www.wikidata.de-de.nina.az
53 483333333333 20 094444444444 Koordinaten 53 29 0 N 20 5 40 O Schlacht bei Tannenberg Teil von Polen Litauen gegen Deutschen Orden Litauerkriege des Deutschen Ordens Darstellung in der Berner Chronik von Diebold Schilling dem Alteren um 1483 Datum 15 Juli 1410Ort Stebark Tannenberg MasurenAusgang Sieg des polnisch litauischen HeeresKonfliktparteienKonigreich Polen Grossfurstentum Litauen Deutscher OrdenBefehlshaberKonig Wladyslaw II JagielloGrossfurst Vytautas Hochmeister Ulrich von Jungingen Truppenstarkebis zu 39 000 Mann bis zu 27 000 MannVerlusteunbekannt Schwere Verluste Die Schlacht bei Tannenberg auch Schlacht bei Grunwald polnisch Bitwa pod Grunwaldem litauisch Zalgirio musis wurde am 15 Juli 1410 im Ordensland Preussen unweit der Orte Tannenberg und Grunfelde ausgefochten Das Heer des Deutschen Ordens unter Hochmeister Ulrich von Jungingen sowie Aufgebote der preussischen Landstande und eine unbekannte Zahl von Soldnern nebst west und mitteleuropaischen Rittern trug dort das entscheidende Treffen gegen eine gemeinsame Streitmacht des Konigreichs Polen unter Konig Wladyslaw II Jagiello sowie des Grossfurstentums Litauen unter Grossfurst Vytautas aus Die seit 1303 andauernden Litauerkriege des Deutschen Ordens sowie die latente Rivalitat zwischen Deutschem Orden und dem seit 1386 mit Litauen in Personalunion verbundenen Konigreich Polen erreichten in dieser Schlacht ihren Hohepunkt Die schwere Niederlage der Streitmacht des Deutschen Ordens kennzeichnet den Beginn des Niedergangs der Ordensherrschaft in Preussen sowie den Aufstieg Polen Litauens zur europaischen Grossmacht Die Auseinandersetzung gilt als eine der grossten Schlachten zwischen mittelalterlichen Ritterheeren und gehort seit dem 19 Jahrhundert zum Nationalmythos Polens und Litauens Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf des Feldzuges im Sommer 1410 2 1 Ausgangslage im Fruhsommer 2 2 Der Weg nach Tannenberg 3 Starke und Aufstellung der beiden Heere 4 Schlachtverlauf 4 1 Angriff und Gegenattacke auf dem linken Flugel des Ordensheeres 4 2 Kampf auf dem rechten Flugel 4 3 Attacke des Rennbanners sowie der Kulmer Ritterschaft unter Ulrich von Jungingen 4 4 Der Kessel von Tannenberg 5 Folgen der Niederlage des Ritterordens 5 1 Unmittelbare Folgen der Schlacht 5 2 Langfristige Auswirkungen 6 Legenden 7 Benennung und Lokalitat 8 Rezeption 8 1 Polnische Rezeptionen 8 1 1 Jan Matejkos Schlachtengemalde 8 1 2 Sienkiewicz historischer Roman Krzyzacy Die Kreuzritter 8 1 3 Polnische Unabhangigkeitsbestrebungen Anfang des 20 Jahrhunderts 8 1 4 Rezeption in Zeitgeschichte und Gegenwart 8 2 Rezeption in Litauen 8 3 Erinnerung aus preussisch deutscher Perspektive 9 Literatur 9 1 Zeitgenossische Chroniken 9 2 Quelleneditionen 9 3 Wissenschaftliche Literatur 9 4 Belletristik 10 Weblinks 10 1 Schriftliche Darstellungen 10 2 Visuelle und heraldische Darstellungen 11 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Deutschordensland im Jahre 1410Unmittelbarer Anlass des Konflikts war nicht nur das seit 1309 zwischen dem Deutschen Orden und Polen umstrittene Pommerellen sondern auch die seit 1303 in erbittert gefuhrten Feldzugen umkampfte Region von Schamaiten im westlichen Litauen welches die Landverbindung zwischen Livland und dem preussischen Kernland bildete Samogitien wie diese Landschaft im Mittelalter genannt wurde war 1398 im Vertrag von Sallinwerder durch Vytautas dem Deutschen Orden zugesprochen worden was 1404 vom Konigreich Polen aufgrund diplomatischen Druckes des Papstes Innozenz VII nochmals bestatigt wurde Infolge der 1402 erfolgten Verpfandung der ostlich der Oder gelegenen kurfurstlich brandenburgischen Neumark an den Deutschen Orden an deren Erwerb auch Polen Interesse zeigte verschlechterte sich das ohnehin angespannte Verhaltnis zwischen dem Deutschen Orden und dem Konigreich Polen Der litauische Grossfurst Vytautas unterstutzte zudem aus machtpolitischen Interessen seit 1402 die mit der Herrschaft des Ordens unzufriedenen Schamaiten sodass es 1409 zum offenen Aufstand gegen die Ordensherrschaft kam Sowohl der Grossfurst als auch die Schamaiten wurden dabei von Vytautas Verwandtem dem polnischen Konig Wladyslaw II Jagiello unterstutzt Die offene Parteinahme des polnischen Adels zugunsten der Aufruhrer nahm der Hochmeister des Ordens zum Anlass am 6 August 1409 Polen und gleich auch Litauen die Fehde zu erklaren Im Herbst 1409 eroberten Soldner des Ordens das Dobriner Land 1 griffen leichtere Reiter in Kujawien an und belagerten Bromberg Das Konigreich Polen sowie Vytautas von Litauen waren vorerst aufgrund der relativ spaten Jahreszeit nicht in der Lage einen erfolgversprechenden Heerbann aufzubieten 2 Zudem nahte der Winter heran was die Entscheidung des Hochmeisters begrundete seine Soldner aus Kujawien und von Bromberg abzuziehen Am 8 Oktober wurde ein bis zu Sankt Johanni 24 Juni des folgenden Jahres befristeter Waffenstillstand geschlossen Im Januar kam es zum letzten Versuch einen Ausgleich zu erreichen Der zur Schlichtung angerufene bohmische Konig Wenzel IV sprach am 15 Februar 1410 dem Orden aufgrund des Kontraktes zu Sallinwerder das Verfugungsrecht auf Schamaiten zu Dieses Urteil wurde indes sowohl vom polnischen Adel als auch vom Grossfursten Litauens Vytautas nicht akzeptiert So bereiteten sich die Kontrahenten intensiv auf eine militarische Entscheidung wahrend der Sommermonate des Jahres 1410 vor Dieser als grosser streyth bezeichnete Krieg gipfelte im Zusammentreffen der Heere unweit Tannenbergs 3 Verlauf des Feldzuges im Sommer 1410 BearbeitenBeide Seiten waren fest entschlossen durch einen Feldzug wahrend des Sommers 1410 eine endgultige Entscheidung moglichst in einer entscheidenden Feldschlacht herbeizufuhren Im Winter 1409 10 fand in Brest Litowsk eine polnisch litauische Beratung statt auf der ein Feldzugsplan entworfen wurde Erstmals sollte es eine koordinierte Kriegsfuhrung geben Der Plan sah vor mit vereinten Kraften gegen die Marienburg zu ziehen das Haupthaus des Ordens zu erobern und somit den Orden entscheidend zu schwachen Ausgangslage im Fruhsommer Bearbeiten Bereits im Fruhjahr 1410 begannen die Kriegsgegner ihre jeweiligen Aufgebote zu sammeln Der Deutsche Orden mobilisierte die verfugbaren Streitkrafte samtlicher Komtureien und befahl zeitgleich das Aufgebot der Stadte sowie des ansassigen Landadels Der livlandische Landmeister Conrad von Vytinghove erteilte dem Hochmeister jedoch eine Absage und berief sich auf ein Waffenstillstandsabkommen mit Grossfurst Vytautas So erklart sich die Abwesenheit des gesamten livlandischen Ordenszweiges was nachhaltige Folgen fur das Krafteverhaltnis haben sollte Aus Unkenntnis uber die Absichten seiner Gegner vermutete Ulrich von Jungingen einen Angriff aus der Gegend von Bromberg oder aus Litauen und wartete ab bis der Gegner aktiv wurde Der Konig von Polen hielt sich im spaten Fruhjahr im Feldlager bei Wolborz sudostlich von Lodz auf wohin er die Masse seiner zuziehenden Banner aus ganz Polen beordert hatte Durch Gewahrsleute im Ordensland war der Konig uber die Handlungen seines Kontrahenten stets gut informiert Am 26 Juni brach das polnische Hauptheer nach Norden auf Ende Juni erschien Grossfurst Vytautas vereinbarungsgemass mit den litauischen Aufgeboten nebst verschiedenen tatarischen Truppenteilen sowie den belarussischen Kontingenten Gleichzeitig sammelte sich eine polnische Streitmacht unweit Brombergs unter dem Befehl des dortigen Starosten Diese Abteilungen sollten in der Neumark offensiv werden Der Weg nach Tannenberg Bearbeiten nbsp Karte des Feldzugs 1410 mit dem entscheidenden Treffen bei TannenbergDer Feldzug begann am 30 Juni mit der Uberquerung der Weichsel bei Czerwinsk nad Wisla durch das polnische Heer uber eine fur die damalige