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Der Reunionskrieg von 1683 bis 1684 war Teil der Reunionspolitik von Ludwig XIV Der weitgehend vergessene Konflikt 1 wird teilweise als kurzester und erfolgreichster Krieg Ludwigs XIV bezeichnet 2 Daran beteiligt waren direkt Frankreich auf der einen Seite und das von den Niederlanden auf der anderen Seite unterstutzte Spanien Indirekt beteiligt war das Heilige Romische Reich Das wichtigste Ereignis war die Belagerung und Eroberung von Luxemburg Der Krieg endete mit dem Regensburger Stillstand In diesem wurden dem franzosischen Konig seine Erwerbungen der letzten Jahrzehnte fur eine Dauer von zwanzig Jahren von Kaiser und Reich anerkannt ReunionskriegEinnahme Luxemburgs im Juni 1684Datum 26 Oktober 1683 15 August 1684Ort Pyrenaen Spanische Niederlande Erzstift Trier MittelmeerAusgang franzosischer SiegFriedensschluss bilaterale Vereinbarungen und Regensburger StillstandKonfliktparteienFrankreich Konigreich 1791 Frankreich Spanien 1506 SpanienRepublik der Vereinigten Niederlande Vereinigte NiederlandeKriege Ludwigs XIV 1667 1714 Devolutionskrieg Hollandischer Krieg Reunionskrieg Pfalzischer Erbfolgekrieg Spanischer Erbfolgekrieg Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 2 1 Feldzug 1683 2 2 Feldzug 1684 3 Kriegsende und Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenLudwig XIV betrieb mit der Reunionspolitik eine Politik der Expansion die nicht zuletzt auch auf die Gewinnung von Reichsterritorien abzielte Ohne grossere Gegenwehr konnte Frankreich wichtige Gebiete und strategisch wichtige Stadte in Besitz nehmen Dabei kam der Einnahme Strassburgs 1681 eine besonders wichtige Rolle zu Zur Sicherung der erworbenen Gebiete liess Ludwig XIV die Festung Saarlouis anlegen Ausserdem wurden Landau Pfalzburg und Huningen befestigt nbsp Sebastien Le Prestre de VaubanEin weiteres Hauptziel war es Luxemburg zu gewinnen das zwar von Spanien verwaltet wurde aber offiziell weiter zum Reich gehorte Die Stadt Luxemburg erschien Sebastien Le Prestre de Vauban als Festung zur Verteidigung Frankreichs als strategisch zentral 3 Seit 1681 wurde die Stadt belagert ehe die Franzosen die Belagerung im Marz 1682 aufhoben Am Ziel die Stadt zu gewinnen hielt Ludwig XIV allerdings fest Nach vergeblichen Verhandlungen zwischen Frankreich und dem Reich die bis Ende 1682 andauerten setzte sich Kaiser Leopold I gegen die mit den Franzosen verbundeten Brandenburger und ihre rheinischen Verbundeten durch die Reunionen notfalls auch militarisch ruckgangig zu machen um die im Westfalischen Frieden und dem Friede von Nimwegen definierten Besitzstande wieder zu gewinnen Zwischen Kaiser den Niederlanden Schweden und Spanien wurde 1683 in Den Haag ein Bundnis geschlossen Im Reich kam es zu weiteren Bundnissen von Reichskreisen und Reichsstanden in der Laxenburger Allianz Die Planungen fur einen Krieg gegen Frankreich waren weit gediehen als der Grosse Turkenkrieg ausbrach und in dessen Verlauf Wien belagert wurde Dadurch waren die Krafte von Kaiser und Reich im Osten gebunden 4 Der kaiserliche Sieg bei der Belagerung von Wien im September 1683 drohte dann das Machtegleichgewicht zu Gunsten des Kaisers zu verschieben Ludwig reagierte darauf indem er Druck