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Die Belagerung von Luxemburg vom 27 April bis zum 7 Juni 1684 war die bedeutendste Auseinandersetzung zwischen Frankreich und Spanien wahrend des Reunionskrieges von 1683 84 Belagerung von LuxemburgTeil von Reunionskrieg 1683 1684 Einnahme der StadtDatum 27 April 1684 bis 7 Juni 1684Ort LuxemburgAusgang Sieg der FranzosenFolgen Annexion LuxemburgsKonfliktparteienFrankreich Konigreich 1791 Frankreich Spanien 1506 SpanienBefehlshaberFrancois de Crequy Sebastien Le Prestre de Vauban Ernest Alexandre Dominique d Arenberg Furst von ChimayTruppenstarke25 000 4000Verlusteca 8000 Tote und Verwundete ca 2700 Tote und VerwundeteDie Angaben zu Truppenstarke und Verluste konnen in der Literatur variieren Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenEin wichtiges Ziel der Reunionspolitik Ludwig XIV war die Gewinnung der strategisch bedeutenden Stadt Luxemburg die unter spanischer Verwaltung stand aber de jure zum Heiligen Romischen Reich gehorte Bereits 1681 82 wurde die Stadt belagert und die Bewohner gerieten dabei in grosse Not Dieser Versuch wurde abgebrochen das Land allerdings besetzt Insbesondere zur Gewinnung Luxemburgs begann Ludwig XIV 1683 den Reunionskrieg Im Dezember 1683 wurde Luxemburg mit Morsern bombardiert Etwa 6000 Bomben und Granaten sollen abgefeuert worden sein Die Festung Luxemburg verfugte damals nicht nur uber moderne Befestigungsanlagen sondern war auch durch ihre naturliche Lage geschutzt Im Gegensatz zu der durch die Bombardierung im Vorjahr weitgehend zerstorten Stadt befanden sich die Befestigungswerke in einem guten Zustand Verlauf Bearbeiten nbsp Karte der Stadt und der Stellungen der BelagererIm Januar 1684 gelang es dem franzosischen Marschall Francois de Crequy Luxemburg von der spanischen Hauptarmee abzuschneiden Eine Armee wurde zwischen Brussel und Luxemburg postiert um die gegnerischen Truppen vom eigentlichen Ziel Luxemburg abzulenken Das Kommando uber die Belagerungsarbeiten vor Luxemburg hatte Sebastien Le Prestre de Vauban inne Die franzosischen Truppen waren etwa 25 000 Mann stark und verfugten uber mehr als 70 Geschutze Bei den Streitkraften war auch eine Gruppe von Militaringenieuren Die spanischen Truppen in der Stadt standen unter dem Kommando des Fursten de Chimay und des Comte de Tille Sie zahlten etwa 4090 Mann mit 600 Pferden Hinzu kamen 600 Bewohner der Stadt die sich freiwillig gemeldet hatten Es mangelte in Stadt und Festung nach der Belagerung im vorigen Jahr an Nahrungsmitteln und Munition Die Belagerung begann damit dass zwischen dem 28 April und dem 8 Mai rund um die Stadt Verteidigungsanlagen errichtet wurden um die Belagerungsarmee zu schutzen Dazu wurden etwa 12 000 Arbeitskrafte darunter auch zwangsverpflichtete Bauern eingesetzt Arbeiter wurden auch aus den Gegenden um Metz Toul und Verdun herangezogen Die Verteidiger versuchten die Arbeiten so weit wie moglich zu behindern Am 1 Mai kam es zu einem grosseren Ausfall Die Arbeiter im Angriffsbereich wurden vertrieben und die Befestigungen zerstort ehe ein Gegenangriff die Spanier wieder zwang in die Festung zuruckzukehren Als Hauptangriffspunkt wahlte Vauban die Front der Ebene Neutorfront Daneben wurde eine Nebenangriffs und mehrere Scheinangriffsstellen ausgewahlt Seit Anfang Mai wurden die eigentlichen Belagerungsgraben gegraben Mit Hilfe von Approchen liess Vauban an zwei Stellen gegen die Festung vorgehen Die vorderste Front war etwa noch eine halbe Gewehrschussweite von den gedeckten Wegen der Stadt entfernt Beide Angriffspunkte wurden durch einen Laufgraben miteinander verbunden Die Franzosen errichteten vier Batterien fur die Belagerungsartillerie die gegen den Hauptangriffsbereich gerichtet war Neben normalen Geschutzen wurden auch Morser eingesetzt In der Nacht des 8 Mai begannen die Kanonen auf die Stadt zu schiessen Die Belagerten reagierten am 9 Mai mit mehreren Ausfallen und zerstorten einige Angriffsbauten ohne den Fortgang des Baus stoppen zu konnen Am 11 Mai waren die Belagerer bis auf 30 Schritt vom aussersten gedeckten Weg der Festung angelangt