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Natangen prussisch Notangia ˈna taŋen litauisch notangai ist eine historische Landschaft im ehemaligen Ostpreussen heute zu beiden Seiten der russisch polnischen Grenze gelegen Altpreussische Landschaften und Stamme Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geografie 3 Landschaft 4 Geschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseName BearbeitenDie Bedeutung ist nicht geklart 1231 findet der Gau als Notangia 1249 als Natania 1263 als Natangen und 1284 als Notungia Natangia in Ordensquellen Erwahnung 1 Nach der vom Pseudohistoriker Simon Grunau ersonnenen unechten Sage stammt der Name von Natango dem sechsten Sohn eines angeblichen Konigs Widowuro dem das Land zwischen Pregolla Pregel Alla Alle Bassaro Passarge und dem Wasser Halibo Frisches Haff zugeteilt wurde Natango hielt Hof in seinem Schloss Honedo Balga Seinem Sohn Lucygo wurden die Burg Noyto und der Fluss Crono gegeben denn er war ein Mann dem Fischerei lieb war Dieser fand auch zuerst den Bernstein Geografie BearbeitenDie Grenze von Natangen fallt im Norden mit dem Pregel zusammen schliesst jedoch Konigsberg aus da diese Stadt zum Samland gehort und sich erst spater auf natangisches Gebiet ausdehnte Im Osten wird der Gau durch die Alle begrenzt Im Suden gehoren Schippenbeil und Bartenstein dazu denn nach einer Urkunde von 1236 wird im Grenzverlauf der Waldgurtel Leudegudien Lusinemedien und Laukemedien Ort Lackmedien erwahnt der sich im Halbkreis sudlich um diese beiden Orte herumzog Von Schippenbeil verlief die Grenze entlang der Alle bis an den heiligen Wald Suitomedien sudwestlich von Friedland und Wohnsdorf Daran schloss sich im Osten der Wald Curtmedien Ort Kortmedien an Von hier verlief die Grenze ostlich der Alle bis nahe Wehlau Die Sudwestgrenze muss etwas willkurlich gezogen werden Von Bartenstein der nordwestlichen Senke in Richtung Preussisch Eylau folgend von Canditten zum Nordende des Stablack prussisch Steinacker zum Wald Dalbenen westlich von Creuzburg weiter zum Wundlacker Tal um an der Frischingsmundung bei Brandenburg am Frischen Haff zu enden Ab da ist das Frische Haff die Westgrenze Der gesamte Gau Natangen gliederte sich in vier kleinere Bezirke Lauthen im Norden Solidow Soldau im Nordwesten Unsatrapis Insterburg im Osten und Wore im Suden Landschaft BearbeitenDen Norden der Landschaft pragt der gute Ackerboden der Frischingniederung wahrend der Suden zum Baltischen Landrucken gehort und von Hugeln Senken und Waldgebieten durchzogen ist Die Bodenbeschaffenheit wechselte von Geschiebemergel der fur den Getreideanbau gunstig ist zu Tonboden der wasserundurchlassig ist und daher eine Drainage notig macht Die meisten Drainagegenossenschaften befanden sich in den westlichen und sudlichen Teilen des Gebietes Neben Getreide wuchsen auch Gemuse und Futterpflanzen wodurch auch Viehzucht mit ihren Nebenprodukten Milch Kase und Rohwolle begunstigt wurde Die Pferdezucht wurde ebenfalls nicht vernachlassigt Geschichte Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Funde bei Gross Steegen knocherne Lanzenspitze Hacke aus Rentiergeweih Wangnicken Hacke aus Hirschhorn Penken Knochenharpune Domnau Knochendolch Schonewiese und Topprienen Schaftlochhacken aus Stein in Schlangenkopfform zeigen dass Natangen schon in der mittleren Steinzeit 10 000 7000 v Chr besiedelt war Aus den folgenden Epochen der Bronzezeit sind etliche Hugelgraber mit reichen Grabbeigaben belegt Wahrend der romischen Kaiserzeit sind in der