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Paul Touvier 3 April 1915 in Saint Vincent sur Jabron Departement Alpes de Haute Provence 17 Juli 1996 in Fresnes Departement Val de Marne war ein franzosischer Polizist der aufgrund seiner Kollaboration mit den Deutschen bei der Judenverfolgung wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTouvier stammt aus einer streng katholischen Familie aus Savoyen Mit 16 Jahren verliess er die Institution Saint Francois de Sales um Expeditionskaufmann bei PLM in Amberieux zu werden Bereits am Vorabend des Zweiten Weltkrieges verwitwete Touvier fruh In der 8 Nordafrikanischen Infanteriedivision nahm er am Zweiten Weltkrieg teil war aber bei der Bombardierung Chateau Thierrys fluchtig Als er 1940 nach Chambery zuruckkehrte war dies von italienischen Truppen besetzt Da er mit den Ideen von Marschall Philippe Petain dem Regierungschef von Vichy Frankreich sympathisierte trat er der Legion francaise des combattants dt franzosische Kriegsveteranenlegion bei die 1941 von Joseph Darnand in den Service d ordre legionnaire deutsch Ordnungsdienst der Legion und 1942 die Milice francaise uberfuhrt wurde Die Milice francaise war eine mit den deutschen Besatzern kollaborierende Miliz des Vichy Regimes die sich der Verfolgung der eigenen Landsleute der Partisanen der Resistance widmete In der Milizschule in Uriage wurde Touviers Fahigkeit als Polizist entdeckt Schnell stieg er auf wurde Chef der Miliz in der Region der zehn Departements zugeordnet waren Bald war ihm auch die politische Polizei unterstellt Er ordnete die Judenverfolgung und die Repressionsmassnahmen gegen die Resistance an Der Judenmord war ihm ein personliches Anliegen Spater wurde Touvier an die Spitze des Geheimdienstes bei der Milice in Chambery unter der Leitung des Gestapochefs von Lyon Klaus Barbie berufen verhorte Verhaftete dirigierte Razzien leitete die Infiltration der Resistance stahl das Vermogen der Deportierten und wurde im Januar 1944 Nummer Zwei der Regionalverwaltung des Vichy Regimes Gegen Ende der deutschen Besatzung suchte Touvier haufig den Abt Stephane Vautherin auf der die Kollaboration gewahlt hatte Nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten tauchte Touvier im September 1944 unter und fuhrte zeitweilig den Decknamen Trichet Am 10 September 1946 wurde er in Abwesenheit durch den Franzosischen Gerichtshof mit Zustandigkeit fur Verrat in Lyon zum Tode verurteilt Das gleiche Urteil wurde am 4 Marz 1947 vom Gerichtshof in Chambery verhangt 1947 wurde er in Paris bei dem Versuch eines bewaffneten Raububerfalls auf eine Backerei verhaftet Beim Verhor plauderten seine Freunde unter ihnen Vautherin seine beiden Todesurteile aus Daraufhin wurde Touvier zur Exekution nach Lyon transportiert konnte aber entkommen Uber mehrere Kirchen und Kloster gelang es ihm unterzutauchen bis sich seine Spur verlor Im August 1947 heiratete er im Geheimen getraut vom Gefangnispfarrer Pierre Duben Das Paar bekam 1948 ein Madchen und 1950 einen Jungen In den 1950er Jahren verbarg sich Touvier unter falschem Namen am Sitz seiner Familie in Chambery Als erneut Gefahr drohte tauchte er wiederum in verschiedenen Klostern Savoyens unter 1959 begegnete er auch Jacques Brel 1966 verjahrte sein Todesurteil nach 20 Jahren Im Auftrag von Jean Marie Villot des Erzbischofs von Lyon bemuhten sich seine Anwalte um eine Begnadigung bzw Aufhebung des lebenslangen Verbots das Land zu verlassen und der mit seinem Todesurteil verbundenen Konfiskation seines Vermogens Als Prasident Georges Pompidou ihn 1971 begnadigte loste dies einen Aufschrei der Emporung in der Offentlichkeit aus insbesondere nachdem ans Tageslicht kam dass er das meiste des von ihm beanspruchten Vermogens tatsachlich von deportierten Juden geraubt hatte Am 3 Juli 1973 wurde eine Klage gegen Touvier beim Gericht in Lyon wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit von Georges Glaeser eingereicht Glaeser beschuldigte Touvier den Befehl zur Ermordung von sieben judischen Geiseln in Rillieux la