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Swantopolk II oder Swantopolk der Grosse auch Suantipolk Zwantepolc de Danceke 1 Swantepolk Svatopluk Swietopelk Swatopolk polnisch Swietopelk II Wielki um 1195 10 Januar 1266 war ein Herzog von Pommerellen Er entstammte der Dynastie der Samboriden Swantopolk II mit seinen beiden Gemahlinnen aus dem Stammbaum der Greifen von Cornelius Krommeny 1598 S igillium Domini Zwantepolc de Danceke Siegel 1228Ein fur Herzog Swantopolk von Pommerellen errichtetes Monument im Park von OlivaSwantopolk der Grosse stehend in Kleidung Rustung des 15 bis 16 Jahrhunderts Kupferstich von 1749 in Anwandlung eines Epitaphs im Kloster OlivaSiegelring Swantopolks II Der polnische Reichsverband Seniorat Polen mit seinen Herzogtumern um 1250 Beschriftungen auf Polnisch Grau die bis 1252 ausgeschiedenen Gebiete im Westen Land Lebus Lubusz 1248 an die Mark Brandenburg Keimzelle der spateren Neumark im Norden das Danziger Pommern Pomorze Gdanskie des Herzogs Swantopolk II sudostlich davon das Kulmer Land Chelmno 1230 an den Deutschordensstaat Panstwo Krzyzackie im Osten das Land von Drohiczyn an das Furstentum Halytsch Wolhynien Inhaltsverzeichnis 1 Leben und politischer Werdegang 1 1 Erwerb des Stolper und Schlawerlandes 1 2 Innerpolnische Parteinahme 1 3 Ausbau staatlicher Strukturen 1 4 Kampfe gegen die Prussen 1 5 Gebietsanderungen 1 6 Bruderkrieg und im Krieg gegen den Deutschen Ritterorden 1 7 Landesausbau und Grundung der Stadt Danzig 1 8 Klostergrundungen 1 9 Tod und Nachfolge 2 Ehen und Nachkommen 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und politischer Werdegang BearbeitenSwantopolk II war der Sohn von Herzog Mestwin I aus der ehelichen Verbindung mit der Zwinislawa Nach dem Tode seines Vaters wurde das Herrschaftsgebiet unter seinen Sohnen zunachst aufgeteilt Swantopolk erhielt das nordliche Pommerellen mit der Burg Danzig Wartislaw das Gebiet um Schwetz Sambor II das Gebiet um Dirschau und Ratibor Burg und Bezirk von Belgard Mestwin hatte bestimmt dass Swantopolk als der Alteste zwanzig Jahre lang die Vormundschaft uber seine Bruder ausuben sollte Das tat er aber nur zwolf Jahre lang Differenzen zwischen den Brudern fuhrten zu einem jahrelangen Bruderkrieg Als Swantopolk II 1220 an die Regierung kam stand sein Herrschaftsbereich Pommerellen unter polnischer Lehnshoheit 1221 eroberte Waldemar II von Danemark Danzig sodass Swantopolk nun ihm unterstand Die Vormachtstellung Danemarks endete mit der Schlacht von Bornhoved am 22 Juli 1227 2 Noch im selben Jahr entledigte er sich auch der Oberhoheit Polens Wegen seiner Weigerung Tribut zu zahlen vor den polnischen Reichstag geladen uberfiel er die Versammlung mit einem Heer Bei dem Kampf fand der polnische Seniorherzog Leszek der Weisse den Tod 2 3 4 Erwerb des Stolper und Schlawerlandes Bearbeiten Nach der Schlacht von Bornhoved erweiterte Swantopolk II seinen Besitzstand ausserdem um die bis dahin zum Pommern der Greifen gehorigen Lander Stolp und Schlawe betrachtlich Innerpolnische Parteinahme Bearbeiten Im selben Jahr unterstutzte er seinen Schwager Wladyslaw Odonic in dessen Streit mit Wladyslaw III Dunnbein um die Vorherrschaft im Herzogtum Grosspolen Sie uberfielen die in Gasawa einer Ortschaft im heutigen Powiat Znin zu einem Wiec deutsch Wetsche versammelten polnischen Herzoge Ritter und Bischofe Leszek der amtierende Princeps und Senior von Polen fand dabei den Tod angeblich durch einen von Swantopolk initiierten Mordanschlag Wladyslaw III Dunnbein jedoch war noch nicht am Ort der Versammlung eingetroffen entging dadurch dem Anschlag der beiden und ubernahm das Seniorat das er vor Leszek schon einmal innehatte Der Zusammenhalt der von Polen dominierten Herzogtumer wurde durch den Anschlag auf den Wiec weiter geschwacht Kirchlich war das ostpommersche Herzogtum weiter an das polnische Bistum in Wloclawek als Teil des Erzbistums Gnesen angegliedert Ausbau staatlicher Strukturen