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Die Litauerkriege des Deutschen Ordens in den Jahren 1303 bis 1422 waren eine mehr als hundert Jahre wahrende kriegerische Auseinandersetzung zwischen dem Deutschen Orden und dem Grossfurstentum Litauen Backsteinrelief mit Darstellung der Kampfe von der Ordensburg Marienburg aus der Mitte des 14 JahrhundertsUrsachen waren zum einen kriegerische Konflikte im 13 Jahrhundert die durch verheerende Plunderungszuge litauischer Scharen in Livland ausgelost wurden zum anderen weitreichende Expansionsbestrebungen des Ordens im Verlauf des 14 Jahrhunderts Der politisch und militarisch erstarkte Ritterorden begrundete ab der Mitte des 14 Jahrhunderts seine territorialen Anspruche auf Niederlitauen damit im Auftrag der Kurie die Christianisierung des heidnischen Litauens durchsetzen zu wollen Wegen dieser Legitimation werden die Litauerkriege in mancher Literatur als Litauer Kreuzzuge gefuhrt 1 Nach der verlorenen Schlacht 1410 bei Tannenberg und dem Friedensschluss 1411 von Thorn musste der Deutsche Orden auf samtliche Besitzanspruche in Litauen verzichten Es war gleichzeitig der Zeitpunkt fur den einsetzenden Niedergang des Ordens Erst mit dem Frieden von Melnosee im Jahr 1422 endeten die kriegerischen Auseinandersetzungen In der Terminologie des Ordens wurde die Bevolkerung Alt Litauens mit ihrer eigenstandigen nichtchristlichen baltischen Religion pauschal als unbelehrbare Heiden eingestuft 2 zu deren christlicher Bekehrung nur das Schwert verhalf Der Ordenschronist Peter von Dusburg charakterisierte die Litauer um 1326 aus der Perspektive des Deutschen Ordens als ein machtiges und uberaus halsstarriges und kriegsgeubtes Volk 3 Inhaltsverzeichnis 1 Kriegsziele 2 Strategische Ausgangslage 2 1 Der Deutsche Orden 2 2 Das Grossfurstentum Litauen 3 Vorgeschichte des Konfliktes 4 Geschichte der Auseinandersetzung 4 1 Die Jahre 1303 bis 1386 4 1 1 Der Konflikt unter dem Grossfursten Vytenis 1303 1316 4 1 2 Der Konflikt unter dem Grossfursten Gediminas 1316 1345 4 1 3 Der Konflikt unter den Grossfursten Algirdas und Kestutis 1345 1382 4 2 Die Jahre 1386 bis 1409 4 2 1 Machtkampfe im Grossfurstentum Litauen sowie die polnisch litauische Union 4 2 2 Die strategische Position des Deutschen Ordens im ausgehenden 14 Jahrhundert 4 3 1410 bis 1422 Entscheidungsschlacht bei Tannenberg und Friedensschlusse 5 Heerwesen und Taktik der Kontrahenten 5 1 Das Heer des Ordens im 14 Jahrhundert 5 2 Taktiken der Ordensritter 5 3 Die Streitmacht der Litauer Grossfursten im 14 Jahrhundert 5 4 Taktiken der Litauer 6 Bewertung 6 1 Ursachen fur den langen Zeitraum der Auseinandersetzung 6 2 Militarische und religiose Merkmale der Kampfhandlungen 6 3 Nachwirkung 7 Zeittafel 7 1 Vorgeschichte 7 2 1303 1409 7 3 1410 1422 8 Quellen 8 1 Zeitgenossische Chroniken 8 2 Quelleneditionen 9 Literatur 9 1 Wissenschaftliche Werke 9 2 Belletristik 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseKriegsziele Bearbeiten nbsp Der Deutschordensstaat und seine Grenzen zum Grossfurstentum Litauen 1308 1455Wichtigstes Kriegsziel des Deutschen Ordens im Baltikum wahrend des 14 Jahrhunderts war die Eroberung Niederlitauens Damit wollte der Orden eine Landbrucke zwischen seinen beiden Kerngebieten Preussen und Livland gewinnen Auf Seiten des Ordens spielte weiterhin der Begriff des Kampfes fur das Kreuz Christi ursprunglich in der Auseinandersetzung mit dem Islam gepragt eine ideologische Rolle In West und Mitteleuropa kam die in unmittelbarer Tradition der Kreuzzuge begrundete Kriegsfuhrung nach dem Verlust Akkons im Heiligen Land 1291 zum Erliegen bzw beschrankte sich auf Nord und Osteuropa sowie die iberische Halbinsel Der bewaffnete Kampf zur Bekehrung Unglaubiger blieb indes in der Ordenssatzung des geistlichen Ritterordens festgeschrieben 4 Auf diese Weise wurde durch die Handelnden Expansionsdrang mit ideologischen Gesichtspunkten verknupft Der Konflikt mit den vehement das Sakrament der Taufe ablehnenden und ebenfalls zur Eroberung neigenden Herrschern Litauens verschaffte dem Deutschen Orden und dem von ihm gepragten Staatsgefuge die Legitimation zur kriegerischen Auseinandersetzung mit den Unglaubigen im Zeitgeist des Spatmittelalters Obwohl Litauens Grossfursten im 14 Jahrhundert ihre Expansionsbestrebungen aufgrund des sich anbahnenden Machtvakuums im Osten auf regionale Furstentumer Weissrusslands und die Landereien der Ukraine richteten sahen sie ihre Machtposition durch die aggressive Politik des Deutschen Ordens bedroht Da wegen des Anspruchs des Ordens auf allumfassende Taufe ein ausgleichender Interessenkonsens nicht erreichbar war begegnete man dem hochgerusteten Gegner auf gleiche kriegerische Weise Eine offensive Verteidigung des umstrittenen Samogitiens und damit der Kernlande Litauens hatte stets hochste Prioritat Unter diesem Aspekt erwies sich die Taktik des standigen Eindringens in die feindlichen Gemarkungen des Ordens als effektiv Die Aussicht auf reiches Beutegut aus dem wirtschaftlich prosperierenden Deutschordensstaat spielte bei den hartnackigen Attacken der litauischen Reiterei ebenfalls eine bedeutende Rolle Strategische Ausgangslage BearbeitenDer Deutsche Orden Bearbeiten nbsp Wappenschild des Deutschen Ordens getragen wurde das Symbol als einfaches Stoffkreuz auf der rechten Seite des weissen Ordensmantels nbsp Livlandische Konfoderation um 1260 mit Lokalisierung der Schlachten bei Schaulen und an der Durbe Besitz des Schwertbruderordens bzw Deutschen Ordens in Preussen Geistlicher BesitzDer Deutsche Orden aus den Kreuzzugen in Palastina hervorgegangen war ein geistlicher Ritterorden Nach 1230 errichtete der Orden eine ausgedehnte Territorialherrschaft Sie umfasste das Land der Prussen aufgrund der dem Orden von Kaiser Friedrich II 1226 verliehenen Goldenen Bulle von Rimini sowie des Vertrages von Kruschwitz mit dem Masowierherzog Konrad Mazowiecki Dazu kamen nach 1237 grosse Teile Livlands als Folge der Vereinigung des Deutschen Ordens mit dem livlandischen Schwertbruderorden durch den Vertrag von Viterbo 1309 bezog der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen sein Domizil auf der Marienburg an der Nogat Der Deutsche Orden kehrte sich in dieser Zeit endgultig von seinem ursprunglichen Ziel ab den Kampf um das Grab Christi im Heiligen Land zu fuhren Der Deutsche Orden gliederte sich im 14 Jahrhundert in zwei Landesverbande beziehungsweise Ordenszweige Preussen und Livland Obwohl mit der Marienburg und dem dortigen Sitz des Hochmeisters ein nominelles Zentrum der Ordensherrschaft bestand hielt das Meistertum Livland politisch und militarisch stets einen Sonderstatus inne In Livland existierte im Gegensatz zu Preussen eine Teilung der Einflussspharen zwischen der Ordensgewalt und verschiedenen autonomen Bistumern Diese ungewohnliche Machtkonstellation ging auf den Schwertbruderorden zuruck Hinzu kam die unterschiedliche Herkunft der Kader beider Ordenszweige Wahrend in Preussen vorwiegend mittel und westdeutsche Ordensherren regierten rekrutierte sich das Korps des livlandischen Ordenszweiges uberwiegend aus norddeutschen und danischen Rittern Darin spiegelte sich die Bindung dieses Landes an die Traditionen der gewaltsamen Missionierung der Liven und Esten Anfang des 13 Jahrhunderts wider Die Verbreitung des Christentums im nordlichen Baltikum erfolgte uber vorhanseatische Seeverbindungen von Stutzpunkten wie Lubeck und dem danischen Seeland aus Koordinierte Aktivitaten beider