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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Zalewo Begriffsklarung aufgefuhrt Zalewo zaˈlɛvɔ deutsch Saalfeld ist eine Stadt im Westen der polnischen Woiwodschaft Ermland Masuren ZalewoZalewo Polen ZalewoBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft Ermland MasurenPowiat IlawaFlache 8 22 km Geographische Lage 53 51 N 19 36 O 53 85 19 6 Koordinaten 53 51 0 N 19 36 0 OEinwohner 2129 31 Dez 2020 1 Postleitzahl 14 320Telefonvorwahl 48 89Kfz Kennzeichen NILWirtschaft und VerkehrStrasse DW 519 Stary Dzierzgon MoragSusz Jerzwald ZalewoEisenbahn kein BahnanschlussNachster int Flughafen Lech Walesa Flughafen DanzigGminaGminatyp Stadt und LandgemeindeFlache 254 34 km Einwohner 6699 31 Dez 2020 1 Bevolkerungsdichte 26 Einw km Gemeindenummer GUS 2807073Verwaltung Stand 2015 Burgermeister Marek Zylinski 2 Adresse ul Kolejowa 14 14 230 ZalewoWebprasenz www zalewo pl Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Zeit des Herzogtums Konigreichs Preussen 2 3 Zeit von 1813 bis 1939 2 4 Zweiter Weltkrieg und danach 2 5 Demographie 3 Sehenswurdigkeiten 3 1 St Johannis Kirche 3 2 Hafen und Weinsdorfer Kanal 4 Vereinsleben 5 Feuerwehr 6 Partnerstadte 7 Gmina 8 Personlichkeiten 8 1 Ehrenburger 8 2 Sohne und Tochter der Stadt 8 3 Sonstige mit der Stadt in Verbindung stehende Personlichkeiten 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Stadt liegt in der historischen Landschaft Preussen im sudwestlichen Teil des mittelalterlichen Pomesanien der spater zum Oberland gehorte Sie befindet sich am nordostlichen Ufer des 490 ha grossen Ewing Sees der zur Eylauer Seenplatte gehort etwa 20 km westlich von Mohrungen Morag Dorthin fuhrt die Europastrasse 77 Elblag Warschau kreuzend eine untergeordnete Landstrasse In ostlicher Richtung fuhrt die Landstrasse zum Nachbarort Dzierzgon Zum Gemeindebezirk gehoren 45 Ortschaften und 26 Dorfer darunter Dobrzyki Mazanki Boreczno und Urowo Die Landschaft wird von Waldern und Seen des Oberlands dominiert Wenige Kilometer sudlich der Stadt liegt der Jeziorak See Geserichsee Er ist mit 27 km Ausdehnung der langste See Polens und Ausgangspunkt des Oberlandischen Kanals nbsp Stadtpanorama mit Kirche von Suden gesehenGeschichte Bearbeiten nbsp Stadtzentrum aus der Vogelperspektive nach den Zerstorungen am Ende des Zweiten Weltkriegs 2005 nbsp Ortskirche bis 1945 evangelisch Aufnahme 2012 Mittelalter Bearbeiten 1225 rief der Herzog Konrad I der sich gegen die Prussen nicht durchsetzen konnte den Deutschen Orden zu Hilfe und stellte ihm das Land um den Weichselbogen das spatere Kulmer Land zur Verfugung Der Deutsche Orden warf die Prussen nieder und verschob die Grenzen des Ordenslandes immer weiter nach Osten Dabei wurden Burgen und Stadte errichtet Christburg entstand 1288 1299 wurde das Gebiet am Ewing See fur die Besiedelung freigegeben der erbliche Schultheiss Jacob erhielt von Komtur Heinrich Zuckschwert den Auftrag eine Siedlung zu grunden Diese nannte er Saalfeld nach den deutschen Einwanderern die aus dem thuringischen Saalfeld und dem Umland kamen 1305 gab der Komtur Sieghard von Schwarzburg dem Ort die Handfeste das ist die Erlaubnis die Siedlung mit Wall und Graben zu schutzen Am 21 Dezember 1320 stellte Komtur Luther von Braunschweig die zweite Handfeste aus die als Erneuerung der ersten galt Die letzte Handfeste ausgestellt vom Trappier und Komtur Gunther von Schwarzburg am 25 April 1334 bestatigte alle fruheren Privilegien und sprach der Stadt die vollen Stadtrechte zu Ab 1320 begann der Bau der Stadt Zuerst wurden die Grundmauern einer Wehrkirche angelegt dann entstanden die Stadtmauern Sie bildeten ungefahr ein Quadrat von 8 4 ha mit einem 