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Albert von Stade vor 1187 1 9 Februar 1264 war ein Bremer Domherr und Abt spater Geschichtsschreiber 1230 wurde er Prior und 1232 Abt des Benediktinerklosters Sankt Marien in Stade Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Annales Stadenses 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenAlberts Geburtsort und auch sein Geburtsjahr moglicherweise 1187 sind nicht belegt 2 Seine Herkunft ist ebenfalls unklar wenn auch aus sehr weitreichenden Interpretationen zweier Stellen in seiner Chronik die Schlussfolgerung gezogen wurde er sei niederer Herkunft gewesen Wie Karl Fiehn feststellte liessen sich jedoch aus herablassenden Ausserungen uber Bauern keine Schlusse uber seine Herkunft ziehen zumal diese Ausserungen widerspruchlich seien Bernd Ulrich Hucker kam zum Schluss dass Albert mindestens Ministeriale gewesen sein musse denn ansonsten hatte er keinen Zugang zum Bremer Domkapitel gehabt Der Nachweis einer Verwandtschaft mit einer der Bremer Familien liess sich jedoch nicht erbringen Karl Fiehn nahm an dass Alberts Klerikerlaufbahn im Kloster Ramelsloh bei Luneburg begonnen habe Einige Forscher vermuten dass er 1206 als Diakon oder Propst im Kanonikerstift in Ramelsloh tatig war Nach Hucker ubernahm er 1206 zugleich mit der dortigen Probststelle die Domherrenstelle denn er ist 1217 und 1232 als Bremer Kanoniker bezeugt Heinz Joachim Schulze widersprach Huckers Mutmassung Albert sei Prior und Benediktiner gewesen Seiner Ansicht nach war er als Sakularkleriker Domherr und Propst in einem Kollegiatstift Benediktiner geworden Unter dem politischen Druck des Erzbischofs von Bremen Gerhard II sei er zum Prior erhoben und zum Abt gewahlt worden Als Abt folgte er Christoph von Stade im Amt und er war kurzzeitig als Prior in der Benediktinerabtei St Marien in Stade tatig Zum Abt wurde er jedoch nicht vom zustandigen Erzbischof sondern von dem Zisterziensermonch und papstlichen Legaten fur Livland Balduin von Alna geweiht Er wiederum hatte kurz zuvor zusammen mit Albert zu diesem Zeitpunkt noch Propst von Ramelsloh die Grundungsurkunde des Zisterzienserklosters Lilienthal unterzeichnet Damit war er in der Gesellschaft mehrerer Ministerialenfamilien die in dieser Zeit ebenfalls Kloster grundeten wie Midlum Lilienthal Hude und Uetersen Wegen der seiner Ansicht nach unzureichenden Zucht der Benediktiner im Stader Marienkloster ein von Reformern haufig genutzter Vorwand oder Anlass trat er dafur ein die Regel der Zisterzienser einzufuhren Aus diesem Grund trat er nach eigenen Angaben 1236 die Reise nach Rom an um von Papst Gregor IX die dazu notwendige Zustimmung zu erbitten Der Papst stimmte seinem Wunsch nach strengeren Sitten zu jedoch legte er sich nicht auf die Umwandlung in ein Zisterzienserkloster fest Erzbischof Gerhard II erhielt in einem Brief das Recht das Kloster in ein Zisterzienserkloster umzuwandeln falls die strengeren Regeln nicht greifen wurden Zwar berief der Bischof eine Reformversammlung ein wurde jedoch nicht weiter tatig Dies hing damit zusammen dass es Erzbischof Gerhard der 1236 den Streit mit den Welfen beigelegt hatte wohl nicht mehr notig erschien den ehemaligen Gegnern ihre Rechte an der Benediktinerabtei zu entziehen indem er sie in ein Zisterzienserkloster umwandelte Damit stand der Abt mitten in den Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich II und dem Papst Letzterer versuchte die jungeren Orden zu nutzen um seine Position im Kampf mit dem Kaiser zu starken und sie zu propagandistischen Zwecken einzusetzen Ein erheblicher Teil des Klerus der okonomisch von seinen Einnahmen abhangig war wehrte sich vor allem gegen das Vordringen der Minderbruder die ab 1237 die Inquisition fuhrten Albert konnte sich daher in Stade nicht durchsetzen und auch der Erzbischof entzog ihm seine Unterstutzung So wechselte er 1240 in das Minoritenkloster St Johannis in Stade das wohl auf sein Betreiben gegrundet wurde Es scheint als sei er Franziskaner geworden um seiner literarischen Tatigkeit nachgehen zu konnen nachdem er als Reformer gescheitert war Vielleicht wurde er auch von den Stader Vogten und dem Erzbischof dazu gezwungen Ob er dort Alexander Minorita der aus Alberts Chronik vielfach zitiert kennen lernte ist unklar In jedem Fall nennt Albert ihn in seiner Chronik Im Hamburger Urkundenbuch erscheint er letztmals 1250 