www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt den Bischof im Bistum Schwerin Zu dem ersten Abt des Klosters Cluny 927 siehe Berno von Baume Zu dem Bischof von Hildesheim Berno von Hildesheim 1194 siehe Berno von Hildesheim Zu dem Schweizer Jesuiten und Missionar siehe Pietro Berno Berno im 12 Jahrhundert 14 Januar 1191 in Schwerin war der erste Bischof im Bistum Schwerin und wurde Apostel der Abodriten genannt Bild Bernos auf einer Glasmalerei in der Propsteikirche St Anna in Schwerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Siegel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBerno war 1154 noch Monch des Zisterzienserklosters Amelungsborn im Bistum Hildesheim bei Stadtoldendorf im Weserbergland Uber seine Herkunft und Familie ist nichts bekannt Er begann ab 1156 mit der Mission im Abodritenland 1 dem spateren Mecklenburg Heinrich der Lowe ernannte ihn zum Bischof von Mecklenburg die Weihe erteilte wohl der Erzbischof Hartwig von Bremen Das genaue Jahr und der Tag der Weihe ist ebenso unbekannt wie der Ort der Konsekration Eine bereits vorher beabsichtigte Mission von Bischof Emmehard war gescheitert Emmehard starb 1155 der Bischofssitz blieb drei Jahre verwaist demnach konnte die Weihe 1158 gewesen sein 2 Am Beginn der Christianisierung hingen die Obodriten noch den wendischen Riten an eine Missionierung war schwierig Sie wehrten sich teilweise heftig gegen den christlichen Glauben 1160 verlegte Berno den Bischofssitz wegen der standigen Gefahrdung von Mecklenburg mit allmahlicher Umbenennung nach dem neuen Hauptort des Bistums nach Schwerin Im selben Jahr unterstellte Erzbischof Hartwig mit Zustimmung Heinrich des Lowen das Bistum Schwerin der Metropolitangewalt der Hamburger Kirche Von Schwerin aus predigte Berno kraftiger dem Volke das in der Finsterniss sass das Licht des Glaubens 3 Heinrich der Lowe hatte 1160 den Wiederaufbau der Burg Schwerin angeordnet und eine dauerhafte Besatzung unter Gunzelin von Hagen in die vormals abodritische Festung gelegt Im Schutz dieser Burg entstand eine kleine christliche Gemeinde die sich uberwiegend aus der Burgbesatzung aber auch aus Wenden zusammensetzte Schon 1164 hatte Berno einige andere Geistliche bei sich In den folgenden Jahren war Bischof Berno ofters in der Gesellschaft Herzog Heinrichs des Lowen seines damaligen Gonners zu finden 4 so im Juli 1163 in Lubeck anlasslich der Weihe des Lubecker Domes an der auch Erzbischof Hartwig von Bremen sowie sein Mitsuffragan von Ratzeburg der Pramonstratensermonch Evermod teilnahm Er selbst reiste personlich durch das Land um durch Kirchengrundungen Taufen und Predigten die Christianisierung voranzutreiben und kam dabei bis Demmin Der Obodritenfurst Pribislaw liess sich nach seiner Niederlage gegen Heinrich den Lowen 1164 taufen um mit seiner Dynastie zu uberleben Trotz gelegentlicher gewalttatiger Reaktionen der Bewohner setzte sich seitdem die Missionierung durch so dass 1166 bereits die Ausdehnung des Bistums bis an die Mundung der Peene vorgesehen war Das letzte bedeutende kultische Zentrum der Obodriten und aller anderen noch nicht christianisierten Wenden des sudlichen Ostseeraumes lag im Stammesgebiet der Ranen auf Rugen Deshalb beteiligte sich Berno 1168 gemeinsam mit Pribislaw der als Lehnstrager Heinrich des Lowen dazu verpflichtet war an der Seite des danischen Bischofs Absalon von Lund von Roskilde an einem Zug zur Zerstorung der heidnischen Kultstatten und Gotterbilder unter der Fuhrung des danischen Konigs Waldemar I Der Zug endete mit der Unterwerfung der rugischen Fursten unter die danische Lehnshoheit Massenhaft mussten sich die Ruganer taufen lassen Der festlandische Bereich des unterworfenen Gebietes nordlich des Ryck wurde der Diozese Bernos unterstellt doch konnte 1178 eine urkundliche Bestatigung der geistlichen Zustandigkeit fur die Halfte der Insel Rugen durch den Papst wahrscheinlich wegen der Entmachtung Heinrichs des Lowen nicht durchgesetzt werden Am 9 September 1171 weihte