90 mal 90 Meter grossen Markt in der Mitte Die etwa 3 5 Meter hohen Mauern wurden aus Feld und Ziegelsteinen erbaut und mit Turmen versehen Die Mauer hatte zwei Tore das Preussisch Marker Tor im Westen und das Mohrunger Tor im Osten Im Westen reichte der Ewing See bis an die Mauer heran die anderen drei Seiten waren mit einem Graben umgeben Unter Hochmeister Winrich von Kniprode trat eine Blutezeit von Handel und Gewerbe ein die 1395 ihren Hohepunkt erreichte und bis zum Krieg mit Polen anhielt In der Stadt die damals rund 700 Einwohner hatte gab es 20 Fleischbanke 20 Schuhbanke und 16 Brotbanke 1409 kam es zum Krieg zwischen Polen und dem Deutschen Orden Nach der Schlacht bei Tannenberg sank der Einfluss des Ordens Wahrend des Hungerkrieges verwusteten 1414 polnische Truppen die Gegend von Saalfeld Kaum hatte sich die Stadt erholt kam es zum Dreizehnjahrigen Krieg 1454 1466 zwischen dem Preussischen Bund und dem Deutschen Orden 1455 wurde Saalfeld von der Burgbesatzung von Preussisch Mark bis auf die Grundmauern niedergebrannt Nach dem Zweiten Thorner Frieden und der damit verbundenen Grenzziehung lag die Stadt direkt an der Grenze zu Polen was eine Isolierung darstellte und sich negativ auf die Stadtentwicklung auswirkte Die Pest machte auch vor Saalfeld nicht halt Um 1475 kamen neue Siedler aus Deutschland und brachten auch den Wiederaufbau in Gang 1480 wurde im Nordosten der Stadt ein Franziskanerkloster gegrundet Kloster der Barfusser es bestand bis 1527 und wurde im Zuge der Reformation aufgelost Die Steine der abgerissenen Gebaude wurden teilweise fur die Instandsetzung der Burg Preussisch Mark verwendet Der Legende nach sollen die Klosterkeller unterirdisch mit der Kirche verbunden gewesen sein Zeit des Herzogtums Konigreichs Preussen Bearbeiten Im Vertrag von Krakau wurde der Ordensstaat 1525 in das weltliche Herzogtum Preussen umgewandelt Der Hochmeister und nunmehrige Herzog Albrecht erhielt es als Lehen von seinem Onkel dem polnischen Konig Sigismund I Dieses Herzogtum wurde in den Samlandischen Natangischen und Oberlandischen Kreis eingeteilt Kreisstadt des Oberlandischen Kreises wurde bis 1752 Saalfeld Nach der Aufhebung des katholischen Bistums Pomesanien 1587 richtete Markgraf Georg Friedrich in Saalfeld das Oberlandische Evangelische Konsistorium ein das bis 1751 Bestand hatte 1587 wurde in Saalfeld neben Lyck und Tilsit eine Furstenschule eingerichtet die bis zum Abitur fuhrte Diese Schule bestand bis 1805 Im 16 Jahrhundert kamen weitere Siedler vor allem evangelischen Glaubens die im katholischen Konigreich Polen verfolgt wurden Ausserdem wanderten arme Bauern ein die in der polnischen Adelsrepublik keine Zukunft sahen Damals entstand der polnische Ortsname Zalewo durch Anpassung des Namens Saalfeld an polnische Aussprachegewohnheiten und unter Beeinflussung durch das polnische Wort Zalew stehendes Gewasser Die polnischen Ortsnamen der Wohnplatze auf dem Gebiet der heutigen Gmina Zalewo wurden nach 1945 durch eine Kommission zur Namensanderung festgelegt 1626 wurde das Herzogtum Preussen in den Schwedisch Polnischen Krieg hineingezogen 1628 29 besetzte der schwedische Konig Gustav II Adolf Saalfeld Nach dem Frieden von Stuhmsdorf heute Sztumska Wies 1635 kam kurz Frieden in das Land 1655 wurde Polen erneut von den Schweden unter Karl X Gustav angegriffen wieder zogen die Truppen durch Saalfeld Erst nach dem Friedensschluss von Oliva 1660 herrschte Ruhe Die Stadt war ruiniert Stadtmauern Tore und Hauser zerstort Kaum war die Stadt wieder aufgebaut fiel sie 1688 einem Grossbrand erneut zum Opfer Rathaus und die gesamte Stadtmitte waren erneut zerstort Funf Jahre spater war die Stadt wieder aufgebaut aber 1701 setzten die