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Die Arisierung in Luxemburg war der Prozess der Ausschaltung der Juden aus dem wirtschaftlichen Leben in Luxemburg wahrend der deutschen Besatzung ab 1940 Dabei wurden den Juden die Arbeitsmoglichkeiten und ihre Vermogen entzogen Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Ausschaltung aus dem Wirtschaftsleben 3 Vermogensbehandlung bei der Deportation 4 Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseAusgangslage Bearbeiten nbsp Josef AckermannWahrend des Angriffs der deutschen Wehrmacht auf Luxemburg im Rahmen des Westfeldzuges im Mai 1940 konnten etwa 1500 der insgesamt 3700 in Luxemburg lebenden Juden vor den deutschen Truppen nach Frankreich und Belgien fluchten Am 29 Mai 1940 wurde das CdZ Gebiet Luxemburg unter dem Chef der Zivilverwaltung Gustav Simon Gauleiter in Koblenz Trier errichtet Der Gauinspektor von Koblenz Trier Josef Ackermann wurde von Simon aufgrund seiner Aktivitaten bei der Arisierung in Koblenz Trier mit der Leitung der Abteilung IVa Juden und Emigrantenvermogen betraut Wahrend der Besatzungszeit durften oder mussten bis Oktober 1941 auf Gestapobefehl ca 1450 Juden das Land verlassen 1 oder emigrierten mit den Zielen Frankreich Spanien Portugal sowie Nordfrankreich und Belgien Zwischen April 1942 und Juli 1943 wurden 264 Juden ins Ghetto Theresienstadt deportiert weitere 48 Personen in die Vernichtungslager Belzec und Auschwitz Birkenau 2 Mit der Judenkartei der judischen Gemeinde Konsistorium einem Polizeiverzeichnis der in Luxemburg Stadt wohnenden Juden vom August 1940 und den Melderegistern der Fremdenpolizei wurden die judischen Einwohner erfasst Am 5 September 1940 erging die Verordnung uber Massnahmen auf dem Gebiet des Judenrechts die Juden definierte und diskriminierte Damit war Luxemburg das erste besetzte westeuropaische Land mit Rassengesetz 3 Ausschaltung aus dem Wirtschaftsleben BearbeitenAm 5 September 1940 erging ein Berufsverbot fur judische Beamte Arzte Zahnarzte Notare Rechtsanwalte und Apotheker 4 und nach der Verordnung uber das judische Vermogen in Luxemburg wurden die judischen Vermogen erfasst und konnten unter kommissarische Verwaltung gestellt werden 5 Am 7 September kennzeichnete die Volksdeutsche Bewegung judische Geschafte zum Boykott und am 1 Oktober wurden die Fahrrader der Juden beschlagnahmt 6 und eine Sicherungsanordnung liess Zahlungen an Juden nur noch uber ein beschrankt verfugbares Sicherungskonto zu 7 Am 7 Februar 1941 wurde das Vermogen der geflohenen oder emigrierten Juden eingezogen Am 18 April 1941 wurde das Vermogen der im Lande verbliebenen Juden beschlagnahmt am 6 Juli 1941 auch das von verstorbenen Juden erfasst 8 Eine Ubersicht der Abteilung Juden und Emigrantenvermogen beim CdZ vom 25 Juni 1941 gibt einen Uberblick zur Arisierung von 338 judischen Betrieben 9 Arisierung von judischen Unternehmen Stand 25 Juni 1941 Betrieb arisiert liquidiert in Arisierung zu arisieren in Liquidation GesamtHandwerker 10 1 1 52 64Einzelhandel Textil 8 4 1 16 37 66 Schuh Leder 2 2 5 13 22 Sonstige 4 4 1 8 49 66Grosshandel Textil 2 3 15 20 Sonstige 2 4 13 19Immobilien 6 6Banken Kredit 2 2Industrie Fabriken 3 4 7 14Kleingewerbe Viehhandler 43 43 Krammarkt 5 5 Vertreter 11 11Gesamt 31 9 13 39 246 338Reichsdeutsche Industrielle ubernahmen die Ideal Lederfabrik in Wiltz und die Handschuhfabrik Reinhard in Luxemburg 10 Die ihrer Lebensgrundlage beraubten arbeitsfahigen Juden mussten ab dem 4 September 1941 Zwangsarbeit leisten 11 Ein Runderlass vom 14 August 1942 bestimmte dass bei der Verwertung von Wohnungseinrichtungen aus Judenvermogen Fliegergeschadigte Umsiedler und vertriebene Auslandsdeutsche bevorzugt werden sollten Der Reichsfinanzminister von Krosigk bestand zunachst auf eine Zuweisung der