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Naklo nad Notecia ˈnakwɔ nad nɔˈtɛtɕɔ deutsch Nakel an der Netze ist eine Stadt im Powiat Nakielski in der Woiwodschaft Kujawien Pommern in Polen Sie ist Sitz des Powiats und der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde mit etwas mehr als 32 000 Einwohnern Naklo nad NoteciaNaklo nad Notecia Polen Naklo nad NoteciaBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft Kujawien PommernPowiat NakielskiGmina Naklo nad NoteciaFlache 10 65 km Geographische Lage 53 8 N 17 36 O 53 140277777778 17 592777777778 Koordinaten 53 8 25 N 17 35 34 OHohe 96 m n p m Einwohner 18 718 31 Dez 2016 Postleitzahl 89 100Telefonvorwahl 48 52Kfz Kennzeichen CNAWirtschaft und VerkehrStrasse Bydgoszcz PilaEisenbahn Bydgoszcz PilaNachster int Flughafen Bydgoszcz Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Demographie 2 2 Religioses Leben bis 1910 3 Verkehr 4 Gemeinde 4 1 Partnergemeinden 5 Personlichkeiten 5 1 Burgermeister 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenGeographische Lage BearbeitenDie Stadt liegt an der Netze etwa 30 Kilometer westlich von Bydgoszcz Bromberg Geschichte Bearbeiten nbsp MarktplatzDer Bezirk Nakel der fruher den Kreis Flatow mit einschloss gehorte ursprunglich zu Pommern 1 Die Entstehung der Stadt geht etwa auf die Mitte des 10 Jahrhunderts zuruck als hier an einer schmalen Stelle des Netzebruchs eine Siedlung der Pomoranen entstand Sie unterhielten hier an der damaligen Grenze zu Polen eine Grenzfestung die im 11 Jahrhundert verschiedene Male vergeblich vom polnischen Herzog belagert wurde Die Festung diente ihnen als Sammelplatz wenn sie Streifzuge in polnische Gebiete hinein unternahmen 2 Zwischen 1109 und 1113 wurde der Bezirk bis auf den Kreis Flatow von dem polnischen Herzog Boleslaw III Schiefmund erobert der ihn Grosspolen einverleibte 1220 nahmen den Bezirk die Pommern wieder in Besitz doch bald darauf ging er wieder an Polen verloren 1 Im Jahr 1299 erfolgte durch den polnischen Konig Wladyslaw I Ellenlang die Erhebung der Ortschaft Nakel zur Stadt nach Magdeburger Recht Konig Sigismund I stellte 1520 der Stadt ein neues Privilegium aus und bestatigte damit ihre Rechte nachdem um 1515 alle Urkunden der Stadt durch Feuer verloren gegangen waren Nakel unterstand als konigliche Stadt direkt dem Konig dessen Vertreter der Starost war Am Ort befanden sich eine konigliche Zollstatte und ein Gericht zweiter Instanz Appellationsgericht oder auch Grodgericht gehalten vom Starosten Der Magistrat hatte zwei Burgermeister den Prasidenten und den Vizeprasidenten drei Ratsherren Senatoren einen Richter drei Gerichtsherren und einen Stadtschreiber Burgermeister und Richter wurden auf Vorschlag der Burgerschaft vom Starosten ernannt Das Gericht hatte das Recht uber Leben und Tod ohne die Notwendigkeit der Bestatigung durch den Starosten Revisionsinstanz war das Assessorialgericht in Warschau Um 1600 war die ummauerte Stadt Naklo Sitz eines der sechs Powiate der damaligen Woiwodschaft Kalisz neben Gnesen Kalisz Kcynia Konin und Pyzdry Bei der Ersten Teilung Polens 1772 fiel die Stadt an Preussen 1773 hielt der preussische Bereisungskommissar die Verwaltungsverhaltnisse der polnischen Zeit fest Zur Starostei d h dem Powiat Nakel gehorten ausser der koniglichen Stadt Nakel auch acht weitere kleine Stadte Mrocza Mrotschen Lobzenica Lobsens Kamien Kamin Zlotow Flatow Krajenka Krojanke Miasteczko 100 Jahre spater in Friedheim umbenannt 3 Wysoka Wissek und Wyrzysk Wirsitz Es galt Magdeburger Recht Ratssprache war im Powiat Nakel meistens Polnisch nur in Lobsens Krojanke und Wirsitz Deutsch Grosse Bedeutung fur die Entwicklung der Stadt hatte der bereits 1774 unter Friedrich dem Grossen fertiggestellte Bromberger Kanal polnisch Kanal Bydgoski der die Weichsel mit der Netze Warthe und Oder verband und damit die wichtigsten Wasserstrassen in den Provinzen Pommern und Posen miteinander verknupfte Nakel hatte eine katholische Kirche eine evangelische Kirche und eine Synagoge 4 In der Napoleonischen Zeit kam Nakel zunachst 1807 an das Herzogtum Warschau wurde aber durch den Wiener Kongress 1815 als Teil des autonomen Grossherzogtums Posen wieder Preussen angegliedert Dort gehorte die Stadt zum Kreis Wirsitz