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Friedrich Hermann Graf von Schomberg eigentlich von Schonberg Ende Dezember 1615 in Heidelberg 11 Juli 1690 in der Schlacht am Boyne Irland gefallen war ein deutschstammiger Heerfuhrer der im Laufe seines Lebens im Dienste verschiedener europaischer Herrscher stand und verschiedene Nationalitaten annahm 1675 Marschall von Frankreich 1687 brandenburgischer General uber alle Unsere Armee und trouppen in allen Unseren Landern und Provincien und 1688 englischer General of all His Majesty s forces Friedrich von Schomberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kinder 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenFriedrich von Schonberg war der Spross des rheinischen Adelsgeschlechts Schonburg auf Wesel das von der Schonburg bei Oberwesel am Rhein stammte Er wurde als Sohn des Grafen Hans Meinhard von Schonberg 1582 1616 kurpfalzischer und kurbrandenburgischer Feldobrister und der Englanderin Anne Dudley 1615 Tochter des 5 Baron Dudley Ende Dezember 1615 in Heidelberg geboren Die Mutter starb bei seiner Geburt der Vater ein Jahr spater die Grossmutter ubernahm die Fursorge und Erziehung Als calvinistischer Adliger studierte er standesgemass auf der Akademie Sedan und der Universitat Leiden und trat 1633 in das Heer des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien wechselte dann zu den Schweden warb eine Kompanie fur das Regiment von Josias Rantzau und kampfte im Dreissigjahrigen Krieg bis Ende 1637 gegen die Kaiserlichen 1 Enttauscht uber den fur ihn ungunstigen Verlauf seiner ersten Kriegszuge verliess er den aktiven Militardienst ubernahm die Verwaltung seiner Guter in Geisenheim heiratete seine Cousine Johanna Elisabeth von Schonberg am 30 April 1638 und sorgte fur mannliche Nachkommen Da die mannliche Nachkommenlinie seines Onkels und Schwiegervaters Heinrich Dietrich von Schonburg auf Wesel 1621 mit dem Tod seines Schwagers und Cousins Johann Eberhard von Schonburg auf Wesel 1637 erloschen war sicherte er sich durch die Ehe die Stammburg und umliegenden Lehen seines Geschlechtes als Graf von Schonburg auf Wesel Aber schon im folgenden Jahr trat er als Leutnant in das Arkebusierregiment des Prinzen von Oranien kampfte bis zum Ende des Krieges gegen die Spanier nahm 1651 erneut seinen Abschied und trat in das franzosische Heer in dem er in den folgenden Jahren unter Turenne diente Schonberg dessen Name jetzt immer mehr unter den Heerfuhrern erscheint nannte sich nun mit dem franzosifizierten Namen Comte de Schomberg Spater in Portugal unterschrieb er Dokumente mit Schonberg Schomberg kampfte wahrend des Franzosisch Spanischen Krieges in Nordfrankreich mit wechselndem Erfolg Am 22 Marz 1657 musste er das belagerte Saint Ghislain ubergeben konnte aber am 18 Oktober Bourbourg erobern und halten In der Schlacht in den Dunen 14 Juni 1658 befehligte Schomberg erfolgreich den linken Flugel des zweiten Treffens und trug mit dazu bei dass Spanien sich zum Abschluss des Pyrenaenfriedens bewegen musste 1661 kam er auf Empfehlung Turennes und vermittels Geheimdiplomatie Mazarins in den Dienst Portugals das sich seit 1641 seine Unabhangigkeit von Spanien erstritt Restaurationskrieg es ergaben sich so viele Hemmnisse dass der Feldzug von 1662 nichts einbrachte Schomberg bat um seinen Abschied weil er nicht mehr an einen glucklichen Ausgang des Krieges fur