Zeit neuartige Pontonbrucke Dort traf das Heer mit den nordlich des Flusses heranziehenden Litauern und ihren Hilfstruppen zusammen Das vereinigte Heer bezog unweit Biezuns ein befestigtes Lager und befand sich nun unmittelbar an der Grenze des Deutschordensstaates Aus von dort abgesandten so genannten Entsagungsbriefen der Herzoge Semovit und Janusz von Masowien sowie weiterer Edelleute konnten der Hochmeister und seine Berater erstmals zweifelsfrei den Standort der polnisch litauischen Hauptstreitmacht erkennen Zudem kam es Ende Juni zu ersten Scharmutzeln in der Neumark was Ulrich von Jungingen veranlasste einen Teil seines Heeres unter dem bewahrten Komtur Heinrich von Plauen bei Schwetz zu belassen Das Heer des Ordens zog am 2 Juli auf Soldau in dessen Nahe sich bereits eine vorgeschobene Abteilung unter dem Ordensmarschall Friedrich von Wallenrode befand Dort verschanzte sie sich bei Kauernick an den Ufern des Flusses Drewenz Das daraufhin konzentriert ins Ordensland vorruckende Heer des polnischen Konigs sowie die Streitmacht des Grossfursten Vytautas wichen einer fur sie taktisch nachteiligen Konfrontation vor den befestigten Schanzen des Ordensheeres aus Die Verbundeten versuchten ihrerseits das Ordensheer ostlich zu umgehen und sturmten am 8 Juli die befestigten Siedlungen Soldau und Neidenburg Das Hauptheer des Ordens stand nur einige Kilometer westlich des Geschehens als es am 13 Juli zur Ersturmung von Gilgenburg durch Litauer und Tataren kam Vermutlich aufgrund der dortigen Geschehnisse 4 und der Verwustung Gilgenburgs 5 befahl Ulrich von Jungingen den sofortigen Aufbruch des Heeres mit dem Ziel den Gegner unverzuglich zu stellen Nachdem in der darauffolgenden Nacht uber dem Lager des Ordensheeres unweit von Frogenau und der gesamten Tannenberger Heidelandschaft ein schweres Gewitter niederging standen sich die Heere seit dem Vormittag des 15 Juli zwischen den Dorfern Grunfelde und Tannenberg sowie Ludwigsdorf und Faulen gegenuber Starke und Aufstellung der beiden Heere BearbeitenDie uberlieferten Angaben uber die Starke beider Heere weichen betrachtlich voneinander ab Sie reichen fur das polnisch litauische Heer von 26 000 bis 39 000 Kampfer 6 fur das Ordensheer von 11 000 bis 27 000 6 Jan Dlugosz der spatere Chronist der Schlacht dessen Vater an ihr teilgenommen hatte nennt zwar keine Zahlen doch ist es moglich anhand seiner Auflistung der beteiligten Banner 7 fur das Ordensheer sowie den polnischen Adel eine Schatzung abzugeben So standen inklusive von Kriegsaufgeboten der preussischen Stande um die 20 000 Mann unter der Fahne des Ordens wahrend das Konigreich Polen 15 000 mehr oder weniger gut gerustete Kampfer ins Feld fuhrte Unberucksichtigt bleibt bei diesen Schatzungen die Anzahl der Litauer Tataren Ruthenen und Belarussen unter dem Kommando Vytautas Der britische Militarhistoriker Stephen Turnbull schatzt dass das Heer des Deutschen Ordens 27 000 Mann stark war das ihrer Gegner insgesamt 39 000 Mann umfasste 6 S 25 Diese Streitmacht war dem Ordensheer also zahlenmassig uberlegen doch waren die Kampfer des Ordensheeres besonders gegenuber den litauischen Kraften besser bewaffnet und ausgebildet 8 Die eigentlichen Ordensritter bildeten im Heer eine verschwindend geringe Minderheit Da jede Komturei mit Ausnahme der Haupthauser Marienburg und Konigsberg nur funf bis sieben Ordensritter stellte 9 befanden sich hochstens vierhundert ritterliche Ordensbruder auf dem Schlachtfeld Als von grosser psychologischer Bedeutung ist jedoch der sakrale Nimbus des Ordens zu bewerten 10 der sich auf den besonderen Schutz seiner Patronin der Jungfrau Maria berief Der Deutsche Orden stand im Ruf aufgrund dieses hohen Patronats unbesiegbar zu sein Dieser Aspekt besass im tief religiosen Spatmittelalter hohe Bedeutung Er erklart unter Umstanden auch das spatere Zogern des polnischen Konigs den Befehl zur Attacke auf das Ordensheer zu geben Auf polnischer Seite wurden bereits im Vorfeld des Treffens vielfaltige Prophezeiungen unter anderem der Heiligen Birgitta verbreitet um diesen psychologischen Vorteil des Ordens auszugleichen Bei den litauischen Truppen hatte sich das sakrale Regularium des Christentums noch nicht massgeblich durchgesetzt daher fiel dieser Aspekt kaum ins Gewicht Konig Wladyslaw II ordnete sein Heer in drei Linien Am rechten Flugel standen die von Grossfurst Vytautas befehligten leichter bewaffneten und gerusteten Litauer Ruthenen und Lipka Tataren am linken die Polen unter dem Kommando von Jan Zyndram von Maszkowic und Zbigniew Kazimierz von Goblinic Die Frontlinie war fast drei Kilometer lang 11 Das Ordensheer stand ursprunglich gleichfalls in drei Linien Als Hochmeister Ulrich von Jungingen die lange Front der Polen Litauer erkannte gruppierte er sie in zwei Linien um und verbreiterte damit die Aufstellung seines Heeres um nicht vom Gegner umgangen zu werden 5 Auf dem rechten Flugel des Ordensheeres stand der Grossteil ordensfremder Ritter zusammengefasst unter der Fahne des Heiligen Georg Auf beiden Seiten waren die Ritter in Banner gegliedert Bei den Litauern gliederten sich die Krieger in Stammesverbande unter dem Kommando eines Bojaren Teile des Fussvolks blieben zum Schutz der Heerlager zuruck Vor den Bannern der Ordensritter standen Armbrustschutzen Auf einer Anhohe links des Ordensheeres bezogen Steinbuchsen Stellung 12 Weil das Ordensheer auf Befehl des Hochmeisters willkurlich vorgeruckt war befand es sich nun in taktisch nachteiliger Position da sich die Masse des polnisch litauischen Heeres auf bewaldetem Areal befand sodass ein Angriff der schwer gerusteten Ritter ausgeschlossen war Laut mittelalterlicher Kampftaktik wurde darauf Wert gelegt die Initiative durch einen frontalen Reiterangriff auf einen frei im Gelande befindlichen Gegner zu gewinnen Diese Option blieb dem Ordensheer aufgrund der Umstande verwehrt Es musste also defensiv bleiben und den Angriff des polnisch litauischen Heeres erwarten was sich unter den sommerlichen Bedingungen des 15 Juli nachteilig auswirkte Schlachtverlauf BearbeitenDie eigentliche Schlacht begann um die Mittagszeit Zuvor hatte Hochmeister Ulrich von Jungingen auf Anraten des Ordensmarschalls Wallenrod dem Konig Wladyslaw sowie Vytautas jeweils ein blankes Schwert uberbringen lassen 12 und somit zum unverzuglichen Kampf aufgefordert Der Chronist Jan Dlugosz gibt den vorgeblichen Wortlaut wieder Es ist Brauch kriegerischer Streiter wenn ein Kriegsheer zum Kampfe bereit des andern wartet so sendet es diesem ein Schwert zu um es zum gerechten Streit auf dem Kampfplatz zu fordern Sehet so reichen auch wir euch jetzt zwei Schwerter entgegen das eine fur Euch den Konig das andere fur Euch Herzog Witold im Namen des Meisters des Marschalls und der Ritter des Ordens auf dass ihr den Kampfplatz erwahlet wo ihr ihn wollt Nehmet sie euch zur Hilfe diese Schwerter zum Beginne des Streites Aber zaudert nicht ferner und versaumet nicht die Zeit Wozu versteckt ihr euch in Waldern und verberget Euch um dem Kampfe zu entfliehen dem ihr fur wahr doch nicht mehr entgehen konnt Johannes Longinus polnischer Chronist 7 Dieses der deutschen ritterlichen Tradition entsprechende Vorgehen erschien dem Hochmeister erforderlich da sich Wladyslaw II nicht zu einem Angriff entschliessen konnte Uber die Beweggrunde des Konigs lasst sich aus heutiger Sicht nur noch spekulieren doch ist es durchaus nachvollziehbar dass dieser nicht als Aggressor gegen ein christliches Heer unter dem Patronat der Heiligen Jungfrau gelten wollte Litauische Quellen bezeichnen den Konig dagegen als angstlich der Grossfurst habe den Konig sogar personlich aufgefordert seine Andacht zu beenden und endlich den Angriff zu befehlen 13 Denkbar ist allerdings auch dass der Konig auf Anraten seiner erfahrenen Unterfuhrer