www.wikidata.de-de.nina.az
54 871944444444 20 460277777778 Koordinaten 54 52 19 N 20 27 37 O Schlacht bei Rudau Dudau Teil von Litauerkriege des Deutschen OrdensDatum 17 Februar 1370Ort Rudau SamlandAusgang Sieg des Deutschen OrdensKonfliktparteienDeutschritterorden und Verbundete Litauer und VerbundeteBefehlshaberHochmeister Winrich von Kniprode Grossfursten von Litauen Algirdas und KestutisTruppenstarkeca 10 000 Mann ca 17 000 MannVerlusteca 3 000 Mann ca 9 000 Mann Die Schlacht bei Rudau auch Dudau war eine Schlacht wahrend der Litauerkriege zwischen dem Deutschen Orden und dem Grossfurstentum Litauen im Jahre 1370 Der Deutsche Ritterorden besiegte gemeinsam mit verbundeten Truppen im Laufe der Schlacht die litauischen Aufgebote und deren Verbundete vernichtend Fur den Deutschen Orden erwies sich die Schlacht allerdings als Pyrrhussieg Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Schlacht 2 1 Aufgebote 2 2 Schlachtverlauf 2 3 Verluste 2 4 Folgen 3 Traditionsbildung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenEs herrschte seit Beginn des 14 Jahrhunderts ein standiger Kleinkrieg zwischen dem Deutschen Orden und dem noch heidnischen Grossfurstentum Litauen Das erklarte Ziel des Deutschen Ordens blieb der Kampf gegen die Unglaubigen Die sich nach wie vor gegen das Christentum sperrenden Litauer boten sich so als ideale Gegner an ihre Siedlungen wurden bei jeder Gelegenheit durch Aufgebote der Ordensritter verheert Es setzte in der Folge im Abendland eine Kreuzzugsdynamik ein dass zahlreiche Ritter aus Westeuropa sich im Heidenkampf also Uberfallen auf Litauen bewahren durften siehe Preussenfahrt Schon in den 1340er Jahren fielen dagegen litauische Streifscharen wiederholt ins Ordensland ein wobei sie besonders unter der Regie von Kestutis ab 1360 verschiedene Burgen unter anderem Splitter Tilsit Neuhaus Caustriten und Schalauerburg vollig zerstorten Gegen 1367 hatten die Litauer das Ordensland vorerst wieder verlassen und das verwustete Land wurde wieder besiedelt Anfang der Fastenzeit im Februar des Jahres 1370 1 uberschritt erneut eine starke litauische Streitmacht die Grenze des Ordenslandes Fast die gesamte Streitmacht des Grossfurstentums Litauen immens verstarkt durch unterworfene Verbundete unter beiden Grossfursten Algirdas und Kestutis griff den Ordensstaat entlang der Kustenlinie des Frischen Haffes an Die Schlacht BearbeitenAufgebote Bearbeiten nbsp Lokalisation der Schlacht bei RudauJenes Heer wurde neben dem litauischen Fursten Algirdas wieder von dessen jungerem Bruder Kestutis gefuhrt Die Prasenz beider litauischen Grossfursten belegte die geplante Nachhaltigkeit dieses Feldzuges Algirdas Ambitionen waren zuvor ausschliesslich auf den Osten fixiert Das Litauerheer war der Uberlieferung zufolge 70 000 Mann stark bestand jedoch nicht ausschliesslich aus Litauern Unter den vorgeblichen 70 000 befanden sich etwa 20 000 Russen die als Verbundete den Litauern folgten Ferner standen noch ca 10 000 Samaiten und sogar tributpflichtige Tataren auf Seiten der Litauer Moderne Schatzungen gehen hingegen von maximal 17 000 Kampfern auf Seiten der Litauer aus was den zahlenmassigen Anteil der Verbundeten ebenfalls relativiert Der Deutsche Orden unter Hochmeister Winrich von Kniprode und Ordensmarschall Henning Schindekopf fuhrte daraufhin ein vereinigtes Heer in zwei Marschsaulen gegen die Litauer Uberlieferungen zufolge sollten es etwa 40 000 Kampfer gewesen sein Realistische Schatzungen gehen dagegen von hochstens 10 000 Streitern aus Davon waren etwa die Halfte Deutsche aus den Reihen des Ordens selbst dazu kamen Dienstpflichtige aus Preussens Adel Ritter schwere Reiter und Fusstruppen Des Weiteren kampften ebenfalls Deutsche Franzosen Spanier Englander Schotten und weitere zufallig anwesende Kriegsreisende siehe Preussenfahrt unter dem Banner des Ordens Das restliche Aufgebot bestand aus estlandischen Abteilungen des livlandischen Ordenszweiges das von einigen danischen Rittern und deren Gefolge gefuhrt wurde In jedem Fall war das litauische Heer zahlenmassig dem Aufgebot des Ordens uberlegen was sich durch bessere Ausrustung nur teilweise kompensieren liess Schlachtverlauf Bearbeiten Am 17 Februar trafen die beiden Heere nordlich von Rudau heute Melnikowo Rajon Selenogradsk Oblast Kaliningrad Russland 17 km nordlich von Konigsberg aufeinander Die Schlacht