dieses Mal 51 4 Prozent der Wahlerstimmen im Wahlkreis Sarthe IV Er verliess allerdings den Verteidigungsausschuss und wurde stattdessen 1973 Mitglied des Ausschusses fur Finanzen Wirtschaft und Planung Commission des Finances de l economie generale et du Plan In der Wahlperiode 1973 bis 1978 sprach er zu zahlreichen Themen und zeigte dadurch dass er nicht nur ein Fachmann fur Verteidigungspolitik war In der Debatte zu der von ihm unterstutzten Regierungserklarung von Premierminister Pierre Messmer am 11 April 1973 forderte er dass der nach den Erfahrungen aus der Studentenbewegung und den Unruhen Anfang der 1970er Jahre nach dem Vandalengesetz eingeschrankte Nationale Dienst den Bedurfnissen der Jugend angepasst werden sollte Dabei machte er deutlich dass die Jugend nicht nur auf die Studenten zu beschranken sei sondern auch junge Bauern junge Arbeiter und mehr noch Jugendliche mit einer Ausbildung Berufsschulabschluss oder einer geringeren Bildung einschliesse Dabei forderte er von der Regierung eine Bereitschaft zur Reform der Schulen und insbesondere eine Neuausrichtung der Philosophie an den offentlichen Schulen In diesem Zusammenhang kritisierte er eine Minderheit von Lehrern die Schule und Schuler als politisches Mittel zur Aktion verwendeten Daruber hinaus forderte er eine Neuausrichtung des Laizismus nicht nur in der Funktion der Kirchen sondern auch in der Funktion der politischen Aktivitaten die in der Sekundarschulbildung ausgeschlossen wurden Diese Ansicht fand nicht nur Zustimmung bei zahlreichen Konservativen sondern wurde auch von einer breiten Mehrheit in der Nationalversammlung begrusst Im Mai 1973 wurde Le Theule Nationalsekretar der Union des democrates pour la Republique UDR Er setzte sich wahrend einer Debatte am 16 Oktober 1973 fur eine Reduzierung der Amtszeit des Prasidenten von sieben auf funf Jahre ein Politische Ansichten Unterstutzung von Valery Giscard d Estaing und Beitritt zur RPR Bearbeiten nbsp Mitte der 1970er Jahre unterstutzte Le Theule die liberale Reformpolitik von Staatsprasident Valery Giscard d EstaingNachdem Marceau Long am 9 November 1973 Vorstandsvorsitzender der offentlich rechtlichen Rundfunkanstalt ORTF Office de Radiodiffusion Television Francaise wurde begrusste er dies und sah darin die Moglichkeit einer Annaherung sowie Zusammenarbeit zwischen dem ORTF und der Filmwirtschaft Wahrend des zweiten Wahlgangs bei der Prasidentschaftswahl im Mai 1974 unterstutzte er Valery Giscard d Estaing wegen dessen angekundigter liberaler Reformen Zu dieser Zeit sprach er sich am 10 Oktober 1974 gegen eine Ausweitung der Zustandigkeit des Verfassungsrates Conseil Constitutionel sowie am 28 November 1974 gegen eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbruchen aus Andererseits sprach er sich am 4 Juni 1975 fur eine Reform des Scheidungsrechts sowie am 21 Juni 1977 fur eine allgemeine Wahl der Mitglieder des Europaischen Parlaments anstelle einer Entsendung von Delegierten der Parlamente der Mitgliedstaaten Nach dem Rucktritt von Premierminister Jacques Chirac am 25 August 1976 und der Grundung der Rassemblement pour la Republique RPR im Dezember 1976 gehorte Le Theule neben Robert Boulin oder Alain Peyrefitte zu den Abgeordneten dieser neuen Gruppierung die die Kritik des bisherigen Premierministers Chirac an Staatsprasident Valery Giscard d Estaing missbilligten Im Juni 1977 fungierte er ferner als Berichterstatter eines Gesetzes uber die Kontrolle der wirtschaftlichen Konzentration der Bekampfung widerrechtlicher Vereinbarungen sowie des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung Le Theule der auch weiterhin Burgermeister seiner Geburtsstadt war war ferner zwischen 1974 und 1978 Berichterstatter fur den Verteidigungshaushalts im Finanzausschuss Im November 1977 kritisierte er Verteidigungsminister Yvon Bourges heftig und warf ihm zusammen mit anderen Mitgliedern der Parlamentsmehrheit wie Raoul Honnet Andre Fanton und Michel de Bennetot vor dass dieser die Marine schwachen wurde und durch die Verteidigungsplanungen fur die Jahre 1977 bis 1982 die Fahigkeit zur Kernwaffenabschreckung untergraben wurde Des Weiteren kritisierte er den Minister in der Sitzung vom 9 November 1977 auch dass dieser die Informationspflicht seines Ministeriums gegenuber den Abgeordneten der Nationalversammlung vernachlassigen wurde Wahlperiode 1978 bis 1980 Bearbeiten Wiederwahl im ersten Wahlgang und Transportminister im Kabinett Barre Bearbeiten nbsp In den Kabinetten von Raymond Barre war Le Theule zuerst Transportminister und dann kurze Zeit bis zu seinem Tod VerteidigungsministerBei den Parlamentswahlen im Marz 1978 war Le Theule auch weiterhin