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Die Geschichte Russlands bietet einen Uberblick uber die Vorgeschichte Entstehung und Entwicklung des russischen Staates 1 Ausgehend von der fruhesten Besiedlung verschiedener Stamme des heutigen russischen Territoriums seit der Altsteinzeit beschaftigt sich dieser Artikel mit der Entstehung der Kiewer Rus eines ostslawischen Grossreiches das sich um 980 formierte durch die Annahme des Christentums von Byzanz her 988 89 in die christliche Okumene eintrat und schliesslich 1240 dem Mongolensturm zum Opfer fiel Die mongolische Invasion der Rus fuhrte zum Zusammenbruch des Reiches von Kiew dessen Nachfolgereiche im Westen von der Mitte des 13 bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts im Osten bis in die zweite Halfte des 15 Jahrhunderts 2 unter die Herrschaft der Goldenen Horde fielen In der Zeit der Herrschaft der Tataren kam es zu einer Entfremdung gegenuber dem westlichen Kulturkreis Der zunehmende Zerfall der Goldenen Horde und die gleichzeitige innere und aussere Konsolidierung der nordostlichen Rus rund um das Grossfurstentum Moskau begunstigte die zunehmende russische Kolonisation die die russische Geschichte seitdem entscheidend gepragt hat Einer Phase der inneren Zerruttung der sogenannten Smuta am Anfang des 17 Jahrhunderts folgten mehrere Kriege gegen Polen Litauen sowie Kriege gegen das Osmanische Reich Zar Peter I modernisierte mit den nach ihm benannten Reformen das seit 1721 imperiale Russische Reich und fuhrte es an Westeuropa heran Im Verlauf des 18 Jahrhunderts festigte das Russische Reich seinen Anfang des Jahrhunderts erworbenen Grossmachtstatus baute ihn weiter aus Die schnelle raumliche Ausdehnung zu dieser Zeit liess jedoch fur die innere Entwicklung kaum staatliche Mittel ubrig da das reale Sozialprodukt bald stagnierte Nach dem Sieg uber die Grande Armee in Napoleons Russlandfeldzug 1812 festigte das Russische Reich bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts die Vorherrschaft auf dem europaischen Festland Aufgrund der herrschenden Autokratie und der zu Beginn des 17 Jahrhunderts eingefuhrten Leibeigenschaft konnte das agrarisch gepragte Reich jedoch mit den sich rasant entwickelnden Industriestaaten immer weniger Schritt halten bis schliesslich Zar Alexander II nach der Niederlage im Krimkrieg eine Phase der inneren Reformen anschob Die Reformen beschleunigten Russlands wirtschaftliche Entwicklung doch das Land wurde immer wieder von inneren Unruhen destabilisiert da die politischen Veranderungen nicht weitreichend genug waren und grosse Teile der Bevolkerung ausgeklammert wurden Durch die Februar und Oktoberrevolution im Jahre 1917 wahrend des Ersten Weltkriegs wurde die Zarenherrschaft uber Russland beendet und in der Folge die sozialistische Sowjetunion gegrundet die bis 1991 Bestand hatte Der Grosse Vaterlandische Krieg begann am 22 Juni 1941 mit dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion und endete nach dem Ende der Schlacht um Berlin mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8 9 Mai 1945 Dieses Datum wird bis heute in Russland als Tag des Sieges begangen Vor allem wegen der von Deutschen geplanten und ausgefuhrten Massenverbrechen an der Zivilbevolkerung starben im Kriegsverlauf zwischen 24 und 40 Millionen Bewohner der Sowjetunion Nach der Auflosung der Sowjetunion erlebten ihre Nachfolgestaaten einen schwierigen Transformationsprozess zunachst mit grossen Einbruchen sowohl beim nationalen BIP als auch bei der wirtschaftlichen Situation vieler Menschen Darauf folgte in der Russischen Foderation ab dem Jahr 2000 ein von der Weltkonjunktur begunstigter Aufschwung der 2013 beendet war Tausend Jahre Russland 1862 Monument vor der Sophienkathedrale in NowgorodInhaltsverzeichnis 1 Fruhgeschichte 2 Kiewer Periode 882 1240 2 1 Aufstieg und Blute 2 2 Teilfurstlicher Partikularismus 2 3 Mongolensturm aus dem Osten 3 Mongolenherrschaft und Kampf um die Herrschaft der Rus 1240 1547 3 1 Die russischen Furstentumer unter tatarischem Joch 3 2 Abwehrkampfe gegen Schweden und Deutschen Orden im Norden 3 3 Expansion des Grossfurstentums Litauen im Suden und Westen 3 4 Kampf Moskaus und Twers um die Grossfurstenwurde 3 5 Innere Konsolidierung der Moskauer Herrschaft 3 6 Sammlung der russischen Erde und Abschuttlung der Tatarenherrschaft 3 7 Russisch Litauischer Kampf um die Herrschaft der ganzen Rus 3 8 Festigung der Selbstherrschaft der Moskauer Grossfursten 4 Zarentum Russland 1547 1721 4 1 Reformperiode und innerer Terror 4 2 Ausschaltung der Nachfolgekhanate im Suden und Osten und Eroberung Sibiriens 4 3 Beginn des Zeitalters der Nordischen Kriege 4 4 Zeit der Wirren Smuta 4 5 Moskauer Tradition und Vorboten der Modernisierung 4 6 Petrinische Reformen 4 7 Russland als neue Nordische Grossmacht 5 Russisches Kaiserreich 1721 1917 5 1 Peter I 5 2 Die unmittelbaren Nachfolger Peters des Grossen 5 3 Das Zeitalter Katharinas II 5 4 Russland im Zeitalter der Franzosischen Revolution 5 5 Russland in den Napoleonischen Kriegen 5 6 Reform und Beharrung 5 7 Expansion im Kaukasus und Zentralasien Krimkrieg 5 8 Zeitalter der Reformen und beginnende Industrialisierung 5 9 Russland im Zeitalter des Imperialismus 6 RSFSR und Sowjetunion 1917 bis 1991 7 Russische Foderation seit 1992 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFruhgeschichte Bearbeiten Topografie RusslandsEndlos erscheinende Weiten und die Einformigkeit riesiger Ebenen kennzeichnen den Raum Im Suden und Sudwesten begrenzen Gebirge Kaukasus und Karpaten das osteuropaische Tafelland Die Kusten im Norden Weisses Meer und im Suden sind schwach gegliedert Im Suden erreicht das europaische Flachland lediglich Binnenmeere Schwarzes Meer und Kaspisches Meer Nach Westen und Osten ist das osteuropaische Flachland offen Weder die westlichen Sumpfgebiete Pripjetsumpfe noch der Ural sind eigentliche Verkehrshindernisse Westsibirien stellt eine kontinentale Fortsetzung des europaischen Russlands dar Eine Grenze verlauft am Rand des gebirgigen Mittel und Ostsibiriens Da keine westostlichen Gebirge den osteuropaischen Tieflandsraum gliedern reicht die Polarluft mitunter bis tief in den Suden ohne aufgehalten zu werden Naturraumlich begrenzen die klimatischen Bedingungen die menschliche Besiedlung Fast die Halfte der Boden ist standig gefroren oder taut nur an wenigen Tagen im Jahr auf Durch die offenen und wenig Schutz bietenden Grenzen wurden die Menschen in diesen Gebieten haufig von ausseren Einfallen gefahrdet vgl auch Russische Grosslandschaften Auf dem riesigen Gebiet Russlands sind Menschen seit etwa 100 000 Jahren nachgewiesen Die Besiedlung verdichtete sich ab 35 000 v Chr in den weitraumigen Flussgebieten und klimatisch begunstigten Zonen Die Jager und Sammler wohnten in hutten und zeltartigen Behausungen und Hohlen Mit ihren Steinwaffen jagten sie vor allem das Mammut Der Ubergang zu einer bauerlichen Kultur vollzog sich in einigen Gegenden seit dem 6 Jahrtausend v Chr sehr fruh verstarkt seit dem 3 Jahrtausend v Chr wurden Pferde gezahmt und gezuchtet Die Menschen der Kurgan Kultur die sich von der unteren Wolga und dem Dnepr Becken ausbreiteten nutzten das Tier zum Reiten und zum Wagenziehen Viele Nomadenstamme durchzogen die weiten Steppen Russlands nun mit ihren Pferden Seit dem 12 Jahrhundert v Chr drangen immer wieder vom Kaukasus aus kriegerische Reiternomaden in die Steppen Russlands vor unter anderem von Skythen und Sarmaten und bildeten zum Teil fruhe Grossreiche Eine genaue stammesmassige Gliederung lasst sich fur die Zeit nicht aufschlusseln Ein erstes Konigtum der Skythen bildete sich im 7 Jahrhundert v Chr im heutigen Aserbaidschan heraus ein zweites im 6 Jahrhundert v Chr am Nordrand des Schwarzen Meeres und in der Waldsteppe Im 7 Jahrhundert v Chr stiessen die Griechen im Zuge ihrer Kolonisationsbewegung auch in das Schwarze Meer vor und grundeten an der Sudkuste der Krim und am Bug und Dnepr Stadte Diese Griechenstadte waren fur die nordlichen Nachbarn von grosser Bedeutung Sie blieben nach dem Sturm der Volkerwanderung wichtige politische und wirtschaftliche Stutzpunkte des Byzantinischen Reiches uber die ein reger Handelsverkehr zu den nordlichen Nachbarn abgewickelt wurde vgl Chersones 3 Sprachgeschichtlich lasst sich auch noch keine Dominanz des Slawischen feststellen 4 Nach 500 v Chr bildeten sich anscheinend festere Gemeinschaften heraus Nordlicher von ihnen waren in der Waldzone Finno ugrische Volker die nach Westen stiessen und Balten beheimatet Gebiete der Ostslawen dunkelgrun im 7 und 8 JahrhundertSlawen waren ursprunglich am mittleren Dnepr nordlich von Kiew fassbar Die Herkunft des Namens ist bis heute nicht eindeutig geklart Zumindest teilweise befanden sie sich in Abhangigkeit vom Gotenreich Nach dessen Zerschlagung setzte eine Wanderungsbewegung auch nach Norden und Nord Osten ein Die slawischen Stamme die sich unmittelbar auf dem Gebiet des heutigen Russlands niederliessen waren Ilmenslawen Kriwitschen Wjatitschen und Sewerjanen Sie durchbrachen den Siedlungsgurtel der Balten und finno ugrischen Stamme und kolonisierten die Waldgegenden um den Ilmensee Gegenuber den slawischen Stammen die nach Westen vordrangen begann sich bis Ende des 10 Jahrhunderts eine gemeinsame ostslawische Sprache herauszubilden 5 Ein Teil der Slawen geriet unter die Oberherrschaft des Chazarenreiches das Ende des 5 Jahrhunderts zwischen unterer Wolga und Don entstanden war Es umschloss sehr verschiedene ethnische Elemente unter anderem Magyaren oder Alanen Die Chazaren turkischer Herkunft bildeten nur eine Minderheit stellten aber die Herrschaftselite Zwischen 552 und 745 befand sich auf einem Teil vom heutigen Territorium Russlands das Alte Grossbulgarische Reich Um 654 teilte sich Grossbulgarien in drei Teile auf Vom 10 bis zum 14 Jahrhundert gehorte das Land zwischen Wolga und Kama zum Reich der Wolgabulgaren Die ostslawischen Stamme des 9 Jahrhunderts befanden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien Die Poljanen am Dnepr um Kiew sowie die Drewljanen hatten sich zu festeren Verbanden unter Fursten zusammengeschlossen Fur die anderen Stamme fehlen solche Hinweise Die verschiedenen Stamme trugen ihre Namen nach landschaftlichen Begebenheiten und waren untereinander eng verwandt Eine genaue Abgrenzung der Siedlungsgebiete der Stamme ist nicht moglich Allgemein waren die Ostslawen sesshafte Ackerbauern und Viehzuchter Aufgrund des kuhlen Kontinentalklimas und den wenigen ertragreichen Boden die fruchtbare Schwarzerdregion lag im sudlicheren Steppengebiet damit einhergehenden periodischen Missernten und Hungersnoten wurde der traditionelle Lebensraum der Russen der Wald Holz war bis ins 20 Jahrhundert das wichtigste Bau und Brennmaterial Die Waldgewerbe sowie die Waldbienenzucht oder die Jagd stellten lange Zeit bedeutende Wirtschaftszweige dar Wachs und Pelze und andere Waldprodukte bildeten fur viele Jahrhunderte die wichtigsten Exportguter Russlands 6 Wald und Sumpfe behinderten den Verkehr der deshalb in der Regel uber die Flusse ging Das Land war aber nur inselhaft besiedelt Nur von Orten die an grossen Verkehrswegen lagen war daher eine herrschaftliche Erschliessung moglich Diese Orte bildeten Kiew am Dnepr Weliki Nowgorod an der Einmundung des Wolchow aus dem Ilmensee und Alt Ladoga an der Einmundung des Volchow in den Ladogasee 7 Kiewer Periode 882 1240 Bearbeiten Hauptartikel Kiewer Rus Der alteste ostslawische Staat in der Geschichte war die Kiewer Rus Er entstand in der ersten Halfte des 9 Jahrhunderts In ihm bildete sich eine einheitliche altrussische Volkerschaft heraus auf deren Grundlage sich in der Folgezeit das russische das ukrainische und das belarussische Volk formierten Dieser alte russische Staat bestand uber drei Jahrhunderte Nach dem Tod des letzten Grossfursten von Kiew zerbrach er 1132 in mehrere unabhangige Furstentumer Damit begann eine Zeit feudaler Zersplitterung die schon bald zum Verlust der politischen Unabhangigkeit der russischen Lander beitragen sollte In den 1220er Jahren kam es zu einem ersten Zusammenstoss mit den Mongolen als die mongolischen Generale Jebe und Subutai auf ihrem Ruckzug in die Mongolei die Russen in der Schlacht an der Kalka vernichtend schlugen Weiter kam es zu Plunderungen russischer Stadte 8 Aufstieg und Blute Bearbeiten Die Ausdehnung der Kiewer Rus um ca 1000 Das russische Land erstreckte sich von den linken Nebenflussen der Weichsel bis zu den Vorlaufern des Kaukasus von Taman und dem Niederlauf der Donau bis zu der Kuste des Finnischen Meerbusens und des Ladogasees Der erste mittelalterliche Staat auf dem Boden des spateren Russland war die normannisch skandinavische Herrschaft uber eine slawische Bevolkerung vor allem entlang eines Handelsweges der Skandinavien mit dem Byzantinischen Reich Weg von den Waragern zu den Griechen verband Bedingt durch die Schwache des Chasarenreiches und den damit zusammenhangenden Ruckgang des Wolga Handels gewann dieser Weg im Fruhmittelalter ab der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung Hier lagen Weliki Nowgorod und Kiew als die ersten Zentren Das Herrschaftsgebiet der hier siedelnden ostslawischen Stamme wird als die Rus bezeichnet Das Wort Rus russisch Rus leitet sich vermutlich von einem Waragerstamm ab der aus Schweden stammte vgl finnisch Ruotsi fur Schweden 9 Die Warager waren skandinavische Mannerbunde mit kaufmannischen Interessen die als Schwurgemeinschaften zusammengehalten wurden Sie benutzten das Flusssystem Russlands als Handelsrouten Um genugend Pelze und Sklaven zu bekommen benotigten die Warager weite Raume Daher dehnten sie sich zugleich nach Suden und Osten aus und das Handelssystem wurde umfassender Um ihre Handelswege abzusichern errichteten sie von der Ostsee uber die Duna und Dnepr ein Stutzpunktsystem Hier trafen sie auf die organisatorischen Strukturen der Ostslawen Wolgabulgaren und Chasaren So trafen sie auch auf Kiew und fassten dort 839 Fuss Kiew war ein bedeutender Handelsplatz mit weitraumigen Verbindungen bis nach Spanien und Bagdad Abnahmeprodukte waren Honig Wachs Pelze und Sklaven Da die Kiewer Handelsrouten immer gefahrlicher wurden ubernahmen die kriegerischen Kaufleute der Warager diesen Platz Sie ubernahmen Kultur Lebensweise und Organisationsformen und entwickelten schrittweise festere Organisationsformen 10 Durch den hauptsachlich auf Konstantinopel ausgerichteten Handel kam es trotz anfanglicher Eroberungsversuche seitens der Rus vgl u a Belagerung von Konstantinopel 860 in der Folgezeit zu engen Kontakten mit Byzanz Auch im Norden um Alt Ladoga siedelten sich Warager an Verschiedene Chroniken u a Nestorchronik besagen dass die Slawen die Warager dort zu sich riefen damit diese ihre Stammesfehden beendeten 11 Stammesvater dieser waragischen Herrschaft im Norden wurde Rjurik ab 862 in Nowgorod Rjuriks Nachfolger Igor 878 893 eroberte 882 auch Kiew wo bereits fruher Warager gesiedelt hatten Igor machte Kiew zu seiner Residenz und unterwarf die benachbarten ostslawischen Stamme Die in Russland ansassigen Skandinavier waren bis zum Ende des 10 Jahrhunderts vollstandig slawisiert Bald schon wurde die Rus zur Bezeichnung der Bewohner dieses Bereiches unabhangig von ihrer Stammeszugehorigkeit 12 So ubertrug sich der Name von der eingewanderten skandinavischen Fuhrungsschicht auf die Alteingesessenen Mindestens acht politische Einheiten wirkten neben den alteingessenen slawischen Volkern wie Poljanen und Drewlanen an der Bildung und Konsolidierung des russischen Staates mit serbische finnische und litauische Stamme die Warager und Kasaren die Wolgabulgaren die byzantinischen Griechen Kyrill und Method als Missionare und Araber als Vermittler zwischen Europa und Asien im internationalen Handel Diese Entwicklung war in der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts abgeschlossen Dieses Kiewer Reich kann aufgrund der Vielzahl der Nationalitaten daher als erster Grossstaat der ostslawischen Geschichte gelten und gelangte in der Folgezeit zu hoher Blute So entstand zur ersten Jahrtausendwende aus der Verschmelzung von Skandinaviern und Ostslawen mit byzantinischer Kultur und Religion die Bevolkerung der Kiewer Rus aus der spater Russen Ukrainer und Belarussen hervorgegangen sind Die Kiewer Herrscher Oleg und Swjatoslaw I fuhrten mehrere Kriege gegen das sudlich angrenzende Kasarenreich oft mit byzantinischer Unterstutzung In den 960er Jahren gelang es Swjatoslaw mit Hilfe der Petschenegen schliesslich die Macht des Kasarenreichs zu brechen Dadurch dehnte Swjatoslaw den Einfluss der Kiewer Rus bis an den Don und an die Ostkuste des Asowschen Meeres aus Die Russisch Orthodoxe Kirche beeinflusste alle Lebensbereiche Unmittelbare weltliche Macht wie in Westeuropa gewann die Kirche aber nicht Die Bischofe und Abte wurden keine Reichsfursten Dennoch war insbesondere die hohe Geistlichkeit eng mit der Politik verbunden 13 Unter Vladimir dem Heiligen wurde das Christentum 988 989 zur Staatsreligion erhoben und die Kiewer Bevolkerung in Massentaufen bekehrt Bereits seine Grossmutter Furstin Olga 893 924 hatte sich als erste Herrscherin aus der rurikidischen Dynastie taufen lassen konnte den christlichen Glauben im Reich aber noch nicht durchsetzen Vladimir ordnete sich dadurch nicht dem byzantinischen Reich unter sondern half dem Kaiser mit Truppen aus militarischer Bedrangnis und heiratete dessen Schwester wodurch man ihm Gleichrangigkeit symbolisierte und ihn in die Familie der Konige aufnahm In 35 Jahren bis 1015 war das gesamte bis dahin heidnische Russland bekehrt Dies fuhrte dazu dass die Missionare nach dem Tod von Vladimir diesem den Beinamen Zar gaben Die Annahme des byzantinischen Christentums schloss zugleich Russland vom romischen Christentum aus Denn Byzanz bzw Ostrom betrieb zu dieser Zeit seine Kirchenpolitik im bewussten Gegensatz zu Rom und vermittelte den Ostslawen bei ihrer Bekehrung antiromische Tendenzen 14 Die Kirche Kiews wurde als Teilkirche des Patriarchates von Konstantinopel zunachst von Exarchen verwaltet was die politische Selbstandigkeit der Kiewer Grossfursten nicht beruhrte Die orthodoxe Kirche und ihre Werte bildeten zukunftig eine tragende gesellschaftliche Saule des russischen Reiches Der russische Adel die Bojaren war die politische Fuhrungsschicht des Reiches Im Unterschied zu Westeuropa belohnte der Furst seine Gefolgsleute nicht mit einem Gut uber das sie auf Lebenszeit verfugen konnten Aus der Gefolgschaft entwickelte sich kein Lehnswesen das Verhaltnis blieb individualisiert Wenn auch Bojaren oft gegen Fursten vorgingen und deren Macht zu begrenzen versuchten bildeten sie keine Gegenmacht in Form eines Adelsstandes aus 15 In dieser Periode gab es keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Russland und Westeuropa 16 Der russisch waragische Staat entwickelte sich politisch und wirtschaftlich innerhalb der romanisch germanischen Volkerkonglomeration Europas Die Grossfursten von Kiew standen mindestens bis zur Mitte des 11 Jahrhunderts in engem Kontakt zu ihrem Mutterland Schweden und zum skandinavischen Norden Die freundschaftlichen Beziehungen Russlands zu westeuropaischen Staaten entwickelten sich besonders Anfang des 11 Jahrhunderts unter der Herrschaft Jaroslaws I 1019 1054 dessen 40 jahrige Regierungszeit ein friedliches Diplomatiesystem auf Grundlage weitverzweigter Eheverbindungen mit dem Herrscherhaus hervorbrachte Als Folge dieser Politik waren die Fursten von Kiew im 11 Jahrhundert verwandt mit den Herrscherhausern in Norwegen Schweden Frankreich England Polen Ungarn dem Byzantinischen Reich und dem Heiligen Romischen Reich Unter Jaroslaw dem Weisen erreichte die Kiewer Rus eine Blutezeit und den Hohepunkt ihrer Macht Er schaffte es seine Herrschaft zu festigen wichtige Verkehrswege zu erschliessen und die Tributherrschaft Kiews auszudehnen Er liess im ganzen Reich nach byzantinischem Vorbild viele Kirchen Kloster Schreibschulen und Festungsanlagen errichten reformierte die ostslawische Gesetzgebung hielt sie erstmals schriftlich fest Russkaja Prawda und grundete in Kiew die erste ostslawische Bibliothek Teilfurstlicher Partikularismus Bearbeiten Von der Mitte des 11 Jahrhunderts an kam es im Kiewer Reich zu vielen Veranderungen die schrittweise den Niedergang des Reiches einleiteten Kiew konnte zwar seine Stellung als bedeutender Handelsplatz behalten aber das Reich zerfiel zunehmend in kleinere Furstentumer Das Kiewer Reich war ahnlich wie das Heilige Romische Reich kein einheitlicher Staat sondern bestand aus einer Vielzahl von autonomen Teilfurstentumern die von den Rurikiden regiert wurden Einer von ihnen erbte jeweils die Grossfurstenwurde und zog zum Regieren nach Kiew um Das Kiewer Reich kannte keine stabile und unbestrittene Thronfolgeordnung Das Reich war in einzelne souverane Furstentumer aufgeteilt denen ein Grossfurst ubergeordnet war Dabei gab es keine schriftlich fixierte Ordnung der Thronfolge als stabilisierendes Element fur den kritischen Moment des Todes des Herrschers Vielmehr folgte man dem Senioratsprinzip Dabei galt immer eine Regel Der Herrscher musste der Dynastie der Rurikiden entstammen Entscheidend bei dem Gedanken der russischen Thronfolgeordnung war die Gleichheit der einzelnen Fursten Die Fursten bezeichneten sich gegenseitig als Bruder Schliesslich stuften sie die Beziehung zueinander durch den Zusatz alterer oder jungerer ab um in erster Linie das Rangverhaltnis zu widerspiegeln So konnte ein alterer Bruder junger sein als sein jungerer Bruder und in der Thronfolge weiter oben stehen Bei dem Seniorat handelte es sich um das erste bestandige Thronfolgesystem Dabei erbt nicht wie bei der Primogenitur der alteste Sohn den Thron sondern der nachstfolgende Bruder der zuvor schon ein anderes Teilfurstentum regierte Beim Tod eines Fursten bildete sich unter den Brudern ein Nachruckverfahren aus das bis 1169 zu einem Residenzwechsel der Bruder und Sohne fuhrte Das heisst der jungere Bruder des Grossfursten von Kiew ubernahm dessen Thron dann der nachstfolgende Bruder und wenn der nicht vorhanden war der alteste Sohn Die Grossfurstenwurde war also keineswegs in einem Haus erblich sondern wurde nach dem Gesichtspunkt des Altersvorranges in der Dynastie vergeben 17 Die russischen Stadte bildeten im Unterschied zu Westeuropa keine Stadtburgergemeinden die sich gegenuber dem Land rechtlich abgrenzten Auch die Bauern konnten sich am Stadtleben beteiligen Zwischen Stadt und Land kristallisierte sich keine scharfe Arbeitsteilung Bis gegen Ende des 18 Jhs blieben die Grenzen zwischen Stadt und Land fliessend auch rechtlich gab es kaum Unterschiede Als im 11 Jahrhundert der Reiterstamm der Polowzer Kiew bedrohte und das Umland verwustete zog die slawische Bevolkerung vom Suden des Kiewer Landes in die Waldzone im Norden oder westwarts zu den Ebenen Galiziens und dem Hugelland am Fusse des Karpatengebirges Dadurch entstanden Siedlungen die zu neuen Zentren aufstiegen die nordlich und ostlich gelegene reiche Kaufmannsstadt Nowgorod Galiziens Hauptstadt Halytsch im aussersten Sudwesten und die Stadte Wladimir Rostow und Susdal Nowgorod selber wurde zu einer einflussreichen Kaufmannsrepublik mit einem Hansekontor Nur kurzfristig konnte Wladimir Monomach Regierungszeit 1113 1125 die Einheit des Reiches wiederherstellen Meist durch militarischen Druck und die Einsetzung seiner Sohne als Territorialfursten band er die Teilfurstentumer wieder starker an das Zentrum Kiew Er setzte sich fur die rasche Beendigung der blutigen Fehden zwischen den Fursten und fur ein gemeinsames Vorgehen gegen die Polowzer ein Diese Auffassung suchte Wladimir auf mehreren Furstentagen 1097 1100 1103 durchzusetzen Nach der Zusammenkunft von Dolobsk 1103 gelang es Wladimir Monomach und den mit ihm verbundeten russischen Fursten den Polowzern im Gefolge mehrerer Kriegszuge 1103 1107 1111 empfindliche Niederlagen beizubringen