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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Perestroika Begriffsklarung aufgefuhrt Perestroika auch Perestrojka russisch perestrojka anhoren i Umbau Umgestaltung Umstrukturierung bezeichnet den von Michail Gorbatschow ab Anfang 1986 eingeleiteten Prozess zum Umbau und zur Modernisierung des gesellschaftlichen politischen und wirtschaftlichen Systems der Sowjetunion die von der Einheitspartei KPdSU beherrscht wurde Perestroika sowjetische Briefmarke 1988 Der Prozess stand in engem Zusammenhang mit der Verbreitung der Meinungs und Pressefreiheit in der Sowjetunion unter dem Schlagwort Glasnost nach dem russischen Wort fur Offenheit und Transparenz Der Begriff bezog sich auf weite Teile der Gesellschaft und bedeutete im weiteren Sinn die Demokratisierung des Staates ab 1986 Die Perestroika beinhaltete zunachst Lockerungen der Parteidirektiven in der Politik der Zentralverwaltungswirtschaft So wurde Betrieben ab 1987 eingeraumt selbstandig Entscheidungen zu treffen Dies war ein bedeutender Einschnitt in die Ara der Zentralverwaltungswirtschaft bei dem erste Elemente der Marktwirtschaft eingefuhrt wurden Inhaltsverzeichnis 1 Zielsetzungen und Durchfuhrung 1 1 Ausgangslage 1 2 Im Vorfeld der Reformen 1 3 Durchfuhrung und Ergebnisse 1 3 1 In der Innenpolitik 1 3 2 In der Aussenpolitik 1 3 3 In der Wirtschaft 2 Auswirkungen 2 1 Allgemein 2 2 Aussenpolitik 2 3 Wirtschaft 3 Historische Parallelen 3 1 Zur Neuen Okonomischen Politik NEP Lenins 1921 1927 3 2 Zum Wirtschaftsmodell Chinas seit 1978 3 3 Zu den Wirtschaftsmodellen von Vietnam und Laos seit 1985 86 4 Siehe auch 5 Darstellungen von Akteuren 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZielsetzungen und Durchfuhrung BearbeitenAusgangslage Bearbeiten Als Michail Gorbatschow im Marz 1985 Generalsekretar der KPdSU wurde war die wirtschaftliche Lage in der Sowjetunion eher unbefriedigend Seit der zweiten Halfte der Amtszeit von Breschnew war das Wirtschaftswachstum rucklaufig Bei Amtsantritt Gorbatschows lag die Wachstumsrate nur noch knapp uber zwei Prozent Dies war mit den USA 3 oder der Europaischen Gemeinschaft 1 6 vergleichbar entsprach allerdings nicht den selbstgesteckten Zielen der KPdSU 1 In vielen Bereichen der Wirtschaft waren die Produktionszahlen rucklaufig die Qualitat der Erzeugnisse entsprach oft nicht dem internationalen Standard Es gab eine ineffiziente und naturgemass intransparente Schattenwirtschaft Die Landwirtschaft war nicht in der Lage die Bevolkerung hinreichend zu versorgen Von der knappen Produktion mussten Verluste verzeichnet werden da das Transport und Lagersystem unzureichend ausgebildet war Auch die Bewirtschaftung der Flachen die den Kolchosebauern als Privatparzellen zugestanden wurden 5 der Produktionsflache konnte die systembedingten Schwachen nicht ausgleichen Auch die Wissenschaft und die Technologie entsprachen nicht der allgemeinen Entwicklung Die sinkende Anzahl von Zitierungen in Wissenschaftszeitschriften ist ein Kennzeichen der rucklaufigen Entwicklung Im bedeutenden Hightech Bereich war die Sowjetunion zunehmend ohne Erfolge Dafur belasteten die Ausgaben fur Militar und Rustung die schon angespannte Wirtschafts und Forschungslage Der sowjetisch afghanische Krieg verstarkte diese negative Entwicklung Die allgemeine Korruption und die Schattenwirtschaft konnten schon zur Zeit von Juri Andropow nicht eingedammt werden So fehlten der Verwaltung und dem Management die erforderliche Qualifikation zur Fuhrung des Landes und der Wirtschaft da Parteiarbeit Sollerfullung und Linientreue wichtige Tugenden waren Zuverlassige Angaben uber