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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Vytautas Begriffsklarung aufgefuhrt Vytautas der Grosse litauisch Lietuvos didysis kunigaikstis Vytautas deutsch Vitold oder Witold polnisch Witold belarussisch Vitayt Witaŭt russisch Vitovt Witowt 1354 oder 1355 27 Oktober 1430 war ab 1392 Grossfurst von Litauen 1 und schuf zusammen mit seinem Vetter Jogaila dem spateren Konig Wladyslaw II Jagiello die polnisch litauische Union Vytautas der Grosse in einer Darstellung aus dem 17 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Aufstieg zur Macht 3 Aussenpolitik 4 Innenpolitik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenVytautas wurde als Sohn des litauischen Grossfursten Kestutis 1297 1382 und dessen zweiter Ehefrau Birute 1382 in Senieji Trakai geboren Er war zweimal verheiratet Seine erste Ehefrau war Ona 1370 1418 ihre Tochter war Sofia 1371 1453 Seine zweite Ehefrau war Julijona Alseniske Tochter von Jonas Alseniskis Aufstieg zur Macht BearbeitenNach dem Tod des Grossfursten Algirdas 1377 folgte ihm sein Sohn Jogaila auf den Thron der aber die langjahrige Dyarchie die zwischen seinem Vater und dessen Bruder dem Herzog von Trakai Kestutis bestanden hatte nicht beibehalten wollte So brach zu Beginn der 1380er Jahre ein Burgerkrieg zwischen Onkel und Neffe aus in den auch Vytautas als Sohn des Kestutis und Neffe des letzten Grossfursten involviert war Verhandlungen zwischen Jogaila und dem Deutschen Orden dienten Kestutis 1381 als Anlass den rechtmassigen Grossfursten aus Vilnius zu vertreiben und sich selbst als Grossfursten anerkennen zu lassen Der Staatsstreich scheiterte jedoch 1382 als Kestutis und Vytautas bei Verhandlungen von Jogaila gefangen genommen wurden ersterer starb im Gefangnis moglicherweise wurde er ermordet Vytautas konnte als Frau verkleidet von dort entkommen und floh nach Preussen zum Deutschen Orden dem Erbfeind der Litauer siehe Litauerkriege des Deutschen Ordens 1383 nahm er den katholischen Glauben an liess sich auf den Namen Wigand taufen und zog mit Unterstutzung der Ordensritter gegen Jogaila Diese Unterstutzung hatte er sich 1384 im Konigsberger Vertrag mit dem Versprechen gesichert Niederlitauen an den Orden abzutreten womit dieser seine Territorien in Ostpreussen und Livland hatte verbinden konnen Doch bereits im selben Jahr wandte sich Vytautas gegen seine Verbundeten im Kampf um ein Machtgleichgewicht in der Region kam es zu einer Annaherung der beiden Rivalen So billigte Vytautas Jogailas Bemuhungen um eine Heirat mit der polnischen Konigin Jadwiga 1399 die von Erfolg gekront waren Unter dem Namen Wladyslaw II heiratete Jogaila am 4 Marz 1387 Vytautas der sich erst im Jahre zuvor orthodox hatte taufen lassen und bei dieser Gelegenheit den Namen Alexander erhalten hatte wurde nun erneut katholisch Er bekleidete hohe Positionen im neuen Staat nutzte jedoch die Verlagerung der Macht Jogailas nach Polen um seine Macht im Gebiet des fast verwaisten Grossfurstentums Litauen zu starken und setzte sich dazu zwischen 1389 und 1391 an die Spitze einer Gruppe polnischer Adliger die mit der litauischen Herrschaft einer der Bruder Jogailas war hier eingesetzt worden unzufrieden waren und ihn u a bei dem Versuch unterstutzten Vilnius einzunehmen Trotz seiner Misserfolge die auch die Unterstutzung durch den Deutschen Orden nicht verhindern konnte vergrosserte sich seine Anhangerschaft und um weitere Angriffe zu vermeiden begann Jogaila mit