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Die Ertheneburg ist eine abgegangene 1106 erstmals urkundlich erwahnte 1 Befestigungsanlage am Elbubergang der Alten Salzstrasse bei Schnakenbek im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig Holstein ErtheneburgErtheneburg Walldurchlass der ehemaligen Toranlage von NordenErtheneburg Walldurchlass der ehemaligen Toranlage von NordenAlternativname n StriepenborgStaat DeutschlandOrt SchnakenbekEntstehungszeit Erste Erwahnung 1106Burgentyp Hohenburg WallanlageErhaltungszustand Burgstall Wall und GrabenresteGeographische Lage 53 23 N 10 30 O 53 378611111111 10 496388888889 Koordinaten 53 22 43 N 10 29 47 OErtheneburg Schleswig Holstein p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Aufbau 3 Geschichte 4 Ausgrabungen 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ertheneburg der mittelalterlichen Quellen wird seit 1826 2 mit der bis dahin angeblich auch als Striepenborg 3 bezeichneten Wallanlage auf dem hohen Nordufer der Elbe westlich von Schnakenbek gleichgesetzt 4 Dort ist das Vorhandensein einer mittelalterlichen Burganlage durch archaologische Befunde gesichert 5 Die Kritik 6 an dieser Gleichsetzung beruft sich auf die mehrdeutigen Schriftquellen 7 und vermutet die Ertheneburg auf dem sudlichen Elbufer in Artlenburg ohne jedoch die Existenz einer Burganlage in Artlenburg vor 1182 durch Grabungsfunde belegen zu konnen Die Diskussion erhielt 2017 mit den neu entdeckten archaologischen Funden siehe Ausgrabungen vom Sudufer die die dortige Existenz einer Siedlung des 11 12 Jahrhunderts belegen wahrend ein solcher Nachweis am Nordufer bislang noch fehlt neue Nahrung Aufbau BearbeitenDie Reste der Burg werden von einem bogenformigen Ringwall mit der offenen Seite nach Suden gebildet Hier fallt der Steilhang 30 Meter zur Elbe hin ab An den Wall schliesst sich im Norden und Osten ein bis zu 4 Meter tiefer Graben an der im Norden durch eine Erdbrucke getrennt wird Diese fuhrt durch einen Walldurchlass in die Burg die eine Flache von 65 mal 100 Meter aufweist Aus diesen Resten ist die ursprungliche Gestalt der Burg nicht mehr zu erkennen Einer Karte aus dem Jahre 1723 8 zufolge waren Wall und Graben damals im sudlichen Bereich noch vorhanden Demnach ware die Sudseite der Befestigungsanlage im 18 Jahrhundert in die Elbe gesturzt ein etwaiges Vorfeld gegebenenfalls fruher Entsprechend fanden sich zu Beginn des 19 Jahrhunderts in der Elbe unterhalb des Steilhanges gewaltige Steine 9 bei denen es sich um die Grundsteine der Sudbefestigung handeln konnte Arnold von Lubeck berichtet fur das Jahr 1182 von einer steinernen Ringmauer der Ertheneburg 10 Geschichte Bearbeiten nbsp Magnus von Sachsen starb 1106 auf der Ertheneburg Bildnis nach Johann Agricola 1562Die Ertheneburg diente zur Sicherung des Elbuberganges der Alten Salzstrasse zwischen Luneburg und Lubeck Ihr Weichbild lag auf dem gegenuberliegenden Elbufer in Artlenburg Der Name der Burg ist dem eines Flusses namens Ertene 11 entlehnt bei dem es sich moglicherweise um einen sudlichen Nebenfluss der Elbe 12 wahrscheinlicher aber um einen Elbarm gehandelt hat 13 Einen Graf Siegfried von Ertheneburg erwahnt bereits