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Der Reichsgau Danzig Westpreussen war von 1939 bis 1945 ein Reichsgau des Deutschen Reiches Er wurde nach dem Uberfall auf Polen 1939 gebildet und bestand uberwiegend aus bis 1920 deutsch gewesenem Staatsgebiet das aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 einerseits zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors und andererseits zur Grundung der autonomen Freien Stadt Danzig hatte abgetreten werden mussen daneben aus weiterem polnischen Gebiet das vor 1918 zu Kongresspolen gehort hatte sowie aus dem Gebiet des vormaligen Regierungsbezirks Westpreussen der preussischen Provinz Ostpreussen Reichsgau Danzig WestpreussenReichsgaue und Generalgouvernement 1944Danzig Westpreussen basierte hauptsachlich auf fruheren seit den Teilungen Polens teils unterbrochen durch die Zeit des Herzogtum Warschau 1807 bis 1815 sowie die Zeit ab 1918 preussischen Gebieten stimmte dabei jedoch nur teilweise mit der fruheren Provinz Westpreussen uberein Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verwaltungsgliederung 3 Kommunalverfassung 4 Ortsnamen 5 Justiz 6 Kraftverkehr 7 Kreise im Reichsgau Danzig Westpreussen 1945 7 1 Regierungsbezirk Bromberg 7 1 1 Stadtkreise 7 1 2 Landkreise 7 2 Regierungsbezirk Danzig 7 2 1 Stadtkreise 7 2 2 Landkreise 7 3 Regierungsbezirk Marienwerder 7 3 1 Stadtkreise 7 3 2 Landkreise 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach dem Uberfall auf Polen wurde die Freie Stadt Danzig am 1 September 1939 volkerrechtswidrig in das Deutsche Reich eingegliedert Zum Chef der Zivilverwaltung wurde der Danziger Gauleiter Albert Forster bestellt Mitte September 1939 entstand der deutsche Militarbezirk Westpreussen dieser umfasste das Gebiet der polnischen Woiwodschaft Grosspommerellen Wojewodztwo Wielkopomorskie bis zur Netze einschliesslich der bis zum 1 April 1938 zur Woiwodschaft Warschau gehorenden Kreise Lipno und Rypin Er grenzte damit im Westen und Osten an die alte deutsche Reichsgrenze von 1937 39 die preussischen Provinzen Pommern und Ostpreussen im Norden an die ehemalige Freie Stadt Danzig und im Suden an den Militarbezirk Posen Chef der Zivilverwaltung im Militarbezirk Westpreussen wurde der Danziger Gauleiter Forster Mit dem 26 Oktober 1939 wurde der Militarbezirk Westpreussen mit der fruheren Freien Stadt Danzig und dem Regierungsbezirk Westpreussen der preussischen Provinz Ostpreussen zum neugeschaffenen Reichsgau Westpreussen zusammengefasst Das Gebiet kam jedoch nicht als neue Provinz an das deutsche Land Preussen sondern wurde als Reichsgau direkt in das Deutsche Reich eingegliedert Die polnischen Gebiete des Reichsgaus wurden damit annektiert diese volkerrechtswidrige Annexion ist juristisch als von Beginn an unwirksam zu betrachten nbsp Geplante sogenannte deutsche Volkstumsbrucken Siedlungsplanung vollstandig deutsch zu besiedelnde GebieteSeit dem 2 November 1939 galt fur den Reichsgau die Bezeichnung Danzig Westpreussen um die Tradition der fruheren Freien Stadt Danzig auch im Namen fortleben zu lassen Verwaltungssitz wurde die Stadt Danzig die seit dem 30 Dezember 1940 die Bezeichnung Hansestadt fuhrte Reichsstatthalter in Danzig der bisherige Chef der Zivilverwaltung Albert Forster Bereits bis Ende 1939 hatte der Volksdeutsche Selbstschutz unter Ludolf Hermann von Alvensleben im Gebiet des neuen Reichsgaus etwa 20 000 Einwohner ermordet 1 Um Platz fur volksdeutsche Umsiedler zu schaffen die vor allem aus dem Baltikum kamen veranlasste die nationalsozialistische Einwandererzentralstelle die Vertreibung bzw Deportation tausender Polen aus dem Gebiet von Danzig Westpreussen Gegen Ende des Krieges wurde das Gebiet zwischen Januar und Mai 1945 von der Roten Armee auf ihrem Vormarsch zur Weichselmundung besetzt Verwaltungsgliederung BearbeitenDanzig Westpreussen teilte sich in drei Regierungsbezirke Regierungsbezirk Bromberg Danzig Westpreussen Regierungsbezirk Danzig Danzig