und die von dem kriegerischen Nomadenvolk ausgehende Gefahr vom russischen Lande abzuwenden Die zunehmende politische und wirtschaftliche Selbstandigkeit der Stadte und die Zwistigkeiten zwischen den feudalen Herrschern verursachten aber eine zunehmende Entfremdung die rasch nach seinem Tod ab 1132 zum Zerfall der Kiewer Rus durch fortwahrende Erbfolgekampfe um den Grossfurstentitel fuhrte So wurde Kiew 1169 durch Furst Andrei Bogoljubski von Wladimir Susdal erobert Statt sich dort niederzulassen nahm er den bis dahin an Kiew gebundenen Grossfurstentitel mit nach Norden in seine neue Residenz bei Wladimir Damit setzte sich der Zerfall des Kiewer Reichs fort Die grossten Staaten die sich nach dem Niedergang von Kiew abgesondert hatten waren neben dem Furstentum Kiew das Furstentum Tschernigow das Furstentum Perejaslawl das Furstentum Smolensk das Furstentum Polozk das Furstentum Turow Pinsk das Furstentum Wladimir Susdal das Furstentum Rjasan und Galizien Wolhynien sowie das Nowgoroder Land Laut der Nestorchronik gab es im 12 Jahrhundert im Kiewer Reich mehr als 100 Stadte sowie eine Gesamtbevolkerung von vier bis neun Millionen Menschen Mongolensturm aus dem Osten Bearbeiten Teilfurstentumer der Rus 1237 zu Beginn des MongolensturmsDie Zerstrittenheit der Fursten erleichterte die Mongolische Invasion der Rus Zu einem ersten Aufeinandertreffen der Rus und der Mongolen kam es 1223 und bereits bei diesem Konflikt fuhrte die Uneinigkeit der Fursten die Rus in die Katastrophe Die mongolischen Generale J ebe Noyan und Sube etai Ba atur drangen uber Georgien und die Kiptschakische Steppe in das Gebiet der Rus vor Zuvor hatten sie den Kaukasus uberquert und an dessen Nordseite eine Armee von Kiptschaken und Alanen geschlagen Die uberlebenden Kiptschaken unter Kotan Khan flohen in das Gebiet der Rus wo sie um militarische Hilfe gegen die Invasoren ersuchten Die Fursten Mstislaw von Kiew r 1214 1223 Mstislaw II von Tschernigow r 1220 1223 und Mstislaw Mstislawitsch von Halitsch r 1221 1227 schlossen eine Allianz mit Kotan Khan und mobilisierten ihre Truppen J ebe und Sube etai waren den Kiptschaken gefolgt und im Mai 1223 kam es in der heutigen Ukraine zu der beruhmten Schlacht an der Kalka Da Mstislaw Mstislaw II und Mstislaw Mstislawitsch aufgrund ihrer Rivalitaten ihre Armeen getrennt voneinander fuhrten und die Truppenbewegungen nicht koordinierten gelang es den zahlenmassig stark unterlegenen Mongolen ohne Schwierigkeiten die Schlacht fur sich zu entscheiden Die Truppen der Rus wurden fast vollstandig aufgerieben Mstislaw und Mstislaw II fanden den Tod nur Mstislaw Mstislawitsch und Kothan Khan gelang die Flucht Die Mongolen setzten den Fluchtenden nicht nach J ebe Noyan war vermutlich im Vorfeld der Schlacht von Kiptschaken getotet worden und Sube etai Ba atur zog nach Osten und kehrte in die Mongolei zuruck Der Befehl Dschingis Khans lautete nicht auf Eroberung sondern lediglich auf Erkundung der Gebiete westlich des Kaspischen Meeres und so verschwanden die Mongolen ebenso unvermittelt wie sie aufgetaucht waren 18 Den Fursten blieb auch verborgen dass die Mongolen nach Dschingis Khans Tod 1227 seinen Sohn Ogadai zum Grosskhan gewahlt hatten und auf seiner 1235 in Qara Qorom dem Sitz des Herrschers abgehaltenen Reichsversammlung ein Angriff gegen den Westen beschlossen wurde Zum Feldherren wurde ein Enkel Dschingis Khans Batŭ bestimmt Nach langerer Vorbereitung begann der mongolische Vormarsch Als erste fielen ihnen die Wolgabulgaren zum Opfer deren Reich um Kasan an der mittleren Wolga als Handelsumschlagsplatz eine bedeutende Rolle besass Im Winter 1237 38 drangen die Mongolen in die Furstentumer Rjasan Wladimir und Susdal ein Hier kamen der Grossfurst Jurij II und alle seine Sohne um Batŭ ruckte bis vor Torzak im Grenzgebiet Novgorods kehrte aber um als Tauwetter die Wege in Sumpfe verwandelte Dadurch blieben Novgorod und die nordwestlichen Furstentumer verschont Batŭ richtete sich in Sarai an der unteren Wolga eine Residenz ein und unternahm von dort aus Vorstosse gegen die sudostlichen Furstentumer 1239 fielen Cernigov und Perejaslavl am 6 Dezember 1240 die alte Reichshauptstadt Kiew 19 In schnellem Vorstoss durchstreiften die Mongolen die sudwestlichen Furstentumer der Rus drangen in Polen ein nahmen Krakau verwusteten Breslau und zogen von dort weiter nach Ungarn Wahrend der Mongolenvorstoss fur die Lander Polen Bohmen und Ungarn eine Episode blieb bedeutete er fur die Furstentumer der Kiewer Rus die dauerhafte Unterwerfung unter mongolische Herrschaft Zugleich loste der Mongolensturm und die standige Bedrohung der steppennahen ostslawischen Bauernsiedlungen eine schrittweise Siedlungsverlagerung aus das heisst eine Ruckverlegung der bauerlichen Ansiedlungen aus den Waldsteppenzonen im Suden und eine Wanderungsbewegung in die nordliche Taiga Mongolenherrschaft und Kampf um die Herrschaft der Rus 1240 1547 Bearbeiten Das Reich der Goldenen Horde im Jahr 1389Mit der Aufrichtung der Mongolenherrschaft tritt Osteuropa von 1240 bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts in eine Ubergangsphase seiner Geschichte ein die als dunkles Zeitalter bezeichnet wird 20 Die russische Nationalhistoriographie bewertet diese Zeit negativ Die mongolische Fremdherrschaft fuhrte demnach fur zwei Jahrhunderte zu einem Abbruch der Beziehungen zum Westen und forderte die Abkapselung des orthodoxen Russlands 21 Die russischen Furstentumer lagen im Machtbereich der Goldenen Horde konnten jedoch eine gewisse innere Autonomie bewahren Derweil mussten sich die russischen Furstentumer im Norden und Westen Angriffen von Schweden Ordensrittern und Litauern erwehren Unter den zersplitterten und verfeindeten russischen Furstentumern erwies sich das kleine und unbedeutende Furstentum Moskau als das durchsetzungsstarkste loste die Mongolenherrschaft und eroberte Schritt fur Schritt die verlorengegangenen russischen Lander zuruck Die russischen Furstentumer unter tatarischem Joch Bearbeiten Osteuropa gehorte nun zum Machtbereich der Blauen Horde die in der Kyptschak Steppe nordlich des Kaspischen und des Schwarzen Meeres nomadisierte und deren Khan in Sarai an der unteren Wolga residierte Die Blaue Horde wurde in der Folge wichtigster Teil der Goldenen Horde weshalb vereinfachend oft von dieser gesprochen wird Nominell unterstand der Khan der Goldenen Horde dem Gross Khan im fernen Karakorum Die Goldene Horde loste sich spater zunehmend vom Gesamtkhanat ab Die ostslawischen Fursten hatten es daher vornehmlich mit dem jeweiligen Khan der Goldenen Horde zu tun Die Form der Herrschaft uber die russischen Furstentumer war locker Ein gewisses Mass an Autonomie blieb bestehen solange die russischen Fursten den Grundpflichten nachkamen 22 Die Fursten mussten Tribut liefern und Hilfstruppen bereitstellen andernfalls folgten verheerende Straffeldzuge sobald die Mongolen Widerstand und Ungehorsam entdeckten Nicht selten bedienten sich russische Fursten der mongolischen Militarhilfe bei Auseinandersetzungen mit ihren jeweiligen Nachbarn die teils ihre Verwandten waren Ein Baskake der Horde in einer russischen StadtEin wichtiger Faktor der Herrschaft bildete der Grossfurstentitel Die Mongolen bestimmten aus den Fursten einen ersten der fur die Eintreibung des Tributs verantwortlich wurde Als Grossfurst setzte der Khan stets einen Mann seines Vertrauens ein In der Vergabe des Grossfurstenamtes des Altesten im ganzen russischen Volk halten sie sich anfangs an die traditionelle Senioratsordnung Dem Khan hatten die Anwarter auf die Grossfurstenwurde durch personliche Reise nach Sarai zu huldigen um die Ernennung aus seiner Hand durch eine Gnadenurkunde Jarlyk entgegenzunehmen Da immer nur der Starkste unter den Fursten Grossfurst wurde war auch keine Erbfolge moglich Die Herrschaftssicherung vollzog sich durch die Entsendung von so genannten Baskaken deutsch Presser von der Befugnis das Amtssiegel auf Befehle zu pressen 23 als Beobachter an den Furstenhofen die den Khan uber die politischen Vorgange auf dem Laufenden hielten und mangelndes Wohlverhalten unverzuglich nach Sarai meldeten Aufruhrerische Fursten wurden dann entweder vom Khan nach Sarai befohlen oder durch eine Strafexpedition tatarischer Truppen zur Folgsamkeit gezwungen Die orthodoxe Kirche stellte einen weiteren machtstabilisierenden Faktor dar da die Khane nicht in die religiosen Angelegenheiten eingriffen Weitergehende Kontrollmassnahmen waren nicht notwendig da die russischen Fursten einander misstrauten und ihre allgemeine Uneinigkeit zu Intrigen und gegenseitigen Anschwarzungen beim Khan fuhrte Nach dem Fall Kiews entstanden in den bisherigen Randgebieten neue bedeutende Machtzentren die sich unabhangig voneinander entwickelten und danach strebten die benachbarten Kleinfurstentumer wirtschaftlich politisch und kulturell an sich zu binden Im anschliessenden Umgruppierungsprozess taten sich vier Zentren hervor Im aussersten Sudwesten entstand das Furstentum Galizien Wolhynien das sich von den nordlichen Hangen der Karpaten uber das heutige Ostgalizien und Wolhynien erstreckte Der Papst ubertrug den Fursten die Konigskrone Dieses Konigreich bestand bis in die Mitte des 14 Jahrhunderts und zog das Furstentum Turow Pinsk das Furstentum Kiew und das Furstentum Tschernigow in seinen Herrschaftsbereich Es bildete den Grundstein fur die spatere ukrainische Volksgruppe 24 Im nordwestlichen Teil Altrusslands begann das Furstentum Smolensk Zentralisierungstendenzen geltend zu machen Sein westlicher Nachbar das Furstentum Polazk leistete ihm keinen Widerstand Hier bildete sich allmahlich die belarussische Volksgruppe heraus die im Laufe des 14 und 15 Jahrhunderts von Litauen inkorporiert wurde Im Norden lag das dritte Zentrum die Freistadt Nowgorod mit einem ausgedehnten Landbesitz in Nordrussland vom Ladogasee bis zum Weissen Meer und an die nordlichen Auslaufer des Urals hin Nowgorod stand in enger Verbindung mit den autonomen Republiken Pskow im Westen und Kirow im Osten Den Handelsrepubliken gelang es ihre Unabhangigkeit zu wahren Aufgrund der engen Handelsbeziehungen Nowgorods mit dem Westen blieb die Stadt uninteressiert an den innerrussischen Verhaltnissen Im Osten durch grosse Urwalder vom sudlichen und westlichen russischen Land getrennt konnte das Furstentum Wladimir Susdal schon vor der Tatareninvasion zu bedeutender Macht gelangen 25 Seine Fursten erkannten die Oberherrschaft der Tataren an und suchten sich selbst eine begunstigte Stellung als Grossfursten in der Goldenen Horde zu sichern Zu Beginn des 14 Jahrhunderts zersplitterte sich das Furstentum wegen fehlender Herrschernachfolge in mehrere Teilfurstentumer Perejaslawl Rostow Susdal Jaroslawl Moskau und Twer Die Grossfursten von Wladimir residierten aber nicht in Wladimir sondern dort wo sie jeweils ihr Vatererbe votcina hatten das heisst ihre Herrschaft beschrankte sich auf das Territorium ihres eigenen Teilfurstentums Dies war zuerst Twer und wechselte auch institutionell langsam nach Moskau Der Moskauer Herrscher erhob spater den Anspruch auf alle Gebiete des ehemaligen Grossfurstentums Vladimir als sein Vatererbe Abwehrkampfe gegen Schweden und Deutschen Orden im Norden Bearbeiten Alexander Newski im Kampf gegen die Schweden Kupferstich von Boris Tschorikow 1802 1866 Im Norden war die Durchdringung der mongolischen Herrschaft am geringsten so dass sich hier das Zentrum des antimongolischen Widerstands bildete Rasch wechselnde Machtgefuge zwischen den einzelnen Rus Furstentumern und aussere Angriffe brachten die Nord Ost Rus im letzten Viertel des 13 Jahrhunderts an den Rand des Abgrundes 26 Bedingt durch die Schwache der gesamten Rus infolge der Mongoleneinfalle wurde der Norden durch Angriffe auswartiger Machte bedroht die ihrerseits Nutzen aus dieser Situation ziehen wollten Dies betraf vor allem die Republik Nowgorod die ihre Unabhangigkeit behaupten musste Unter Fuhrung von Alexander Newski konnte Nowgorod erfolgreich Gebietsanspruche Schwedens und des Deutschen Ordens abwehren Die politischen Ziele welche die Schweden zu diesem Heerzug veranlassten sind in der Geschichtsforschung umstritten Ein Erklarungsansatz lautet dass die Schweden die Mundung an der Newa erobern wollten um damit die politische und okonomische Kontrolle uber den lukrativen Ostseehandel der Rus zu gewinnen Eine andere Erklarung ist dass hinter den Schweden der Papst stand der auch von Norden her die Kirchenunion wollte und dies nach der Niederlage noch einmal mit dem Deutschen Orden versuchte In der Schlacht an der Newa schlug das zahlenmassig unterlegene Heer von Alexander Newski seit 1236 Furst von Nowgorod am 15 Juli 1240 das Heer der Schweden und sicherte damit die Nordgrenze Letztlich stand diese Schlacht in einer langen Reihe von Konflikten um den Einfluss von Karelien und Finnland zwischen Schweden und Nowgorod 27 Eine Grenzfestlegung zwischen Schweden und Nowgorod entstand erst 1323 Ein Krieg zwischen Schweden und Nowgorod in den Jahren 1321 und 1322 hatte zu Verhandlungen in Noteborg an der Mundung der Neva in die Ladoga gefuhrt vgl Vertrag von Noteborg Schweden erhielt West Karelien und Nowgorod erhielt Ingrien und Ladoga Karelien Ost Karelien Dabei fielen nordostliche Teile Finnlands an die Republik Nowgorod Der ubrige Teil blieb weiterhin eine Provinz seines westlichen Nachbarn Schweden Deutsche Ordensritter eroberten Izborsk und Pleskau von wo aus sie einzelne Streifzuge bis in die unmittelbare Nahe Nowgorods unternahmen Die Nowgoroder mussten Alexander Newski der die Stadt verlassen hatte weil diese ihm keine politischen Rechte gewahrte zuruckholen als die Ritter angriffen Als Furst von Nowgorod hatte er vor allem die Funktion eines Heerfuhrers die eigentliche Macht lag in den Handen einer Versammlung einflussreicher Burger und dem Rat der Herren 28 Auf dem Eis des Peipussees vernichtete er 1242 die Truppen des Deutschen Ordens siehe Schlacht auf dem Peipussee Dieser Schlacht kam grosse Bedeutung zu weil damit die mittelalterliche deutsche Ostexpansion gestoppt wurde 1243 schloss der Deutsche Orden mit Nowgorod Frieden Die Deutschritter verzichten ausdrucklich auf kunftige Expansionsabsichten im Nowgoroder Gebiet Der Vertrag bildete fur ein Jahrhundert die Grundlage der beiderseitigen Beziehungen und legte die Ostgrenze des Baltikums gegenuber Russland fur die Folgezeit fest Ein Zusammengehen mit dem Orden hatte zwar eine mogliche schlagkraftige Abwehr gegen die Tataren bedeutet und wurde von westorientierten Bojaren der Stadt auch gefordert Letztlich konnte auch Newski nichts gegen die Mongolen ausrichten und suchte eine realistische Politik da von einer dauerhaften mongolischen Bedrohung auszugehen war Anstatt mit dem Orden zusammenzuarbeiten hatte er diesen bekampft und entschied sich nun dazu mit den Tataren zu kooperieren Denn mit dem Orden hatte auch der Katholizismus Einzug in die Rus gehalten und die Mongolen waren ihrerseits fur die religiose Toleranz bekannt 29 Als Grossfurst von Wladimir Susdal seit 1252 unterstellte Alexander Newski 1257 den Tataren Nowgorod Die Stadt Wladimir wird 1263 neues Zentrum des russischen Reiches 30 So bewahrte er die Nordost Rus vor schweren Einfallen der Reiternomaden und verschaffte dem Grossfursten zugleich den notigen Ruckhalt gegenuber Gross Nowgorod und dem Furstentum Twer welche Zentren antimongolischer Stromungen waren Die Autonomie geriet nach seinem Tod wieder in Gefahr da seine Nachfolger die starke Stellung Newskis nicht halten konnten und ein Machtvakuum schufen Das Grossfurstentum Wladimir Susdal musste daher zunehmend auf mongolische Truppen gegen die russischen Fursten besonders Nowgorod setzen Expansion des Grossfurstentums Litauen im Suden und Westen Bearbeiten Der Aufstieg Litauens zur osteuropaischen Grossmacht unter Grossfurst Mindaugas I und seinen Nachfolgern fuhrte auch zur Eroberung von Teilen der Lander der Rus Seit der Wende des 12 13 Jahrhunderts wurden die westlichen Teilfurstentumer durch das Grossfurstentum Litauen bedroht Plundernde litauische Streifscharen wurden haufig bei innerrussischen Furstenfehden als Hilfstruppen ins Land gerufen Betroffen waren die Teilfurstentumer Polock Smolensk Turov Pinsk und Teile Wolhyniens In der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts kam es zu Eheverbindungen zwischen den Familien ostslawischer Dunafursten und litauischen Fursten Eine echte Bedrohung entwickelte sich zwischen 1240 und 1250 als Mindowe die innere Konsolidierung Litauens vollzog und eine Konzeption in die litauischen Expansionsbestrebungen kam Der teilfurstliche Partikularismus wie auch der beginnende Mongolensturm begunstigten hierbei die expansiven Absichten der litauischen Grossfursten Litauen war seinerseits durch die Festsetzung des Deutschen Ordens in Preussen als auch in Livland und seit Beginn des 14 Jahrhunderts durch das Erstarken Polens an einer Westexpansion gehindert so dass die litauischen Grossfursten das entstandene Machtvakuum im Osten ausnutzen mussten 31 Nach dem Tode Mindaugas 1263 blieb von den litauischen ostslawischen Erwerbungen nur die Schwarze Rus am oberen Njemen um Grodno und Nowogrodek unter dauernder litauischer Herrschaft Als am Ende des 13 Jahrhunderts Vytenis die ganze litauische Macht wieder vereinigen konnte begann die entscheidende Phase der Expansion Vytenis selber gliederte 1307 Polock endgultig an Sein Nachfolger Gedimin 1316 1341 dehnte den litauischen Machtbereich bis an den westlichen Bug und uber den Prypjat aus und gewann auch an Einfluss in Smolensk Algirdas 1345 1377 nahm in Konkurrenz mit dem polnischen Konig Kasimir III das Furstentum Galizien Wolhynien in die Zange und konnte aus den langen Kampfen mit Polen um die Beute Wolhynien und Ostpodolien einbringen Mit der Eroberung Kiews und fast des gesamten mittleren Dnepr Beckens beherrschte er gut 60 Prozent des ehemaligen Kiewer Reiches 32 Kampf Moskaus und Twers um die Grossfurstenwurde Bearbeiten Im Windschatten dieser Konflikte wurde Moskau das zu Beginn des 13 Jahrhunderts noch eine unbedeutende Burgstadt war aber durch einen breiten Gurtel von Waldsumpfen gut geschutzt das vorherrschende Furstentum Durch den Erhalt der Grossfurstenwurde von Twer und der Verlagerung des Metropolitensitzes gewann Moskau den Anspruch legitimer Nachfolger der Kiewer Rus zu sein Alexander Newskis jungster Sohn Daniil Alexandrowitsch bekam von der Goldenen Horde als Lehen das kleine Teilfurstentum Moskau Als Daniil Alexandrowitsch am 4 Marz 1303 in Moskau starb hinterliess er seinem Sohn Juri I Daniilowitsch ein Herrschaftsgebiet mit noch bescheidenem Umfang Es umfasste das engere Territorium der Residenzstadt Moskau dazu die jungsten Erwerbungen Kolomna Serpuchow und Gebiete auf dem linken Oka Ufer sowie das ererbte Pereslawl Salesski Unter Juri I Daniilowitsch erreichte der bereits seit Jahrzehnten spurbare Aufstieg des Furstentums Moskau eine neue Phase Bereits zu Anfang der Herrschaft Juri I Daniilowitschs begann dieser mit der Ausweitung seines Territoriums 1303 eroberte er das Furstentum und die strategisch wichtige Festung Moschaisk wodurch er den gesamten Lauf der Moskwa unter seine Kontrolle brachte Ein Jahr spater bestatigte ihm der Khan der Goldenen Horde den Besitz des Furstentums Pereslawl Salesski Der unterlegene Michail Jaroslawitsch steht vor Usbek KhanDie Grossfurstenwurde begann am Anfang des 14 Jahrhunderts nach einer Zeit des Niedergangs wieder attraktiver zu werden weil der Khan mit diesem Titel Recht und Verpflichtung zur Sammlung der zu zahlenden Tribute fur das gesamte russische Gebiet ubertrug Dem Grossfursten kamen in diesem System eine Schlusselstellung und damit eine Machtposition zu denn damit war wie einst in Kiew uber ein territorial abgegrenztes Grossfurstentum zum Beispiel des Furstentums Twer der Anspruch auf das Gesamte hergestellt Der Inhaber dieses Titels reprasentierte dann das ganze Furstentum Wladimir anstatt nur das Territorium des eigenen Teilfurstentums in der Beziehung zu den Tataren Daran entzundeten sich Auseinandersetzungen Moskaus mit dem Grossfurstentum Twer das bis dahin den Titel der Grossfursten von Wladimir besass Beide Furstentumer waren zunachst gleich stark in den Machtkampf gestartet Auch Twer lag zentral und verkehrsgunstig seine Walder boten Fluchtlingen Sicherheiten und neue Existenzmoglichkeiten Beide Residenzstadte waren als befestigte Grenzorte entstanden 1147 wurde Moskau erstmals erwahnt 1127 Twer Als Furstentumer waren sie noch weit junger Das Moskauer Furstentum trat erst ab den 1290ern als selbstandiger politischer Organismus in Erscheinung und damit etwa dreissig Jahre spater als das Furstentum Twer 33 Dieses hatte bereits 1247 die Grossfurstenwurde erhalten Auch 1304 erhielt Twer nochmals die Grossfurstenwurde Mit dem Machtantritt Khan Ozbegs 1314 erhielt Juri I von ihm als erster Moskauer Furst die Position des Grossfursten von Twer ubertragen Die Kampfe hielten wahrend des ersten Viertels des 14 Jahrhunderts an Twer erhielt 1324 erneut die Grossfurstenwurde doch nach einem Aufstand in Twer verheerte eine grossangelegte Strafaktion der Mongolen das Furstentum Twer Nutzniesser war Moskau dessen Furst Iwan Kalita 1328 die Grossfurstenwurde erhielt welche seither der Moskauer Dynastie zukam und nicht mehr erfolgreich angefochten wurde 34 Moskau konnte sich gegen das Furstentum Twer vor allem aufgrund der Interessengemeinschaft mit Khan Ozbeg durchsetzen denn Iwan I garantierte den Mongolen eine verhaltnismassige Ruhe in der Rus da er als ein zuverlassiger Steuereintreiber der Goldenen Horde fungierte Das bedeutete dass Moskau militarisch von den Mongolen geschutzt wurde wenn sich Twer mit Litauen verbundete und einen Angriff auf Moskau begann Es kam in der Folgezeit zu einer Inflation des Grossfurstentitels Neben dem Grossfursten von Wladimir gab es auch die Grossfursten von Twer Jaroslawl und Rjasan Diese Situation entstand weil es bereits vor den Moskauern andere Grossfursten von Wladimir gegeben hatte und deren Erben ihrem Herrschaftsgebiet den Grossfurstentitel hinzugefugt hatten In der Folge anderte deshalb der Grossfurst Iwan I spater seinen Titel in den eines Grossfursten der ganzen Rus Velikij knjaz vseja Rusi Der Metropolit von Kiew und ganz Russland Peter verlegte 1325 28 seinen Sitz von Wladimir nach Moskau da der Furst von Twer ihn als Kandidaten ablehnte Moskau unterstutzte ihn und so starkte auch die Kirche unter Peter und seinem Nachfolger Theognost den Rucken des Moskauers Durch seine Entscheidung hatte er massgeblichen Anteil an der politischen Aufwertung dieses ursprunglich unbedeutenden Furstensitzes im Nordosten Innere Konsolidierung der Moskauer Herrschaft Bearbeiten Der holzerne Moskauer Kreml unter Iwan Kalita Ein Aquarell 1921 von Apollinari Wasnezow Hauptartikel Grossfurstentum Moskau Iwan Kalita 1325 1341 begrundete den Aufstieg Moskaus da er viel von den in ganz Russland eingezogenen Steuern beziehungsweise Tributen fur eigene Zwecke verwendete Wahrend seiner Herrschaft kehrten etwas ruhigere Verhaltnisse im Innern und ein wirtschaftlicher Aufschwung ein Begunstigend wirkten sich hierfur der beginnende Machtverfall der Goldenen Horde und der Machtgewinn Moskaus aus Zwar war Moskau zu dieser Zeit noch nicht in der Lage die Gefahrdung durch aussere Feinde oder durch innere Zwistigkeiten vollig zu bannen doch war das Mass der inneren Ruhe wesentlich starker als noch in den hundert Jahren zuvor Um die Mitte des 14 Jahrhunderts entwickelte sich daher ein nachhaltiger wirtschaftlicher Aufschwung in den Landern der Rus nachdem die Pestwellen von 1352 53 35 und 1360 1366 36 uberwunden wurden Monumentale Bautatigkeiten lebten wieder auf zum Beispiel 1326 der Bau der ersten steinernen Kirche in Moskau Vorgangerin der heutigen Maria Entschlafens Kathedrale Moskau nach der Verlegung des Sitzes des Oberhaupts der russischen Kirche 1329 veranlasste Iwan den Weiterbau des