Portugal glaubte und war schon bereit zur Einschiffung liess sich aber durch die offentliche Meinung und den dringenden Wunsch Ludwigs XIV umstimmen und zum Bleiben bewegen 1 auch dadurch dass Karl II von England ihm nun auch die bei seiner Hochzeit mit der portugiesischen Prinzessin zugesagten englischen Hilfstruppen unterstellte und ihn zum Baron of Tetford ernannte Obwohl sein Hauptwidersacher der portugiesische Heerfuhrer Conde de Vila Flor durch Marques de Marialva ersetzt wurde blieb seine Stellung durch die Eifersucht und Unbeholfenheit der portugiesischen Offiziere und die Mangel des portugiesischen Heerwesens schwierig Durch fortgesetzte strukturelle und taktische Reformen gelang es Schomberg mit Hilfe der franzosischen englischen und sonstigen Hilfstruppen in den folgenden Jahren mehrere glanzende Siege uber die Spanier unter dem Infanten Juan Jose de Austria und zuletzt auch Luis de Benavides Marques de Caracena zu erringen und sie schliesslich 1668 zur endgultigen Anerkennung des Hauses Braganza und des Konigreichs Portugal zu zwingen 8 Juni 1663 Sieg von Ameixial bei Estremoz 17 Juni 1665 Sieg von Montes Claros bei Vila Vicosa Zum Andenken an den Sieg bei Vila Vicosa grundete das Haus Braganca den gleichnamigen Ritterorden Ordem Militar de Nossa Senhora da Conceicao de Vila Vicosa Schomberg erhielt 1663 den erblichen Titel Conde de Mertola verbunden mit einer relativ knappen jahrlichen Pension von umgerechnet 317 fl Es waren aber seine portugiesischen Erfolge auf denen sich sein legendarer Ruf als genialer Heerfuhrer grundete Schomberg kehrte nach Frankreich zuruck und liess sich als Franzose naturalisieren Er kaufte die im Departement Seine et Marne gelegene Herrschaft Courbet und heiratete am 14 April 1669 Susanne d Aumale Herrin von Aucourt in der Normandie seine erste Frau war 1664 in Geisenheim gestorben 1672 ging er nach England um wahrend des Dritten Englisch Niederlandischen Krieges mit britischen Truppen eine Landung in Holland zu unternehmen kehrte aber da der Plan nicht zur Ausfuhrung kam bald nach Frankreich zuruck Im Rahmen der Feldzuge von Ludwig XIV befehligte er 1673 und 1674 zuerst zwischen Maas und Sambre dann in Roussillon wurde 1675 nach Turennes Tod einer von acht Marschallen von Frankreich Im selben Jahr stellte er aus den Milizen des Languedoc 15 November das Regiment de Schomberg auf drang als Oberkommandierender nach Katalonien ein nahm das Fort de Bellegarde ein und war in den folgenden Jahren im Hollandischen Feldzug auf dem flandrischen Kriegsschauplatz tatig Teils befand er sich in der Umgebung Ludwigs XIV teils erledigte er selbstandige Auftrage Er entsetzte 1676 Maastricht Belagerung von Maastricht 1676 beteiligte sich 1677 an der Einnahme von Valenciennes und Cambrai und befehligte dann ein Beobachtungskorps bei Sedan 1678 machte er die Eroberung von Gent und von Ypern mit Der Friede von Nimwegen verhalf ihm zur Berichtigung einiger von seinem Vater ererbter Forderungen an Kurpfalz Dann beteiligte er sich an der Plunderung der Pfalz durch Ludwig XIV erreichte es aber nicht fur seine Dienste auf deutsche Kosten belohnt zu werden Ludwig erreichte nur die Aufhebung der gegen ihn verhangten Reichsacht und die Ruckgabe seiner deswegen anderweitig vergebenen Guter Ludwigs Aufforderung sein Glaubensbekenntnis zu wechseln er war Calvinist lehnte er beharrlich ab und wurde deshalb nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 nach Portugal ausgewiesen wo er bei Peter II noch in hohem Ansehen stand Da die Bekehrungsversuche auch hier nicht nachliessen und sich auch keine militarischen Aufgaben fur ihn ergaben ging er schliesslich 1687 auf gut Gluck nach Brandenburg Der grosse Kurfurst Friedrich Wilhelm ubertrug dem nun schon 72 Jahrigen sofort das Kommando uber alle seine Truppen ernannte ihn zum Geheimen Staats und Kriegsrat und zum Statthalter des Herzogtums Preussen und verlieh ihm ein eigenes Dragonerregiment Sein Sold betrug 30 000 Taler dazu Futter fur 30 Pferde und sonstige Naturalien Der alte Derfflinger und andere Generale fuhlten sich durch Schombergs Ernennung mit Recht zuruckgesetzt Schomberg siedelte sich in Berlin an indem er das spater von Friedrich III als Kronprinz bewohnte Dohnasche Palais unter den Linden Kronprinzenpalais gegenuber dem Zeughaus kaufte Hier starb seine zweite Frau im August 1688 Er wurde zum Fursprecher mehrerer tausend hugenottischer Fluchtlinge in Berlin Friedrich III schenkte Schomberg das gleiche Vertrauen wie sein Vorganger der grosse Kurfurst Ruhe sollte Schomberg aber auch in Preussen nicht finden Sein ehemaliger Gegner aus den franzosisch niederlandischen Krieg Wilhelm von Oranien erbat ihn sich von Friedrich als er seinen Feldzug nach England plante und der Kurfurst entsandte ihn aufgrund des am 5 August 1688 geschlossenen Celler Vertrages mit 5 300 Mann zu Fuss und 660 Kurassieren nach Holland Zuvor verteidigte er die Stadt Koln gegen Ludwig XIV was dieser ihm nun nicht mehr nachsehen konnte Schomberg begleitete Wilhelm nach England wo er zum Englander naturalisiert wurde und ihm am 9 Mai 1689 die englischen Adelstitel Duke of Schomberg Marquess of Harwich Earl of Brentford und Baron Teyes verliehen wurden Zudem wurde er als Ritter in den Hosenbandorden aufgenommen und vom englischen Parlament mit 100 000 reich dafur entschadigt dass Ludwig XIV seine franzosischen Guter eingezogen und sein Stammschloss Schonburg in Oberwesel zerstort hatte Um die Eroberung Grossbritanniens zu vollenden fuhrte Schomberg im Spatsommer 1689 eine Abteilung englischer Truppen von 5 000 6 000 Mann nach Irland uber Mit dieser in jeder Hinsicht ungenugenden Streitmacht behauptete Schomberg trotz widrigster Umstande das Feld bis endlich Mitte Juni 1690 Konig Wilhelm III mit Verstarkungen eintraf Am 1 10 Juli 1690 kam es am Fluss Boyne zur Begegnung zwischen dem vertriebenen Jakob II und Wilhelm von Oranien Nassau die ihre Heere personlich fuhrten Schlacht am Boyne Schombergs Sohn Meinhard verhalf dem englischen Heer mit zum Sieg der Vater aber fiel durch eine Kugel aus den eigenen Reihen Nach anderen Quellen geriet er bei der Uberquerung des Flusses Boyne von der er Wilhelm dringend abgeraten hatte in eine Gruppe irischer Reiter und wurde da er bei der Flussuberquerung keinen Kurass trug durch Degenhiebe getotet Friedrich von Schomberg wird beschrieben als eine durchaus kriegerische Ehrfurcht gebietende und Gehorsam fordernde Erscheinung ein vorzuglicher Reiter prachtliebend soldatisch denkend umsichtig und tapfer ein treuer Anhanger des evangelischen Glaubens aber nachsichtig gegen anders denkende 1 Friedrich von Schomberg wurde in der St Patricks Kathedrale in Dublin beigesetzt 1731 wurde ihm dort ein Denkmal errichtet welches eine lateinische Inschrift von Jonathan Swift tragt in der