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Dzialdowo d ʑau ˈdɔvɔ deutsch Soldau ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Ermland Masuren DzialdowoDzialdowo Polen DzialdowoBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft Ermland MasurenPowiat DzialdowoFlache 11 13 km Geographische Lage 53 14 N 20 11 O 53 233333333333 20 183333333333 Koordinaten 53 14 0 N 20 11 0 OHohe 157 m n p m Einwohner 21 145 31 Dez 2020 1 Postleitzahl 13 200 bis 13 201Telefonvorwahl 48 23Kfz Kennzeichen NDZWirtschaft und VerkehrStrasse DW 542 Rychnowo DzialdowoDW 544 Brodnica OstrolekaDW 545 Jedwabno Nidzica DzialdowoEisenbahn Danzig WarschauOlsztyn DzialdowoNachster int Flughafen DanzigGminaGminatyp StadtgemeindeFlache 11 13 km Einwohner 21 145 31 Dez 2020 1 Bevolkerungsdichte 1900 Einw km Gemeindenummer GUS 2803011Verwaltung Stand 2012 Burgermeister Grzegorz MrowinskiAdresse ul Zamkowa 12 13 200 DzialdowoWebprasenz www dzialdowo pl Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Bevolkerungsentwicklung bis 1945 3 Kirche 3 1 Romisch katholisch 3 2 Evangelisch 4 Verkehr 4 1 Strasse 4 2 Schiene 5 Tochter und Sohne der Stadt 6 Landgemeinde 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Stadt liegt im Oberland des ehemaligen Ostpreussens am Nordufer des Flusses Dzialdowka Soldau 157 Meter uber dem Meeresspiegel etwa 23 Kilometer sudwestlich von Nidzica Neidenburg und 73 Kilometer sudsudwestlich von Olsztyn Allenstein Zu Dzialdowo gehort der Stadtteil Kolgartowo Kohlgardtshof Geschichte Bearbeiten nbsp Stadtzentrum aus der Vogelperspektive nbsp Umland der Stadt nbsp Rathaus nbsp Erhaltener Trakt der Ruine des OrdensschlossesDie Ortschaft Soldau entstand im Zuge der vom Deutschen Orden durchgefuhrten Besiedlung der westlich der Weichsel gelegenen Landschaft Sassen am Anfang des 14 Jahrhunderts Weit im Suden des damals urwaldhaften Sassens nahe der Grenze zum polnisch beherrschten Masowien errichtete der Orden unbestatigten Quellen zufolge 1306 die Burg Soldau Ausserhalb der Burg wurde eine Siedlung angelegt deren erste Bewohner Nachfahren der ersten mitteldeutschen Einwanderergeneration des Ordenslandes waren Angesichts der Nahe zur Grenze entwickelte sich die Siedlung zogerlich so scheiterte 1344 die Absicht der Komturei Osterode Soldau zur Stadt zu erheben Erst 1349 gelang es dem Komtur Gunther von Honstein der Siedlung die Handfeste des Ordens und damit das Stadtrecht zu verleihen Die Stadt fuhrte nun wie der an ihr vorbeifliessende Fluss den Namen Soldau Nach dem fur Ortsgrundungen des Ordens typischen Schema wurden auf einen rechtwinkligen Marktplatz fuhrende Strassen angelegt und eine Stadtbefestigung mit zwei Toren errichtet Durch seine Grenzlage wurde Soldau in seiner Geschichte immer wieder durch Kriege betroffen Gleich zu Beginn des Krieges zwischen dem Orden und Polen wurde Soldau 1409 von mit Polen verbundeten Litauern niedergebrannt Ein Jahr spater besetzten Truppen unter dem polnischen Konig Jagiello nach dem Sieg bei Tannenberg die Stadt Wahrend des Dreizehnjahrigen Krieges 1454 1466 vertrieben die Einwohner die Ordensbesatzung der Burg und ubergaben die Burg an die polnischen Truppen Bei dem Versuch des Ordens die Burg 1455 zuruckzuerobern wurde die Stadt erneut zerstort Wahrend des Polnisch Schwedischen Krieges schlug der schwedische Konig Karl Gustav 1656 sein Hauptquartier in Soldau auf 2 Im Jahr darauf fielen tatarische Horden wahrend ihres Uberfalls auf den Suden des Landes in die Stadt