auf Spanien als den inzwischen schwacheren Nachbarstaat ausubte 5 Verlauf BearbeitenFeldzug 1683 Bearbeiten Im Herbst 1683 drohte Ludwig XIV dass die Spanischen Niederlande eine franzosische Armee von 35 000 Mann zu unterhalten hatten und liess von der Bevolkerung hohe Kontributionen eintreiben Dies veranlasste Spanien und die Niederlande zu einem Bundnis Am 26 Oktober erklarte Spanien Frankreich offiziell den Krieg 6 nbsp Louis de Crevant Herzog von Humieres franzosischer Befehlshaber in FlandernFrankreich versuchte durch verschiedene Zugestandnisse vergeblich die Niederlande von der Teilnahme am Krieg abzuhalten Die Niederlande gingen nicht darauf ein und schickten eine kleine Armee von 10 000 Mann zur Unterstutzung der Spanier Allerdings wollte Wilhelm III deutlich energischer gegen Ludwig XIV vorgehen stiess damit aber auf den Widerstand der reichen Stadt Amsterdam 7 Hilfe aus dem Heiligen Romischen Reich insbesondere den osterreichischen Landern kam nicht da der Krieg gegen die Turken alle Krafte band Ludwig XIV entsandte starke Krafte unter Louis de Crevant duc d Humieres nach Flandern als dem Hauptkriegsschauplatz wahrend das franzosische Engagement an den Pyrenaen deutlich geringer war Der Krieg auf dem nordlichen Kriegsschauplatz wurde brutal gefuhrt Er war begleitet von Zerstorungen dem Abbrennen von Feldern dem Eintreiben hoher Kontributionen und anderen Verheerungen Das brutale Vorgehen sollte die offentliche Meinung beeinflussen und die Bevolkerung sollte dazu veranlasst werden Druck auf die spanischen Herren auszuuben um damit den Krieg zu beschleunigen 8 Ludwig XIV befahl seinem Marschall de Humieres Ich gebe Ihnen Befehl funfzig Hauser oder Dorfer in Brand zu stecken fur nur eines wenn ihm dies in meinen Landen geschehen sollte 9 Morser wurden wie bei der Beschiessung von Mons als eine Art Terrorwaffe eingesetzt Die eigenen Truppen blieben ungefahrdet wahrend die Bombardierungen gegen die es keine Abwehr gab in den Stadten grosse Verwustungen anrichteten 10 Die spanischen Streitkrafte unter dem Statthalter Otto de Grana waren schwach und konnten von der franzosischen Armee ohne grossere Muhe in Schach gehalten werden Noch im Jahr 1683 belagerten die Franzosen erfolgreich Courtrai und Diksmuide Oudenarde wurde bombardiert und die Stadt dabei in Brand geschossen Allerdings war Ludwig XIV bestrebt den Krieg zu begrenzen Er hatte bereits am 5 November bei Herausgabe Luxemburgs und weiterer Gebiete Spanien Verstandigung angeboten im Gegenzug wurde er auf alle Anspruche in Flandern verzichten Am 17 Februar bot er Spanien einen auf zwanzig Jahre begrenzten Waffenstillstand an Dasselbe Angebot hatte er bereits im Juli 1683 dem Kaiser gemacht Weder Spanien noch die Niederlande gingen auf dieses Angebot ein daher ging der Krieg weiter 11 nbsp Bombardierung von GenuaIm Dezember 1683 wurde Luxemburg bombardiert und durch Vauban vergeblich belagert Die Gegend um Brugge wurde geplundert Auch eine Vorstadt von Brussel wurde in Brand gesteckt Feldzug 1684 Bearbeiten Wahrend des Feldzuges von 1684 marschierten zwei franzosische Armeen ins spanische Navarra und nach Katalonien Die spanischen Truppen waren nicht mobilisiert und die Franzosen kampften gegen bewaffnete Bauern 12 