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Sartowice deutsch Sartowitz oder Ober Sartowitz ist ein Dorf in der Stadt Land Gemeinde Swiecie im Powiat Swiecki der polnischen Woiwodschaft Kujawien Pommern Es hatte im Jahr 2011 etwa 340 Einwohner Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Demographie 3 Galerie 4 Burg Swantopolks 5 St Barbara Kapelle 6 Personlichkeiten die mit dem Ort verbunden sind 7 Literatur 8 Weblinks 9 FussnotenGeographische Lage BearbeitenDas Kirchdorf liegt im historischen Westpreussen am linken Ufer der Weichsel etwa acht Kilometer nordostlich der Stadt Swiecie Schwetz und 43 Kilometer nordlich der Stadt Torun Thorn Fruher wurden unter dem Sammelbegriff Sartowitz die sogenannten Sartowitzschen Guter verstanden die in Ober Sartowitz Gorne Sartowice und Nieder Sartowitz Dolne Sartowice unterteilt waren Sie gehorten um 1798 zum Kreis Konitz 1 Eine Anhohe am Weichselufer bei dem Dorf ist der Burgplatz einer verschwundenen Grenzbefestigung Herzog Swantopolks II die durch dessen Auseinandersetzungen mit dem Deutschen Orden Beruhmtheit erlangt hatte In der Nahe befindet sich die Barbarakapelle Die Kapelle gehorte zu Ober Sartowitz die Burgstelle lag in Nieder Sartowitz 2 Nieder Sartowitz etwas weiter stromabwarts gelegen hatte fruher zu Ober Sartowitz gehort 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Ehemaliges Schwanenfeldsches Herrenhaus Aufnahme 2011 nbsp Barbarakapelle in Ober Sartowitz Aufnahme 2020 nbsp Barbarakapelle auf einem Hugel an der Weichsel Lithographie nach einer Zeichnung von Roemer ca 1850 nbsp Sartowitz am linken Ufer der Weichsel nordostlich von Schwetz und Culm auf einer Karte des Kreises Schwetz von ca 1820Altere Namen der Ortschaft sind in chronologischer Reihenfolge Zartawicza 1255 Zarthawia Sardewicz 1326 Sardowicz Schartowicz 1330 Scartowicz 1400 Sartawitz 1554 Sartawicice 1669 und Sartawice 1749 Im 19 Jahrhundert war Ober Sartawitz ein Rittergut mit einer evangelischen Schule Zusammen mit einigen benachbarten Wohnplatzen und Dorfern dem Fahrgrundstuck in Michelau und der Weichselfischerei bildete es das graflich Schwanenfeldsche Fideikommiss Sartawitz Im Jahr 1825 fand der Landwirt v Schwanenfeld Steinkistengraber unweit der Kapelle auf dem Hugel von denen eines acht Urnen enthielt 4 Auch westlich vom Schlossgarten wurde 1866 ein grosseres Graberfeld aufgedeckt 5 Nachdem die Region mit dem Gutskomplex im 13 Jahrhundert zum Herzogtum Pommern und dann im 14 Jahrhundert zum Herrschaftsbereich des Deutschen Ordens gehort hatte war sie seit 1466 Teil des autonomen Koniglich Preussen geworden das sich vom Orden losgesagt und freiwillig unter den Schutzschirm der polnischen Krone begeben hatte Seit dem Reichstag von Lublin 1569 auf dem Koniglich Preussen die Autonomie entzogen wurde gehorte die Region zur Union Polen Litauen Im Zuge der ersten Teilung Polens 1772 kam die Region mit dem Gutsbezirk an Preussen zuruck Im Zeitraum 1565 1874 hatte sich der Gutsbezirk im Besitz unterschiedlicher Familien befunden 3 Am 13 Februar 1792 erwarb den Gutskomplex der Legationsrat Ernst Sartorius von Schwanenfeld 1827 1874 fur 25 000 Dukaten In der Folgezeit wurde der Gutsbezirk in den Generationen der Familie Schwanenfeld weitergegeben bis ihn 1926 der Landwirt Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von seiner Grossmutter mutterlicherseits erbte Er brachte das Gut durch die Weltwirtschaftskrise und blieb in dessen Besitz bis zu seinem Tod 1944 Von 1818 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehorte der Gutsbezirk zum Kreis Schwetz