Erlose aus dem konfiszierten Judenvermogen an die Reichskasse Nach einem klarenden Treffen mit Simon wurden die erwarteten Erlose von 20 Mio Reichsmark aber dann dem CdZ Haushalt zugeschlagen und das Reichsfinanzministerium erhielt aus einer verzinslichen Anleihe 4 5 Mio aus Luxemburg zur Kriegsfinanzierung 12 Der konfiziierte judische Immobilienbesitz ging teils bezahlt und teils unentgeltlich als Dotation oder Schenkung in den Besitz von NSDAP Organisationen offentlichen Korperschaften Kommunen und des privaten Sektors uber Vorlaufige Erhebungen zeigen die folgenden Ubertragungen von bebauten und unbebauten Parzellen 13 Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert Allein die Stadt Luxemburg nahm von 340 judischen Grundstucken auf ihrem Territorium 99 in Besitz Vermogensbehandlung bei der Deportation BearbeitenDie Deportation von Juden aus Luxemburg fand im Zeitraum vom 16 Oktober 1941 bis 17 Juni 1943 statt Die Deportationsbefehle staatspolizeilichen Verfugungen wurden vom Leiter des Einsatzkommandos der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in Luxemburg Fritz Hartmann ausgestellt 14 Die Abteilung IVa fur Juden und Emigrantenvermogen in der Zivilverwaltung erhielt Durchschlage der Deportationslisten um das Vermogen besser beschlagnahmen und verwerten zu konnen 15 Wohnungsschlussel waren der Sicherheitspolizei zu ubergeben die Juden hatten sich ordnungsgemass bei der polizeilichen Meldebehorde und dem Ernahrungsamt abzumelden Die Zollabfertigung am Bahnhof fuhrte Leibesvisitationen durch damit keine Wertpapiere Devisen Sparkassenbucher Edelmetalle und Schmuckstucke mit Ausnahme der Eheringe ausgefuhrt werden konnten 16 Literatur BearbeitenAnder Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg Im Auftrag des Memorial de la Deportation in Luxemburg Hollerich 2 veranderte Auflage Luxemburg 2004 Hans Erich Volkmann Luxemburg im Zeichen des Hakenkreuzes eine politische Wirtschaftsgeschichte 1933 bis 1944 Schoningh Paderborn 2010 ISBN 978 3 506 77067 7 S 221 241 Siehe auch BearbeitenArisierung Devisenstelle Deportation von Juden aus Luxemburg Geschichte der Juden in LuxemburgEinzelnachweise Bearbeiten Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 44 ff Katja Happe u a Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 12 West und Nordeuropa Juni 1942 1945 Munchen 2015 ISBN 978 3 486 71843 0 S 59 60 Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 30 ff Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 35 Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 38 Dokument VEJ 5 200 in Katja Happe Michael Mayer Maja Peers Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 5 West und Nordeuropa 1940 Juni 1942 Munchen 2012 ISBN 978 3 486 58682 4 S 530 533 Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 37 Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 39 Katja Happe Michael Mayer Maja Peers Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 5 West und Nordeuropa 1940 Juni 1942 Munchen 2012 ISBN 978 3 486 58682 4 S 57 Hans Erich Volkmann Luxemburg im Zeichen des Hakenkreuzes eine politische Wirtschaftsgeschichte 1933 bis 1944 S 230 Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 40 Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 41 Hans Erich Volkmann Luxemburg im Zeichen des Hakenkreuzes eine politische Wirtschaftsgeschichte 1933 bis 1944 S 239 Hans Erich Volkmann Luxemburg im Zeichen des Hakenkreuzes eine politische Wirtschaftsgeschichte 1933 bis 1944 S 240 f Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 81 Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 82 Ander Hohengarten Die nationalsozialistische Judenpolitik in Luxemburg 2004 S 83 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arisierung in Luxemburg amp oldid 231283631