im Regierungsbezirk Bromberg Im Zuge der Industrialisierung des 19 Jahrhunderts fuhrte der Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz im Jahr 1851 zu einem weiteren Aufschwung Ahnlich wie der Bromberger Kanal hatte die durch Nakel verlaufende Preussische Ostbahn grossen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt Zwischen den Bahnknoten Schneidemuhl und Bromberg gelegen entstand in Nakel eine grosse Bahnhofsanlage mit umfangreichen bahnbezogenen Einrichtungen Im Umfeld siedelte sich weitere Industrie an darunter eine Zuckerfabrik und ein Schlachthof Am Anfang des 20 Jahrhunderts hatte Nakel eine evangelische Kirche eine katholische Kirche eine Synagoge ein Amtsgericht Gymnasium Schwerindustrie verschiedene weitere Produktionsstatten einschliesslich einer Kasefabrik und einer Bierbrauerei 5 Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Stadt zum neu errichteten Polen allerdings noch nicht durch den Posener Aufstand 1918 1919 sondern erst zum 1 Januar 1920 aufgrund der Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles Die Bedeutung der in Ostwestrichtung verlaufenden Verkehrswege ging zuruck da sie fur den Fernverkehr zu Transitstrecken geworden waren Bis 1938 blieb Naklo wie alle wieder polnisch gewordenen Teile der vormaligen Provinz Posen bei der Woiwodschaft Posen dann wurde es der erweiterten Woiwodschaft Grosspommerellen zugeordnet Nach dem deutschen Uberfall auf Polen 1939 gehorte die Stadt bis 1945 volkerrechtswidrig zum Deutschen Reich Wahrend dieser NS Diktatur kam es in der Umgebung zu zahlreichen Hinrichtungen Stadtbewohner wurden in Konzentrationslager oder zur Zwangsarbeit verschleppt Die Stadt wurde im Januar 1945 von der Roten Armee besetzt und wieder Teil Polens 1945 bis 1950 gehorte Naklo zur Woiwodschaft Pommern wie Grosspommerellen ab 1945 nach Ausgliederung des Kustengebiets an die Woiwodschaft Danzig hiess dann bis 1975 zur alten Woiwodschaft Bydgoszcz Naklo Nakel ist heute eine postindustriell gepragte Kleinstadt am Rande des Ballungsraums der Grossstadt Bromberg nbsp Nakel westlich der Stadt Bromberg und ostlich der Stadt Schneidemuhl auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 gelb markierte Flachen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevolkerung nbsp BahnanlagenDemographie Bearbeiten Bevolkerungsentwicklung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Jahr Anzahl Einwohner Anmerkungen1772 00 5661783 00 683 ohne Garnisonsangehorige davon 236 Evangelische und die ubrigen Katholiken oder Juden 6 1788 00 768 in 194 Wohnhausern 7 1802 0 1453 8 1816 0 1514 davon 685 Katholiken 463 Evangelische und 366 Juden 8 1821 0 1765 in 172 Privatwohnhausern 8 1826 0 2050 darunter nahezu 400 Juden 4 1837 0 2320 einschliesslich Militarpersonen 7 davon 787 Juden 9 1843 0 2740 7 1858 0 4300 7 1861 0 4487 darunter 182 Militarpersonen 7 1867 0 53371870 0 5454 ohne Militarpersonen1875 0 5651 10 1880 0 6035 10 1885 0 64301890 0 6766 davon 3435 Evangelische 2735 Katholiken und 581 Juden 1200 Polen 10 1895 0 74011900 0 77801905 0 8176 davon 3788 Katholiken und 342 Juden 5 1909 0 8627Einwohnerzahlen seit den beiden WeltkriegenIm Jahr 2007 wurden 19 393 Einwohner gezahlt Religioses Leben bis 1910 Bearbeiten nbsp Katholische Kirche St LaurentiusMit der Eroberung durch Polen 1109 begann die Christianisierung Vermutlich wurde bald nach der Stadtgrundung 1299 auch eine Kirche errichtet Eine alte holzerne katholische Kirche wurde 1847 durch einen Ziegelbau ersetzt Die St Laurentius Kirche gehorte zum Dekanat Nakel in der Erzdiozese Gnesen Im 16 und 17 Jahrhundert wohnten in Nakel evangelische Schotten die wegen ihres Glaubens vertrieben wurden Erst kurz vor der ersten Teilung Polens wurde den Evangelischen in Polen 1767 wieder Religionsfreiheit zugesichert Auf dem Gut Polichno bei Nakel wurde 1775 ein evangelisches Bethaus errichtet in dem viermal jahrlich durch auswartige Geistliche Gottesdienst gehalten wurde 1799 wurde in Nakel eine evangelische Gemeinde gegrundet Erst 1824 konnte eine evangelische Kirche auf dem Marktplatz eingeweiht werden 1887 eine weitere grossere Kirche fur die wachsende Kirchengemeinde Die alte Kirche in Polichno und eine neue Kirche in Erlau bei Nakel waren Filialkirchen der Kirchengemeinde