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Gustav Johannes Simon 2 August 1900 in Malstatt Burbach heute Saarbrucken 18 Dezember 1945 in Paderborn 1 war als NSDAP Gauleiter im Gau Moselland gleichzeitig von 1940 bis 1944 Chef der Zivilverwaltung CdZ in Luxemburg das im Zweiten Weltkrieg durch das nationalsozialistische Deutsche Reich besetzt worden war Gustav Simon Inhaltsverzeichnis 1 Elternhaus Ausbildung und Beruf 2 NSDAP 3 Chef der Zivilverwaltung in Luxemburg 4 Kriegsendphase und Tod 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseElternhaus Ausbildung und Beruf BearbeitenDer Vater von Gustav Simon war Eisenbahnbeamter dessen Eltern waren Kleinbauern aus dem Hunsruck Sein Bruder war der Politiker Paul Simon Gustav Simon ging in Saarbrucken zur Volksschule und machte danach in Merzig eine Ausbildung zum Schullehrer Obwohl er diese mit Diplom abschloss bekam er keine Stelle Dann entschied er sein Abitur nachzumachen und half wahrenddessen bei der Eisenbahn und beim Zoll aus Nach dem Abitur studierte er an der Johann Wolfgang Goethe Universitat in Frankfurt am Main Wirtschaft auf Lehramt Nach dem Abschluss als Handelsschullehrer unterrichtete er 1927 bis 1929 als Referendar und spater Gewerbelehrer in Volklingen Im Fruhjahr 1929 verliess er die Schule und begann hauptberuflich fur die NSDAP zu arbeiten NSDAP BearbeitenSchon 1923 war Simon Mitglied einer volkischen Hochschulgruppe in Frankfurt Am 14 August 1925 trat er der NSDAP Mitgliedsnummer 17 017 bei 2 3 Somit war er einer der Alten Kampfer die spater mit dem goldenen Parteiabzeichen ausgezeichnet wurden Er grundete 1926 die Ortsgruppe der Nazi Partei in Hermeskeil Sein Spitzname war Giftpilz von Hermeskeil 4 Kurz darauf grundete er die Hochschulgruppe Frankfurt des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbunds 1927 wurde er von der Mehrheit der Studenten zum nationalsozialistischen Prasidenten des AStA gewahlt Auch daruber hinaus war er schon wahrend seines Studiums fur die NSDAP aktiv im Hunsruck grundete er mehrere Ortsgruppen der Partei Ab 1928 stieg er schnell in der Hierarchie der Partei auf 1928 wurde er Bezirksleiter der NSDAP fur den Bezirk Trier Birkenfeld 1929 fur den Bezirk Koblenz Trier ausserdem Abgeordneter des Rheinischen Provinziallandtags dem er ab April 1933 vorsass Von 1929 bis 1933 war er Stadtverordneter in Koblenz wo er der NSDAP Fraktion vorsass 1930 wurde er Reichstagsabgeordneter fur den Wahlkreis Koblenz Trier den er bis 1945 innehatte Er wurde 1932 Abgeordneter im Preussischen Landtag Im Juli 1933 wurde er preussischer Staatsrat Zudem war er preussischer Provinzialrat der Rheinprovinz Am 1 Juni 1931 ernannte Adolf Hitler ihn zum Gauleiter des neugeschaffenen Gaues Koblenz Trier Im Gegensatz zu fast allen Gauleitern war Simon nicht Mitglied der SA oder der SS allerdings war er seit Januar 1939 Obergruppenfuhrer des NSKK Zudem gehorte er von 1933 bis 1944 der Akademie fur Deutsches Recht an Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges war er ab September 1939 zunachst Beauftragter des Reichsverteidigungskommissars und von November 1942 bis Kriegsende Reichsverteidigungskommissar fur den Gau Moselland und bekleidete diesen Posten bis Kriegsende Chef der Zivilverwaltung in Luxemburg BearbeitenNach dem deutschen Uberfall vom 10 Mai 1940 gelangte das Grossherzogtum Luxemburg zunachst unter die Verwaltung des deutschen Militarbefehlshabers von Belgien und Nordfrankreich in Brussel General der Infanterie Alexander von Falkenhausen Unter diesem Befehlshaber ubernahm Gustav Simon am 25 Juli 1940 