seine Nachkommen angeklagt werden ihrem ruhmreichen Vater nicht selbst zu einer Erinnerungstafel verholfen zu haben Mit seinem Sohn Meinhard erlosch sein Geschlecht in mannlicher Linie 1719 Kinder BearbeitenAus seiner 1638 geschlossenen ersten Ehe mit Johanna Elisabeth von Schonberg Wesel 1617 1664 hatte er sechs Sohne Otto 15 Marz 1639 in Geisenheim gefallen 1656 vor Valenciennes Friedrich 14 Marz 1640 in Oberwesel 5 Dezember 1700 in Geisenheim stand in franzosischen Diensten begleitete den Vater nach Portugal kehrte dann nach Deutschland zuruck wo er sich Graf von Schomberg nannte I 1670 Catharina Ernestine von Bocholtz 1650 1716 II 1684 Amalia Charlotte Veronica vom Spaen 1661 1731 Tochter von Alexander von Spaen Meinhard 1641 1719 3 Duke of Schomberg 1 Duke of Leinster 2 Conde de Mertola Karoline Elisabeth 1659 1696 Tochter von Kurfurst Karl I Ludwig von der Pfalz Heinrich 9 Juli 1643 in Herzogenbusch fiel schon 1667 bei Brussel in franzosischen Diensten Karl 1645 1693 2 Duke of Schomberg Wilhelm 11 August 1647 in Herzogenbusch vermutlich Anfang 1664 in Frankreich Seine 1669 geschlossene zweite Ehe mit Susanne von Aumale Haucourt 1625 1688 blieb kinderlos Literatur BearbeitenHugh Chisholm Schomberg Friedrich Hermann In Encyclopaedia Britannica Cambridge University Press 1911 Band 24 S 357 f Robert Dunlop Schomberg Frederick Herman In Dictionary of National Biography Band 50 New York City London 1897 S 424 432 englisch Volltext Wikisource Matthew Glozier Marshal Schomberg 1615 1690 the ablest soldier of his age International soldiering and the formation of state armies in seventeenth century Europe Sussex Academic Press Brighton u a 2005 ISBN 1 903900 61 1 Volker Gold Schomberg im Alentejo 1660 1668 Eine historische Schilderung Books on Demand GmbH Norderstedt 2008 ISBN 978 3 8370 6462 9 Kurt Heros von Borcke Friedrich Graf von Schomberg In Jurgen Hahn Butry Hrsg Preussisch deutsche Feldmarschalle und Grossadmirale Safari Berlin 1938 S 45 51 Johann Fried August Kazner Leben Friederichs von Schomberg oder Schoenburg 2 Bande Schwan amp Gotz Mannheim 1789 Digitalisat Band 1 Digitalisat Band 2 Bernhard von Poten Schonberg Friedrich Hermann von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 260 262 Schomberg Schonburg Friedrich von In Meyers Konversations Lexikon 1885 1892 Band 14 S 597 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich von Schomberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich von Schomberg im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c Bernhard von Poten Schonberg Friedrich Hermann von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 260 262 VorgangerAmtNachfolgerJohann von SchonburgGraf von Schonberg auf Wesel 1638 1690Friedrich von SchombergTitel neu geschaffenConde de Mertola 1663 1690Meinhard von SchombergTitel neu geschaffenDuke of Schomberg 1689 1690Karl von SchombergNormdaten Person GND 121009351 lobid OGND AKS LCCN n83124669 VIAF 66734864 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich von SchombergALTERNATIVNAMEN Friedrich Hermann Graf von Schonberg Friedrich Hermann Graf von Schomberg Frederick Schomberg 1 Duke of SchombergKURZBESCHREIBUNG Heerfuhrer General Marschall von FrankreichGEBURTSDATUM Dezember 1615GEBURTSORT HeidelbergSTERBEDATUM 11 Juli 1690STERBEORT Boyne Irland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Schomberg amp oldid 235760796