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Das Kloster Amelungsborn auch Amelunxborn ist eine ehemalige Zisterzienser Abtei am Sudrande des Odfeldes bei Negenborn und Stadtoldendorf im Landkreis Holzminden ostlich des Voglers an der B 64 in Sudniedersachsen Es ist nach dem Kloster Walkenried die alteste Grundung des Zisterzienserordens in Niedersachsen Die Klosterkirche St Marien ist zugleich Gemeindekirche der ehemaligen Klosterdorfer Negenborn und Holenberg Kloster Amelungsborn ist Handlungsort des Romans Das Odfeld von Wilhelm Raabe Zisterzienserabtei AmelungsbornDas Innere der Klosterkirche AmelungsbornLage Deutschland DeutschlandNiedersachsenKoordinaten 51 53 50 N 9 35 35 O 51 897222 9 593056 Koordinaten 51 53 50 N 9 35 35 OOrdnungsnummernach Janauschek 91Patrozinium Hl MariaGrundungsjahr 1135Jahr der Auflosung Aufhebung 1542Mutterkloster Kloster KampPrimarabtei Kloster MorimondTochterkloster 1145 Riddagshausen 1171 Doberan Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Weitere Entwicklung und Tochtergrundungen 1 2 Nach der Reformation 1 3 20 Jahrhundert 1 4 Postgeschichte 2 Klosteranlage 3 Klosterkirche 3 1 Altar von Erich Klahn 3 2 Turmspitze der Klosterkirche 4 Orgel 5 Gemeinde 6 Abte des Klosters 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Aussenansicht der KlosterkircheIm Jahr 1124 erreichten Monche aus dem niederrheinischen Zisterzienserkloster Altenkamp das ihnen von Siegfried IV dem letzten Grafen von Northeim Boyneburg und Homburg zu einer neuen Klostergrundung gestiftete Gelande westlich des heutigen Stadtoldendorf 1 Die villa Amelungsborn die ihren Namen nach der im Klosterareal noch heute nachweisbaren Quelle dem Born Brunnen des Amelung tragt gehorte zu den Erbgutern des Furstengeschlechts 2 Am 5 Dezember 1129 wird das Kloster von Papst Honorius II bestatigt die Echtheit dieser Urkunde ist allerdings umstritten Eine Stiftungsurkunde liegt nicht mehr vor Als wahrscheinlichstes Jahr der Stiftung gilt 1129 da laut Zisterzienser Verzeichnissen am 20 November 1135 Abt und Konvent in das Kloster einzogen und zwischen der Stiftung und dem Einzug des Konvents ublicherweise sechs Jahre vergingen Mit der Stiftung des neuen Zisterzienserklosters Amelungsborn verfolgte Graf Siegfried IV von Boyneburg ebenso wie mit dem Neubau der nahegelegenen Burg Homburg das Ziel sein Territorium fern seinem Stammsitz in Nordhessen abzusichern 3 1135 erfolgte die Weihe des Klosters durch Bischof Bernhard I von Hildesheim Die Besetzung erfolgte wie bei Walkenried und spater auch bei Michaelstein bei Blankenburg von Altenkamp am Niederrhein aus so dass Amelungsborn Enkelkloster von Morimond und Urenkelkloster von Citeaux dem 1098 gegrundeten Stammkloster der Zisterzienser war Erster Abt des Klosters wurde 1141 Abt Heinrich I ein Halbbruder des Grafen Siegfried IV Weitere Entwicklung und Tochtergrundungen Bearbeiten Die positive wirtschaftliche Entwicklung der Abtei ermoglichte die Ausbreitung des Ordens Bereits 1138 stellte Amelungsborn den Grundungsabt fur Kloster Mariental bei Helmstedt 1145 entsandte Amelungsborn einen vollstandigen Konvent zur Grundung des Klosters in Riddagshausen bei Braunschweig und wurde so zum Mutterkloster von Riddagshausen Dort legten die Ordensbruder eine Teichlandschaft fur die Fischzucht an die heute Naturschutzgebiet ist von den ehemals 28 Teichen existieren heute noch elf Amelungsborn wurde Mutterkloster des reichen und machtigen Kloster Doberan im heutigen Bad Doberan bei Rostock dessen Besetzung 1171 und nochmals 1176 durch den von Amelungsborn ausgehenden Wendenbekehrer Monch Berno veranlasst wurde Dieser wurde im Jahr 1158 erster