den Zustand des Landes waren nur bedingt verfugbar Gorbatschow und seine Berater wussten dass die Dinge schlecht standen und schnelles Handeln erforderlich war Er und die Reformer in der Partei setzten darauf Reformen in Partei Staat und Wirtschaft durchzufuhren Im Vorfeld der Reformen Bearbeiten Die beiden Reformfelder Glasnost und Perestroika bedurften angesichts einer so langen Stagnation in der Partei und in der Sowjetunion einer erheblichen Vorbereitung und Personlichkeiten welche die Reformen entwickeln erlautern und durchsetzen konnten Zu den von Gorbatschow in das Sekretariat des Zentralkomitees oder in das Politburo der KPdSU berufenen Reformern gehorten u a Jakowlew Medwedew Sagladin Frolow und Slunkow Wirtschaftsfachleute und Wissenschaftler wie Abalkin Pawlow Sitarjan und Popow unterstutzten den neuen Kurs Ministerprasident Ryschkow begrusste den Reformansatz andere Politburomitglieder verhielten sich zogerlich Bereits 1983 waren die Rechte von Betrieben in einigen Bereichen probeweise gestarkt worden Im Juli 1985 wurde dieses System auf Betriebe weiterer Bereiche wie im Maschinenbau oder in der Ernahrungsindustrie ausgeweitet 1986 erfolgten Beschlusse des Politburos gegen Veruntreuung Bestechung und Erpressung mit nur massigem Erfolg Anfang 1987 sollte die Umstellung der Wirtschaft auf alle Betriebe erweitert werden Die wirtschaftliche Situation in diesen Bereichen verbesserte sich zunachst leicht um dann aber bis 1987 einen herben Ruckschlag zu erleiden Seit April 1985 begann die Reformdiskussion unter dem Begriff Beschleunigung der sozialokonomischen Entwicklung im November 1985 billigte das Politburo erste Schritte uber die weitere Vervollkommnung Anfang 1986 wurde der Begriff Beschleunigung Uskorenije zunehmend durch Perestroika ersetzt Mitte 1986 verstarkte sich die Diskussion Auf der Plenartagung des Zentralkomitees vom Januar 1987 schliesslich wurde ein Gesetzentwurf zur Wirtschaftsreform gebilligt Im Marz 1987 wurde das Reformkonzept weiter entwickelt In der Plenarsitzung des Zentralkomitees der KPdSU im Juni 1987 stellte Gorbatschow seine Grundthesen vor welche die politische Grundlage der wirtschaftlichen Reformen darstellen Im Juli 1987 war im ZK der Vorbereitungsprozess weitgehend abgeschlossen die Gesetze wurden danach auf den Weg gebracht Durchfuhrung und Ergebnisse Bearbeiten Die beabsichtigte Umgestaltung der Gesellschaft wurde durch Gorbatschow auf dem Januar Plenum des Zentralkomitees der KPdSU am 28 Januar 1987 verkundet In der Innenpolitik Bearbeiten Ab Mitte 1988 sollte die Perestroika dem Sozialismus vor allem durch prinzipiell freie Wahlen Gewaltenteilung und Ausbau des Rechtsstaatsprinzipes ein demokratisches Antlitz geben und dadurch den gesamten Ostblock stabilisieren wobei die privilegierte Stellung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion KPdSU erhalten bleiben sollte Die innenpolitischen Reformen wurden von Gorbatschow auch mit dem Slogan Demokratisaziya russisch Demokratizaciya Demokratisierung bezeichnet Auf der 19 Parteikonferenz der KPdSU im Juni beschloss das Gremium aus Gorbatschow und Intellektuellen die Einberufung eines Volksdeputiertenkongresses als oberste gesetzgebende Instanz Zwar soll ein Drittel der 2250 Mitglieder faktisch von der Partei delegiert werden jedoch fuhrte man auf lokaler Ebene Wahlen mit mehreren Kandidaten nicht mehreren Parteien ein Dieser offene Wahlkampf mit zum Teil direkter Fernsehubertragung von Debatten sorgte fur grosses Erstaunen bei der Bevolkerung 2 Gorbatschow hoffte auf diese Weise verkrustete politische Strukturen aufzubrechen und damit mehr Unterstutzung fur seine Reformen im