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Heiliges Romisches Reich um 1400Herrschaftsgebiet Karls I des Kuhnen 1465 67 1477Reichskreiseinteilung seit 1512 Kreisfreie Territorien sind weiss dargestellt Grenzanderungen Luxemburgs zwischen 1659 und 1839 Grenze der Grafschaft Luxemburg vor 1659 An Frankreich im Pyrenaenfrieden 1659 An Preussen im Wiener Kongress 1815 An die Vereinigten Niederlande Belgien 1815 1839 Luxemburg seit 1839Deutscher Bund 1815 1866Karte der Abtrennungen LuxemburgsDer Deutsche Zollverein 1834 1919 blau zum Zeitpunkt der Grundung grun Erweiterungen bis 1866 gelb Erweiterungen nach 1866 rot Grenzen des Deutschen Bundes 1828 rosa Relevante Veranderungen nach 1834Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Romer 2 Grafschaft Luxemburg innerhalb des Frankischen Reiches 3 Herzogtum Luxemburg innerhalb des Heiligen Romischen Reiches 4 Grossherzogtum Luxemburg innerhalb des Deutschen Bundes 5 Luxemburgkrise 6 Vollstandige Unabhangigkeit Luxemburgs 7 Luxemburg im Ersten und Zweiten Weltkrieg 7 1 Erster Weltkrieg 7 2 Referendum vom 28 September 1919 7 3 Zweiter Weltkrieg 8 Nachkriegszeit 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseVorgeschichte und Romer BearbeitenSiedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen Luxemburgs gehen bis ins Palaolithikum zuruck Oetringen Die neolithische Besiedlung beginnt mit der Linearbandkeramik 1 Das reiche Grab von Goblingen Nospelt stammt aus der spaten Latenezeit und verrat starken romischen Einfluss 2 Der Titelberg war in dieser Zeit das wichtigste Oppidum in Luxemburg Ungefahr einhundert Jahre spater drangen Romer in das Land ein als Caesar um 58 51 v Chr Gallien und einen Teil von Germanien bis zur Rheingrenze eroberte Das Gebiet des heutigen Luxemburgs wurde vor allem von den Treverern bewohnt es wurde Teil des Imperium Romanum Im 5 Jahrhundert n Chr drangten die germanischen Franken die Romer zuruck Wandermonche missionierten die Menschen zum Christentum und bauten Kloster Das Kloster Echternach wurde vom angelsachsischen Missionar Willibrord im Jahre 698 gegrundet Grafschaft Luxemburg innerhalb des Frankischen Reiches BearbeitenNach der Reichsteilung unter den Enkeln Karls des Grossen im Vertrag von Verdun kam es im Jahr 843 zunachst zum lotharingischen Mittelreich 859 zum Herzogtum Oberlothringen und mit diesem im Jahr 925 zum Ostfrankischen Reich dem Vorlaufer des romisch deutschen Reiches Fur die siedlungspolitische und kulturelle Situation des Herzogtums waren Macht und Kulturzentren von Bedeutung wie die Stadte mit dem Recht auf Munzpragung oder die Kloster Allein die Abtei von Echternach lag auf dem Gebiet des heutigen Luxemburg Die spatere Reichsabtei Echternach war jedoch ein reichsunmittelbares Territorium innerhalb des Heiligen Romischen Reichs und gehorte damit nicht zu Luxemburg Die scheinbare Kontinuitat zwischen der mittelalterlichen Grafschaft und dem heutigen Nationalstaat ist jedoch eine a posteriori Konstruktion der spateren nationalen Geschichtsschreibung 3 Auch wichtige Handelswege aus romischer Zeit fuhrten uber Luxemburg So spielte Luxemburg vor allem durch die geografische Lage eine strategisch bedeutsame Rolle und das bis zur Schleifung der Festung Luxemburg im 19 Jahrhundert Die spater namensgebende Burg Lucilinburhuc oder Lutzelburg an der Stelle der heutigen Hauptstadt Luxemburg wurde 963 erstmals urkundlich erwahnt als Graf Siegfried I den Bockfelsen auf dem sich die Burg befindet im Tausch mit der Reichsabtei Sankt Maximin in Trier gegen