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Albert Maria Forster 26 Juli 1902 in Furth 28 Februar 1952 in Warschau war ein deutscher Politiker und Kriegsverbrecher Von 1930 bis 1945 war er Gauleiter der NSDAP in Danzig und ab 1939 dortiger Reichsstatthalter Albert Forster Portratfoto aus dem Reichstags Handbuch 1938Albert Forster um 1939 1940 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Ausbildung und Berufstatigkeit 1 2 Fruhe politische Betatigung 1 3 Gauleiter von Danzig und Reichstagsabgeordneter 1 4 Im Zweiten Weltkrieg 1 5 Prozess und Hinrichtung in Polen 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Ausbildung und Berufstatigkeit Bearbeiten Albert Forster war das jungste von sechs Kindern Sein aus Ingolstadt stammender Vater war Gefangnisoberverwalter in Furth weswegen er im heute nicht mehr bestehenden Stadtgefangnis Katharinenstrasse 11 geboren wurde wo sich die Dienstwohnung befand Forster besuchte von 1908 bis 1912 die dortige Volksschule wechselte dann auf das Further Humanistische Gymnasium das er 1920 mit der mittleren Reife verliess Bis 1922 ging er in eine kaufmannische Lehre Anschliessend arbeitete er als Bankkaufmann beim Further Bankhaus Bruckner Fruhe politische Betatigung Bearbeiten Am 7 November 1923 trat Forster in die NSDAP und die SA ein Am 30 Juni 1924 wurde er wegen politischer Betatigung 1 vom Bankhaus Bruckner entlassen Anschliessend betatigte er sich als Zeitschriftenwerber fur die antisemitische Wochenzeitung Der Sturmer mit dessen Herausgeber Julius Streicher er sich anfreundete Vom 1 August 1924 bis zum 16 Februar 1925 war er der Further Vorsitzende der Grossdeutschen Volksgemeinschaft einer Ersatzorganisation der zeitweise verbotenen NSDAP Nach Wiederzulassung der NSDAP war er ab 26 Februar 1925 Ortsgruppenleiter fur Furth Im selben Monat lernte Forster Hitler in Munchen kennen Zum 5 April 1925 trat er regular der NSDAP Mitgliedsnummer 1 924 2 und bereits am 12 Juni 1926 der SS bei SS Nummer 158 Bis 1927 war er Fuhrer der von ihm gegrundeten SS Gruppe Nurnberg Furth Forster wird als rhetorisch begabt geschildert schon 1925 trat er als hauptamtlicher Redner fur die NSDAP auf Ab 1928 war er Bezirksfuhrer der NSDAP im Bezirk Mittelfranken Ab dem 22 Februar 1928 arbeitete Forster in der Nurnberger Zahlstelle des Deutschnationalen Handlungsgehilfen Verbandes DHV Im Dezember 1929 wurde er nach Hamburg versetzt und wurde im April 1930 Kreisgeschaftsfuhrer des DHV im Bezirk Unterelbe Gauleiter von Danzig und Reichstagsabgeordneter Bearbeiten Am 14 September 1930 wurde Albert Forster fur den Wahlkreis Franken in den Reichstag gewahlt Von 1930 bis 1933 war er Referent fur Arbeitsdienst und Angestelltenfragen der NSDAP Fraktion und gehorte dem Auswartigen Ausschuss des Reichstags an Forster war bis Kriegsende Mitglied des Reichstages der in der Zeit des Nationalsozialismus bedeutungslos war Am 15 Oktober 1930 wurde Forster zum Gauleiter des Gaues Danzig bestimmt Danzig lag damals als Freie Stadt ausserhalb des Deutschen Reiches In Danzig grundete er am 1 November 1930 die Parteizeitung Danziger Beobachter deren Herausgeber er auch wurde Die Zeitung wurde spater in Der Vorposten ab 1 Juni 1933 in Der Danziger Vorposten umbenannt Als Forsters Biograf wurde Wilhelm Lobsack bekannt Nach der Machtergreifung Hitlers wurde Forster am 10 Mai 1933 zum Leiter der Fachschaft der Handlungsgehilfen und zum Fuhrer des Gesamtverbandes der Deutschen Angestellten in der Deutschen Arbeitsfront DAF ernannt Zudem wurde er Mitglied des Grossen und Kleinen Konvents der DAF Am 11 Juli 1933 wurde er in den Preussischen Staatsrat berufen