Kampfe um die Vorherrschaft im Ostseeraum wieder ein Mit dem Krieg suchte die Pest die Stadt heim sie brach 1704 aus und dauerte bis 1710 es starben 702 Einwohner nur sieben uberlebten die Krankheit Der Wiederaufbau der Stadt wurde von Friedrich Wilhelm I durch Steuerbefreiung und staatliche Bauhilfe gefordert 1726 hatte die Stadt bereits wieder 139 Hauser und 199 Einwohner 1752 verlor die Stadt durch eine neue Kreiseinteilung ihren Rang Saalfeld war ab diesem Zeitpunkt nur eine Stadt im Kreis Mohrungen Im Siebenjahrigen Krieg 1756 1763 war Saalfeld zeitweise russisch besetzt Neues Ungluck kam 1767 73 Einwohner starben an den Pocken 1713 wurde Saalfeld Garnisonsstadt Zuerst lagen in der Stadt zwei Eskadronen des Reiter Regiments von Gessler zeitweise auch eine Eskadron des Kurassier Regiments Nr 1 von Wrangel Danach kamen zwei Eskadronen des Kurassier Regiments Nr 4 spater der Stab und eine Eskadron des Dragoner Regiments Nr 4 von Rosepusch sowie eine Eskadron des Kurassier Regiments Nr 5 1819 1852 Bis 1859 blieb eine Eskadron des Ulanen Regiments Nr 8 in der Stadt letzte Einheit war eine Batterie der Feldartillerie Die Hauptwache befand sich bis 1852 im ostlichen Teil des Rathauses Die Reitbahn wurde an der spateren Bahnhofsstrasse angelegt die Stallungen standen in der Preussisch Marker Vorstadt und der Exerzierplatz lag auf dem Gebiet des Gutes Ebenau heute Polwies 1866 wurde die Garnison aufgelost Seit 1806 fuhrte Preussen Krieg gegen das napoleonische Frankreich Im Januar 1807 ruckten die ersten franzosischen Truppen in Saalfeld ein im Februar gab es ein Gefecht Ein franzosischer Offizier verhinderte die Plunderung der Stadt Saalfeld blieb 32 Wochen unter franzosischer Besetzung wahrend dieser Zeit unterhielten die Franzosen ein Lazarett in der Stadt und die Kirche diente als Mehlmagazin Bei einer Typhus Epidemie starben 300 Franzosen und 145 Einwohner Am 6 Juni zog Napoleon von Schloss Finckenstein heute Kamieniec kommend in die Stadt und blieb eine Nacht bei Steuerinspektor Glaser Markt 52 Nach der Niederlage in Russland flohen die Reste der Grande Armee durch die Stadt nbsp Stadtplan von Saalfeld 1833 Zeit von 1813 bis 1939 Bearbeiten Bei der Selbstbewaffnung der Provinz Ostpreussen zum Befreiungskampf gegen die Franzosen die ohne Befehl Konig Friedrich Wilhelms III im Februar 1813 begann flossen auch Saalfelds letzte Mittel in die Ausrustung der Landwehrsoldaten 1816 wurde eine judische Gemeinde in Saalfeld gegrundet Die 46 Personen dieser Gemeinde bauten 1838 mit Hilfe der Kaufleute Rosenbach und Laserstein ein Bethaus in der Gefangnisgasse 1844 wurde es zur Synagoge erweitert 1831 grassierte die aus Polen eingeschleppte Cholera 66 Tote waren die Folge Die Seuche kam 1849 und 1855 erneut in die Stadt Um 1840 erholte sich die Wirtschaftslage der Stadt Ein Doman Rentamt wurde 1847 eingerichtet es war fur die Verwaltung der umliegenden staatlichen Guter zustandig 57 Ortschaften wurden ihm zugeteilt Dieses Amt bestand bis 1874 1852 legte man die Hohere und die Elementarschule zu einer allgemeinen Stadtschule zusammen zusatzlich wurde 1854 eine Privatschule fur Madchen gegrundet 1852 brannte das Rathaus vollig ab und damit auch ein Teil des Stadtarchives Es wurde nicht wieder aufgebaut 1868 trat eine Typhus Epidemie auf 119 Burger starben Fur die Hinterbliebenen wurde eine Waisenhausstiftung gegrundet und 1870 ein Waisenhaus eroffnet Dieses wurde 1878 in ein Manner Altersheim umgewandelt das bis 1945 existierte Im gleichen Jahr wurde Saalfeld der Sitz eines Koniglichen Amtsgerichtes fur die Stadt und 12 Kirchspiele es unterstand dem Landgericht in Braunsberg 1883 wurde die Kaiserliche Post fertiggestellt In der Nacht vom 11 zum 12 