Landereien in Feulen erwarb Siegfrieds Nachkommen bezeichneten sich ab Konrad I 1083 4 als Grafen von Luxemburg Spater wurde der Name ihrer Burg auf ihren gesamten Herrschaftsbereich ubertragen Nach dem Aussterben der alteren Linie des Herrschergeschlechts und seiner Erben der Grafen von Namur kam die Grafschaft Luxemburg 1214 durch Heirat an den spateren Herzog Walram II von Limburg Im Streit mit Brabant um den Besitz Limburgs unterlag das Haus Luxemburg 1288 in der Schlacht von Worringen doch kam es bald darauf zu einer Annaherung der beiden Hauser Heinrich VII von Luxemburg heiratete die Tochter des Herzogs von Brabant und bestieg 1308 sogar den deutschen Konigsthron Damit begann die historisch bedeutsamste Epoche des Hauses Luxemburg Herzogtum Luxemburg innerhalb des Heiligen Romischen Reiches BearbeitenMit dem Erwerb der bohmischen Konigskrone durch den Sohn Heinrichs VII Johann von Luxemburg und dem darauffolgenden Aufbau einer starken Hausmacht im Osten des Reichs sowie in Ungarn verlor das Stammland jedoch zusehends an Bedeutung fur die Dynastie Die Grafen von Luxemburg sollten im 14 und 15 Jahrhundert insgesamt vier romisch deutsche Kaiser stellen Heinrichs Enkel Karl IV erhob die luxemburgischen Stammlande 1354 zum Herzogtum Karl sollte Luxemburg gar einmal kurzfristig an Kurtrier verpfanden Im Jahr 1441 verkaufte Elisabeth von Gorlitz die letzte Herzogin aus dem Haus Luxemburg das Land an das franzosische Haus Burgund Es blieb aber staatsrechtlich ein Lehen des Reiches Nach dem Tod des letzten Burgunderherzogs Karls des Kuhnen im Jahr 1477 kam Luxemburg mit dem gesamten burgundischen Erbe an Karls Tochter Maria und ihren Ehemann den spateren romisch deutschen Kaiser Maximilian von Habsburg Bei seiner feierlichen Abdankung im Jahr 1555 schlug Maximilians Enkel Karl V die gesamten habsburgischen Niederlande zu denen auch Luxemburg gehorte seinem Sohn Philipp II dem Konig von Spanien zu Von da an bis zum Aussterben der spanischen Habsburger bildete Luxemburg innerhalb des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation einen Teil der Spanischen Niederlande von dem sich ab 1568 die nordlichen protestantischen Provinzen unter Fuhrung Hollands abspalteten Aufgrund des habsburgisch bourbonischen Gegensatzes wurde Luxemburg in den folgenden 200 Jahren immer wieder in die Kriege zwischen Frankreich und den Habsburgern hineingezogen Im Jahre 1659 musste Spanien den sudlichsten Teil des Herzogtums im Rahmen des Pyrenaenfriedens an Frankreich abtreten Im Zuge seiner Reunionspolitik liess Konig Ludwig XIV von Frankreich das Land 1684 nordlich der neuen Grenze besetzen Im Frieden von Utrecht der 1714 den Spanischen Erbfolgekrieg beendete wurde der gesamte Landerkomplex der etwa den heutigen Staaten Belgien und Luxemburg entsprach innerhalb des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation der osterreichischen Linie der Habsburger zugesprochen Die Osterreichischen Niederlande existierten innerhalb des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation bis zur Eroberung und Annexion des Landes durch Truppen der Franzosischen Revolution 1794 Von 1795 bis 1814 bildete das vorherige Herzogtum Luxemburg als Departement Forets Walder einen Teil der Franzosischen Republik und spater des Franzosischen Kaiserreichs Grossherzogtum Luxemburg innerhalb des Deutschen Bundes BearbeitenDer Wiener Kongress machte Luxemburg 1815 nominell zu einem selbstandigen Grossherzogtum das unter den Konigen des Hauses Nassau Oranien in Personalunion mit dem Konigreich der