ein Der Ordensstaat war 1525 in das weltliche Herzogtum Preussen umgewandelt worden Die Komtureien des Ordens waren durch so genannte Kreise ersetzt worden und Soldau kam unter die Verwaltung des Oberlandischen Kreises mit Saalfeld als Zentrum Soldau erhielt den Status eines der zwolf Hauptamter dem mehrere Gemeinden unterstellt waren Mit der preussischen Verwaltungsreform von 1752 wurde der Oberlandische Kreis aufgelost und das Hauptamt Soldau wurde dem neu gebildeten Kreis Neidenburg unterstellt Anfang des 18 Jahrhunderts war die ehemalige Ordensburg verfallen Lediglich die Burgkapelle war noch erhalten Preussens Konig Friedrich I hatte sie der evangelischen Gemeinde zur Nutzung uberlassen In den Jahren 1737 und 1748 wurde Soldau jeweils durch Grossbrande zerstort Wahrend des Kriegs Napoleons gegen Preussen wurde Soldau nach einem heftigen Gefecht am 26 Dezember 1806 von den Truppen des franzosischen Marschalls Ney erobert In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde Soldau zum Schnittpunkt der neu gebauten Verkehrswege Hier kreuzten sich sowohl die Bahnlinien Danzig Warschau und Thorn Ortelsburg als auch die spater als Reichsstrassen eingestuften Chausseen nach Thorn und Neidenburg Dadurch entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Umschlagplatz fur Getreide und Vieh Am 17 August 1862 wurde eine katholische Kirche fertiggestellt Am Anfang des 20 Jahrhunderts hatte Soldau eine evangelische Kirche eine katholische Kirche eine Synagoge und ein Amtsgericht 3 Von 1885 bis 1910 wuchs die Zahl der Einwohner von 3122 auf 4728 Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam es am 6 August 1914 westlich von Soldau zu einem Gefecht zwischen dem deutschen Grenzschutz und einer russischen Kavalleriedivision Bei nur drei Toten und 18 Verwundeten konnte der Grenzschutz eine russische Brigade ausschalten und den Rest der russischen Division hinter die Grenze zuruckdrangen Im Verlaufe des Krieges erlitt Soldau jedoch schwere Schaden die spater mit Hilfe des Charlottenburger Kriegshilfevereins beseitigt werden mussten 1917 wurde ein Bismarckturm errichtet Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags von 1919 wurde Soldau zusammen mit weiteren 32 Gemeinden des Kreises Neidenburg am 10 Januar 1920 an Polen abgetreten An den Volksabstimmungen in Ost und Westpreussen nahm das sogenannte Soldauer Gebiet Soldauer Landchen nicht teil da die Bahnlinie Danzig Warschau aus geostrategischen Grunden Teil des Polnischen Korridors wurde 4 Bei den ersten Wahlen zum Sejm erhielt der Deutsche Ernst Barczewski 75 der Stimmen 5 Wahrend des Polnisch Sowjetischen Kriegs wurde Soldau im August 1920 kurzfristig von der Roten Armee besetzt die die Ruckkehr des gesamten Polnischen Korridors nach Deutschland ankundigte und vom deutschen Teil der Bevolkerung begeistert begrusst wurde Als Folge des Uberfalls auf Polen und der anschliessenden Okkupation 1939 kam das Soldauer Gebiet volkerrechtswidrig zum NS Staat Am 26 Oktober 1939 wurden die ehemals zum Kreis Neidenburg gehorenden Gemeinden einschliesslich Soldau zunachst zum Landkreis Soldau zusammengefasst Mit Wirkung zum 24 April 1940 erfolgte die Vereinigung mit dem Landkreis Neidenburg Wahrend des Zweiten Weltkriegs unterhielt die Gestapo von 1941 bis 1945 hier ein so genanntes Arbeitserziehungslager nachdem bereits im Oktober 1939 das Durchgangslager Soldau fur polnische Kriegsgefangene und Zivilinternierte bestanden hatte Im Jahr 1940 wurden in diesem