Moskauer Kreml und bald darauf die Errichtung neuer holzerner Befestigungsanlagen Anspruchsvollere Gewerbezweige entwickelten sich und die Rodetatigkeiten wurden verstarkt ausgefuhrt Auch ein Neubeginn einer eigenen Munzpragung fallt in diese Zeit Die Binnenkolonisation erfuhr in der zweiten Halfte des 14 und am Anfang des 15 Jahrhunderts eine erhebliche Belebung Ursprunglich war diese als Ausweichbewegung vor den Tataren angefacht worden Dadurch konnte die Erschliessung der Taiga erheblich beschleunigt werden Kleine Siedlungsgruppen wanderten hierzu von den Altsiedlungen stromabwarts in Richtung des Weissen Meeres in die bis dahin unerschlossenen Waldmassive 37 Wesentlichen Anteil am Moskauer Aufstieg hatten die adeligen Dienstleute Die Moskauer Grossfursten warben gezielt Fursten ab Der Ubertritt von Rjurikiden in Moskauer Dienste geschah nicht immer unfreiwillig denn gerade die Zersplitterung vieler Teilfurstentumer bot den Kleinherrschern in immer geringem Masse ein standesgemasses Leben und Schutz vor den Annexionsbestrebungen machtiger Nachbarn Beides sicherten sie wenn sie die Abhangigkeit von Moskau akzeptierten die ihnen als Dienstfursten den hochsten Rang in der Moskauer Dienstadelhierarchie zusicherten So erhielt Moskau die militarische Kraft dieser Territorien und blutete gleichzeitig die restlichen Teilfurstentumer durch Abwanderung des Adels nach Moskau militarisch so weit aus dass Widerstand sinnlos wurde 38 Zu Moskaus Aufstieg trug auch bei dass es den Grossfursten im Gegensatz zu anderen russischen Furstentumern auf lange Sicht gelang das Seniorat durch die Primogenitur zu ersetzen und Teilungen ihres Herrschaftsgebietes zu verhindern Anfangs blieb es strittig wer beim Tod des Grossfursten innerhalb der Moskauer Linie der Nachfolger werden sollte Als das Moskauer Grossfurstentum im 14 Jahrhundert seine ersten Entwicklungsphasen durchlief gab es ebenso wie im alten Kiewer Reich keine stabile und unbestrittene Thronfolgeordnung Doch zunachst konnten die Erben Iwan Kalitas Simeon 1341 1353 und Iwan II 1353 1359 die Nachfolge unbeschadet ubernehmen da die Bruder Iwan Kalitas Simeon als den Altesten anerkannten Beim Tod Iwans II gab es nur anfangs Probleme aber einer seiner zwei Sohne starb bald nach dem Tod Iwans II Zu ihrer Zeit gab es 1353 und 1364 Pestepidemien die grosse Teile der Furstenfamilie hinwegrafften Dadurch wurde das Furstentum zunachst vor Teilungen bewahrt 39 Die Moskauer Herrscher versuchten als die politischen Bedingungen dafur gegeben waren die Thronfolge in ihrem Sinne zu beeinflussen Den Unsicherheitsfaktor dass ein Grossfurstenthron beim Thronwechsel zum Streitobjekt zweier oder mehrerer Rivalen wurde wollten sie ausschalten Dmitri Donskoi 1359 1389 betrachtete als erster Moskauer Grossfurst nicht nur das Teil Furstentum Moskau sondern auch das Grossfurstentum als Vatererbe Damit war die Voraussetzung fur den Beginn einer grossfurstlichen Thronfolgepolitik gegeben das vom Tatarenkhan verliehene Territorium konnte weitervererbt werden So entwickelte Dimitri aus der Improvisation heraus eine Stufenordnung Zunachst legte er die vertragliche allgemeine Anerkennung des Thronfolgeanspruchs der Sohne durch andere russische Fursten fest darauf folgte die Anerkennung des Anspruchs eines bestimmten Sohnes und schliesslich die testamentarische Vererbung Sein Versuch auch schon den Nachfolger seines Nachfolgers zu bestimmen misslang und lieferte den Grund fur eine blutigen Fehde Wenn der alteste Sohn eines Fursten den Weg der Primogenitur von sich aus einschlug und in einem solchen Fall der nach dem Seniorat erbberechtigte jungere Bruder des Verstorbenen nicht nachgab so entwickelte sich eine Auseinandersetzung zwischen Onkel und Neffe wie beispielsweise in der blutigen Moskauer Fehde von 1425 bis 1453 zwischen zwei Zweigen der Moskauer Dynastie worunter hauptsachlich das einfache Volk zu leiden hatte Nach wiederholtem lokalem Aufflackern der Pest und den Hungersnoten 1417 1427 verschlimmerten die folgenden Kriegsjahrzehnte die allgemeine Not zu einer anhaltenden Wustungsperiode die ganze Landstriche fast vollig entvolkerte Es war Vasili II 1425 1462 der die Stufenfolge um ein wesentliches neues Element erweiterte die Ernennung des Thronfolgers zum Grossfursten und Mitherrscher noch zu Lebzeiten Dadurch setzte sich die Vorstellung durch dass der Erbe des Grossfursten der einzig rechtmassige Nachfolger der grossfurstlichen Herrschaft und fur andere Anwarter jeder Kampf von vornherein aussichtslos war 40 Die Beilegung des innerdynastischen Konflikts unter Vasili II leitete nach dem Niedergang bis 1453 eine uber hundertjahrige Bluteperiode ein Von innen wie aussen kaum bedroht konnte das Moskauer Reich einen Grossteil seiner Krafte nach innen konzentrieren Der Siedlungsausbau erreichte eine Hochphase Stadtewesen Gewerbe und Handel bluhten wieder auf Sammlung der russischen Erde und Abschuttlung der Tatarenherrschaft Bearbeiten Das Stehen an der Ugra markierte das Ende der Tatarenherrschaft uber RusslandMit den fur Moskau gunstigen Bedingungen bemuhten sich die Grossfursten von Moskau um die Errichtung von Russki Mir Russische Welt ein vielschichtiger Begriff der erstmals im 11 Jahrhundert von Grossfurst Isjaslaw I verwendet worden war und womit unter den herrschenden Umstanden in erster Linie die Wiederherstellung der Kiewer Rus gemeint war Dieser Prozess des Sammelns russischer Erde 41 verlief aber keineswegs geradlinig oder zwanghaft 42 In Kriegen gegen alle anderen Teilfurstentumer entzogen ihnen die Moskauer Grossfursten schrittweise ihre Machtgrundlagen Auch die machtigsten Teilstaaten wurden teilweise durch Kauf eingegliedert und unterlagen dem umfassenden Verbot aussenpolitischer Beziehungen Jeder Versuch der Teilfursten eigene Politik zu betreiben galt als Verrat an Moskau So konnte der ernsthafteste Konkurrent Moskaus Twer ausgeschaltet werden Im Gegensatz zu Moskau hatte Twer 1319 1333 und 1399 dynastische Teilungen erleben mussen und wurde daruber hinaus durch die Kampfe zweier konkurrierender dynastischer Linien zwischen 1346 und 1360 in seiner Entwicklung geschwacht Einige Jahre spater 1368 1375 konnte Moskau gegen Twer wiederum die Oberhand behalten Ausloser war eine innenpolitische Krise Moskaus Nach einigem Hin und Her fiel die Entscheidung als der Moskauer Grossfurst Dmitri Donskoi 1359 1389 einer Machtubernahme des Grossfursten Michail von Twer zuvorkam Dieser hatte von Abgesandten Mamais am 14 Juli den Grossfurstenjarlyk uberbracht bekommen Dmitri fiel mit einem grossen Truppenaufgebot in das Grossfurstentum Twer ein Am 5 August begann die Belagerung Twers Als die erwartete litauische Hilfe ausblieb unterzeichnete Michail von Twer nach einmonatiger Belagerung den von Dmitri geforderten Unterwerfungsvertrag Er behielt zwar seine Eigenstandigkeit musste aber Dmitri Donskoi als Ubergeordneten anerkennen und aussenpolitische Beschrankungen hinnehmen Dieser Ausgang demonstrierte die gewachsene Autoritat Moskaus Dmitri Donskoi befand sich auf dem Weg zum Grossfursten der gesamten Rus Damit war Twer geschwacht und Nowgorod versank in innere Zwistigkeiten sodass Dmitri mehrere Furstentumer uber die Wolga hinweg weit nach Nordwesten bis Beloozero und Galitsch eingliedern konnte 1392 konnte er das 1341 gegrundete Grossfurstentum Susdal Nischni Nowgorod unter seine Kontrolle bringen welches sich zwischenzeitlich zu einem Konkurrenten Moskaus entwickelt hatte aber letztlich ebenso unterlag Nischni Nowgorod wurde Moskaus Aussenposten gegen das Kasaner Khanat Noch bestand die Oberherrschaft der Tataren uber Moskau und bedrohte den Aufstieg Moskaus durch Unterstutzung der anderen russischen Fursten Also musste sich Moskau von der Oberherrschaft distanzieren und bildete fortan das russische Zentrum des antimongolischen Widerstands Dmitri fuhlte sich stark genug nach dem Sieg uber Twer 1375 auch eine Auseinandersetzung mit dem Emir zu wagen Denn schon nach der Ermordung von Khan Dschani Beg 1357 hatte die Goldene Horde eine Schwacheperiode mit haufigen Thronwechseln durchzustehen Zwischen 1357 und 1380 losten sich allein 25 Khane ab Der Ausfall einer allgemein anerkannten Zentralmacht gab ehrgeizigen Emiren in den Randprovinzen die Chance zu eigenmachtigem Handeln Als Anlass diente das Bundnis des Emirs Mamai mit Litauen und die Unterstutzung Twers und Rjasans gegen Moskau Dmitri errang einen Sieg uber die Tataren in der Schlacht von Kulikowo unweit des Dons weil Dmitri zuschlug bevor die Litauer eintrafen Dieser Sieg beendete jedoch nicht die Tatarenherrschaft da Khan Toktamisch 1382 Moskau erobern konnte Ein weiterer grosser tatarischer Einfall vollzog sich im Winter 1408 09 Die Landbevolkerung litt schwer unter den Einfallen eine Eroberung Moskaus wie noch 1382 gelang aber nicht mehr Letztlich konnte sich die Goldene Horde von dem Schlag nicht mehr erholen Auch die Fursten von Twer und Rjazan waren durch ihre Zusammenarbeit mit Litauen und der Horde diskreditiert und Moskau konnte innerhalb der Rus erheblich an Reputation hinzugewinnen Der Niedergang der Goldenen Horde setzte sich in den Folgejahrzehnten unvermindert fort Edigu verlor seine beherrschende Stellung in den Wirren von 1410 bis 1412 Er starb 1419 von der Hand eines der Sohne Toktamischs zu einem Zeitpunkt als das territoriale Auseinanderbrechen des Herrschaftsbereiches der Goldenen Horde nicht mehr aufzuhalten war Als sich Anfang des 15 Jahrhunderts aus dem Staatsgebiet der Goldenen Horde das Khanat Kasan das Krimkhanat und das Khanat Astrachan ausgliederten waren die Tataren endgultig zu schwach um den weiteren Aufstieg Moskaus zu verhindern Gefahrlich blieben ihre Einfalle aber noch gut anderthalb Jahrhunderte Nach dem Tod Dmitris folgte ihm Vasili I 1389 1425 der ein gesichertes Erbe antrat Er starkte es nach aussen durch die Ehe mit Sofja der Tochter des litauischen Grossfursten und flosste damit dem Khan Timurlenk so viel Respekt ein dass Moskau von 1395 bis 1412 keinen Tribut zahlen musste Moskau hatte sich im Kampf gegen die Tatarenherrschaft profiliert wahrend die Goldene Horde im Auflosungsprozess war Dadurch gewann Moskau Freiraum fur den Kampf im Innern der Rus Zu Beginn des 15 Jahrhunderts waren die Kleinstaaten von der politischen Landkarte der nordostlichen Rus verschwunden Es waren nur vier Staatengebilde ubrig geblieben Moskau Nowgorod Twer und Rjasan Die Teilfurstentumer insbesondere die Konkurrenten Moskaus wie Twer und Nowgorod waren auf Aufrechterhaltung ihrer Eigenstaatlichkeit bedacht Im erbitterten Kampf wurden die noch verbliebenen russischen Furstentumer unter Moskaus vereinigt An der oberen Wolga existierten bei Regierungsantritt Iwans III 1462 bis 1505 noch unbedeutende Reste der Furstentumer Jaroslawl und Rostow Beide standen schon seit der Zeit Dmitri Donskois im Vasallenverhaltnis zum Moskauer Grossfursten Iwan III gliederte 1471 Jaroslawl und 1474 Rostow dem Moskauer Reich ein 1478 wurde dann Twer und die fruhere Regionalmacht und Stadtrepublik Nowgorod gewaltsam annektiert 43 Nowgoroder Marktplatz im Hintergrund der Nowgoroder KremlGrossfurst Iwan III eroffnete am 9 Oktober 1476 den Endkampf um die Eingliederung Nowgorods als er mit einem grossen Heer von Moskau aufbrach Am 27 November schloss sich ein Belagerungsring um die Stadt deren Fuhrung durch zahlreiche Gesandtschaften in das Lager des Grossfursten vergeblich versucht hatte das Unheil abzuwenden Nach langwierigen Verhandlungen in denen der Grossfurst seine harten Forderungen prazisierte u a Landabtretungen Tributzahlungen Auflosung der bisherigen politischen Institutionen der Stadt etc wurden die Bedingungen des Unterwerfungsvertrages niedergeschrieben und der Erzbischof sowie die Stadtteilevertreter zur Unterschriftsleistung befohlen Am 15 Januar entsendete der Grossfurst seine Beauftragten in die Stadt um alle Bewohner auf die Einhaltung der Abmachung zu verpflichten Am 22 Januar trafen die grossfurstlichen Statthalter in Nowgorod ein am 29 Januar nahm der Grossfurst personlich mit grossem Gefolge von seinem Vatererbe Besitz Der Anschluss Nowgorods stellte den Hohepunkt der Vereinigungspolitik Iwans III dar war aber noch immer nicht abgeschlossen 1484 erhielt Iwan III Nachricht dass der Furst von Twer Michail Borissowitsch einen Vertrag mit den Grossfursten von Litauen Kasimir IV Jagiello geschlossen hatte Der Grossfurst erklarte Twer den Krieg Seine Truppen belagerten die Stadt Nach der Flucht des Fursten Michail Borissowitsch in der Nacht zum 12 September unterzeichnete eine Delegation der Stadtbewohner die Ubergabebedingungen Iwan III gelang es damit eines der letzten freien Furstentumer zu annektieren Er setzt seinen Sohn und Thronfolger Iwan zum Fursten ein und griff wie schon 1478 in Nowgorod zum Mittel der Zwangsumsiedlung um jeglichen Widerstandswillen der Bevolkerung zu brechen 44 In der Folgezeit gewinnt Iwan III bestimmenden Einfluss auf Rjasan und Pskow Moskau grenzte nun im Westen an das Grossfurstentum Litauen Ein Kampf um die weissrussischen Furstentumer war von nun an auf der aussenpolitischen Tagesordnung und musste sorgfaltig geplant werden Dazu musste zunachst die tatarische Oberhoheit gelost werden 1476 wurden die Tributzahlungen an die Mongolen beendet Als 1480 zwei Bruder Iwans III dessen Machtposition bedrohten sah Kahn Achmat eine Moglichkeit Moskau zu schwachen woraufhin er mit einem Heer in Richtung Moskau vorruckte Iwan III zog mit seinen Truppen aus Moskau an die Ugra um eine drohende Vereinigung zwischen dem Tatarenkhan Achmat und dem polnischen Konig Kasimir IV zu verhindern Dies fuhrte 1480 zum Stehen an der Ugra Der kampflose Abzug der Truppen der Goldenen Horde nach mehreren Monaten des Gegenuberstehens beider Heere wird als das endgultige Ende der mongolischen Vorherrschaft angesehen Mit der Befreiung von der Oberherrschaft der Tataren bekraftigte Iwan III die Fuhrungsrolle des Moskauer Reiches in Russland fur den anstehenden Kampf gegen Litauen 45 Russisch Litauischer Kampf um die Herrschaft der ganzen Rus Bearbeiten Grossfurstentum Moskau 1390 1525 Eine Darstellung des Russisch Litauischen Kriegs aus dem Werk Jacob Pisos Die Schlacht von dem Kunig von Poln und mit dem Moscowiter 1514 Hauptartikel Russisch Litauische Kriege Mit dem Erstarken Moskaus begann ein lang anhaltender Konflikt mit Litauen um die Vorherrschaft Beide Lander beanspruchten fur sich die Herrschaft uber die Rus Die Litauer vertraten den lateinischen die Moskauer den orthodoxen Glauben Da die Litauer als Fremde angesehen wurden konnte sich Moskau in den Kriegen aufgrund einer starkeren inneren Kohasion der Gebiete durchsetzen und Litauen stetig nach Westen drangen Litauens Versuche im Zuge seiner Expansion im 14 Jahrhundert die Nachfolge der Kiewer Rus anzutreten waren bereits an der fehlenden Akzeptanz der Bevolkerung der Lander der Rus gescheitert Versuchen Kiew als dem alten geistlichen und kulturellen Zentrum der Rus durch Einrichtung einer gegen Moskau gerichteten Metropolie zu neuer Geltung zu verhelfen blieb dauernder Erfolg versagt Eine entscheidende Wendung die sich gunstig fur Moskau auswirkte vollzog sich 1385 als der litauische Grossfurst Jogaila die polnische Konigin Jadwiga heiratete und zum romisch katholischen Glauben ubertrat Durch die Bildung der Polnisch Litauischen Union wurde Moskaus Nachbar zwar noch starker aber Litauen wurde zunehmend in polnische Angelegenheiten verwickelt und richtete seinen Blick zunehmend nach Westen Auch fehlte den litauischen Grossfursten nun die Legitimation als orthodoxe Herrscher Zu Beginn des 15 Jahrhunderts hatten sich die Beziehungen zwischen Moskau und Litauen wieder verschlechtert nachdem diese in der Schlacht an der Worskla gegen die Tataren eine schwere Niederlage erlitten Vytautas Niederlage an der Worskla beendete die litauischen Expansionsbestrebungen nach Sudruthenien Sein Staat verlor zudem den Zugang zum Schwarzen Meer Die Litauer konzentrierten sich nun auf den Kampf um nordlichere Furstentumer wie Smolensk Dies fuhrte zu einem Krieg mit Moskau von 1406 bis 1408 Dieser endete mit dem Frieden an der Ugra der fur einige Stabilitat sorgte 46 Mit dem 1492 ausgebrochenen Moskauisch Litauischen Krieg begann eine langere Folge militarischer Konflikte zwischen dem Moskauer Staat und seinem westlichen Nachbarn Polen Litauen Der benachteiligte orthodoxe Adel der ostlichen Gebiete Litauens versprach sich mehr Vorteile und Macht bei einem Ubertritt zum Grossfurstentum Moskau So schlossen sich zwischen 1487 und 1493 mindestens vier Furstenhauser aus den Ostprovinzen des Grossfurstentums dem Moskauer Staat an Ende der 1490er Jahre verliessen dann die Fursten Semjon Belski Semjon und Iwan Moschaijski und Wassili Schemjatitsch den litauischen Verbund Immer wieder kam es zu Grenzkonflikten zwischen beiden Reichen Zu Beginn des Zweiten Litauisch Russischen Krieges 1500 1503 erlitt das litauische Heer in der Schlacht an der Wedrosch nordostlich von Smolensk eine schwere Niederlage Es gelang der litauischen Heerfuhrung in der Folgezeit nicht eine Koordinierung der Kampfhandlungen mit den Verbundeten Livlandischer Orden Khan Achmat der Grossen Horde zu erreichen Am Ende des Krieges musste Litauen 1503 die Gebiete Tschernihiw Nowgorod Sewers Gomel Brjansk Putiwl Starodub und Mzensk an Moskau abtreten So hatte Iwan III zum Ende seiner Herrschaft alle Voraussetzungen geschaffen um sich als Grossfurst von ganz Russland zu bezeichnen da er das Gebiet der ganzen Rus bis auf die von Litauen eroberten Gebiete zum neuen russischen Staat vereinigte Auch der Nachfolger Iwans III sein Sohn Wassili III 1505 1533 bemuhte sich um die Expansion Russlands nach Westen Wenig spater 1514 kam es erneut zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Streitkraften Moskaus und Litauens In dieser Zeit wurde unter der Fuhrung Moskaus eine antijagelionische Allianz gegrundet mit dem Ziel das Grossfurstentum Litauen aufzuteilen und die weissrussischen Provinzen dem Grossfurstentum Moskau zuzuschlagen Der Sieg den die Truppen unter dem Oberkommando Konstantin Ostroschkis in der Schlacht bei Orscha am 8 September uber das Moskauer Heer errangen hielt die Expansion Moskaus nach Westen jedoch vorerst auf 47 Unter Wassili III erfolgte der Anschluss der letzten russischen Furstentumer 1510 der Republik Pskow und 1521 des sudlichen Furstentums Rjasan Gleichzeitig begannen vom Suden her jedoch Uberfalle der Krimtataren die an der zunehmenden Unterlegenheit Litauens nicht interessiert waren Nach dem Tode des Krimkhans Menli I Giray 1515 zerbrach das zeitweilig enge Bundnis Moskaus mit den Krimtataren endgultig Das Verhaltnis war in den vorausgegangenen Jahren durch zahlreiche Grenzubergriffe und wiederholte Annaherungen an Litauen erheblich belastet Unter dem am 13 April inthronisierten neuen Khan Mehmed I Giray gewann die moskaufeindliche Richtung die Oberhand gleichzeitig verlor Moskau im Khanat Kasan seinen bisherigen beherrschenden Einfluss In dieser Zeit nahmen auch die Moskau Kasan Kriege zwischenzeitlich eine fur Moskau unvorteilhafte Wendung Vergeblich versuchte Wassili III uber direkte Kontakte zum osmanischen Sultan die drohende Gefahrdung der Sud und Sudost Ost Grenzen seines Herrschaftsbereiches abzuwenden In der Folgezeit drangen die Krimtataren wiederholt bis nach Moskau vor und zerstorten dieses Festigung der Selbstherrschaft der Moskauer Grossfursten Bearbeiten Iwan III ubernahm den kaiserlichen Doppeladler ab 1487 Damit knupft er an die Tradition des Romischen Reiches an oder verfolgt diesen Anspruch Ob es sich um eine direkte Ubernahme oder aber vielleicht um ein Ehewappen von Iwan III mit Sofia Palaiologos handelt oder es uber einen anderen Weg gewahlt wurde ist unklar 48 Die Moskauer Grossfursten konnten durch den ausserlichen Machtzuwachs und die Ausschaltung der innerrussischen Konkurrenten auch einen inneren Machtgewinn erreichen der zu einer extrem machtvollen Herrscherposition fuhrte der Selbstherrschaft Kirche und Adel wurden in ihrem Einfluss begrenzt Die Herrschernachfolge erfolgte nun durch die Primogenitur und nach aussen wurde durch die Freiwerdung und Verwendung des Zarentitels ihre Unabhangigkeit gesichert Der Aufbau einer Burokratie sicherte ihnen die Durchfuhrung einer geordneten Herrschaft Durch die Entstehung des russischen Reiches um dessen Zentrum Moskau und die Abschuttelung des Tatarenjochs wuchs am Ende des 15 Jahrhunderts die Bedeutung der Grossfursten Moskaus und liess das russische Reich etappenweise in die europaische Staatenwelt eintreten Die wachsenden Kontakte mit dem westlichen Ausland spiegelten sich auch in vermehrten Auslandsreisen von Russen wider um ihre Fachkenntnisse zu erweitern Ausserdem wurden zunehmend westliche Fachleute ins Land geholt Als okonomische Spezialisten Diplomaten Baumeister oder Waffentechniker nahmen sie Dienst und ubten einen wichtigen Einfluss aus Zwischen den Oberschichten Westeuropas und denen des Moskauer Reiches fand wieder ein kultureller Austausch statt 49 Moralisch und rechtlich blieb dieses neue russische Reich aber ausserhalb der damals offiziell anerkannten Volker und Staatengemeinschaft Das lag zum einen an dem sich selbstandig entwickelnden Staat Russland also ohne Vorbilder wie Rom oder Byzanz mit ihrem Herrschafts Rechts und Feudalsystem zum anderen an der fehlenden historischen Anerkennung Russlands als Staat unter Gleichen So war eine neue Titulatur notig um die Anerkennung ihres Grossfurstentitels auch international sicherzustellen Das Grossfurstentum Litauen deren Grossfursten selbst im Titel den Passus vieler russischer Lander Herrscher trugen hatte dem Moskauer Grossfursten bis zum aufgedrangten Waffenstillstand von 1494 die Anerkennung als Herrscher der ganzen Rus Titelerganzung des Moskauer Grossfursten verweigert schliesslich befand sich ein grosser Teil der Rus unter litauischer Hoheit Als Moglichkeit bot sich der Zarentitel an Der Zarentitel war durch die Eroberung von Konstantinopel und die Losschuttlung der tatarischen Fremdherrschaft uber Russland frei geworden Iwan III heiratete danach die Nichte des letzten Kaisers von Byzanz sah sich dadurch als rechtmassiger Nachfolger der Kaiser des untergegangenen Byzantinischen Reichs und begann dann gelegentlich den Zarentitel fur sich inoffiziell im Verkehr mit aus russischer Sicht schwacheren Machten zu gebrauchen Grundlegende Anderungen in der orthodoxen Kirche konnte Iwan III aufnehmen und in seine Politik der Festigung und Erweiterung der eigenen Machtstellung einbauen Der Fall Konstantinopels und das Florentiner Konzil brachten der russischen Kirche die Autokephalie Das heisst dass der Metropolit nach seiner Wahl nicht mehr der Bestatigung durch den okumenischen Patriarchen bedurfte sondern dass dafur die Zustimmung des Moskauer Grossfursten genugte Damit wurde der Metropolit noch mehr als bisher an den Moskauer Grossfursten gebunden denn diese Anderung beraubte die Moskauer Kirche ihres letzten Ruckhalts ausserhalb des grossfurstlichen Machtbereichs 50 Dadurch wurde der ursprungliche orthodoxe Gedanke der gleichrangigen Herrschaft von Kirche und weltlicher Macht in der Folgezeit weit ubertroffen Damit half die Kirche selbst der Selbstherrschaft der Grossfursten in den Sattel Aus kirchenpolitischen Grunden entstand eine theokratische Staatstheorie die Moskau als neue orthodoxe Heilsstadt erklarte Nach 1453 wanderte eine grosse Zahl orthodoxer Kirchenmitglieder nach Russland ein Es war damals die einzige christlich orthodoxe Grossmacht die nicht durch islamische Eroberer besetzt war Da das Erste Rom aus orthodoxer Sicht vom rechten Glauben abgekommen und das Zweite Rom Byzanz diese Funktion nicht mehr wahrnehmen konnte erklarten orthodoxe Kirchenvertreter Moskau zum Dritten Rom An die Nachfolger Iwans III richtete der Begrunder der Theorie von Moskau als Drittem Rom der Monch Filofej die Worte Denn wisse du Christus Liebender und Gott Liebender Alle christlichen