und Mitglied des Reichstages Ab 1 September 1935 war Forster Mitglied der Reichsarbeitskammer Am 9 Mai 1934 heiratete Forster mittlerweile gleichermassen Ehrenburger von Furth und Danzig Gertrud Deetz Ort der Trauung war die Berliner Reichskanzlei Hitler und sein Stellvertreter Rudolf Hess fungierten als Trauzeugen und nahmen an den Hochzeitsfeierlichkeiten teil In Danzig fuhrte Forster einen innerparteilichen Konkurrenzkampf gegen Arthur Greiser der als Senatsprasident Regierungschef der Freien Stadt war Am 23 August 1939 wurde Forster zum Staatsfuhrer der Freien Stadt Danzig gewahlt und war damit fur wenige Tage formelles Staatsoberhaupt Denn am 1 September 1939 zeitgleich zum deutschen Uberfall auf Polen verfugte er ein Gesetz der Wiedervereinigung Danzigs mit dem Grossdeutschen Reich womit die Position eines Danziger Staatsoberhaupts abgeschafft wurde Der Anschluss Danzigs an das Deutsche Reich wurde am selben Tage in der Reichstagssitzung unmittelbar nach Hitlers Rede durch Reichsgesetz vollzogen Diese Annexion war ein Bruch des Versailler Vertrags und als solcher 1946 expliziter Anklagepunkt in den Nurnberger Kriegsverbrecherprozessen Im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Am 19 September 1939 begrusste Forster als gastgebender Gauleiter im Artushof Hitler im befreiten Danzig Schon seit Monatsanfang war er Chef der Zivilverwaltung fur das Gebiet Danzig ab 8 September fur den Militarbezirk Danzig Westpreussen Am 26 Oktober 1939 ubernahm er den neugeschaffenen Reichsgau Danzig Westpreussen als NSDAP Gauleiter und Reichsstatthalter und den Wehrkreis XX Danzig als Reichsverteidigungskommissar Im Verlauf des Krieges wurden Forster weitere Amter im Gau ubertragen Am 15 November 1940 wurde er Gauwohnungskommissar als regionaler Vertreter des Reichswohnungskommissars Robert Ley am 16 Mai 1941 Beauftragter fur die stadtebaulichen Massnahmen in Danzig und am 6 April 1942 Beauftragter des Generalbevollmachtigten fur den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel Als SS Ehrenfuhrer wurde Forster stetig befordert So am 15 Marz 1933 zum SS Oberfuhrer am 15 September 1933 zum SS Brigadefuhrer am 27 Januar 1934 zum SS Gruppenfuhrer und schliesslich am 31 Dezember 1941 zum SS Obergruppenfuhrer Forsters Verhaltnis zu Himmler blieb jedoch gespannt Wenn ich wie Himmler aussahe wurde ich von Rasse nicht reden soll Forster im Kreis von Vertrauten geaussert haben 3 Himmler dem dieses Zitat zugetragen wurde ernannte nicht Forster sondern den Hoheren SS und Polizeifuhrer HSSPF Richard Hildebrandt zu seinem regionalen Beauftragten als Reichskommissar fur die Festigung deutschen Volkstums RKFDV Zwischen Hildebrandt und Forster kam es zu scharfen Machtkampfen ehe Hildebrandt im April 1943 abberufen wurde Hauptstreitpunkt zwischen Forster und der SS war die so genannte Volkstumspolitik gegenuber der polnischen und kaschubischen Bevolkerung insbesondere im vormaligen polnischen Korridor Forster der den Ehrgeiz hatte als erster Gauleiter gegenuber Hitler seinen Gau nicht nur judenfrei sondern auch polenfrei melden zu konnen griff dabei zu unterschiedlichen Methoden Nach spateren Feststellungen der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg kamen in Forsters Gau wahrend des Zweiten Weltkriegs zwischen 52 794 und 60 750 Personen durch nationalsozialistische Gewaltverbrechen ums Leben Massaker von Piasnica Fast alle Opfer wurden bei Aktionen zur Vernichtung der polnischen Intelligenz in den ersten Monaten nach dem deutschen Einmarsch ermordet 4 Massgeblich beteiligt an den Massenmorden war die SS Heimwehr Danzig insbesondere der SS Wachsturmbann