spateren Konzentrationslager Soldau 1 558 psychisch kranke Patienten aus ostpreussischen und polnischen Krankenhausern durch das Sonderkommando Lange durch den Einsatz eines Gaswagens ermordet 301 Opfer stammten aus der Provinzial Heil und Pflegeanstalt Kortau 250 300 aus polnischen Psychiatrien 6 Von den insgesamt 30 000 Insassen kamen nach polnischen Quellen 13 000 ums Leben unter ihnen auch die zwei polnischen Bischofe Antoni Julian Nowowiejski und Leon Wetmanski Im Januar 1945 traf die Rote Armee auf die deutsche Sudfront der Wehrmacht in Ostpreussen und besetzte am 20 Januar Soldau Bei den Kampfen wurde die Stadt erheblich zerstort Anschliessend wurde sie wieder Teil Polens Soweit die deutschstammigen Einwohner nicht geflohen waren wurden sie in der Folgezeit aus Soldau vertrieben Bevolkerungsentwicklung bis 1945 Bearbeiten Jahr Einwohner Anmerkungen1782 2 000 mit der Garnison Stab und zwei Schwadrone eines Husarenregiments 7 1802 1 679 8 1810 1 354 8 1816 1 449 davon 1 352 Evangelische und 97 Katholiken keine Juden 8 1821 1 812 8 1831 1 815 grosstenteils Polen 9 1852 2 114 10 1858 2 141 davon 1 811 Evangelische 233 Katholiken und 97 Juden 11 1875 2 809 12 1880 3 062 12 1885 3 1221905 2 048 mit der Garnison ein Infanteriebataillon Nr 59 meist Evangelische 3 1910 4 7281931 5 103 12 Kirche BearbeitenEs gibt in der Stadt Dzialdowo drei romisch katholische Pfarrgemeinden sowie eine evangelische Kirchengemeinde nbsp Die einst evangelische Pfarrkirche und heutige romisch katholische Kreuzerhohungskirche 14 Jh nbsp Die romisch katholische Pfarrkirche St Adalbert 1862 Romisch katholisch Bearbeiten Bis 1972 war die heutige Kreuzerhohungskirche die in ihren Grundmauern aus dem 14 Jahrhundert stammt ein evangelisches Gotteshaus Sie ging dann aber an die Romisch katholische Kirche Diese hatte bereits 1862 die heute noch bestehende St Adalbert Kirche errichtet 1996 kam die St Katharinen Kirche hinzu Die Stadt Dzialdowo ist heute Sitz des Dekanats Dzialdowo und gehort zur Region Brodnica Strasburg im Bistum Torun Thorn Evangelisch Bearbeiten Hauptartikel Evangelische Pfarrkirche Soldau Die evangelische Gemeinde hat nach Aufgabe der Pfarrkirche lange Zeit einen provisorischen Kapellenraum im Pfarrdienstgebaude benutzt 2005 reifte dann der Entschluss ein neues Kirchengebaude zu errichten Im Jahre 2008 konnte die kleine Erloserkirche in Dienst genommen werden Angeschlossen ist die Filialkirche in Lidzbark Lautenburg Die Gemeinde gehort zur Diozese Masuren der Evangelisch Augsburgischen Kirche in Polen Verkehr BearbeitenStrasse Bearbeiten Dzialdowo ist uber mehrere Woiwodschaftsstrassen mit dem Umland verbunden Die nachstgelegene Nachbarstadt Mlawa deutsch Mielau bereits in der Woiwodschaft Masowien gelegen ist uber die Woiwodschaftsstrasse 544 zu erreichen die von Brodnica Strasburg in der Woiwodschaft Kujawien Pommern kommend bis nach Ostroleka fuhrt In die Nachbarstadt Nidzica Neidenburg und weiter bis in den Powiat Szczycienski Kreis Ortelsburg fuhrt die Woiwodschaftsstrasse 545 wahrend die Woiwodschaftsstrasse 542 den Powiat Dzialdowski in Nordwestrichtung durchzieht und bis in den Powiat Ostrodzki Kreis Osterode Ostpreussen verlauft Schiene Bearbeiten Im Bahnhof Dzialdowo zweigen die Bahnstrecke Dzialdowo Olsztyn und die hier stillgelegte Bahnstrecke Dzialdowo Chojnice von der Bahnstrecke Warszawa Gdansk ab nbsp Bahnhof Soldauetwa 1920 nbsp Bahnhof DzialdowoTochter und Sohne der Stadt BearbeitenFriedrich Wilhelm von Dunker 