Reiche sind vergangen und sind zusammen ubergegangen in das Eine Reich unseres Herrschers gemass den prophetischen Buchern das ist das Russische Reich Denn Zwei Rome sind gefallen aber das dritte steht und ein viertes wird es nicht geben Filofej 51 Gestutzt durch diese theokratische Staatsvorstellung Filofejs sowie die durch eine Abstammungslegende mittlerweile ausgesponnene Lehre vom dritten Rom konnte sich die Selbstherrschaft in der Folgezeit voll entfalten 52 Der Sudebnik von 1497Das Moskauer Reich war innerhalb kurzer Zeit rasch gewachsen Durch den Ubergang zu einer begrenzt expansiven Politik zahlte das Reich um 1500 bereits zwei Millionen Quadratkilometer mit einer Bevolkerung von sechs bis acht Millionen Einwohnern 53 Dies machte eine Regierungsreform notwendig die dem vergrosserten Rahmen Rechnung trug da die Herrschaft durch personliche Beauftragung nicht mehr gelenkt werden konnte Durch die Erweiterung der Kompetenzen des grossfurstlichen Schatzamtes Kazna der obersten Verwaltung der grossfurstlichen Hofbesitzungen Dworez sowie durch eine Spezialisierung der dort tatigen Sekretare auf bestimmte laufende Geschafte im Moskauer Kreml etablierten sich Vorformen einer festen zentralen Verwaltungsspitze Bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts hatte sich dieser burokratische Apparat dann so weit differenziert dass selbstandige Geschaftsbereiche in Gestalt der Prikas gebildet werden konnte Diese betrafen die Militaradministration die Versorgung der Dienstleute die laufenden diplomatischen Geschafte Dieses aus pragmatischen Erwagungen ohne ein durchschaubares Konzept entstandene Gliederungsprinzip der obersten Verwaltungsbehorden fuhrte in der Folge zu haufigen Kompetenz Uberschneidungen und letztlich zu burokratischer Erstarrung Um die Grundlage fur eine einheitliche Rechtsprechung zu schaffen wurde das geltende Gewohnheitsrecht 1497 in einem Gesetzbuch dem Sudebnik kodifiziert Als Wassili III 1533 uberraschend starb war Iwan IV gerade drei Jahre alt Seine Zukunft und die der Selbstherrschaft waren keineswegs gesichert Bereits Iwan III hatte in seinem Testament bestimmt dass nicht die Bruder Wassilis sondern dessen Kinder die weiteren Erben sein sollten Zum ersten Mal wurde damit offiziell die Abkehr vom Seniorat zugunsten der Primogenitur erklart Unumstritten war das aber immer noch nicht Wassili hatte bis zu Iwans Kronung eine Regentschaft eingesetzt Die Interessen der Regentschaftsmitglieder prallten in harten und blutigen Kampfen aufeinander Innenpolitisch sorgte Helena Glinskaja die Mutter Iwans fur eine Wahrungsreform forderte den Stadtebau und verbot den Klostern weiteren Grundbesitz zu erwerben Nach ihrem Tod 1538 wurden diese Ansatze jedoch nicht fortgefuhrt Stattdessen brachen erneute Machtkampfe zwischen rivalisierenden Bojarencliquen aus Der Adel verspielte dabei seine Chance ein Herrschaftssystem aufzubauen das ihm die Beteiligung an der Macht gesichert hatte 54 Zarentum Russland 1547 1721 Bearbeiten Hauptartikel Zarentum Russland Darstellung der Kronung Iwans IV Holzschnitt aus der Bilderserie des Buchs des Zarentums von 1547 Nach dem Ende der Mongolenherrschaft 1480 war aus den einstmals verfeindeten russischen Furstentumern ein autokratisch regierter und zentral von einem neuen Dienstadel verwalteter Einheitsstaat mit Grossmachtsanspruch entstanden 1547 wurde als erster russischer Herrscher Iwan IV zum Zaren gekront Zum einen verdeutlichten die russischen Herrscher durch den Zarentitel dass sie sich nun vollkommen von der tatarischen Oberherrschaft befreit hatten und zum anderen zeigten sie dass sie auch im Vergleich zum Westen etwas Neues Eigenes geschaffen hatten und nicht dazu bereit waren sich dem bestehenden europaischen Hierarchiesystem anzupassen In der folgenden Periode griff das Zarentum Russland weit uber die bisherige begrenzte Expansion zur Wiedererlangung der Gebiete der Rus hinaus und expandierte bis 1700 an den Pazifik im Osten Die territoriale Ausdehnung vollzog sich nicht als geradliniger expansionistischer Prozess sondern auch als Reaktion auf Versuche der Nachbarn sich auf Kosten Russlands zu bereichern 55 Im Westen erlitt das Zarentum im Kampf um die Ostseeherrschaft Ruckschlage und konnte erst ab der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Territorialgewinne erreichen Im Inneren erstarrte das gewachsene Reich so dass gegen 1700 grosse Reformanstrengungen notig waren um den Ruckstand gegenuber dem westlichen Teil des europaischen Kontinents aufzuholen Reformperiode und innerer Terror Bearbeiten Mit Iwan IV der spater den Beinamen der Schreckliche grosny korrekt ubersetzt ware der Drauende erhielt folgte ein Herrscher der gegenuber den Bojaren aufgrund der blutigen Auseinandersetzungen in seiner Kindheit ein starkes Misstrauen besass Daher sah er den Dienstadel und die Verwaltung als wichtige Stutzen seiner Herrschaft gegen die Bojaren Iwan IV verstand sich als uneingeschrankter Selbstherrscher und wollte mit Unterstutzung der Kirche den blutigen Machtkampf der Bojaren beenden Fur seinen angestrebten aussenpolitischen Expansionskurs brauchte er eine stabile Herrschaft 56 Dazu umgab er sich mit einem Beraterkreis und fuhrte die Reformansatze seiner beiden Vorganger den Erfordernissen eines Grossreiches entsprechend fort So drangten die innenpolitischen Reformen den Einfluss des Hochadels zuruck bei gleichzeitiger Forderung des Dienstadels 1550 wurde ein neuer Sudebnik in Kraft gesetzt der detaillierte Regelungen enthielt um die Missbrauchsgefahr zu verringern Bei der Verwaltungsreform wurde ein zentrales Besoldungssystem der Bediensteten eingerichtet und ersetzte das bisherige Selbstversorgungssystem das zu vielen Auswuchsen gefuhrt hatte Die unabhangige Macht der bojarischen Statthalter der Namestniki wurde gebrochen Den Stadtern und den freien Bauern raumte Iwan IV Wahlrechte im Bereich der ortlichen Selbstverwaltung ein Eine Heeresreform verpflichtete nun auch den Erbadel zum Dienst Die Lander des Erbadels wurden daraufhin uberpruft ob unrechtmassige Besitzvermehrungen vorgekommen worden waren In solchen Fallen wurden diese Landereien eingezogen und an den Dienstadel verteilt der dadurch insgesamt wirtschaftlich besser gestellt und somit noch enger an Iwan IV gebunden wurde 57 Iwan IV erkrankte 1553 schwer Seine Nachfolgeregelung zugunsten seines noch unmundigen Sohnes wurde von den Bojaren nicht ohne weiteres akzeptiert Dies starkte sein Misstrauen und er witterte Verrat in den Reihen des hohen Adels Der Tod ihm nahestehender Personen die eine ausgleichende Wirkung auf den Zaren hatten wie seiner Frau Anastassija Romanowna Sacharjina 1560 und des Metropoliten Makarij bewirkten ein Ubriges Es zeigten sich die Schattenseiten einer uneingeschrankten Selbstherrschaft die zunehmend Terrorzuge annahm 1560 verbannte der Zar einige seiner engsten Berater Als ein Mitglied der Bojarenduma Andrei Michailowitsch Kurbski 1564 zu den Litauern uberlief leitete Iwan IV Gegenmassnahmen ein die zur eigentlichen Terrorherrschaft fuhrten und sich offen gegen die Aristokratie richteten Ende 1564 zog sich Iwan IV in eine Vorstadt zuruck und trennte sich territorial und verwaltungsmassig von seiner Herrschaft Der Zar wollte Panik und Verwirrung stiften um das Volk gegen die Bojaren aufzubringen 58 Zu diesem Zweck sonderte er seit 1565 immer grossere Gebiete des Landes als Opritschnina das Abgesonderte mit eigener Duma eigener Verwaltung und eigenem Heer und zugleich einem besonderen Personenverband ab Viele der Bojaren wurden umgebracht zu Monchen geschoren oder ausgesiedelt Auf ihren Gutern siedelte er eine neue Schicht ihm ergebener Dienstleute der Opritschniki an die als Werkzeuge seiner Terrorherrschaft dienten Schon bald wurden sie selbst als Verrater betrachtet Sie denunzierten sich gegenseitig und wurden schliesslich ebenfalls grosstenteils ermordet Die Absonderung eines Teils seines Territoriums hob Iwan IV nun wieder auf und gab das Land an seine rechtmassigen Besitzer zuruck Infolge der Opritschnina wurde der Dienstadel nun zur machtigsten Schicht des Reichs Das alte Bojarentum war zerschlagen Der Aufstieg des Dienstadels vergrosserte den Druck auf die Dienstbauern Bauern die sich nicht restlos der Gutswirtschaft unterwerfen wollten flohen nun in grossen Zahlen aus Zentralrussland nach Suden und suchten Schutz bei den Kosaken in dem herrschaftsfreien Raum zwischen Russen Polen Turken und Krimtataren Wildes Feld Weil die Zahl der Arbeitskrafte in den Kerngebieten des Reiches schnell schrumpfte und damit die Existenz des hier angesiedelten Dienstadels auf dem Spiel stand wurden die Bauern auf die Scholle gebunden und ihr Abzugsrecht ausgesetzt 59 Ausschaltung der Nachfolgekhanate im Suden und Osten und Eroberung Sibiriens Bearbeiten Kasan Khanat um 1500Der Machtzerfall der Goldenen Horde in Zentralrussland hatte die Position des Moskauer Grossfurstentums gestarkt aber die Tatarengefahr war noch nicht vollig gebannt Noch besassen die Tataren das machtige Khanat Kasan an der mittleren Wolga und das Khanat Astrachan an der unteren Wolga sowie das Krimkhanat Die russische Diplomatie suchte geschickt durch eine Politik des Divide et impera die Khanate gegeneinander auszuspielen Zugleich sank die militarische Macht der Tataren da sie von den militarischen Entwicklungen wie beispielsweise dem europaischen Festungsbauwesen und der Artillerie unzureichenden Gebrauch machten Unter solchen Umstanden konnte Iwan IV dank des in jahrzehntelanger Wirtschaftsblute entstandenen wirtschaftlichen Potenzials eine neue imperiale Machtpolitik umsetzen 59 Die Wahl hierfur fiel auf das Tatarenkhanat Kasan mit dem sich das Moskauer Reich seit dem 15 Jahrhundert eine Reihe militarischer Auseinandersetzungen lieferte Schon Grossfurst Iwan III hatte Kasan als sein Protektorat behandelt Zweimal war Zar Iwan IV vergeblich gegen Kasan gezogen die klimatischen und logistischen Probleme erwiesen sich als unuberwindlich Erst der dritte Feldzug gelang mit der erfolgreichen Einnahme der Tatarenhauptstadt Kasan 1552 Damit leitete Zar Iwan IV eine neue Phase der russischen Aussenpolitik ein die uber das traditionelle 41 Sammeln des Landes der Rus hinausgriff Die Expansionspolitik zielte auf die Gewinnung des gesamten Wolgabeckens Als 1556 Astrachan das Zentrum der Nogaischen Horde fiel hatte das russische Zarentum den grossten Teil des fruchtbaren Schwarzerdegurtels gewonnen und durch die Beseitigung der Flankenbedrohung vom Osten her in weiten Teilen der bauerlichen Besiedlung geoffnet Zudem wurde der Wolgahandelsweg auf seiner ganzen Lange gesichert Damit wurde der Weg zur Kolonisierung Sibiriens offen 60 Krim Khanat um 1600 Asow und die Stadte an der Sudkuste der Krim gehorten unmittelbar zum Osmanischen Reich Der krimtatarische Herrscher Menli I Giray reagierte angesichts der russischen Erfolge und unterstellte sich dem osmanischen Sultan Mehmed II Er erhielt fur seine Abhangigkeit die Dienste osmanischer Hilfstruppen und Artillerie wodurch er in die Offensive gehen konnte Krimtatarische und osmanische Armeen forderten das Wolga Gebiet fur den Islam zuruck und drangen gegen Moskau vor 1571 gelang es einer kleinen Armee des Chans Devlet I Giray die russischen Befestigungen unentdeckt zu umgehen und vor Moskau aufzutauchen Die Vorstadte wurden in Brand gesteckt woraufhin die ganze Stadt bis auf den Kreml niederbrannte Zehntausende Menschen kamen um weil die Stadt ohne Verteidigung geblieben war Ein Jahr spater kam der Chan mit einem wesentlich grosseren Heer zuruck in der Hoffnung das angeschlagene Russland endgultig niederzuwerfen Er musste jedoch eine schwere Niederlage in der Schlacht bei Molodi hinnehmen die die Bedrohung durch das Krimkhanat in den folgenden Jahrhunderten beschrankte Trotzdem hielten die Raubzuge und Verschleppungen von Menschen im sudlichen Grenzland noch lange an Dies war einer der Faktoren die die Entwicklung des Kosakentums als wehrhafter Bauern weiter forderte Dennoch konnte das Khanat der Krim der wachsenden Macht Russlands immer weniger standhalten Katharina II tat im 18 Jahrhundert den letzten Schritt indem sie das Khanat zunachst besetzte und dann eingliederte 61 Wassili Surikow Jermaks Eroberung von Sibirien Das turktatarische Khanat Sibir naherte sich wahrend des Russisch Krimtatarischen Krieges politisch dem Krimkhanat an und griff russische Siedlungen im Ural an die zum Besitz der einflussreichen Kaufmannsfamilie Stroganow gehorten Daraufhin erhielt diese vom Zaren das Recht eigene Truppen zum Schutz ihrer Landereien aufzustellen und gegen die sibirischen Tataren vorzugehen Zu diesem Zweck heuerten die Stroganows die im Steppenland zwischen Wolga und Don lebenden Kosaken an Unter ihrem Anfuhrer Jermak Timofejewitsch unternahmen die Kosaken im Jahr 1582 mit knapp tausend Mann jedoch mit Musketen und Kanonen ausgestattet einen Feldzug gegen das Khanat Sibir Die Unzufriedenheit kleinerer ugrischer Volker mit Kutschum Khan geschickt ausnutzend konnten sie unaufhaltsam vorrucken und seine Hauptstadt Qaschliq im Sturm erobern Dass nicht der Zar sondern der Kosakenfuhrer Jermak das Machtvakuum jenseits des Urals nutzte und das schwache Westsibirische Tatarenkhantat angriff liegt in der militarischen Agonie begrundet die das russische Zarentum zu dieser Zeit durchlebte Erst als der Staat gegen Ende des 16 Jahrhunderts neue Kraft schopfte konnte er unter Zar Boris Godunow durch Entsendung von Truppen und Anlegung von Stutzpunkten den Bruckenkopf ausbauen Grundung von Tjumen 1586 Tobolsk 1587 und 1598 durch die endgultige Eroberung des Khanats ganz Westsibirien sichern Der russische Drang nach Osten begrundete sich aus dem Bedurfnis des Staates sich feste naturliche Grenzen im Osten zu verschaffen Da auch in den folgenden Jahrhunderten das Machtvakuum an der Ostgrenze des Russischen Reiches erhalten blieb stiess die russische Expansionsbewegung hier auf den geringsten Widerstand Die russische Ostsiedlung verlief im Wesentlichen unbemerkt von der europaischen Offentlichkeit Seit dem Erwerb des Khanats Sibir 1581 und mit der Grundung von Tomsk 1604 standen die grossen Weiten Sibiriens der russischen Besiedlung offen Trager der Besiedlung waren Kosaken eine Bevolkerung die sich aus Bauern die der Leibeigenschaft entflohen waren und Tataren gebildet hatte und hier kolonisatorische und militarische Aufgaben als Wehrbauern ubernahm 1648 wurde der ostliche Landzipfel Sibiriens erreicht vgl Russische Eroberung Sibiriens Beginn des Zeitalters der Nordischen Kriege Bearbeiten Belagerung von Polazk 1579 zeitgenossische IllustrierungUnmittelbar nach der Eroberung von Astrachan wendete Zar Iwan IV seine aussenpolitische Aufmerksamkeit der livlandischen Frage zu In Uberschatzung der wirtschaftlichen Leistungsfahigkeit des russischen Zarentums riskierte Zar Iwan IV einen Konflikt mit Polen Litauen und Schweden der ihn in einen zermurbenden Krieg um die Beherrschung der Ostseekustenregion hineinzog siehe Livlandischer Krieg 1558 1583 Konflikte um die Ostseeherrschaft hatte es bereits fruher zwischen Nowgorod dem Deutschen Orden und Schweden gegeben So erbte Moskau mit der Inkorporierung Nowgorods 1476 auch die Konflikte mit Schweden und dem Deutschen Orden 1492 legte Iwan III Russlands ersten Ostseehafen Iwanograd gegenuber der Ordensfestung Narwa an Die Festung war auch gegen Schweden gerichtet von dem Iwan III Teile Kareliens forderte Die Schweden schleiften jedoch nach russischen Angriffen 1496 Iwanograd bevor im nachsten Jahr ein Waffenstillstand abgeschlossen wurde Auch der Deutsche Orden wollte Russlands Auftauchen an der Ostsee nicht hinnehmen Es kam von 1501 bis 1503 zu einem Krieg Ziel war es fur das von den Meeren und dem Handel weitgehend isolierte Russland einen Zugang zur Ostsee zu gewinnen Den Anlass gab die wachsende innerlivlandische Uneinigkeit zwischen Kirchenfursten Livlandischem Orden Stadten und Ritterschaft die leichte Beute versprach Die anfanglichen Gebietsgewinne im Baltikum gingen jedoch bald wieder verloren da Estland sich schwedischer und Livland litauischer Oberhoheit unterstellte So musste Zar Iwan IV sich gegen zwei neue Gegner stellen Nach den Friedensschlussen mit Polen Litauen 1582 und Schweden 1583 gingen alle Eroberungen verloren ferner hatte Polen Litauen seine Ostgrenze leicht nach Osten verschieben konnen und Schweden sicherte sich fur ein Jahrhundert Ingermanland im Nordwesten wodurch Russland von der Ostsee isoliert wurde Der einzige Hafen uber den Russland jetzt noch Handel mit dem Westen treiben konnte wurde das 1584 gegrundete Archangelsk Englische Kaufleute die einen eigenen Handelsweg zum Kaiserreich China und nach Indien erkundeten hatten 1553 durch eine Expedition uber das Weisse Meer Kontakt mit Russland geknupft Daraufhin wurden Handelskontakte mit Russland vereinbart und die Muscovy Company gegrundet Sie erhielt 1554 das eintragliche Privileg des ausschliesslichen Handels mit Russland So fuhren in den nachsten Jahrhunderten regelmassig Schiffe der Muscovy Company nach Archangelsk Jeweils im Fruhjahr fuhren die Handelsflottillen der Englander in der Dwina Mundung ein Im Herbst stachen sie nun mit Waren beladen erneut in See Die Englander brachten Tuch Zucker Gewurze Edelsteine Waffen Munition und Waren aus dem Mittelmeerraum nach Russland und sie kauften Felle Leder Wachs Hanf Teer Getreide Kerzen und Holz Zeit der Wirren Smuta Bearbeiten Das Russische Zarentum um 16001584 starb Iwan IV vollig ausgezehrt Er hinterliess im Inneren ein zerruttetes im Ausseren ein ungefestigtes Land und einen geistig zuruckgebliebenen Sohn Fjodor I auf dem Thron fur den jedoch der Bojare Boris Godunow die Regierungsgeschafte ubernahm Nach dem Tod Fjodors 1598 erlosch die jahrhundertealte Rurikiden Dynastie da Iwan der Schreckliche zuvor seinen Sohn Iwan in einem Wutanfall getotet hatte wahrend sein Sohn Zarewitsch Dmitri spater unter mysteriosen Umstanden erstochen wurde Die folgenden dreissig Jahre waren anfangs noch durch verhaltnismassig stabile Zustande gekennzeichnet doch zeigte sich bald wie wenig gefestigt die Selbstherrschaft der Zaren war Boris Godunow liess sich nun zum Zaren kronen Er war ein begabter Herrscher agierte aber sowohl gegen den Hochadel der ihn als nicht rechtmassig ansah als auch gegen die Bauern Festigung der Leibeigenschaft sodass seine Position zumal nach den schweren Hungersnoten von 1601 bis 1603 immer schwacher wurde Als er 1605 starb sturzte das Land in eine Zeit schwerer politischer Unruhen Zeit der Wirren Schweden und Polen versuchten die Wirren in Russland zu nutzen und zu intervenieren Ein Abenteurer der sich als Zarewitsch Dmitri ausgab Pseudodimitri I konnte mit polnischer Unterstutzung kurz den Zarenthron besteigen er scheiterte aber an denselben Gegensatzen wie sein Vorganger zumal seine Reformversuche als polnisch inspiriert wahrgenommen wurden Er wurde in einem Aufstand umgebracht woraufhin die Situation in Russland allerdings nur noch instabiler wurde Es gab nun einen Zaren der Bojarenpartei Wassili Schuiski der von den Schweden und einen zweiten falschen Dimitri der von Polen und Kosaken unterstutzt wurde Als die Polen im Polnisch Russischen Krieg von 1609 bis 1618 im Jahr 1610 Moskau einnahmen um nunmehr ihren Konig Sigismund Wasa zum Zaren zu machen hielt ihre Herrschaft nur ein Jahr Ein Volksaufstand der von Kusma Minin und Dmitri Poscharski angefuhrt wurde fuhrte zum Entsatz Moskaus und zur Aufgabe der polnischen Herrschaft Polnischer Stadtplan von Moskau 1610Trotz des Sieges in Moskau standen noch immer die Schweden im Nordwesten Russlands Der Schwedenkonig verlangte wiederum die Zarenkrone fur den Prinzen Karl Filip als Austausch fur Novgorod Allerdings stand eine auslandische Thronfolge nicht mehr zur Debatte Russland suchte einen nationalen orthodoxen Zaren So beschlossen die neu formierten russischen Landstande 1613 in Moskau den 16 jahrigen Michael Romanow ein Kandidat des Dienstadels zum russischen Zaren zu wahlen Der junge Mann schien als hinreichend schwacher Zar von dem man keine tyrannische Autokratie befurchten musste 62 Die durchfuhrende Wahlversammlung die sich als ganzes Land konstituierte wurde durch fast alle sozialen Schichten und Gruppen mit Ausnahme der Unfreien und der herrschaftlichen Bauern vertreten 63 Zwar hatten gerade diese Gruppen 64 in den zweieinhalb Jahren des Interregnums von 1610 bis 1613 den Widerstand gegen die auslandische Intervention getragen und eine Verwaltung muhsam aufrechterhalten aber Bedingungen wurden dem designierten Zaren Michail vor der Wahl nicht gestellt Damit endete die Interregnumsphase im Russischen Zarenreich und die verbliebenen polnischen Truppen zogen sich an die polnische Grenze zuruck Mit diesem Ereignis ging die Smuta die Zeit der Wirren zu Ende Der neue Zar begrundete die Dynastie der Romanows die bis zur Oktoberrevolution in Russland herrschte Nach weiteren funf Kriegsjahren wurde 1618 der Vertrag von Deulino unterzeichnet in dem Polen Litauen das Gebiet um Smolensk und Sewerien zugesprochen bekam die das Grossfurstentum Litauen im Vertrag von 1522 an Russland verloren hatte ausserdem wurde ein 14 jahriger Waffenstillstand beschlossen Das Zarentum Russland erlangte durch diesen Vertrag die Waffenruhe die es dringend benotigte um sich im Innern regenerieren zu konnen Moskauer Tradition und Vorboten der Modernisierung Bearbeiten Bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts benotigte das Russische Zarentum um die Depression von 1560 bis 1620 zu uberwinden Die machtpolitische Zuruckhaltung die das erschopfte Land sich Polen Litauen gegenuber auferlegte 65 wurde nur 1632 bis 1634 unterbrochen als man infolge eines polnischen Interregnums nach dem Tod des polnischen Konigs Sigismund III Wasa im Bund mit dem Schweden Gustav Adolf die 1618 verlorenen Gebiete erfolglos zuruckerobern wollte Das wahrend der Zeit der Smuta entwickelte Standische Bewusstsein ging 1622 nach dem Abflauen der Notstandssituation zugunsten der Anknupfung an der alten Autokratie unter Unterstutzt wurde dieser Prozess durch die Kirche fur die die zaristische Macht traditionell eine notwendige Erganzung der eigenen geistlichen Autoritat war Der kleine und mittlere Dienstadel benotigte den Zaren wiederum als Schutz vor der machtigen Hocharistokratie Das russische Volk das stark im Bewusstsein der Autokratie verwurzelt war konzentrierte sich nach der chaotischen Zeit der Smuta auf Sicherheit und Wohlstand und hiess einen starken Helden in der Person des Zaren willkommen Sobornoje Uloschenije russ Sobornoe ulozhenie die 1649 von Zar Alexei I herausgegebene russische GesetzessammlungDer zweite Zar aus dem Hause Romanow Alexei I schuf mit der Einrichtung des Prikas fur geheime Staatsangelegenheiten ein wichtiges Kontrollorgan das ihn in die Lage versetzte die Regierungsgewalt weitgehend selbststandig auszuuben Seine Regierung ist durch verstarkte Unterdruckung der Bauern und Erhohung der Steuerlasten gekennzeichnet was ab 1648 zu Stadtaufstanden fuhrte Moskau Tomsk Pskow und Nowgorod Dadurch sah sich Alexei gezwungen die Landesversammlung Semski Sobor einzuberufen und 1649 ein neues Reichsgesetzbuch das Sobornoje Uloschenije zu erlassen das die Leibeigenschaft zementierte Zar Alexei konnte durch geschicktes Taktieren den 1648 begonnenen Chmelnyzkyj Aufstand fur sich ausnutzen und ubernahm 1654 mit dem Vertrag von Perejaslaw die Schutzherrschaft uber das ukrainische Hetmanat Im daraufhin beginnenden Russisch Polnischen Krieg 1654 1667 konnten russische Truppen 1654 Smolensk erobern Nach weiteren russischen Erfolgen im folgenden Jahr griff Schweden in den Krieg ein und Russland konnte das gesamte Grossfurstentum Litauen an sich bringen Ende 1655 schloss Russland mit Polen einen Waffenstillstand und wandte sich gegen Schweden Russisch Schwedischer Krieg 1656 1658 Nachdem der neue Hetman Iwan Wyhowski sich 1658 mit dem Vertrag von Hadjatsch auf die Seite Polen