Ordenszweige im Krieg gegen das Grossfurstentum Litauen blieben angesichts dieser Konstellation die Ausnahme Herausragendes Beispiel ist die Abwesenheit des gesamten livlandischen Ordenszweiges wahrend der entscheidenden Kampagne von 1410 die zur Katastrophe in der Schlacht bei Tannenberg fuhrte Der livlandische Landmeister Conrad von Vytinghove berief sich auf einen mit dem litauischen Grossfursten Vytautas vereinbarten Waffenstillstand Das Grossfurstentum Litauen Bearbeiten nbsp Wappen des Grossfurstentums Litauen nbsp Litauens Expansion nach Sudosten unter den Grossfursten Mindaugas Vytenis Algirdas und Vytautas die territoriale Entwicklung wahrend des SpatmittelaltersLitauens Entwicklung zum Grossfurstentum begann sich in den ersten Jahrzehnten des 13 Jahrhunderts abzuzeichnen Unter Furst Mindaugas war der Einigungsprozess der litauischen Stamme um 1250 im Wesentlichen abgeschlossen Die regionalen Teilfurstentumer erkannten die Oberhoheit eines Grossfursten an Dennoch blieb eine gewisse Autonomie der litauischen Fuhrungsschicht bestehen Der pragmatische Furst Mindaugas bediente sich im Machtkampf mit innerlitauischen Kontrahenten auch religioser Machtmittel So liess er sich christlich taufen und empfing auf Weisung des Papstes Innozenz IV aus der Hand des Erzbischofs von Riga die Konigskrone Nach Uberwindung seiner Widersacher und nicht zuletzt auf Druck des inneren Widerstandes erklarte er die Taufe fur nichtig und kehrte zum alten Glauben zuruck Mindaugas blieb der einzige christlich gekronte Monarch Litauens Unter Grossfurst Gediminas fand Anfang des 14 Jahrhunderts eine allmahliche Zentralisierung Litauens statt wobei die von Gediminas begrundete Stadt Vilnius Wilna an Bedeutung gewann Die Nachfolger Gediminas bauten das Grossfurstentum zu einer osteuropaischen Grossmacht aus Das infolge des schleichenden Zerfalls der Goldenen Horde entstehende Machtvakuum im Osten Europas wussten die Herrscher Litauens zum eigenen Vorteil zu nutzen In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts bezeichnete man die Grossfursten als Magnus dux Littwanie ac Rusie Der Titel nach dem Ersten Frieden von Thorn 1410 und dem Gewinn Niederlitauens erweitert zu Magnus dux Littwanie Samathie et Rusie Grossfurst von Litauen Schameiten und Reussen zeugt von der Expansion des Grossfurstentums im Osten Europas Dessen ungeachtet konnte der Konflikt mit dem Deutschen Orden erst im anbrechenden 15 Jahrhundert und nur im Verbund mit dem Konigreich Polen uberwunden werden Vorgeschichte des Konfliktes Bearbeiten nbsp Die Siedlungsgebiete der baltischen Volker kurz vor der um 1200 einsetzenden ChristianisierungMit dem Eintreffen der ersten Deutschritter unter Hermann Balk 1230 im Kulmerland veranderte sich die Machtkonstellation im gesamten Baltikum zugunsten der romisch katholischen Kirche 5 Bisher hatte man im Land der Prussen wie in Litauen Gottheiten wie dem Donnergott Perkunas gehuldigt Bereits in den Dreissigerjahren des 13 Jahrhunderts kam es an den sudlichen Grenzen Livlands Estland zu ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen Christen und den vorwiegend schamaitischen Litauern Dort hatte der 1202 gegrundete Schwertbruderorden Fuss gefasst Da Livland an Samogitien grenzte kam es dort zur ersten folgenschweren Konfrontation zwischen christlichen Rittern und Litauen Diese Auseinandersetzung fand ihren Hohepunkt im Jahre 1236 in der sogenannten Sonnenschlacht bei Schaulen in der die Schwertbruder vernichtend geschlagen wurden Nach diesem Treffen wurde der geschwachte Schwertbruderorden auf papstlichen Schiedsspruch hin Vertrag von Viterbo in den Deutschen Orden integriert 6 Auch nach dem Zusammenschluss gingen die Kampfe weiter In der Schlacht an der Durbe im Jahre 1260 wurde die vereinigte deutsch prussisch kurische Streitmacht des Ordens unter hohen Verlusten besonders unter den prussischen Adligen von Samogiten besiegt Unmittelbare Folge des litauischen Sieges war der Aufstand der Prussen im bisher befriedeten Preussen den der Orden erst nach schweren Kampfen im Jahre 1272 beenden konnte Zwischenzeitlich gab es um 1251 unter Mindaugas auch in Litauen Bestrebungen das Christentum anzunehmen Das brachte dem Herrscher sogar auf papstliche Verfugung hin die Konigskrone ein Innenpolitische Richtungskampfe endeten jedoch schon Ende der funfziger Jahre des 13 Jahrhunderts mit der Ruckkehr zu den alten religiosen Strukturen In den Jahrzehnten bis 1303 herrschte Ruhe an der europaischen Grenzlinie zwischen Christentum und baltischem Religionskreis dennoch fielen die Litauer immer wieder mit kleineren Streifzugen vornehmlich in Livland ein Geschichte der Auseinandersetzung BearbeitenDie Jahre 1303 bis 1386 Bearbeiten Der Konflikt unter dem Grossfursten Vytenis 1303 1316 Bearbeiten nbsp Litauische Schwerter aus dem 13 JahrhundertNach den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Mitte des 13 Jahrhunderts flammte der baltische Konflikt mit der Inthronisierung des litauischen Grossfursten Vytenis nach 1303 wieder auf Dieser Grossfurst lit didysis kunigaikstis suchte die Konfrontation mit seinem westlichen und nordlichen Anrainer indem er bis zu 2000 leichtbewaffnete bewegliche Reiter in die Grenzmarken entsandte Der Orden der nach dem endgultigen Sieg 1283 uber die Prussen konsolidiert schien drang seinerseits mit Streifzugen leichtbewaffneter Reiter durch wenige schwer gerustete Ritter unterstutzt von Semgallen und Schalauen aus in die litauischen Gebiete ein So brach der Krieg Anfang des 14 Jahrhunderts in ganzer Harte aus Er blieb gekennzeichnet durch unregelmassige Vorstosse beider Kontrahenten Schon 1298 hatte es einen Angriff auf den livlandischen Ordenszweig gegeben wobei Vytenis im Bund mit dem Erzbischof von Riga Landereien in Kurland zerstorte Nach anfanglichen Erfolgen wurde diese Streitmacht in der Schlacht bei Turaida aufgerieben Die Attacken kleinerer litauischer Streifscharen auf Preussen ab 1303 lenkten die Aufmerksamkeit der preussischen Ordensritter auf die litauische Bedrohung Die Entscheidungstrager des Ordens beschlossen deshalb sie durch militarische Gewalt zu unterbinden Der Orden plante anfangs ganz Litauen ahnlich wie das Prussenland dem Ordensstaat einzugliedern jedoch mussten diese Plane bald aufgegeben werden Man beschrankte sich auf die Okkupation Niederlitauens wo man feste Hauser fur eine spatere Fortfuhrung des Kampfes errichten wollte Die eigentlichen Kampfhandlungen begannen 1303 mit vereinzelten Angriffen litauischer Scharen auf das befriedete preussische Kernland Nach vielen Jahren relativer Ruhe ergriff der Orden daraufhin seinerseits die Initiative Die Banner der Ordensritter griffen in Niederlitauen an 7 In den ostlichen preussischen Grenzmarken wurden einerseits zu Verteidigungszwecken andererseits zum Ruckhalt offensiver Handlungen in Litauen selbst Trutzburgen im Sprachgebrauch der Zeit als feste Hauser bezeichnet errichtet nbsp Ruine der Ordensburg RagnitDie dort stationierten Garnisonen bestanden aus einigen Rittern zahlreichen Kriegsknechten und berittenen Schildknappen Diese Garnisonen wurden allerdings nur im Bedarfsfall zu Offensivaktionen in Litauen herangezogen Strategisch gesehen stellten die Trutzburgen des Ordens ein bedeutendes Bedrohungspotential nahe der Grenze zu Litauen dar Die bekanntesten dieser Festungen waren Ragnit Burg Splitter und Georgenburg Der litauische Grossfurst Vytenis reagierte und suchte mit seinen beruchtigten Reitern das zum polnischen Reichsverband