Vergeblich versuchten die Franzosen das katalanische Girona zu erobern Zuvor hatte Bernardin Gigault marquis de Bellefonds im Mai 1684 die Spanier am Ter geschlagen Auf dem nordlichen Kriegsschauplatz deckten Ludwig XIV und Friedrich von Schomberg den erneuten Vorstoss auf Luxemburg Die Belagerung von Luxemburg vom 27 April bis zum 7 Juni 1684 war die bedeutendste Auseinandersetzung dieses Krieges zwischen Frankreich und Spanien Die Stadt wurde am 7 Juni 1684 durch Francois de Crequy eingenommen Ein Nebenkriegsschauplatz war Genua das von Frankreich als spanienfreundlich eingeschatzt wurde Die Stadt hatte fur Spanien Galeeren gebaut dafur wurde sie von der franzosischen Flotte unter Abraham Duquesne bombardiert Grosse Teile der Stadt darunter auch der Dogenpalast wurden durch 14 000 Granaten zerstort Anschliessend wurde Genua gebrandschatzt und geplundert 13 Nach der Eroberung Luxemburgs marschierten die Franzosen auf Trier und nahmen die Stadt ein Die Festungswerke wurden zerstort Mit Billigung des Kolner Kurfursten ruckten franzosische Truppen auch in Kurkoln ein Leopold I war zeitweise versucht gegen das franzosische Vorgehen gewaltsam vorzugehen und liess Truppen in Richtung Rhein marschieren Letztlich entschied er sich dagegen weil der Krieg gegen die Osmanen wichtiger schien 14 Auch versuchte er vergeblich Friedrich Wilhelm von Brandenburg von seinem Bundnis mit Frankreich abzubringen Ohne Hilfe anderer Machte konnte Spanien die Franzosen nicht aus Luxemburg vertreiben 5 Kriegsende und Folgen Bearbeiten nbsp Spanische Niederlande um 1700Mit der Eroberung von Luxemburg hatte Ludwig XIV sein wichtigstes Kriegsziel erreicht und bemuhte sich um Frieden Es gelang ihm die Niederlande zu einem Separatfrieden zu bewegen Gegen den Willen von Wilhelm III schlossen die Niederlande am 23 Juni einen auf zwanzig Jahre befristeten Frieden 15 Das endgultige Ende des Krieges wurde mit dem Frieden von Regensburg auch Regensburger Stillstand am 15 August 1684 besiegelt Darin musste Spanien auf Luxemburg Bouvines Chimay und Beaumont verzichten Nach der Zerstorung ihrer Festungswerke kamen Courtrai und Diksmuide zuruck an Spanien 12 Danach wurden Ludwig XIV alle bis 1681 durchgefuhrten Erwerbungen im Rahmen der Reunionspolitik sowie der Besitz von Strassburg und Kehl fur zwanzig Jahre zugestanden Frankreich hatte damit Zeit gewonnen die erworbenen Gebiete auf Dauer zu integrieren 5 Allerdings brachte Ludwig XIV durch seine Expansionspolitik die europaischen Machte gegen sich auf Umgekehrt hatte der Kaiser mit dem Friedensschluss den Rucken frei um offensiv gegen die Osmanen vorzugehen und diese aus Ungarn zu vertreiben 16 Dadurch gewann der Kaiser im Westen wieder Spielraum Der Friede von Regensburg hielt nur vier Jahre ehe mit dem Pfalzischen Erbfolgekrieg ein grosser europaischer Krieg ausbrach Literatur BearbeitenCathal J Nolan Wars of the age of Louis XIV 1650 1715 An encyclopedia of global warfare and civilization Greenwood Press Westport CT u a 2008 ISBN 978 0 313 33046 9 S 516 f John A Lynn The Wars of Louis XIV 1667 1714 Longman London u a 1999 ISBN 0 582 05629 2 John A Lynn The French Wars 1667 1714 The Sun king at war Essential Histories 34 Osprey Oxford 2002 ISBN 1 84176 361 6 S 47 f Olaf