Litauens gestellt hatte einigte sich Russland mit Schweden auf den Waffenstillstand von Valiesar 1658 Der nunmehr wiederaufgenommene Krieg gegen Polen verlief wechselhaft Litauen ging wieder verloren letztlich konnte sich Russland aber 1667 im Friede von Andrussowo Smolensk Kiew und die Ostukraine sichern In ostlicher Richtung erweiterte Zar Alexei sein Reich mit der Eroberung Ostsibiriens bis an die Grenze Chinas 1658 uberwarf sich Alexei mit dem Patriarchen Nikon uber die von diesem eingeleiteten kirchlichen Reformen der Sitz des Patriarchen blieb danach fur acht Jahre unbesetzt Der Konflikt fuhrte 1666 zur Spaltung der russisch orthodoxen Kirche Die sogenannten Altglaubigen weigerten sich den neuen Ritus anzunehmen und wurden daraufhin vom Staat verfolgt so dass es zu einer erheblichen Auswanderungswelle ins Baltikum ins Donau Delta und uber den Ural kam Wahrenddessen hatte sich 1662 die Moskauer Bevolkerung erneut zum Aufstand erhoben Der Kampf der unterdruckten Bauern entlud sich schliesslich im Rasinschen Aufstand unter Stepan Rasin von 1670 71 der allerdings rasch niedergeworfen wurde 1676 konnte zusammen mit den Ukrainern eine massive turkische Aggression abgewehrt werden Das internationale Ansehen in seiner Regierungszeit war betrachtlich gestiegen Als Alexei starb wurde sein 16 jahriger Sohn Fjodor III sein Nachfolger Fjodor III war sowohl religios wie auch dem Westen sehr zugeneigt In seiner Regierungszeit wurden daher viele Reformen begonnen jedoch konnten die meisten davon aufgrund seiner kurzen Regentschaft nicht zu Ende gebracht werden Die wichtigste Reform war die Abschaffung der Rangplatzordnung beim Militar Mestnitschestwo Weitere Reformen starkten die Zentralisierung des Staatsapparats und drangten den Einfluss des Patriarchen zuruck den dieser auf die Staatsgeschafte ausubte Zugleich hatten die Reformen eine Verschlechterung der sozialen Lage der unteren Volksschichten zur Folge die zum Moskauer Aufstand von 1682 fuhrte Das russische Reich um 1700Ein behindernder Umstand der Reformen war dass sich Russland fast die ganze Zeit uber mit dem Osmanischen Reich im Krieg befand der erst 1681 mit dem fur Russland vorteilhaften Frieden von Bachtschissarai beendet wurde Fjodor III litt an Skorbut und starb bereits 1682 ohne einen Sohn als Nachfolger zu hinterlassen Die Regentschaft ubernahm Fjodors Schwester Sophia Alexejewna Die Feldzuge gegen das Krimkhanat die die Regentin und Golizyn in den Jahren 1687 und 1689 unternahmen blieben jedoch erfolglos und fuhrten schliesslich zu ihrem Sturz Anfang August 1689 Die Kriegsniederlagen fuhrten dazu dass das Ansehen von Peter I zunahm sein politisches Engagement wuchs und die Beliebtheit in der russischen Bevolkerung nahm stetig zu Mit der heranstehenden Volljahrigkeit Peters wurde fur Sofia die Gefahr der Absetzung immer deutlicher und sie plante mit ihren Verbundeten einen Anschlag auf Peter Dessen Agenten hatten dieses Attentat fruhzeitig erkannt und Peter konnte sich durch Flucht entziehen Den Sieg um die Auseinandersetzungen um den Thron errang schliesslich die Partei Peters I die Sofia ins Nowodewitschi Kloster bei Moskau verbannte Petrinische Reformen Bearbeiten Hauptartikel Petrinische Reformen Zeitgenossische Darstellung der Nemezkaja sloboda der Auslandersiedlung im Nordosten MoskausZar Peter I der seit 1689 die Regierungsgeschafte fuhrte gab dem russischen Staat eine neue Pragung Er verhalf dem in Teilen noch mittelalterlich gepragten Russland zur dauerhaften Integration in die westeuropaische Staatenwelt Russland lag technologisch zu dem Zeitpunkt hinter den meisten Staaten Westeuropas zuruck Dazu beigetragen hatte die Abschirmungspolitik des Staatsapparates und der Kirche die nur da Lucken bot wo man den Westen benotigte 66 Auch griff der Moskauer Staat im Falle kriegerischer Gefahr noch auf Adelsaufgebote zuruck und war zudem wegen seiner schwachen Finanzkraft nicht in der Lage den Schutz des riesigen nur unzureichend erschlossenen Territoriums uberall erfolgreich zu ubernehmen 67 Der junge Herrscher hatte sich durch Aufenthalte in der Moskauer Auslander Vorstadt der Nemezkaja sloboda und seine Aufenthalte wahrend seiner ersten grossen Auslandsreise der sogenannten Grossen Gesandtschaft in den Niederlanden und England vom Marz 1697 bis August 1698 ein genaues Bild von Westeuropa seinem Wissen und seiner Technik gemacht Der neue Zar begann nun den Umbau des alten Russlands und seiner Institutionen nach modernem Vorbild Ubergeordneter Zweck war es das Steueraufkommen zu vermehren um das Heer zu vergrossern Da es anfangs kein geplantes Vorgehen gab kam es zu haufigen Abbruchen bereits begonnener innerer Reformen oder zu kompletten Verwerfungen von Neuansatzen Die seit 1696 fast ununterbrochenen Kriege gegen das Osmanische Reich und Schweden sollten den Verlauf die Ausrichtung und die Durchfuhrung der Reformpakete zusatzlich beeinflussen Peter I der Grosse bei der ArbeitHistoriengemalde von Wassili Pawlowitsch ChudojarowDie Reformen begannen und vollzogen sich ohne eine Gesamtkonzeption auf allen Feldern wobei nicht nur finanzielle oder militarische sondern auch kulturelle und Bildungsaspekte eine bedeutende Rolle spielten Die petrinischen Reformen brachen mit den altrussischen Traditionen und trugen zur Modernisierung des Russischen Reiches bei welches letztlich zur Grossmachtstellung Russlands im 18 Jahrhundert fuhrte Nachfolgend findet sich eine Ubersicht uber die in Angriff genommenen Reformen Verwaltung und Staatsaufbau Reformen setzten eine fahige Burokratie voraus Die vorhandenen Administrationsorgane waren dafur ungenugend Uberhastete Anfangsreformen in diesem Bereich wurden nach der Schlacht von Poltawa sorgfaltiger ausgearbeitet Vielfach entwarfen auslandische Fachkrafte und Gelehrte die Reglements Die Gouvernementsreformen von 1708 und 1719 teilten das Reich in acht dann elf Gouvernements ein 1711 wurde in einem Ukas der Senat als hochste Zentralbehorde gegrundet Diese hatte anfangs die Funktion einer Stellvertretung des Zaren inne Zudem sollte der aus neun Mannern bestehende Senat das Justizwesen leiten und die Innenpolitik uberschauen Auch wirkte der Senat bei der Gesetzgebung mit Die zweite Phase der Umgestaltung der Zentralbehorden leitete der Ukas vom 15 Dezember 1717 ein bei der die ersten Kollegien 68 eingerichtet wurden die die Vorlaufer der spateren Ministerien waren Das neuerbaute Sankt Petersburg und NewaKupferstich von Joseph Valeriani und Michail Iwanowitsch Machajew 1753 Die neue Hauptstadt galt im russischen Volk als Symbol des fremden und unverstandlichen Neuen Die ablehnende Haltung wurde hervorgerufen durch die grossen Opfer die der Bau der Stadt forderte und durch die Anwendung von Zwangsmitteln bei der Peuplierung der Stadt 69 Hauptstadt Um mit den Moskauer Traditionen zu brechen bedurfte es eines bedeutenden Signals Dieses Signal bot sich an nachdem russische Truppen am 1 Mai 1703 bis zur Newa Mundung vorgestossen waren Der Zar liess nun nach eigenem Plan ab dem 16 Mai die Peter und Paul Festung errichten mit dem Ziel ein dauerhaftes Fenster zum Westen zu etablieren und damit die Offnung fur die Modernisierung deutlich zu machen Im November traf das erste hollandische Handelsschiff ein zugleich entstand die erste russische Waren und Wechselborse In den folgenden Jahren wurde der Ausbau Sankt Petersburgs vorangetrieben Dafur beorderte Peter I fur die Sommermonate 24 000 Arbeitskrafte in die Sumpfe des Mundungsdeltas der Newa Seit 1708 stieg die Zahl auf bis zu 40 000 70 Es kam zu Unruhen vor allem in Sudrussland 1712 wurde die Regierung von Moskau nach St Petersburg verlegt Um die neue zentrale Rolle der Stadt als Fenster nach Westen zu fordern erzwang Zar Peter I seit 1720 die Umleitung fast des gesamten russischen Aussenhandels vom bis dato bedeutendsten russischen Aussenhandelshafen Archangelsk nach St Petersburg Kirche Nach dem Tod des Patriarchen Adrian I 1700 war der Posten des kirchlichen Oberhauptes der orthodoxen russischen Kirche vakant geblieben In der Kirchenreform von 1721 wurde die Kirche in Russland endgultig dem Staat untergeordnet 71 Wirtschaft Peters Streben nach erhohter Kriegsmacht setzte eine wirtschaftliche Unabhangigkeit voraus Das Heer und die neu entstandene russische Marine mussten mit Waffen Ausrustungen und einheitlichen Uniformen versorgt werden Der Zar gestattete daher den Angehorigen aller Stande Adeligen Kaufleute Handwerkern und Bauern Fabriken aller Art zu grunden Seit 1709 nahmen russische Eisenwerke im Ural in Tula und anderswo ihre Produktion auf Beim Aufbau der neuen Industrien ergab sich aber sehr bald ein spurbarer Mangel an Arbeitskraften worauf der Zar die Kategorie der sogenannten Possessionsbauern schuf die sowohl den Boden zu bewirtschaften als auch in den Manufakturen zu arbeiten hatten Finanzen Um die Besteuerung zu rationalisieren wurde 1718 die Kopfsteuer eingefuhrt wonach allen mannlichen Landbewohnern gleichmassig die gesamte Steuerlast eines Dorfes aufgeburdet werden sollte Eigentlich als Erleichterung fur die Bauern gedacht hatte sich durch die standigen Finanzforderungen des Zaren die Lage der Bauern erheblich verschlechtert 72 Peter erhob auf die Barte seiner Untertanen eine Steuer Steuerverweigerern wurde der Bart gewaltsam entfernt Zeitgenossischer HolzstichGesellschaft In allen Bevolkerungsschichten gab es Widerstand gegen die Reformpolitik der sich in Volksaufstanden ausserte die wiederum niedergeschlagen wurden Dass die druckende Steuerlast die Schollenbindung und Leibeigenschaft der Bauern Hauptursachen fur die nur langsamen Fortschritte im Russischen Reich waren wurde von Zar Peter I nicht gesehen 73 Zu den Oppositionskraften der von oben diktierten Reformpolitik zahlte neben der Kirche die sich durch den Bruch mit den Traditionen provoziert sah auch der Adel der sich bei der Amterbesetzung ubergangen fuhlte 1722 wurde im Zuge der Adelsreform eine Rangtabelle eingefuhrt Sie ermoglichte den unmittelbaren Vergleich ziviler und militarischer Dienstgrade brach die Vormachtstellung des alten Erbadels der Bojaren und schuf einen von der Krone abhangigen Dienstadel Nur ein Drittel des Adels durfte sich dem Zivildienst widmen das Militarische genoss Vorrang 74 Bildung Bei der Verwirklichung seiner Reformabsichten die ihn insbesondere bei seinen kurzeren Auslandsaufenthalten im Heiligen Romischen Reich 1711 und 1712 3 gepragt hatten bediente sich der Zar vor allem der deutschen Fruhaufklarung die in Russland im 18 Jahrhundert zur vorherrschenden Denkrichtung werden sollte 75 Insbesondere die ersten bedeutenden russischen Wissenschaftler Wassili Nikititsch Tatischtschew Michail Wassiljewitsch Lomonossow und Wassili Kirillowitsch Trediakowski waren von deutschen Gelehrten wie Leibniz und Wolff beeinflusst Der Zar erliess zahlreiche Erlasse durch die Schulen verschiedenster Typen gegrundet wurden Dennoch blieb das weltliche Schulwesen im Argen weil es an Geld und Lehrern fehlte Ein weiteres Projekt war die Etablierung einer Russischen Akademie der Wissenschaften die im Dezember 1725 gegrundet wurde In enger Verbindung mit der Akademiegrundung stand die von ihm befohlene Erkundung seines Reiches Die von Peter I inspirierten Forschungsexpeditionen bis in den Fernen Osten wie die Expeditionen Berings vermittelten der russischen Wissenschaft wichtige Impulse und forderten die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Reiches 76 Kultur Peters Ansicht dass zu sehr an althergebrachten Traditionen festgehalten werde wurde durch Eindrucke bestarkt die er auf seiner Reise ins westliche Europa gewonnen hatte Unter anderem waren wallende Vollbarte in den von ihm besuchten Landern eher selten zu sehen und auch die Kleidung der bereisten Lander erschien ihm funktioneller als die Gewander seiner Untertanen Er nahm sich daher vor dies in seinem Reich zu andern Peter brachte am 5 September 1698 einen Ukas heraus 77 der Manner ausgenommen Geistliche und tendenziell Bauern 78 anhielt sich ihren Vollbart abzurasieren Doch Widerstande von Betroffenen blieben Daraufhin belegte er Vollbarttrager mit einer Abgabe die 1701 und 1705 vom Zaren erneut angeordnet wurde Bauern die in eine Stadt kamen mussten die Abgabe bezahlen wollten sie ihren Bart behalten 79 Militar Durch auslandische Berater wie Patrick Gordon Francois Le Fort und andere wurden die Grundlagen einer modernen Armee nach westeuropaischem Vorbild geschaffen Als Initialzundung fur die grundlegende Reformierung erwies sich die Katastrophe infolge der Schlacht bei Narva im Grossen Nordischen Krieg im Jahr 1700 bei der sich die russische Armee als deutlich unterlegen gegenuber einer viel kleineren schwedischen Streitmacht erwies Russland als neue Nordische Grossmacht Bearbeiten Eroberung von Asow durch Peter den GrossenAdriaan Schoonebeck 1699In der Aussenpolitik richtete der Zar seine Aufmerksamkeit zuerst auf die Sudgrenze Russlands Als Teil des Grossen Turkenkrieges wurde im Oktober 1696 die osmanische Festung Asow am Schwarzen Meer nach einjahriger Belagerung erobert Russland konnte aber ohne eine eigene Flotte die in der Lage war das Schwarze Meer zu beherrschen nicht selbststandig gegen die Hohe Pforte vorgehen Dem Aufbau einer modernen Flotte mit dessen Problematik sich der Zar bereits in England und Holland vertraut gemacht hatte widmete der Zar einen grossen Teil seiner Kraft Jedoch verzogerte der neue Krieg gegen Schweden den Kampf um das Schwarze Meer Stattdessen ging es nun um den Zugang zur Ostsee und seine Beherrschung Im Grossen Nordischen Krieg vom Zaren dem schwedischen Konig Karl XII im August 1700 erklart erlitten Russland und seine Verbundeten zunachst schwere Ruckschlage In der Schlacht bei Narva am 19 30 November 1700 wurde die russische Armee vom Schwedenkonig Karl XII vernichtet Dieser wandte sich anschliessend wieder nach Polen wahrend Zar Peter in der Zwischenzeit die russische Armee von Grund auf modernisierte Karl XII hatte in der Zwischenzeit August II geschlagen und am 24 September 1706 einen Siegfrieden geschlossen Nun wandte er sich erneut Russland zu und begann 1708 einen Feldzug gegen Moskau In der Schlacht von Poltawa am 27 Juni 8 Juli 1709 konnte Peter einen entscheidenden Sieg uber das schwedische Heer erringen der die Wende des Krieges bedeutete Dass auch die russische Macht an ihre Grenzen stiess wurde 1711 sichtbar als bei einem erneuten Krieg gegen das Osmanische Reich Zar Peter I im Juli mitsamt seiner 38 000 Mann zahlenden Armee 80 am Pruth in Gefangenschaft geriet jedoch nach zwei Tagen unter Verzicht von Asow und der russischen Asow Flotte uberraschend freigelassen wurde Nachdem Russland das bis dato schwedische Livland und Estland erobert hatte loste es als neuer Ostseeanrainer im Ergebnis des Frieden von Nystad 1721 Schweden als vorherrschende Ostseegrossmacht ab Zudem wurde das nach dem Frieden von Zar Peter Imperiale ernannte Russische Reich von nun an wieder in die allgemeine europaische Geschichte verwickelt und ein festes Glied des europaischen Staaten und Bundnissystems 81 Dennoch hatte der Nordische Krieg dem russischen Volk das Ausserste an Leistung abverlangt Zeitweilig wurden 82 Prozent der Staatseinnahmen fur den Krieg ausgegeben 82 Russisches Kaiserreich 1721 1917 Bearbeiten Hauptartikel Russisches Kaiserreich Peter I Bearbeiten Zar Peter I Peter der Grosse nahm am 20 Oktober 1721 den Titel Imperator und Selbstherrscher Autokrat aller Russen Zar zu Moskau Kiew Wladimir Nowgorod Kasan und Astrachan 83 bzw Kaiser aller Reussen an und machte einen Monat spater am 21 November die Titulatur als Kaiserliche Majestat Imperatorskoje Welitschestwo bekannt 84 Ausloser fur die Einfuhrung des russischen Kaisertums war die durch den Sieg uber die Grossmacht Schweden im Grossen Nordischen Krieg erlangte Vormachtstellung Russlands in Ost und Nordeuropa sowie Peters I vorausgegangene allgemeine Bestrebungen zur Reformierung des russischen Staatswesens nach westeuropaischem Vorbild dem die Gleichstellung des Russischen Reiches im europaischen Machtgefuge durch den neuen Titel folgen sollte Die Proklamation Peters I zum Kaiser erregte in der europaischen Offentlichkeit grosses Aufsehen und wurde von den Regierungen der meisten Staaten als Provokation empfunden Es war schwer fur die russische Diplomatie die internationale Anerkennung der neuen Herrschertitulatur zu erreichen Aufgrund des Rechtsakts von 1721 durch den allrussischen Kaiser imperator wserossijskij 85 Peter den Grossen anderte sich die offizielle Bezeichnung des russischen Reiches Der Terminus imperija Imperium loste den bislang benutzten Begriff zarstwo Reich Zartum 86 ab 87 Im amtlichen Sprachgebrauch ersetzte die bis dahin nur gelegentlich verwendete hellenisierte Form Rossija nun endgultig sowohl den Ausdruck Rus als auch den Zweitnamen Moskowien 88 In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts stieg das Kaiserreich zur Kontinentalmacht auf am Beginn des 19 Jahrhunderts avancierte Alexander I zum Retter Europas vor Napoleon Die Expansion und internationale Geltung standen im Gegensatz zu den strukturellen Problemen des Reiches Die starre Sozialverfassung in Form der Leibeigenschaft war fur sich als aufgeklart empfindende Herrscher wie Katharina II und Alexander I eine Herausforderung an der sie scheiterten wahrend Nikolaus I gerade in dem Erhalt der Sozialverfassung die Starke Russlands sah und mit dieser Vision im Krimkrieg scheiterte Die unmittelbaren Nachfolger Peters des Grossen Bearbeiten Nach dem Tod Peters 1725 folgte ihm seine Frau Katharina I auf den Thron Zeitlebens Analphabetin uberliess sie Alexander Danilowitsch Menschikow die Regierungsgeschafte praktisch uneingeschrankt Doch schon zwei Jahre nach ihrem Regierungsantritt starb Katharina Ihr Nachfolger wurde der Enkel Peters des Grossen Peter II der Menschikow schon bald entmachtete und seinen Hof nach Moskau verlegte Doch auch Peter starb schon bald nach seinem Regierungsantritt an den Pocken ohne einen Erben zu hinterlassen Nach seinem Tod wurde der Hof erneut nach St Petersburg verlegt Seine Nachfolgerin als Zarin wurde seine Tante Anna Iwanowna Sie bremste viele Reformen Peters des Grossen die zu diesem Zeitpunkt noch wirksam waren Das Geld wurde der Forderung von Bildung und anderen Unternehmungen entzogen und fur aufwandige und verschwenderische Hofzeremonien ausgegeben Die Persienfrage ein Konfliktherd gegenuber England und Osterreich wurde zunachst entscharft indem Russland nicht weiter darauf drangte am Kaspischen Meer und Kaukasus zu expandieren Russland zog sich sogar aus Gebieten zuruck die unter Peter I erobert wurden Dafur konnte ein Bundnis mit Persien gegen das Osmanische Reich abgeschlossen und Handelsvorteile erzielt werden Auch gegenuber China gelang nach dem Vertrag von Kjachta 1727 eine Ausweitung des Handels Durch verschiedene Expeditionen setzte man die Erkundung des Fernen Ostens fort Mit der Erschliessung Kamtschatkas wurde begonnen und 1731 ein Aufstand der dortigen Einheimischen niedergeworfen Unter Kontrolle geriet schliesslich auch Kasachstan Bis 1740 stellten sich die dortigen Khane unter den Schutz des russischen Kaisers Eine formelle Eingliederung in das Russische Kaiserreich erfolgte allerdings noch nicht gleich In der Westpolitik versuchte die russische Diplomatie nach 1725 defensiv zu handeln um in den Bundnissen mit Osterreich und Frankreich die neu gewonnene Stellung an der Ostsee und in Polen zu halten Bis zum Beginn der 1730er Jahre bildete sich dabei ein Verstandigungssystem heraus das auf einem Bundnis mit Osterreich und Preussen sowie auf einem Ausgleich mit England beruhte Eine erste Krise des Systems brach 1733 im Konflikt auf die Nachfolge August II auf dem polnischen Thron aus Frankreich versuchte seinen Favoriten Stanislaw Leszczynski durchzusetzen Die Allianz der drei Schwarzen Adler bestehend aus Russland Osterreich und Preussen versuchte einen sachsischen Kandidaten durchzusetzen Im Polnischen Erbfolgekrieg sorgten vor allem russische Truppen bis 1736 fur den Sieg des sachsischen Kandidaten August III Als Kriegsgewinn kam Kurland auf das eigentlich Preussen abgezielt hatte unter russischen Einfluss Kabinett AnnasAls der Sieg in Polen feststand fiel 1735 die Entscheidung zum Krieg gegen das Osmanische Reich Begrundet wurde das weitere Vordringen Russlands am Kaukasus und am Schwarzen Meer um sich handelspolitische und strategische Vorteile zu verschaffen Zu dem Krieg drangte vor allem Burkhard Christoph von Munnich ein Oldenburger der besonders in der Orientpolitik an Einfluss gewonnen hatte Unter Anna hatten viele Deutsche einen erheblichen Einfluss im russischen Staat gewonnen darunter Ernst Johann von Biron und Heinrich Johann Ostermann Dies fuhrte zu Vorwurfen an Anna unter ihr herrsche die von Auslandern beherrschte Bironowschtschina Diese Entwicklung wurde vor allem durch den Herrschaftsstil Annas begunstigt die sich ein personliches Beratungsgremium einrichtete und den einst machtigen Regierenden Senat zur politischen Bedeutungslosigkeit verurteilte Seit 1735 verzichtete die Kaiserin aber zunehmend auf ihre eigenhandige Unterschrift Dies fuhrte zu einer zunehmenden Gunstlingswirtschaft unter ihrem Favoriten Ernst Johann Biron Die Mehrzahl der hochsten Stellen wurde allerdings durchaus von Russen besetzt Der Russisch Osterreichische Turkenkrieg nahm militarisch einen wesentlich ungunstigeren Verlauf als erwartet Im Frieden von Belgrad musste Russland 1739 fast alle Eroberungen wieder herausgeben worauf die Schweden unter Ausnutzung der russischen Schwache Bundnisvertrage mit dem Osmanischen Reich und Frankreich schlossen Der Erste Schlesische Krieg von 1740 bis 1742 im Rahmen des Osterreichischen Erbfolgekrieges brachte Russland weitere Nachteile Preussen und Osterreich standen sich nun feindlich gegenuber Frankreich naherte sich Preussen an und gewann damit weiteren aussenpolitischen Spielraum Als Anna 1740 starb wurde von Biron kurzzeitig Regent fur den erst zwei Monate alten Iwan VI einen Grossneffen Annas Bald schickte man ihn jedoch in die Verbannung Munnich dann nochmal Ostermann gelangten zu neuer Macht Elisabeth I in Zarskoje Selo Gemalde von Eugene Lanceray1741 sturzte schliesslich die Tochter Peters des Grossen Elisabeth Petrowna mit Hilfe der Garde die bisher herrschende Hofpartei Da diese in der Offentlichkeit mit verhassten Auslandern identifiziert wurde galt der Umsturz beinahe als nationalrussische Revolution Ostermann und Munich wurden verbannt Iwan VI inhaftiert und spater bei einem Befreiungsversuch getotet Die Regierungszeit Elisabeths war weniger von spektakularen Erfolgen gepragt trotz solider Fortschritte fur Russland Kaiserin Elisabeth nahm nach ihren Staatsstreich einen Kurswechsel auf die Seite Frankreichs vor das sie unterstutzt hatte Mit dieser Ruckendeckung fuhrte sie 1742 1743 einen siegreichen Krieg gegen Schweden 89 Die Regierungszeit von Elisabeth war das Gegenteil des Herrschaftsmodells von Anna Hohe Staatsamter wurden wieder an Russen vergeben Modernisierung und Weiterentwicklung des Landes wurde wieder angestossen Beispielsweise unterstutzte Elisabeth Michail Lomonossow bei der Grundung der Moskauer Staatsuniversitat Elisabeth Petrowna erliess einige sehr liberale Gesetze unter anderem wurde in Russland die Todesstrafe abgeschafft und wahrend ihrer Regierungszeit kein einziges Mal vollzogen Elisabeth die sich stark auf den Adel stutzte forderte die Kunste und die Architektur auf ihre Initiative wurden das Winterpalais von Sankt Petersburg der Katharinenpalast und viele andere bekannte Bauwerke errichtet St Petersburg auch das Venedig des Nordens genannt stieg endgultig zu einer bedeutenden Metropole auf Wahrend der Regierungszeit von Elisabeth blieb Russland im Zuge des Osterreichischen Erbfolgekrieges auf der osterreichischen Seite Das Russische Kaiserreich spielte im Siebenjahrigen Krieg eine ausschlaggebende Rolle In dem Renversement des