Westpreussen Regierungsbezirk Marienwerder Danzig Westpreussen mit der entsprechenden Anzahl von Stadt und Landkreisen Wahrend die Grenzen der Regierungsbezirke vollig neu bestimmt wurden blieb es hinsichtlich der Kreise im Wesentlichen bei den fruheren preussischen und polnischen Abgrenzungen Zum Sitz der Regierungsbezirke wurden die Stadte Bromberg Danzig und Marienwerder bestimmt Zur Verwaltungsvereinfachung wurde zum 1 Januar 1943 die Behorde des Regierungsprasidenten in Danzig mit der des Reichsstatthalters in Danzig Westpreussen zusammengelegt Der Reichsgau Danzig Westpreussen bildete damit bis 1945 einen integralen Bestandteil des Deutschen Reiches Allerdings hatte er insoweit eine Sonderstellung inne als er vom alten Danziger und Reichsgebiet weiterhin durch eine Polizeigrenze getrennt blieb mit Passierscheinzwang 2 Diese sollte sicherstellen dass keine unkontrollierte Bevolkerungsfluktuation zum Altreich stattfand Somit verlief diese Polizeigrenze mitten durch den Reichsgau so dass eine vollstandige Eingliederung ohne Passierscheinzwang nur hinsichtlich des bis 1939 Danziger Gebietes stattfand Im Ubrigen unterstanden dem Reichsstatthalter in Danzig auch alle staatlichen Sonderverwaltungen mit Ausnahme der Reichspost und der Reichsbahn Das galt insbesondere auch fur die Justiz Dadurch sollte der Reichsgau als Experimentierfeld genutzt werden konnen Kommunalverfassung BearbeitenZum 1 Januar 1940 wurde allen Gemeinden der fruheren Freien Stadt Danzig die Deutsche Gemeindeordnung verliehen Gleichzeitig wurden die Stadte die bereits nach polnischem Recht ausserhalb eines Kreisverbandes standen als Stadtkreise nach deutschem Recht anerkannt Auch ihnen wurde die Deutsche Gemeindeordnung verliehen welche die Durchsetzung des Fuhrerprinzips auf Gemeindeebene vorsah Mit dem 1 April 1940 wurde in allen ubrigen Gemeinden die Verwaltung durch deutsche Amtskommissare eingefuhrt Zum 24 Oktober 1940 wurden flachendeckend im gesamten Gebiet des Reichsgaues neue Amtsbezirke gebildet Die ersten kreisangehorigen Gemeinden denen die Deutsche Gemeindeordnung am 1 September 1940 verliehen wurde waren die Stadte Dirschau Konitz Neustadt Westpr Preussisch Stargard und Putzig in den Landkreisen Dirschau Konitz Neustadt Westpr und Preussisch Stargard die letzten die 11 Gemeinden in der Koschneiderei Amtsbezirk Osterwick Kr Konitz im Landkreis Konitz zum 1 April 1944 Die Landkreise wurden in entsprechender Anwendung des Sudetengaugesetzes vom 14 April 1939 verwaltet Danach waren sie sowohl staatliche Verwaltungsbehorden als auch Selbstverwaltungskorperschaften Der Landrat der meist zugleich Kreisleiter der NSDAP war fuhrte die gesamte staatliche Verwaltung in der Kreisstufe Damit sollte ein Eigenleben von Sonderbehorden verhindert werden Ortsnamen BearbeitenDurch unveroffentlichten Erlass vom Dezember 1939 galten vorlaufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gultigen deutschen Ortsnamen Diese globale Ruckbenennung war moglich da noch das gesamte deutsche Kartenwerk fur die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete auch die fruheren deutschen Ortsnamen weitergefuhrt hatte Fur die polnischen Gebiete ostlich der Reichsgrenze von 1918 galten vorlaufig weiterhin die bislang polnischen Bezeichnungen 1942 wurden durch Anordnung des Reichsstatthalters mit Zustimmung des Reichsinnenministers alle Ortsnamen in einer deutschen Form festgelegt Umgekehrt waren wahrend der Zeit von 1466 bis 1772 als Westpreussen in Gestalt des autonomen Preussen Koniglichen Anteils unter der Oberhoheit der polnischen Krone gestanden hatte zahlreiche aus der Zeit der Zugehorigkeit Westpreussens zum Deutschordensstaat stammende Ortsnamen polonisiert worden Justiz BearbeitenIn Danzig Westpreussen bestanden zunachst zwei Oberlandesgerichte Das fruhere Danziger Obergericht war zum Oberlandesgericht umgebildet worden und wurde zustandig fur die Landgerichte Bromberg Danzig Graudenz Konitz und Thorn mit der