samlandisch natangischen Kulturgruppe Leichenverbrennungen mit der Beigabe von unverbrannten Pferden auffallig In Grabstatten hoher gestellter Personen fanden sich sehr gut erhaltene eiserne Gegenstande Schmalaxt Sichel Schnitzmesser Schnallen Pinzette Sporen silberne Fibeln Schleifstein Dolche ein Vorhangeschloss Schnallen Trensen Scheren ein goldener Armreif sowie Glas und Bernsteinperlen Ebenso fand man Munzen aus der Zeit der romischen Kaiser Domitian Trajan Hadrian Antoninus Pius Alexander Severus und Gordian III Beim Auskarren eines Teiches in Schonwiese bei Petershagen wurden im Schlamm zehn arabische Munzen aus der Zeit des Kalifen Harun ar Raschid reg 786 809 entdeckt Zahlreiche Wehranlagen Schanzen und Schlossberge wurden bevorzugt auf Plateauvorsprungen und Bergnasen errichtet In der Nahe des Burgbergs von Pilzen weist der Ort Gorken auf eine heidnische Kultstatte die dem Erntegott Churcho gewidmet war Ebenfalls heidnischen Ursprungs sind der sogenannte Teufelsstein in Klein Dexen und der Mannkesteen von Skerwitten die etwa 1 50 m hoch und einen Umfang von acht Metern hatten 2 Sie waren in Tischform zugehauen und verfugten uber eine Vertiefung und eine Rinne Der Mannkesteen zeigte ein nach Westen ausgerichtetes roh gemeisseltes Gesicht und den Korper eines Menschen dessen Arme in betender Haltung uber der Brust gekreuzt waren Im Jahre 1231 wird Natangen erstmals erwahnt denn in diesem Jahr liess der danische Konig Waldemar seine baltischen Besitzungen in sein Reichslagerbuch eintragen Die Eroberung Natangens begann von Elbing aus Obwohl die Ordensritter erfahren hatten dass sich die Prussenstamme der Barta Warmia und Notange um ihre Fuhrer gesammelt hatten wurden die Ordensschiffe Pilgrim und Friedeland in das bis dahin unbekannt Frische Haff entsandt Die Ritter stiegen an der Burg Honeda an Land fanden sich jedoch einer zu starken Ubermacht ausgesetzt Also machten sie sich ins Landesinnere auf und verheerten einige Dorfer Dort wurde die sorglos zerstreute Ordensschar von den nachgeeilten Prussen niedergemetzelt Nur die Schiffsbesatzungen konnten sich retten Erst wieder im Jahr 1239 rustete der Vizelandmeister Berlewin erneut gegen Natangen Inzwischen hatten die Ritter die Kriegsfuhrung der Prussen nicht zuletzt wegen des natangischen Uberlaufers Pypso studieren konnen und konnten so die Burg Honeda einnehmen Da sie an strategisch wichtiger Stelle stand wurde sie nicht zerstort sondern mit einer starken Besatzung versehen Honeda war an zwei Seiten von Wasser umgeben so dass die Versorgung vom Wasser aus nicht abgeschnitten werden konnte Die Landseiten waren von einem Sumpfgurtel umgeben Nachdem sich die Ritter in Balga festgesetzt hatten und einen Knuppeldamm durch die Sumpfe errichtet hatten machten sie Streifzuge ins Landesinnere und konnten auch mehrere machtige Fuhrer auf ihre Seite ziehen Jedoch dauerte dieser Zustand nicht lange denn unter der Fuhrung der Edlen von Glottiner legten die vereinigten Natanger und Warmier einen Verteidigungsring um die Burg so dass die Ritter nun vollstandig eingeschlossen waren Nachdem im Winter der Frost die Sumpfe begehbar und das Eis im Haff die Versorgung ausgeschlossen hatte wurde die Bedrangnis der Burgbesatzung derart gross dass zeitweise uberlegt wurde die Burg aufzugeben und sie heimlich zu verlassen Ende Dezember 1239 machte sich Herzog Otto von Braunschweig auf einen Feldzug gen Osten und man machte sich auf nach Balga Der Verrater Pomande war zu den prussischen Belagerern der Burg geschickt