Oktober 1898 brannte das Gerichtsgebaude in der Klosterstrasse nieder Die gerade neu gegrundete Feuerwehr konnte die angrenzenden Hauser retten Auf dem Platz wurde 1901 ein Neubau mit einem Gefangnis errichtet 1852 hatte Saalfeld 2 148 Einwohner Vor allem fur die Wirtschaft war der Bau von Strassen und Eisenbahnlinien bedeutsam Folgende Chausseen wurden von Saalfeld aus errichtet 1854 1859 nach Maldeuten heute Maldyty und Mohrungen 1896 1896 nach Rosenberg 1899 1903 nach Preussisch Mark heute Przezmark und Christburg sowie 1901 1904 nach Liebemuhl 1891 begann der Bau der Eisenbahnlinie Elbing Saalfeld Osterode Hohenstein 1892 wurde der Bahnhof fertiggestellt Die gesamte Eisenbahnlinie wurde am 1 September 1893 eroffnet Zum Ende des 19 Jahrhunderts hatte Saalfeld eine Ziegelbrennerei eine Kasefabrik Gerbereien und Farbereien und die Reichsbank unterhielt ein Warendepot in der Stadt 1902 wurde das stadtische Elektrizitatswerk in Betrieb genommen damit konnte die Stadt eine elektrische Strassenbeleuchtung installieren Am 2 September 1905 feierte die Stadt das 600 jahrige Jubilaum Dazu wurde eine Sondermedaille mit dem Stadtwappen gepragt Die Stadt hatte zu diesem Zeitpunkt 2 587 Einwohner 2 436 waren evangelisch 72 katholisch und 69 judischen Glaubens Die Kriegslasten des Ersten Weltkriegs waren auch in Saalfeld zu spuren 1914 wurde neues Papiergeld herausgegeben und 1918 neue Munzen gepragt Infolge der Novemberrevolution 1918 kontrollierte ein Soldatenrat den Burgermeister Um Ausschreitungen zu stoppen wandten sich die Burger an den Kommandeur eines in Saalfeld stehenden Schutzenbataillons und organisierten einen Selbstschutz Diese Truppe wurde aber nicht eingesetzt Fur die 200 Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtete man im Park ein Gefallenenehrenmal welche der Konigsberger Bildhauer Professor Stanislas Cauer schuf In der Deutschen Inflation 1914 bis 1923 entschloss sich die Stadtverwaltung eigene Geldscheine zu drucken 1923 gab es Gutscheine zu 500 000 1 Mio 5 Mio und 100 Mrd Mark Weltkrieg Inflation und Wirtschaftsflaute liessen die Entwicklung der Stadt stocken 1922 wurde am Ewing See eine Badeanstalt gebaut 1928 folgte zur Linderung der Wohnungsnot eine Stadtrandsiedlung an der Elbinger Strasse Es folgte ein Fussgangerweg zum Bahnhof 1927 begann der Bau der ein Jahr spater eingeweihten Stadtischen Schule mit 16 Klassen und 2 Lehrerzimmern sowie einer Turnhalle Auf dem Gelande des Alten Friedhofs wurde ein Stadtpark angelegt wobei vor allem die einheimischen Firmenbesitzer mithalfen Zu den wichtigsten Einrichtungen der Stadt gehorten der Raiffeisen Getreidespeicher die Molkerei zwei Dampfmuhlen die Lederfabrik Robert Schulz die Landmaschinenfabriken Dieser und Stinner eine Ziegelei und mehrere Sagewerke Nach der Regierungsubernahme der NSDAP 1933 gaben die Mitglieder der Partei auch in Saalfeld den Ton an Die Ausschreitungen erreichten ihren Hohepunkt mit der Zerstorung der Synagoge in der Kirchstrasse die durch Brandstiftung in der so genannten Reichskristallnacht vernichtet wurde Die Feuerwehr wurde bei diesem Brand angewiesen nur die Nachbargebaude zu schutzen aber nicht den Brand selbst zu loschen Die Brandruine wurde sofort abgetragen und alle Spuren des Gotteshauses wurden beseitigt Nach der Verhaftung der letzten 16 Juden wurde Saalfeld als judenfrei gemeldet Im Jahre 1939 hatte Saalfeld 3 129 Einwohner Zweiter Weltkrieg und danach Bearbeiten Bald nach dem Uberfall auf Polen im Herbst 1939 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden fast alle waffenfahigen Manner der Stadt eingezogen Vor dem Deutsch Sowjetischen Krieg 1941 lag ein Bataillon des Infanterie Regiments 3 in der Stadt danach niedersachsische