gehorende Furstentum Masowien und die bisher ungeschutzten sudlichen preussischen Grenzregionen heim Einer der schwersten Litauereinfalle jener Jahre ereignete sich 1311 als 4000 berittene Krieger 8 das Ermland bis Braunsberg durchzogen 9 Es gelang den Ordensrittern unter dem Ordensmarschall Heinrich von Plotzke die Eindringlinge zuruckzuschlagen 10 jedoch wurzelte seither die allgemeine Furcht vor den wilden Heiden in der Landbevolkerung tief 11 Der letzte grossere Angriff des Grossfursten Vytenis auf das Ordensland erfolgte im Oktober 1315 bald darauf verstarb er Der Krieg ging dennoch weiter Der Konflikt unter dem Grossfursten Gediminas 1316 1345 Bearbeiten Ritter des Ordens oft auch in Begleitung sogenannter Preussenfahrer setzten in der Folge die Raubzuge unter dem Zeichen des Kreuzes in Niederlitauen fort nbsp Die Eiche von Raudone unter der Gediminas der Uberlieferung zufolge durch einen Armbrustbolzen todlich verwundet wurdeUnter Grossfurst Gediminas von Litauen intensivierten sich die Kampfhandlungen beiderseits der Grenzen Dieser Herrscher schloss in den Jahren 1325 1328 mit dem verfeindeten Polenkonig Wladyslaw I Ellenlang einen Waffenstillstand der durch dynastische Heiratspolitik untermauert wurde 12 um den standigen Angriffen der Ordensritter zu begegnen Die polnische Krone war durch den Streit um die Herrschaft in Pommerellen gegenuber dem Orden zunehmend feindlicher eingestellt was in den Jahren 1330 31 sogar zu einem Schutz und Trutzbundnis zwischen dem Grossfursten Gediminas und dem Polenkonig gegen den Deutschen Orden fuhrte Im Winter des Jahres 1329 erschien der bohmische Konig Johann von Luxemburg mit starker Heeresmacht zum Heidenkampf im Ordensland 12 Im Bundnis mit diesem machtigen Preussenfahrer gelang den Ordensrittern die Einnahme einiger wichtiger Trutzburgen in Samogitien Niederlitauen Wegen der Eskalation des Konfliktes mit dem Konigreich Polen musste auf die Eroberung weiterer Gebiete vorerst verzichtet werden zumal Johann von Luxemburg sein Kreuzzugsgelobnis als erfullt betrachtete und das Ordensland wieder verliess Durch den 1330 ausbrechenden kriegerischen Konflikt des Deutschen Ordens mit dem Konigreich Polen geriet das Grossfurstentum Litauen vorerst aus dem Fokus der Ordensritter Nach Erfolgen der Ordensheere gegen Polen so wurde 1331 das polnische Kujawien besetzt uberschritt im Jahr 1336 eine starke Streitmacht des Ordens wiederum unter Beteiligung Johanns von Luxemburg sowie seines Schwiegersohnes Heinrich XIV von Bayern den Fluss Memel in Niederlitauen und griff die bedeutende Burg Pilenai an 13 Die Burg wurde gesturmt man ging daran zu Ehren des im Felde bewahrten Bayernherzogs die sogenannte Bayerburg von der Litauer Seite Raudonpilis bezeichnet als kunftigen Hauptstutzpunkt in Niederlitauen zu errichten 14 Nach Abzug eines Grossteils des Ordensheeres wurde diese durch die Litauer unter Gediminas der nach ortlicher Uberlieferung unter einer noch heute vorhandenen Eiche vor der Bayerburg todlich verwundet wurde ersturmt und zerstort Der Grossfurst starb nachweislich 1341 die Kampfhandlungen flauten daraufhin aufgrund dynastischer Erbstreitigkeiten vorerst ab Der Konflikt unter den Grossfursten Algirdas und Kestutis 1345 1382 Bearbeiten Nach 1344 verscharfte sich der Konflikt wieder nachdem die beiden Sohne des Grossfursten Gediminas Algirdas und Kestutis ihre Herrschaft etablieren konnten Litauen expandierte unter Algirdas Herrschaft nach Sudosten wahrend Kestutis Herrschaftsgebiet sich in die westlichen Gaue Litauens darunter Samogitien erstreckte Kestutis Prasenz verursachte bis zum Ende der Vierzigerjahre des 14 Jahrhunderts verheerende Einfalle litauischer Reiterscharen ins Ordensland Zwar gelang es 1348 dem damaligen Grosskomtur Winrich von Kniprode Kestutis in der Schlacht an der Streva einen empfindlichen Schlag zu versetzen 15 jedoch blieb die massive Bedrohung der preussischen Kernlande bestehen Unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode trat ab 1352 eine Ruhephase innerhalb der Grenzen des Ordenslandes ein Kaiser Karl IV bot 1358 dem litauischen Grossfursten Frieden bei Ubernahme des Christentums an Die Bedingung Algirdas fur diesen Friedensvertrag war allerdings der Abzug des Deutschen Ordens aus dem baltischen Raum was fur den Kaiser aufgrund vielschichtiger Bindungen an den Deutschen Orden nicht akzeptabel war Die wechselseitigen Verwustungszuge gingen unverandert weiter Im Jahre 1361 gelang dem Ordensmarschall Henning Schindekopf und seinem Ordensgast Konig Ludwig von Ungarn die Gefangennahme Kestutis Kestutis konnte hingegen 1362 aus der Marienburg entkommen Ein weiterer Erfolg gelang einem Ordensheer im April 1362 indem es die tief im litauischen Kernland gelegene Burg Kaunas zerstorte nbsp Teilweise rekonstruierte Ruine der Burg KaunasUnter dem Ordensmarschall Henning Schindekopf begann eine Periode wechselseitiger Verwustungszuge 16 ohne den jeweiligen Gegner dabei nachhaltig schwachen zu konnen Ungefahr zwanzig grossere Heidenzuge unternahm der Deutsche Orden in den Jahren von 1362 bis 1370 gegen Litauen 17 Im Februar 1370 kam es zu einer Entscheidungsschlacht 18 Kestutis und sein Bruder Algirdas versammelten Aufgebote aus Litauen tributpflichtige Russen und Tataren an den Grenzen des Ordenstaates unweit Konigsbergs Der preussische Ordenszweig unter Hochmeister und Ordensmarschall trat den plundernd heranziehenden Angreifern mit seiner gesamten Streitmacht in der Schlacht bei Rudau entgegen Unter schweren Verlusten gelang es dem Ordensheer das zahlenmassig weit uberlegene Heer der Litauer zu besiegen und zuruckzudrangen 19 Als Folge trat in den Grenzgebieten vorerst Ruhe ein Weitere Vorstosse des Ordens massiv unterstutzt durch Preussenfahrer fuhrten teilweise bis Vilnius und Trakai 20 Sie zogen erbitterte Strafexpeditionen der in den Folgejahren wiederum von Kestutis angefuhrten Litauer nach sich 21 Die Jahre 1386 bis 1409 Bearbeiten Machtkampfe im Grossfurstentum Litauen sowie die polnisch litauische Union Bearbeiten Ein Umschwung setzte schon 1377 mit dem Tod des Grossfursten Algirdas ein In Litauen entbrannte ein Machtkampf zwischen den Sohnen von Algirdas und dessen Bruder Kestutis und seinem Sohn Vytautas Wechselnde Bundnisse mit dem bisherigen Hauptgegner im Westen und Norden wurden nun vollig ungeachtet des Religionsbekenntnisses geschlossen Ordensritter unterstutzten beispielsweise nach dem Geheimkontrakt von Daudisken um 1380 Algirdas Primarerben Jogaila durch Angriffe auf Kestutis Herrschaftsgebiet Wahrend Kestutis der bisher mitregierende Bruder des verstorbenen Grossfursten Algirdas 1382 den innenpolitischen Konflikten mit Jogaila zum Opfer fiel entkam sein Sohn Vytautas aus der Gefangenschaft seines Vetters Vytautas verstandigte sich in der Folge mit dem Deutschen Orden auf gemeinsames Vorgehen im Machtkampf gegen Jogaila und den mit ihm verbundeten Niederlitauern 22 Der Machtkampf eskalierte bis zum Sommer des Jahres 1384 als eine eklatante Veranderung der bisherigen Machtkonstellationen eintrat Jogaila Jagiello in manchen Geschichtsbuchern bot sich dem polnischen Adel als Pratendent um den vakanten polnischen Thron an indem er um die Hand Hedwigs von Polen anhielt Das setzte allerdings sowohl seinen Ubertritt und damit auch Litauens zur romisch katholischen Kirche als auch eine Klarung der innerpolitischen Machtkonstellation im Grossfurstentum Litauen voraus Jogaila sah sich gezwungen eine Einigung mit seinem Vetter Vytautas