worden berichtete er sei gefluchtet und schlug vor dass es nun Zeit sei die geschwachten Ritter auf der Burg zu schlagen Dort stiessen die Natanger aber auf die vereinigten Krafte des Herzogs der Kreuzfahrer und des Ordens Nach einem furchtbaren Kampf siegten die Ritter und konnten auch noch die Wehranlagen Partegal und Schrande einnehmen und zerstoren Natangen wurde vom Deutschen Orden von Balga aus unterworfen und christianisiert Bald danach nahm auch die Besiedlung durch Deutsche ihren Anfang die durch Vergunstigungen angelockt worden waren Im Jahre 1240 wurde Kreuzburg gegrundet Wegen dieser Landnahme durch Fremde garte es im Volk so dass darin neben der Zwangschristianisierung und anderer nicht eingehaltener Versprechen neben dem Krieg der Ritter mit Herzog Swantopolk II von Pommerellen eine der Ursachen fur den ersten grossen Aufstand der Prussen von 1242 bis 1249 zu sehen ist Die Neusiedler hatten es nicht leicht denn sie wurden durch Gewaltakte derart eingeschrankt dass sie ihre Felder oft nur bei Nacht bestellen konnten Zudem wurden ihre Ernten geraubt oder verbrannt Erst nachdem Swantopolk 1248 Frieden mit dem Orden geschlossen hatte traten auch prussische Fuhrer den Verhandlungen bei und unterwarfen sich erneut Im so genannten Christburger Vertrag vom 7 Februar 1249 wurden die bekehrten Prussen Pomesania Warmia Natangia verpflichtet Kirchen zu bauen den Zehnten abzuliefern und an den Kreuzzugen des Ordens teilzunehmen Im Gegenzug sicherte man ihnen die Freiheit der Person und Eigentumsrechte an beweglichen und unbeweglichen Gutern zu Auf Veranlassung des Ordens wurde Natangen bis Mitte des 14 Jahrhunderts mit deutschen Einwanderern aus Nieder und Mitteldeutschland besiedelt Im Dreissigjahrigen Krieg war das Natangengebiet weniger als andere Landstriche beeintrachtigt Der Handel lief ungestort weiter Mit der preussischen Verwaltungsreform von 1818 ging Natangen im Landkreis Kreuzburg und spater im Kreis Preussisch Eylau auf Zu den grosseren Ortschaften gehorten die Stadte Preussisch Eylau Kreuzburg und Landsberg Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der nordliche Teil zur Oblast Kaliningrad wahrend der Suden der polnischen Woiwodschaft Ermland Masuren zugeordnet wurde Literatur BearbeitenWilhelm Gaerte Urgeschichte Ostpreussens Grafe und Unzer Konigsberg 1929 Georg Gerullis Die altpreussischen Ortsnamen Berlin Leipzig 1922 Leo Gimboth Siedlungsgeographie Natangens zur Preussenzeit Ungedr Dissertation Konigsberg 1923 Emil Johannes Guttzeit Natangen Landschaft und Geschichte Marburg Lahn 1977 Emil Johannes Guttzeit Volkstumliche Sagen aus unserer natangischen Heimat Gesammelt und herausgegeben fur die Jugend Heiligenbeil 1934 Landsmannschaft Ostpreussen Natangen Leer 1983 Gerhard Salemke Lageplane der Wallburganlagen von der ehemaligen Provinz Ostpreussen Gutersloh 2005 Karten 26 1 16 Horst Schultz Der Natanger Kreis Preussisch Eylau Bd 1 Koln 1971 Wilhelm J A von Tettau Volkssagen Ostpreussens Litthauens und Westpreussens Berlin 1837 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Natangen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Gerullis S 109 Stichwort Notangia Mannkesteen bildarchiv ostpreussen de Gebiete des Deutschordenslandes ohne Livland Barten Ermland Galindien Kulmerland Michelauer Land Nadrauen Natangen Pogesanien Pomesanien Samland Sassen Schalauen Sudauen Normdaten Geografikum GND 4041278 7 lobid OGND AKS VIAF 247168956 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Natangen amp oldid 223754937