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Die Reformierte Kirche von Frankreich franzosisch L Eglise reformee de France war calvinistischen Ursprungs und als Kirche der Hugenotten die historisch wichtigste evangelische Kirche in Frankreich Sie war Mitglied der Federation protestante de France der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und des Okumenischen Rats der Kirchen Per 1 Januar 2013 ging sie in der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs Eglise protestante unie de France auf Reformierte Kirche in NizzaSie hatte etwa 350 000 Mitglieder die in 400 lokalen Gemeinden mit 50 Kirchenkreisen consistoires in acht Regionen organisiert waren Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Lehre 4 Symbole 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Hugenottenkreuz nbsp Protestantismus auf der Karte Frankreichs in den Grenzen von 1685 Die reformierten Kirchen in Frankreich entstanden mit der Reformation im 16 Jahrhundert organisierten sich zunachst im Untergrund Die erste nationale Synode fand 1559 statt das Glaubensbekenntnis von La Rochelle datiert auf 1571 Anerkannt und eingeschrankt durch das Edikt von Nantes kam die vorlaufig letzte offizielle Synode 1659 zusammen 1685 folgte mit dem Edikt von Fontainebleau mit dem Ludwig XIV das Edikt von Nantes widerrief eine lange Zeit der Unterdruckung Nach dem Konkordat von 1801 mit dem Vatikan erliess Napoleon mit den Organischen Artikeln auch fur die Angehorigen nichtkatholischer Religionsgemeinschaften Calvinisten Juden Lutheraner vergleichbare Statuten die halbstaatliche Leitungsorgane Konsistorien vorsahen wodurch die Reformierte Kirche von Frankreich rechtlich Gestalt annahm 1 Die Reformierten nahmen die Regelung an weil sie sie nicht schlechter stellte als andere Religionsgemeinschaften 1 Aber sie bedeutete einen dramatischen Bruch mit ihrem presbyterialen und synodalen Grundsatzen 1 Pastoren wurden nicht mehr vom Kirchenvolk in den Kirchengemeinden angestellt und bezahlt sondern sie waren staatlich besoldet und unterstanden den Konsistorien als Dienstherren 1 Die nachrangigen Provinzialsynoden blieben erlaubt jeder Antrag eine zu versammeln wurde aber abschlagig beschieden 1 Die allein in Fragen von Dogma und Lehre massgebliche Generalsynode war nicht vorgesehen 1 Zudem unterlagen ihre Beschlusse in Fragen von Lehre und Dogma so eine denn hatte versammelt werden konnen dem fur Reformierte vollig inakzeptablem staatlichen Genehmigungsvorbehalt 1 Reformierte Kirchengemeinden die Basis aller Organisation im reformierten Kirchenverstandnis waren staatlich nicht anerkannt obwohl in ihnen das massgebliche Kirchenvolk organisiert ist 1 Stattdessen galten die Kirchengemeinden als Anhangsel der 81 staatlich anerkannten und kontrollierten reformierten Konsistorien die jeweils fur um die 6 000 Seelen zustandig waren obwohl in ihnen keine gewahlten Vertreter des Kirchenvolkes sassen da nur Zahler hochster Steuerbeitrage Notabeln und Geistliche in sie berufen werde durften 1 Fur grosse Diasporagebiete bestanden sogenannte Oratorialbezirke mit kleinerer Seelenzahl 1 Im 19 Jahrhundert durchdrangen die Erweckungsbewegung und andere religiose Stromungen den reformierten Protestantismus in Frankreich und Europa was mit verschiedenen Spaltungen einherging Mangels einer Generalsynode driftete die Reformierte Kirche im Laufe des 19 Jahrhunderts in eine Zerreissprobe zwischen Anhangern der Erweckungsbewegung damals evangeliques genannt und jenen des religiosen Liberalismus 2 Als einziges lehrgemasses Organ der reformierten Kirchen fungierten daher die Kirchengemeinden 1 Napoleon III erliess am 26 Marz 1852 ein von Charles Read beeinflusstes Gesetzesdekret das die reformierten Kirchengemeinden