politischen Apparat zu finden In der Aussenpolitik Bearbeiten Um den Burgern in der UdSSR langfristig grosseren Wohlstand zu verschaffen sollte die Entspannungspolitik fortgesetzt werden und das Wettrusten zwischen UdSSR und USA beendet werden Am 8 Dezember 1987 unterzeichneten Ronald Reagan und Michail Gorbatschow den INF Vertrag der den Abbau aller Mittelstreckenraketen in Europa beinhaltete Zugleich wurden 1985 die Verhandlungen uber den START I Vertrag wiederaufgenommen Ausserdem reduzierte die Sowjetunion die militarische Unterstutzung fur kommunistische Rebellenbewegungen in den Landern Afrikas und Lateinamerikas drastisch und zog sich 1989 aus Afghanistan zuruck siehe dazu Afghanischer Burgerkrieg und sowjetische Intervention In diesem Zusammenhang sollten auch die Vereinten Nationen starker einbezogen werden Die kommunistische Staatsform war nun nicht mehr massgeblich Mit Abschaffung der Breschnew Doktrin konnte jeder sozialistische Staat frei entscheiden welcher Staatsideologie er sich anschliesst Gorbatschow erklarte wenn sich ein Staat dazu entscheiden sollte sich vom Sozialismus abzuwenden wurde die Sowjetunion nicht eingreifen Dadurch wurden auch die mit der Sowjetunion verbundeten Lander zu Reformen ermutigt In der Wirtschaft Bearbeiten Im Juli 1987 verabschiedete der Oberste Sowjet das Gesetz uber Staatsunternehmen wodurch Staatsunternehmen ihre Produktion am tatsachlichen Bedarf ausrichten durften Die Unternehmen mussten zwar weiterhin Staatsauftrage erfullen konnten im Ubrigen aber nach ihren Vorstellungen produzieren und vertreiben Durch das Gesetz wurden die Unternehmen fur ihre Finanzen selbst verantwortlich sie mussten ihre Ausgaben Lohne Steuern Material und Schulden durch Einnahmen decken Zudem konnten sie mit ihren Zulieferern die Preise frei aushandeln Die Regierung verzichtete darauf weiterhin unprofitable Firmen vor einem bevorstehenden Bankrott zu retten Ausserdem verlagerte das Gesetz die Kontrolle uber die Unternehmen von Ministerien zu gewahlten Arbeiterkollektiven Die Aufgabe von Gosplan Gosudarstvennyj komitet po planirovaniyu Staatliches Komitee fur Planung war nur noch generelle Richtlinien und vorrangige nationale Investitionen festzulegen nicht mehr detaillierte Produktionsplane Das Gesetz uber Genossenschaften wurde im Mai 1988 in Kraft gesetzt Zum ersten Mal seit Lenins Neuer Okonomische Politik NEP waren damit wieder Privatunternehmen in den Bereichen Dienstleistung Produktion und Aussenhandel erlaubt Ursprunglich beinhaltete das Gesetz hohe Steuern und Beschaftigungsbeschrankungen wurde aber spater korrigiert um die Aktivitaten im privaten Sektor nicht einzuschranken Unter diesen Bestimmungen wurden genossenschaftliche Restaurants Laden und Hersteller Teil der sowjetischen Wirtschaft Gorbatschow brachte Perestroika in einem Ausmass in den Aussenhandelssektor der Sowjetunion der zu dieser Zeit von sowjetischen Volkswirten als verwegen bezeichnet wurde Sein Programm eliminierte im Prinzip das damalige Handelsmonopol des Aussenhandelsministeriums Industrielle und landwirtschaftliche Ministerien mussten sich nun nicht mehr an die burokratischen Organisationen des Aussenhandelsministeriums wenden sondern konnten den Aussenhandel in ihrem Zustandigkeitsbereich selbststandig abwickeln Zusatzlich durften regionale und lokale Organisationen Aussenhandel betreiben Diese Anderungen waren ein Versuch einen grossen Missstand in der sowjetischen Aussenwirtschaft zu beseitigen den mangelnden Kontakt zwischen sowjetischen Endverbrauchern und Lieferanten und ihren auslandischen Partnern Die bedeutendste aussenwirtschaftliche Reform Gorbatschows erlaubte es Auslandern