Panzerjager Als sich die Rote Armee 1944 der Stadt naherte wurden die restlichen Manner zum Befestigungsbau und zum Volkssturm eingezogen Erst als die Front bereits bei Osterode verlief wurden Vorbereitungen zur Raumung der Stadt getroffen Am 21 Januar 1945 wurde die Bevolkerung aufgefordert die Stadt zu verlassen man versuchte noch der sowjetischen Armee zu entkommen Die Strassen nach Westen waren verstopft am 22 Januar gegen 10 Uhr verliess der letzte Zug den Bahnhof Die ersten sowjetischen Panzer kamen gegen 16 30 Uhr Alle Menschen in der Stadt wurden zusammengetrieben die Manner auf dem Marktplatz die Frauen auf dem Hafenplatz Mehrere Frauen wurden vergewaltigt zahlreiche Manner erschossen Dann zogen die Truppen weiter Am nachsten Tag am 23 Januar kamen erneut sowjetische Truppen in die Stadt plunderten diese und steckten sie in Brand Nur die Kirche die Schule und ca 60 Hauser uberstanden diesen Brand 75 der Stadt war zerstort Danach wurde in Saalfeld eine sowjetische Militarverwaltung eingesetzt Alle wertvollen Objekte wurden verfrachtet und nach Osten gebracht Bis 1945 gehorte Saalfeld zum Kreis Mohrungen im Regierungsbezirk Konigsberg der Provinz Ostpreussen des Freistaats Preussen des Deutschen Reichs Ende Mai 1945 wurde der Kreis Mohrungen zusammen mit der sudlichen Halfte Ostpreussens unter polnische Verwaltung gestellt In Saalfeld wurde eine polnische Verwaltung eingerichtet von der die Stadt in Zalewo umbenannt wurde Die Infrastruktur ubergab die Sowjetkommandantur im Juni 1945 der polnischen Verwaltung dennoch wurden zunachst weitere Objekte demontiert und in die Sowjetunion abtransportiert Nach der Ubernahme der Stadt durch die polnische Behorde begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten meist aus Gebieten ostlich der Curzon Linie Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren wurden sie in der darauf folgenden Zeit grosstenteils vertrieben Im Juli 1945 wohnten bereits 3000 Polen im gesamten Kreis Mohrungen Da die Einwohnerzahl in der Stadt auf nur noch 500 gesunken war verlor Zalewo im November 1945 die Stadtrechte und wurde zu einer einfachen Gemeinde 1946 wurde im Schulgebaude eine polnische Schule mit vier Lehrern und 124 Schulern eroffnet 1947 wurde eine Buslinie von Morag uber Zalewo nach Dzierzgon eingerichtet Auch auf dem wirtschaftlichen Sektor gab es erste Erfolge Der Staatliche Betrieb fur Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen nahm 1946 seine Arbeit auf die Gerberei wurde 1948 wieder in Betrieb genommen Spater kamen der Staatliche Maschinenbetrieb die Post die Bank das Gesundheitszentrum und die Bibliothek hinzu Die erste Wohnungsbaugenossenschaft in der Landgemeinde Morag wurde 1958 gegrundet die ersten Mehrfamilienhauser konnten 1962 bezogen werden 1969 wurde die Hauptstrasse asphaltiert 1948 zahlte die Ortschaft 650 Einwohner darunter 54 alte Saalfelder die so genannten Autochthonen 1956 wohnten bereits fast 1450 Einwohner im Ort die Zahl erhohte sich bis 1970 auf 1960 1977 entstanden funf Plattenbau Mehrfamilienhauser fur LPG Arbeiter 1979 wurden Wasserleitungen und Kanalisation neu verlegt Fur die kulturelle Entwicklung entstand 1984 ein Gemeinde Kulturzentrum die Schule bekam mit Konstanty I Galczynski einen Paten 1986 verlieh der Staatsrat der Volksrepublik Polen Zalewo mit Wirkung zum 1 Januar 1987 erneut die Stadtrechte Demographie Bearbeiten Bevolkerungsentwicklung bis 1945 Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen1780 1346 3 1802 1270 4 1810 1273 4 1816 1332 davon 1280 Evangelische 41 Katholiken und sechs Juden vier Schullehrer oder lehrerinnen 4 1818 1286 5 1821 1405 in 175 Privatwohnhausern 4 1831 1651 6 1837 1813 7 1852 2303 8 1867 2750 am 3 