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Das in der gleichnamigen Stadt Dargun im Bundesland Mecklenburg Vorpommern Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im ehemaligen Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin gelegene Schloss Dargun ist aus einem Zisterzienserkloster hervorgegangen welches nach seiner reformationsbedingten Auflosung zu einem Schloss im Renaissancestil umgebaut wurde Schloss Dargun Wirtschaftsgebaude mit KlosterladenRuine der Klosterkirche Dargun FensterZisterzienserabtei DargunModell des Schlosses vor seiner weitgehenden Zerstorung im Jahre 1945Lage Mecklenburg VorpommernLandkreis Mecklenburgische SeenplatteKoordinaten 53 53 32 N 12 51 42 O 53 892222 12 861667 Koordinaten 53 53 32 N 12 51 42 OOrdnungsnummernach Janauschek 423Grundungsjahr 1172Jahr der Auflosung Aufhebung 1552Mutterkloster Kloster EsromPrimarabtei Kloster ClairvauxTochterkloster Kloster Buckow 1260 Der aus dem Renaissanceschloss und der im Stil der Backsteingotik erbauten Klosterkirche bestehende Hauptkomplex ist nach einem Brand der Anlage im Jahr 1945 nur noch als gesicherte Ruine erhalten Das Ensemble mit seinen Nebengebauden wie Brauhaus und Teepavillon ist denkmalgeschutzt In der Ruine der Klosterkirche und im Innenhof des Schlosses finden wahrend der Sommersaison Musikauffuhrungen und Ausstellungen statt Im Modellpark Mecklenburgische Seenplatte in Neubrandenburg befindet sich ein Modell des Schlosses das zeigt wie es vor dem Brand ausgesehen hat Ein Sandsteinkamin aus dem Darguner Schloss fand seinen Platz in der Sylvestergalerie des Schweriner Schlosses Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baulichkeiten 2 1 Klosterkirche St Marien 2 2 Das Schloss 2 3 Schlosspark 2 4 Gastehaus und Pforte 3 Aussenstandort der IGA 2003 Rostock 4 Die Abte des Klosters Dargun 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem Heinrich der Lowe im Jahr 1164 die Slawen am nahe gelegenen Kummerower See besiegt hatte wurde die in Dargun vorhandene Burg bzw Tempelanlage zerstort An ihrer Stelle wurde im Jahr 1172 das Kloster von Bischof Berno von Schwerin als zweites Zisterzienserkloster in Mecklenburg begrundet und mit danischen Zisterziensern aus Esrom und wohl auch mit Monchen des 1171 gegrundeten Klosters Doberan besiedelt Weil binnen weniger Jahre jedoch der Obotritenfurst Pribislaw 1178 Furst Kasimir 1182 Graf Guncelin von Schwerin 1185 und Bischof Berno 1191 verstarben kam die Ostkolonisation Vorpommerns ins Stocken Die Wenden erhoben sich und erlangten kurzzeitig die Herrschaft zuruck Das Kloster wurde zerstort und lag einige Jahre wust Die Monche siedelte Jaromar I in das neugegrundete Kloster Eldena um Noch 1209 scheiterte der Versuch einer Wiederbesiedlung die erst 1216 unter dem Camminer Bischof Sigwin abermals mit Monchen des Klosters Doberan gelang nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama des Wirtschaftsgebaudes und des Schlosses 2013 Im Zuge der Sakularisation des Klosters gegen Mitte des 16 Jahrhunderts ubernahm Herzog Ulrich I von Mecklenburg Gustrow im Jahr 1556 den Gebaudekomplex Nach Erloschen der Gustrower Herzogslinie geriet das ausgebaute Schloss an die Herzoge von Mecklenburg Schwerin die die Anlage im fruhen 17 Jahrhundert erweiterten und nach Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg unter Herzog Gustav Adolf 1633 1695 wiederaufbauten Das Schloss blieb im Wesentlichen in seiner Gestalt aus dem spaten 17 Jahrhundert erhalten und war zunachst noch Sitz von Gustav Adolfs unverheirateter Tochter Auguste 1674 1756 die es 1720 als Apanage erhielt nach deren Tod dann Sitz des Domanialamts und Wohnsitz furstlicher Beamter Das Schloss wurde im spaten 19 Jahrhundert renoviert und weiter zu Verwaltungs und Wohnzwecken genutzt In den letzten Kriegstagen 1945 nach Einmarsch der Roten Armee fiel der gesamte Schlosskomplex mit Schlosskirche ehemalige Klosterkirche evangelisches Gotteshaus einer Brandstiftung durch sowjetische Soldaten zum Opfer und wurde dadurch zur Ruine 1 Seit 1991 finden Sicherungs und Restaurierungsmassnahmen an der Anlage statt Baulichkeiten Bearbeiten nbsp Wappensteine an der Brauerei von Schloss Dargun nbsp Blick in das Innere des