Bearbeiten Swantopolk und sein Bruder Sambor fuhrten seit 1227 den Titel Dux Pomeranorum den ihr Vater nur kurzzeitig 1212 nach seinem Sieg uber die Danen gefuhrt hatte Swantopolk baute ein eigenes Verwaltungssystem auf Die lateinische Inschrift seines Siegels von 1228 bedeutet S iegel des Herren Swantopolk von Danzig Kampfe gegen die Prussen Bearbeiten 1224 fielen die heidnisch baltischen Prussen oft falschlich Pruzzen in sein Gebiet ein und zerstorten die Kloster Oliva und Zuckau Swantopolk verbundete sich daraufhin mit dem Deutschen Orden der 1231 im Kulmer Land auf dem rechten Weichselufer die Burg Thorn erbaut hatte und fuhrte mit den Ordensrittern Krieg gegen die Prussen Swantopolk besass die Burgen Zantir im Knie zwischen der Weichsel und der Nogat Sartowitz und Schwetz am Weichselufer Im Winter 1233 1234 fuhrte er mit seinem Bruder Sambor gemeinsam mit vielen anderen polnischen Fursten und mit dem Deutschen Ritterorden einem Kriegszug gegen die Prussen durch In der Winterschlacht bei Christburg hatten Swantopolk und Sambor massgeblich zum Siege beigetragen weil sie Erfahrung im Kampf mit den Prussen hatten wie der Ordenschronist Peter von Dusburg schreibt Gebietsanderungen Bearbeiten Im Jahre 1236 tauschte Swantopolk mit dem Orden seine Besitzungen im Gebiet von Kulm gegen einen Teil des Ermlandes am Frischen Haff 1237 eroberte er das zu Grosspolen gehorende Nakel Bruderkrieg und im Krieg gegen den Deutschen Ritterorden Bearbeiten Die Expansionspolitik Swantopolks der als oberster Landesherr alle festen Platze in Pommerellen zur besseren Landesverteidigung fur sich beanspruchte machte auch vor seinen Brudern nicht Halt 1236 bis 1238 kam es zum Bruderkrieg Swantopolk eroberte 1238 Belgard den Sitz seines Bruders Ratibor verbrannte die Burg und fugte das eroberte Gebiet seiner Herrschaft hinzu Er hielt Ratibor eine Zeit lang gefangen wahrend Sambor der mit Unterstutzung des Ordens sudlich von Dirschau die Burg Gerdin gebaut hatte bereits 1236 seinen Machtbereich verlor und bei den Deutschrittern Schutz und Asyl fand Erst 1248 versohnte sich Swantopolk mit seinen Brudern Im Jahre 1242 kam es unter Swantopolks Mitwirkung oder Fuhrung zum ersten grossen Prussenaufstand gegen den Orden 5 Der Ordenschronist Peter von Dusburg berichtet im dritten Teil seiner Chronica Terre Prussie von den schweren und wechselvollen Kampfen die der Orden im Bund mit polnischen Herzogen aus Grosspolen Kujawien und Masowien von 1242 bis 1253 gegen Swantopolk gefuhrt hat Am 28 August 1243 schloss der Orden mit Herzog Kasimir von Kujawien und Swantopolks Brudern Sambor und Ratibor ein Bundnis gegen ihn und seine prussischen Verbundeten Der papstliche Nuntius und Archidiakon Jakob von Luttich vermittelte einen Vorfrieden der am 24 November 1248 zwischen dem Herzog und dem Orden und am 7 Februar 1249 im Friedenstraktat zu Christburg zwischen dem Orden und den Prussen geschlossen wurde Nochmals einsetzende Feindseligkeiten 1252 wurden durch den Vertrag vom 30 Juli 1253 endgultig beigelegt Swantopolk trat alle prussischen Gebiete mit der Burg Zantir an den Orden ab behielt aber das Weichseldelta Die Grenze des Herzogtums verlief an der Weichsel und Nogat in der Mitte der Flusse Swantopolk trat auch das eroberte Nakel an das Herzogtum Grosspolen und die Kastellanei Wyszogrod das heutige Fordon auf dem linken Weichselufer bei Bromberg an Kujawien ab Innenpolitisch jedoch starkte er seine Position und bewahrte die Zusammenhalt und Handlungsfahigkeit des ostpommerschen Herzogtums einschliesslich Schlawe und Stolp Landesausbau und Grundung der Stadt Danzig Bearbeiten Im Inneren starkte Swantopolk seinen Herrschaftsbereich durch Forderung der Wirtschaft indem er durch Zolle auf den Handel seine Einkommensbasis starkte Ausserdem forderte er die Ordensgemeinschaften durch den Bau zweier Zisterzienserkloster in Zarnowitz und in Buckow und eines Dominikanerordens in Danzig Am 22 Januar 1227 ubergab er den