entsprechenden Anzahl von Amtsgerichten Der Bereich des bis 1939 ostpreussischen Teiles des Reichsgaues gehorte weiterhin zum Bezirk des Oberlandesgerichts in Marienwerder mit dem Landgericht Elbing Kriegsbedingt wurde ab 1 Januar 1943 das Oberlandesgericht Marienwerder aufgehoben und am gleichen Ort ein neues Landgericht eingesetzt Die Landgerichte Elbing und Marienwerder gehorten bis 1945 ebenfalls zum Bezirk des Oberlandesgerichts Danzig Ferner gab es wie im Deutschen Reich Sondergerichte und zwar in Danzig Elbing Graudenz und Thorn Kraftverkehr BearbeitenDas Unterscheidungskennzeichen fur in Danzig Westpreussen zugelassene Kraftfahrzeuge war DW Kreise im Reichsgau Danzig Westpreussen 1945 Bearbeiten nbsp Reichsgau Danzig Westpreussen August 1943 Regierungsbezirk Bromberg Bearbeiten Hauptartikel Regierungsbezirk Bromberg Danzig Westpr Stadtkreise Bearbeiten Bromberg ThornLandkreise Bearbeiten Bromberg Kulm Weichsel Schwetz Weichsel Thorn Tuchel Wirsitz ZempelburgRegierungsbezirk Danzig Bearbeiten Hauptartikel Regierungsbezirk Danzig Danzig Westpr Stadtkreise Bearbeiten Danzig Elbing Gotenhafen ZoppotLandkreise Bearbeiten Berent Westpr Danzig Dirschau Elbing Grosses Werder Sitz Tiegenhof Karthaus Westpr Konitz Neustadt Westpr Preussisch StargardRegierungsbezirk Marienwerder Bearbeiten Hauptartikel Regierungsbezirk Marienwerder Danzig Westpr Stadtkreise Bearbeiten GraudenzLandkreise Bearbeiten Briesen Westpr Graudenz Leipe Westpr Marienburg Westpr Marienwerder Neumark Westpr Rippin Westpr Rosenberg i Westpr Strasburg Westpr StuhmLiteratur BearbeitenAmtlicher Taschenfahrplan fur Konigsberg Pr und Danzig Jahresfahrplan 1943 Reichsbahndirektion Konigsberg Pr und Danzig Jahresfahrplan 1943 Gultig vom 17 Mai 1943 Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 1 Reprint Auflage 2006 ISBN 3 937135 97 9 Weblinks BearbeitenHistorische Wertpapiere Danzig Informationen zu Historischen Wertpapieren aus Danzig bzw Danzig Westpreussen Kirchlicher Suchdienst Hilfe bei Personensuche Schicksalsklarung u behordlichen Angelegenheiten Reichsgau Danzig Westpreussen auf dem Onlinelexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa der Carl von Ossietzky Universitat OldenburgEinzelnachweise Bearbeiten Christopher R Browning Jurgen Matthaus The Origins of the Final Solution University of Nebraska Press 2007 S 31 34 Verordnung uber die Beschrankung des Reiseverkehrs mit Gebietsteilen des Grossdeutschen Reichs und mit dem Generalgouvernement vom 20 Juli 1940 1 Abs 1 lit b Regierungsbezirke Stadtkreise und Landkreise im Reichsgau Danzig Westpreussen Regierungsbezirke Bromberg Danzig MarienwerderStadtkreise Bromberg Danzig Elbing Gotenhafen Graudenz Thorn ZoppotLandkreise Berent Westpr Briesen Westpr Bromberg Danzig Danziger Hohe Danziger Niederung Dirschau Elbing Graudenz Grosses Werder Karthaus Konitz Kulm Weichsel Leipe Westpr Marienburg Westpr Marienwerder Neumark Westpr Neustadt Westpr Preussisch Stargard Rippin Westpr Rosenberg i Westpr Schwetz Weichsel Strasburg Westpr Stuhm Thorn Tuchel Wirsitz Zempelburg Siehe auch Danzig Westpreussen und Reichsgau Gaue der NSDAP Auslandsorganisation Baden Bayreuth Berlin Danzig Westpreussen Dusseldorf Essen Franken Halle Merseburg Hamburg Hessen Nassau Karnten Koln Aachen Kurhessen Magdeburg Anhalt Mainfranken Mark Brandenburg Mecklenburg Moselland Munchen Oberbayern Niederdonau Niederschlesien Oberdonau Oberschlesien Ost Hannover Ostpreussen Pommern Saarpfalz Sachsen Salzburg Schleswig Holstein Schwaben Steiermark Sudhannover Braunschweig Sudetenland Tirol Vorarlberg Thuringen Wartheland Weser Ems Westfalen Nord Westfalen Sud Wien Wurttemberg Hohenzollern Siehe auch Struktur der NSDAP Die 43 Gaue 1941 und ihre Gauleiter Normdaten Geografikum GND 4314198 5 lobid OGND AKS LCCN no2005021522 VIAF 143661310 Anmerkung GND 5164653 5 fur die gleichnamige Korperschaft Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Danzig Westpreussen amp oldid 227353980