Bischof von Mecklenburg Die alteste Nachricht zwischen 1199 und 1206 4 uber den Ort Wennigsen die nur in einer Abschrift des 13 Jahrhunderts im Copialbuch des Klosters Amelungsborn uberliefert ist befindet sich in einer Urkunde des Hartbert Bischof von Hildesheim 1199 1216 5 In diesem Dokument wird beurkundet dass Graf Bernhard von Poppenburg und Spiegelberg aus Wennigsen auf die Verwaltung des vom Kloster Amelungsborn seinem Vater ubertragenen Salzwerkes in Swalenhusen 6 bei Hemmendorf verzichtet Weitere Enkelkloster wurden Kloster Isenhagen bei Wittingen und Kloster Wahlshausen heute Fuldatal Ortsteil Wilhelmshausen durch Riddagshausen sowie Dargun und Pelplin durch Doberan Amelungsborn wurde das reichste und zugleich mit der ostdeutschen Kolonisationsbewegung am starksten verbundene Kloster des welfischen Bereiches Um 1280 lebten in der Zisterzienserabtei Amelungsborn 50 Chormonche und 90 Laienbruder Auch nach der Entfremdung der hauptsachlich um Satow und Dranse gruppierten mecklenburgischen Guter im 14 Jahrhundert sicherte sich die Abtei Amelungsborn reichlich Besitz der ausser durch die Edelherren von Homburg als Rechtsnachfolger des Grunders insbesondere durch die Grafen von Everstein zwischen Weser und Leine freigiebig vermehrt wurde Darunter befanden sich die teils aus gelegten Dorfern oder Weilern gebildeten Wirtschaftshofe Grangie Allersheim bei Holzminden Schnedinghausen bei Moringen Erzhausen Bruchhof und Holtershausen bei Greene dazu Stadthofe in Einbeck Hoxter und Hameln sowie Forstbesitz in der Nahe des Klosters Fur Hermann II von Everstein und seine Frau Adelheid wurde Mitte des 14 Jahrhunderts im Chor der Klosterkirche ein vollplastisches Grabmal geschaffen 7 Nach der Reformation Bearbeiten nbsp Das Kloster um 1654 bei Matthaus MerianIm 16 Jahrhundert geriet die Abtei Amelungsborn fast widerstandslos in landesfurstliche welfische Abhangigkeit 1549 erfolgte die erzwungene Abtretung des reichen Aussenhofes Allersheim bei Holzminden an Herzog Heinrich den Jungeren von Braunschweig 1568 nach dem Regierungsantritt von Herzog Julius von Braunschweig erfolgte die Einfuhrung der Reformation und die Verbindung des Klosters mit einer Lateinschule 1588 starb der erste evangelische Abt und Begrunder der Klosterschule Andreas Steinhauer Der Unterhalt der Lateinschule blieb Hauptaufgabe des Klosters Der Direktor der Lateinschule wurde jeweils zum Prior des Klosters ernannt die Lehrer waren Konventualen Seit dem Dreissigjahrigen Krieg als in Amelungsborn unter dem Landdrostenregiment Herzog Friedrich Ulrichs zeitweilig eine Kipper und Wipper Munze betrieben wurde blieben die wirtschaftlichen Verhaltnisse zerruttet So diente die nordlich gelegene Abtskapelle zwischenzeitlich als Molkerei 1655 erliess der Herzog eine neue Klosterordnung und bestellte den in Holzminden neu eingesetzten Generalsuperintendenten des Braunschweigischen Weserdistriktes zum Abt des Klosters 1760 wurde die Klosterschule durch Herzog Karl I nach Holzminden verlegt und mit der dortigen Stadtschule vereinigt aus der spater das heutige Campe Gymnasium hervorgegangen ist Um 1810 endete jeder korporative Zusammenhalt obgleich das Amt des Abtes auch im 19 Jh weiter bestehen blieb Als 1875 die schulischen Aufgaben des Klosters durch die Verstaatlichung der Schule endeten bestand das Abtsamt noch als Ehrentitel fur hohe braunschweigische Geistlichkeit fort 1837 fiel das Kloster an Wolfenbutteler Konsistorialrate und war seit 1912 vakant weil die Frage des Besetzungsrechts zwischen der Staatsregierung und der braunschweigischen Landeskirche umstritten war Ab 1874 wurden erste Restaurierungen durchgefuhrt