Vereinigten Niederlande verbunden war Allerdings musste es die Gebiete ostlich der Mosel Our und Sauer mit rund 50 000 Bewohnern an Preussen abtreten Rund 2300 Quadratkilometer mit Orten wie Bitburg Sankt Vith Neuerburg oder Igel wurden in die neu gegrundete preussische Provinz Niederrhein 1822 erweitert zur Rheinprovinz eingegliedert 5 Im Unterschied zu den Gebieten des neu geschaffenen Konigreichs der Vereinigten Niederlande wurde Luxemburg Teil des Deutschen Bundes und trat 1842 auch dem deutschen Zollverein bei Als deutsche Bundesfestung erhielt die Hauptstadt Luxemburg eine preussische Garnison Als sich 1830 39 Belgien wahrend der belgischen Revolution die Unabhangigkeit von den Niederlanden erkampfte erhielt es auf der Londoner Konferenz die wallonischen West und Nordwestregionen Luxemburgs zugesprochen Die neue belgische Provinz Luxemburg entstand aus mehr als der Halfte des Grossherzogtums Luxemburgs mit rund 4300 Quadratkilometern 160 000 Bewohnern und Stadten wie Bastogne und Arlon 6 Im Gegenzug erhielt Luxemburg mehr Autonomie Bis dahin war Luxemburg mehr oder weniger wie eine niederlandische Provinz regiert worden ahnlich wie das Herzogtum Limburg von 1839 bis 1866 Im Jahre 1841 erhielt das Land eine standische 1848 eine spater mehrmals revidierte Verfassung mit einem Zensuswahlrecht Zwischen 1842 und Dezember 1918 war das Grossherzogtum Luxemburg Mitglied des Deutschen Zollvereins Nach dem preussischen Sieg im Deutschen Krieg von 1866 loste sich der Deutsche Bund auf Unter der Fuhrung Preussens wurde der Norddeutsche Bund als Bundesstaat gegrundet der jedoch Luxemburg nicht umfasste die preussischen Truppen blieben gleichwohl vorerst in Luxemburg Luxemburgkrise Bearbeiten Hauptartikel Luxemburgkrise nbsp Fassadenbemalung an Luxemburger AltstadthausVor dem Krieg von 1866 hatte der preussische Ministerprasident Bismarck der franzosischen Regierung unter Napoleon III signalisiert sie konne Luxemburg annektieren falls sie Preussen gegen Osterreich freie Hand lasse 1867 versuchte Napoleon III Luxemburg von Konig Wilhelm III Niederlande zu kaufen Die Offentlichkeit im Grossherzogtum und in den anderen Gebieten des Deutschen Bundes war emport und gegen den beabsichtigten Verkauf des Landes an Frankreich Luxemburg das Heimatland der Dynastie der Luxemburger die vier romisch deutsche Kaiser gestellt hatte sollte nicht an Frankreich den damaligen Erbfeind fallen Eine starke Protestbewegung pladierte mit ihrer Petition an den Konig Grossherzog Wilhelm III fur den Status quo Der Wahlspruch Mir welle bleiwe wat mir sinn wurde unter der luxemburgischen Bevolkerung popular Die Krise mundete in den zweiten Londoner Vertrag von 1867 in dem das Land als Kompromiss fur immer neutral erklart wurde Die deutsche Bundesfestung in Luxemburg wurde daraufhin geschleift Frankreich kam nicht zum Zuge und die preussischen Truppen zogen ab Vollstandige Unabhangigkeit Luxemburgs BearbeitenDie vollstandige Unabhangigkeit erreichte Luxemburg nach dem Tod des niederlandischen Konigs Wilhelm III im Jahr 1890 Da ihm in den Niederlanden seine Tochter Wilhelmina auf den Thron folgte in Luxemburg aber das salische Erbfolgerecht galt wurde die Personalunion aufgelost Somit fiel das Grossherzogtum Luxemburg nach den Regeln der Thronfolge und dem bereits 1783 geschlossenen Familienpakt Nassauischer Erbverein an den bereits 73 jahrigen Adolph von Nassau Weilburg als nachsten Erbberechtigten Er entstammte der alteren sogenannten walramischen Linie des Hauses Nassau die niederlandische Dynastie