Dezember 9 1871 2810 am 1 Dezember davon 2687 Evangelische 27 Katholiken zwei sonstige Christen und 94 Juden 9 1875 2775 10 1880 2832 10 1905 2587 meist evangelische Einwohner 11 1910 2603 am 1 Dezember 12 13 1933 2942 10 1939 3129 10 Sehenswurdigkeiten BearbeitenSt Johannis Kirche Bearbeiten Die Grundsteinlegung der Kirche fand 1331 statt am 4 Dezember 1351 erfolgte die Einweihung durch den pomesanischen Bischof Arnold Erst 1407 war die Kirche vollendet Damals erhielt sie den gotischen Turm 1559 errichtete man uber der Sakristei an der Nordseite des Chores einen Anbau die so genannte Polnische Kirche in der bis 1802 Messen in polnischer Sprache stattfanden Wahrend eines Sturmes im 18 Jahrhundert wurde der Turm zerstort und durch den Baudirektor Johann Caspar Hintersin wiederhergestellt 1720 1723 Bei der Renovierung 1879 bekam die Kirche ihre heutige neugotische Gestaltung Die Kirche besteht aus Chor Schiff und Turm in gefugtem Backsteinbau errichtet und im gotischen Verband erbaut Uber dem nach Westen orientierten Eingang befindet sich ein Spitzbogenportal Das Gewolbe hatte ursprunglich sieben Joche durch einen Spitzbogen getrennt Heute ist hier eine flache Bretterdecke Die Vorhalle und die Sakristei erbaute man spater das Pfarrhaus erst 1898 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das evangelische Gotteshaus von der katholischen Kirche ubernommen Zwischen 1525 und 1945 war die Kirche Mittelpunkt einer evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Um 1900 gehorten zur Kirchengemeinde Saalfeld neben der Stadt Saalfeld die Orte Boyden Bundtken Dorf und Gut Kattern Kuppen Mitteldorf Mosens Rombitten und Sorbehnen Der Pfarrer war gleichzeitig Ortsschulinspektor uber die funf Volksschulen in Saalfeld Bundtken Kuppen Mosens und Sorbehnen an denen insgesamt zwolf Lehrer angestellt waren Patron der Pfarrkirche war der Konig von Preussen Die Gemeinde hatte uber 3700 Mitglieder 14 Im Ersten Weltkrieg war Albert von Schaewen 1868 1919 Superintendent 15 Hafen und Weinsdorfer Kanal Bearbeiten Bereits 1334 gruben die Einwohner Saalfelds einen Kanal zwischen dem Ewing und dem Geserich See damit entstand eine Verbindung nach Deutsch Eylau Am sudlichen Rand des Ewingsees wurde eine Schleuse errichtet die den Kanal schiffbar machte Dieser erste Kanal in Ostpreussen uberhaupt hatte eine Lange von 760 m und war ca 2 2 m tief 1776 wurde der Kanal auf Kosten des Konigs wieder schiffbar gemacht Wahrend des Baus des Oberlandischen Kanals 1861 wurde er erneut vertieft verlangert und verbreitert so dass Saalfeld einen vollwertigen Anschluss an diese Wasserstrasse bekam 1886 wurde er nochmals vertieft und verlangert die Schleuse am Kanal wurde beseitigt und der Wasserspiegel zwischen den beiden Seen ausgeglichen 1928 entstand am Ewing See ein neues Bootshaus das zusammen mit der Badeanstalt einen Erholungskomplex am Seeufer bildete Vereinsleben BearbeitenZu den bekanntesten Vereinen gehorten vor 1945 die Freiwillige Feuerwehr und der Ruderverein Ferner gab es zwei Schutzenvereine einen Mannergesangverein einen Landwirtschaftlichen Verein und den Reichskriegerbund Feuerwehr BearbeitenEiner der grossten Brande in der Stadt brach 1688 aus Funf Tage dauerte der Kampf gegen die Flammen das Rathaus der Markt der Schweinemarkt fast die gesamte Bebauung innerhalb der Stadtmauern und teilweise die Vorstadt wurden zerstort Das nachste grosse Feuer wutete 1852 dabei brannte erneut das Rathaus ab 1896 wurde auf Anregung des damaligen Burgermeisters Anton Lublewski eine Freiwillige Feuerwehr gegrundet Die Ausrustung bezahlten wohlhabende Burger Der erste Feuerwehr Hauptmann war der Architekt Walter Kummer der auch 1897 das erste Feuerwehrhaus entwarf Es