zum Jahre 1026 der Annalista Saxo der aber mit dem in der Chronik des Albert von Stade fur den Beginn der dreissiger Jahre des 12 Jahrhunderts belegten Siegfried von Ertheneburg identisch sein soll 14 Am 23 August 1106 starb Herzog Magnus von Sachsen aus der Familie der Billunger auf der Ertheneburg sein Tod war das Ende der Billungerherrschaft das Herzogtum fiel an den spateren Kaiser Lothar von Supplinburg der Familienbesitz ging uber seine Tochter an die Familien der Welfen und Askanier 1129 wird der abodritische Furst Swinike Sohn des Swentipolk zu Ertheneburg getotet 15 Mit ihm erlischt das abodritische Furstengeschlecht der Nakoniden Die Burg erscheint dann erst wieder unter Heinrich dem Lowen der 1147 zum Auftakt des Slawenkreuzzuges hier mit seinem Heer die Elbe durchquert 1164 bestellte Heinrich den Grafen Reinold von Dithmarschen zum Inhaber der Burg und zum Verwalter der Sadelbande 16 Der Welfenherzog hielt sich mehrfach auf der Ertheneburg auf 1163 gab er auf einem Landtag hier das Artlenburger Privileg und 1169 1170 und 1174 liess er zu Ertheneburg Urkunden erstellen Der Bischof Udo von Halberstadt wurde auf der Ertheneburg von Heinrich gefangen gehalten 1181 setzte Heinrich die Burg auf der Flucht vor Kaiser Friedrich Barbarossa in Brand Die Ertheneburg wurde danach von Bernhard von Sachsen abgetragen und das Material zur Errichtung der Lauenburg verwendet Bei der Erwahnung einer Nova Ertheneburg und nachfolgend der Ertheneburg in den mittelalterlichen Quellen fur die Zeit nach 1182 handelt es sich deshalb um den Flecken Artlenburg auf der sudlichen Elbseite Ausgrabungen BearbeitenEine erste archaologische Grabung erfolgte 1923 Gefunden wurden grossere humos verfullte Gruben eine Brandstelle mit Huttenlehm Scherben linienformig aneinandergereihte grossere Steine ohne Mortelverbindung Holzkohle Gips Tierknochen sowie eiserne Beschlage und Waffen 17 Eine abschliessende Bewertung der Grabungsfunde steht bis heute aus Der 1951 vorgenommene Wallschnitt forderte aus dem Kernwall eine gurtfurchenverzierte Scherbe spatslawischen Charakters zu Tage so dass der Wall erst nach dem Jahr 1000 errichtet worden sein kann Weitere Grabungen 1979 1980 erbrachten uberwiegend spatslawische Keramiken des 12 Jahrhunderts aber auch eine Munze aus der Zeit Heinrichs des Lowen Wiederum fanden sich aus Felssteinen gefugte Setzungen deren Sinn nicht erschlossen werden konnte Demgegenuber fehlt es an Hausgrundrissen und Pfostenverfarbungen Aufgrund von ebenfalls in grosserem Umfang geborgenem Fundmaterial aus der Jungsteinzeit wurde als Ergebnis festgehalten dass auf der untersuchten Flache zunachst in der jungeren Steinzeit und dann wieder im Mittelalter gesiedelt wurde 18 In den Jahren 2017 und 2018 kam es auf dem sudlichen Elbufer in Artlenburg zu archaologischen Ausgrabungen in einem Neubaugebiet das etwa 400 Meter sudostlich der Ertheneburg liegt Dabei wurden Reste einer fruh bis hochmittelalterlichen Siedlung freigelegt Zu den unter anderem aus Abfallgruben und Brunnen geborgenen Fundstucken zahlen slawische und sachsische Keramik darunter die Reste eines Kugeltopfes Des Weiteren gab es Metallfunde wie eine Schere und ein Klappmesser