bei denen jedoch einige Gebaudeteile wie der Kreuzgang und die Abtskapelle ganzlich abgerissen wurden 20 Jahrhundert Bearbeiten Durch den Gebietsausgleich vom 1 August 1941 gelangte der Landkreis Holzminden vom Land Braunschweig zur preussischen Provinz Hannover Gleichzeitig kam die Kirche zur Landeskirche Hannover Der Kirchensenat trat in die Rechte des fruheren Landesherrn ein und ubernahm die Zustandigkeit fur Kloster Amelungsborn Im Zweiten Weltkrieg wurde die Klosteranlage durch Kriegshandlungen schwer beschadigt Am 6 April 1945 stiessen amerikanische Truppen aus Eschershausen und aus Bevern kommend bis zum Kloster vor Kurz vor dem Einmarsch wurde ein Verpflegungsdepot der Reichsregierung fur die Bevolkerung freigegeben 20 bis 30 Soldaten der Waffen SS leisteten zunachst noch Widerstand mit leichten Waffen bis sie ihre Munition aufgebraucht hatten und in Richtung Stadtoldendorf flohen Obwohl Amelungsborn frei von deutschen Soldaten war liessen die US amerikanischen Truppen am 8 April Bombardierungen vornehmen und nahmen das Kloster unter heftigen Beschuss Rund 21 Bombentreffer gingen auf die Hauser und Stalle der Klosteranlage nieder Das Langsschiff der Kirche erhielt einen Treffer und sturzte ein der Sudteil brach vollig zusammen und die sudliche Saulenreihe wurde vollig zerstort Ebenso wurde das grosse Ostfenster von 1350 vernichtet Artilleriefeuer setzte gegen 13 Uhr den Zeiger der Turmuhr ausser Betrieb Kanzel Altar und Kirchenbanke nahmen schweren Schaden ein Pfeiler im Chorraum drohte umzusturzen alle Fenster wurden zerstort 8 Mit dem Wiederaufbau wurde 1954 begonnen der zur Kirchweihe am 12 Juli 1959 weitgehend abgeschlossen war Neue Moglichkeiten fur das Kloster brachte der Loccumer Vertrag ein Staatsvertrag von 1955 zwischen dem Land Niedersachsen und den funf Landeskirchen Die zustandigen kirchlichen Behorden konnten nun die Pralaturen Amelungsborn Konigslutter Mariental und Riddagshausen ohne staatliche Mitwirkung regeln 1960 wurde Christhard Mahrenholz neuer Abt berief einen Konvent und grundete die Laienbruderschaft der Familiaritas Der fruhere Klosterbezirk der bis dahin von der Braunschweig Stiftung verwaltet wurde ging 1965 wieder in den Besitz des Konvents uber Die Verfassung der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Hannover vom 11 Februar 1965 besagt Das Kloster Amelungsborn ist eine geistliche Korperschaft in der Landeskirche die landeskirchliche Aufgaben zu erfullen hat Die Oberaufsicht uber das Kloster fuhrt der Kirchensenat er erlasst die Klosterverfassung und bestimmt im Einverstandnis mit dem Landessynodalausschuss die landeskirchlichen Aufgaben des Klosters Der Abt wird nach Anhorung des Konvents vom Kirchensenat ernannt Der Konvent besteht heute aus dem Abt und acht Konventualen Zur Familiaritas gehoren ca 30 Manner Die Klostergebaude dienen heute als Tagungsstatte und sind eine Station am Pilgerweg Loccum Volkenroda Postgeschichte Bearbeiten nbsp Poststempel von AmelungsbornIm Klostergut gab es 1825 eine Postwarterei mit einem Postwarter die 1842 geschlossen wurde Ab 1847 bestand eine Postsammelstelle fur die ortliche Korrespondenz Die Postversorgung erfolgte uber die durchfahrenden Postkutschen zwischen Eschershausen und Stadtoldendorf Von 1840 bis 1842 fand ein Einkreisstempel Amelunxsborn mit Datumstrich Anwendung Ab 1843 gab es einen Zweizeiler Stempel Amelunxborn Datum Tag in Ziffern Monat in Buchstaben auf den Briefen Zur Entwicklung des Postwesens in Amelunxborn siehe Postroute Braunschweig Holzminden Klosteranlage BearbeitenSudlich an Langhaus und Chor schloss sich der nicht mehr erhaltene Kreuzgang an dessen Ausmasse durch