herbeizufuhren wobei er dessen Anspruche weitgehend akzeptierte Jogaila wurde im Jahre 1386 als Gemahl Hedwigs I zum Konig von Polen gekurt Durch die Union von Krewo entstand so eine nominelle Monarchie in Form einer Personalunion mit Polen und Litauen Da der litauische Adel jedoch auf Eigenstandigkeit bestand raumte der neue polnische Konig seinem Vetter Vytautas zusatzliche Befugnisse in Litauen ein Vytautas benotigte infolge seiner Politik der Ostexpansion Handlungsfreiheit deshalb bestatigte er dem Orden 1398 im Vertrag von Sallinwerder die Besitzrechte an Niederlitauen Dieser Vertrag wurde 1404 auch von Jogaila in seiner Eigenschaft als Konig von Polen ratifiziert nbsp Ulrich von Jungingen Hochmeister 1407 1410Holzschnitt aus dem 16 Jh 23 nbsp Vytautas der GrosseHolzschnitt aus dem 16 Jh nbsp Jogaila als Konig von Polen Wladyslaw II Jagiello Gemalde um 1475 1480 Die strategische Position des Deutschen Ordens im ausgehenden 14 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Deutschordensland im Jahre 1410Die massgeblichen Wurdentrager des Ordens beobachteten diese politische Entwicklung mit wachsender Skepsis Jogailas Thronbesteigung als Wladyslaw II in Verbindung mit der nun einsetzenden Christianisierung Litauens 24 stellte den Deutschen Orden vor ideologische und militarische Probleme Eine gewaltsame Missionierung von Heiden war seine offizielle Legitimation wie es in den vergangenen Dekaden stets verkundet wurde Deshalb stellte der Orden die im Zuge der polnisch litauischen Union einsetzende Christianisierung Litauens weiterhin in Frage Man berief sich darauf dass diese Missionierung in Form von Massentaufen vollzogen wurde so dass eine wirkliche Bekehrung zum guten Glauben Jesu seitens der Litauer unwahrscheinlich blieb Auf Ersuchen von Vytautas und Jogailas erliess Papst Bonifatius IX 1403 eine Bulle in der dem Orden untersagt wurde gegen Litauen Krieg zu fuhren Der Grund der Klage hatte jedoch einen anderen Ursprung Die militarische Bedrohungslage des Deutschordensstaates verscharfte sich durch das sudlich angrenzende Konigreich Polen dramatisch Infolge der nie akzeptierten Annexion Pommerellens im Jahre 1309 und des daraus 1330 resultierenden Konfliktes herrschte bei Polens Adel eine feindselige Einstellung gegen den Orden vor Erganzt wurde dieses latente Bedrohungspotenzial nun durch das seit jeher feindliche Grossfurstentum Litauen so schien neben der sudlichen auch die ostliche Grenze des Deutschordensstaates gefahrdet Mit der vernichtenden Niederlage Vytautas in der Schlacht an der Worskla gegen die Goldene Horde im Jahre 1399 setzte ein entscheidender Umschwung in dessen Aussenpolitik ein Suchte er bisher den Orden zu gewinnen um einen Ruckhalt bei seinen strategischen Ambitionen im Osten zu haben ergriff er nun in Niederlitauen die Initiative Mit Unterstutzung der Niederlitauer die mit der Ordensherrschaft unzufrieden waren eskalierte der Konflikt erneut Der Orden allerdings wurde dem ihm im Vertrag zu Sallinwerder zugebilligten Verwaltungsrecht in Niederlitauen nie gerecht Eine offizielle Bulle des Papstes aus dem Jahre 1403 vermochte ebenfalls nicht administrativ begrundete Ubergriffe ortlicher Vasallen des Ordens zu verhindern Der Widerstand der eingesessenen litauischen Bevolkerung gegen die rigorose Eintreibung von Kirchenzehnten sowie weiteren kirchenrechtlich begrundeten Abgaben provozierte uberaus restriktive Massnahmen des Ordens Darauf folgte wiederum um 1409 eine umfassende Emporung des niederlitauischen Adels der bis dahin dem Orden loyal gegenuberstand 1410 bis 1422 Entscheidungsschlacht bei Tannenberg und Friedensschlusse Bearbeiten Klageschriften der unter der Gewaltherrschaft des Ordens aufbegehrenden niederlitauischen Bevolkerung erreichten sowohl die Kurie als auch zahlreiche Kanzleien europaischer Fursten und die wichtigen Stadte Westeuropas Von Grossfurst Vytautas begunstigt brach in Niederlitauen von 1401 bis 1404 der Erste Samogiten Aufstand aus den Vytautas mit einem Friedensschluss beenden musste welcher die Besitzanspruche des Ordens auf Samogitien bestatigte 1409 unterstutzte Vytautas unverhohlen auch den Zweiten Samogiten Aufstand was Wladyslaw II Jogaila als koniglicher Reprasentant des polnischen Staates ausdrucklich billigte Diese offene Unterstutzung des Aufruhrs in einem vom Orden beanspruchten Herrschaftsgebiet veranlasste den Hochmeister des Deutschen Ordens Ulrich von Jungingen die Entscheidung auf dem Schlachtfeld zu suchen Nach einem Eklat auf der Marienburg im August 1409 mit den Abgesandten des Konigreichs Polen und darauf erfolgender Ubersendung des Fehdebriefes durch den Herold des Hochmeisters an den Konig kam es zum in der Ordensterminologie so genannten Grossen Streythe nbsp Die Schlacht bei Tannenberg Illustration aus dem Luzerner Schilling von Diebold Schilling dem Jungeren um 1515Der Orden fiel nun zunachst in Grosspolen ein und nahm mehrere Burgen ein Im Herbst 1409 wurde unter Vermittlung des romisch deutschen Konigs Wenzel ein Waffenstillstand ausgehandelt Im darauf folgenden Jahr kam es zur Entscheidungsschlacht mit der katastrophalen Niederlage des Ordens in der Schlacht bei Tannenberg die polnische Geschichtsschreibung spricht von der Schlacht bei Grunwald die litauische Historie bezeichnet die Ortlichkeit als Zalgiris am 15 Juli 1410 In einer mehrmonatigen erfolglosen Belagerung der Marienburg konnten die Polen anschliessend jedoch den Hauptsitz des Ordens nicht einnehmen Im Ersten Frieden von Thorn 1411 musste der Deutsche Orden unter anderem auf den Besitz Samogitiens verzichten und wurde neben immensen Reparationsleistungen gezwungen weitere Missionierungsversuche in Litauen zu unterlassen welches mittlerweile auch aufgrund polnischen Einflusses weitgehend zum Christentum ubergetreten war Dies setzte eine innere Krise des Ordens in Gang und beendete die expansionistischen Ambitionen des Deutschen Ordens gegenuber Litauen Als der neue Hochmeister Heinrich von Plauen sich 1413 dem Schiedsspruch des kaiserlichen Gesandten Benedikt Makrai widersetzte welcher das rechte Memelufer dem litauischen Grossfurstentum zugesprochen hatte 25 wurde er von Michael Kuchmeister abgesetzt der angesichts der momentanen Schwache des Ordens einen Frieden mit Polen suchen wollte Da auch er den Schiedsspruch Makrais ablehnte fielen die Polen im Hungerkrieg 1414 in das Ermland ein mussten sich aber letztlich wieder zuruckziehen Es folgten nun mehrfach durch verschiedene Konfliktvermittler verlangerte Waffenstillstande die fur den Orden ausserst kostspielig waren da er zugleich durch die vergangenen Kriege und Reparationen geschwacht war teure Verhandlungen auf dem Konzil von Konstanz und spater andernorts fuhren musste und fur den alljahrlich denkbaren Abbruch der Verhandlungen Truppen ausheben und ausrusten musste 26 Erst 1422 kam es zur endgultigen Festlegung der Grenzen zu Litauen im Friede vom Melnosee Diese sollten bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Bestand haben Heerwesen und Taktik der Kontrahenten BearbeitenDas Heer des Ordens im 14 Jahrhundert Bearbeiten Ein in Litauen angreifendes Ordensheer gliederte sich wie im Spatmittelalter ublich in Ritter Knappen Schildknechte Schutzen und Speertrager Die schwer gewappneten Reiter bildeten dabei eine verschwindend geringe Minderheit Ritter und Schildknappen Nur bis zu zehn Prozent des Heeres bestanden im Allgemeinen aus berittenen Schwergerusteten Eine spezifische Eigenart des Ordensheeres