in der Sowjetunion zu investieren in Form von Joint Ventures mit sowjetischen Ministerien Staatsunternehmen oder Genossenschaften Die erste Fassung des sowjetischen Joint Venture Gesetzes trat im Juni 1987 in Kraft Sie erlaubte einen auslandischen Anteil von hochstens 49 Prozent an dem Joint Venture und verlangte dass Vorsitz und Geschaftsfuhrung sowjetisch besetzt wurden Nachdem sich potenzielle westliche Partner beschwerten erlaubte die Regierung Auslandern die Mehrheit an und die Kontrolle uber die Joint Ventures Unter den Bedingungen des Joint Venture Gesetzes stellten die sowjetischen Partner Arbeitskraft Infrastruktur und einen potenziell grossen Heimatmarkt zur Verfugung Die auslandischen Partner lieferten Kapital Technologie wirtschaftliche Expertise und in vielen Fallen Produkte und Dienstleistungen Gorbatschows wirtschaftliche Veranderungen bewirkten keinen Neuanfang in der schwerfalligen Wirtschaft des Landes in den spaten 1980ern Die Reformen dezentralisierten zwar viele Dinge aber die festgelegten Preise blieben ebenso bestehen wie die Nicht Konvertierbarkeit des Rubels und die Kontrolle der Regierung uber einen Grossteil der Produktion Gorbatschow formulierte Mitte 1988 sein Konzept zur Umgestaltung der Wirtschaftsbeziehungen durch folgende funf Punkte Uberwindung der Entfremdung des Menschen vom Eigentum Demokratisierung der Produktion Reform der Planung und der Verwaltung Kooperation etc Ware Geld Beziehung Markt Dezentralisation der Wirtschaft Problem der sozialen Gerechtigkeit 3 Auswirkungen BearbeitenAllgemein Bearbeiten Widerstand und ZustimmungIn konservativen Parteikreisen entwickelten sich auch perestroikafeindliche Gruppen Im Marz 1988 formulierte Nina Andrejewa in der Zeitung Sowetskaja Rossija in dem Artikel Ich kann meine Prinzipien nicht aufgeben die ablehnende Haltung Noch bestand jedoch die Einheit im Politburo die Perestroika durchzusetzen Die XIX Parteikonferenz der KPdSU vom Juni 1988 bestatigte erwartungsgemass die eingeleiteten Wirtschaftsreformen Staats und Parteifunktionen sollen entflochten werden Erste Anzeichen einer struktur konservativen Opposition waren aber erkennbar Gorbatschow beschrieb die Entwicklung folgendermassen Dass die Geburt des marktwirtschaftlichen Programms sich so schwierig gestaltete war in einem Grade auch durch zunehmende Differenzen mit der demokratischen Opposition und einem Teil der Offentlichkeit bedingt 4 Bei dem XXVIII Parteitag der KPdSU im Juli 1990 gewannen die konservativen Krafte um Krjutschkow Slunkow Jasow Worotnikow und Baklanow bereits die Oberhand wahrend Boris Jelzin sich weder dem Reformer noch dem Gegnerflugel anschloss Die Umsetzung der Perestroika auf die Unionslander fuhrte zu endlosen Verhandlungen und Verzogerungen Die Unionslander strebten Ende 1990 nach mehr Selbststandigkeit und einem neuen Unionsvertrag und die Reformen verzogerten sich Erst im Marz 1991 wurde vom Kabinett ein Beschluss zur Preisreform gefasst Augustputsch und seine FolgenIm Juni 1991 versuchte Ministerprasident Pawlow gegen Gorbatschow erfolglos eine Verlagerung von Kompetenzen auf die Regierung zu erreichen Mit dem Augustputsch im August 1991 und der Initiative der Unionslander zur Auflosung der Union endeten die Versuche die Wirtschaftsreform in der UdSSR unter sozialistischem Vorzeichen durchzusetzen Die Einparteienherrschaft der KPdSU wurde 1990 beendet Im Dezember 1991 kam es zur Auflosung der Sowjetunion Aussenpolitik Bearbeiten Gorbatschow bedachte bei seinen Uberlegungen allerdings nicht dass die Stimmung im Ostblock bereits zu brodeln anfing Ein Reformwillen von Seiten der Sowjetunion wirkte auf die Menschen wie ein