Nakel in der Diozese Lobsens der altpreussischen Kirchenprovinz Posen bis 1920 wonach die Diozese Teil der Unierten Evangelischen Kirche in Polen wurde Seit 1852 gab es in Nakel auch eine altlutherische Kirche zunachst als Filialgemeinde von Bromberg seit 1895 als selbstandige Gemeinde in der Evangelisch Lutherischen Kirche in Preussen bzw nach 1920 in der Evangelisch Lutherischen Kirche in Westpolen Schon 1515 im Jahr des Stadtbrandes gab es in Nakel 21 judische Hauser und eine Synagoge Im Jahre 1853 wurde eine neue Synagoge gebaut nachdem die alte 1852 durch Feuer zerstort worden war Verkehr BearbeitenNakel hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Kutno Pila und der hier nur noch im Guterverkehr bedienten Bahnstrecke Olesnica Chojnice Fruher begann hier die Schmalspurbahn Naklo nad Notecia Kasprowo der einstigen Bromberger Kreisbahn und Wirsitzer Kreisbahn Gemeinde Bearbeiten nbsp Kreisverwaltung ehemaliges SchulhausZur Stadt und Land Gemeinde gmina miejsko wiejska Naklo nad Notecia gehoren die Stadt und 20 Dorfer mit Schulzenamtern Hauptartikel Gmina Naklo nad Notecia Partnergemeinden Bearbeiten Naklo Slowenien Naklo Tschechien Elsterwerda DeutschlandPersonlichkeiten BearbeitenJulius Ritter 1827 1898 Politiker Hermann Barwald 1828 1907 Padagoge und Autor von 1868 bis 1899 Direktor des Philanthropin in Frankfurt am Main Robert von Goetze 1829 1904 preussischer General Hermann von Strantz 1853 1936 General Ignaz Jastrow 1856 1937 Historiker und Sozialpolitiker Abraham Buschke 1868 1943 Dermatologe Ernst Heidrich 1880 1914 Kunsthistoriker Fred Endrikat 1890 1942 Schriftsteller und Kabarettist Dorothea Thiess 1898 1973 deutsche Schauspielerin Max Nosseck 1902 1972 Schauspieler Heinz Schwendowius 1903 1943 Oberburgermeister von Insterburg Hartmann Goertz 1907 1991 Horspielautor Friedrich Marquardt 1907 2007 Politiker Ulrich Graf 1912 2006 Politiker FDP Bruno Golecki 1913 1988 deutscher Ingenieur Rafal Blechacz 1985 Pianist Warschauer Chopin Preistrager 2005 Burgermeister Bearbeiten Johann Gottlieb Baecker 1817 1836 Berthold Kaulfuss 1836 1856 Literatur BearbeitenR Heidrich Die Stadt Nakel und ihre Geschichte Nakeler Zeitung Nakel 1910 Digitalisat Heinrich Wuttke Stadtebuch des Landes Posen Codex diplomaticus Allgemeine Geschichte der Stadte im Lande Posen Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Stadten Leipzig 1864 S 381 384 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Zweiter Theil welcher die Topographie von West Preussen enthalt Kantersche Hofdruckerei Marienwerder 1789 S 85 86 Nr 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Nackel in der Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae Matthaus Merian Quellen und Volltexte nbsp Commons Naklo nad Notecia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Stadt Naklo nad Notecia polnisch Fussnoten Bearbeiten a b A C A Friederich Historisch Geographische Darstellung Alt und Neu Polens Berlin 1839 S 90 91 Ludwig Albrecht Gebhardi Geschichte der Wendisch Slavischen Staaten Band 2 Halle 1793 S 40 Territoriale Veranderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 1945 a b Leopold von Zedlitz Neukirch Die Staatskrafte der preussischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III Band 2 Teil 1 Berlin 1828 S 121 122 a b Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 14 Leipzig Wien 1908 S 400 Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Zweiter Theil welcher die Topographie von West Preussen enthalt Kantersche Hofdruckerei Marienwerder 1789 S 85 86 Nr 5 a b c d e Heinrich Wuttke Stadtebuch des Landes Posen Codex diplomaticus Allgemeine Geschichte der Stadte im Lande Posen Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Stadten Leipzig 1864 S 384 a b c Alexander August Mutzell und Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 5 T Z Halle 1823 S 338 339 Ziffer 465 Der Orient Berichte Studien und Kritiken ffur Judische Geschichte und Literatur Vierteljahresschrift 1 Quartal Leipzig 1840 S 69 a b c Michael Rademacher Pos wirsitz Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Normdaten Geografikum GND 4126108 2 lobid OGND AKS LCCN nr96019510 VIAF 145956527 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naklo nad Notecia amp oldid 231463238