Berno unter grosser Anteilnahme der weltlichen und geistlichen Grossen feierlich in Schwerin die erste Kathedralkirche den Schweriner Dom 5 Von einem Domkapitel konnte zunachst noch keine Rede sein es ist erst 1178 urkundlich nachweisbar 6 Genannt wurden ein Magister Heribert sowie die Kanoniker Remigius Berno und auch Brunward der spater Domdechant und Nachfolger Bischof Bernos wurde Grosse Erfolge hatte Berno mit den Grundungen von Klostern Hilfreich waren dabei besonders die Zisterzienser die am 1 Marz 1171 auf Anraten und Ermuntern Bischof Bernos und Furst Pribislaw das Kloster Alt Doberan grundeten In dem 1172 durch die danische Abtei Esrom gegrundete Kloster Dargun weihte Bischof Berno von Schwerin am 30 November 1173 7 in Gegenwart Abt Walberts von Esrom den ersten Altar in der Klosterkapelle zu Dargun und bestatigte dem Kloster Schenkungen Pribislaws und des pommerschen Fursten Kasimirs I Die Urkunde wurde aber erst 1178 ausgestellt Am 24 Juni 1173 weilte Bischof Berno in Lubeck Hier war er neben dem Pramonstratenserbischof Evermod von Ratzeburg Mitkonsekrator bei der Bischofsweihe des bisherigen Benediktinerabtes Heinrich von St Aegidien zu Braunschweig die der Havelberger Bischof Walo vollzieht 8 Am 1 Februar 1177 hielt Berno eine Generalsynode tempore Alexandri pape regnante Frederico imperatore piissimo in Schwerin ab Eine fur diese Zeit recht interessante Formulierung da Papst Alexander erstmals in einer Urkunde Bernos neben dem regierenden Kaiser Friedrich genannt wurde 9 Mindestens zwei Reisen Bischof Bernos nach Rom gelten urkundlich als gesichert Von seiner ersten Reise Anfang des Jahres 1178 brachte Berno eine Bestatigungsurkunde fur sein Bistum mit Diese wurde zwischen dem 13 und dem 24 Marz 1178 in Rom im Namen und Auftrag des Papstes Alexander III durch Albertus Kardinalpriester und Kanzler der Heiligen Romischen Kirche ausgestellt 10 Am 1 und 2 Juni 1178 war Bischof Berno in der alten Bischofsstadt Chur wo er den Chor und den Marienaltar in der dortigen Kathedrale weihte 11 Am 17 Juni 1178 weihte er im Benediktinerkloster Zwiefalten einen Altar zu Ehren der Gottesmutter 12 In der Zisterzienserabtei Kloster Eberbach weihte Bischof Berno am 21 Juli 1178 noch zwei weitere Altare 13 Im September 1178 lud Papst Alexander III durch Nuntien die Geistlichkeit von Orient und Okzident und ganz Italien von Tusculum aus zum Besuch des dritten Laterankonzils ein Bischof Berno war der einzige Teilnehmer aus der Bremer Kirchenprovinz 14 Wahrend des Papstlichen Konzil vom 5 bis 18 Marz 1179 in Rom unterzeichnete Berno dort am 15 Marz 1179 auch die Konzilsbeschlusse 15 Am 14 Juni 1179 nahm Bischof Berno im Kloster Salem die Weihe des Hochaltars vor Das letzte Jahrzehnt war fur Berno und sein Bistum von Unruhen und politischen Veranderungen uberschattet Nach dem Sturz seines einstigen Gonners Herzog Heinrich des Lowen 1180 mit seiner Verbannung verungluckte der Mecklenburger Furst Pribislaw am 30 Dezember 1178 auf einem Turnier in Luneburg todlich Die Niederlassung der Zisterziensermonche in Althof Alt Doberan wurde am 10 November 1179 durch einen Uberfall heidnischer Lutizen vernichtet 1185 waren auch der deutsche Graf Gunzelin von Schwerin und der Papst Alexander III gestorben Um Schutz und Sicherheit zu gewinnen suchte Berno im November 1181 den Hoftag in Erfurt auf Dort erhielt er am 2 Dezember 1181 eine kaiserliche Bestatigung uber sein Stiftsgut Den Hoftag zu Altenburg 1183 besuchte er ebenfalls und konnte damit seine Stellung sichern Die Verhaltnisse in Mecklenburg beruhigten sich erst spater obwohl das Christentum schon verbreitet war und seit 1181 mit Furst Heinrich Borwin I dem Sohn Pribislaw einen tatkraftigen Fursprecher hatte 1186 erfolgte die Neuansiedlung des Konvents in Doberan wieder mit Monchen aus dem Heimatkloster Amelungsborn 16 Letztmals wurde Bischof Berno als Zeuge in einer Urkunde des Fursten Nikolaus am 8 April 1189 fur das Kloster Doberan genannt 17 Wo Bischof Berno gestorben ist ist nicht