seinem Cousin zu verhandeln Im Ostrower Vertrag auf Gut Ostrowo bei Lida unterzeichnet setzte er 1392 Vytautas mit dem Titel des Grossfursten als seinen Statthalter in Litauen ein Aussenpolitik BearbeitenVytautas betrieb eine recht erfolgreiche Stabilisierungs und Expansionspolitik So ersetzte er zwischen 1392 und 1396 die anderen Gediminidenfursten in den russischen Landern durch ihm ergebene Adlige die er jeweils als Statthalter einsetzte 1391 heiratete seine Tochter Sofia den Grossfursten von Moskau Wassili I und wurde spater Vormund von dessen Sohn Wassili II 1408 traf er eine weitere Vereinbarung mit dem Grossfursten die seinen Einflussbereich in der nordostlichen Rus absicherte Mehrfach musste er sich gegen Ubergriffe des Deutschen Ordens wehren 1392 1394 er konnte 1392 Smolensk an Litauen anschliessen und in mehreren Feldzugen gegen die Tataren 1396 1399 seine Machtsphare bis zum Schwarzen Meer ausdehnen Zwar unterlag er 1399 in der Schlacht an der Worskla dem Fuhrer der Goldenen Horde Edigu doch konnte er uber die Sohne des Khans Toktamisch dennoch Einfluss auf die Horde nehmen und Edigu 1418 zum Frieden zwingen Das steigerte sein dortiges Ansehen sodass 1424 mit Ulug Mehmed ein weiterer Tatar im Streit um die Thronfolge in der Horde bei ihm Zuflucht suchte Zudem hatte Vytautas sich bereits 1398 gegen Machtanspruche polnischer Adliger durchgesetzt und war von litauischen Adligen zum Konig von Litauen proklamiert worden doch musste er nach der Niederlage an der Worskla die Oberherrschaft Jogailas erneut anerkennen Ab 1409 begannen Vytautas und Jogaila gemeinsam eine Kampagne gegen den Deutschen Orden die zunachst 1410 in der Schlacht bei Tannenberg gipfelte Dabei verlor der Orden seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit konnte sich jedoch noch einige Zeit halten und annehmbare Friedensbedingungen aushandeln die im Thorner Frieden 1411 festgehalten wurden Als im Vertrag von Horodlo 1413 sowohl Jogaila als auch Vytautas die Vorteile einer polnisch litauischen Union endgultig akzeptierten und normale Beziehungen zwischen Litauen und Polen hergestellt wurden behielt Vytautas den Rang eines Grossfursten bei litauischer Eigenstaatlichkeit Die Grossfursten von Litauen und die Konige von Polen sollten fortan mit Zustimmung beider Unionspartner gewahlt werden Der litauische Adel wurde in den polnischen Adel aufgenommen und schickte seine Sohne zur Ausbildung nach Polen Litauen wurde infolgedessen im Laufe der Jahrhunderte stark von der polnischen Kultur beeinflusst In der Folge versuchte besonders der ungarische und deutsche Konig Sigismund von Luxemburg die Union zu spalten Aus Protest gegen eine Entscheidung Sigismunds bei der dieser Niederlitauen dem Deutschen Orden zugesprochen hatte nahm Vytautas 1421 die ihm von den Hussiten angebotene Krone von Bohmen an Er verzichtete erst wieder auf diese als Sigismund 1423 seinen Beschluss widerrief wodurch sich die Beziehungen zum Reich entspannten Mit Feldzugen 1426 und 1427 starkte Vytautas seine Hegemonie in Pskow und Nowgorod und wurde so nach und nach zum einflussreichsten Herrscher in Osteuropa Innenpolitik Bearbeiten nbsp Vytautas Tod zeitgenossische BuchillustrationAuch innenpolitisch war Vytautas sehr rege Wahrend seiner Herrschaft unterstutzte er die Katholiken denen er standische Privilegien verlieh Ab 1415 bemuhte er sich zudem um eine Union von katholischer und orthodoxer Kirche Er richtete eine eigene Kanzlei fur das Grossfurstentum Litauen ein und trug damit