alliances von 1756 blieb Russland wiederum an Osterreichs Seite selbst mit der Gefahr der Feindschaft mit England das Russlands wichtigster Aussenhandelspartner war 90 Die russische Armee operierte sehr erfolgreich und eroberte Ostpreussen Der Tod von Elisabeth 1762 bekannt als das Mirakel des Hauses Brandenburg wendete die totale Niederlage Preussens ab Offentliche Bekanntgabe des Friedens von St PetersburgDer deutschfreundliche Neffe sein Vater war der Herzog von Schleswig Holstein Gottorp von Elisabeth Peter III wurde russischer Kaiser Als Nachfolger Elisabeths wurde Peter III von den Staatsgeschaften ferngehalten so dass er den Thron ohne eigenes Netz von Beratern bestieg 91 Peter III gab nun Preussen alle eroberten Gebiete zuruck In seiner kurzen Herrschaftszeit entstand am 18 Februar 1762 das Manifest uber die Befreiung des Adels vom obligatorischen Staatsdienst Die Adeligen erhielten damit das Recht dem russischen Staat nicht zu dienen wann immer sie es wunschten Der Ukas kam insbesondere dem Hofadel zugute wahrend die Masse des kleinen und mittleren Adels zu bescheidenen Bedingungen im Dienst bleiben musste Langfristig forderte dieser Ukas die Schaffung einer echten von der Regierung distanzierten Gesellschaft schuf aber auch Legitimationsprobleme zur Aufrechterhaltung der Leibeigenschaft der Bauern Denn die Dienstpflicht der Bauern wurde bisher vom Adel so begrundet dass diese auch den Dienst fur den Kaiser zu leisten hatten Diese ethisch definierte Dienstpflicht wurde nun nichtig Zudem gelang dem Kaiser die vollstandige Sakularisation der Kirchenguter so dass die 800 000 Kirchenbauern zu Staatsbauern wurden Zudem schaffte er die diskriminierenden Gesetze gegenuber den nicht orthodoxen Religionen ab 92 Aus der allgemeinen Unzufriedenheit mit der Politik Peters III entstand eine Verschworung im Zuge derer seine Ehefrau Katharina II die Grosse an die Macht kam Vorausgegangen war eine Drohung Peters III sich scheiden zu lassen Er wurde interniert und wenige Tage spater ermordet Das Zeitalter Katharinas II Bearbeiten Katharina die GrosseAm 28 Juni 1762 rief sich Katharina mit Unterstutzung der Garderegimenter und ohne den Widerspruch der hochsten Institutionen des Reiches zum Beispiel des Regierenden Senats zur Kaiserin aus Katharina II war im ganzen das Gegenteil ihres Mannes Sie war den russischen Sitten zuganglich und lernbegierig Um ihre Macht abzusichern betrieb sie eine Politik zugunsten des Adels und des Beamtentums Die Adelspolitik Katharinas II spiegelte sich in fast allen inneren Reformen wider Im Dezember 1766 kundigte Katharina II die Einberufung der Gesetzbuch Kommission an in die Vertreter des Adels der Stadte und der Bauern aus allen Landesteilen gewahlt wurden um ein neues Gesetzbuch zu erarbeiten Wegen der Kriegserklarung der Turkei an Russland wurde ihre Arbeit nach oft kontroversen Diskussionen auf insgesamt 203 Sitzungen im Januar 1769 beendet ohne dass ein neues Gesetzbuch fertig war Wirtschaftlich machte Russland unter Katharina II weitere Fortschritte Der Binnenhandel wurde zollfrei durchgefuhrt das Strassen und Kanalnetz wurde verbessert und allen Standen wurde ein grosserer Spielraum und grossere Freiheit bei der Besiedelung neu erworbenen Landes wie in der Ukraine zugestanden Katharina II unterstutzte die Grundung der Kaiserlichen Freien Okonomischen Gesellschaft deren Ziel vor allem die Modernisierung der Landwirtschaft war Auf einigen Gebieten wurde Russland ein fuhrender Hersteller und Exporteur Dies betraf besonders die Produkte Eisen und Stahl Auch die Dichte und Anzahl der wirtschaftlich lebensfahigen Stadte wurde grosser Alles in allem galt Russland ab der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts als ein nach zeitgenossischen europaischen Standards entwickeltes Land Diesen Vorteil sollte Russland aber wieder in den ersten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung verlieren 93 Zusammen mit ihrem Favoriten Grigori Potjomkin entwarf sie eine kuhne Vision das sogenannte Griechische Projekt Es sah vor die Macht des Osmanischen Reiches auf dem Balkan zu brechen und ein zusammenhangendes orthodoxes Reich von der Agais bis nach Russland zu erschaffen Die Meerengen sowie Konstantinopel sollten unter die Kontrolle Russlands fallen Eine Reihe von Kriegen gegen das Osmanische Reich brachte dieses Ziel tatsachlich naher auch wenn es nie vollstandig realisiert wurde Weite Teile Sudrusslands und der Sudukraine kamen zum Russischen Reich In den neuen Landstrichen die unter dem Namen Neurussland zusammengefasst waren wurden zahlreiche neue Stadte wie Sewastopol Odessa oder Jekaterinoslaw gegrundet Katharina besass eine grosse Macht in Polen Litauen und ubte grossen Einfluss auf dessen Entscheidungen und Thronverhaltnisse aus Schliesslich beschloss sie zusammen mit Preussen und Osterreich die polnischen Teilungen bei denen sich Russland grosse Gebiete sicherte Im Inland war sie durch die Ausdehnung der Leibeigenschaft auf die Ukraine 1773 74 mit einem massiven Bauern und Kosakenaufstand Pugatschow Aufstand konfrontiert Katharina konnte den Aufstand blutig niederschlagen doch weite Teile des sudlichen Wolga und Uralgebietes blieben noch lange von dem burgerkriegsahnlichen Aufstand verwustet Zum Wiederaufbau und der Wiederbesiedlung dieser Landstriche wurden viele Deutsche als Siedler nach Russland eingeladen Katharina beseitigte ausserdem die Autonomie der ukrainischen Kosaken und gab ihnen stattdessen Landereien im Krasnodar Gebiet Die franzosische Revolution von 1789 brachte sie endgultig von den liberalen Ideen ab die sie in der Anfangszeit ihrer Herrschaft noch gepflegt hatte Bis 1812 wurden Finnland Georgien und Bessarabien russisch Russland im Zeitalter der Franzosischen Revolution Bearbeiten Nach Katharinas Tod folgte ihr nicht wie sie ursprunglich gewunscht hatte ihr Enkel Alexander sondern ihr verhasster Sohn Paul I 1796 1801 am 17 November 1796 nach Anlasslich seiner Kronung zum Kaiser im April 1797 erliess er ein neues Thronfolgegesetz das die mannliche Linie der Thronfolge bevorzugte Der alteste Sohn oder wenn keine Sohne vorhanden waren der alteste Bruder sollte automatisch die Nachfolge antreten Dies bedeutete die Begrundung eines Erbkaisertums Bisher konnten die russischen Kaiser ihren Nachfolger frei bestimmen Am Zweiten Koalitionskrieg gegen Frankreich nahm er teil da Ritter des Malteserordens ihn im Oktober 1798 zum Grossmeister des Malteserordens wahlten und ihn um Hilfe gegen Frankreich anriefen Er stellte Hilfstruppen fur die von den Briten beabsichtigte Landung in den Niederlanden fur den Krieg in Suddeutschland und in Italien Sultan Selim III schickte er eine Flotte mit 4000 Soldaten nach Konstantinopel zu Hilfe Russische Truppen erzielten in Italien Erfolge doch die Landung in den Niederlanden endete mit einer Kapitulation Kaiser Paul schrieb diese Misserfolge den verbundeten Befehlshabern zu Er sagte sich von der Koalition los und schloss nach dem Muster des Neutralitatsvertrags vom 26 Februar 1780 zur Beschrankung der britischen Seemacht im Dezember 1800 einen solchen mit Schweden Danemark und Preussen Grossbritannien antwortete sofort mit einem Angriff auf Kopenhagen Seine kurze Regierungszeit hinterliess innenpolitisch ein widerspruchliches Bild Anfangs erliess er einige wohltatige Verordnungen zugunsten der Leibeigenen und Altglaubigen Ein anderes Gesetz trennte einen Teil der Kronbauern als Eigentum der kaiserlichen Familie unter dem Namen Apanagebauern ab Aus Misstrauen gegen die revolutionaren Ideen der franzosischen Revolution verbot Paul aber den Besuch auslandischer Lehranstalten und Universitaten fuhrte eine verscharfte Zensur und strenge Aufsicht uber alle im Reich lebenden Auslander und fremden Reisenden ein und bestrafte freie Meinungsausserung Paul schottete Russland zunehmend ab vom Rest der Welt Namentlich der Adel fuhlte sich durch die Politik Pauls zuruckgesetzt da er die Leibeigenschaft etwas einschrankte und versuchte den Adel mit Steuern zu belegen Dies fuhrte zu Geruchten unter den Bauern der Kaiser wurde die Leibeigenschaft aufheben Als Folge bildete sich eine Adelsverschworung In der Nacht des 24 Marz brachten ihn Angehorige der Palastgarde um 94 Russland in den Napoleonischen Kriegen Bearbeiten Treffen des russischen und franzosischen Monarchen auf der Memel bei Tilsit Gemalde von Adolphe RoehnSein 23 jahriger Sohn Alexander I 1801 1825 entsagte sofort in einem Vertrag mit Grossbritannien der bewaffneten Neutralitat Bald erkannte er dass sein kooperativer Kurs zu Frankreich von Napoleon nur benutzt wurde um in Mitteleuropa nach Willkur schalten zu konnen 1805 trat er der dritten Koalition gegen Frankreich bei Doch wurde das russische Heer geschlagen Seinem Freundschaftsbundnis mit Friedrich Wilhelm III getreu kam Alexander 1806 Preussen im Vierten Koalitionskrieg zu Hilfe Alexander schloss am 7 Juli mit Napoleon den Frieden von Tilsit In einem geheimen Bundesvertrag teilten sie sich die Herrschaft uber Europa Genaueres wurde bei einer zweiten Zusammenkunft in Erfurt Erfurter Furstenkongress September bis Oktober 1808 bestimmt Russland uberliess Napoleon die Herrschaft uber Deutschland Spanien und Portugal und trat der Kontinentalsperre gegen Grossbritannien bei Dafur durfte Russland Schweden und die Turkei erobern Schon Anfang 1808 hatte Russland Schweden den Krieg erklart und ein Heer in Finnland einrucken lassen das in kurzer Zeit erobert wurde 1809 gingen russische Truppen uber das Eis des Bottnischen Meerbusens besetzten die Alandinseln und die gegenuberliegende schwedische Kuste Karl XIII von Schweden musste den Frieden von Frederikshamn schliessen 17 September 1809 und ganz Finnland bis zum Fluss Tornea und die Alandinseln an Russland abtreten Das zweite Opfer des Tilsiter Bundnisses war die Turkei Von Napoleon provoziert begann sie am 30 Dezember 1806 den achten Russisch Turkischen Krieg 1806 1812 Die Russen drangen in die Donaufurstentumer ein und erzwangen den Frieden von Bukarest 28 Mai 1812 durch welchen der Pruth zur Grenze zwischen den beiden Reichen bestimmt wurde Ein Krieg mit Persien wurde gleichzeitig durch Abtretung eines Landerstreifens am Westufer des Kaspischen Meers mit Baku beendet Kaum waren diese Kriege beendet begann der Krieg mit Frankreich 1812 Ursache des Krieges war der Ubermut Napoleons der Russland als Bundnispartner nicht mehr zu brauchen glaubte und allein in Europa herrschen wollte und forderte eine Verscharfung der Kontinentalsperre Im Sommer 1812 uberschritt Napoleon mit der Grossen Armee von 477 000 Mann die russische Grenze Die Russen waren zahlenmassig weit unterlegen ca 200 000 Mann Trotzdem besiegten sie Napoleon indem sie offene Feldschlachten mieden sich in das weite Innere des Reiches zuruckzogen und den Feind durch Kleinkrieg ermudeten Um die Bevolkerung von jeder Unterstutzung des Feindes abzuhalten wurde die orthodoxe Religion fur gefahrdet erklart und der heilige Krieg proklamiert Die Hauptarmee unter Napoleon schlug die Richtung nach Moskau ein erreichte am 28 Juni Vilnius am 28 Juli Wizebsk und stiess erst Mitte August bei Smolensk auf die 116 000 Mann starke russische Westarmee unter Barclay de Tolly Sie leistete Widerstand wurde aber am 17 August geschlagen A Smirnow Brand von MoskauAm 7 September wurde die Schlacht von Borodino unter dem Oberbefehl von Michail Kutusow zu einem Pyrrhussieg fur Frankreich Einen Tag nach dem Einzug Napoleons in Moskau begann am 15 September der Brand Moskaus der in sechs Tagen fast die ganze Stadt in Asche legte und die Franzosen der Mittel des Unterhalts beraubte Napoleon konnte nun nicht in Moskau uberwintern und nachdem seine Friedensantrage von Alexander erst hingehalten dann zuruckgewiesen worden waren trat er am 18 Oktober den Ruckzug an Durch den Mangel an Lebensmitteln und die fruh eingetretene Kalte litt die Armee furchterlich und war schon in Auflosung als sie am 9 November Smolensk erreichte Mit Muhe unter Aufbietung der letzten Krafte erzwangen die Franzosen am 26 28 November den Ubergang uber die Beresina Der abgekampfte Rest des Heers erreichte am 6 Dezember Wilna Der Abfall Yorcks von den Franzosen 30 Dezember notigte die Franzosen auch zur Raumung der Weichsellinie Die Russen erobern Paris 1814 Auch die russischen Truppen waren durch den Winterfeldzug stark vermindert und erschopft und im russischen Hauptquartier waren viele einflussreiche Personen fur einen sofortigen moglichst vorteilhaften Frieden mit Frankreich Aber zu einem solchen zeigte sich Napoleon keineswegs geneigt und auch Alexander verlockten Ehrgeiz und Herrschsucht sowie der Wunsch sich den Besitz ganz Polens zu sichern zur Fortsetzung des Kriegs im Bund mit Preussen siehe Befreiungskriege Der Fruhjahrsfeldzug 1813 endete mit dem Ruckzug nach Schlesien Im zweiten Teil des Kriegs aber als Osterreich Grossbritannien und Schweden der sechsten Koalition beigetreten waren wurde Napoleon aus Deutschland vertrieben Im Rate der Verbundeten spielte Kaiser Alexander neben Metternich die bedeutendste Rolle Er bewirkte die Restauration der Bourbonen und die Schonung Frankreichs im ersten Pariser Frieden 1815 wurde Alexander I in Europa als Retter Europas gefeiert und bestimmte beim Wiener Kongress massgeblich die Neuordnung Europas mit Mit auf seine Anregung hin wurde unter anderem die Heilige Allianz aus Russland Osterreich und Preussen gegrundet Russland erhielt das so genannte Kongresspolen als besonderes Konigreich dem auch eine eigene liberale Verfassung verliehen wurde Seine Besitzungen dehnten sich nun im Westen bis nahe an die Oder aus wahrend es sich im aussersten Osten uber die Beringstrasse hinaus uber einen Teil Nordamerikas ausbreitete es umfasste uber 20 Millionen Quadratkilometer mit etwa 50 Millionen Einwohnern Russland dominierte nun Kontinentaleuropa bis der Krimkrieg in den 1850er Jahren diesem Zustand ein Ende setzte Russlands Wachstum erreichte im 19 Jahrhundert seinen Zenit Reform und Beharrung Bearbeiten Alexander I von La Harpe nach Grundsatzen Rousseaus erzogen schwarmte fur humanistische Ideale ohne jedoch auf seine unbeschrankte Herrschergewalt zu verzichten An Stelle der von Peter I begrundeten Kollegien errichtete er acht Ministerien 1802 schuf fur die Prufung und Beratung aller neuen Gesetze und Massregeln der Regierung den Staatsrat 1810 auch Reichsrat genannt suchte die Finanzen zu regeln und legte zur Verminderung der Heereskosten Militarkolonien an Die Leibeigenschaft hob er in den baltischen Provinzen auf und milderte sie in Russland selbst Die Zahl der Gymnasien und Volksschulen wurde betrachtlich vermehrt Universitaten neu errichtet in Kasan und Charkiw oder reorganisiert in Dorpat und Vilnius Die gebildeten Bevolkerungskreise in Russland sahen sich durch die Verscharfung der Herrschaft um ihre Hoffnungen betrogen mit ihren Opfern im Krieg gegen Napoleon liberale Freiheiten zu erreichen Geheimbunde entstanden sie diskutierten gesellschaftliche und politische Moglichkeiten der Umgestaltung und entwickelten dafur revolutionare Programme Alexander starb Ende 1825 in Taganrog am Asowschen Meer ohne Nachkommen zu hinterlassen Dekabristenaufstand in St PetersburgLaut Nachfolgeregelung ware ihm eigentlich sein Bruder Konstantin auf dem Thron gefolgt dieser hatte aber 1822 auf den Thron verzichtet Alexander hatte deshalb im Geheimen seinen Bruder Nikolaus Pawlowitsch zu seinem Nachfolger designiert Nach dem Tode Alexanders wurde zunachst Konstantin zum Herrscher ausgerufen als dieser verzichtete kam es zeitweise zu einer wirren Situation Bei der Vereidigung der Petersburger Garnison auf Nikolaus I kam es aus Enttauschung uber ausgebliebene innenpolitische Reformen am 26 Dezember 1825 zum Dekabristenaufstand russ dekabr Dezember Der Aufstand brach innerhalb weniger Stunden zusammen Durch die nachfolgenden Urteile wurde die Gruppe liberaler Verfechter in Russland im Kern getroffen Fur lange Zeit blieb ihre politische Aktivitat gelahmt Da auch der Adel sich passiv verhielt sah sich Kaiser Nikolaus in der Politik auf sich selbst und die Beamtenschaft verwiesen Unter seiner Agide wurde auch die Geheimpolizei die spatere Ochrana ins Leben gerufen Nikolaus der bis 1855 regierte sah sich vor allem als Bewahrer der bestehenden Ordnung im Innern und Ausseren Er erliess eine Vielzahl repressiver Bestimmungen gegen die Juden in Russland forderte die Russifizierung der verschiedenen Nationalitaten und unterstutzte die Reaktion in Europa Mehrmals drohte er mit einer Interventionsarmee beispielsweise im Fall der Belgischen Revolution Den Zeitgenossen in Europa galt er daher nicht mehr als Befreier wie sein Vorganger Alexander sondern als Gendarm Europas Mit seinem Namen verbinden sich die Niederschlagungen der Aufstande in Polen 1831 und auf Bitten Osterreichs Ungarn 1849 Marz 1856 Gesandte beim Pariser Kongress der zum Pariser Frieden fuhrte Expansion im Kaukasus und Zentralasien Krimkrieg Bearbeiten Die russischen Versuche auf dem Weg mittels Protektorat uber das Osmanische Reich die Meerengen zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer zu kontrollieren wurden durch Frankreich und Grossbritannien aber auch durch Preussen und Osterreich zuruckgewiesen vgl Dardanellen Vertrag Bereits im Russisch Turkischen Krieg 1828 29 hatte Russland Gebiete im sudlichen Kaukasus vom Osmanischen Reich gewonnen und dieses geschwacht Moldau Walachei und Serbien wurden autonom und gerieten unter russischen Einfluss Der osmanische Sultan selbst war nicht bereit sich mehr an Russland anzulehnen wodurch dieses seinen Protektoratsanspruch auf die Christen in Gefahr sah 1853 kam es zu erneuten militarischen Verwicklungen zwischen Russland und dem Osmanischen Reich Napoleon III ergriff die gunstige Gelegenheit um Frankreich wieder als erste Macht auf dem Kontinent zu etablieren und von eigenen innenpolitischen Schwierigkeiten abzulenken Grossbritannien und Osterreich standen den Ambitionen Nikolaus I misstrauisch gegenuber und es bildete sich eine breite Koalition gegen Russland Im Krimkrieg von 1853 bis 1856 unterlag Russland einer Allianz aus Grossbritannien Frankreich dem Osmanischen Reich und dem Konigreich Sardinien Osterreich wendete sich ebenfalls gegen seinen ehemaligen Verbundeten ohne direkt in den Krieg einzugreifen und Russland das lediglich von Preussen eine wohlwollende Neutralitat erfuhr sah sich weitgehend isoliert Der Krieg wurde nicht nur auf der Krim selbst sondern auch auf dem Balkan in der Ostsee im Weissen Meer im Pazifik und im Schwarzen Meer ausgetragen Im Krieg machte sich die Ruckstandigkeit Russlands unangenehm bemerkbar trotz guter Resultate im Kampf war die Ausrustung und Versorgungskraft des Landheeres mangelhaft die Kaiserlich Russische Marine war veraltet und einer Kraftprobe mit der britischen Royal Navy nicht gewachsen Russland musste der Neutralisierung des Schwarzen Meeres zustimmen 95 und verlor seine seit 1815 fuhrende Stellung auf dem europaischen Kontinent an Frankreich Das ehemals gute Verhaltnis zu Osterreich blieb zerruttet Russischer Sturm auf die dagestanische Ortschaft Aul Himry Gemalde von Franz Roubaud 1891In der Folge wandte sich Russland verstarkt Asien zu Im Kaukasus begann 1856 die dritte und letzte Phase der russischen Expansion vgl Kaukasuskrieg 1817 1864 Der Befriedung 1864 folgte die wirtschaftliche Erschliessung und Russifizierung der 53 Volkerschaften und 14 Stamme unter Leitung des Kaukasischen Komitees Der russische Angriff auf Chiwa Bild von Wassili Wassiljewitsch WereschtschaginQuasi nahtlos schloss sich an die Befriedung des Kaukasus die Expansion nach Zentralasien an Russland dehnte hierbei im beginnenden Zeitalter des Imperialismus 1852 1888 sein Einflussgebiet auf Turkestan aus Nach der russischen Expansionswelle gegen die Khanate Kasan Astrachan und Sibir im 16 Jahrhundert war Russland an seinen sudostlichen Grenzen zunachst in Verteidigungsstellung gegangen da es in anderen Gebieten stark in Anspruch genommen wurde Vom Kaspischen Meer bis zum Altaigebirge wurde deswegen eine lange Linie von Kosakensiedlungen errichtet deren Basen Orenburg Petropawlowsk Omsk Semipalatinsk und Ust Kamenogorsk waren und die Kasachen an Einfallen in das Wolgagebiet und Westsibirien hindern sollten 96 Die Kasachen brachen aber haufig durch die russischen Linien und griffen die Siedlungen an Ab den 1820er Jahren bemuhte sich Russland schliesslich um stabilere Grenzen Durch die Beseitigung der Kleinen Horde 1822 und der Mittleren Horde 1824 wurde die kasachische Unabhangigkeit untergraben In der Steppe wurden Grenzposten errichtet Es folgten zunachst erfolglose Expeditionen gegen das Khanat Chiwa In den 1840er Jahren wurden die Stutzpunkte in die Steppe vorgeschoben Russland drang nun in die Gebiete ein die vom Khanat Kokand beansprucht wurden aber praktisch unverteidigt waren 97 1853 wurde Kasalinsk erreicht ein Jahr spater Alma Ata gegrundet Bedingt durch die Beanspruchung der Krafte im Krimkrieg folgte eine Phase der Konsolidierung der gemachten Eroberungen Um die Baumwollversorgung zu sichern durch die Folgen des Amerikanischen Burgerkriegs waren die Weltmarktpreise fur den Rohstoff erheblich gestiegen begannen 1864 erneute Operationen Ein russisches Kontingent nahm im gleichen Jahr Aulije Ata Jassy und Tschimkent ein Mit diesem Feldzug eroberten die Russen das ganze Tschu Tal und umschlossen die ganze Kasachensteppe in einem Ring von Forts Am 11 Juli 1867 wurden die neu gewonnenen Gebiete in die Oblast Turkestan umgewandelt und einem Militargouverneur unterstellt 98 Danach wurde die Stadt Chodschent erobert in dessen Folge sich der Khan von Kokand Khudayar Khan zum Vasall des Kaisers erklarte Danach folgte ein neuer Feldzug gegen das Emirat von Buchara 1868 nahmen die Russen Samarkand ein Der Emir kapitulierte Die erworbenen Gebiete wurden in das Generalgouvernement Turkestan eingegliedert Generalgouvernement Turkestan um 19001873 wurde schliesslich das Khanat Chiwa erobert Von den drei grossen zentralasiatischen Staaten die so zu russischen Vasallen wurden blieb allein Kokand ein Unsicherheitsfaktor 99 Nach einem erfolglosen Aufstand wurde dieses 1876 als Oblast eingegliedert Auch im transkaspischen Gebiet sudlich des Amurdarja hatte Russland bereits Fuss gefasst 1881 1885 wurde das Gebiet im Zug eines Feldzugs annektiert u a kamen Aschgabat und Merw unter russische Kontrolle Die sudwartige Expansion kam 1887 zum Stillstand als mit dem Kontrahenten Grossbritannien die afghanische Nordgrenze festgelegt wurde die gleichzeitig als Demarkationslinie der Interessen und Einflussspharen festgeschrieben worden war Afghanistan wurde so zum Pufferstaat zwischen den beiden imperialen Machten was 1907 im Vertrag von Sankt Petersburg bekraftigt wurde vgl The Great Game 1860 wurde am Pazifik Wladiwostok gegrundet als feste Ausgangsbasis fur eine aktivere Politik Russlands im Fernen Osten Zeitalter der Reformen und beginnende Industrialisierung Bearbeiten Russische Bauern im Russischen KaiserreichAls Reaktion auf die in der Niederlage im Krimkrieg deutlich zutage getretene Ruckstandigkeit Russlands nahm Alexander II 1855 1881 weitreichende Reformen in Angriff deren wesentlichste Bestandteile die seit 1861 durchgefuhrte Aufhebung der Leibeigenschaft Reformen im Justizwesen und eine neue Militarorganisation waren Alexander setzte diese Reformen gegen grosse innere Widerstande durch Die grossten Reformnotwendigkeiten sahen Alexander II und die russische Offentlichkeit in der Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern Der Kaiser beauftragte daher schon 1857 ein Komitee Vorschlage zur Losung des Bauernproblems auszuarbeiten Dieses bestand hauptsachlich in der Leibeigenschaft der Bauern die uber 80 Prozent der Bevolkerung ausmachten Die einzigen die die Leibeigenschaft abgeschuttelt hatten waren die Kosaken die ab dem 16 Jahrhundert aus der Leibeigenschaft in die unerschlossenen Gebiete des Ostens fliehen konnten