1256 erfolgte sein letzter Eintrag in seine Chronik Im Papstkatalog nennt er noch Papst Urban IV so dass er auch 1264 noch gelebt haben konnte Dies setzt aber voraus dass diese Eintragung von Albert selbst stammt und nicht von einem spateren Bearbeiter Der Abtekatalog verzeichnet mit dem 9 Februar lediglich seinen Todestag ohne Nennung des Jahres Annales Stadenses BearbeitenBedeutsam ist Abt Albert vor allem durch seine 1204 begonnene Weltchronik Annales Stadenses die bis in das Jahr 1256 reicht Die Arbeit ist zwar weitgehend eine Kompilation ohne inneren Zusammenhang doch gewinnt sie ihren Wert durch die Benutzung von Quellen die heute verloren gegangen sind Die eigenstandigen Berichte sind von besonderem Wert In diesem Werk gibt es einen spielerischen Dialog zwischen zwei Klosterbrudern uber eine Reise nach Rom In dem Dialog beschreibt Abt Albert seine Reise nach Rom in einer sehr genauen und ausfuhrlichen Form die wahrscheinlich als Wegweiser fur damalige Wanderer gedacht war Der Hinweg fuhrte ihn uber Bremen Munster Maastricht Maubeuge Reims Troyes Chalon Lyon Chambery Susa Turin Piacenza Bologna Florenz und Siena nach Rom Auf dem Ruckweg nach Stade folgte er der Via Romea uber die Orte Arezzo Meldola Padua Trient Bozen Brixen Sterzing Matrei Innsbruck Zirl Mittenwald Partenkirchen Oberammergau Schongau Igling Augsburg Donauworth Marktoffingen Dinkelsbuhl Rothenburg Aub Ochsenfurt Wurzburg Schweinfurt Munnerstadt Bad Neustadt an der Saale Meiningen Schmalkalden Gotha Bad Langensalza Nordhausen Hasselfelde Wernigerode Hornburg Braunschweig Rietze und Celle dem direkten Pilgerweg von Rom zuruck nach Stade 3 In dem Werk findet sich die erste gesicherte Erwahnung einer Strasse durch die Schollenenschlucht und damit einer Passage des Gotthardpasses Beim Eintrag zum Jahr 1152 sind einige mathematische Denksportaufgaben eingefugt darunter auch die erste schriftliche Erwahnung eines Umfullratsels Werke BearbeitenAnnales Stadenses Edition Monumenta Germaniae Historica Scriptores in Folio XVI Digitalisat Troilus Versepos uber den Trojanischen Krieg 5314 Verse Ausgabe Troilus Albert von Stade Mit Quellenapparat kritisch hrsg von Thomas Gartner Spolia Berolinensia Band 27 Weidmann Hildesheim 2007 ISBN 978 3 615 00337 6 Literatur BearbeitenBernd Ulrich Hucker Das Problem von Herrschaft und Freiheit in den Landesgemeinden und Adelsherrschaften des Mittelalters im Niederweserraum Diss Munster 1978 S 337 Jurgen Bohmbach Stader Stadtlexikon Stade 1994 Gerda Maeck Die Weltchronik des Albert von Stade Ein Zeitzeugnis des Mittelalters Studien zur Geschichtsschreibung Alberts von Stade Selbstverlag Lehrte Book on Demand Norderstedt 2001 ISBN 3 8311 1687 3 Dr W Oechsli Die Anfange der Schweizerischen Eidgenossenschaft Zur Sechsten Sakularfeier des Ewigen Bundes vom 1 August 1291 Ulrich amp Co im Berichthaus Zurich 1891 S 222 f Volltext Wilhelm Wattenbach Albert von Stade In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 209 Friedrich Wilhelm Bautz Albert von Stade In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 84 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Helmut Plechl Albert von Stade In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 136 Digitalisat Gerhard Theuerkauf Albert von Stade In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 1 Christians Hamburg 2001 ISBN 3 7672 1364 8 S 18 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Albert von Stade Quellen und Volltexte Literatur von und uber Albert von Stade im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Albert von Stade im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Uwe Ruprecht Monch auf ReisenAnmerkungen Bearbeiten Bernd Ulrich Hucker Das Problem von Herrschaft und Freiheit in den Landesgemeinden und Adelsherrschaften des Mittelalters im Niederweserraum Diss Munster 1978 S 337 Die Darstellung folgt Gerda Maeck Die Weltchronik des Albert von Stade Ein Zeitzeugnis des Mittelalters Studien zur Geschichtsschreibung Alberts von Stade Lehrte 2001 S 7 18 Annales Stadenses S 335 340 Normdaten Person GND 118844644 lobid OGND AKS LCCN n90627004 VIAF 64804829 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Albert von StadeKURZBESCHREIBUNG Prior des Marienklosters zu Stade und spaterer AbtGEBURTSDATUM vor 1187STERBEDATUM 9 Februar 1264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert von Stade amp oldid 234092998