Drei Parallelen verbanden die Graben Zudem wurden weitere Geschutzbatterien aufgefahren Auch an anderen Stellen naherten sich die Laufgraben der Stadt Seit dem 14 Mai begannen beide Seiten mit dem Minenkrieg wahrend oberirdisch die Angreifer immer starker unter das Feuer der Verteidiger gerieten Die Verteidiger gruben Tunnel unterminierten die Angriffsstellungen und liessen diese einsturzen Besonders von den Redouten gerieten die Belagerer immer wieder unter Beschuss Die Redouten wurden dann auch das bevorzugte Ziel der Geschutze Am 18 Mai gelang es den Franzosen in einen der teilweise unterirdischen Verbindungsgange der Redoute Marie einzubrechen worauf es zu einem erbitterten Nahkampf kam Am nachsten Tag vertrieben die Franzosen die Verteidiger aus der Redoute Die durch die Spanier vor dem Ruckzug vorbereitete Sprengung der Stellung funktionierte nicht Nachdem die Redoute Barlaimont drei Tage unter heftigstem Beschuss gelegen hatte wurde diese von den Spaniern in der Nacht zum 21 Mai geraumt Damit hatten die Belagerer den gesamten gedeckten Weg unter ihrer Kontrolle Die Franzosen konnten nunmehr ihre Geschutze weiter in Richtung Stadt vorschieben Seit dem 24 Mai lagen die Festungswerke im Hauptangriffsbereich unter massiven Geschutz und Morserbeschuss Am 25 Mai wurden die Spanier nach schweren Kampfen aus dem inneren gedeckten Weg vertrieben Ein von diesen gezundete Mine totete viele der Angreifer Sappeure der Franzosen ihrerseits begannen damit die Mauern zu unterminieren und durch unterirdische Explosionen zu beschadigen Am 27 Mai wurde so die Kontergarde Barlaimont beschadigt und daraufhin durch franzosische Truppen gesturmt Zwar wurden die Franzosen spater wieder vertrieben zuvor hatten sie aber die Anlage gesprengt Am 29 und 30 Mai mussten sich die Spanier aus weiteren Stellungen zuruckziehen weil sie nicht mehr verteidigungsfahig waren Unterdessen arbeiteten sich die franzosischen Mineure immer weiter vor Am 31 Mai wurden die Truppen der Verteidiger zum Hauptwall zuruckgezogen Es drohte auch die Bastion Barlaimont durch einen moglichen Sturmangriff nach Vorarbeit der gegnerischen Mineure verloren zu gehen Der Gouverneur der Festung rief einen Kriegsrat ein Da keine Entsatzarmee mehr erwartet werden konnte und er nach einer Ersturmung der Stadt Plunderungen und Massaker befurchtete begann er uber eine Ubergabe zu verhandeln Diese fuhrten zunachst zu keinem Ergebnis worauf das Geschutzfeuer von beiden Seiten heftiger als zuvor war An den Nebenschauplatzen insbesondere im Bereich des Schlosses gelangen den Belagerern Breschen zu schlagen Letztlich war den Belagerten klar dass sie sich nicht halten konnten Am 3 Juni zogen sie die weisse Fahne hoch und baten um Verhandlungen Daraufhin stellten beide Seiten das Feuer ein Die Parteien einigten sich rasch auf eine ehrenvolle Ubergabe Vier Tage spater konnte die Besatzung die Stadt mit je nach Angaben 1300 bis 2000 uberlebenden Soldaten mitsamt Pferden und Bewaffnung unter Fahnen verlassen Folgen BearbeitenWahrend der Belagerung beschoss die franzosische Artillerie die Stadt Tag und Nacht mit mehr als 55 000 Schussen Die Garnison hatte uber 2700 Verluste an Gefallenen Verwundeten und Kranken gehabt Von den freiwilligen Burgern starben 80 Mann Die Franzosen sollen Verluste von 8000 Mann gehabt haben Die Belagerung war nicht nur verlustreich sondern auch ausgesprochen kostspielig Sie kostete etwa 373 000 Livres Nachdem die Stadt erobert worden war marschierten die Franzosen nach Trier nahmen die Stadt ein und zerstorten die Befestigungen Danach ruckten sie mit Billigung des Kolner Kurfursten in Kurkoln ein Nach der Einnahme von Luxemburg hatte Ludwig XIV sein eigentliches Kriegsziel erreicht und bemuhte sich mit Erfolg um Frieden Vauban baute die Festungsanlagen neu auf Literatur BearbeitenJ Coster Geschichte der Festung Luxemburg seit ihrer Entstehung bis zum Londoner Traktate Luxemburg 1869 S 114 138 Stanley Sandler Ground warfare an international enzyclopedia Santa Barbara 2002 S 515 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Luxemburg 1684 amp oldid 233150229