die Zivilverwaltung in Luxemburg Der Besatzungsstatus endete am 2 August 1940 als Simon durch Fuhrererlass zum Chef der Zivilverwaltung CdZ ernannt wurde Sein Vertreter in dieser Funktion war der Regierungsprasident von Trier Heinrich Christian Siekmeier Ihre Aufgabe war dem Grossherzogtums Luxemburg jetzt CdZ Gebiet Luxemburg deutsche Verwaltungsstrukturen zu geben und es zu einem Bestandteil des Deutschen Reichs zu machen Als Leiter der Zivilverwaltung unterstand Simon auch die Abteilung IV A die fur die Erfassung und Enteignung judischen Eigentums zustandig war Der Wert der beschlagnahmten Konten Immobilien und Wohnungseinrichtungen wird auf mindestens 30 Millionen Reichsmark geschatzt Luxemburger hatten sich bei Arisierungen zuruckgehalten viele Grundstucke Einzelhandelsgeschafte und einige wenige Industrieunternehmen gingen an Altreichsdeutsche wobei Interessenten aus dem Gau Koblenz bevorzugt wurden 5 Die Deportation von Juden aus Luxemburg erfolgte auch auf seine Initiative fruhzeitig vom 16 Oktober 1941 bis 17 Juni 1943 Kriegsendphase und Tod BearbeitenNach dem Abzug der deutschen Besatzer aus Luxemburg leitete er ab Herbst 1944 den Volkssturm im Gau Moselland Im April 1945 setzte er sich bei Herannahen der Alliierten uber den Rhein ab Bei Kriegsende tauchte Simon unter dem Geburtsnamen seiner Mutter im westfalischen Upsprunge unter wo er sich als Gartner verdingte Am 10 Dezember 1945 wurde er von britischen Soldaten unter dem Kommando von Hanns Alexander festgenommen und in ein von der britischen Armee geleitetes Gefangnis nach Paderborn gebracht Simon sollte in Luxemburg angeklagt werden doch sein Tod am 18 Dezember 1945 verhinderte den geplanten Prozess In der Folge entstanden verschiedene Geruchte uber den genauen Sterbeort und die Umstande des Todes Laut der offiziellen Version hat er sich im Gefangnis erhangt um der Auslieferung nach Luxemburg zu entgehen Simons Leichnam wurde in das Gefangnis im Luxemburger Stadtteil Grund uberfuhrt und schliesslich begraben Die vom Paderborner Standesamt ausgestellte Sterbeurkunde weist zwar Paderborn als Sterbeort aus jedoch ist die dort aufgefuhrte Registrierungsnummer 66 1946 erst im Februar 1946 also etwa zwei Monate nach dem Todestag eingetragen worden Laut einer anderen Version ist Simon hingegen erst in Luxemburg gestorben Nachdem die britische Besatzungsverwaltung seiner Auslieferung zugestimmt hatte wurde er von zwei Luxemburgern per Auto von Paderborn nach Luxemburg Stadt gebracht um sich dort vor Gericht zu verantworten Kurz vor dem Ziel soll es bei Waldhof Waldhaff zu einem von Simon provozierten Zwischenfall gekommen sein bei dem er getotet wurde Um den Vorgang zu vertuschen habe der britische Captain Hanns Alexander die Medien unter anderem die Agentur DANA Deutsche Allgemeine Nachrichtenagentur und das Tageblatt mit gestellten Informationen uber den angeblichen Suizid in Paderborn versorgt Auf luxemburgischem und englischem Archivmaterial basierende Untersuchungen weisen diese Version jedoch zuruck 6 Literatur BearbeitenPaul Dostert Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und nationaler Selbstaufgabe Die deutsche Besatzungspolitik und die Volksdeutsche Bewegung 1940 1945 Diss Freiburg Luxemburg 1985 Volker Schneider Gauleiter Gustav Simon der Moselgau und das ehemalige SS Sonderlager KZ Hinzert In Hans Georg Meyer Hans Berkessel Hrsg Die Zeit des Nationalsozialismus in Rheinland Pfalz Fur die Aussenwelt seid ihr tot Hermann Schmidt Mainz 2000 ISBN 3 87439 454 9 Bd 2 S 276 307 Paul Spang Gustav Simons Ende In Hemecht Zeitschrift fur