wurde 1898 auf dem Turmplatz errichtet Dennoch waren die Aktiven die eine Ausbildung zur Brandbekampfung bekamen weiter auf die Unterstutzung der Burger angewiesen Nach der Loschordnung waren alle Manner unter 60 Jahren zur Hilfe verpflichtet 1905 bestand die Feuerwehr aus 32 aktiven und 35 passiven Mitgliedern 1921 feierte die Feuerwehr ihr 25 jahriges Bestehen Die Festrede hielt Regierungsrat Ernst Rissmann aus Mohrungen Mitte der 1920er Jahre besass die Feuerwehr nur Handdruckspritzen und von Pferden gezogene Wasserwagen 1928 erbaute man neben der Stadtschule ein neues Feuerwehrhaus mit funf Stellplatzen fur Einsatzfahrzeuge Im gleichen Jahr wurde eine tragbare Motorspritze sowie ein LKW angeschafft der dann zu einem Loschfahrzeug umgebaut wurde Partnerstadte BearbeitenSaalfeld Saale Deutschland Am 29 Juni 2001 wurde nach dreijahriger gemeinsamer Beziehung von den Burgermeistern Richard Beetz und Bogdan Hardybala die Partnerschaftsurkunde zwischen Saalfeld Saale und Zalewo unterzeichnet Gmina BearbeitenZur Gemeinde Zalewo gehoren folgende kleinere Ortschaften Polnischer Name Deutscher Name bis 1945 Polnischer Name Deutscher Name bis 1945 Polnischer Name Deutscher Name bis 1945 Badki Bundtken Jerzwald Gerswalde Pomielin PomehlenBajdy Boyden Jezierce Haack Pozorty PosortenBarty Barten Karpowo Kerpen Rabity RombittenBednarzowka Bottchershof Katki Klein Kanten Rucewo RotzungBoreczno Schnellwalde Kiemiany Kammen Rudnia RohdenBrzeziniak Birkenthal Koziny Kossen Sadlawki SadlaukenBukowiec Bukowitz Kupin Kuppen Skitlawki SkittlaukenDajny Deunen Likszany Lixainen Sliwa SchlieweDobrzyki Weinsdorf Matyty Motitten Surbajny SorbehnenDuba Leissnersberg Mazanki Mosens Tarpno TerpenGajdy Goyden Miedzychod Mitteldorf Urowo AuerGirgajny Gergehnen Mozgowo Nosewitz Wielowies DittersdorfGublawki Gablauken Murawki Wilhelmswalde Wieprz WeepersHuta Wielka Albrechtswalde Nowe Chmielowko Chmelowken Witoszewo KunzendorfJaniki Male Klein Hanswalde Pieklo Klein Schnellwalde Zalewo SaalfeldJaniki Wielkie Gross Hanswalde Polajny Paulehnen Zatyki KatternJaskowo Jaskendorf Polwies EbenauPersonlichkeiten BearbeitenEhrenburger Bearbeiten Die drei Namen reprasentieren nur bis 1945 vorgenommene Verleihungen der Ehrenburgerschaft 16 Georg Steenke 1801 1884 deutscher Ingenieur Erbauer des Oberlandischen Kanals verliehen 1871 Anton Lublewski 1843 1903 Burgermeister von Saalfeld 1873 1903 verliehen 1903 17 Ernst Kutschkau 1910 1947 Ritterkreuztrager Verliehen 1944 Sohne und Tochter der Stadt Bearbeiten Georg Walter um 1420 1475 deutscher Rechtswissenschaftler Robert Roberthin 1600 1648 deutscher Dichter der Barockzeit Adam Friedrich Werner 1610 unbekannt Dichter des Barock Jakob Elsner 1692 1750 deutscher lutherischer Theologe Karl Friedrich Pauli 1723 1778 deutscher Rechtswissenschaftler und Historiker Otto Brausewetter 1835 1904 deutscher Maler und Hochschullehrer Eugen Sierke 1845 1925 deutscher Redakteur und Kulturhistoriker Walter Chales de Beaulieu 1898 1974 deutscher Generalleutnant und Autor Herbert Kelletat 1907 2007 deutscher Musiker und Musikwissenschaftler Kurt Gerdau 1930 2007 deutscher Seefahrer und Publizist Grazyna Prokopek 1977 LeichtathletinSonstige mit der Stadt in Verbindung stehende Personlichkeiten Bearbeiten Balthasar Voigt 1592 1654 der preussische Ovidius theologischer Schriftsteller und lateinischer Epigrammist Rektor der Provinzialschule zu Saalfeld ausserordentlicher Beisitzer des Pomesanischen Konsistoriums 18 David Klug 1618 1688 deutscher lutherischer Theologe Christoph Colestin Mrongovius 1764 1855 evangelischer Geistlicher und SprachwissenschaftlerSiehe auch BearbeitenFranziskanerkloster Saalfeld Ostpreussen Oberland Ostpreussen Pomesanisches