wesentlich dazu bei die Schriftkultur im Land zu verbreiten und sich der katholischen Kultur Westeuropas zu offnen Er verfasste 1390 auch ein Werk uber den Deutschen Orden das spater die Grundlage fur die Chroniken Litauens bildete In den Jahren 1388 1389 stellte Vytautas eine Reihe von Privilegien fur die judischen Gemeinden in Brest Grodno Troki und in anderen litauischen Stadten aus Der Grossfurst brachte einige hundert karaische Familien von der Krim nach Troki Die Mitglieder dieser judischen Stromung galten als mutige Grenzkampfer gute Handwerker und sprachgewandte Diplomaten 1388 sicherte er ihnen durch einen Schutzbrief in dem sie als Judaei Trocenses Juden von Trakai bezeichnet sind einen Rechtsstatus Religionsfreiheit berufliche Unabhangigkeit Recht eigener Gerichtsbarkeit zu Dieser wurde wahrend des 15 bis 17 Jh ausgeweitet Die Bestimmungen all dieser Privilegien welche sich zum grossen Teil am Statut von Kalisch 2 orientieren regelten das Zusammenleben zwischen der judischen Minderheit und der litauischen Bevolkerung und sind die alteste schriftliche Quelle uber das judische Leben in Litauen die heute noch erhalten ist Die rasche Entwicklung Litauens ermoglichte es Vytautas 1429 den grossen europaischen Furstenkongress in Luzk zu veranstalten Der romisch deutsche Konig Sigismund regte an Vytautas zum Konig von Litauen zu kronen ein Vorschlag dem Jogaila zustimmte Doch liessen die polnischen Adligen den Boten mit der Krone nicht passieren wahrend Vytautas in Erwartung der Krone in Vilnius verstarb Da Vytautas keine Sohne hinterliess fiel die litauische Grossfurstenwurde zunachst an Svitrigaila 1370 1452 einen weiteren Sohn des Algirdas spater dann unter Einflussnahme Jogailas 1432 an dessen anderen Bruder Sigismund Kestutaitis der allerdings 1440 ermordet wurde Literatur BearbeitenZigmantas Kiaupa Witowt In Lexikon des Mittelalters Band 9 Werla bis Zypresse Anhang Register CD Rom Ausgabe Metzler Stuttgart u a ISBN 3 476 01819 9 S 267 269 Stanislovas Lazutka Edvardas Gudavicius Privilegija evrejam Vutautasa Velikogo 1388 goda Privilegiya evreyam Vitautasa Velikogo 1388 goda Privilege to Jews granted by Vytautas the Great in 1388 Evreĭskiĭ universitet v Moskve Moskau u a 1993 ISBN 965 421 004 5 Giedre Mickunaite Making a Great Ruler Grand Duke Vytautas of Lithuania CEU Press Budapest u a 2006 ISBN 963 7326 58 8 Jaroslaw Nikodem Witold Wielki ksiaze litewski 1354 lub 1355 27 pazdziernika 1430 Avalon Krakow 2013 ISBN 978 83 7730 051 0 Karl Heinl Furst Witold von Litauen in seinem Verhaltnis zum Deutschen Orden in Preussen wahrend der Zeit seines Kampfes um litauisches Erbe 1382 1401 Historische Studien Heft 165 DNB E Ebering Berlin 1925 DNB 570693268 OCLC 72094584 Philosophische Dissertation Universitat Berlin 1925 200 Seiten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vytautas the Great Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte Litauens in DatenEinzelnachweise Bearbeiten bis 1401 unter dem nominellen Supremat von Jogaila vgl Geschichte der Juden in Polen Judische Freiheiten unter den Piasten 966 1385VorgangerAmtNachfolgerSkirgailaGrossfurst von Litauen 1392 1430SvitrigailaNormdaten Person GND 11876957X lobid OGND AKS LCCN n84158374 VIAF 263234896 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME VytautasALTERNATIVNAMEN WitoldKURZBESCHREIBUNG Grossfurst von LitauenGEBURTSDATUM 1354 oder 1355STERBEDATUM 27 Oktober 1430 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vytautas amp oldid 233939193