Luxemburger Geschichte Revue d histoire luxembourgeoise 44 1992 3 S 303 317 Ernst Kienast Hrsg Der Grossdeutsche Reichstag IV Wahlperiode Beginn am 10 April 1938 verlangert bis zum 30 Januar 1947 Berlin 1943 Ino Arndt Luxemburg In Wolfgang Benz Hrsg Dimension des Volkermords Die Zahl der judischen Opfer des Nationalsozialismus Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte herausgegeben vom Institut fur Zeitgeschichte 33 R Oldenbourg Verlag Munchen 1991 ISBN 3 486 54631 7 S 95 104 Dieter Wolfanger Josef Burckel und Gustav Simon Zwei Gauleiter der NSDAP und ihr Streit um die Westmark In Zwischen Saar und Mosel Festschrift fur Hans Walter Herrmann zum 65 Geburtstag Hrsg von Wolfgang Haubrichs SDV Saarbrucken 1995 ISBN 9783925036910 S 397 410 Weblinks BearbeitenGustav Simon in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Gustav Simon in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Simon Gustav Johannes in der Datenbank Saarland Biografien Armin Nolzen Gustav Simon Gauleiter der NSDAP im Gau Koblenz Trier 1900 1945 In Portal Rheinische Geschichte Abgerufen am 6 September 2021 Der 2 August 1900 Gustav Simon wird in Saarbrucken geboren In Landeshauptarchiv Koblenz 2 August 2005 archiviert vom Original am 23 November 2011 abgerufen am 6 September 2021 Zeitungsartikel uber Gustav Simon in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten G Hausemer 2006 Luxemburger Lexikon Das Grossherzogtum von A Z Luxembourg Editions Binsfeld S 397 ISBN 978 2 87954 156 3 Paul Dostert Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und nationaler Selbstaufgabe ISP 1985 S 70 Hans Peter Klauck Gustav Simon der Satrap aus Saarbrucken Gauleiter des Mosellandes PDF Memento des Originals vom 28 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hpklauck de Tater im Dritten Reich Biografische Annaherungen an Manner aus der Region Gedenkstatte SS Sonderlager KZ Hinzert abgerufen am 14 Dezember 2015 Katja Happe u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 12 West und Nordeuropa Juni 1942 1945 Munchen 2015 ISBN 978 3 486 71843 0 S 59 A Schaack 2009 Le suicide du Gauleiter face aux legendes historiques La mort du Gauleiter Gustav Simon In Die Warte 2009 Nr 10 19 Marz S 2 3 P Spang 1992 cf Literatur P J Muller 1968 Tatsachen aus der Geschichte des Luxemburger Landes Luxembourg Vlg De Frendeskres u Impr Bourg Bourger S 410 Siehe auch Gustav Simon beging Selbstmord Der Ex Gauleiter nach abenteuerlicher Jagd gefasst erhangte sich im Gefangnis zu Paderborn und wurde gestern fruh als Leiche nach Luxemburg gebracht In Luxemburger Wort Nr 355 21 Dezember 1945 S 1 2 massard info Memento vom 16 Januar 2010 auf WebCite Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Gauleiter Simon verubte Selbstmord in Paderborn Er ist auf jene erbarmliche Art geschieden die ihm bestimmt war durch den Strick Besichtigung der Leiche im Grundgefangnis Auch Oberburgermeister Hengst in Luxemburg inhaftiert Escher Tageblatt Nr 291 21 Dezember 1945 S 1 2 massard info Memento vom 16 Januar 2010 auf WebCite Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Normdaten Person GND 130183180 lobid OGND AKS VIAF 65106922 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Simon GustavALTERNATIVNAMEN Simon Gustav JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR Gauleiter Moselland Chef der Zivilverwaltung im besetzten LuxemburgGEBURTSDATUM 2 August 1900GEBURTSORT Malstatt Burbach heute Saarbrucken STERBEDATUM 18 Dezember 1945STERBEORT Paderborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav Simon Gauleiter amp oldid 239327610