das in der Mittagshitze in Schlachtordnung aufgestellte Ordensheer schon im Vorfeld des unvermeidlichen Treffens durch physische Ermudung der schwer gerusteten Kampfer sowie ihrer Streitrosse schwachen wollte Angriff und Gegenattacke auf dem linken Flugel des Ordensheeres Bearbeiten nbsp Anfangsphase der Schlacht um die Mittagszeit Erste Attacke des Litauischen Flugels und dessen Ruckzug nach dem Gegenangriff des OrdensheeresUnabhangig von seiner Aufforderung an Wladyslaw liess Grossfurst Vytautas seine leichte Reiterei am rechten Flugel des vereinigten Heeres angreifen und eroffnete um die Mittagsstunde die Schlacht Dieser Angriff veranlasste das vorzeitige Abfeuern der Geschutze des Ordensheeres Der Einsatz der kosten sowie logistikintensiven Feuerrohre in einer Feldschlacht erwies sich in der Folge als taktischer Fehlschlag Durch den ungestumen Angriff der eigenen Truppen auf dem linken Flugel wurden die Stuckmeister ihres Schussfeldes beraubt und zudem war die neuartige Waffe mit technischen Problemen behaftet Das vom Gewitterregen der vorangegangenen Nacht feuchte Schwarzpulver zeigte sich zu grossen Teilen als unbrauchbar Auch erwies sich die Zielgenauigkeit der damaligen auf Steinbuchsen beruhenden Feldartillerie schon auf 150 Meter als sehr gering was sich gerade bei der Abwehr von schnellen Reiterattacken nachhaltig auswirkte Die Artillerie zeigte demnach nur geringe Wirkung Der Gegenattacke der schweren Kavallerie auf dem linken Flugel der Ordensstreitmacht unter dem Kommando des Ordensmarschalls Friedrich von Wallenrode zeigte sich die leicht ausgerustete litauische Reiterei unterlegen Die schwer gepanzerten Ritter des Ordensheeres drangten die Angreifer zuruck doch statt eine geschlossene Formation zu halten verfolgten sie den zuruckweichenden Gegner 12 Damit aber loste sich die Schlachtordnung in diesem Sektor auf Angriff gefolgt von Ruckzug Neugruppierung und Gegenangriff gehorte seinerzeit aber zur ublichen Kampfweise der leichten Reiterei der Steppenvolker Tataren Bessarabier Walachen doch diesmal gelang diese Neugruppierung nicht und die Litauer und Tataren flohen Ob es sich bei diesem scheinbaren Ruckzug von Grossteilen des litauischen Kontingents nun um eine Kriegslist oder mehr oder weniger um einen gut genutzten Zufall handelte ist eine bis heute strittige Frage 14 Altere polnische Quellen berichten die Litauer seien schlichtweg geflohen 15 Diese Interpretation wird durch litauische Angaben gestutzt die den polnischen Konig beschuldigen die Litauer zu Beginn der Schlacht im Stich gelassen zu haben 16 Drei belarussische Banner die laut Schlachtplan den Anschluss an die polnischen Kontingente halten sollten schlossen sich nicht dem allgemeinen Ruckzug auf dem litauischen Flugel an Die Belarussen versuchten hingegen sich geordnet in Richtung Zentrum zuruckzuziehen um dort Anschluss an die polnischen Banner zu finden Diese Abteilungen wurden mit Ausnahme des Smolensker Banners vollstandig vernichtet Kampf auf dem rechten Flugel Bearbeiten nbsp Darstellung des auf dem linken Flugel des polnischen Heeres vorubergehend an den Orden verlorenen koniglich polnischen ReichspaniersEin wenig spater erfolgender Angriff der polnischen Ritterschaft gegen den rechten Flugel des Ordensheeres unter dem Grosskomtur Kuno von Lichtenstein wurde durch die funfzehn Banner der preussischen Komtureien sowie durch ritterliche Gaste des Ordens aufgehalten Das Gefecht unter weitgehend gleich Gerusteten blieb dort vorerst ohne Entscheidung Allerdings fiel das polnische Reichspanier kurzzeitig in die Hande des Ordens 17 Die Polen eroberten es in einem uberraschenden Gegenstoss unter Fuhrung des Ritters Zawisza Czarny umgehend zuruck der Legende nach weil die Ordensritter infolge des triumphalen Absingens des Chorals Christ ist erstanden Siegeshymne des Ordens vom Schlachtgeschehen abgelenkt waren 18 Nach mittelalterlichem Verstandnis bedeutete der Fall des gegnerischen Hauptbanners den Tod oder die Gefangennahme des feindlichen Heerfuhrers was viele Krieger des Ordensheeres aufgrund der raumlichen Distanz zum unmittelbaren Geschehen vermuteten und unter Anbetracht des scheinbar zur Flucht ausartenden litauischen Ruckzugs als endgultigen Sieg deuteten Diese Tatsache erklart das in den Quellen belegte Anstimmen des Siegeschorals 19 Da Konig Wladyslaw entgegen der westeuropaischen Tradition nicht in unmittelbarer Nahe des verlorenen Hauptbanners weilte sondern gemeinsam mit Jan Zyndram von Maszkowic die Schlacht aus einiger Entfernung beobachtete blieb der Fall des Banners eine Episode Kurzfristig wurden einige Reservebanner unter Zawisza Czarny in dieser fur Polen kritischen Schlachtphase eingesetzt um durch temporar zahlenmassiges Ubergewicht das als optischen Fixpunkt uberaus wichtige Reichspanier den Ordensrittern wieder zu entreissen Attacke des Rennbanners sowie der Kulmer Ritterschaft unter Ulrich von Jungingen Bearbeiten Siehe Artikel Ulrich von Jungingen nbsp Darstellung der Schlacht aus dem Luzerner Schilling von Diebold Schilling dem Jungeren um 1515Der Hochmeister versuchte daraufhin personlich mit seinen 15 Reservebannern darunter dem hochmeisterlichen Rennbanner einer Elite der Ordensritterschaft ein Umgehungsmanover des durch den Ruckzug der Litauer entblossten polnischen rechten Flugels um somit dem Feind in die Flanke zu fallen und eine Entscheidung zu seinen Gunsten herbeizufuhren Dabei verweigerte ihm jedoch die seit 1397 im Eidechsenbund 20 zusammengeschlossene Kulmer Ritterschaft den Gehorsam 21 22 Aus diesem Grunde und infolge der entschlossenen Abwehr der Polen misslang die Attacke An vorderster Front kampfend ging Ulrich von Jungingen das gleiche Risiko ein wie die von ihm gefuhrten Kampfer das missgluckte Manover und seinen Wagemut bezahlte er mit dem Leben Der Hochmeister erwies sich dort zwar den Idealen des Rittertums ergeben was sich aber spater als verhangnisvoll erwies Jungingen zeigte sich der Nachwelt als tapferer Krieger jedoch nicht als weitblickender Feldherr der selbst im Falle eines verlorenen Treffens hinhaltenden Widerstand zu organisieren vermochte Der Hochmeister schien eine kritische Phase in der Schlacht oder ein generell verlorenes Treffen grundsatzlich ausgeschlossen zu haben So erklart sich der einhergehende Verlust jeglicher koordinierter Fuhrung mit dem Tod des Heerfuhrers Hinzu kam die Verteilung der Grossgebietiger das heisst der potenziellen Stellvertreter auf die einzelnen Flugel was eine einheitliche Fuhrung unmoglich machte So war der Ordensmarschall Friedrich von Wallenrode Befehlshaber des weit vorgepreschten linken Flugels zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits gefallen wahrend Grosskomtur Kuno von Lichtenstein isoliert auf dem rechten Flugel des Ordensheeres das Gelande zu behaupten suchte Der Kessel von Tannenberg Bearbeiten nbsp Letzte Phase des Treffens am spaten Nachmittag in Blau ist der vorangegangene Flankenangriff unter Ulrich von Jungingen verzeichnetNach dem Fall des Hochmeisterbanners begann sich am spaten Nachmittag die Ordnung des Ordensheeres aufzulosen Ohne Fuhrung vermochte das Ordensheer keinen geordneten Widerstand zu leisten die Schlacht verzettelte sich in erbitterte Gefechte zwischen den einzelnen Bannern und sogar vom Hauptheer isolierten Rittern Namentlich wird dort der Komtur von Schlochau Arnold von Baden erwahnt 7 Das Festhalten des Grosskomturs auf bestehenden Positionen erleichterte die Umfassung dieses Heeresteils durch die polnische Reiterei Dagegen wurde auf polnischer Seite durch den Konig und dessen Berater Jan Zyndram von Maszkowic nun bohmisches Fussvolk in die Schlacht gefuhrt was die ohnehin ausgedunnten Reihen des Ordensheeres ins Wanken brachte Auf das Schlachtfeld zuruckkehrende litauische Krafte verschoben das Krafteverhaltnis