Die Leibeigenschaft war abgesehen vom Verfugungsrecht des Herrn uber die Person des Bauern mit vielfaltigen Dienstleistungen fur den adligen Grundbesitzer verbunden Dieses System liess weder Eigeninitiative noch soziale Veranderungen oder Mobilitat noch effektivere und rationellere Bewirtschaftungsmethoden zu Die Dienstleistung variierte dabei zwischen der einfachen Form eines Leibzinses Obrok Bauern in Weissrussland der Ukraine Woronesh und Kasan und der oft willkurlichen Form des Frondienstes Barschtschina Bauern in Grossrussland und in Westsibirien So kam diese Reform nur schleppend in Gang Die Produktion der wichtigsten Industrieprodukte zwischen 1887 und 1913 in Mio Pud 100 Produktart 1887 1900 1913Gusseisen 36 1 176 8 283Kohle 276 2 986 4 2215Stahl und Eisen 35 5 163 246 5Ol 155 631 1 561 3Baumwolle 11 5 16 25 9Zucker 25 9 48 5 75 4Wahrend Alexander I noch die Hoffnung hatte dass der Adel von sich aus und ohne Druck von oben die Bauern freilassen wurde war Alexander II nach der Kriegsniederlage nicht mehr gewillt auf die Bereitschaft des Adels zu warten sondern ergriff selbst die Initiative Nach funf Jahren Beratungen wurde das Manifest uber die Aufhebung der Leibeigenschaft am 2 Marz 1861 unterzeichnet Dem Manifest folgte ein Gesetz das die Landzuteilung an die Bauern regelte Die Landanteile waren zu klein und wurden mit ubergrossen Lasten belegt da die Bauern die Entschadigung die der Staat den Grundbesitzern gezahlt hatte innerhalb von 49 Jahren an ihn zuruckzahlen mussten Ergebnis der Bauernbefreiung von 1861 war also dass sich die Lage der Bauern eher verscharfte Der entstehende Bevolkerungsuberschuss konnte nirgends anders aufgefangen werden die Landwirtschaft arbeitete weiter am Rand der Existenzkrise was sich in den immer wiederkehrenden Hungersnoten zeigt Die alte Abhangigkeit der Bauern von den Grundbesitzern wandelte sich in eine neue Abhangigkeit durch druckende Schulden Erdoltanks in Baku im Jahr 1912Das fur die Industrialisierung notwendige Kapital konnte mit der Bauernbefreiung nicht freigesetzt werden Auch die Adligen wurden nur zogernd Unternehmer Der russische Staat musste aus Mangel an Alternativen selber eine kapitalistische Industriewirtschaft aufbauen und von oben in das Wirtschaftsleben eingreifen Die Regierung grundete Staatsbetriebe und unterstutzte Unternehmer finanziell Der Staat beteiligte sich auch selbst an den Unternehmen oder gewahrte Grossbetrieben im Huttenwesen und im Transportmaschinenbau Geldmittel und sorgte fur den Absatz ihrer Produkte Mittels hohen Importzollen sollten einheimische Unternehmer vor auslandischer Konkurrenz geschutzt werden Der Staat erneuerte das Kreditwesen indem er Regierungsbanken ins Leben rief und damit die Voraussetzung fur den Import westlichen Kapitals So wurde 1860 die Staatsbank gegrundet Vom auslandischen Kapital profitierte vor allem der Eisenbahnbau 1857 wurde mit Hilfe auslandischen Kapitals die Hauptgesellschaft der russischen Eisenbahn gegrundet Von 960 Streckenkilometer stieg das russische Streckennetz bis 1880 auf 21 800 Kilometer an Mitte der 1880er und 1890er Jahre verstaatlichte Russland die meisten Eisenbahnen die die entstehenden Industriezentren mit den Eisen und Kohlerevieren sowie mit den zentralen Agrarregionen und den Ausfuhrhafen an der Ostsee und am Schwarzen Meer verbanden Auf diese Weise wurde die wirtschaftliche Erschliessung des Landes und die Bildung eines grossen Binnenmarkts erst moglich Mit dem Eisenbahnbau wurden gleichzeitig die Schwerindustrie und der Maschinenbau angetrieben die zu zentralen Bereichen der Industrialisierung wurden Um 1885 begann ein rascher industrieller Aufschwung Die durchschnittlichen Wachstumsraten lagen bei sechs Prozent in den 1890er Jahren bei acht Prozent 101 Sogar in der Landwirtschaft stieg die Getreide und Kartoffelproduktion jahrlich um uber zwei Prozent Trotz der Industrialisierung blieb Russland ein Agrarland Um 1900 trug die Landwirtschaft mit 53 Prozent zum Nationaleinkommen die Industrie mit 21 Prozent bei Auch die Arbeiter behielten oft ihre bauerliche Lebensweise bei und lebten in Arbeiterdorfern um die neu entstandenen Industrieansiedlungen herum Die Industrie konzentrierte sich besonders in Sankt Petersburg und Moskau in der Ukraine und in den Olgebieten Transkaukasiens Da die Aufhebung der Leibeigenschaft staatliche Funktionen des Grund besitzenden Adels betraf musste auch das Verwaltungs und das Gerichtswesen in der Provinz neu geordnet werden Die Justizreform von 1864 fuhrte im Westen gultige Rechtsnormen ein Rechtsgleichheit Trennung von Justiz und Verwaltung Unabhangigkeit der Richter Die Verwaltungsreform vom selben Jahr schuf Selbstverwaltungsorgane auf Kreis und Gouvernementsebene die 1870 durch solche in den Stadten erganzt wurden Von weiterer Bedeutung waren die Militarreformen Gleich zu Beginn seiner Herrschaft schaffte Alexander II die Militarsiedlungen ab und reduzierte die Dienstzeit Zudem wurde auf Grundlage der am 1 Januar 1874 neu geschaffenen Wehrpflicht die Armee in ein modernes Massenheer umgewandelt Die Bildungsinstitute erhielten Autonomie auch die Presse erhielt Zensurerleichterungen Auf der Grundlage dieser Freiheiten konnte sich eine Opposition formieren die vom europaischen Ausland stark unterstutzt wurde 102 Das revolutionare Potential das schon im Dekabristenaufstand von 1825 deutlich wurde erhielt durch die langsamen Veranderungen immer neue Verstarkung Es blieb nicht bei einer begrenzten Ubernahme von Elementen der europaischen Kultur sondern es setzte eine Radikalisierung der Opposition ein Statt nur Abschaffung der Leibeigenschaft forderte man den Sozialismus statt Verfassung Anarchie statt Losung des Nationalitatenproblems Kosmopolitismus statt Gewissensfreiheit Atheismus Diese Gruppen befurworteten auch Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ziele Die einzelnen revolutionaren Gruppen unterschieden sich dabei sehr sowohl in der Herkunft als auch in der Auspragung ihres Ideengutes vgl Russischer Nihilismus So hatten sich Ende der 1860er Jahre zwei politische Richtungen herausgebildet Aufruhrer buntari Diese folgten den Ideen Michail Alexandrowitsch Bakunins des Vaters des russischen Anarchismus Vorbereiter podgotowiteli Sie folgten Pjotr Lawrowitsch Lawrow der die Narodnikibewegung schuf Diese in kleinen Gruppen organisierte Bewegung versuchte die Umgestaltung Russlands auf anderen Wegen in geduldiger Aufbauarbeit zu erreichen Nach Enttauschungen uber die ergebnislose friedliche Agitation und nach zahlreichen Verhaftungswellen der 1870er Jahre bildete ein Teil der Narodniki 1879 die Geheimgesellschaft Narodnaja Wolja Volkswille welche die 1881 erfolgte Ermordung Alexanders II organisierte Auf Alexander II folgte als Kaiser sein Sohn Alexander III der auch gepragt von der Ermordung seines Vaters einen reformfeindlichen Kurs einschlug und autokratisch regierte Dabei stutzte er sich vor allem auf die Armee und auf die Geheimpolizei die Ochrana Die Armee nahm im Inneren Russlands traditionell auch Polizeiaufgaben wahr Die revolutionare Bewegung wurde dadurch geschwacht Russland im Zeitalter des Imperialismus Bearbeiten Bauarbeiten an der Transsibirischen EisenbahnNach dem Turkisch Russischen Krieg 1877 1878 in dessen Verlauf Russland die Unabhangigkeit Bulgariens vom Osmanischen Reich erreichte verbreitete sich die Idee des Panslawismus also der Vereinigung der slawischen Volker unter russischer Herrschaft Diese Ideen waren nicht neu aber jetzt fanden sie durch eine national gesinnte Presse und Agitatoren zunehmend Gehor in Russland Auf dem Berliner Kongress erlitt Russland jedoch einen Ruckschlag denn die Schaffung eines Gross Bulgarien wie sie Russland anstrebte traf auf heftige Opposition Grossbritanniens und Osterreich Ungarns die einen Durchbruch Russlands an die Adria unbedingt unterbinden wollten Von 1891 bis 1901 wurde die Transsibirische Eisenbahn zwischen Wladiwostok und Tscheljabinsk gebaut die den Westen und den Osten des Reiches miteinander verbinden sollte auch die Besiedlung Sibiriens wurde hierdurch begunstigt 1896 erhielt Russland durch den Bau einer Abzweigung der Transmandschurischen Eisenbahn Einfluss auf die Mandschurei was aber zu kollidierenden Interessen mit Japan fuhrte beide suchten sich auf Kosten Chinas zu vergrossern So kam es 1904 1905 zum Russisch Japanischen Krieg Japan seit 1902 Bundnispartner Grossbritanniens attackierte den russischen Stutzpunkt Port Arthur ohne vorherige Kriegserklarung und versenkte einen Teil des russischen Fernostgeschwaders Am 13 April kam es zu einer ersten Seeschlacht die mit dem Sieg der Japaner endete Diese besetzten nun die Hohen um die Festung Port Arthur und begannen mit der Belagerung Von den Hohen aus nahmen sie auch die russischen Schiffe unter Feuer im August versuchte die Restflotte einen erneuten Durchbruch In einer weiteren Seeschlacht wurden die restlichen russischen Schiffe versenkt Der Zar war jedoch uneinsichtig und noch nicht zu einem Frieden bereit den auch weite Kreise von Grossindustriellen bis zu den Militars in Russland forderten Nachdem die Russische Ostseeflotte die halbe Welt umrundet hatte kam es am 14 15 27 28 Mai 1905 bei Tsushima in der Meerenge von Korea und Japan zur Schlacht mit der japanischen Flotte unter Admiral Tōgō Heihachirō Erneut unterlag die russische Flotte der japanischen und nachdem die Festung Port Arthur von den Japanern erobert worden war musste Russland einem von US Prasident Theodore Roosevelt vermittelten Frieden zustimmen der am 23 August 5 September 1905 in Portsmouth New Hampshire unterzeichnet wurde Die Niederlage wurde als Sensation empfunden denn erst zum zweiten Mal nach der italienischen Niederlage in Athiopien 1896 war eine europaische Nation gegen eine aussereuropaische unterlegen Wiederum zeigte sich die Ruckstandigkeit Russlands Europaisches Russland um 1888Durch ausgebliebene innenpolitische Reformen und den Konflikt zwischen Anhangern einer Annaherung an den Westen Westler und Gegnern einer solchen Annaherung Slawophile geriet Russland wirtschaftlich immer mehr ins Hintertreffen gegenuber den anderen Grossmachten Die Korruption im Land war weit verbreitet und hoher als in den westlichen Landern Zudem war die starke Zentralisierung des Staates nicht immer von Vorteil In Moskau und Sankt Petersburg aber auch in anderen russischen Stadten entstanden Kreise von Intellektuellen Kommunisten und Anarchisten Sie wurden von Zar Alexander III brutal verfolgt Sein Nachfolger Nikolaus II behielt die Politik seines Vaters bei Hinzu kamen soziale Probleme die im Zuge der Industrialisierung des Landes entstanden sowie eine Hungersnot im Jahre 1890 1898 wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands Vorgangerin der Kommunistischen Partei Russlands Bolschewiki gegrundet in welcher ab 1903 die Bolschewiki unter Lenin die Fuhrung ubernahmen Die Niederlage Russlands im Russisch Japanischen Krieg verstarkte die Unzufriedenheit nur noch und es kam zu grossen Demonstrationen Nach dem Petersburger Blutsonntag von 1905 fand die erste Russische Revolution statt Zar Nikolaus II musste unter anhaltendem Druck erstmals der Wahl eines Parlaments der Duma zustimmen Die erste Verfassung die Staatsgrundgesetze des Russischen Kaiserreiches erliess er allerdings 1906 ohne dessen Mitwirkung Spater loste er die Duma mehrfach wieder auf Letztlich blieb die Revolution erfolglos aber sie fuhrte der zaristischen Regierung das revolutionare Potenzial im Land und die Notwendigkeit von Reformen vor Augen Die Versuche von Ministerprasident Pjotr Stolypin eine breite Schicht wohlhabender Bauern zu schaffen endeten jedoch mit seiner Ermordung 1911 Nach 1906 zeigte sich aber auch dass die Masse der Bevolkerung die liberalen stadtischen Eliten nicht als ihre Sachwalter ansah Das Wyborger Manifest in dem die Kadettenpartei gegen die Parlamentsauflosung protestierte und die Bevolkerung zu zivilem Ungehorsam aufrief verhallte ungehort Damit zeichnete sich ab dass die nachste Revolution von radikaleren Kraften gepragt sein wurde Eroffnung der Duma 1906 Der unheimliche Sommer 1917 Datsche bei MoskauAussenpolitisch war Russland nach der 1890 vom Deutschen Kaiser Wilhelm II verweigerten Verlangerung des Ruckversicherungsvertrages 1892 ein zunachst geheimes Bundnis mit Frankreich eingegangen das 1894 formlich bestatigt wurde Nach der Niederlage im Fernen Osten richtete Russland wieder seine Aufmerksamkeit auf Europa und den Balkan Hier nahmen die Spannungen immer weiter zu denn das Osmanische Reich der kranke Mann am Bosporus war zunehmend im Zerfallen begriffen Russland war inzwischen extrem geschwacht und musste 1908 der Annexion Bosniens durch Osterreich Ungarn mit Ruckendeckung des Deutschen Reiches tatenlos zusehen 1907 schloss Russland ein Ubereinkommen mit Grossbritannien in dem die Streitigkeiten in Asien ausgeraumt und die gegenseitigen Interessenspharen festgelegt wurden Es kam in Europa zu einem Rustungswettlauf Die allgemeine Lage verdusterte sich zunehmend und ein grosser europaischer Krieg wurde immer wahrscheinlicher Russische Soldaten marschieren an die FrontIm August 1914 brach der Erste Weltkrieg aus Russland stand als Verbundeter Serbiens Frankreichs und Grossbritanniens gegen das Deutsche Reich Osterreich Ungarn und das Osmanische Reich Nach einigen Erfolgen vor allem in Galizien erlitt Russland mehrere schwere Niederlagen gegen die deutsche Armee Polen und das Baltikum gingen verloren Den Oberbefehl im Hauptquartier ubernahm aufgrund der Niederlagen der russischen Armeen Nikolaus II am 9 September Doch nach zwei Jahren stand Russland vor dem wirtschaftlichen und militarischen Zusammenbruch Im Marz 1917 sturzte die Februarrevolution die Monarchie in Russland Es kam zunachst zu einer Doppelherrschaft der von der Duma eingesetzten Provisorischen Regierung einerseits und dem von linksgerichteten Arbeitern und Soldaten dominierten Petrograder Sowjet andererseits Da die deutsche Regierung Russland destabilisieren und aus dem Bundnis mit England und Frankreich herausbrechen wollte liess sie den im Schweizer Exil lebenden Berufsrevolutionar Lenin nach Petrograd schleusen Dessen Anhanger die kommunistischen Bolschewiki drangen anders als die Provisorische Regierung auf die sofortige Beendigung des Krieges gegen Deutschland Sie ergriffen nach wenigen Monaten durch einen spater als Oktoberrevolution bezeichneten Staatsstreich die Macht Da die Bolschewiki in der Verfassunggebenden Versammlung deren Wahl noch von der gesturzten Provisorischen Regierung in die Wege geleitet worden war nur eine Minderheit darstellten losten sie dieses erste demokratisch gewahlte russische Parlament schon nach einem Sitzungstag wieder auf Nach der Oktoberrevolution erklarten Polen Finnland und die baltischen Staaten ihre Unabhangigkeit Zeitweise losten sich auch Belarus die Ukraine Georgien und weitere Gebiete von Russland RSFSR und Sowjetunion 1917 bis 1991 Bearbeiten Karte der RSFSR innerhalb der UdSSR Hauptartikel Geschichte der Sowjetunion Die unmittelbare Folge der Oktoberrevolution war der funf Jahre dauernde Russische Burgerkrieg zu dessen Beginn Lenin die Hauptstadt Russlands von Petrograd zuruck nach Moskau verlegen liess Nach dem im Marz 1918 geschlossenen Vertrag von Brest Litowsk mit Deutschland wurde die Russische Sozialistische Foderative Sowjetrepublik RSFSR gegrundet Deren Machtbereich war aber fast auf das Gebiet des alten moskowitischen Staats reduziert da der grosste Teil des Landes sich unter der Kontrolle der antibolschewistischen Weissen Armeen sowie auslandischer Interventionstruppen befand Im Westen entwickelte sich ein Krieg mit dem neu entstandenen Polen im Suden griffen Briten und Franzosen an und in Sibirien traten Japaner US Amerikaner und die aus ehemaligen Kriegsgefangenen bestehenden Tschechoslowakische Legionen der von Leo Trotzki organisierten Roten Armee entgegen Der Burgerkrieg hatte enorme Verluste unter der Zivilbevolkerung zur Folge Nach und nach gelang es der Roten Armee Belarus die Ukraine und Georgien zu erobern und dort Sowjetrepubliken zu errichten die 1922 zusammen mit der RSFSR die Sowjetunion begrundeten 1924 wurde die erste sowjetische Verfassung verabschiedet In Zeiten der Sowjetunion war Russland in Form der RSFSR die grosste und wirtschaftlich sozial und politisch dominierende Sowjetrepublik Vor allem in Sibirien wurden die Besiedelung und die wirtschaftliche Erschliessung oft durch die Arbeit politischer und militarischer Gefangener vorangetrieben siehe Geschichte Sibiriens Wahrend der Herrschaft Stalins im sogenannten Stalinismus kamen Millionen von Burgern des Landes gewaltsam in Lagern oder in Gefangnissen ums Leben die genaue Anzahl der Opfer ist unbekannt siehe auch Archipel GULAG source source source source source source track Siegesparade 1945 auf dem Roten Platz in MoskauIm Zweiten Weltkrieg war der westlichste Teil Russlands neben Belarus und der Ukraine einer der Hauptkriegsschauplatze 103 Dabei brachten die deutschen Eroberer im Zeichen nationalsozialistischen Rassenideologie schlimmstes Leid uber die Bevolkerung Ermordung und Verschleppung mehrerer Millionen sowjetischer Zivilisten und Kriegsgefangener Massenmorde an Juden Sinti und Roma Versklavung und Ausbeutung der besetzten Gebiete In Anlehnung an den Vaterlandischen Krieg gegen Napoleon Bonaparte wurde der Zweite Weltkrieg auf sowjetischem Gebiet als Grosser Vaterlandischer Krieg bezeichnet In der Schlacht von Stalingrad und der Schlacht bei Kursk erlitt die eingedrungene deutsche Wehrmacht entscheidende Niederlagen was die Wende im Zweiten Weltkrieg einleitete Gegen Kriegsende eroberten und besetzten sowjetische Truppen auch japanisches Gebiet im Fernen Osten 1945 gliederte sich die Sowjetunion nach dem Potsdamer Abkommen bis zur endgultigen friedensvertraglichen Regelung Nordostpreussen mit Konigsberg als Oblast Kaliningrad ein 1990 wurde dieses per Zession aufgrund des Zwei plus Vier Vertrages seitens Deutschland ubertragen 104 Daneben gewann sie das sudliche Sachalin und die Kurilen von Japan 1954 wurde auf Betreiben von Nikita Chruschtschow die Krim von der RSFSR an die Ukrainische SSR ubertragen Mit Beginn der 1980er Jahre geriet die sowjetische Wirtschaft immer mehr in eine Krise Auf einigen Gebieten der Versorgung herrschte schwerer Mangel Nach dem Tod von Konstantin Tschernenko wurde am 11 Marz 1985 der noch relativ junge Michail Sergejewitsch Gorbatschow zu seinem Nachfolger bestimmt Im Zuge seiner Politik von Perestroika und Glasnost trat die wirtschaftliche Krise immer klarer zutage Durch die sinkenden Olpreise im Zuge des Ersten Golfkrieges zwischen dem Iran und dem Irak verlor der Olexport ein wichtiger Devisenbringer und eine Haupteinnahmequelle der Sowjetunion an Bedeutung Die Invasion in Afghanistan 1979 und der daraus resultierende kostspielige Krieg lasteten ebenfalls schwer auf dem Staatshaushalt Die Versuche Gorbatschows den Rustungswettlauf zu beenden um Geld fur dringend benotigte innenpolitische Reformen und Modernisierungen einzuleiten wurden von der damaligen US Regierung Kabinett Reagan nicht goutiert Gorbatschow geriet innenpolitisch zunehmend in Bedrangnis den Reformern gingen seine Reformen nicht weit genug den reaktionaren Kraften schon zu weit Im aufstrebenden Boris Jelzin erwuchs Gorbatschow auch ein Gegner der ihn bald in den Schatten drangen sollte Der Unmut der sowjetischen Bevolkerung entlud sich immer offener und in den Republiken kam es verstarkt zu separatistischen Tendenzen 1991 erklarten sich im Zuge des Machtzerfalls der sowjetischen Regierung und nach dem erfolglosen Augustputsch in Moskau gegen Gorbatschow zunachst die drei baltischen Lander Litauen Lettland und Estland spater auch die ubrigen Sowjetrepubliken fur unabhangig Am 8 Dezember 1991 beschlossen die Staatsoberhaupter der letzten drei Unionsrepubliken RSFSR Ukrainische SSR und Weissrussische SSR die offizielle Auflosung der Sowjetunion Mit der ganz uberwiegenden Staatenpraxis wird dabei die Russische Foderation in ihrer Eigenschaft als Fortsetzerstaat als mit der UdSSR identisch angesehen 105 Russische Foderation seit 1992 Bearbeiten Wolkenkratzer der neuen Moskau CityNach dem Zerfall der Sowjetunion stellte sich die Frage nach der Kontinuitat der russischen Geschichte erneut Dabei knupfte die Russische Foderation an die Zeit vor der Oktoberrevolution an Allerdings entsprachen die Grenzen Russlands nicht denen des Kaiserreichs vor 1917 sondern denen des ethnisch relativ einheitlichen russischen Zarentums im 17 Jahrhundert 106 Mit der Auflosung der Sowjetunion grundete Russland zusammen mit Weissrussland und der Ukraine die Gemeinschaft Unabhangiger Staaten GUS der sich spater mit Ausnahme der baltischen Staaten auch die anderen ehemaligen Sowjetrepubliken anschlossen jedoch erreichte diese Organisation nie echte Bedeutung Die wirtschaftliche Situation hatte sich nach dem Ende der Sowjetunion immer weiter verschlechtert Die Wirtschaftskrise wurde eine der tiefsten die je ausserhalb von Kriegszeiten verzeichnet wurde Die gewachsenen wirtschaftlichen Verbindungen wurden teilweise zerrissen ohne dass neue geknupft werden konnten 107 Es fehlte an durchdachten Konzepten zur Behebung der Krise so dass sich die soziale Polarisierung verstarkte Einer kleinen Zahl von Profiteuren stand in den 1990ern eine grosse Zahl von Armen gegenuber Schon vor Beginn des Winters 1991 92 war absehbar gewesen dass bei der Versorgung eine grosse Unsicherheit bestand 108 Die Europaische Gemeinschaft gab 250 Millionen Ecu fur Nahrungsmittelhilfe frei Zur Unterstutzung lieferten die USA mit Hilfe aus Deutschland Grossbritannien und Japan im Februar uber 2000 Tonnen Humanitare Hilfe nach Russland Bis im August 1993 wurden bei dieser Operation Provide Hope weitere 5000 Tonnen Guter per Luftbrucke geliefert 109 1992 liess der russische Prasident Boris Jelzin einen Foderationsvertrag unterzeichnen der den Foderationssubjekten Russlands weitreichende Vollmachten zubilligte 1993 kam es in Moskau zu blutigen Auseinandersetzungen als sich der Machtkampf zwischen dem konservativ dominierten Parlament und dem Prasidenten zuspitzte siehe Russische Verfassungskrise 1993 Im selben Jahr trat eine neue Verfassung in Kraft die eine starke Stellung des Prasidenten vorsah Die erste Halfte der 1990er Jahre war gepragt von der sogenannten wirtschaftlichen Schocktherapie wachsender Unzufriedenheit der russischen Bevolkerung uber die unvollendeten Reformen Rubelsturz von 1994 dem Ersten Tschetschenienkrieg 1994 1996 und der Niederlage des demokratischen Lagers bei der Duma Wahl im Dezember 1995 Jelzin gewann die Prasidentschaftswahl im Sommer 1996 nachdem die machtigen Finanzmagnaten Oligarchen ihn im Vorfeld finanziell und organisatorisch massiv unterstutzt hatten 110 1998 ereignete sich eine Finanzkrise in der der Rubel abgewertet werden musste das Lohnniveau sank dadurch 111 Ende 1999 trat Jelzin als Prasident zuruck Nachfolger wurde Wladimir Putin er wurde bei der Prasidentschaftswahl am 26 Marz 2000 im Amt bestatigt Am 2 Marz 2008 wurde Dmitri Medwedew zum Nachfolger Wladimir Putins als Prasident Russlands gewahlt Putin wechselte fur vier Jahre ins Amt des Ministerprasidenten Ende der 90er Jahre vollzog sich ein Ubergang von der Zentralverwaltungswirtschaft zum Kapitalismus Transformationsokonomie 112 worauf 1998 das russische Bankenwesen zusammenbrach wodurch viele Russen ihr Guthaben verloren Erstmals mit der Regierung Primakow von September 1998 bis Mai 1999 kam das semi prasidentielle Verfassungsdesign zum Tragen er versuchte eine faktische Koalitionsregierung zu bilden Wahrend dieser Zeit busste die Prasidialadministration prompt ihre dominierende Rolle gegenuber dem Ministerkabinett ein Er wurde ausgetauscht um dem vom informellen Machtkartell der Kremlfamilie ausgesuchten Nachfolgekandidaten Jelzins Platz zu machen Insgesamt waren wahrend der Jelzin Jahre demokratische