Nassau Oranien hingegen entstammte der jungeren sogenannten ottonischen Linie des Geschlechts der Nassauer Damit erhielt Luxemburg seine eigene erbliche Dynastie das Haus Nassau Weilburg Auch nach Entstehung des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Reiches blieb das Grossherzogtum jedoch bis 1919 weiterhin Mitglied im Deutschen Zollverein Luxemburg im Ersten und Zweiten Weltkrieg BearbeitenErster Weltkrieg Bearbeiten Hauptartikel Luxemburg im Ersten WeltkriegIm Ersten Weltkrieg wurde Luxemburg am 2 August 1914 von deutschen Truppen besetzt Bereits wahrend des Krieges zeichnete sich eine innenpolitische Krise ab welche nach dem Abzug der deutschen Truppen 1918 offen ausbrach Die Offentlichkeit war uber die politische Zukunft des Landes gespalten es manifestieren sich Bewegungen fur eine Angliederung an Belgien oder an Frankreich Diese wurden von den jeweiligen Regierungen Belgien Regierung unter Leon Delacroix Frankreich unter Georges Clemenceau diskret unterstutzt insbesondere Belgien erhob Anspruch auf das Grossherzogtum Die noch amtierende Grossherzogin Marie Adelheid sah sich wegen der ihr vorgeworfenen prodeutschen Politik wahrend des Krieges nicht nur im eigenen Land isoliert sondern auch bei der belgischen und bei der franzosischen Regierung Am 9 Januar 1919 kam es zu Unruhen Wegen des niedrigen Soldes kam es zu einer Befehlsverweigerung der kleinen Freiwilligenkompanie Ein Wohlfahrtsausschuss aus Liberalen und Sozialisten zusammengesetzt nahm die Gelegenheit wahr und rief in der Hauptstadt die Republik aus Der franzosische Befehlshaber Marschall Foch der damals sein Hauptquartier in Luxemburg hatte liess die Menschenmenge auf der Place d Armes von seinen Truppen zerstreuen um Unruhen zu vermeiden Die Republik uberlebte knapp sechs Tage allerdings ohne Unterstutzung der breiten Offentlichkeit Am 15 Januar 1919 leistete Maria Adelheids jungere Schwester Charlotte ihren Eid als Nachfolgerin der Grossherzogin nachdem diese am 9 Januar schriftlich ihren Thronverzicht erklart hatte 7 Referendum vom 28 September 1919 Bearbeiten Siehe auch Referendum in Luxemburg 1919 Das weitere Schicksal Luxemburgs entschied sich in Paris hinter den Kulissen Wegen der wirtschaftlichen Nahe Luxemburgs zu Deutschland Mitgliedschaft im Deutschen Zollverein zweifelten einige auslandische Diplomaten die Unabhangigkeit des Grossherzogtums an Am 28 September 1919 wurde im Grossherzogtum Luxemburg ein doppeltes Volksreferendum abgehalten das einerseits uber die politische und andererseits uber die wirtschaftliche Zukunft des Landes entscheiden sollte Zur Abstimmung standen folgende Fragen 8 Politische Orientierung Ich wunsche Die Beibehaltung der regierenden Grossherzogin Charlotte Die Beibehaltung der regierenden Dynastie unter einer anderen Grossherzogin Die Einsetzung einer anderen Dynastie Die Einfuhrung der RepublikWirtschaftliche Orientierung Ich wunsche Den wirtschaftlichen Anschluss an Belgien Den wirtschaftlichen Anschluss an FrankreichTrotz einer vom Ausland diskret unterstutzten pro belgischen bzw pro franzosischen Propaganda entschied sich das Wahlvolk mit 77 8 Prozent der Stimmen fur den Erhalt der Monarchie und das Verbleiben von Grossherzogin Charlotte auf dem Thron Fur die Republik stimmten nur 19 66 Prozent Damit erhielt die konstitutionelle Monarchie Luxemburgs eine demokratische Legitimation Es gab jedoch starke regionale Unterschiede In einigen Sudgemeinden entschied sich eine Mehrheit fur die Republik Nach dem Ende des Deutschen Zollvereins aufgrund der Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles und damit auch der Mitgliedschaft des Grossherzogtums Luxemburg im Deutschen Zollverein stellte sich nunmehr die Frage der wirtschaftlichen Neuausrichtung Im Volksreferendum entschieden sich 60 13 Prozent der Wahler fur einen wirtschaftlichen Anschluss an Frankreich und 22 Prozent fur einen wirtschaftlichen Anschluss an Belgien Die Beziehungen zu Belgien waren daraufhin getrubt die Mission des Prince de Ligne zusammen mit der Regierung eine Wirtschaftsunion auszuhandeln war damit gescheitert Das Angebot wurde zum Entsetzen der luxemburgischen Regierung und Bevolkerung von den Franzosen allerdings abgelehnt Die franzosische Seite erklarte daraufhin der luxemburgischen Regierung sie solle sich selbst mit der belgischen Regierung in der Zollfrage auseinandersetzen Notgedrungen bat Luxemburg daher um eine Wirtschaftsunion mit Belgien So kam es dass die Beziehungen mit Belgien wieder aufgenommen wurden und am 25 Juli 1921 eine Ubereinkunft uber die belgisch luxemburgische Wirtschaftsunion unterschrieben wurde die am 22 Dezember 1922 in Kraft trat 9 1919 wurden weitere Reformen eingeleitet darunter die Einfuhrung des Frauenwahlrechts Die politische Unabhangigkeit des Landes wurde in der Verfassung verankert der politischen Macht der Monarchie wurden durch die Verfassung enge Grenzen gesetzt Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Nationalsozialistischer Aufmarsch vor der alten Synagoge 1943 von Nationalsozialisten zerstort Hauptartikel Luxemburg im Zweiten WeltkriegWahrend des Zweiten Weltkrieges wurde Luxemburg am 10 Mai 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt Grossherzogin Charlotte und die luxemburgische Regierung flohen nach Grossbritannien und etablierten sich dort als Exilregierung Das Land wurde der deutschen Zivilverwaltung unterstellt Diese ubte der Gauleiter der NSDAP Gustav Simon Gau Koblenz Trier spater Moselland mit Sitz in Koblenz aus Als Chef der Zivilverwaltung war er direkt Adolf Hitler unterstellt Faktisch wurde das CdZ Gebiet Luxemburg im Laufe der Zeit immer mehr wie Reichsgebiet behandelt eine formliche Eingliederung in das Deutsche Reich fand aber nicht mehr statt Die Zivilverwaltung initiierte die sog Volksdeutsche Bewegung VDB die unter dem Motto Heim ins Reich einen auch formellen Anschluss an Deutschland erwirken sollte Hohepunkt dieser Bestrebungen war der vergebliche Versuch mittels eines als Volkszahlung getarnten Referendums vom 10 Oktober 1941 ein solches Votum fur einen Anschluss zu erzielen Dabei wurden dem Volk drei Fragen zu Staatsangehorigkeit Muttersprache und Volkszugehorigkeit gestellt wobei die geschickt formulierten Erlauterungen nahelegen sollten dass sich die Burger nur zum Deutschtum bekennen konnten Die luxemburgische Resistance verbreitete erfolgreich den Slogan drai mol letzebuerg Drei Mal Luxemburg so dass die Zivilverwaltung bald die Aktion als gescheitert einstellte nbsp Luxemburger Exil Truppen beim Exerzieren England 1943Nachdem der Gauleiter im Fruhjahr 1942 die Verpflichtung zum Reichsarbeitsdienst fur Luxemburger eingefuhrt hatte setzte er am 30 August 1942 durch dass auch Luxemburger zur deutschen Wehrmacht zwangsrekrutiert wurden 10 Diese wehrten sich mit einem nahezu spontanen landesweiten Generalstreik am 31 August 1942 Er wurde von der Gestapo blutig niedergeschlagen 21 Streikende wurden noch am selben Tag standrechtlich erschossen viele weitere wurden in Konzentrationslager verschleppt Bis zur Befreiung durch die US Armee am 10 