Bei einem Munzfund handelt es sich um einen halben Silberdenar des Herzogs Bernhard I Eine Holzkohleuntersuchung datierte das Fundmaterial in den Zeitraum zwischen 1025 und 1157 Die Funde bezeugen dass wahrend der Bestandszeit der Ertheneburg in geringer Entfernung der Wallanlage auf dem Nordufer auf dem Sudufer der Elbe eine Siedlung bestand Da der Nachweis einer zivilen Siedlung zur Burg auf der Nordseite des Flusses bislang aussteht stellt sich erneut die Frage ob die eigentliche Ertheneburg nicht vielleicht doch am Sudufer lag und der Wall am Nordufer nur einen Bruckenkopf zur Sicherung der Furt darstellte Die Ergebnisse bis inklusive 2017 sind bereits publiziert 19 20 Die Resultate der umfangreicheren Untersuchungen 2018 sind mit Stand 2019 in Bearbeitung Quellen BearbeitenArnoldi Chronica Slavorum in der MGH und in der deutschen Ubersetzung von LaurentLiteratur BearbeitenErnst Andreas Friedrich Die einstige Erteneburg S 37 39 in Wenn Steine reden konnten Band IV Landbuch Verlag Hannover 1998 ISBN 3 7842 0558 5 Jorg Meyn Graf Siegfried und die Ertheneburg in Lauenburgische Heimat Neue Folge Bd 181 Ratzeburg 2009 S 81 92 Arne Homann Die lange gesuchte Siedlung zur Ertheneburg Neue mittelalterliche Funde aus Artlenburg Ldkr Luneburg In Werner Budesheim Hrsg Archaologie Geschichte Sprache Okologie Wentorf b Hamburg Selbstverlag d Freien Lauenb Akad 2018 S 55 74 Beitrage f Wissenschaft und Kultur 13 Frei zugangliche Online Ressource 1 Arne Homann Neue mittelalterliche Funde aus Artlenburg Relikte einer Siedlung zur Ertheneburg In Archaologische Nachrichten aus Schleswig Holstein 24 2018 S 78 85 Frei zugangliche Online Ressource 2 Weblinks BearbeitenEintrag von Stefan Eismann zu Ertheneburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Bilder der Ertheneburg bei elbetreff de Eintrag zu Wallburg Ertheneburg in der privaten Datenbank Alle Burgen Einzelnachweise Bearbeiten Annales Rosenveldenses 1106 in der MGH Zuerst A E E L v Duve Beitrag zur Erledigung verschiedener Streitfragen hinsichtlich der gutsherrlichen und meierlichen Rechte im Herzogthum Lauenburg in Staatsburgerliches Magazin Band VI Schleswig 1826 S 1ff Wilhelm Carl Conrad v Hammerstein Loxten Der Bardengau Eine historische Untersuchung uber dessen Verhaltnisse und uber den Guterbesitz der Billunger Hannover 1869 S 368 Fn 1 will eine alte Karte des Amts Lauenburg im Hannoverschen Landesarchiv gesehen haben in der ein Name Striepenborg fur eine Burg rechts des Weges nach Schnakenbek verzeichnet ist Wolfgang Prange Die ursprungliche Gestalt der Ertheneburg in Lauenburgische Heimat Neue Folge Bd 22 Ratzeburg 1958 S 35 verweist hingegen auf die Bezeichnung als Steinbergsgraben im Jahre 1780 unter Hinweis auf einen Beleg im Landesarchiv Schleswig Nachweise zur herrschenden Meinung bei Jorg Meyn Graf Siegfried und die Ertheneburg in Lauenburgische Heimat Neue Folge Bd 181 S 81 92 Ratzeburg 2009 Ubersichten zur Fundlage bei Joachim Kuhl Archaologische Untersuchungen und Fundbergungen im Kreise Herzogtum Lauenburg 1979 1981 In Lauenburgische Heimat Neue Folge Band 104 Ratzeburg 1982 S 8 13 und Arne Schmidt Hecklau Slawenzeitliche Funde im Kreis Herzogtum Lauenburg Studien