einen neueren Kiesweg angedeutet werden Vom Chor ausgehend schlossen sich entlang der Seiten des Kreuzgangs Refektorium und Dormitorium sowie der Kapitelsaal an die samtlich nicht erhalten sind Dieser gesamte innere Klosterbereich die Klausur durfte nur noch von Monchen und weder von Laien noch Laienbrudern Konversen betreten werden Nahe am westlichen Rand befand sich das Brunnenhaus dessen Lage durch eine Sandstein Schale markiert wird Der westliche Teil des Kreuzgangs wurde spater in das Fachwerkhaus integriert das dort als Wirtschaftsgebaude anschloss und Stein genannt wird Darin befinden sich gegenwartig Kuche Refektorium und Kapitelsaal der Laienbruderschaft Westlich des Steins befindet sich das Brauhaus ebenfalls aus Fachwerk das Werkstatt der Laienbruder war und in dessen Keller die Fasser des brauberechtigten Einbecker Klosterhofs lagerten in dem aber nicht gebraut wurde Ostlich neben dem Chor befindet sich das zweigeschossige Priorhaus aus Buntsandstein Ein kleines gotisches Fenster zeigt die Lage der einstigen Hauskapelle an Sudostlich befindet sich ausserdem die ebenfalls zweigeschossige Kantorey die im 17 Jahrhundert fur den Rektor und den Kantor der Klosterschule erbaut wurde Nach einer Kernsanierung in den 1990er Jahren dient sie heute als Tagungsstatte und Pilgerunterkunft Sudlich schliesst sich ein Klostergarten an Vollstandig erhalten ist die um 1300 errichtete grosse Umfassungsmauer des Klosterbezirks Das Torhaus weist noch gotische Anteile auf Klosterkirche BearbeitenWie bei zisterziensischen Klosterkirchen ublich wurde Wert auf Einfachheit und Funktionalitat gelegt ohne Bilder und Skulpturen Die Kirche war turmlos ein Lettner trennte das westliche Langhaus von Vierung und Chor die den Monchen vorbehalten blieben Der Chor hatte einen Umlauf fur Prozessionen daneben gab es zahlreiche Seitenaltare fur die taglichen Gottesdienste Vor dem Lettner stand im Langhaus ein weiterer Altar fur die Laiengottesdienste Das Langhaus und untere Teile des Querhauses stammen aus der ersten Bauphase um 1150 am Langhaus im Basilika Stil gut an den kleinen romanischen Rundbogen Fenstern ablesbar Das Mittelschiff ist deutlich hoher als die beiden Seitenschiffe und durch die Obergaden Fenster fallt Licht ins dunkle Langhaus Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Mittelschiff eine schlichte Balkendecke eingezogen Im Westen schliesst sich eine Empore und darunter eine Sakristei an die im 19 Jahrhundert eingebaut wurden Der Chor und die Querschiff wurden um 1350 im gotischen Baustil erweitert vor allem hoher gebaut und gegen das Langhaus durch drei Stufen abgesetzt Die grossere Hohe war auch fur das Langhaus geplant aber nicht mehr ausgefuhrt worden jedoch an der Westwand des Querhauses noch ablesbar Der Chor ist in seiner Langsachse im Vergleich zum Langhaus um wenige Grade nach Suden abgewinkelt Chor und Querhaus weisen typisch gotische spitzbogige Masswerkfenster auf und sind dadurch wesentlich heller An einigen Gewolberippen im Chor und Querhaus wurden spater Zierscheiben angebracht so die Wappen der wichtigsten Stifter der Herzoge von Braunschweig der Fursten von Mecklenburg Werle der Grafen von Everstein aus Holzminden und der Edelherren von Homburg aus Stadtoldendorf In der Vierung befinden sich Scheiben mit den Evangelistensymbolen und das lamm Gottes ziert die Schluss Steine in Lang und Querhaus wahrend im Chor der Kopf Christi und Maria dargestellt sind die beiden Hauptpatrone der Zisterzienser Im 14 Jahrhundert wurde die Klosterkirche mit grossen Glasmalerei Fenstern ausgestattet An der Ostfassade des Chors findet sich gegenwartig ein modernes Glasmalereifenster