nochmals zu Ungunsten des Ordens dessen restliches Heer nun an den Flanken umfasst wurde Einzelne Einheiten entgingen der Vernichtung durch Flucht Unter ihnen befanden sich der einzig uberlebende Grossgebietiger der Grossspittler des Deutschen Ordens und gleichzeitig Komtur von Elbing Werner von Tettlingen sowie der Komtur von Danzig Johann von Schonfels und der Komtur von Balga Friedrich von Zollern Sich zuruckziehende Krafte versuchten beim Heerlager des Ordensheeres nahe Frogenau eine letzte Verteidigung wurden jedoch von dem polnisch litauischen Heer sowie Teilen des eigenen Trosses der in Anbetracht der Lage abrupt die Fronten wechselte endgultig besiegt Das Lager wurde gesturmt und geplundert Der Chronist schreibt Die feindlichen Lager mit grossen Vorraten und Reichtumern die Wagen und der gesamte Tross des Hochmeisters und der preussischen Ritterschaft fielen in die Hande der polnischen Soldaten Im Lager der Kreuzritter wurden einige Wagen gefunden die nur mit Ketten und Banden beladen waren Ihres Sieges gewiss und nicht Gott um diesen bittend mehr mit dem kunftigen Triumph als mit der Schlacht beschaftigt hatten sie diese fur die Fesselung der Polen vorbereitet Es gab auch andere Wagen voll mit Kienholz auch mit Talg und Pech getranktem Werg mit dem sie die geschlagenen und fliehenden Polen vor sich her jagen wollten Zu fruh freuten sie sich ihres Sieges stolz auf sich selbst vertrauend und nicht bedenkend dass der Sieg in Gottes Hand lag So hat Gott ihren Hochmut gerecht bestraft denn die Polen banden sie mit eben diesen Eisen und Fesseln Diese Ketten und Bande die die Kreuzritter fur sich selbst geschmiedet hatten waren ein erschutterndes Beispiel fur die Unbestandigkeit der menschlichen Dinge ebenso die Wagen und das feindliche Lager mit ihren grossen Reichtumern die von den polnischen Rittern innerhalb einer Viertelstunde verwustet wurden so dass nicht die geringste Spur von ihnen blieb Johannes Longinus polnischer Chronist 7 Folgen der Niederlage des Ritterordens BearbeitenUnmittelbare Folgen der Schlacht Bearbeiten nbsp Dieses 1388 in Elbing gefertigte Reliquiar wurde von Polen erbeutet nbsp Brief an den Hochmeister Liber her meister mit Ratschlagen bezuglich zukunftiger TaktikAuf beiden Seiten wurde der Ausgang der Schlacht als Gottesurteil gewertet Die Schlacht hatte viele Opfer gekostet Verlassliche Zahlen existieren nicht Zeitgenossische Quellen sprechen von 50 000 bis 100 000 Toten Verwundeten und Gefangenen aber solche Angaben sind wohl Ubertreibungen Neben dem Hochmeister kam bis auf wenige Ausnahmen die gesamte Fuhrungsschicht Grossgebietiger Komture des Ordens um Die zumeist vollstandig ausgeplunderten Gefallenen wurden in der Folge in Massengrabern beigesetzt wahrend einzig die Leiche des Hochmeisters auf Weisung des Konigs wurdig zur Marienburg uberfuhrt wurde Die Gefangenen unter ihnen Herzog Konrad VII der alte Weisse von Oels und Kasimir jungerer Sohn des Herzogs Swantibor III von Pommern Stettin sollten zu einem spateren Zeitpunkt gegen Losegeld ausgelost werden was zum Teil die immense Summe an Entschadigung im spater ausgehandelten Friedensvertrag von Thorn erklart In erster Linie handelte es sich bei den ritterlichen Gefangenen um so genannte Gaste des Ordens da die meisten Ordensritter gefallen waren Laut mittelalterlichen Quellen blieben 202 ritterliche Ordensbruder auf dem Schlachtfeld 23 Der gefangene Komtur der preussischen Brandenburg Markward von Salzbach und der Vogt des Samlandes Heinrich Schaumburg wurden durch Vytautas aufgrund fruherer Differenzen 24 noch auf dem Schlachtfeld hingerichtet 25 Nach dem Sieg lagerte das polnisch litauische Heer drei weitere Tage nahe dem Schlachtfeld Die Verbundeten beriefen sich auf einen alten Brauch laut dem die Krieger Zeit bekamen sich zu erholen und die Gefallenen auszuplundern Am 19 Juli setzte sich das Heer mit Ziel des Haupthauses des Ordens der Ordensburg Marienburg in Bewegung Dafur wurden 11 Tage benotigt denn es mussten noch einige sich ergebende Burgen ubernommen werden Die Verteidigung der vom Schlachtfeld bei Tannenberg ungefahr siebzig Strassenkilometer entfernten Marienburg wurde indes durch Heinrich von Plauen den Komtur von Schwetz improvisiert Dort fanden auch versprengte Reste des Ordensheeres Zuflucht Die darauffolgende Belagerung der Marienburg musste am 19 September aufgrund des hartnackigen Widerstands sowie aus mangelnder Versorgung des Belagerungsheeres erfolglos abgebrochen werden Zudem ruckte seit Ende August eine Streitmacht aus Livland heran Eine Typhus Epidemie unter den Litauern und Tataren und nicht zuletzt ein Angriff von Konig Sigismund eines erklarten Verbundeten des Ordens von Ungarn aus auf Sudpolen waren weitere Beweggrunde fur den polnischen Konig die Belagerung abzubrechen Die erbeuteten 51 Banner des Deutschen Ordens wurden im Spatherbst in feierlicher Prozession in die Krakauer Wawelkathedrale gebracht und dort als Siegessymbol uber die Krzyzacy gezeigt Jahrzehnte spater beschrieb der polnische Chronist Johannes Longinus die Banner als Banderia Prutenorum Zuletzt wurden sie Anfang des 17 Jahrhunderts erwahnt doch existierten um 1800 immer noch einige von ihnen Ihr Verbleib nach dieser Zeit ist allerdings ungeklart Die in Krakau vorhandenen Nachbildungen wurden 1940 bei der Einholung der Fahnen des Deutschen Ritterordens in die Marienburg gebracht Die verbliebenen Ordensbruder wahlten in der Folge den Komtur Heinrich von Plauen zum neuen Hochmeister Dieser fuhrte danach eine Reihe von Prozessen gegen Ritter die angeblich in der Schlacht bei Tannenberg versagt hatten sowie gegen Burgvogte die ihre festen Hauser voreilig dem Feind ausgeliefert hatten Prominentester Angeklagter war der Fuhrer des Eidechsenbundes und Bannertrager in der Schlacht bei Tannenberg Nicolaus von Renys Er wurde nach weiteren ordensfeindlichen Aktionen wegen Hochverrats 1411 in Graudenz hingerichtet 26 Langfristige Auswirkungen Bearbeiten Langfristig bedeutete die Niederlage in der Schlacht bei Tannenberg die wirtschaftlich vorteilhafte Anbindung Preussens an Polens Ressourcen und folglich fur den Deutschen Orden den Anfang vom Ende seiner auf mittelalterlichen Rechtsbedingungen begrundeten Territorialherrschaft in Preussen Der Mythos von der gottgewollten Unbesiegbarkeit des Ordensheeres wurde bei Tannenberg endgultig gebrochen Es gelang zwar noch die Marienburg gegen den Angriff der Polen und Litauer zu verteidigen aber im Ersten Frieden von Thorn am 1 Februar 1411 musste der Ordensstaat einige strittige Gebiete an Polen Litauen abtreten und 100 000 Schock bohmische Groschen 27 28 Entschadigung zahlen Seine wirtschaftliche und finanzielle Situation spitzte sich in der Folge dramatisch zu Der Seehandel ging mit dem schleichenden Niedergang der Hanse zuruck und es brachen latente Widerspruche wie die Forderung der Standebeteiligung an der Landesherrschaft und Fragen bei der Steuererbringung innerhalb der preussischen Gesellschaft offen auf Die in Thorn ausgehandelten Kontributionen belasteten den Orden und die preussischen Stande finanziell ausserordentlich und fuhrten letztlich im Jahre 1454 zum Aufstand der 1440 in Elbing zum Preussischen Bund auch Bund vor Gewalt genannt zusammengeschlossenen Landstande gegen die feudale Zwangsherrschaft der Ordensritter Auch war der Ruf des Ordens infolge der Niederlage nachhaltig geschadigt denn auf dem Konzil von Konstanz wurden Polen und Litauen nicht wie der Orden es anstrebte als Aggressor gegen Christen verurteilt Die Heidenmission in Litauen verlor damit endgultig ihre Legitimation Von Papst und Kaiser wurden dem Orden alle Anspruche auf vorgeblich heidnisches Land im Grossfurstentum Litauen abgesprochen Die Idee der Zwangsbekehrung musste endgultig aufgegeben werden was das Existenzrecht des