zur Siedlungsgeschichte und Archaologie der Ostseegebiete Band 3 Neumunster 2002 Seiten 197 ff Zusammenfassende Darstellung der Kritik bei Wichmann von Meding Erteneburg und Striepenburg ein Streitgesprach zwischen Freunden In Lauenburgische Heimat Neue Folge Bd 185 Ratzeburg 2010 S 35 48 insbesondere ab S 39 Zum Beispiel berichtet Helmold von Bosau in Kapitel 48 der Slawenchronik uber Swentipoks Tod Remansit Zwentepolch filius nomine Zvincke sed et hie interfectus est apud Erteneburg urbem Transalbinorum Von Helmolds Warte der in Bosau schrieb ware jenseits der Elbe also am sudlichen Elbufer Eindeutig ist das jedoch nicht weil Helmold an anderer Stelle auch Schleswig als Transalbianorum bezeichnet Abdruck der Karte des Majors Michaelsen bei Wolfgang Prange Die ursprungliche Gestalt der Ertheneburg in Lauenburgische Heimat Neue Folge Bd 22 Ratzeburg 1958 S 35 A E E L v Duve Beitrag zur Erledigung verschiedener Streitfragen hinsichtlich der gutsherrlichen und meierlichen Rechte im Herzogthum Lauenburg in Staatsburgerliches Magazin Band VI Schleswig 1826 Seite 9 Fn 10 noch belegt Mitte des 20 Jahrhunderts Arnoldi Chronica Slavorum Buch III 1 zu 1182 in der MGH Urkunde des Bischofs Iso von Verden aus dem Jahre 1228 in der er den Herzog Otto von Braunschweig mit dem ganzen Bruchland vom Erthenefluss bis nach Bleckede belehnt in palude Blekede determinatum est illos de Blekede protendi usque ad fluvium qui Ertene nominatur Ludwig Hellwig Die deutschen Ortsnamen in Lauenburg in Archiv des Vereins fur die Geschichte des Herzogthums Lauenburg Jahresband 1892 S 1 64 S 13 Eine der Bruchwettern Wolfgang P Schmid Hrsg Hydronymia Germaniae Reihe A Lieferung 16 Zuflusse zur unteren Elbe bearbeitet von Jurgen Udolph Stuttgart 1990 S 102 D H W C Hubbe Artlenburg die Sachsengrenze des Kaisers Karl der Grosse und das Land Sadelbande im spateren Herzogthum Lauenburg In Archiv des Vereins fur die Geschichte des Herzogthums Lauenburg 1902 S 52 76 insbes S 57 ff weblink nach Jorg Meyn Graf Siegfried und die Ertheneburg siehe Literatur Helmold I 48 Wilhelm Carl Conrad v Hammerstein Loxten Der Bardengau Eine historische Untersuchung uber dessen Verhaltnisse und uber den Guterbesitz der Billunger Hannover 1869 S 365 Franz Kruger Die Ertheneburg in Lauenburgische Heimat Bd 3 Ratzeburg 1926 S 57 70 mit einer detaillierten zeichnerischen und fotografischen Darstellung der Funde Joachim Kuhl Archaologische Untersuchungen und Fundbergungen im Kreise Herzogtum Lauenburg 1979 1981 In Lauenburgische Heimat Neue Folge Band 104 Ratzeburg 1982 S 8 13 hier S 11 Arne Homann Neue mittelalterliche Funde aus Artlenburg Relikte einer Siedlung zur Ertheneburg In Archaologische Nachrichten aus Schleswig Holstein Band 24 2018 S 78 85 academia edu abgerufen am 14 Juni 2019 Arne Homann Die lange gesuchte Siedlung zur Ertheneburg Neue mittelalterliche Funde aus Artlenburg Ldkr Luneburg In Werner Budesheim Hrsg Archaologie Geschichte Sprache Okologie Beitrage fur Wissenschaft und Kultur Band 13 Selbstverlag d Freien Lauenb Akad Wentorf b Hamburg 2018 S 55 74 academia edu abgerufen am 14 Juni 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ertheneburg amp oldid 235681930