bestand darin dass die schwer gepanzerten Ritter in einer Formation zusammengefasst angriffen Diese Vorgehensweise aus den taktischen Erfahrungen der Kampfe im Heiligen Land stammend erwies sich auch in Nordosteuropa gegen den Litauer Heerbann als erfolgreich Eine solche Attacke geschah hingegen ausschliesslich unter gunstigen Bedingungen wie freiem Felde oder lichtem Wald Da die Litauer Krieger schnell lernten dem vernichtenden Reiterangriff auszuweichen bestritten daher zumeist leicht gerustete Knappen oder einfache Ordensknechte die nunmehr aus dem Hinterhalt gefuhrten Gefechte mit den Litauern In der Gedankenwelt des Spatmittelalters stand der Kampf fur das Kreuz in Einklang mit den anzustrebenden Zielen eines Ritters in einer Zeit der immer mehr verfallenden Ideale des Rittertums Gerade fur jungere Ritter des Ordens stand daher der aktive Kampf gegen den heidnischen Feind im Mittelpunkt ihres Daseins Dagegen wurden alltagliche Aufgaben in Verwaltung oder Administration als lastige Pflicht wahrgenommen Zu dieser Sichtweise trug die ausserst konservative Liturgie des Ordens bei Der Tagesablauf in Friedenszeiten war minutios geregelt Derartigen internen Gegebenheiten innerhalb der Korporation des Ordens entsprach die Neigung des westeuropaischen Adels sich ab 1300 mit den Traditionen der Kreuzzuge zu identifizieren Fursten und deren Gefolge dazu Grafen Ritter sowie deren Knappen begaben sich in der Folge zum Heidenkampf auf sogenannte Kriegsreisen nach Preussen Der Deutsche Orden wusste diese nicht unerhebliche Erhohung seines militarischen Potenzials im Sinne seiner Ziele zu nutzen und forderte diese Neigungen in jeglicher Weise So gab der jeweilige Hochmeister sogenannte Ehrentische fur besonders verdiente Ordensgaste die zumeist dem westeuropaischen Hochadel entstammten Der sich neben dem Zuzug adliger Gaste zunehmend uber die Hanse abwickelnde rege Kontakt zum Westen Europas ermoglichte dem Orden unter anderem die herausragende kriegstechnische Ausstattung seiner Rustkammern So wurden bereits 1362 beim Beschuss von Kaunas Feuerwaffen in Form von Steinbuchsen verwendet Durch das Handelsmonopol von begehrten Gutern wie Bernstein erzielte der Orden mit Steuern und Zollabgaben eine Liquiditat die es ihm ermoglichte rustungstechnisch stets seinem litauischen Gegnern uberlegen zu bleiben Taktiken der Ordensritter Bearbeiten nbsp Statue von Hans von Sagan in KonigsbergAngriffe der Ritter sowie des Gefolges erfolgten vorerst nach im Prussenland bewahrten Taktiken Die Aufgebote der Ordensritter zogen entlang von Flussen wodurch die erforderliche Versorgung der Kampfer uber getreidelte Kahne gesichert werden konnte Im Inneren Litauens erwies sich diese Vorgehensweise als unwirksam da sich schiffbare Wasserwege mit Sumpfen abwechselten Daher veranderten die Ordensritter ihre Taktik und verlegten ihre Angriffsoperationen in die Wintermonate Durch den jetzt herrschenden Frost wurde die sumpfige Landschaft fur Berittene bedeutend besser passierbar Die Heeresteile bestanden grosstenteils aus berittenen Abteilungen unter Einsatz von Schlitten und dem Heer vorausziehenden landeskundigen Spahern 27 Diese Abteilungen hatten zumeist eine Starke von bis zu 1000 Mann Unter gunstigen Umstanden wie umfangreichem Zuzug westeuropaischer Preussenreisender konnten allerdings bis zu 5000 Kampfer unter Oberbefehl des Ordens mobilisiert werden Diese Streifzuge dauerten zumeist um die vier Wochen und sicherten dem Ordensheer in dem schwer zuganglichen Litauen ein zeitweiliges zahlenmassiges Ubergewicht Den Heeren stellte sich bei diesen Streifzugen im Allgemeinen wenig Widerstand entgegen Die Litauer beschrankten sich aufgrund der ortlichen und nur zeitweiligen Ubermacht der Ordensritter auf passiven Widerstand und flohen aus den verstreuten Siedlungen in sogenannte Trutzburgen Grossere Kampfhandlungen im Inneren Litauens fanden daher zumeist im Umfeld solch fester Burgen wie zum Beispiel Pistene oder Veliuona statt Mehrfach wurden die meist leicht befestigten Burgen Litauens bestehend aus Wallen und Holzbefestigungen ersturmt oder verbrannt wie zum Beispiel 1362 die Burg von Kaunas Die Heere des Deutschen Ordens verzichteten allerdings in vielen Fallen auf umfangreiche weil versorgungs und zeitintensive Belagerungen Man beschrankte sich demnach in den meisten Fallen auf die Verwustung von ungeschutzten Weilern oder Dorfern sowie das Einbringen moglichst hochrangiger Gefangener Dieser Aspekt verdient besondere Beachtung da mit solchen Massnahmen wie der Einkerkerung litauischer Adelsangehoriger diese zum Ubertritt zum Christentum gezwungen werden sollten 28 Bei der Abwehr litauischer Angriffe auf das Ordensland bediente man sich kurzfristig des Aufgebotes aus landeseigenen Ressourcen Beispielhaft fur dieses Vorgehen ist der Verlauf der Schlacht bei Rudau in der Angehorige der Konigsberger Handwerksgilden entscheidend den Verlauf des Treffens beeinflussten Diese Tatsache fand Aufnahme in die Legende um Hans von Sagan einem aufgrund seines Wagemutes geadelten Schustergesellen Die Streitmacht der Litauer Grossfursten im 14 Jahrhundert Bearbeiten Der Kern des militarischen Aufgebotes Litauens bestand im 14 Jahrhundert zum grossten Teil aus Berufskriegern die sich aus der Schicht der Bojaren nobilis satrapa rekrutierten Diese fur den Kriegseinsatz hervorragend ausgebildeten Manner bildeten die unmittelbare Umgebung des jeweiligen Grossfursten In der in Litauen relativ gering ausgepragten Feudalhierarchie nahmen diese Krieger einen besonderen Status ein Es handelte sich um einen niederen Kriegeradel der im Wesentlichen mit dem Ritterstand des fruhen Mittelalters im westlichen Europa vergleichbar ist Der Status eines Ritters wurde im Gegensatz zum westeuropaischen Ritterstand nicht durch wirtschaftliche Leistungsfahigkeit bestimmt sondern ausschliesslich durch die Fertigkeit des Ritters im Umgang mit Waffen und Pferden Im Unterschied zu Westeuropa wurde der erreichte soziale Status des Kriegsadels nicht auf die Nachkommen vererbt Im Bedarfsfall wurde diese Elite vielfach durch allerdings schlecht ausgerustete und ausgebildete Leibeigene erganzt Nur besonders tatkraftigen Grossfursten wie Vytenis um 1311 gelang es die regional zersplitterten litauischen Krafte unter einer Fahne zum Angriff zu vereinen Trotzdem blieb ein zusammengefuhrter Heeresverband regionaler Teilstreitkrafte nur nominal vereint was ein geschlossenes offensives Vorgehen im Falle einer energischen Gegenwehr erschwerte Auch bei der Verteidigung erwiesen sich die weitraumig zerstreuten Streitkrafte als nachteilig Fur eine kurzfristige umfassende Mobilisierung von zersplittertem militarischem Potenzial blieb im Allgemeinen keine Zeit Daher beschrankte man sich zumeist auf die Verteidigung unzuganglicher Fluchtburgen Ab der Mitte des 14 Jahrhunderts richteten sich die Expansionsabsichten von Litauens Grossfursten nach dem Zerfall der Goldenen Horde nach Osten 29 Grossfurst Algirdas benotigte ein standig einsatzbereites Heer um den Osten nachhaltig zu unterwerfen Der Furst begann deshalb ab 1364 seine Unterfuhrer standig unter Waffen zu halten Prinzipiell sind hier schon die Anfange eines stehenden Heeres zu erkennen Dennoch misslang ein Angriff dieser im Kampf gegen die Goldene Horde bewahrten Streitmacht Trotz bedeutender Verstarkungen durch tributpflichtige Volker wie weissrussischer Fusstruppen und berittener Tataren wurde am 17 Februar 1370 die Streitmacht Litauens durch den Orden in der