Ursprunglich enthielt das dortige Fenster in uber 72 Einzelscheiben Szenen aus dem Leben Marias der Jugend und Passion Christi doch nur wenige Reste uberdauerten den Zweiten Weltkrieg Diese Reste wurden auf drei Fenster des nordlichen Seitenschiffs im Langhaus verteilt Im Nordfenster des Querhauses wurde in einer Wurzel Jesse Darstellung der Stammbaum Christi dargestellt Bereits weitgehend zerstort wurden 1838 noch zwolf Scheiben ausgebaut und dienten der Ausstattung der Kapelle auf Schloss Blankenburg Diese wurden 1964 zuruckgegeben und neu eingefasst Sie bilden heute den ostlichen Abschluss des sudlichen Chorschiffs in dem sich ein Altar sowie ein Taufstein von 1592 befinden Das grosse Ostfenster im Chor wurde 1958 von der Stadt Holzminden gestiftet und von Werner Brenneisen aus Hannover entworfen Es zeigt in 48 kleinformatigen Szenen Leben und Leiden Christi Die ubrigen modernen Fenster stammen von Wilhelm de Graaf aus Essen Werden der auch das Rundfenster im Westgiebel 1957 mit der Kreuzabnahme Christi geschaffen hat Ebenso stammt von ihm das uber der Orgel befindliche Sudfenster im Querhaus mit Darstellungen der Berufung und Wirkgeschichte der vier Evangelisten sowie dem Homburger Lowen und dem Stadtoldendorfer Stadtwappen Durch die Totenpforte an der nordlichen Querhausfassade wurden fruher die verstorbenen Monche auf den davor befindlichen Klosterfriedhof gebracht An der Sudseite des Querhauses befindet sich ein Portal das ursprunglich auf den Kreuzgang fuhrte daruber sind noch Kragsteine sichtbar die einst das Dach des Kreuzgangs trugen Der Treppenturm wurde erst im 19 Jahrhundert ostlich neben dem Portal angebaut Der erste Vierungsturm wurde Ende des 15 Jahrhunderts aufgebaut brannte aber nach dem Dreissigjahrigen Krieg ab Es folgte 1684 ein Turm mit geschweiftem Helm und Laterne in grauer Bleiverkleidung Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Turm wieder aufgebaut Die drei Glocken wurden in den 1960er Jahren von dem Heidelberger Glockengiesser Friedrich Wilhelm Schilling gegossen und waren dem Kloster geschenkt Altar von Erich Klahn Bearbeiten Im Jahr 2003 wurde im sudlichen Chorraum der Klosterkirche der sogenannte Thomas Altar von Erich Klahn aufgestellt einem Kunstler der dem volkisch nationalsozialistischen Milieu zuzuordnen ist und der in vielen Werken antisemitische und nationalsozialistische Darstellungen einband Der Altar 1928 1930 geschaffen war ursprunglich eine Privatanfertigung fur Christhard Mahrenholz Er wurde von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz erworben und befindet sich seit 2003 als Dauerleihgabe in Amelungsborn 9 Der Kunstler habe die Christusfigur in ahnlicher Physiognomie wie die des 1923 hingerichteten Albert Leo Schlageter auf seinem 1930 gefertigten Gemalde Die Erschiessung von Albert Leo Schlageter dargestellt so der Kunsthistoriker Herbert Potter 10 Albert Leo Schlageter wurde von den Nationalsozialisten als Martyrer und Vorlaufer ihrer Bewegung angesehen Das Gutachten Herbert Potters stellte der Landesbischof der Evangelisch lutherischen Landeskirche Hannovers Ralf Meister am 9 Februar 2016 in Hannover vor Die Werke Klahns sollen nach Einschatzung des Landesbischofs nicht abgedeckt oder entfernt werden es solle vielmehr eine Diskussion in den Kirchen in denen seine Werke ausgestellt seien uber den Kunstler gefuhrt werden 11 Der Historiker Helge Meyn Hellberg kommt im Gegensatz dazu zu dem Ergebnis es handle sich bei den auf dem Altar dargestellten Figuren viel mehr um kirchenmusikalische Personlichkeiten die fur Christhard Mahrenholz eine besondere personliche oder historische Bedeutung hatten 12 Das