Ordensstaates im Baltikum in Frage stellte Der 1454 ausbrechende Dreizehnjahrige Krieg zwischen dem Deutschen Ritterorden und dem Konigreich Polen und den mit dessen Konig verbundeten preussischen Stadten auch als schmutziger Krieg bezeichnet 29 endete mit einer schweren Niederlage des Ordens und fuhrte 1466 zur Teilung Preussens im Zweiten Frieden von Thorn Aufgrund dieses Vertrages kam der westliche Teil des Ordensstaates Preussen koniglichen Anteils unter die Oberhoheit des polnischen Konigs der Hochmeister verpflichtete sich vertraglich dem polnischen Konig den Lehnseid zu leisten Damit verlor der bisher als Landesfurst auftretende Hochmeister immens an Reputation und musste den untergeordneten Rang eines Vasallen der polnischen Krone akzeptieren Auf diese Weise konnte sich der Aufstieg Polen Litauens zu einer neuen Grossmacht in Europa fortsetzen Legenden Bearbeiten nbsp Grunwaldkreuz in goldener Ausfuhrung mit den zwei Schwertern von GrunwaldIn der Nacht vor dem entscheidenden Treffen soll sich vor dem uber dem Feld stehenden Vollmond ein mysterioses Himmelsschauspiel zugetragen haben Der Schatten eines Konigs und eines Monches hatten sich erbittert bekampft bis der Monch ein Symbol der sakralen Ritterschaft des Deutschen Ordens schliesslich unterlegen sei Dieses Geschehen wurde im Nachhinein als gunstiges Omen fur einen polnischen Sieg gedeutet 7 Wahrend der Schlacht soll sich der Heilige Stanislaus von Krakau uber dem polnischen Heer gezeigt und so den himmlischen Beistand der polnischen Sache unterstrichen haben Die diffuse Gestalt schwebte angeblich von einer Aureole aus Licht umgeben einige Zeit uber den Kampfenden und segnete die in die Schlacht ziehenden Scharen 7 Die aus taktischer Uberlegung dem polnischen Konig und litauischen Grossfursten dargebrachten beiden Schwerter galten schon Zeitgenossen und der Nachwelt als Symbol teutonischen Hochmuts den Gott umgehend strafte In Polen wurde bis in die 1990er Jahre dieser legendaren Schwerter in Form der militarischen Auszeichnung mit dem so genannten Grunwaldkreuz in drei Klassen Gold Silber und Bronze gedacht Auch Grabsteine im Zweiten Weltkrieg gefallener polnischer Soldaten tragen diese Symbolik Die zunachst mundliche spater auch schriftliche Verbreitung dieser Gegebenheiten erfolgte mit propagandistischer Absicht unter dem Aspekt des sich in der Mitte des 15 Jahrhunderts verscharfenden Widerspruchs zwischen dem Konigreich Polen und den preussischen Standen auf der einen und dem Deutschen Orden auf der anderen Seite Dieser Konflikt mundete schliesslich in den Dreizehnjahrigen Krieg Es sollten unter Berufung auf religios interpretierte Phanomene die Anspruche Polens legitimiert und der Orden ideologisch geschadigt werden Ahnliche Intentionen gelten fur die im 19 Jahrhundert erfolgende polnische Rezeption der Schlacht unter den Bedingungen der polnischen Teilung wobei die Teilungsmachte die Rolle des Ordens einnehmen Benennung und Lokalitat BearbeitenDie Schlacht wurde auf der Heidelandschaft zwischen den Dorfern Grunfelde Tannenberg und Ludwigsdorf im spateren Ostpreussen ausgetragen Als nachstgelegene Stadt galt Gilgenburg Der polnische Konig gab 1410 in einem lateinischen Brief Grunenvelt als Ort der Schlacht an 30 In der Jahrzehnte spater abgefassten Chronik des polnischen Chronisten Johannes Longinus ist von Grunwald die Rede in der polnischen Geschichtsschreibung wird seither die Bezeichnung Schlacht bei Grunwald Bitwa pod Grunwaldem verwendet auch das Historiengemalde von Jan Matejko heisst so Die litauische Geschichtsschreibung ubersetzte den vermeintlichen Grunwald entsprechend zu Zalgiris 535 Jahre nach der Schlacht nach der Vertreibung von Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Dorf Tannenberg entsprechend ebenfalls alter Bezeichnungen umbenannt in Stebark und das Dorf Grunfelde entsprechend dem polnischen Sprachgebrauch in Grunwald Im west deutschen Sprachgebrauch ist im Allgemeinen von der Schlacht bei Tannenberg die Rede wahrend in der DDR Geschichtsliteratur weitgehend entsprechend dem polnischen Vorbild von der Schlacht bei Grunwald die Rede war Auf Russisch Tschechisch Estnisch Lettisch Rumanisch Serbisch und Ungarisch wird ebenfalls von der Schlacht bei Grunwald gesprochen ebenso in Englisch Franzosisch Italienisch Spanisch und Portugiesisch Dagegen ist auf Schwedisch Danisch Norwegisch Finnisch Bulgarisch und Kroatisch von der Schlacht bei Tannenberg die Rede Rezeption Bearbeiten nbsp Das 1910 von Paderewski eingeweihte Grunwald Denkmal auf dem Matejko Platz in KrakauPolnische Rezeptionen Bearbeiten Die Schlacht von Grunwald gehort zu den wichtigsten nationalen Mythen der polnischen Geschichte Gerade in den 123 Jahren in denen die Nation zwischen den Nachbarlandern Russland Osterreich und Preussen Deutschland aufgeteilt war wurde die Geschichte vom Sieg der vereinigten polnisch litauischen Heere uber die Kolonisatoren des Deutschen Ordens zu einer sinnstiftenden Heldenerzahlung die half gegen die Russifizierungs bzw Germanisierungspolitik der Teilungsmachte die eigene kulturelle Identitat zu bewahren 31 32 Jan Matejkos Schlachtengemalde Bearbeiten Hauptartikel Schlacht bei Grunwald Gemalde Besondere Bedeutung erlangte dabei das in den Jahren 1872 bis 1878 entstandene Gemalde des Historienmalers Jan Matejko der im damals zu Osterreich Ungarn gehorenden Krakau die relativen Freiheiten einer vergleichsweise liberalen Kulturpolitik genoss 33 Matejko stutzte sich bei seiner Darstellung auf die 1855 entstandene uberaus wirkungsmachtige Geschichtserzahlung des Lemberger Historikers Karol Szajnocha Jagiello und Jadwiga 1374 bis 1413 die im ganzen 19 Jahrhundert den obligatorischen Bezugspunkt fur alles polnische Gedenken an die Schlacht bildete 34 Sein Monumentalbild von 4 26 9 87 Metern fasst drei verschiedene Szenen der Schlacht zusammen Zum einen in der rechten oberen Ecke den gescheiterten Angriff von Ordensrittern auf Konig Wladyslaw II Jagiello links oben die Eroberung des Lagers der Ordensritter am Ende der Schlacht und gross in der Mitte den Tod Ulrichs von Jungingen Im Zentrum des Bildes doch ausserhalb des Geschehens ist der litauische Grossfurst Vytautas der Grosse mit erhobenem Schwert und ganz ohne Rustung zu sehen Ihn stellt Matejko als den Kommandeur des polnischen Heeres dar Der eigentliche Stratege der Schlacht Konig Wladyslaw II Jagiello spielt bei ihm nur eine untergeordnete Rolle weil Matejko der Darstellung von Jan Dlugosz folgte einem Chronisten dessen Vater bei Grunwald ebenfalls kampfte und der dem Sohn Jahre spater Einzelheiten des Treffens schilderte nbsp Bitwa pod Grunwaldem Schlacht bei Grunwald Historiengemalde von Jan Matejko Ol auf Leinwand 1872 1878 Nationalmuseum WarschauDer Maler passte auf diesem mit Wut gemalten 34 Gemalde die Wirklichkeit seiner Wirkungsabsicht an So lassen sich diverse Anachronismen in Bewaffnung und den Rustungen und Abweichungen von der historischen Realitat feststellen Matejkos Gemalde wurde vom Publikum begeistert aufgenommen Der Maler erhielt dafur am 29 Oktober 1878 vom Krakauer Stadtrat ein Ehrenszepter als Konig der Maler Immer wieder wurde das Gemalde in Zeitschriften auf Postkarten und in Geschichtsbuchern fur die Schule nachgedruckt sodass es die Vorstellung der Polen uber die Schlacht bis heute pragt Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde es vor Wehrmacht und SS versteckt gehalten die es beschlagnahmen und vernichten wollten Auch in der Zeit des Sozialismus wurde es in Ehren gehalten da der Mythos der Hochmeister des Deutschen Ordens sei von einfachen Bauern erschlagen worden die Deutung der Schlacht als Klassenkampf zuliess Heute hangt das Bild im Nationalmuseum in Warschau Dort kundigte der polnische Politiker Lech Kaczynski von der nationalkonservativen PiS im Marz 