im Regierungsbezirk Marienwerder der preussischen Provinz Westpreussen des Deutschen Reichs Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags musste das Kreisgebiet mit dem Amtsbezirk Ober Sartowitz am 10 Januar 1920 6 zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden Wahrend des Zweiten Weltkriegs war die Region mit dem Gutsbezirk von der deutschen Wehrmacht besetzt und gehorte seit 1939 besatzungsamtlich zum Reichsgau Danzig Westpreussen im Regierungsbezirk Bromberg Soweit die deutschen Einwohner nicht vor Kriegsende vor der heranruckenden Roten Armee geflohen waren wurden sie nach 1945 von Miliz der Volksrepublik Polen vertrieben Demographie Bearbeiten Bevolkerungsentwicklung bis 1945 Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen1676 63 3 1773 82 teils lutherische teils katholische Einwohner in 19 Haushaltungen 3 1818 119 7 1852 214 8 1864 233 davon 121 Evangelische und 112 Katholiken zwolf Privatwohnhauser 9 1910 249 am 1 Dezember darunter 140 Evangelische 55 Katholiken 158 mit deutscher und 37 mit polnischer Muttersprache keine Kaschuben 53 Einwohner benutzen die deutsche und eine andere Sprache 10 Galerie Bearbeiten nbsp Ehemaliger Schlossgarten nbsp Rotbuche im Schlossgarten nbsp Polnische Gedenktafel fur den Widerstandskampfer Graf Schwerin nbsp Sartawice auf einer Skizze der Dekanate Schwetz und Neuenburg von 1749 11 Burg Swantopolks BearbeitenDie kleine Burg Sartowitz eine Grenzbefestigung des pommerschen Herzogs Swantopolk II wird in dem ersten Krieg Swantopolks mit dem Deutschen Orden um 1242 erwahnt 12 Im Dezember 1242 eroberte der Ordensmarschall Dietrich von Bernheim der 1239 fur den Orden bereits die pruzzische Burg Balga vereinnahmt hatte 13 die Burg in einem nachtlichen Uberfall 14 Anschliessend wurde die Burg von Swantopolk mit allen damals verfugbaren Mitteln der Belagerungskunst funf Wochen lang vergeblich berannt 15 1248 hielt der Orden auf der Burg Sartowitz Swantopolks Sohn Mestwin gefangen 16 Am 28 August 1243 beim Bundnis des Ordens mit Swantopolks Brudern musste die Burg Sartowitz wieder herausgegeben werden 17 St Barbara Kapelle BearbeitenNachdem die Ordenskrieger 1242 die Burg Swantopolks erobert hatten entdeckten sie dort der Legende zufolge in einem Gewolbe eine verschlossene und vom Herzog versiegelte Kiste mit einer Reliquie in Gestalt eines Totenschadels der sich in einem silbernen Behalter befand und der auf einer beiliegenden Beschreibung als angebliches Haupt der christlichen Martyrerin Barbara von Nikomedien ausgewiesen wurde Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs kam die Reliquie zunachst nach Marienburg und wurde spater in der Danziger Marienkirche aufbewahrt 14 Diesem Fund verdankt die katholische St Barbara Kapelle ihren Namen sie wurde eine Wallfahrtskapelle Die alte Barbarakapelle wurde 1649 durch einen Neubau ersetzt der noch 1686 87 bestand 1747 wurde die Kapelle nochmals neu erbaut nur das Bild der Schutzheiligen Barbara war alt Die Kapelle war bereits im 18 Jahrhundert eine Filiale des Kirchspiels Schwetz 3 Personlichkeiten die mit dem Ort verbunden sind BearbeitenSwantopolk II ca 1195 1266 Herzog von Pommerellen besass hier einen Burgbezirk Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld 1902 1944 Landwirt trat 1926 die Erbschaft des Gutsbezirks Ober Sartowitz an und beteiligte sich spater am politischen Widerstand gegen das NS RegimeLiteratur BearbeitenRichard Wegner Hans Maercker Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens Komthurei Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises nach archivalischen und anderen Quelle bearbeitet Band I Theil I und Theil II bis 1466 Louis Turk Posen 1872 Digitalisat Band II Eine polnische Starostei und ein preussischer Landrathskreis Geschichte des Schwetzer Kreises 1466 1873 In Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins Heft XVII Th Bertling Danzig 1880 S 1 81 Digitalisat Band II Theil II Spezielle Ortgeschichte In Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins Heft XIX Th Bertling Danzig 1880 S 297 299 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sartowice Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ober Sartowitz Gorne Sartowice genealogy net Nieder Sartowitz Dolne Sartowice genealogy net Gescheiterter Tyrannenmord Der 20 Juli 1944 NDR SARTOWICE Ortsansichten Umgebung und Ortsgeschichte YouTube polnisch Fussnoten Bearbeiten Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil II Topographie von West Preussen Marienwerder 1789 S 77 Ziffer 1 und S 198 August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde Konigsberg 1835 S 386 Ziffer 18 a b c d e Richard Wegner Hans Maercker Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens Komthurei Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises nach archivalischen und anderen Quellen bearbeitet Band II Theil II Spezielle Ortgeschichte In Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins Heft XIX Th Bertling Danzig 1880 S 297 299 Digitalisat Abraham Lissauer Die prahistorischen Denkmaler der Provinz Westpreussen und der angrenzenden Gebiete W Engelmann Leipzig 1887 S 89 Richard Wegner Hans Maercker Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens Komthurei Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises nach archivalischen und anderen Quelle bearbeitet Band I Theil I und Theil II bis 1466 Louis Turk Posen 1872 S 42 Amtsbezirk Schwetz Weichsel Land territorial de Rolf Jehke 2005 Alexander August Mutzell und Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 4 P S Halle 1823 S 213 Ziffer 638 Kraatz Topographisch statistisches Handbuch des Preussischen Staats Berlin 1856 S 537 Emil Jacobson Topographisch statistisches Handbuch fur den Regierungsbezirk Marienwerder Danzig 1868 S 168 169 Ziffer 345 Koniglich Preussisches Statistisches Landesamt Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein Danzig Marienwerder Posen Bromberg und Oppeln Auf Grund der Volkszahlung vom 1 Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen Heft III Regierungsbezirk Marienwerder S 64 65 Ziffer 201 Ober Sartowitz Richard Wegner Hans Maercker Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens Komthurei Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises nach archivalischen und anderen Quelle bearbeitet Band I Theil I und Theil II bis 1466 Louis Turk Posen 1872 S 264 Max Toeppen Historisch comparative Geographie von Preussen Gotha 1858 S 48 Johannes Voigt Geschichte Preussens von den altesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens 2 Band Die Zeit von der Ankunft des Ordens bis zum Frieden 1249 Konigsberg 1827 S 382 401 a b Albert Ludwig Ewald Die Eroberung Preussens durch die Deutschen Band 2 Die erste Erhebung der Preussen und die Kampfe mit Swantopolk Halle 1875 S 85 90 Richard Wegner Band 1 ebenda S 136 Albert Ludwig Ewald Die Eroberung Preussens durch die Deutschen Band 1 Berufung und Grundung Halle 1872 S 119 Erich Sandow Die polnisch pommerellische Grenze 1309 1454 Holzner Verlag 1954 S 2 53 43183 18 55667 Koordinaten 53 26 N 18 33 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sartowice amp oldid 225318639