Signal und verleitete sie dazu nach Reformen im gesamten Einflussbereich der UdSSR immer mehr Freiheiten zu fordern und ermoglichte es ihnen schliesslich die Abschottung durch den Eisernen Vorhang zu beenden damit das gesamte Ostblocksystem ins Wanken zu bringen und die Revolutionen im Jahr 1989 zu erleben Tocqueville Effekt Siehe auch Ostblock Ende des Ostblocks 1985 1990 und Wende und friedliche Revolution in der DDR Ostblock im Wandel Wirtschaft Bearbeiten Gorbatschows neues wirtschaftliches System war weder Plan noch Marktwirtschaft Es fuhrte dazu dass die sowjetische Wirtschaft von der Stagnation zum Verfall uberging 1991 war das sowjetische Bruttoinlandsprodukt um 17 Prozent gesunken Offene Inflation war ein grosses Problem zwischen 1990 und 1991 stiegen die Verbraucherpreise in der Sowjetunion um 140 Prozent Unter diesen Umstanden sank die allgemeine Lebensqualitat Die Offentlichkeit war an die Knappheit haltbarer Guter gewohnt aber unter Gorbatschow wurden auch Lebensmittel Kleidung und andere Guter des taglichen Bedarfs knapp Da Gorbatschows Glasnost zu einer liberaleren Atmosphare und leichter verfugbaren Informationen gefuhrt hatte war die offentliche Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation offensichtlicher als jemals zuvor in der Sowjetunion Der sowjetische Philosoph und Schriftsteller Alexander Sinowjew fuhrte dafur die Bezeichnung Katastroika ein Auch der Aussenhandelssektor zeigte Verfallserscheinungen Die Schulden in harter Wahrung wurden zusehends grosser und die Sowjetunion die fruher ihre Schulden stets zuruckgezahlt hatte haufte bis 1990 erhebliche Ruckstande an Nach Einschatzung von Gorbatschow im Marz 2010 kamen die Reformen zu spat und die hernach praktizierte Schocktherapie hat Russland noch mehr geschadet 5 Historische Parallelen BearbeitenZur Neuen Okonomischen Politik NEP Lenins 1921 1927 Bearbeiten Gorbatschow strebte nach den Worten seines Biographen Gyorgy Dalos gewisse Wiederholungen der Leninschen Reformen vom Anfang der Zwanzigerjahre an 6 Die Neue Okonomische Politik NEP die Wladimir Iljitsch Lenin ab 1921 in der jungen Sowjetunion einfuhrte zahlt zu den Vorbildern der Perestroika 7 Lenins NEP liess private Unternehmen Gewinnstreben auslandisches Kapital und marktwirtschaftliche Elemente zu und konnte dabei durchaus mit kapitalistischen Ausbeutungsverhaltnissen 8 einhergehen Grund und Boden die zentrale Wirtschaftslenkung und die Grossindustrie die Kommandohohen der Wirtschaft sollten jedoch in staatlicher Hand und unter Kontrolle der Kommunistischen Partei bleiben Zum Wirtschaftsmodell Chinas seit 1978 Bearbeiten Auf Parallelen zwischen dem fruhsowjetischen NEP und dem sozialistischen Modernisierungsaufbau in China der 1978 unter Deng Xiaoping begonnen wurde weisen zwei Zeitungsartikel 9 des deutschen Agrarwissenschaftlers Theodor Bergmann hin Ausserdem dokumentierte der schweizerische Jurist und Sinologe Harro von Senger dass 1978 in chinesischen Zeitungen Aussagen Lenins zur NEP zitiert wurden 10 zur Begrundung der Wende vom Klassenkampf zum sozialistischen Modernisierungsaufbau Zu den Wirtschaftsmodellen von Vietnam und Laos seit 1985 86 Bearbeiten NEP ahnliche Konzepte also sozialistische Marktwirtschaften unter der Fuhrung der jeweiligen Kommunistischen Partei existieren auch in Vietnam mit der Politik des Doi Moi Erneuerung seit 1986 und Laos mit dem New Economic Mechanism NEM seit 1985 Siehe auch BearbeitenZerfall der Sowjetunion Kommunistische Partei der Sowjetunion Singende Revolution Kalter KriegDarstellungen von Akteuren BearbeitenJuri Afanasjew Hrsg Es gibt keine Alternative zur Perestroika Glasnost Demokratie Sozialismus