2005 seine Kandidatur fur das Amt des polnischen Staatsprasidenten symboltrachtig vor Matejkos Gemalde an 35 In den Jahren 2011 2012 wurde das Werk umfangreich restauriert Sienkiewicz historischer Roman Krzyzacy Die Kreuzritter Bearbeiten nbsp Kazimierz Pochwalski Henryk Sienkiewicz 1890 Von Matejkos Werk angeregt wurde auch die bekannteste literarische Gestaltung des Sujets namlich der historische Roman Krzyzacy in deutscher Ubersetzung Die Kreuzritter des spateren Literaturnobelpreistragers Henryk Sienkiewicz Hier werden in einer Art literarischer Schwarz Weiss Malerei die spatmittelalterlichen Auseinandersetzungen zwischen Polen und Deutschen als Kampf zwischen Gut und Bose geschildert Die kulturpolitischen Auseinandersetzungen in der Provinz Posen wo Sienkiewicz lebte sind als Folie deutlich zu erkennen Trotz seiner holzschnittartigen Anlage wurde der Roman ein grosser Erfolg und lieferte das Vorbild fur zahlreiche volkstumliche Erzahlungen rund um die Schlacht von Grunwald 31 Der Roman wurde um 1960 unter der Regie von Aleksander Ford verfilmt 36 Wahrend der Besatzung durch die deutsche Wehrmacht wahrend des Zweiten Weltkriegs wahlten viele Kampfer der polnischen Untergrundarmee Tarnnamen aus Sienkiewicz Roman 37 Polnische Unabhangigkeitsbestrebungen Anfang des 20 Jahrhunderts Bearbeiten Der Jahrestag der Schlacht wurde erstmals 1902 als nationales Fest begangen wobei die skandalosen Kindesmisshandlungen wahrend des Wreschener Schulstreiks den Ausloser bildeten Zur Funfhundertjahrfeier die vom 15 bis zum 17 Juli 1910 nicht auf dem zu Preussen gehorenden Schlachtfeld sondern in Krakau stattfand kamen 150 000 Polen aus allen drei Teilungsgebieten und aus dem Ausland zusammen mehr als Krakau damals Einwohner hatte Der Hohepunkt dieser grossten nationalen Kundgebung wahrend der gesamten Teilungszeit war die feierliche Enthullung eines Grunwald Denkmals des Bildhauers Antoni Wiwulski das der beruhmte polnisch amerikanische Pianist Ignacy Jan Paderewski finanziert hatte Eine beachtliche Produktion an verschiedenen Texten vom patriotischen Lied bis zur geschichtswissenschaftlichen Abhandlung und von Andenken trug dazu bei dass das Gefuhl nationaler Solidaritat gegen Preussen Deutschland nachhaltig gestarkt wurde 38 Rezeption in Zeitgeschichte und Gegenwart Bearbeiten nbsp Obelisk in der Gedenkstatte Grunwald bei Stebark Tannenberg Nach der Wiederherstellung der polnischen Unabhangigkeit 1918 wurde die Erinnerung an den Sieg von Grunwald vom Staat ubernommen Die Schlacht wurde zu einem der zentralen Merkpunkte im zuvor ja von den Teilungsmachten organisierten Geschichtsunterricht fast jede polnische Stadt erhielt nun eine ulica Grunwaldzka einen plac Grunwaldzki oder eine most Grunwaldzki Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im fast sechs Jahre durch die Wehrmacht okkupierten Polen neuerlich an den Triumph von Grunwald erinnert 1945 assoziierte der Grafiker Tadeusz Trepkowski 1914 1954 auf einem Plakat die Schlacht von Grunwald mit der Schlacht um Berlin Anfang 1945 an der auch polnische Kontingente beteiligt gewesen waren 39 Auf diese administrativ gesteuerte Weise sollte neben dem Schuren deutschfeindlicher Ressentiments die Erinnerung an den sowjetischen Einmarsch 1939 in Ostpolen sowie die nach Kriegsende erfolgte zwangsweise Umsiedlung von Polen aus der nunmehr zur Sowjetunion gehorenden Ukraine verdrangt werden Am 15 Juli 1960 dem 550 Jahrestag der Schlacht wurde die Gedenkstatte Grunwald feierlich eingeweiht nbsp Reenactment auf dem historischen Schlachtfeld im Jahre 2003 Die Darsteller des polnischen Konigs und Jan Zyndrams von MaszkowicEine vom kommunistischen polnischen Sicherheitsdienst 1981 als Gegengewicht zu Solidarnosc erschaffene Bewegung mit nationalistischen Tendenzen trug ebenfalls den Namen Grunwald Dabei handelte es sich um einen der letzten Versuche die Schlacht und die Erinnerung an den Sieg uber den Deutschen Orden in die Dienste der kommunistischen Ideologie zu stellen Nach dem Ende des Kriegsrechtes in Polen im Jahr 1983 wurde dieser Versuch wegen Nichtakzeptanz eingestellt 40 In der heutigen polnischen Gesellschaft weicht die vorbehaltlose Glorifizierung von Grunwald abgesehen von der Ansicht ultranationalistischer Kreise immer mehr einem differenzierten bis ins Ironische reichenden Bild Dieses formte sich nicht zuletzt unter dem Aspekt eines alljahrlichen unter zunehmend kommerziellen Gesichtspunkten durchgefuhrten Historienspektakels auf dem vormaligen Schlachtfeld Seit den 1990er Jahren wird die Erinnerung an die Schlacht von 1410 durch immer umfangreichere Reenactments also durch von Traditionsgruppen in historischer Aufmachung nachgestellte Schlachtszenen im Bewusstsein gehalten Angesichts dieses alljahrlich stattfindenden Ereignisses titelte ein polnisches Magazin bereits im Sommer 1998 ironisch Die Kreuzritter sind es leid immer nur zu verlieren deswegen will man sie im nachsten Jahr siegen lassen 41 Dass solche Betrachtungsweise den nationalen Stolz auf den Sieg nicht schmalern konnte beweist die Tatsache dass eine Reihe von Sportvereinen nach dem Schlachtort benannt wurden Das Gedenken an den Sieg von 1410 ist auch heute sehr lebendig und erlaubt es mit knappen Anspielungen unterschwellige antideutsche Ressentiments abzurufen So wurde wahrend der Fussball Europameisterschaft 2008 vor einem Vorrundenspiel zwischen der deutschen und polnischen Nationalmannschaft durch verschiedene polnische Boulevardmedien an die Niederlage des Deutschen Ordens in der Schlacht erinnert 42 Im Juli des Jahres 2010 hielt im Rahmen der 600 Jahr Feier der Schlacht auch der amtierende Hochmeister des Deutschen Ordens Bruno Platter nach einer offiziellen Einladung des polnischen Staatsprasidenten auf dem historischen Areal bei Stebark eine Rede und legte einen Kranz nieder 43 nbsp 600 Jahrestag der Schlacht bei Tannenberg Die Gaste der Jubilaumsfeier bei der Anstaltung sitzend von links nach rechts Klich Platter Băsescu Komorowski Grybauskaite Schetyna und Ghimpu Polen 2010Rezeption in Litauen Bearbeiten nbsp Belarussische Briefmarke anlasslich der 600 Jahr Feier belarussische Regimenter kampften im litauischen Aufgebot Gerade in Verbindung mit der jungeren Geschichte dieses Staates wird das Spatmittelalter als die grosse Zeit Litauens angesehen Diese Sicht resultiert vor allem aus den grossen litauischen Gebietsgewinnen im Osten wahrend des 14 Jahrhunderts sowie dem siegreichen Ausgang des uber Generationen wahrenden Konfliktes mit dem Deutschen Orden in der ersten Dekade des 15 Jahrhunderts Der polnisch litauischen Personalunion wurde in den litauischen Stammlanden hingegen stets mit Misstrauen begegnet Obwohl es Litauen im 15 und 16 Jahrhundert im Verbund mit Polen gelang zur osteuropaischen Grossmacht aufzusteigen teilte die Nation den Niedergang Polens im Verlauf des 17 Jahrhunderts Die latente Rivalitat Litauens mit den eigentlich verbundeten Polen zeigt sich gerade in der Bewertung der Schlacht bei Tannenberg In diesem Zusammenhang werfen die litauischen Chronisten den Polen unterlassene Hilfeleistung vor 44 Insgesamt glaubte sich das Land in der Beachtung seines Heeres und der Rolle seines Grossfursten Vytautas in der Schlacht bei Zalgiris eklatant unterbewertet 45 Diese Haltung halt bis in die Gegenwart an Beleg dafur ist die 2008 vollendete Produktion eines eigenen Spielfilms uber die Schlacht da sich Litauens Prasenz in Aleksander Fords Produktion aus dem Jahre 1960 auf eine Statistenrolle reduzierte Den ungebrochenen Stolz der Litauer auf die gewonnene Schlacht gegen den Deutschen Orden belegt unter anderem die Umbenennung eines litauischen Sportvereins in Vilnius FK Zalgiris Erinnerung aus preussisch deutscher Perspektive Bearbeiten nbsp Heinrich von Treitschke nbsp Heinrich Himmler Aufnahme von