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Dieser Artikel erlautert die Verkaufsstande der Metzger zu anderen Bedeutungen siehe Fleischbank Begriffsklarung Als Fleischbanke Scharn Schirn 1 oder Metzgerbanke wurden ab dem Hochmittelalter die zentral meist am Marktplatz einer Stadt zusammengefassten Metzger und Fleischhauerstande bezeichnet Die Bankform ihrer Verkaufstische gab ihnen den Namen Spatmittelalterliche Fleischbanke von 1475 in Neustadt an der OrlaSogenannte Kuttelnhauschen von 1542 an der Ruckseite des mittelalterlichen Fleischhauses in Gent Belgien Lange Schirn in der Frankfurter Altstadt 1911 Fotografie von Carl Abt Gebaude der ehemaligen Leipziger Fleischbanke in der Reichsstrasse um 1895 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beispiele 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWaren die Fleischbanke zu Beginn ihres Aufkommens also etwa um 1342 in Ingolstadt noch als offene Verkaufstische im Freien angelegt so wurden sie schon bald in Gewolben meist in den Erdgeschossen der um den Markt stehenden Hauser zusammengefasst Die Bedeutung dieser wichtigen wirtschaftlichen Einrichtungen im mittelalterlichen Stadtgefuge bemisst sich daran dass derartige Einrichtungen auch durch kaiserliches Dekret zu Lehen verliehen wurden im Beispiel Ingolstadts durch Kaiser Ludwig den Baiern In den aufstrebenden Stadten des Hochmittelalters bildete sich ein stark reglementiertes Zunftwesen aus Die Zunfte der Fleischhauer und Metzger waren wie alle Zunfte in bestimmten Stadtvierteln konzentriert Sie hatten zur besseren Kontrolle der vom jeweiligen Magistrat vorgeschriebenen Hygiene und Qualitatsvorschriften direkt nebeneinanderliegende Verkaufsstatten In diesen wurden die frisch geschlachteten Tiere zerlegt und verkauft Die Schlachthofe lagen meist ausserhalb der Stadtmauer da die mit der Entsorgung der Schlachtabfalle verbundenen Gewerbe oft zu den unehrlichen Handwerken gehorten und deshalb nicht in der Stadt selbst ansassig sein durften Die Einhaltung der Vorschriften wurde meist von einem vom Magistrat eingesetzten Fleischaufseher uberwacht die jeweilige Zunftordnung regelte die Preise und fuhrte eine Angebotssteuerung durch Mit der Aufhebung der Zunftordnungen und Einfuhrung der Gewerbefreiheit in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts wurden die zentralen Fleischbanke in den grosser werdenden Stadten durch individuelle Metzgereien hauptsachlich in den Wohnvierteln auch abseits der zentralen Marktplatze ersetzt und verdrangt Fleischbanke sind teilweise noch bis in die Mitte des 20 Jahrhunderts in Betrieb gewesen die einzige noch vollstandig original erhaltene Anlage dieser Art in Europa befindet sich in Neustadt Orla und wurde noch bis 1948 als Freibank genutzt Beispiele BearbeitenDie Fleischbanke in Budweis wurden 1336 im Zuge einer Uberflutung der Stadt erstmals schriftlich erwahnt Kaiser Karl IV verfugte 1364 den Abriss der Holzbauten am Stadtplatz von Budweis und die Errichtung eines Neubaus in der nahen Krajinska Strasse wo die Fleischbanke bis zum Neubau eines grossen Schlachthofes im Jahr 1899 in Betrieb waren Der Renaissance Neubau aus dem Jahr 1554 steht unter Denkmalschutz und beherbergt das Restaurant Masne kramy Fleischbanke In Frankfurt am Main befanden sich die Fleischbanke entlang der im Altstadtkern gelegenen Gasse Lange Schirn die unter anderem Johann Wolfgang Goethe und Victor Hugo beschrieben Hier hatten sich noch im 20 Jahrhundert praktisch geschlossen mittelalterliche teils aus dem 15 Jahrhundert stammende Bauten erhalten In einem Hinterhof befand sich das sogenannte Metzgerhofchen das sogar schon 1280 erstmals urkundlich erwahnt wurde und die fruhe Zugehorigkeit dieses Gebiets zum Metzgerviertel bezeugte Am nordlichen Ende wo die Lange Schirn auf den Alten Markt stiess stand das Rote Haus im Volksmund schlicht die Schirn an der noch bis zur vollstandigen Zerstorung der Altstadt 1944 die Frankfurter Fleischwurst verkauft wurde Nach dem Krieg wurde die Flache abgeraumt und der Strassenname aufgehoben nur die in der Nahe befindliche Kunsthalle Schirn erinnert heute noch an die historischen Wurzeln dieses Gebietes Die sogenannte Abteilung VII oder auch Petersbergl genannte und noch heute betriebene Metzgerzeile auf dem Munchner Viktualienmarkt ist ein Neubau von 1880 und daher keine originale Fleischbank des Mittelalters auch wenn ihr Verwendungszweck zur Bauzeit ahnlich war und dies auch noch heute ist Weblinks BearbeitenKurt Scheuerer Die Fleischbanke in Ingolstadt Entwicklung der Fleischbanke anhand des Beispiels in Ingolstadt Einzelnachweise Bearbeiten von ahd Scranne spater mhd Schranne offener Verkaufsstand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fleischbank amp oldid 237493645