Bildprogramm ist nach einem Thesenpapier zur Altarerklarung von Meyn Hellberg folgendes 13 Linke Innenseite Taufe Jesu Wiederentdeckung der barocken Orgelbaukunst Jesus Arp Schnitger bedeutendster Orgelbauer des norddeutschen Barock Johannes der Taufer Hans Henny Jahnn Orgelbauer und Mitglied der Orgelbewegung Inneres Mittelfeld Junger Jesu Samuel Scheidt Thema der Doktorarbeit von Mahrenholz Thomas Christhard Mahrenholz Stifter des Altares Jesus Karl Straube Lehrer von Mahrenholz Gunther Ramin Freund von Mahrenholz Hugo Distler Schuler von Ramin und Komponist des Neobarock Rechte Innenseite Mantelteilung des Heiligen Martin Wiederentdeckung der Barockmusik Martin Karl Votterle Verleger der Werke von Heinrich Schutz im 20 Jahrhundert Bettler Heinrich Schutz Komponist des Fruhbarock Aussenseite Mondsichel Madonna Hinweis auf die Kirche St Marien in Gottingen Mahrenholz erste Pfarrstelle Erzengel Michael Hinweis auf die Kirche St Michaelis in Hildesheim Ort der Ordination Mahrenholz Turmspitze der Klosterkirche Bearbeiten nbsp Vierung im Jahr 2015 ohne TurmspitzeIm Jahr 2007 wurde der Turm auf der Klosterkirche Amelungsborn zusammen mit den Kirchenglocken abmontiert Spater wurde der neue 29 Meter lange Kirchturm in zwei Stucken aus rund 500 Stahlteilen von einem Stahlbauunternehmen aus Sarstedt zusammengebaut Der verwendete Cortenstahl gilt als extrem bestandig und soll eine Mindesthaltbarkeit von 100 Jahren aufweisen Zwei Tieflader transportierten am 5 Februar 2016 den Turm in zwei Teilen als Dachreiter zur Klosterkirche Amelungsborn Der Sockel des Dachreiters wurde von dem 350 Tonnen Kran auf der Vierung des Kirchendaches aufgesetzt und von den Hochbaupezialisten dort montiert Der Abt Eckhard Gorka und der Bauleiter Jurgen Gotz befullten die Dokumentenkapsel die anschliessend unter der Turmspitze ihren Platz fand Sie enthalt Munzen Bauplane auch ein historisches Bild der Klosterkirche mit dem ursprunglichen Kirchturm und eine aktuelle Ausgabe des Taglichen Anzeigers Holzminden als ortlicher Tageszeitung Das Richtfest des neuen Turms fand am 6 Februar 2016 statt die Einweihung am 11 Juni 2016 14 An den Kosten von 1 1 Millionen Euro beteiligten sich die Evangelisch lutherische Landeskirche Hannovers die Klosterkammer Hannover und die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz 15 Orgel BearbeitenDie Orgel wurde 1969 von Karl Schuke Berliner Orgelbauwerkstatt erbaut Das Schleifladen Instrument hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 16 I Hauptwerk C g31 Quintadena 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Oktave 4 5 Spitzflote 4 6 Waldflote 2 7 Mixtur V VI 1 1 3 8 Trompete 8 II Positiv C g39 Gedackt 8 10 Prinzipal 4 11 Rohrflote 4 12 Oktave 2 13 Quinte 1 1 3 14 Sesquialtera II15 Scharf IV 1 16 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f117 Subbass 16 18 Prinzipal 8 19 Bordun 8 20 Oktave 4 21 Mixtur V 2 22 Posaune 16 23 Klarine 4 Koppeln II I I P II PGemeinde Bearbeiten2006 wurde die Kirchengemeinde Amelungsborn gegrundet Zu ihr gehoren die Gemeinden in Negenborn Holenberg Golmbach Warbsen Lutgenade und Reileifzen mit dem Pfarramt in Golmbach das gleichzeitig Klosterpfarramt ist Die Kirchengemeinde ist Teil des Kirchenkreises Holzminden Bodenwerder Abte des Klosters BearbeitenDie Abte in der jungeren Geschichte des Klosters waren 1960 1971 Christhard Mahrenholz 1971 1989 Kurt Schmidt Clausen 1989 1996 Ernst Henze 1996 2002 Hans Christian Dromann 2002 heute Eckhard GorkaSiehe auch Liste der Abte des Klosters AmelungsbornLiteratur BearbeitenMartin Zeiller Amelunxborn In Matthaus Merian Hrsg Topographia Ducatus Brunswick et Luneburg Topographia