F Bauer 1942Der Deutsche Orden wurde im protestantischen Preussen nicht zuletzt aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen mit den preussischen Standen in der Mitte des 15 Jahrhunderts distanziert betrachtet Erst in der Mitte des 19 Jahrhunderts setzte unter massgeblicher Beteiligung des Historikers Heinrich von Treitschke ein Umschwung in der offentlichen Meinung ein Der Orden verkorperte fortan die deutsche Mission im Osten und ubernahm in der Geschichtsschreibung die Rolle eines Kulturtragers gegen das Slawentum 46 Bezuglich der Schlacht bei Tannenberg erfolgte demzufolge eine Revision des Geschichtsbildes von relativ neutraler Bewertung hin zur Darstellung einer tragischen Niederlage Diese Sicht spiegelt sich eindrucksvoll im Roman Heinrich von Plauen von Ernst Wichert wider Darin wird vom heldenhaft schonen Ulrich von Jungingen als Antagonisten seines listig hasslichen Gegenspielers Wladyslaw II Jagiello gesprochen Unter dem Eindruck der integrierenden Bewertung Tannenbergs auf polnischer Seite wurde Ende des 19 Jahrhunderts dazu ubergegangen den polnischen Gedenkfeiern eine deutsche Komponente entgegenzusetzen Folge war eine vorbehaltlose Glorifizierung des Deutschen Ordens als Kolonisator des deutschen Ostens durch nationalistische Kreise im wilhelminischen Preussen An Erinnerungsfeiern die bis heute in kleinem Rahmen regelmassig begangen werden orientierte sich auch der deutsche Mythos der zweiten Schlacht bei Tannenberg im August 1914 in der das kaiserlich deutsche Heer im Ersten Weltkrieg in einer Kesselschlacht die 2 Russische Armee unter General Samsonow vernichtete Der damals Oberkommandierende Paul von Hindenburg ausserte vor Kaiser Wilhelm II den Wunsch die Schlacht nach dem eigentlich 15 Kilometer entfernten Tannenberg zu benennen um die Schmach von 1410 zu tilgen 47 Mit der Errichtung des Jungingensteins im Jahre 1901 sowie des monumentalen Tannenberg Denkmals im Jahre 1927 das eigentlich an den Sieg von 1914 erinnern sollte sich aber in seiner Architektur an eine mittelalterliche Ordensburg anlehnte 48 sollte in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts mit Revanchegedanken fur die Niederlage im Ersten Weltkrieg an die vorgebliche Kontinuitat der Geschichte angeknupft werden Nach 1933 wurde in erster Linie der Schlacht im Ersten Weltkrieg gedacht obwohl dem Deutschen Orden im Sinne der NS Doktrin vom Volk ohne Raum eine gewisse Wurdigung zukam Adolf Hitler verherrlichte schon 1924 in seinem Buch Mein Kampf die Ostkolonisation Hohepunkt der nationalistisch gepragten Erinnerung bildete die Beisetzung des 1934 verstorbenen Reichsprasidenten Paul von Hindenburg im Tannenberg Denkmal Heinrich Himmler befahl 1944 vor dem Hintergrund des Warschauer Aufstandes die restlose Zerstorung Warschaus und verwies zur Begrundung darauf dass Warschau die Hauptstadt der Kopf die Intelligenz des polnischen Volkes sei das uns seit 700 Jahren den Osten blockiert und uns seit der ersten Schlacht bei Tannenberg im Wege liegt 49 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gerieten mit dem Verlust der deutschen Ostgebiete auch die beiden Schlachten bei Tannenberg aus dem Fokus des offentlichen Interesses Literatur BearbeitenZeitgenossische Chroniken Bearbeiten Johannes Longinus Jan Dlugosz Banderia Prutenorum 50 Jan Dlugosz Annales seu Cronicae incliti Regni Poloniae Chronik Polens um 1445 1480 Jan Herburt Chronica sive historiae Polonicae compendiosa Basileae 1571 S 338 Johann von Posilge Chronik des Landes Preussen fertiggestellt um 1418 Cronica conflictus Wladislai regis Poloniae cum cruciferis Anno Christi 1410 Z Celichowski Poznan 1911 Quelleneditionen Bearbeiten Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 5 Leipzig 1861 1874 Juozas Jurginis H Latvis H Vartberge Livonijos kronikos kommentierte Ubersetzung von Chronicon Livoniae Vilnius 1991 Wissenschaftliche Literatur Bearbeiten Mecislovas Jucas Zalgirio musis Die Schlacht von Grunwald Baltos Lankos Vilnius 1999 ISBN 9986 861 95 0 Rezeption Mecislovas Jucas Krikscionybes kelias į Lietuva Etapai ir problemos Der Weg des Christentums nach Litauen Baltos lankos Vilnius 2001 ISBN 9955 429 27 5 Vytenis Almonaitis Zemaitijos politine padetis 1380 1410 metais Die politischen Verhaltnisse in Niederlitauen in den Jahren 1380 1410 Vytauto Didiojo universitetas Kaunas 1998 ISBN 9986 501 27 X Monographien Walter Kruger Johannes Kruger Das Tannenberg National Denkmal Eine Erlauterung von den Erbauern Allenstein Sudostpreussisches Verkehrsburo o J 1928 Holger Afflerbach Bearb Kaiser Wilhelm II als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg Quellen aus der militarischen Umgebung des Kaisers 1914 1918 Verlag Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57581 3 Rolf Fuhrmann Gerald Iselt Tannenberg 1410 Die Belagerung der Marienburg 1410 Zeughaus Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 938447 37 6 Paul Pfotenhauer Schlesier im Dienste des Deutschen Ordens im Jahre 1410 S 203f in Zeitschrift fur Geschichte und Alterthums Schlesien 15 Jg 1880 Nachtrag Wernicke 20 Jg Seite 358 f 1886 Sven Ekdahl Die Schlacht bei Tannenberg 1410 Quellenkritische Untersuchungen Band I Einfuhrung und Quellenlage Duncker amp Humblot Berlin 1982 Aus Berliner Historische Studien Band 8 Rezension Zur Wiederbelebungen des Schlachtgeschehens Erganzungen zum Forschungsstand von 1982 Bibliographie mit weiteren Veroffentlichungen zur Schlacht bei Tannenberg Stephen Turnbull Tannenberg 1410 Osprey Publishing Campaign 122 Oxford 2003 ISBN 1 84176 561 9 2 Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden Weltbild Augsburg 1995 ISBN 3 89350 713 2 William Urban Teutonic Knights A Military History Greenhill Books London 2003 XIII 290 S ISBN 1 85367 535 0 Rezension Matthias Weber Hg Preussen in Ostmitteleuropa Oldenbourg Verlag Koblenz 2003 ISBN 3 486 56718 7 Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden Econ Munchen 1998 ISBN 3 430 19959 X Katarzyna Murawska Muthesius Hg Jan Matejko s Battle of Grunwald New Approaches Warschau 2010 ISBN 978 83 7100 850 4 Belletristik Bearbeiten Henryk Sienkiewicz Krzyzacy Die Kreuzritter 1900 Ernst Wichert Heinrich von Plauen Historischer Roman aus dem deutschen Osten Schild Verlag Munchen 1959 2 Bde Nachdruck der Ausgabe der Deutschen Buch Gemeinschaft Berlin 1881 51 Silke Urbanski Fur die Freiheit von Hamburg Emons Verlag Koln 2011 James A Michener Poland Chapter III From the West Martin Secker amp Warburg Ltd 1983 Corgi 1984 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Tannenberg 1410 Album mit Bildern Videos und Audiodateien Schriftliche Darstellungen Bearbeiten Ausfuhrliche Schilderung des Treffens von Tannenberg durch Jorg Dendl Bibliotheks und Bibliographieportal Herder Institut Marburg Die Schlacht bei Tannenberg 1410 von Sven Ekdahl Rezension Rezeption von Mecislovas Jucas Zalgirio musis Die Schlacht bei TannenbergVisuelle und heraldische Darstellungen Bearbeiten Fiktive Darstellung des Angriffs der polnischen Reiterei in der Schlacht durch Wojciech Kossak Aktuelle Bilder vom Tannenberg Grunwald Denkmal Schlachtnachstellung durch Historiendarsteller internationale re enactment Veranstaltung 2010 Memento vom 18 Juli 2011 im Internet Archive Die Banner des Deutschen Ordens bei Tannenberg Banner der ordensfremden Kombattanten Banner der Wojewodschaften sowie der Ritterschaft und der Verbundeten des Konigreichs Polen Plakat von Tadeusz Trepkowski 1914 1954 Assoziation von Grunwald 1410 und der Schlacht um Berlin 1945 Einzelnachweise Bearbeiten In der Chronik des Johann von Polsilge heisst es betreffend der Verheerung des Dobriner Landes durch das Ordensheer langsam mag vorwindin die Schaden sind nur schwer zu verwinden in Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Bd 3 S 39 Mittelalterliche