Pape in der Nahe Lyons am 29 Juni 1944 als Vergeltung fur den todlichen Anschlag auf Philippe Henriot den Propagandaminister des Vichy Regimes erteilt zu haben Nach Eroffnung der Anklage verschwand Touvier wieder Er fand unter anderem in der Benediktinerabtei Fontgombault Unterschlupf 1 Jahre rechtlicher Auseinandersetzungen seiner Anwalte verschafften ihm Zeit bis am 27 November 1981 ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde Erst am 24 Mai 1989 wurde Touvier in seinem Versteck einer Priorei der Piusbruderschaft in Nizza 1 gefunden Nach seiner Festnahme kam ans Licht dass rechtsradikale katholische Priester insbesondere in der Region Lyon ihm seit Jahren geholfen hatten Touvier verfugte uber Ausweispapiere auf den Namen Paul Perthet unter der Adresse des Erzbischofs von Lyon hatte seine Verstecke bis hinauf zum Departement Pas de Calais haufig gewechselt und war auf die Finanzierung rechtskatholischer Kreise angewiesen die sich Chevaliers de Notre Dame nannten Der Aufmerksamkeit des Gendarmerieoffiziers Jean Louis Recordon war dies nicht entgangen Er verfolgte die Spur des Geldes und erhielt richterliche Genehmigungen zur Telefonuberwachung die letztlich zur Ergreifung Touviers nach einer abenteuerlichen 43 jahrigen Flucht fuhrten Neben der Anklage wegen Mordes an sieben judischen Burgern wurde Touvier verdachtigt eine wichtige Rolle bei der Exekution des prominenten Menschenrechtsaktivisten Victor Basch und seiner Frau Helene gespielt zu haben sowie an der Deportation anderer judischer Mitburger beteiligt gewesen zu sein Wahrend der zwei folgenden Jahre in denen Touvier in Haft sass wurden 20 weitere Anklagen von Individuen und Vereinigungen gegen ihn eingereicht Touvier wurde im Juli 1991 vorlaufig auf freien Fuss gesetzt Sein Prozess wegen Komplizenschaft bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit begann am 17 Marz 1994 Eine Jury von neun Geschworenen erkannte am 20 April auf schuldig und er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt Seine Berufung wurde 1995 vom Gericht abgelehnt Am 17 Juli 1996 starb Touvier an Prostatakrebs im Krankenhaus des Gefangnisses Fresnes bei Paris Seine Beerdigung wurde in der Pariser Kirche Saint Nicolas du Chardonnet von Priestern der Priesterbruderschaft St Pius X zelebriert Der Roman The Statement deutscher Titel Hetzjagd von Brian Moore basiert lose auf dem Geschehen Das Buch wurde 2003 mit Michael Caine in der Rolle des Kollaborateurs Pierre Brossard verfilmt Siehe auch BearbeitenKlaus Barbie Maurice PaponLiteratur BearbeitenRene Remond Paul Touvier et l Eglise Fayard Paris 1992 ISBN 2 213 02880 X Michele Cointet Hrsg Dictionnaire historique de la France sous l Occupation Tallandier Paris 2000 ISBN 2 235 02234 0 Jacques Tremolet de Villiers Paul Touvier est innocent Dominique Martin Morin Bouere 1990 ISBN 978 2 85652 130 4 Walther Flekl Art Affaires Barbie Bousquet Touvier Papon In Bernhard Schmidt Hrsg Frankreich Lexikon 2 Auflage Erich Schmidt Berlin 2005 ISBN 3 503 06184 3 Seite 39 45 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Touvier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Paul Touvier In Trial Watch 30 Marz 2005 archiviert vom Original am 7 Mai 2005 abgerufen am 8 Juli 2019 Joseph Rovan Der Prozess gegen Paul Touvier beleuchtet die Verstrickung der franzosischen Kirche in die Kollaboration mit den Nazis Ein kleiner Gehilfe des Hitler Regimes In Zeit Online 25 Marz 1994 abgerufen am 8 Juli 2019 Einzelnachweise Bearbeiten a b Cornelius Stiegemann Falscher Arzt echter Morder Jean Claude Romand geht ins Kloster In katholisch de 7 Juli 2019 abgerufen am 8 Juli 2017 Normdaten Person GND 118975005 lobid OGND AKS LCCN nr91014299 VIAF 19711276 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Touvier PaulALTERNATIVNAMEN TrichetKURZBESCHREIBUNG erster Franzose der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt wurdeGEBURTSDATUM 3 April 1915GEBURTSORT Saint Vincent sur JabronSTERBEDATUM 17 Juli 1996STERBEORT Fresnes 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