Vorwort von Michail Gorbatschow Beitrage von Ales Adamowitsch Andrei Sacharow und anderen Greno Nordlingen 1988 Michail Gorbatschow Perestroika Die 2 russische Revolution Eine neue Politik fur Europa und die Welt Aus dem Amerikanischen von Gabriele Umbach Droemer Knaur Munchen 1989 ISBN 3 426 03961 3 Abel Aganbegjan Okonomie und Perestroika Gorbatschows Wirtschaftsstrategien Aus dem Russischen von Gabriele Leupold und Renate Janssen Tavhelidse Hoffmann und Campe Hamburg 1989 ISBN 3 455 08335 8 Michail Gorbatschow Erinnerungen Siedler Berlin 1995 ISBN 3 88680 524 7 Nikolai Ryschkow Mein Chef Gorbatschow Die wahre Geschichte eines Untergangs Das Neue Berlin 2013 ISBN 978 3 360 02168 7 Literatur BearbeitenArchie Brown Seven Years That Changed the World Perestroika in Perspective Oxford University Press Oxford 2007 ISBN 978 0 19 928215 9 Essay Sammlung 11 Karl Held Das Lebenswerk des Michail Gorbatschow Von der Reform des realen Sozialismus zur Zerstorung der Sowjetunion Munchen 1992 ISBN 3 929211 00 9 Matthias Schmitt Das Ostgeschaft von morgen Glasnost Perestoika Uskorenje Nomos Baden Baden 1988 ISBN 3 7890 1619 5 Philip Wimmer Die Rezeption der Ideologie der Perestroika durch die KPO von 1985 bis 1990 Dissertation Universitat Wien 2003 Frank Umbach Das rote Bundnis Entwicklung und Zerfall des Warschauer Paktes 1955 bis 1991 Christoph Links Berlin 2005 ISBN 3 86153 362 6 zugleich Dissertation Universitat Bonn 1996 vor allem S 321 bis 600 Bajkov V D Leningradskie hroniki ot poslevoennyh 50 h do lihih 90 h M Karamzin 2017 486 s ill ISBN 978 5 00 071516 1 in English Leningrad Chronicles from the postwar fifties to the wild nineties Baikov V D Online Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Perestroika Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikiquote Perestroika Zitate Glasnost und Perestroika auf www dhm de Freiheit Essay des St Petersburger Fernsehjournalisten Andrey Komov zur Zeitgeschichte von Gorbatschow bis Putin auch pdf download Corinna Kuhr Korolev Perestroika und das Ende der Sowjetunion Ein kontroverser Blick zuruck Version 1 0 in Docupedia Zeitgeschichte 9 Februar 2021Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Speckmann Kalter Krieg Gorbatschow gab der Sowjet Wirtschaft den Todesstoss In welt de 7 Februar 2011 abgerufen am 7 Oktober 2018 Vlg Die Sowjetunion 1917 1991 Manfred Hildermeier R Oldenbourg Verlag Munchen 2001 ISBN 3 486 56179 0 Michail Gorbatschow Erinnerungen S 390 Siedler Verlag Berlin 1994 ISBN 3 88680 524 7 Michail Gorbatschow Erinnerungen S 549 Siedler Verlag Berlin 1995 ISBN 3 88680 524 7 Michail Gorbatschow Perestroika Lost The New York Times 13 Marz 2010 Christhard Lapple Interview mit Gyorgy Dalos am 23 Februar 2011 Zweites Deutsches Fernsehen ZDF Vgl z B Gyorgy Dalos Der Vorhang geht auf Das Ende der Diktaturen in Osteuropa C H Beck Verlag ISBN 978 3 406 60714 1 S 23 Vgl Georg Fulberth Sozialismus Koln 2010 S 51 Theodor Bergmann Volksrepublik im Wandel sowie Schrittweiser Aufbau Junge Welt 22 und 23 November 2010 Harro von Senger Strategeme Lebens und Uberlebenslisten aus drei Jahrtausenden Band 1 1988 12 Auflage 2003 Seite 200 Rodric Braithwaite 1988 bis 1992 britischer Botschafter in Moskau Gorbachev s Coup Rezension Memento vom 25 Dezember 2007 im Webarchiv archive today In Moscow Times 12 September 2007 Susanne Schattenberg Rezension zu Brown Archie Seven Years That Changed the World Perestroika in Perspective Oxford 2007 Memento vom 12 Januar 2012 im Internet Archive In H Soz u Kult 19 Februar 2010 Normdaten Sachbegriff GND 4193962 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perestroika amp oldid 235862622