bekannt Selbst der Tag seines Todes wird verschieden angegeben Als begrundeter Todestag war es wohl der 27 Januar 1191 18 Auch wo seine sterblichen Uberreste beigesetzt wurden ob in der Bischofskirche zu Schwerin oder inmitten seiner Ordensbruder zu Doberan oder an einem anderen Ort ist nicht uberliefert Neuere Urkundenrecherchen lassen eine Bestattung im Dom zu Schwerin vermuten 19 20 Ob Bischof Berno letztwillige Verfugungen getroffen hatte ist ebenfalls nicht bekannt 21 Siegel Bearbeiten nbsp BischofssiegelVon Bischof Berno sind zwei verschiedene Siegel bekannt In dem elliptischen Siegel befindet sich ein stehender Bischof die rechte Hand zum Segen erhoben in der Linken den Bischofsstab haltend die Krumme einwarts gerichtet 22 Die Umschrift lautet BERNO DEI GRACIA MAGNOPOLITANUS EPC Im zweiten Siegel ist ein thronender Bischof im Pontifikalgewand in der rechten Hand den Stab in der linken das Evangeliar tragend Die Umschrift lautet Berno di gra magnopolitanus epc 23 Es handelt sich um Bischof Bernos Siegel das im Hochaltar des von ihm geweihten Chores der Kathedrale von Chur erhalten gebliebenen und noch vorhanden ist Literatur BearbeitenFriedrich Wigger Berno der erste Bischof von Schwerin In Jahrbucher des Vereins fur mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 28 1863 S 3 ff Digitalisat Franz Winter Die Cisterzienser des nordostlichen Deutschlands I 1868 S 82 ff Ludwig Fromm Berno In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 467 469 Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin Ludwigslust 1900 S 11 12 Karl Schmaltz Kirchengeschichte Mecklenburgs Band 1 1935 Karl Jordan Berno In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 127 Digitalisat Josef Traeger Die Bischofe des mittelalterlichen Bistums Schwerin St Benno Verlag Leipzig 1984 Traugott Ohse Berno der Apostel Mecklenburgs In Mecklenburgia Sacra Jahrbuch fur Mecklenburgische Kirchengeschichte Band 8 Wismar 2008 ISBN 3 933771 11 0 S 9 24 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Berno in der Landesbibliographie MV Berno im Personenregister der Germania Sacra onlineEinzelnachweise Bearbeiten Hans Otto Gaethke Herzog Heinrich der Lowe und die Slawen nordostlich der unteren Elbe Lang Frankfurt am Main u a 1999 Kieler Werkstucke Reihe A Beitrage zur schleswig holsteinischen und skandinavischen Geschichte 24 Zugleich Kiel Univ Diss 1998 ISBN 3 631 34652 2 S 249 Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin 1900 S 11 Aus einer Urkunde Friedrich I von 1170 Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB I 1863 Nr 91 MUB I 1863 Nr 74 77 78 80 MUB I 1863 Nr 100 Karl Schmaltz Kirchengweschichte Mecklenburgs I 1935 S 76 MUB I 1863 Nr 125 MUB I 1863 Nr 111 mit Bischofssiegel MUB I 1863 Nr 109 MUB I 1863 Nr 122 MUB I 1863 Nr 124 Bundener Urkundenbuch I 1947 Nr 398 Hermann Tuchle Dedicationes Constantienses Kirchen und Altarweihe im Bistum Konstanz bis zum Jahr 1250 1949 53 Nr 129 Notae Zwifaltenses H Bar K Rosse Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau I 1855 S 316 317 Werner Ohnsorge Papstliche und Gegenpapstliche Legaten in Deutschland und Skandinavien 1159 1181 1929 S 64 110 MUB I 1863 Nr 129 Karl Schmaltz Kirchengeschichte Mecklenburgs I 1935 S 202 MUB I 1863 Nr 147 Mecklenburgisches Jahrbuch MJB V 1840 Friedrich Lisch Das Todesjahr des Bischofs Berno von Schwerin S 222 223 MUB I 1863 Nr 430 Traugott Ohse Berno der Apostel Mecklenburgs 2005 S 24 Josef Traeger Die Bischofe des mittelalterlichen Bistums Schwerin 1984 S 25 30 MUB I 1863 Nr 111 Meyer Marthaler Die Siegel der Bischofe von Chur im Mittelalter Graubunden 1944 VorgangerAmtNachfolger Bischof von Schwerin 1162 1191BrunwardNormdaten Person GND 13566733X lobid OGND AKS VIAF 28295368 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME BernoKURZBESCHREIBUNG erster Bischof von SchwerinGEBURTSDATUM 12 JahrhundertSTERBEDATUM 14 Januar 1191STERBEORT Schwerin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berno amp oldid 232729018