1791 1868 preussischer Generalleutnant Karl Ludwig Stern von Gwiazdowski 1794 1874 preussischer Generalmajor und Militarschriftsteller Ernst Reinhold Schmidt 1819 1901 Lehrer Sprecher der deutschen Auswanderer in Pennsylvania Karl Eugen Heinrich 1835 1908 Direktor der Konigin Luise Schule in Konigsberg Paul Erich Ewert 1894 1955 Kantor Organist und Orgelbauer in Konigsberg und Osnabruck Kuno Dewitz 1897 1960 Generalmajor Bernard Antochewicz 1931 1997 Lyriker und Ubersetzer Arnulf Conradi 1944 Verleger Egon F Freiheit 1944 Autor und Medien ConsultantLandgemeinde BearbeitenDie Stadt ist Sitz der Landgemeinde Dzialdowo mit 9831 Einwohnern Stand 31 Dezember 2020 Sie gehort dieser jedoch nicht an Hauptartikel Dzialdowo Landgemeinde Literatur BearbeitenDaniel Heinrich Arnoldt Kurzgefasste Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreussen gestandnen Predigern Konigsberg 1777 S 472 475 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil I Topographie von Ost Preussen Konigsberg Leipzig 1785 S 27 Nr 1 Textarchiv Internet Archive August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Ein Handbuch fur die Volksschullehrer der Provinz Preussen so wie fur alle Freunde des Vaterlandes Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 461 Nr 75 Uwe Neumarker Soldau In Der Ort des Terrors Band 9 2009 S 612 621 Martin Zeiller Soldau In Matthaus Merian Hrsg Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae Topographia Germaniae Band 13 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1652 S 48 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dzialdowo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt Soldau Rolf Jahke 2005 Einzelnachweise Bearbeiten a b Population Size and Structure by Territorial Division As of December 31 2020 Glowny Urzad Statystyczny GUS PDF Dateien 0 72 MB abgerufen am 12 Juni 2021 Historische Ansicht von 1729 Rex Sueciae Missum ab Imperatore Turcico Legatum Hanassa Mustapha Aga Audit Soldoviae An 1656 Digitalisat a b Soldau In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 18 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1909 S 576 577 Andreas Kossert Masuren Ostpreussens vergessener Suden Hrsg Pantheon Verlag 2006 ISBN 978 3 570 55006 9 S 283 Hermann Polking Ostpreussen Biographie einer Provinz be bra verlag 2014 S 435 Magdalena Sacha Kortau and Kortowo purgatory and campus the narration of non memory and non place in an area PDF In Przeglad Zachodni II 2017 Instytut Zachodni 29 Dezember 2017 S 90 abgerufen im 1 Januar 1 englisch Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil I Topographie von Ost Preussen Konigsberg Leipzig 1785 S 27 Nr 1 Textarchiv Internet Archive a b c d Alexander August Mutzell Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 5 T Z Halle 1823 S 386 387 Ziffer 686 August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Ein Handbuch fur die Volksschullehrer der Provinz Preussen so wie fur alle Freunde des Vaterlandes Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 461 Nr 75 Kraatz Topographisch statistisches Handbuch des Preussischen Staats Berlin 1856 S 585 Adolf Schlott Topographisch statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Konigsberg Hartung Konigsberg 1861 S 179 Ziffer 198 a b c Michael Rademacher Landkreis Neidenburg poln Nidzica Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Normdaten Geografikum GND 4118711 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dzialdowo amp oldid 228917108