Schlacht bei Rudau zuruckgeschlagen Nur verheerende Verluste der Verbundeten verhinderten in der Folge das Scheitern der litauischen Machtanspruche im Osten Taktiken der Litauer Bearbeiten nbsp Wallburg bei Alytus in SudlitauenAls Hauptwaffe bevorzugten die litauischen Befehlshaber wie zum Beispiel Skirgaila stets die hinsichtlich Mobilitat und Flexibilitat uberlegene leichte Reiterei In erster Linie bestritten Reiter die mit Leder oder Kettenpanzern sowie leichteren Handwaffen ausgerustet waren im ausgehenden 14 Jahrhundert die Kampfe mit den Heeren des Deutschen Ordens Taktisch wurde in Litauen vorerst die Tradition des archaischen Zweikampfes gepflegt was sich letztlich bezuglich der geordnet angreifenden Ordensritter als verhangnisvoll erwies Auch erwies sich die allgemeine Ausrustung der Kampfer bestehend aus Schwertern Axten Wurfspeeren Pfeilen Holzkeulen leichten Helmen und Holzschilden gegen die nach damaligen Gesichtspunkten bestens ausgerusteten Ordensritter und deren westeuropaische Gaste als unterlegen So kampften Litauer im Allgemeinen auf vergleichsweise kleinen Pferden gegen auf gepanzerten Schlachtrossern reitende schwer gepanzerte Ritter die zumeist in Formation vorgingen Dessen ungeachtet waren die Litauer militarischen Innovationen zuganglich So wurden von litauischer Seite beim Beschuss der Ordensburg Gotteswerder 1368 neben Wurfgeschutzen wie einem uberschweren Trebuchet auch Steinbuchsen verwendet 30 Die schnellen litauischen Reiterverbande bevorzugten im Allgemeinen eine Taktik die am treffendsten mit der modernen Hit and Run Kampftaktik umschrieben werden kann So griffen leicht ausgerustete Reiterverbande uberfallartig gegnerische Truppenteile oder Ortschaften an zogen sich bei hartnackiger Gegenwehr ohne sich auf einen langeren Kampf einzulassen umgehend zuruck Dessen ungeachtet fuhrte man bei grosseren Operationen auch schweres Gerat wie Belagerungsmaschinen mit Eine umfassende Feldschlacht wurde angesichts der bestehenden taktischen Unterlegenheit begrundet in unzulanglicher Rustung sowie taktischer Disziplinlosigkeit litauischer Scharen nach 1370 tunlichst vermieden Erst in der Schlacht bei Tannenberg 1410 gelang es im Verbund mit den nach westlichen Taktiken effektiv kampfenden Polen der permanenten Bedrohung durch den Deutschen Orden zu begegnen Zwischen den Grenzen des Ordenstaates und Litauens Gemarkungen war im Laufe der Zeit aufgrund der Verwustungen und des daraufhin zwangsweisen Verlassens der einheimischen Bevolkerung eine breite unbewohnte Wildnis lit dykra entstanden Dieses Niemandsland wurde zudem von litauischer Seite durch umfassendes Fallen von Baumen noch weiter unpassierbar gemacht Damit wurden Uberraschungsangriffe des Ordens enorm erschwert Bei deutlich erkennbarer Ubermacht wurden kleinere Holzburgen haufig vor Anrucken des Gegners verbrannt und die Flucht angetreten 31 Oft fluchtete die Bevolkerung in morastiges Gelande wo schwer gerusteten Panzerreitern auch in strengen Wintern der Zugang uberaus erschwert wurde Da eine holzerne Fluchtburg innerhalb weniger Tage oder Wochen neu errichtet werden konnte war dies im Allgemeinen kein grosser Verlust zumal die unmittelbare Bedrohung hochstens zwei bis drei Wochen prasent blieb Bewertung BearbeitenUrsachen fur den langen Zeitraum der Auseinandersetzung Bearbeiten Sowohl die Strategie des Ordens die auf Niederlitauen abzielte als auch die Kriegsfuhrung der Litauer Grossfursten die die Macht des Ordens mit eigenen Kraften zu brechen versuchten scheiterten Die Grunde dafur lagen neben dem geringen Einsatz taktischer Mittel auch im nicht ausreichendem litauischen Potential um gegen den durch westeuropaische Feudalherren massiv unterstutzten Orden zu bestehen 32 Fur die Ordensheere werden Zahlen von 3000 bis 8000 Kampfern vermutet 32 Auch wurden von beiden Seiten keine raumgreifenden Offensiven unternommen 32 Ausnahmen bildeten die Unternehmung des Ordens 1336 welche zur Errichtung der Bayerburg fuhrte sowie die litauische Kampagne von 1370 Allerdings brachte auch letztere durch die fur Litauen verlorene Schlacht bei Rudau kein nachhaltiges Ergebnis Nach beidseitig wenig ernsthaft gefuhrten Friedensverhandlungen Anfang des 15 Jahrhunderts wurde die Scharfe des Konfliktes durch die Kriegserklarung des Deutschen Ordens an das mittlerweile mit dem Konigreich Polen in einer Personalunion verbundene Grossfurstentum Litauen im Jahre 1409 deutlich Militarische und religiose Merkmale der Kampfhandlungen Bearbeiten Die Kampfhandlungen waren selbst fur mittelalterliche Verhaltnisse ausserst brutal Sie richteten sich letztlich gegen die schutzlose Bevolkerung beider Kontrahenten Wahrend die litauische leichte Reiterei hauptsachlich Uberfalle auf ungeschutzte Siedlungen unternahm wandten die Heere des Ordens in Litauen dieselben taktischen Grundsatze an Die Folge war eine erbarmungslose Ermordung Ausplunderung und Gefangennahme der unbewaffneten Landbevolkerung Der Kriegsverlauf war durch Scharmutzel Belagerungen und Verfolgungskampfe gekennzeichnet Kampfhandlungen unter grosseren Heeresteilen blieben die Ausnahme Grosse Schlachten gab es in den Jahren 1311 1348 1370 und 1410 Das Argument der Bekehrung der dem finsteren Heidentum verfallenden Litauer erzielte keinerlei Wirkung da es allzu offensichtlich war dass die christliche Missionierung nur ein Vorwand fur die expansionistischen Absichten des Deutschen Ordens war Der Deutsche Orden stellte die nach 1386 einsetzende christliche Missionierung Litauens energisch in Frage Die Grunde lagen auch darin dass den Rittern eine gefestigte Machtposition im Baltikum stets wichtiger war als das christliche Gebot der Nachstenliebe Eine friedensmassige Verwaltung Niederlitauens aufgrund des Vertrages von Sallinwerder erwies sich fur die Machtpositionen des Ordens letztendlich gefahrlicher als die gewaltsame Eroberung dieses Landes Die strenge Herrschaft des Ordens in Litauen setzte Prozesse in Gang welche seine Wurdentrager nicht vorhergesehen hatten Die latente Unzufriedenheit der Litauer mundete in offenem Widerstand Der allgemeine Aufstand in Samogitien im Jahre 1409 brachte den Deutschen Orden durch den eskalierenden Konflikt mit dem Konigreich Polen politisch und militarisch in grosse Bedrangnis Mit der 1386 vollzogenen seitens der Litauer Fuhrungsschicht weitgehend widerwillig herbeigefuhrten politischen Union Polens mit dem Grossfurstentum Litauen vermochten es letztlich die Litauer den aggressiven Anspruchen des Ordens entschlossen entgegenzutreten Grundsatzlich vollzog sich dieser Prozess allerdings erst kurz vor der Schlacht bei Tannenberg 1410 In dieser entscheidenden Schlacht wurde die Grundlage der Macht des Deutschen Ordens seine militarische Starke vorerst gebrochen In der Folge wurde seine nachhaltig geschwachte Streitmacht fast nur noch defensiv eingesetzt Damit war die ein Jahrhundert andauernde Gefahr einer dauerhaften Okkupation litauischer Kernlande beendet Nachwirkung Bearbeiten Die Geschichtsschreibung der Kontrahenten bewertet die Auseinandersetzungen unterschiedlich In Deutschland ist der Konflikt weitgehend in Vergessenheit geraten bzw wird auf die Auseinandersetzung des Deutschen Ordens mit dem polnischen Konigreich beschrankt z B auf die Schlacht bei Tannenberg bzw Grunwald und das Verhaltnis zwischen Orden und Polen in den Friedensschlussen von Thorn In den die nationale Gesinnung widerspiegelnden Geschichtsbuchern wurde der Litauerkrieg des Deutschen Ordens schon im 19 und