Mitglied des Generalrates des Kantons Sable sur Sarthe der einzige Kandidat der Mehrheitsfraktion im Wahlkreis Sarthe IV Obwohl das teilweise zu seinem Wahlkreis gehorende Le Mans seit Marz 1977 mit Robert Jarry seinem Gegner bei den Wahlen 1958 1962 und 1967 seit Marz 1977 einen kommunistischen Burgermeister stellte wurde er bereits im ersten Wahlgang 55 4 Prozent der Wahlerstimmen gewahlt Kurz nach der Wahl wurde Le Theule am 5 April 1978 von Premierminister Raymond Barre zum Transportminister Ministre des Transports in dessen ersten Kabinett berufen und ubernahm damit nach fast zehn Jahren erstmals wieder ein Regierungsamt Sein Abgeordnetenmandat wurde wie vor zehn Jahren abermals von Rene Pailler als dessen Vertreter ubernommen Als Transportminister leitete er eine wichtige Reform des Dienstes seines Ministeriums ein und bildete insbesondere das bisherige Generalsekretariat fur die Handelsmarine in eine Generaldirektion um Daneben versuchte er die Beziehungen zwischen dem Staat und den staatlichen Transportgesellschaften wie Air France Societe nationale des chemins de fer francais SNCF und Compagnie Generale Maritime CMG durch Programmvertrage zu verbessern Als es im Sommer 1978 zu einem Streik der Fluglotsen kam lehnte er diesen ab und sah diesen als Erpressung gegenuber den ubrigen Mitarbeitern von Air France Bei dem Streik von Fischern 1980 forderte er den freien Zugang zu den Hafen und forderte die Marine auf diesen fur den Fall von Le Havre zu gewahrleisten Verteidigungsminister im Kabinett Barre Bearbeiten nbsp Le Theules politischer Ziehsohn und mehrjahrige Mitarbeiter der spatere Premierminister Francois Fillon wurde im Juni 1981 als sein Nachfolger zum Abgeordneten der Nationalversammlung im Wahlkreis Sarthe IV gewahltDiese harte Haltung gegenuber den Fischern und seine anerkannte Fachkenntnis fuhrten dazu dass Le Theule von Premierminister Barre im Rahmen einer Kabinettsumbildung am 2 Oktober 1980 zum Verteidigungsminister Ministre de la Defense berufen wurde Er wurde damit Nachfolger von Yvon Bourges der zuruckgetreten war um einen Sitz als Senator fur das Departement Ille et Vilaine anzutreten Sein eigener Nachfolger als Transportminister wurde daraufhin Daniel Hoeffel bisheriger Staatssekretar im Ministerium fur Gesundheit und Familien Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt erlitt Le Theule wahrend eines Besuchs seiner Kabinettskollegin der Ministerin fur Universitaten Alice Saunier Seite in Sable sur Sarthe am 14 Dezember 1980 im Alter von nur 50 Jahren einen Myokardinfarkt an dessen Folgen er verstarb Nach seinem Tod wurde er nicht nur von Premierminister Barre als grosser Diener des Staates gewurdigt sondern auch von dem verteidigungspolitischen Fachmann der Parti Socialiste Charles Hernu Wenige Monate nach seinem Tod wurde im Juni 1981 sein langjahriger Mitarbeiter und politische Ziehsohn der spatere Premierminister Francois Fillon im Wahlkreis Sarthe IV zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewahlt 2 3 Nach seinem Tod wurden in seinem Geburtsort Sable sur Sarthe unter anderem eine Brucke sowie das Centre technique de conservation Joel le Theule benannt 4 Weblinks BearbeitenEintrag auf der Homepage der Nationalversammlung Biografie frei zuganglicher Anfang der Online Version im Munzinger Archiv Einzelnachweise Bearbeiten franzosisch Usine Renault ACI du Mans Les secrets sur la jeunesse de Francois Fillon Les drames et les blessures In L Express vom 14 November 2007 Quand Rachida Dati poignarde Francois Fillon dans le dos sans se soucier de la verite In Le Plus vom 21 November 2011 Le Centre technique de conservation Joel le Theule Sable sur Sarthe Homepage der Bibliotheque nationale de France Seitenaufruf am 17 September 2014Verteidigungsminister der Funften Franzosischen Republik Charles de Gaulle Nationale Verteidigung und Pierre Guillaumat Armeen Pierre Guillaumat Pierre Messmer Michel Debre Robert Galley Jacques Soufflet Yvon Bourges Joel Le Theule Robert Galley Charles Hernu Paul Quiles Andre Giraud Jean Pierre Chevenement Pierre Joxe Francois Leotard Charles Millon Alain Richard Michele Alliot Marie Herve Morin Alain Juppe Gerard Longuet Jean Yves Le Drian Sylvie Goulard Florence Parly Normdaten Person GND 1209961431 lobid OGND AKS VIAF 197938404 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Le Theule JoelKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker Mitglied der NationalversammlungGEBURTSDATUM 22 Marz 1930GEBURTSORT Sable sur Sarthe Departement SartheSTERBEDATUM 14 Dezember 1980STERBEORT Saint Brice Departement Mayenne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joel Le Theule amp oldid 238240422