September 1944 wurden 3 963 Luxemburger verhaftet und in Konzentrationslager meist ins SS Sonderlager Hinzert oder Gefangnisse verbracht dabei starben 791 Menschen 4 187 Menschen wurden bei der Umsiedlungsaktion fur Luxemburg meist in ostliche Gebiete des Deutschen Reichs wie Schlesien oder das Sudetenland verschleppt 640 Menschen verloren aus politischen Grunden ihren Arbeitsplatz Die Erlebnisse des Zweiten Weltkrieges und insbesondere die zwanghafte Eingliederung in das nationalsozialistische Deutsche Reich fuhrten dazu dass sich die Luxemburger immer weniger als Deutsche verstanden sondern dezidiert als Luxemburger Auch der Einfluss der franzosischen Sprache und Kultur wurde starker sichtbar an der vermehrten Aufnahme franzosischsprachiger Ausdrucke in der heimischen moselfrankischen Sprache Letzebuergesch Der Gebrauch der Sprache wurde so zu einem Symbol einer eigenstandigen Identitat und der Verbundenheit mit dem luxemburgischen Staat Viele Ortschaften wurden im Weltkrieg zerstort insbesondere der Norden des Landes wurde wahrend der Ardennenoffensive Dezember 1944 Januar 1945 schwer verwustet Viele junge Luxemburger die sich der Rekrutierung als Soldat der Wehrmacht durch Flucht ins Ausland entziehen konnten schlossen sich den Westalliierten an und kampften beispielsweise in einem belgischen Bataillon das auch an der Landung in der Normandie beteiligt war Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zoll und Wirtschaftsunion schrittweise auf die Niederlande ausgedehnt Benelux Staaten 1948 wurde formell die seit 1867 bestehende immerwahrende Neutralitat aufgehoben 1952 wurde Luxemburg Sitz der Europaischen Gemeinschaft fur Kohle und Stahl EGKS auch Montanunion genannt Unter den Kabinetten Dupong 1945 1953 und Bech 1953 1958 wurde Luxemburg Mitglied der Vereinten Nationen 1945 des Europarats der OEEC Vorlaufer der OECD der NATO der Montanunion der Europaischen Wirtschaftsgemeinschaft EWG und der Europaischen Atomgemeinschaft EURATOM Luxemburg ist Grundungsmitglied der Europaischen Union Es ist heute Zweitsitz des EU Ministerrates Tagungen im April Juni Oktober in Luxemburg und der EU Kommission sowie Hauptsitz des Gerichtshofs der Europaischen Union der Europaischen Investitionsbank und des Europaischen Rechnungshofes Am 1 Januar 2002 wurde auch in Luxemburg der Euro als offizielles Zahlungsmittel im Bargeldverkehr eingefuhrt Siehe auch BearbeitenNiederlande Begriffsklarung Liste der luxemburgischen HerrscherLiteratur Bearbeiten J M Kreins Histoire du Luxembourg Des origines a nos jours collection Que sais je n 3101 Presses Universitaires de France Paris 1996 2010 5e edition mise a jour Franz Petri Ivo Schoffer Jan Juliaan Woltjer Hrsg Geschichte der Niederlande Holland Belgien Luxemburg Munchen 1991 Auszug aus Handbuch der europaischen Geschichte hrsg von Theodor Schieder berucksichtigt die Geschichte des Grossherzogtums Luxemburg seit 1815 Michael Erbe Belgien Niederlande Luxemburg Geschichte des niederlandischen Raumes Stuttgart Berlin Koln 1993 ISBN 3 17 010976 6 Gilbert Trausch Hrsg Histoire du Luxembourg Le destin europeen d un petit pays Toulouse 2002 Pit Peporte Sonja Kmec Benoit Majerus Michel Margue Inventing Luxembourg Representations of the past space and language from the nineteenth to the twenty first century Leiden Boston 2010 ISBN 978 90 04 18176 2 hdl 10993 2052 Rezension Michel Pauly Geschichte Luxemburgs Verlag C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 62225 0 Denis Scuto Une histoire contemporaine du Luxembourg en 70 chroniques