fruhen 20 Jahrhundert verschwiegen oder auf einzelne herausragende Begebenheiten wie die Schlacht bei Rudau heruntergespielt und dies trotz einer Zeit in der das Rittertum romantisiert und die deutschen Ostsiedlungen glorifiziert wurden 33 Die wenig prominente Rezeption war vielleicht auf die aggressive Zielsetzung aber eventuell auch die nachhaltige Erfolglosigkeit beim hartnackigen Ringen der Ordensritter mit dem ostlichen Grossfurstentum zuruckzufuhren Grundsatzlich anders wird der Konflikt im heutigen Litauen bewertet 34 Gerade in Verbindung mit der jungeren Geschichte dieses Staates wird das Spatmittelalter als die grosse Zeit Litauens angesehen 35 Diese Sicht resultiert vor allem aus den grossen litauischen Gebietsgewinnen im Osten wahrend des 14 Jahrhunderts sowie dem siegreichen Ausgang des uber Generationen wahrenden Konfliktes mit dem Deutschen Orden in der ersten Dekade des 15 Jahrhunderts Nicht zuletzt aber hatte ein dauerhafter Verlust Samogitiens die litauische Geschichte in so massiver Weise beeinflusst dass deshalb schon die herausragende Rolle in der litauischen Geschichtsschreibung verstandlich wird Andererseits wird hierbei die Rolle Polens die zugegebenermassen eher indirekt gesehen werden muss vernachlassigt Zeittafel BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten 1230 Eintreffen von sieben Deutschordensrittern nebst Gefolge insgesamt ca 750 Mann unter dem Landmeister im Prussenland Hermann Balk im Weichselknie sudlich des Kulmerlandes 1231 1234 Eintreffen zahlreicher weiterer papstlich bestallter Kreuzfahrer Eroberung des Kulmer Landes und der angrenzenden Gemarkungen der Deutsche Orden etabliert sich im Kulmer Land 1236 Schlacht von Schaulen am 22 September vernichtende Niederlage des Schwertbruderordens in Litauen 1237 Integration des personell geschwachten Schwertbruderordens aufgrund des Vertrages von Viterbo in den Deutschen Orden unter Hermann Balk 1242 Niederlage eines Aufgebots des Deutschen Ordens unter dem Befehl des Bischofs von Dorpat am Peipussee am 12 April gegen den Nowgoroder Fursten Alexander Newski 1242 Erster allgemeiner Aufstand der Prussen unter dem Eindruck des mongolischen Angriffs Batu Khans in Polen und Ungarn sowie des Sieges der Russen am Peipussee uber den Deutschen Orden 1251 Ubertritt des litauischen Fursten Mindaugas I zum Christentum vermutlich 1260 kehrt er zum alten Glauben zuruck 1259 Schlacht von Skuodas am 5 August Sieg des livlandischen Ordenszweiges unter dem Landmeister Burkhard von Hornhausen uber angreifende Schamaiten 1260 Schlacht an der Durbe am 13 Juli Anlass fur den Grossen Prussenaufstand 1260 1283 1275 1299 unregelmassig erfolgende Kriegszuge litauischer Scharen zum Teil im Auftrag des Erzbischofs von Riga durch Semgallen bis Riga 1279 Schlacht von Aizkraukle am 5 Marz zwischen Rittern des livlandischen Ordenszweiges und schamaitischen Litauern 71 Ritter gefallen Sieg der Litauer1303 1409 Bearbeiten 1303 Erste litauische Streifzuge in preussischen Grenzgemarkungen wie Schalauen Um 1311 Massiver Litauereinfall unter Vytenis ins Ermland 1312 1322 Angriffe des Deutschen Ordens in Samogitien 1324 Bundnis zwischen dem litauischen Grossfursten Gediminas und dem polnischen Konig Wlasdyslaw Lokietek 1329 Konig Johann von Luxemburg zieht als Heidenfahrer gegen Litauen 1329 Eroberung einiger strategisch wichtiger Burgen in Niederlitauen 1334 1341 Zuge der Litauer unter Gediminas auf die preussische Grenzregion Schalauen und das livlandische Semgallen 1336 Umfangreicher Kriegszug des Ordens gegen Litauen Zerstorung von Pilenai Errichtung eigener Stutzpunkte 1341 1344 Machtkampfe in Litauen unter den Nachkommen Gediminas Nach 1344 Erneute Festigung der Machtposition zweier litauischer Grossfursten Algirdas ostliche Gebiete und Kestutis Westen und Norden 1346 1348 Litauische Angriffe unter Fuhrung von Kestutis auf Schalauen 1348 Schlacht an der Streva am 2 Februar schwere Niederlage Litauens 1361 Kestutis gerat erstmals in die Gefangenschaft des Ordens 1362 flieht er 1362 1369 Einfalle der Ordensritter unter Ordensmarschall Henning Schindekopf in Litauen 1362 Zerstorung von Kaunas am 16 April durch Streitkrafte des Ordens 1370 Angriff auf den Ordensstaat Schlacht bei Rudau am 17 Februar unter schweren Verlusten wehrt die Streitmacht des Ordens Litauer mitsamt ihren Hilfstruppen ab 1372 Schlacht bei der heiligen Aa bei Sventaja zwischen Rittern des livlandischen Ordenszweiges und Schamaiten 1377 Tod des Grossfursten Algirdas am 24 Mai 1377 1382 heftige Machtkampfe zwischen Algirdas Erben und Kestutis unter steter Einmischung des Ordens 1382 Tod von Kestutis in Gefangenschaft im August 1386 Algirdas Sohn Jogaila besteigt am 4 Marz als Wladyslaw II den Thron Polens sein Vetter Vytautas etabliert sich nach weiteren Machtkampfen als Grossfurst Litauens 1387 Anfange einer umfassenden Christianisierung Litauens unter Rigide Jogailas 1398 Vertrag von Sallinwerder am 12 Oktober Vytautas ubereignet dem Orden Niederlitauen um Ruckenfreiheit fur Kriege im Osten zu erlangen 1399 Schlacht an der Worskla am 12 August die litauische Niederlage beendet die Ambitionen Vytautas im Osten Ab 1400 Kleinkrieg gegen die Ordensherrschaft in dem Orden verpfandeten Niederlitauen 1409 allgemeiner Aufstand in Niederlitauen Kriegserklarung des Ordens an Polen Litauen1410 1422 Bearbeiten 1410 Schlacht bei Tannenberg am 15 Juli eine vereinigte polnisch litauische Streitmacht besiegt das Ordensheer 1410 Erfolglose Belagerung der Marienburg vom 26 Juli bis 19 September durch das polnisch litauische Heer 1411 Im Ersten Frieden von Thorn verzichtet der Deutsche Orden auf samtliche Besitzanspruche in Litauen pro forma vorerst auf Lebenszeit Jogailas und Vytautas 1422 Besiegelung des Friedens von Melnosee am 27 September Ewiger Verzicht des Ordens auf SzamaitenQuellen BearbeitenZeitgenossische Chroniken Bearbeiten Peter von Dusburg Chronicon Terrae Prussiae um 1326 Nikolaus von Jeroschin Di Kronike von Pruzinlant Ubertragung des Chronicon Terrae Prussae ins Niederdeutsche mit Erganzungen um 1340 Hermann von Wartberge Chronicon Livoniae um 1378 Wigand von Marburg Chronica nova Prutenica in Fragmenten uberliefert um 1400 Jan Dlugosz Johannes Longinus Banderia Prutenorum Beschreibung der Flaggen und auch der Kriegsereignisse von 1410 11 um 1448 Jan Dlugosz Annales seu Cronicae incliti Regni Poloniae Chronik Polens um 1445 1480 Peter Suchenwirt Von Herzog Albrechts Ritterschaft um 1377 umbenannt 1395 nach dem Tod des Herzogs zu Vom Zuge Herzog Albrechts selig Quelleneditionen Bearbeiten Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Bande 1 5 Leipzig 1861 1874 Klaus Scholz Dieter Wojtecki Peter von Dusburg Chronik des Preussenlandes Ubersetzung und Erlauterung Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1984 ISBN 3 534 00604 6 Ausgewahlte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters Band XXV Evald Mugurevics Hermanni de Wartberge Chronicon Livoniae kommentierte Ubersetzung von Chronicon Livoniae Riga 2005 Juozas Jurginis H Latvis H Vartberge Livonijos kronikos kommentierte Ubersetzung von Chronicon Livoniae Vilnius 1991 Povilas Pakarklis Edvardas Gudavicius Alvydas Nikzentaitis Hrsg Popieziaus bules del kryziaus zygiu pries prusus ir lietuvius XIII a Papstbullen bezuglich der Kreuzzuge gegen Prussen und Litauer im 13 Jahrhundert Vilnius 1987 Alois Primisser Peter Suchenwirt s Werke aus dem vierzehnten Jahrhunderte Ein Beytrag zur Zeit und Sittengeschichte Wien 1827 