hinteren SchlosstraktesDas Schloss Dargun ist ein Hauptwerk des mecklenburgischen Schlossbaus Es entstand aus dem Komplex eines 1172 als Filiation von Kloster Esrom gegrundeten Klosters das nach seiner Zerstorung 1209 mit Doberaner Monchen neu besetzt wurde Nach der Sakularisation 1552 war es als Nebenresidenz des herzoglichen Hauses Mecklenburg Gustrow ausgebaut worden Zu den altesten Bauteilen gehort die Sudwand des nordlichen Flugels die hinter den vorgebauten Arkaden liegt Zu Zeiten des Klosters lagen hier im Erdgeschoss die Kuchen und Wirtschaftsraume des Klosters daruber befand sich das Refektorium oder der Speisesaal Die innere Wandseite der westlichen Vorderfront stammt ebenfalls aus dieser Zeit Man erkennt dort Spuren alter Spitzbogenarkaden Erste Umbauten zu einem weltlichen Schloss fanden wohl schon unter Herzog Ulrich im 16 Jahrhundert statt erste grundliche Umanderungen zum Schloss machte aber der calvinistisch gesinnte Herzog Johann Albrecht II Von ihm stammen unzweifelhaft die Arkaden mit toskanischer Saulenordnung im Erdgeschoss ionischer Ordnung in der Mitteletage und mit runden Holzsaulen im Obergeschoss Der ostliche Teil des Schlosses ist vor 1618 fertiggestellt worden denn am Risalit des Hofes zeigen sich die Wappen Herzog Johann Albrechts und seiner Gemahlin Margaretha Elisabeth von Mecklenburg Schwerin 1616 1618 heiratete er Prinzessin Elisabeth von Hessen Kassel 1625 Der Westflugel muss also zwischen 1618 und 1626 fertiggestellt worden sein denn am dortigen Risalit sind die Wappen des Herzogs seiner ersten und seiner zweiten Frau zu sehen Das dritte Mal heiratete er 1626 Eleonore Marie von Anhalt Bernburg 1657 Herzog Johann Albrecht II selbst starb 1636 1637 wurde das Schloss von den kaiserlichen Truppen des Generals Gallas in schonungsloser Weise verwustet Herzog Gustav Adolf war noch unmundig so dass es in diesem Zustand blieb In dieser Zeit gingen auch die Galerien des Westflugels verloren Nach dem Regierungsantritt von Gustav Adolf am 2 Mai 1654 begann fur das Schloss wieder eine grossere Bauphase Der Westflugel wurde in die Form gebracht die sich bis 1945 erhalten hat Baumeister war Charles Philippe Dieussart der auch in Gustrow und fur das Herrenhaus Rossewitz tatig war Er veranderte auch die Hauptfassaden des Nord und Sudflugels Auf dem Inneren Turm in der Nordostecke des Hofes befand sich eine Wetterfahne mit der Inschrift G A 1646 Noch 1668 wurde an der Sudseite des Schlosses gebaut Mit Gustav Adolfs Tod starb die Linie des Hauses Gustrow im Mannesstamm aus womit das Schloss in den Besitz der Schweriner Linie der Mecklenburger uberging Seit dieser Zeit ist am Schloss nicht mehr gebaut worden Lediglich die Dekoration des Weissen Saals im Westflugel den in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Herzog Gustav Adolfs Tochter Auguste bewohnte ist noch verandert worden ebenso wie die Minerva mit den Initialen von Friedrich Franz I FF 1787 auf einer Wetterfahne am Portal des Ostflugels Die Brauerei die sich links vor der Einfahrt zum Schloss befindet ist ein Wirtschaftsbau aus der Zeit des Klosters jedoch war der Bau zur Zeit des Klosters bedeutend kleiner und niedriger er wurde erst im Jahre 1585 unter Herzog Ulrich aufgestockt der die vormalige Brauerei wahrend der Umbauarbeiten am Schloss Dargun wohl bewohnte Klosterkirche St Marien Bearbeiten nbsp Modell von Klosterkirche und Schloss nbsp Blick zur Orgel 1934 Die Klosterkirche geht auf die bereits bei Klostergrundung 1172 vorhandene Kapelle zuruck und wurde in mehreren Bauabschnitten im 13 Jahrhundert zur gotischen Hallenkirche in Backstein erweitert 1241 fand die Grundsteinlegung eines Kirchenbaus statt von dem sich heute die Ruine des westlichen Langhauses erhalten hat 1292 wurde der Chor erweitert und der Kreuzgang umgestaltet Der Chorumgang sowie das sudliche Seitenschiff stammen von 1464 Der Chor und das Querhaus sind nach den Kriegszerstorungen in ruinosem Zustand erhalten Das Langhaus wurde 2002 2003 wieder uberdacht seine Fensteroffnungen 2004 neu verglast und der Boden nach historischem Vorbild 2009 wiederhergestellt 2 Es wird seitdem fur kulturelle Veranstaltungen genutzt Das Langhaus wurde 2013 2014 durch textile