Luxemburg 2019 ISBN 978 2 919908 16 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Luxemburgs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Carlo Muller Luxemburg im Zweiten Weltkrieg Einfuhrung in die Geschichte Luxemburgs Nationales Militargeschichtliches Museum National Archiv LuxemburgEinzelnachweise Bearbeiten Anne Hauzeur Le Rubane au Luxembourg Contribution a l etude du Rubane du Nord Ouest europeen In ERAUL 114 2006 ISBN 2 87985 590 X Jeannot Metzler Catherine Gaeng Isabelle Le Goff et al Goeblange Nospelt une necropole aristocratique trevire Dossiers d archeologie du Musee national d histoire et d art Luxembourg 2009 ISBN 978 2 87985 065 8 Im Zuge der Staatswerdung konstruierte die nationalistische Geschichtsschreibung im 19 Jh eine historische Kontinuitat zwischen der mittelalterlichen Grafschaft Luxemburg und dem 1815 beim Wiener Kongress geschaffenen Grossherzogtum Luxemburg Michel Pauly zit nach Renee Wagener Raum statt Nation Woxx 23 Dezember 2011 Michel Pauly Geschichte Luxemburgs Verlag C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 62225 0 S 28 Franz Rothenbacher The Societies of Europe The European Population 1850 1945 Verlag Palgrave MacMillan Basingstoke New York 2002 ISBN 978 1 349 65611 0 S 459 Franz Rothenbacher The Societies of Europe The European Population 1850 1945 Verlag Palgrave MacMillan Basingstoke New York 2002 ISBN 978 1 349 65611 0 S 459 Abdankung I K H der Grossherzogin Maria Adelheid und Eidesleistung I K H der Grossherzogin Charlotte PDF In Memorial des Grossherzogtums Luxemburg No 5 1919 18 Januar 1919 S 65 66 abgerufen am 28 Dezember 2018 Volksreferendum vom 28 September 1919 PDF In Memorial des Grossherzogtums Luxemburg No 61 1919 20 September 1919 S 1051 ff abgerufen am 28 Dezember 2018 League of Nations Treaty Series Band 9 S 224 245 Text englisch Norbert Haase Von Ons Jongen Malgre nous und anderen Das Schicksal der auslandischen Zwangsrekrutierten im Zweiten Weltkrieg PDF 465 kB Vortrag an der Universitat Strassburg 27 August 2011Geschichte neuzeitlicher Staaten in Europa Geschichte Europas45 europaische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Albanien Andorra Belarus Belgien Bosnien und Herzegowina Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Kasachstan Kroatien Lettland Liechtenstein Litauen Luxemburg Malta Moldau Monaco Montenegro Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland San Marino Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Vereinigtes KonigreichEuropaisches Nichtmitglied der Vereinten Nationen VatikanstadtAbhangige Gebiete Alandinseln Faroer Gibraltar Guernsey Isle of Man JerseyUmstrittene Gebiete Kosovo TransnistrienGeschichte der Staaten von Afrika Asien Nordamerika Ozeanien Sudamerika Territorien und Stande des Burgundischen Reichskreises des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation 1500 1806 Freigrafschaft Burgund Reichsstadt Besancon Grafschaft Artois Grafschaft Flandern nebst Sud Flandern um Lille Herrschaft Mecheln Grafschaft Namur Grafschaft Hennegau Grafschaft Zeeland Grafschaft Holland Herzogtum Brabant Markgrafschaft Antwerpen Herzogtum Limburg Herzogtum Luxemburg Herrschaft Friesland Tournai Herrschaft Breda Grafschaft Egmond IJsselstein Herrschaft BerghSowie ab 1548 zusatzlich Herzogtum Geldern Grafschaft Zutphen Herrschaft Utrecht Herrschaft Groningen Herrschaft Overijssel nebst Drenthe Herrschaft Jever bis 1588 zuvor und spater kreisfrei Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Luxemburgs amp oldid 239378098