KonsistoriumLiteratur BearbeitenJohann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil I Topographie von Ost Preussen Konigsberg Leipzig 1785 S 24 Nr 5 August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 435 Nr 41 Konrad Rossberg Urkunden aus der Ordenszeit die Stadt Saalfeld betreffend In Neue Preussische Provinzial Blatter Vierte Folge Band 9 Konigsberg i Pr 1872 S 315 335 Konrad Rossberg Die Willkur der Stadt Saalfeld im Jahre 1560 In Neue Preussische Provinzial Blatter Vierte Folge Band 10 Konigsberg i Pr 1873 S 480 487 Saalfeld Kreis Mohrungen Ostpreussen in Meyers Gazetteer mit Eintrag aus Meyers Orts und Verkehrslexikon Ausgabe 1912 sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Saalfeld Daniel Heinrich Arnoldt Kurzgefasste Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreussen gestandnen Predigern Konigsberg 1777 S 420 425 Ernst Deegen Geschichte der Stadt Saalfeld Ostpr Festschrift zur Feier des 600jahrigen Bestehens der Stadt im Jahre 1905 Mit einigen Illustrationen Grundrissen und einem Stadtplan vom Jahre 1833 Selbstverlag des Verfassers Saalfeld 1905 Eintrag im Katalog der deutschen Nationalbibliothek Saalfeld Schicksal einer deutschen Stadt in Ostpreussen Hrsg Kreisgemeinschaft Mohrungen e V zusammengestellt von Hans Klein nach Justizrat Deegen u a Rautenberg Leer 1989 ISBN 3 7921 0410 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zalewo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Salfeld in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae Matthaus Merian Quellen und Volltexte Website der Stadt und Gemeinde polnisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Population Size and Structure by Territorial Division As of December 31 2020 Glowny Urzad Statystyczny GUS PDF Dateien 0 72 MB abgerufen am 12 Juni 2021 Website der Stadt Stanowiska w urzedzie miejskim w Zalewie Memento vom 2 April 2015 im Internet Archive abgerufen am 1 April 2015 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil I Topographie von Ost Preussen Konigsberg Leipzig 1785 S 24 Nr 5 a b c d Alexander August Mutzell und Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 5 T Z Halle 1823 S 368 375 Ziffer 609 Alexander August Mutzell und Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 4 P S Halle 1823 S 197 Ziffer 912 August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 435 Nr 41 Karl Friedrich Merleker Jahrbuch der historisch comparativen Geographie Band 4 Teil 2 Darmstadt 1843 S 403 Topographisch statistisches Handbuch des Preussischen Staats Kraatz Hrsg Berlin 1856 S 530 a b Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 164 165 Ziffer 3 a b c d Michael Rademacher Landkreis Mohrungen Ostpreussen Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Lexikoneintrag zu Osterode in Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 17 Leipzig Wien 1909 S 348 349 Ziffer 2 Saalfeld Kreis Mohrungen Ostpreussen in Meyers Gazetteer mit Eintrag aus Meyers Orts und Verkehrslexikon Ausgabe 1912 sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Saalfeld Landkreis Mohrungen in Ostpreussen gemeindeverzeichnis de U Schubert 2021 Saalfeld siehe unter Literatur S 243 v Schaewen war Angehoriger des Corps Masovia Saalfeld siehe unter Literatur S 312 Hans Klein Der Kreisgemeinschaft uberreicht Grabtafel des Saalfelder Burgermeisters Anton Lublewski gest 1903 in Mohrunger Heimatkreis Nachrichten 104 Ausgabe Weihnachten 2004 S 42 Digitalisat PDF 968 kB Eduard Jacobs Voigt Balthasar d J In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 200 202 Normdaten Geografikum GND 4218611 0 lobid OGND AKS VIAF 283144783187450911765 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zalewo amp oldid 238205447