Schallreflektoren die eine gewolbte Decke nachbilden akustisch ertuchtigt 3 Das Schloss Bearbeiten Von 1556 an wurde das Kloster uber die nachsten zweihundert Jahre zu einem vierflugeligen Schloss umgebaut Die breiten Fronten wurden mit Eckturmen betont 1637 brannte das Schloss aus und wurde bis 1654 erneuert Bis Mitte des 18 Jahrhunderts diente das Schloss als Witwensitz der Mecklenburg Gustrower Linie Spater wurde es als Wohn und Verwaltungssitz genutzt Das im 19 Jahrhundert unter der Leitung von Georg Adolf Demmler nochmals umgebaute Schloss brannte gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in den ersten Maitagen 1945 vollig aus und verfiel in den Folgejahren Obwohl es schon seit 1979 unter Denkmalschutz steht wurden erste Teile erst seit 1991 gesichert Im Jahre 1994 hat der schrittweise Wiederaufbau mit der Wiederherstellung des Mittelrisalits begonnen Diese Arbeiten wurden mittlerweile abgeschlossen der Bau beherbergt ein Informationsburo zu Stadt und Schloss Dargun sowie die Stadtbibliothek Schlosspark Bearbeiten nbsp Das Gelbe Tor Der Schlosspark wurde ab Beginn des 18 Jahrhunderts angelegt Das Schloss wurde in eine axiale Anlage eingebunden von der heute noch das Gelbe Tor und Heckengange vom Beginn des 19 Jahrhunderts erhalten sind Die Eiben des 3 5 Hektar grossen Parks sind nahezu 300 Jahre alt Der barocke Teepavillon im Schlosspark wird von der Stadt Dargun fur standesamtliche Trauungen genutzt Gastehaus und Pforte Bearbeiten Im am Rande des Schlossparks erhaltenen Gastehaus des Klosters befindet sich ein Heimatmuseum fur Dargun Daneben befinden sich Mauerreste des Pfortenhauses Aussenstandort der IGA 2003 Rostock BearbeitenWahrend der Internationalen Gartenausstellung 2003 in Rostock war der Schlosspark Dargun einer der Aussenstandorte der IGA Im Zuge der Ausstellung wurden die doppellaufige Freitreppe zum Schlossgarten und eine Hainbuchenallee rekonstruiert Die Abte des Klosters Dargun BearbeitenName JahreHermann 1176Iwan vor 1198Helembert 1218 1219Thetmar 1230 1232Heinrich I 1236 1239Nikolaus I 1241 1244Heinrich II 1245 1248Albert 1249 1251Heinrich III 1253 1269Johannes I 1271 1275Hermann II 1276Johannes II 1276 1277Hildeward von Thun 1282 1290Johannes III von Ertheneburg 1291 1320Johannes IV von Rostock 1321 1336Gerhard I 1332Johannes V Billerbeck aus Rostock 1336 1349Gerhard II 1349 1355Dietrich I Wilde 1358 1362 von Attendorne 1362 1367Hermann III von Riga 1367 1369Reiner 1370 1379 1381 1387Gregor von Rostock 1379 1381Gottschalk Sasse aus Rostock 1387 1403Rothger 1406 1412Johannes VI 1415 1423Bernhard 1425 1446Otto Vieregge 1449 1454Johannes VII Depzow 1456 1467Joachim 1471Johannes VIII Becker 1475 1491Peter I 1493Dietrich II Becker Breker 1496 1514Heinrich IV 1515 1532Peter II 1534 1535Heinrich V 1535 1538Johannes IX 1539 1549Jakob Baumann 1549 1552Literatur BearbeitenHubertus Neuschaffer Mecklenburgs Schlosser und Herrenhauser Husum 1990 ISBN 3 88042 534 5 Christine Kratzke Das Zisterzienserkloster Dargun in Mecklenburg Vorpommern Studien zur Bau und Kunstgeschichte Michael Imhof Verlag Petersberg 2004 ISBN 3 935590 09 1 Hansjurgen Brachmann Elzbieta Foster Christine Kratzke Heike Reimann Das Zisterzienserkloster Dargun im Stammesgebiet der Zirzipanen Ein interdisziplinarer Beitrag zur Erforschung mittelalterlicher Siedlungsprozesse in der Germania Slavica Steiner Verlag Stuttgart 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster und Schloss Dargun Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Schloss Dargun in der Landesbibliographie MV Kloster und Schlossanlage in der Stadt Dargun Ansichten Panoramen und Luftaufnahmen von Schloss und Kloster Dargun abgerufen am 25 Januar 2018 Historische Ansichten von Schloss und Kloster Dargun abgerufen am 25 Januar 2018Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Schultz Naumann Mecklenburg 1945 Hrsg Universitas Verlag 1990 ISBN 3 8004 1215 2 S 199 Klosterkirche St Marien Dargun Dargun auf Mecklenburgische Seenplatte abgerufen am 6 September 2019 Klosterkirche Dargun auf Ministerium fur Energie Infrastruktur und Digitalisierung abgerufen am 6 September 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Dargun amp oldid 237980116