rechtlich anerkannte und die Wahl der Presbyter damaliger reformierter Lehre entsprechend auf Grund des allgemeinen Wahlrechts der Manner festlegte 2 Bei den vom Konsistorium vorzunehmenden Besetzungen von Pastoraten wurden den Kirchengemeinden aber immer wieder auch Kandidaten vorgesetzt die im Widerspruch zur vorwiegenden Haltung der Presbyterien und der sie wahlenden Gemeindemehrheit standen 2 Das loste zum Teil heftige Querelen aus 2 Zwei Pastoralkonferenzen die jeweils vor allem Pastoren der einen bzw anderen Richtung anzogen Liberale in Nimes und Erweckte in Paris waren unverbindlich und konnten das Fehlen der Generalsynode nicht wettmachen 2 Die Erweckten verlangten eine Generalsynode um ein massgebliches Glaubensbekenntnis zu verabschieden gemassigte Liberale stimmten ihnen zu die radikalen Liberalen mochten die Weisungsbefugnis einer Generalsynode in Fragen von Lehre und Dogma gar nicht mehr anerkennen 2 Die reformierten Kirchengemeinden in den funf reformierten Konsistorialbezirken die im Bezirk Lothringen und dem Elsass lagen wurden 1871 von der Reformierten Kirche von Frankreich getrennt Sie bildeten spater die Reformierte Kirche von Elsass und Lothringen frz Eglise protestante reformee de l Alsace et de Lorraine EPRAL Erst im Juni und Juli 1872 versammelte sich wieder eine reformierte Generalsynode die verbindlich Klarung schaffen konnte 2 Die zwei Drittel der Reformierten ausmachenden Anhanger der Erweckungsbewegung dominierten 2 Die Beschlusse der Generalsynode erkannten viele Liberale nicht an Infolgedessen spaltete sich die Reformierte Kirche von Frankreich Die aus der Erweckungsbewegung entstandene Stromung lud 1879 alle gewillten reformierten Kirchengemeinden ein Deputierte zu einer weiteren Synode zu entsenden woraus der Kirchenbund union namens Bund der Evangelisch reformierten Kirchen franzosisch Union des Eglises reformees evangeliques hervorging Ab 1882 hielten Deputierte aus reformierten Kirchengemeinden der liberalen Stromung Generalversammlungen ab woraus der Bund der Vereinigten reformierten Kirchen frz Union des Eglises reformees unies entstand 2 Die franzosischen Reformierten verteilten sich etwa zu zwei Dritteln auf ersteren Bund und einem Drittel auf zweiteren 2 Mit allen anderen auf Basis der organischen Artikel konstituierten Religionsgemeinschaften Frankreichs verloren die beiden reformierten Kirchenbunde durch das franzosische Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat ihren Korperschaftsstatus als etablissement public du culte der aus den konkordataren Statuten Napoleons I erwachsen war was auch das Ende der staatlichen Kofinanzierung bedeutete Zu dieser Zeit gab es neben den zwei genannten Kirchenbunden zwei weitere landesweite reformierte Kirchenbunde die nie Korperschaftsstatus hatten der Bund der Freien evangelischen Kirchen franzosisch Union des Eglises evangeliques libres UEEL 1849 gegrundet und die Methodistische Kirche Die gemeinsame Erfahrung des Ersten Weltkrieges und das Aufkommen neuer theologischer Stromungen besonders Karl Barth bewirkte die teilweise Wiederherstellung der Einheit der der Laizitat unterstehenden reformierten Kirchen 1938 entstand aus den Kirchenbunden die heutige Reformierte Kirche von Frankreich Da die Organischen Artikel und konkordataren Rechte und Beschrankungen im Elsass und dem Moseldepartement auch nach deren Ruckgliederung an Frankreich fortgelten konnen sich die Reformierte Kirche von Frankreich und die Reformierte Kirche von Elsass und Lothringen rechtlich nicht vereinigen es sei denn letztere gabe ihren Korperschaftsstatus freiwillig auf Die Reformierte Kirche von Frankreich war in Abendmahlsgemeinschaft mit der Evangelisch lutherischen Kirche von Frankreich und den beiden