Kampagnen wurden zumeist in den Sommermonaten ausgetragen da zu dieser Zeit die Versorgung des Heeres in erster Linie mit Futtermitteln fur die Pferde am gunstigsten war Zudem existierte eine Fristsetzung betreffend der polnischen Landadligen welche den Zuzug zum Kriegsdienst nach dem Agapitustage 18 August fur das betreffende Jahr ausschloss Grosser Streit so nannte die Geschichtsschreibung des Ordens den Krieg Die Chronik des Johann von Posilge schildert Graueltaten der Tataren und Litauer an der Bevolkerung und czog gegen Gilgenburg und gewan dyr stad gegen obyrhoupt und verbrante sy und slugen tot jung und alt und begingen so grossen mort mit den heyden das das unsegelich ist in Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 Ernst Strehke III Franciscani Thorunensis Annales Prussici 941 1410 IV Johanns von Posilge Officials von Pomesanien Chronik des Landes Preussen von 1360 an fortgesetzt bis 1419 S 315 a b Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 250 a b c Stephen Turnbull Tannenberg 1410 Disaster for the Teutonic Knights Osprey Campaign Series Nr 122 London 2003 a b c d e f Johannes Longinus Jan Dlugosz Banderia Prutenorum Das Lexikon des Mittelalters nennt allerdings fur das Ordensheer 12 bis 15 000 Bewaffnete fur seine Gegner 20 000 Art Ulrich von Jungingen Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 143 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 85 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 179 a b c Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 252 Mecislovas Jucas Zalgirio musis S 126 Johann von Posilge Chronik des Landes Preussen In Scriptores rerum prussicarum hrsg von Theodor Hirsch Max Toppen Ernst Strehlke Band 3 Leipzig 1866 S 267 CDP Band 5 S 174 175 Cronica conflictus Wladislai regis Poloniae cum cruciferis anno Christi 1410 in der Bearbeitung von Zygmunt Celichowski S 24 CEV S 232 Register Orig GStA PK OBA 1772 der Ordensgesandte gibt 1412 die Reden betrunkener litauischer Adliger wieder CEV S 256 258 gleichzeitige Ausserung des Vytautas uber seine angeblichen Rechte auf preussische Gebiete Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 253 Die Chronik des Johann von Posilge bemerkt dazu Und die Polan qwoman en zwu hulfe und es ward en gosir stryt und der meister mit den seinen slugen sich drystut durch mit macht und der konig ward gewichen also das dese sungen Crist ist erstanden in Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 316 Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 254 Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden S 138 Inwieweit diese Insubordination den Schlachtverlauf nachhaltig beeinflusste ist unter Historikern umstritten Altere deutsche Geschichtswissenschaftler wie Heinrich von Treitschke unter Hans Schleier Sybel und Treitschke Antidemokratismus und Militarismus im historisch politischen Denken grossbourgeoiser Geschichtsideologen Schriften des Instituts fur Geschichte Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin Reihe 1 Allgemeine und deutsche Geschichte S 73 Akademie Verlag Berlin 1965 weisen diesem Sachverhalt eine Schlusselrolle zu wahrend polnische und litauische Historiker das Ereignis als eine Randepisode ansehen Die Chronik des Johann von Posilge schildert den Vorgang so Und etlich bosewichte ritter knechte des landes Culmen undiructen dy Colmer banyr und ouch andire banyr dy do fluchtig wordin als das ir garn wenig dovon qwam In Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 Ernst Strehke III Franciscani Thorunensis Annales Prussici 941 1410 IV Johanns von Posilge Officials von Pomesanien Chronik des Landes Preussen von 1360 an fortgesetzt bis 1419 S 316 Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 255 Antoni Prochaska Markward Salzbach Z dziejow Litwy 1384 1410 In Przeglad historyczny Band 9 1909 S 12 28 121 132 Begrundet wurde diese Massnahme mit beleidigendem Verhalten gegenuber dem Grossfursten nach der Gefangennahme in S Turnbull Disaster of the Teutonic Knights S 68 Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden S 198 Ein bohmischer Groschen entspricht 3 7 Gramm Silber da ein Schock 60 Stucken entspricht musste der Orden 22 2 Tonnen Silber aufbringen Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 260 Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden S 215 On 16 September the Polish King made his intentions clear in a letter to the bishop of Pomesania to have a Brigittine cloister and church built on the battlefield at Grunfelde literally in loco conflictus nostri quem cum Cruciferis de Prusia habuimus dicto Grunenvelt Sven Ekdahl Verzeichnis der wissenschaftlichen Veroffentlichungen von Sven Ekdahl 1963 2008 Memento vom 26 Mai 2009 im Internet Archive The Battle of Tannenberg Grunwald Zalgiris 1410 as reflected in Twentieth Century monuments S 175ff In Victor Mallia Milanes Malcolm Barber et al The Military Orders Volume 3 History and Heritage Ashgate Publishing 2008 ISBN 0 7546 6290 X ISBN 978 0 7546 6290 7 1 a b Christoph Mick Den Vorvatern zum Ruhm den Brudern zur Ermutigung Variationen zum Thema Grunwald Tannenberg In zeitenblicke 3 2004 Nr 1 PDF 534 kB Feliks Szyszko The Impact of History on Polish Art in the Twentieth Century Memento vom 26 September 2011 im Internet Archive Auch zum Folgenden s Understanding Matejko s painting The Battle of Grunwald Memento vom 8 Dezember 2006 im Internet Archive a b Witold Molik Polen Noch ist Polen nicht verloren In Monika Flacke Hrsg Mythen der Nationen Ein europaisches Panorama Kohler und Amelang Munchen und Berlin 1998 S 303 Adam Krzeminski Die mythische Schlacht In Die Zeit vom 1 Juli 2010 online Zugriff am 8 Juli 2010 Artur Becker Der Sieg von Tannenberg In Tagesspiegel 11 Juni 2010 archive org Adam Krzeminski Die mythische Schlacht In Die Zeit vom 1 Juli 2010 online Zugriff am 8 Juli 2010 Witold Molik Polen Noch ist Polen nicht verloren In Monika Flacke Hrsg Mythen der Nationen Ein europaisches Panorama Kohler und Amelang Munchen und Berlin 1998 S 304 f Polnisches Propagandaplakat von 1945 Memento vom 21 Juni 2010 im Internet Archive Matthias Weber HG Preussen in Ostmitteleuropa Oldenbourg Verlag Koblenz 2003 S 237 A Matalowska Pod Grunwaldem In Polityka Nr 30 25 Juli 1998 Annette Langer Beenhakker kopft Ballack Polnische Zeitung eroffnet Fussball Medienschlacht In Spiegel Online 4 Juni 2008 Bericht auf der Website des Deutschen Ordens Mecislovas Jucas Zalgirio musis Die Schlacht von Grunwald S 98 Mecislovas Jucas Zalgirio musis Die Schlacht von Grunwald S 234 Wolfgang Wippermann Der Ordensstaat als Ideologie Das Bild des Deutschen Ordens in der deutschen Geschichtsschreibung und Publizistik Volker Spiess Berlin 1979 S 155 174 Holger Afflerbach Bearb Kaiser Wilhelm II als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg Quellen aus der militarischen Umgebung des Kaisers 1914 1918 Verlag Oldenbourg Munchen 2005 S 148 Walter u Johannes Kruger Das Tannenberg National Denkmal Eine Erlauterung von den Erbauern Sudostpreussisches Verkehrsburo Allenstein o J 1928 Wlodzimierz Borodziej Der Warschauer Aufstand 1944 Fischer Frankfurt am Main 2004 S 121 Beschreibung der Flaggen und auch der Kriegsereignisse von 1410 11 um 1448 Eine bedingt zeitnahe Darstellung der Ereignisse die Niederschrift entstand erst 38 Jahre spater nach mundlicher Uberlieferung eines Schlachtteilnehmers Trotz verschiedener heraldischer Fehler in den Beschreibungen der einzelnen Banner Fahne ist es doch gerade das Verdienst dieses Werkes eine Beschreibung in der Schlacht verwendeten Banner in Bildform bis in unsere Zeit uberliefert zu haben Ernst Wichert Heinrich von Plauen im Projekt Gutenberg DE nbsp Dieser Artikel wurde am 14 September 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Tannenberg 1410 amp oldid 238301662