Dominikanern die zur deutschen Kolonie gehorende Nikolaikirche mit dem umliegenden Grund In der Schenkungsurkunde tritt als Zeuge ein Schulze Andreas auf Das wird neben anderen Indizien von einem Teil der Forscher als Beweis dafur angesehen dass es zu diesem Zeitpunkt schon eine sich selbst verwaltende deutsche Gemeinde neben der alten slawischen Grodstadt gab Andere Forscher setzen die Grundung der nach dem Lubischen Recht relokalisierten Stadt spater an spatestens fur 1263 liessen sich die Burger auf Veranlassung Swantopolks eine Abschrift des Lubecker Rechts schicken Eine Stadtgrundungsurkunde ist jedoch nicht erhalten Das moderne Danzig entstand auf dem breiten Sandrucken der sich von Neugarten bis an die Mottlau erstreckt zunachst auf dem oberen Langen Markt Der 4 August ist der Tag des Heiligen Dominikus Seit dem 5 August 1260 also seit den Tagen Swantopolks werden alljahrlich um diese Zeit der Dominik ein Jahrmarkt und vierzehntagiges Volksfest gefeiert Klostergrundungen Bearbeiten Im Jahr 1228 stiftete er das schwarze Dominikaner Monchskloster zu Danzig 2 Im Jahr 1248 grundete er das Benediktinerkloster Buckow eine Filiale des Klosters Dargun Tod und Nachfolge Bearbeiten Swantopolk starb am 10 Januar 1266 Es fand eine prunkvolle Zeremonie statt wie es in den Olivaer Tafeln aufgezeichnet ist Von der Burg wurde der Leichnam in die Katharinenkirche getragen Dort wurde eine Totenmesse gehalten Dann wurde der Leichnam in der Nikolaikapelle zu den Dominikaner Brudern uberfuhrt die ebenfalls eine Messe zelebrierten Anschliessend wurde der Leichnam zu den Burgern gefuhrt in deren Kirche der Priesterorden nochmals eine Messe las Es heisst dass bei dieser Totenfeier alles Volk Kaschuben Polen und Deutsche Junge und Alte weinte und heulte Den Leichnam trugen Vertreter der edelsten Geschlechter der Kaschuben Swantopolk wurde in der Klosterkirche in Oliva beigesetzt Bereits im Laufe seiner langen Herrschaft hatte Swantopolk seine Sohne an der Herrschaft teilnehmen lassen Er ubertrug seinem Sohn Mestwin II dem Altesten das Gebiet um Schwetz Wartislaw II dem Jungsten Danzig Das fuhrte zu einem Bruderkrieg nach Swantopolks Tod in dessen Verlauf Mestwin II Danzig 1271 einnahm Wartislaw II floh nach Kujawien wo er bald um 1271 verstarb Ehen und Nachkommen BearbeitenSwantopolk war mehrmals verheiratet In erster Ehe mit Euphrosyne Eufrozyna 1230 Tochter von Odon Herzog in Grosspolen In zweiter Ehe ab etwa 1230 mit Ermengard Ermengardis nach 1270 Tochter von Heinrich Graf von Schwerin Aus seinen Ehen gingen mehrere Kinder hervor Mestwin II ca 1220 1294 Herzog in und von Pommerellen Euphemia ca 1225 1270 als Gattin von Furst Jaromar II durch Heirat Furstin von Rugen Jan ca 1230 1248 starb in jungen Jahren Wartislaw ca 1237 1271 Herzog in Pommerellen Literatur BearbeitenOskar Eggert Geschichte Pommerns Hamburg 1974 ISBN 3 9800036 S 106 110 Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit Band 1 Leipzig 1861 S 797Einzelnachweise Bearbeiten Marian Gumowski Handbuch der polnischen Siegelkunde 1966 a b c Christian Friedrich Wutstrack Kurze historisch geographisch statistische Beschreibung von dem koniglich preussischen Herzogthume Vor und Hinter Pommern Maurer Berlin und Stettin 1793 S 46 James Minahan One Europe Many Nations A Historical Dictionary of European National Groups Greenwood Publishing Group 2000 ISBN 0 313 30984 1 S 375 Oskar Eggert Geschichte Pommerns Hamburg 1974 S 107 Reinhard Barth Die Chronik der KreuzzugeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Swantopolk II Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 124364411 lobid OGND AKS VIAF 47692334 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Swantopolk II ALTERNATIVNAMEN Swantopolk der Grosse Swantepolk Svatopluk SwietopelkKURZBESCHREIBUNG Herzog in und von PommerellenGEBURTSDATUM um 1195STERBEDATUM 10 Januar 1266 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Swantopolk II amp oldid 227078502