van Nimwegen De veertigjarige oorlog 1672 1712 De strijd van de Nederlanders tegen de Zonnekoning Boom Amsterdam 2020 ISBN 978 90 446 3871 4 Martin Wrede Ludwig XIV Der Kriegsherr aus Versailles Theiss Darmstadt 2015 ISBN 978 3 8062 3160 1 Einzelnachweise Bearbeiten John A Lynn The wars of Louis XIV 1667 1714 London 1999 S 166 William Young International Politics and Warfare in the Age of Louis XIV and Peter the Great A Guide to the historical Literature Universe New York NY u a 2004 ISBN 0 595 32992 6 S 220 John A Lynn The grand strategy of the grand siecle Learning from the wars of Louis XIV In Williamson Murray Richard Hart Sinnreich James Lacey Hrsg The Shaping of grand Strategy Policy Diplomacy and War Cambridge University Press Cambridge u a 2011 ISBN 978 0 521 76126 0 S 34 62 hier S 38 Michael Kotulla Deutsche Verfassungsgeschichte Vom Alten Reich bis Weimar 1495 1934 Springer Berlin u a 2008 ISBN 978 3 540 48705 0 S 127 f a b c Volker Press Kriege und Krisen Deutschland 1600 1715 Neue deutsche Geschichte 5 Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 30817 1 S 428 Vor allem in der alteren Literatur wird haufig der 11 Dezember als Tag der offiziellen spanischen Kriegserklarung genannt z B Heinrich Leo Zwolf Bucher niederlandischer Geschichten Teil 2 Enthaltend die letzten sechs Bucher oder Die Geschichte der Niederlande vom Beginn der Herrschaft des Hauses Burgund bis 1830 Eduard Anton Halle 1835 S 865 Horst Lademacher Freiheit Religion Gewissen Die Grenzen der religiosen Toleranz in der Republik In Horst Lademacher Simon Groenveld Hrsg Krieg und Kultur Die Rezeption von Krieg und Frieden in der Niederlandischen Republik und im Deutschen Reich 1568 1646 Waxmann Munster u a 1998 ISBN 3 89325 575 3 S 500 John A Lynn A brutal necessity The Devastion of the Palatinate 1688 1689 In Mark Grimsley Clifford J Rogers Hrsg Civilians in the path of war University of Nebraska Press Lincoln NE u a 2002 ISBN 0 8032 2182 7 S 79 110 hier S 101 Uwe Schultz Der Herrscher von Versailles Ludwig XIV und seine Zeit Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54989 6 S 223 John A Lynn Giant of the grand siecle The French Army 1610 1715 Cambridge University Press Cambridge 1997 ISBN 0 521 57273 8 S 507 Wout Troost William III the Stadholder King A Political Biography Ashgate Aldershot u a 2005 ISBN 0 7546 5071 5 S 170 a b Martin Andrew Sharp Hume Spain Its greatness and decay 1479 1788 3rd edition reprinted Revised by Edward Armstrong University Press Cambridge 1931 S 306 Uwe Schultz Der Herrscher von Versailles Ludwig XIV und seine Zeit Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54989 6 S 222 Ekkehard Eickhoff Venedig Wien und die Osmanen Umbruch in Sudosteuropa 1645 1700 Verbesserte und um ein Vorwort erweiterte Neuausgabe Klett Cotta Stuttgart 1988 ISBN 3 608 93138 4 S 376 Klaus Malettke Die Bourbonen Band 1 Von Heinrich IV bis Ludwig XIV 1589 1715 Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17 020581 9 S 218 Karl Otmar von Aretin Das Alte Reich 1648 1806 Band 1 Foderalistische oder hierarchische Ordnung 1648 1684 Klett Cotta Stuttgart 1993 ISBN 3 608 91488 9 S 15 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reunionskrieg 1683 1684 amp oldid 236603049