Mitgliedskirchen der Union Protestantischer Kirchen von Elsass und Lothringen Im Mai 2012 beschlossen die Synoden der Evangelisch lutherischen Kirche von Frankreich und der Reformierten Kirche von Frankreich in Belfort sich zur Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs Eglise protestante unie de France zusammenzuschliessen Die erste Synode der vereinigten Kirche trat vom 9 bis 12 Mai 2013 in Lyon zusammen 3 Organisation Bearbeiten nbsp Verwaltungsgliederung der Reformierten Kirche Frankreichs in 8 Regionen Region Parisienne Est Nord Normandie Ouest Sud Ouest Cevennes Languedoc Roussillon Provence Alpes Corse Cote d Azur Centre Alpes Rhone Das Gebiet des ehemaligen Elsass Lothringen Departements Haut Rhin Bas Rhin Moselle und die Region um Montbeliard gehoren zu anderen evangelischen Kirchen Die Kirche wurde gemass dem synodal presbyterialen Prinzip von einer jahrlichen nationalen Synode geleitet die hauptsachlich aus Vertretern der acht Regionen besteht Geistlichen und Laien Der letzte Vorsitzende der Synode der von ihren Mitgliedern fur drei Jahre gewahlt wurde war Pfarrer Marcel Manoel In gleicher Weise wurden auch die acht Regionen geleitet an die die nationale Kirche Union Nationale eine Reihe von Aufgaben delegiert Die Pfarrerinnen und Pfarrer wurden am Institut Protestant de Theologie ausgebildet das aus den Fakultaten fur evangelische Theologie in Paris und Montpellier besteht Es wurde auch eine Fernausbildung fur Laien namens Theovie angeboten Lehre BearbeitenNach 213 Jahren ohne eine nationale Synode arbeitete die XXX Generalsynode von 1872 bis 1873 eine neue Glaubenserklarung aus deren Grundsatze nur von einer kleinen Minderheit abgelehnt wurden Gegen Ende eines Jahrhunderts reich an theologischen und spirituellen Neuerungen distanzierte sich die Generalsynode von einem strengen Calvinismus Die nunmehrige Reformierte Kirche profitierte ausser von ihrem Erbe auch vom Liberalismus Pietismus Neuluthertum und anderen Stromungen Die Moglichkeiten der Ideengehalt und die Grenzen dieser pluralistischen Theologie wurden in der Glaubenerklarung von 1936 niedergelegt Symbole BearbeitenDas Hugenottenkreuz war nie ein offizielles Symbol der Reformierten Kirche in Frankreich aber ein verbreitetes Erkennungszeichen Die Hugenotten trugen und tragen diesen Schmuck oft bewusst zur Schau Das Zeichen der alten reformierten Kirchen war der brennende Dornbusch durch den Gott zu Moses sprach Dornbuschszene Das neue Logo der Reformierten Kirche in Frankreich das 2000 angenommen wurde zeigt einen stilisierten Dornbusch mit einem Hugenottenkreuz im Zentrum Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Eugene Bersier Histoire du synode general de l eglise reformee de France Sandoz et Fischbacher Paris 1872 Jean Daniel Benoit Initiation a la liturgie de l Eglise reformee de France Berger Levrault Paris 1956 Francois Gonin L evolution de l eglise reformee de France 1938 1975 La pensee universitaire Aix en Provence 1975 Eglise protestante unie de France Communion lutherienne et reformee Hrsg Choisir la confiance L Eglise protestante unie de France Olivetan Lyon 2013 ISBN 978 2 35479 196 4 Weblinks BearbeitenOffizielle Homepage der Reformierten Kirche von Frankreich franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k N N Das Konkordat auf Virtuelles Museum des Protestantismus abgerufen am 27 Februar 2013 a b c d e f g h i j N N Die Zeit der Spaltungen auf Virtuelles Museum des Protestantismus abgerufen am 27 Februar 2013 ead de Frankreich Reformierte und Lutheraner vereinigen sichNormdaten Korperschaft GND 80776 X lobid OGND AKS LCCN n83062564 VIAF 152481099 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reformierte Kirche von Frankreich amp oldid 206853700