Essentials gewaltenteilige Mechanismen Meinungsfreiheit erhalten geblieben Politologen sprechen fur diese Zeit von einer defekten Demokratie 113 Insbesondere in der Ubergangszeit nahmen regionale Autonomiebestrebungen nach dem Ende der stark zentralistischen Sowjetzeit zu was zu zentrifugalen Stromungen an den Randern des Landes fuhrte So sah sich seit Mitte der 1990er Jahre die russische Regierung mit Unabhangigkeitsbewegungen und Machtkampfen in zahlreichen Teilrepubliken darunter in Tschetschenien Jakutien und Nordossetien konfrontiert vgl Erster Tschetschenienkrieg Von Fruhherbst 1999 bis Anfang 2000 brachten russische Truppen im zweiten Tschetschenienkrieg den Grossteil Tschetscheniens wieder unter ihre Kontrolle Seit dem Abzug etwa 20 000 russischer Militarangehoriger liegt die Regierungsgewalt Tschetscheniens verstarkt bei seinem 2007 vereidigten Prasidenten Ramsan Kadyrow 114 Am 16 April 2009 wurde auf Anweisung des russischen Prasidenten Medwedew Tschetscheniens Status einer Zone der Ausfuhrung antiterroristischer Operationen aufgehoben Gerade das Problem des Ausgleichs zwischen zentralistischer und dezentraler Herrschaft bildete in der Geschichte Russlands ein konstantes Problem Um die staatliche Einheit zu wahren und ein Auseinanderfallen des Landes zu verhindern verstarkte Putin wieder die Zentralmacht in Moskau Die defekte Demokratie wurde zur gelenkten Demokratie 115 Am 10 Marz 2010 begann die russische Opposition eine Kampagne unter dem Titel Putin muss gehen Bis zum 4 Februar 2011 hatten um die 75 000 Burger Russlands den Appell unterzeichnet Auch im Internet machte sich immer mehr Kritik breit obwohl die Regierungspartei Putins auch Blogger bezahlt haben soll 116 Die Putin Jugendorganisation soll ein ganzes Netzwerk an Bloggern finanziert haben 117 Putin wollte stets Aufkommen einer Farbrevolution im Keim ersticken nach den Protesten 2012 verstarkte er die Kontrolle im Inland und die Abschottung nach aussen 118 Aussenpolitisch suchte die russische Regierung lange nach einem neuen Standort Unter Putin gelang es wieder mehr politisches Gewicht zu erlangen Im Umfeld des Irakkrieges 2003 wurde deutlich dass sich Russland nicht als Spielball der USA verstand 119 Zudem war Russland an einer engen Abstimmung innerhalb Europas bestrebt und versuchte seine Interessen durch eine enge Partnerschaft durchzusetzen Die Vollmitgliedschaft bei den G8 Staaten 2002 2014 bedeutete einen erheblichen aussenpolitischen Prestigegewinn Russland blieb bemuht seinen Einfluss in den Nachbarlandern vor allem in Mittelasien und Weissrussland weiter auszubauen bzw wiederzuerlangen So wurde mit Belarus eine Wirtschafts Verteidigungs und Zollunion abgeschlossen Russisch Weissrussische Union Aussenpolitisch wendete sich Russland nach einigen Jahren der Annaherung mehr und mehr vom Westen ab in der Rede an der Munchner Sicherheitskonferenz 2007 nannte Putin die USA gegnerische Weltmacht 120 Dazu beigetragen hatte die zeitweilige Absicht der USA Teile ihres geplanten Raketenabwehrsystems in Polen und Tschechien aufzustellen Im August 2008 eskalierten langjahrige Spannungen mit Georgien Georgien begann eine Militaroffensive in der von Russland unterstutzten abtrunnigen Region Sudossetien um die Kontrolle uber das Gebiet zuruckzugewinnen Russland beantwortete dies mit dem Einmarsch eigener Truppen Kaukasus Konflikt 2008 Gegenuber ehemaligen Sowjetrepubliken wird mit Wirtschaftssanktionen und Strafzollen Druck ausgeubt exemplarisch der russisch ukrainische Gasstreit Gaskrieg mit der Ukraine Die ukrainische Webseite Newsplot zeichnete 2014 15 Falle von Nahrungsmittelkriegen auf die die russische Regierung in den Jahren 2005 bis 2013 gegen seine Nachbarn gefuhrt hat beispielsweise gegen georgischen Wein gegen Milchprodukte aus Belarus gegen ukrainische Schokolade 121 und gegen moldauischen Wein 122 Nach den Falschungen der Parlamentswahlen 2011 kam es zu Grossdemonstrationen mit Hunderttausenden von Teilnehmern Darauf reagierte die Staatsmacht mit noch mehr Repression es wurde bereits verhaftet wer sich mit einer anderen protestierenden Person traf jede andere Protestform als ein Einzelprotest wurde verboten 123 Anmeldungen von Demonstrationen zur Bewilligung waren stets willkurlichen Regeln unterworfen Das ebenso willkurliche Gesetz uber auslandische Agenten in Russland wurde ab 2012 eingefuhrt Ab 2013 begann die Stagnation der Wirtschaft Am 20 Februar 2014 begann der nur halb verdeckte Militareinsatz in der durch einen Freundschaftsvertrag mit Russland verbundenen Ukraine Deren vertraglich garantierte Souveranitat wurde dadurch und durch die russische Annexion der Krim verletzt Am 21 Marz 2014 wurde der Foderationskreis Krim gegrundet Die volkerrechtliche Legitimitat dieser Schritte ist ausserhalb Russlands aber auch in Russland selbst umstritten 124 125 Der von Russland 2014 ebenfalls angestossene Hybridkrieg in der ostlichen Ukraine wahrte nach einer internationalen Eindammung uber mehrere Jahre und mundete am 24 Februar 2022 in den russischen Uberfall auf die Ukraine In der Gesellschaft war es in der Zwischenzeit zu mehreren Demonstrationswellen gekommen 2018 demonstrierten die Menschen wochenlang gegen die Erhohung des Rentenalters 2019 kam es neben einer bewilligten Grossdemonstration 126 trotz Demonstrationsverboten zu wochenlangen Protesten gegen den Ausschluss von Kandidaten bei den Kommunalwahlen 127 Diese Proteste waren moralisch nicht politisch so Leonid Gosman daher vereinten sie Menschen verschiedener politischer Ansichten gegen die Arroganz und Unzulanglichkeit der Behorden mit ihren Lugen und ihrer Verachtung der Menschen 128 Weitere Proteste gab es in Chabarowsk 2020 nach der offensichtlich politisch motivierten Festnahme des Gouverneurs Sergei Furgal Im Januar 2021 protestierten Zehntausende gegen die Festnahme von Alexei Nawalny Als Grund fur den verdeckten Krieg in der Ukraine sehen Historiker und Politikwissenschaftler ubereinstimmend die innenpolitische Gefahr fur das politische System Russlands welche eine erfolgreiche Ukraine darstelle 129 Am 24 Februar 2022 begannen russische Streitkrafte auf Befehl von Putin den russischen Uberfall auf die Ukraine Nachdem die Russische Propaganda die Menschen aufgepeitscht hatte erreichte die klare oder massige Zustimmung zu Putins Krieg laut einer Umfrage rund 58 Prozent wahrend 23 Prozent diesen klar ablehnten Die Zustimmung war unter den uber 66 jahrigen mit 75 Prozent am Hochsten wahrend sie bei den unter 24 jahrigen noch 29 Prozent betrug 130 Eine Mobilmachung hatte der Prasident bis im September vermieden um diese Zustimmung nicht zu verlieren Die russische Annexion der Sud und Ostukraine sollte das Volk hinter der Kriegsidee sammeln und wurde von 143 Staaten weltweit verurteilt Am 23 Juni 2023 begann der Aufstand der Gruppe Wagner in Russland Nach Aussage des Wagner Chefs Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin haben die russischen Streitkrafte seine Gruppe Wagner in der Ukraine attackiert woraufhin er seinen Streitkraften befahl einen Marsch der Gerechtigkeit auf Moskau mit dem Ziel u a Verteidigungsminister Sergei Schoigu abzusetzen durchzufuhren Am 24 Juni nahm die Gruppe Wagner mit 25 000 Soldaten militarische Einrichtungen in Rostow am Don ein und ruckte bis zum Abend uber Woronesch auf Moskau vor 131 Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt in der man sich unter anderem mit Strassenblockaden bereits vorbereitete stoppte Prigoschin den Vormarsch 132 Siehe auch BearbeitenGeschichte Sibiriens Russische Ostasienpolitik 1890 1905 Islam in RusslandLiteratur BearbeitenEdgar Hosch Hans Jurgen Grabmuller Daten der russischen Geschichte Von den Anfangen bis 1917 dtv 3240 Munchen 1981 ISBN 3 423 03240 5 Edgar Hosch Hans Jurgen Grabmuller Daten der sowjetischen Geschichte Von 1917 bis zur Gegenwart dtv 3241 Munchen 1981 ISBN 3 423 03241 3 Hans Heinrich Nolte Kleine Geschichte Russlands Mit zahlreichen Karten Schaubildern und Tabellen Philipp Reclam jun Stuttgart 1998 UB 9696 ISBN 3 15 009696 0 Werner Adam Das neue Russland Putins Aufbruch mit schwerem Erbe Holzhausen Verlag Wien 2000 ISBN 3 85493 018 6 Erich F Beck Die russische Kirche Ihre Geschichte Lehre und Liturgie mit besonderer Berucksichtigung ihrer Unterscheidungslehren und ihres Verhaltnisses zur romischen Kirche 2 Auflage Unitas Verlag Buhl Baden 1926 Thomas M Bohn Hrsg Geschichte des russischen Reiches und der Sowjetunion Studienhandbuch ostliches Europa 2 2 Auflage Bohlau Koln 2009 ISBN 978 3 8252 3168 2 Erich Donnert Russland 860 1917 Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998 ISBN 3 7917 1582 8 Hans Ebeling Wolfgang Birkenfeld 19 Jahrhundert Ein geschichtliches Arbeitsbuch Die Reise in die Vergangenheit Bd 4 Westermann Schulbuchverlag Braunschweig 1991 ISBN 3 14 140704 5 Orlando Figes Nataschas Tanz Eine Kulturgeschichte Russlands Natasha s Dance Berlin Verlag Berlin 2003 ISBN 3 8270 0487 X Orlando Figes Hundert Jahre Revolution Russland und das 20 Jahrhundert Hanser Munchen 2015 ISBN 978 3 446 24775 8 Valentin Giterman Geschichte Russlands Athenaum Verlag Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 610 08461 8 Repr d Ausg Hamburg 1949 Carsten Goehrke Russland Eine Strukturgeschichte Schoningh Verlag Paderborn 2010 ISBN 978 3 506 76763 9 Carsten Goehrke Manfred Hellmann Richard Lorenz Peter Scheibert Russland Weltbild Weltgeschichte Russland Bd 31 Weltbild Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 89350 989 5 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 ISBN 3 0340 0638 1 Michel Heller Histoire de la Russie et de son Empire Flammarion Paris 1997 ISBN 2 08 081410 9 Manfred Hellmann Stefan Plaggenborg Hrsg Handbuch der Geschichte Russlands Hiersemann Stuttgart 1986 2004 ISBN 3 7772 7621 9 6 Bde Manfred Hildermeier Geschichte Russlands Vom Mittelalter bis 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Europaische Geschichtsdarstellungen 2 Bohlau Verlag Koln 2003 ISBN 3 412 17202 2 Horst Gunther Linke Geschichte Russlands Von den Anfangen bis heute Primus Verlag Darmstadt 2006 ISBN 3 89678 557 5 Robin Milner Gulland Russland Kunst Geschichte Lebensformen Bechtermunz Augsburg 1997 ISBN 3 86047 787 0 Bildatlas der Weltkulturen Dimitrij S Mirskij Russland Von der Vorgeschichte bis zur Oktoberrevolution Magnus Kulturgeschichte Magnus Verlag Essen 1975 Margareta Mommsen Angelika Nussberger Das System Putin C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54790 4 Dietmar Neutatz Traume und Alptraume Eine Geschichte Russlands im 20 Jahrhundert C H Beck Verlag Munchen 2013 ISBN 978 3 406 64714 7 Hans Heinrich Nolte Bernhard Schalhorn Bernd Bonwetsch Hrsg Quellen zur Geschichte Russlands Reclams Universal Bibliothek 19269 Philipp Reclam jun Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019269 6 Rezension in der Annotierten Bibliografie der Politikwissenschaft Alexander Polunov Russia in the Nineteenth Century Autocracy 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3 520 24406 3 Hans Joachim Torke Hrsg Die russischen Zaren 1547 1917 3 uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 42105 9 Tanja Wagensohn Russland nach dem Ende der Sowjetunion Pustet Regensburg 2001 ISBN 3 7917 1751 0 Daniel Ernst Wagner Geschichte des russischen Reiches Neu bearbeitet und bis zum Tilsiter Frieden fortgesetzt Wien 1810 Band 1 2 online Band 3 4 online Reinhard Wittram Das russische Imperium und sein Gestaltwandel Vortrag vom 27 September 1958 In Historische Zeitschrift HZ Bd 187 1959 ISSN 0018 2613 S 568 593 Klaus Zernack Hrsg Handbuch der Geschichte Russlands Bd 2 Hiersemann Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 7772 7621 9 Lexikalische Eintragungen und altere Darstellungen Russisches Reich Lexikoneintrag in Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 17 Leipzig Wien 1909 S 289 328 Aleksandr F Rittich Die Ethnographie Russlands Justus Perthes Gotha 1878 Google Books Weblinks Bearbeiten Commons Geschichte Russlands Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Russland Quellen und Volltexte Bundeszentrale fur politische Bildung Dossier Russland Geschichte Russische Geschichte Russische Revolution Russischer Burgerkrieg und vielen anderen russisch Klaus Stadtke Hrsg unter Mitarbeit von Kristina Kuntzel Chronologische Daten zur Politik und Kulturgeschichte Russlands 18 20 Jh Reader fur den Studiengang Kulturgeschichte Ost und Ostmitteleuropa der Universitat Bremen PDF 259 kB Historische Farbfotos aus dem Russischen Reich englisch russisch 100 0 Schlusseldokumente zur russischen und sowjetischen Geschichte Elfie Siegl Von Stalins Sieg zum Sieg Putins Der Kreml und sein Geschichtsbild In Russlandanalysen Nr 148 PDF 345 kB Einzelnachweise Bearbeiten Im Zentrum steht die Geschichte des russischen Ostslawentums also das ethnische Russland Die Strukturgeschichte der Ruthenen bzw Ukrainer und Belarussen als auch die Abhandlung nichtslawischer Volker und Territorien sind nicht Gegenstand dieses Artikels Carsten Goehrke Russland S 16 Carsten Goehrke u a Russland S 21 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 20 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 25 Andreas Kappeler Russische Geschichte C H Beck Munchen S 11 Carsten Goehrke u a Russland S 29 W Barthold Turkestan down to the Mongol Invasion 4 Ausgabe London 1977 S 402 403 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 29 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 32 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 28 Die Bezeichnung Russland wurde erst zur Zeit Peters des Grossen in Anlehnung an die westeuropaischen Landesnamen gebildet Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 53 Vgl Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums zur Anerkennung in der Zeit von 1547 bis 1722 Eine volkerrechtlich historische Studie 2001 S 17 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 47 Vgl Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums zur Anerkennung in der Zeit von 1547 bis 1722 Eine volkerrechtlich historische Studie 2001 S 9 Vgl Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums zur Anerkennung in der Zeit von 1547 bis 1722 Eine volkerrechtlich historische Studie 2001 S 10 f Peter Jackson The Mongols and the West 1221 1410 Routledge New York 2014 S 39 englisch Stephen Pow The Last Campaign and Death of Jebe Noyan In Journal of the Royal Asiatic Society Vol 27 Nr 1 Cambridge University Press Cambridge 2017 S 31 51 englisch Carl Fredrik Sverdrup The Mongol Conquests The Military Operations of Genghis Khan and Sube etei Helion Solihull 2017 S 199 208 englisch Carsten Goehrke u a Russland S 75 Carsten Goehrke u a Russland S 76 Hans Joachim Torke Einfuhrung in die Geschichte Russlands C H Beck Munchen S 47 Carsten Goehrke u a Russland S 79 Thomas T Allsen Mongol Imperialism The Policies of the Grand Khan Mongke in China Russia and the Islamic Lands 1251 1259 University of California Presse Berkeley Los Angeles London 1987 ISBN 0 520 05527 6 S 46 Adolf Stender Petersen Geschichte der russischen Literatur S 139 Adolf Stender Petersen Geschichte der russischen Literatur S 140 Carsten Goehrke u a Russland S 80 Frithjof Benjamin Schenk Aleksandr Nevskij S 43 Brigitte Beier Neue Chronik der Weltgeschichte S 258 Hans Joachim Torke Einfuhrung in die Geschichte Russlands S 42 Christine Hamel Russland von der Wolga bis zur Newa Moskau und der Goldene Ring S 22 Carsten Goehrke u a Russland S 90 Carsten Goehrke u a Russland S 91 Anna Choroskevic Das Moskauer Furstentum unter Ivan Kalita 1325 1341 und Dmitrij Donskoj 1359 1389 In Deutsches Historisches Institut Warschau Quellen und Studien Band 14 Wiesbaden 2004 S 80 Udo Arnold Handbuch der europaischen Geschichte Band 2 S 1032 F Dorbeck Geschichte der Pestepidemien in Russland 1906 S 11 f Seite 15 Carsten Goehrke u a Russland S 96 ff Carsten Goehrke u a Russland S 131 Anna Choroskevic Das Moskauer Furstentum unter Ivan Kalita 1325 1341 und Dmitrij Donskoj 1359 1389 In Deutsches Historisches Institut Warschau Quellen und Studien Band 14 Wiesbaden 2004 S 93 Vgl Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums zur Anerkennung in der Zeit von 1547 bis 1722 Eine volkerrechtlich historische Studie 2001 S 13 a b gathering of the Russian lands Britannica Carsten Goehrke u a Russland S 109 Siehe dazu Andreas Kappeler Russland als Vielvolkerreich S 21 22 Siehe Gunther Stokl Russische Geschichte S 171 Brigitte Beier Neue Chronik der Weltgeschichte S 297 Hans Joachim Torke Einfuhrung in die Geschichte Russlands S 153 Dietrich Beyrau Rainer Lindner Handbuch der Geschichte Weissrusslands S 89 Vladimir Monakhov Neue alte Farbe Russlands oder Ruckgabe des Adlers 2003 russisch Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 88 Theodor Schieder Handbuch der europaischen Geschichte Bd 3 Die Entstehung des neuzeitlichen Europa S 1136 Johannes Laudage Von Fakten und Fiktion S 380 Carsten Goehrke u a Russland S 130 Carsten Goehrke u a Russland S 133 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 89 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 106 Carsten Goehrke u a Russland S 147 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 94 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 98 a b Carsten Goehrke u a Russland S 139 Carsten Goehrke u a Russland S 140 Gavin Hambly Zentralasien Weltbild Weltgeschichte Bd 16 Augsburg 1998 S 138 Lothar Ruhl Aufstieg und Niedergang des Russischen Reiches S 138 Carsten Goehrke u a Russland S 146 Vertreter von 50 Stadten des Adels von hohen Beamten der Kirche und zum ersten Mal der russischen Kosaken vgl hierzu Lothar Ruhl Aufstieg und Niedergang des Russischen Reiches S 137 Carsten Goehrke u a Russland S 160 Carsten Goehrke u a Russland S 174 Carsten Goehrke u a Russland S 177 Auswartiges Staatskontor Admiralitat Kammer Kommerz Justiz Revisions Kriegs sowie das Berg und Manufakturkollegium Siehe dazu Christoph Schmidt Russische Geschichte 1547 1917 S 35 Carsten Goehrke u a Russland S 186 Christoph Schmidt Russische Geschichte 1547 1917 S 33 Carsten Goehrke u a Russland S 185 Carsten Goehrke u a Russland S 198 Hans Joachim Torke Die russischen Zaren 1547 1917 S 175 Carsten Goehrke u a Russland S 183 Hans Joachim Torke Die russischen Zaren 1547 1917 S 170 Hans Joachim Torke Die russischen Zaren 1547 1917 S 172 Tages Anzeiger vom 5 September 2008 Peter der Grosse verbietet Barte abgefragt am 10 Juli 2009 Wilhelm Binder Peter der Grosse Alexjewitsch und seine Zeit S 94 Reutlingen 1844 abgefragt am 10 Juli 2009 Th B Welter Lehrbuch der Weltgeschichte fur Schulen S 319 Munster 1861 abgefragt am 11 Juli 2009 Hans Joachim Torke Die russischen Zaren 1547 1917 S 165 Carsten Goehrke u a Russland S 180 Carsten Goehrke u a Russland S 181 Rudolf Grulich Kaiser Karl I Der letzte katholische Kaiser der Geschichte Arthur Kleinschmidt Drei Jahrhunderte russischer Geschichte S 37 Klaus Zernack Handbuch der Geschichte Russlands Bd 2 1613 1856 S 352 Birgit Scholz Von der Chronistik zur modernen Geschichtswissenschaft Die Waragerfrage in der russischen deutschen und schwedischen Historiographie S 24 Reinhard Wittram Das russische Imperium und sein Gestaltwandel HZ 187 S 568 593 hier S 569 Carsten Goehrke Russland S 15 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 180 185 Carsten Goehrke u a Russland S 194 Hans Joachim Torke Hrsg Die russischen Zaren 1547 1917 3 uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 42105 9 S 231 Hans Joachim Torke Einfuhrung in die Geschichte Russlands S 129 Hans Joachim Torke Hrsg Die russischen Zaren 1547 1917 3 uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 42105 9 S 238 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 218 f Hans Joachim Torke Einfuhrung in die Geschichte Russlands S 159 Gavin Hambly Zentralasien Weltbild Weltgeschichte Bd 16 Augsburg 1998 S 217 Gavin Hambly Zentralasien Weltbild Weltgeschichte Bd 16 Augsburg 1998 S 219 Gavin Hambly Zentralasien Weltbild Weltgeschichte Bd 16 Augsburg 1998 S 220 Gavin Hambly Zentralasien Weltbild Weltgeschichte Bd 16 Augsburg 1998 S 221 Roger Portal The Industrialization of Russia Cambridge Economic History of Europe 6 Ausgabe Band 2 Cambridge 1965 S 837 f Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 261 Hans Joachim Torke Einfuhrung in die Geschichte Russlands S 167 laut Norman Davies Europa im Krieg Nikol Verlag 2013 S 40 blieben mehr als 90 Prozent der UdSSR den ganzen Krieg hindurch vollkommen unberuhrt Joachim Bentzien Die volkerrechtlichen Schranken der nationalen Souveranitat im 21 Jahrhundert Peter Lang Frankfurt a M 2007 ISBN 978 3 631 56781 4 S 68 f Andreas Zimmermann Staatennachfolge in volkerrechtliche Vertrage Springer Berlin 2000 ISBN 3 540 66140 9 S 85 97 hier S 97 Andreas Kappeler Russische Geschichte C H Beck Munchen S 10 Nach dem Ende der Sowjetunion bpb 10 Oktober 2014 Zu Neujahr eine Hungersnot Spiegel 17 November 1991 Bort v pomosh Nowaja Gaseta 9 Februar 2022 Hans Henning Schroder Russland in der Ara Jelzin 1992 1999 4 Mai 2011 abgerufen am 22 Januar 2018 Die wahre Geschichte der Krise von 1998 Nowaja Gaseta 18 August 2018 Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 479 Margareta Mommsen Verfassungskampf und Fehlstart in die Demokratie unter der Prasidentschaft Jelzins in Putins gelenkte Demokratie 2009 Sonderstatus aufgehoben Tschetschenien tauscht eine idyllische Ruhe vor Welt Online 16 April 2009 Margareta Mommsen Putins gelenkte Demokratie Putins gelenkte Demokratie und die Vertikale der Macht 2009 Das Internet pragt Russlands Wahlkampf RP Online 17 Februar 2012 Kreml Leaks Wie die Putin Jugend das Internet manipulierte Welt Online 8 Februar 2012 Birgit Schwarz Christian Lininger Peter Fritz Aus dem Gleichgewicht Droht ein neuer Kalter Krieg Verlag Styriabooks 2015 ISBN 978 3 99040 382 2 Abschnitt Das ganze Puzzle Heiko Haumann Geschichte Russlands Chronos Verlag Zurich 2003 S 481 Sebastian Kohlmann Frank Walter Steinmeier Eine politische Biographie transcript Verlag 2017 ISBN 978 3 8394 3951 7 Seite 352 Putins grosses Spiel Russland bricht mit dem Westen und orientiert sich nach Osten Le Monde Diplomatique 9 Mai 2014 dw de vom 20 April 2006 Russischer Weinkrieg gegen die Republik Moldau Mischa Gabowitsch Piket In Dekoder org 22 Februar 2017 abgerufen am 8 Marz 2022 V Rossii sozdan Krymskij federalnyj okrug RBC 21 Marz 2014 Archiviert vom Original am 22 Marz 2014 Abgerufen am 22 Marz 2014 Putin appoints Oleg Belavintsev his envoy to Crimean Federal District ITAR TASS 21 Marz 2014 Archiviert vom Original am 22 Marz 2014 Abgerufen am 22 Marz 2014 50 000 Menschen gehen in Moskau auf die Strasse fur fast ein Funftel ist es die erste politische Protestaktion ihres Lebens NZZ 10 August 2019 Russische Opposition setzt Proteste fur freie Wahlen fort NZZ 31 August 2019 Leonid Gosman Die Sonne von Austerlitz Memento vom 30 Juli 2019 im Internet Archive 24 Juli 2019 Russische Truppen in der Ukraine Das ist kein verdeckter Krieg mehr Memento vom 30 August 2014 im Internet Archive 58 percent of Russians support the invasion of Ukraine and 23 percent oppose it new poll shows Washington Post 8 Marz 2022 https www tagesschau de ausland europa russland aufstand wagner einschaetzung 100 html Wagner Truppen in Russland Prigoschin stoppt nach eigenen Angaben Marsch auf Moskau In Der Spiegel 24 Juni 2023 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 24 Juni 2023 Geschichte neuzeitlicher Staaten Asiens Geschichte Asiens49 asiatische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Afghanistan Agypten Armenien Aserbaidschan Bahrain Bangladesch Bhutan Brunei China Georgien Indien Indonesien Irak Iran Israel Japan Jemen Jordanien Kambodscha Kasachstan Katar Kirgisistan Kuwait Laos Libanon Malaysia Malediven Mongolei Myanmar Nepal Nordkorea Oman Osttimor Pakistan Philippinen Russland Saudi Arabien Singapur Sri Lanka Sudkorea Syrien 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