Germaniae Band 15 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1654 S 42 43 Volltext Wikisource Nicolaus Heutger Das Kloster Amelungsborn im Spiegel der zisterziensischen Ordensgeschichte Lax Hildesheim 1968 Nicolaus Heutger Das Kloster Amelungsborn Werden Wachsen Wirken Zum 100 Geburtstag von Christhard Mahrenholz Forschungen zur niedersachsischen Ordensgeschichte Band 5 Oppermann Hannover 2000 ISBN 3 87604 031 0 Hans Christian Dromann Herbert Gohmann Das evangelisch lutherische Zisterzienserkloster Amelungsborn Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 6 neu bearb Auflage 2008 ISBN 978 3 422 02092 4 Hans Jorg Dietsche Kloster Amelungsborn Ein Sonderfall der Reformation In Anna Maria aus der Wiesche Frank Lilie Hrsg Kloster auf Evangelisch Berichte aus dem gemeinsamen Leben Vier Turme Verlag Munsterschwarzach 2016 ISBN 978 3 89680 904 9 S 49 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Amelungsborn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Klosters Amelungsborn Amelungsborn bei cistercensi info Amelungsborn in der Cistopedia Encyclopaedia Cisterciensis Rekonstruktionsversuch als Zeichnung um 1650 von Wolfgang Braun Beschreibung von Kloster Amelungsborn auf der Niedersachsischen Klosterkarte des Instituts fur Historische Landesforschung Literatur uber das Kloster Amelungsborn in der Niedersachsischen BibliographieEinzelnachweise Bearbeiten Grosse Baudenkmaler Heft 338 Kloster Amelungsborn 5 Auflage Deutscher Kunstverlag 1998 S 2 N C Heutger Das Kloster Amelungsborn im Spiegel der zisterziensischen Ordensgeschichte Hildesheim 1968 S 13 Hans Gunter Partisch Stadtoldendorf und seine Beziehungen zum Kloster Amelungsborn kloster amelungsborn de abgerufen am 16 November 2014 750 Jahre Wennigsen 1200 1950 Herausgegeben vom Vorbereitenden Ausschuss fur die 750 Jahrfeier der Gemeinde Wennigsen Gedruckt bei den Buchdruckwerkstatten Hannover 1950 S 8 Liste der Bischofe von Hildesheim sowie externer Link Bischofliche Pressestelle Hildesheim Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive PDF 20 November 2005 S 31 Bedeutung der Ortsnamen Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive salzhemmendorf de abgerufen am 16 November 2014 Grabmal Hermann von Everstein und Frau Gedenktafel zum 6 April 1945 in der Klosterkirche flickr com am 17 September 2006 Altabt Hans Christian Dromann Thomas Altar ein Flugelaltar von Erich Klahn Abgerufen am 3 Februar 2016 Herbert Potter Die Altare und sakralen Bilder Erich Klahns 1901 1978 im Kontext ihrer Entstehung und Bildsprache PDF 9 Februar 2016 abgerufen am 9 Juni 2016 Hannoversche Allgemeine Zeitung 10 Februar 2016 S 6 Taglicher Anzeiger Holzminden 21 Oktober 2016 S 13 Vgl Helge Meyn Hellberg Der Altar in der Klosterkirche Amelungsborn Ein Werk Erich Klahns fur Christhard Mahrenholz In Jahrbuch der Gesellschaft fur Niedersachsische Kirchengeschichte Band 116 Hannover 2018 S 271 294 Kloster Amelungsborn Der Altar in der Taufkapelle der Amelungsborner Klosterkirche eine Auftragsarbeit des norddeutschen Kunstlers Erich Klahn fur Christhard Mahrenholz Turmweihfest im Kloster Amelungsborn am 11 Juni 2016 abgerufen am 13 April 2020 Jorn Niggemann Heute konnen wir die Wunde schliessen Klosterkirche Amelungsborn bekommt neue Turmspitze In Leine Nachrichten von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung am 6 Februar 2016 unter Sarstedt auf Seite 11 abgerufen am 8 Februar 2016 Orgel in Amelungsborn abgerufen am 12 Februar 2020 Normdaten Korperschaft GND 2078113 1 lobid OGND AKS LCCN n86024331 VIAF 133195365 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Amelungsborn amp oldid 234994512