Literatur BearbeitenWissenschaftliche Werke Bearbeiten Helmut Bauer Peter von Dusburg und die Geschichtsschreibung des Deutschen Ordens im 14 Jahrhundert in Preussen Kraus Vaduz 1965 Nachdruck der Ausgabe Ebering Berlin 1935 Hartmut Boockmann Der Deutsche Orden 12 Kapitel aus seiner Geschichte Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 38174 X Alain Demurger Die Ritter des Herrn Geschichte der geistlichen Ritterorden Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 50282 2 Hermann Schreiber Preussen und Baltikum unter den Kreuzrittern Die Geschichte des Deutschen Ordens Casimir Katz Verlag Gernsbach 2003 ISBN 3 925825 83 5 Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden Weltbild Augsburg 1995 ISBN 3 89350 713 2 Marian Tumler Der Deutsche Orden im Werden Wachsen und Wirken bis 1400 Panorama Verlag Wien 1954 Dieter Wojtecki Studien zur Personengeschichte des Deutschen Ordens im 13 Jahrhundert Steiner Wiesbaden 1971 Quellen und Studien zur Geschichte des ostlichen Europa Bd 3 zugleich Teildruck der Dissertation Munster 1968 Uwe Ziegler Kreuz und Schwert Die Geschichte des Deutschen Ordens Bohlau Koln 2003 ISBN 3 412 13402 3 Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden Econ Munchen 1998 ISBN 3 430 19959 X Edvardas Gudavicius Kryziaus karai Pabaltijyje ir Lietuva XIII a Kreuzkriege im Baltikum und in Litauen im 13 Jahrhundert Vilnius 1989 Bronius Dundulis Lietuvos kova del Baltijos juros Der Kampf Litauens um die Ostsee Vilnius 1985 Zenonas Ivinskis Lietuvos istorija Iki Vytauto Didziojo mirties Litauische Geschichte bis zum Tode Vytautas des Grossen Vilnius 1991 Alvydas Nikzentaitis Nuo Daumanto iki Gedimino Ikikrikscioniskos Lietuvos visuomenes bruozai Von Daumantas zu Gediminas Zuge der vorchristlichen Gesellschaft Litauens Klaipeda 1996 Mecislovas Jucas Zalgirio musis Die Schlacht von Grunwald Vilnius 1999 Mecislovas Jucas Krikscionybes kelias į Lietuva Der Weg des Christentums nach Litauen Vilnius 2001 Rimas Varanauskas Lietuvos ir Livonijos santykiai XIII XVI a Litauisch Livlandische Beziehungen im 13 bis 16 Jahrhundert Vilnius 1982 Gintautas Zabiela Lietuvos medines pilys Litauische Holzburgen Vilnius 1995 ISBN 9986 23 018 7 Vytenis Almonaitis Zemaitijos politine padetis 1380 1410 metais Die politischen Verhaltnisse in Niederlitauen in den Jahren 1380 1410 Kaunas 1998 ISBN 9986 501 27 X Ralf G Pasler Deutschsprachige Sachliteratur im Preussenland bis 1500 Untersuchungen zu ihrer Uberlieferung Bohlau Koln u a 2003 ISBN 3 412 15502 0 S 327 339 396f S C Rowell Lithuania Ascending A Pagan Empire within East Central Europe 1295 1345 Cambridge Studies in Medieval Life and Thought Fourth Series Cambridge University Press 2014 ISBN 978 1107658769 S C Rowell Darius Baronas The conversion of Lithuania From pagan barbarians to late medieval Christians Vilnius 2015 ISBN 9786094251528 Zenonas Norkus An Unproclaimed Empire The Grand Duchy of Lithuania From the Viewpoint of Comparative Historical Sociology of Empires Routledge 2017 426 p ISBN 978 1138281547 Eric Christiansen The Northern Crusades Penguin Books 1997 ISBN 978 0 14 026653 5 Tomas Baranauskas Veliuona and the Lithuanian crusade Lietuvai pagrazinti draugija 2007Belletristik Bearbeiten Henryk Sienkiewicz Krzyzacy Die Kreuzritter 1900 Ernst Wichert Heinrich von Plauen Historischer Roman aus dem deutschen Osten Schild Verlag Munchen 1959 2 Bde Nachdruck der Ausgabe der Deutschen Buch Gemeinschaft Berlin 1881 36 Weblinks BearbeitenMit Kreuz und Schwert bei ZDF de Historie der Schlacht bei Tannenberg sowie Schilderung des Treffens Berichte uber Ereignisse des Litauerkrieges im Landkreis Tilsit Ragnit Hermanni de Wartberge Chronicon Livoniae uber Litauen im Zusammenhang mit den Daten der Archaologie PDF Datei 651 kB nbsp Dieser Artikel wurde am 12 September 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard Barth Die Chronik der Kreuzzuge wissenmedia Verlag 2005 ISBN 978 3 577 14609 8 google com abgerufen am 7 Juni 2021 Theodor Hirsch Scriptores rerum Prussicarum Band 4 Teil 5 Aeneas Sylvius Preussen betreffende Schriften Kapitel 3 De Lituania S 238 Max Toppen Scriptores rerum Prussicarum Bd 1 Teil 1 Petri de Dusburg Chronicon terrae Prussiae S 202 Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 195 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 1 S 38 Theodor Hirsch Scriptores rerum Prussicarum Die jungere Hochmeister Chronik Beilage III Hartman v Heldrungens Bericht uber die Vereinigung des Schwertbruderordens mit dem Deutschen Orden und uber die Erwerbung Livlands durch den Letzteren Bd 5 S 168 172 Uwe Ziegler Kreuz und Schwert Die Geschichte des Deutschen Ordens Bohlau Koln 2003 S 54 Dieter Zimmerling Der Deutsche Orden S 213 Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden 2 Teil Der Orden in Preussen Kapitel Litauen S 117 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 65 Max Toppen Scriptores rerum Prussicarum Petri de Dusburg Chronicon terrae Prussiae Bd 1 Teil I S 208 a b Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 66 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 67 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 74 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 76 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 83 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 84 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 88 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 89 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 92 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 91 Theodor Hirsch Scriptores rerum Prussicarum Paul Pole s Preussische Chronik Beilage I Summarium von Jagel und Wytaut Bd 5 S 223 227 U a kenntlich an der nicht zeitgemassen Rustung Mecislovas Jucas Krikscionybes kelias į Lietuva Der Weg des Christentums nach Litauen Vilnius 2001 Wieslaw Sieradzan Benedek Makrai as a Subarbiter in the Conflict between the Teutonic Order and its Neighbour Countries in 1412 1413 In Arguments and Counter Arguments The Political Thought of the 14th and 15th Centuries during the Polish Teutonic Order Trials and Disputes S 157 168 Digitalisat Robert Krumbholtz s Die Finanzen des Deutschen Ordens unter dem Einfluss der Polnischen Politik des Hochmeisters Michael Kuchmeister 1414 1422 Deutsche Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Bd 8 1892 226 272 Theodor Hirsch Scriptores rerum Prussicarum Band 2 Teil VI Die Chronik Wigands von Marburg Originalfragmente lateinische Uebersetzung und sonstige Uberreste Beilage I Die litauischen Wegeberichte S 662 711 Evalds Mugurevics Hermanni de Wartberge Chronicon Livoniae 2005 S 319 Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden Weltbild Augsburg 1995 S 131 Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden 2 Teil Der Orden in Preussen Kapitel Litauen S 116 Gintautas Zabiela Lietuvos medines pilys Litauische Holzburgen Vilnius 1995 S 87 a b c Stephen Turnbull Tannenberg 1410 Disaster for the Teutonic Knights 2003 London Osprey Campaign Series no 122 Wolfgang Wippermann Der Ordensstaat als Ideologie Das Bild des Deutschen Ordens in der deutschen Geschichtsschreibung und Publizistik Berlin 1979 S 155 174 Mecislovas Jucas Zalgirio musis Die Schlacht von Grunwald S 234 Mecislovas Jucas Zalgirio musis Die Schlacht von Grunwald S 248 Ernst Wichert Heinrich von Plauen im Projekt Gutenberg DE Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Litauerkriege des Deutschen Ordens amp oldid 234352821