war fur beide Seiten aussergewohnlich verlustreich wobei sich der Verlauf nur teilweise unter anderem durch die Verlustangaben rekonstruieren lasst Das danisch estlandische Aufgebot auf dem linken Flugel des Ordensheeres hatte vermutlich die Samaiten erfolgreich zuruckgedrangt wurde aber von den Tataren mit Fernkampfwaffen Bogen wiederholt angegriffen wodurch insbesondere das leichter gerustete Fussvolk stark dezimiert wurde Gleichzeitig oder kurz darauf uberritten die kriegsreisenden Ritter Ordensgaste und berittene Ordensbanner die der litauischen Schlachtreihe vorangestellten russischen Abteilungen Fusskampfer Wahrend das Zentrum des Ordensheeres nach der Vernichtung der russischen Abteilungen auf die berittenen Litauer traf wurden die Ritter aus Westeuropa von den schnellen Tataren jetzt in der Flanke angegriffen und in einen Nahkampf verwickelt womit sie vorerst nicht am entscheidenden Kampf gegen das Zentrum der Litauer eingreifen konnten Aufgrund der ausbleibenden Unterstutzung erlitten die im Zentrum angreifenden Ordenstruppen aus Preussen angesichts der grossen litauischen Ubermacht hohe Verluste Der ungestume Angriff der Kerntruppe des Ordens wurde aufgehalten der Kampf blieb vorerst unentschieden Der in der ersten Schlachtreihe anreitende Ordensmarschall Henning Schindekopf wurde in dieser Schlachtphase todlich verwundet Anscheinend war das danisch estnische Aufgebot in der Folge noch stark genug um gemeinsam mit einigen Bannern von westeuropaischen Gastrittern die leichtbewaffneten Tataren abzudrangen Die tatarischen Schwadronen wurden in der Folge von danischen Rittern und der leichten estnischen Reiterei vom Schlachtfeld vertrieben wahrend die schwer gerusteten Gastritter nun doch noch die stark bedrangten Ordensritter durch einen uberraschenden Flankenangriff unterstutzen konnten woraufhin die litauische Elitereiterei unter der Fuhrung von Kestutis zerschlagen wurde Verluste Bearbeiten In den Reihen des Ordens sollen fast 200 Ritter erschlagen worden sein 1 darunter mehrere Komture Die Uberlieferung besagt 26 gefallene Komture Auch Marschall Henning Schindekopf wurde schwer verwundet und starb auf dem Weg nach Konigsberg Auf Seiten des Ordens und seinen Verbundeten ergibt sich eine Verlustzahl von etwa 3 000 Mann Die Verluste der Litauer waren deutlich hoher Dennoch scheinen die Samaiten ohne grossere Verluste das Schlachtfeld recht fruh verlassen zu haben Auch die Tataren hatten aufgrund ihrer Kampfweise keine grosseren Verluste zu verzeichnen Dagegen wurden die russischen Aufgebote vermutlich fast vollkommen aufgerieben 1 und auch bei den Litauern konnten sich nur noch wenige kampffahige Manner retten Folgen Bearbeiten Die Fuhrer des Heerzuges Algirdas und Kestutis retteten sich in der Folge blieb der Sieg bei Rudau zwar ein uberragender aber verlustreicher Sieg fur den Orden Nur ein Jahr spater uberfielen erneut kleinere litauische Streifscharen Burgen und Siedlungen im Grenzland Der Krieg zog sich trotz der einsetzenden Christianisierung Litauens ab 1386 bis 1410 namentlich der Schlacht von Tannenberg hin 2 Traditionsbildung BearbeitenIn der Schlacht soll ein Konigsberger Schustergeselle namens Hans Sagan dem sturzenden Bannertrager des Ordensmarschalls Henning Schindekopf zur Seite geeilt sein um das Ordensbanner bis zum Sieg hochzuhalten Der standhafte Gefolgsmann sei spater in Anbetracht seines Mutes durch den Hochmeister oder durch Kaiser Karl IV geadelt worden was den spater bekannt gewordenen Namen Hans von Sagan erklart 3 4 Literatur BearbeitenWolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden Weltbild Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89350 713 2 S 118 ff Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden ECON Verlag Munchen 1998 ISBN 3 430 19959 X S 221 ff Klaus Schulz Sandhof Bausteine zu einer Regionalgeschichte des Samlandes Teil I Rudau in der Geschichte Drethem Elbe 2008 S 120 ff Die Schlacht bei Rudau Weblinks BearbeitenVorgeschichte der Schlacht Litauens GeschichteEinzelnachweise Bearbeiten a b c Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 88 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 91 Der Blaue Armel Beleg im Deutschen Sagenbuch Leipzig 1853 Agnes Miegel Die Schlacht von Rudau Grafe und Unzer Konigsberg 1944 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Rudau amp oldid 206884085