Eimann Andere Menschen wurden in das Generalgouvernement vertrieben oder in das KZ Stutthof deportiert Entgegen Himmlers Richtlinien als RKFDV versuchte er 700 000 Menschen polnischer Abstammung auf Widerruf eindeutschen zu lassen 3 5 Im Juni 1942 wurde Forster von Joseph Goebbels als Nachfolger des erkrankten Gauleiters von Munchen Adolf Wagner vorgeschlagen Er konnte sich jedoch nicht gegen Paul Giesler durchsetzen Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Forster am 25 September 1944 zum Organisator und Fuhrer des Deutschen Volkssturms in seinem Gau ernannt Nach der Eroberung Westpreussens durch die Rote Armee suchte Forster am 19 oder 23 Marz 1945 Hitler im Bunker der Reichskanzlei in Berlin auf da sich seiner Meinung nach die Stadt gegen die sowjetische Ubermacht nicht mehr verteidigen liess Forster liess sich von Hitler vom Gegenteil uberzeugen Er hat mir erklart dass er Danzig retten wird und da gibt s nichts mehr zu zweifeln 6 Forster kehrte nach Danzig zuruck fluchtete jedoch wenige Tage spater mit den Resten seines Stabes auf die Halbinsel Hela Am 4 Mai 1945 setzte er sich mit dem Dampfer Zoppot nach Gromitz an der Lubecker Bucht ab Prozess und Hinrichtung in Polen Bearbeiten Am 27 Mai 1945 wurde Albert Forster von der britischen Besatzungsmacht in Hamburg verhaftet und zuerst im ehemaligen Stalag XI B im Internierungslager Fallingbostel dann in Neuengamme interniert Am 12 August 1946 uberstellte ihn die britische Militarregierung auf Grund eines Auslieferungsverfahrens an die polnischen Behorden Am 25 August 1946 wurde gegen ihn Haftbefehl wegen Massenmordes erlassen Zunachst in Warschau in Haft wurde er am 14 September 1946 in das Gefangnis von Danzig uberfuhrt In seinem Prozess der vom 5 bis zum 29 April 1948 in Danzig stattfand wurden Forster unter anderem Massenmorde an Personen aus den Reihen der polnischen Intelligenz und judischer Abstammung Verfolgung und Misshandlung der polnischen Bevolkerung Aneignung von polnischem offentlichen und privaten Vermogen nachgewiesen Am 29 April 1948 wurde Forster vom Obersten Polnischen Nationalen Gerichtshof zum Tod durch den Strang verurteilt Nach Gnadengesuchen Forsters an das Gericht an den polnischen Staatsprasidenten und Personlichkeiten in Westeuropa wurde die Hinrichtung zunachst aufgeschoben Am 28 Februar 1952 wurde Forster von Danzig nach Warschau gebracht und dort am selben Tag im Hof des Zentralgefangnisses hingerichtet Forsters Frau die zuletzt 1949 von ihrem Mann gehort hatte wurde erst 1954 die Hinrichtung mitgeteilt Literatur BearbeitenHeinz Bergschicker Deutsche Chronik 1933 1945 Ein Zeitbild der faschistischen Diktatur Wiss Beratung Olaf Groehler Verlag der Nation Berlin 1981 2 dgs Aufl 1982 Abb S 162 Peter Huttenberger Die Gauleiter Studie zum Wandel des Machtgefuges in der NSDAP Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1969 Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 Dieter Schenk Hitlers Mann in Danzig Gauleiter Forster und die Verbrechen in Danzig Westpreussen Dietz Bonn 2000 ISBN 3 8012 5029 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Albert Forster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Albert Forster im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Albert Forster in den Historischen Pressearchiven der ZBW Albert Forster in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Lilla Statisten S 148 Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 8941200 a b Dieter Schenk Strukturen eines Gauleiters am Beispiel Albert Forsters Reichsgau Danzig Westpreussen PDF 52 kB S 11 Thomas Grasberger Der Totenwald In Die Zeit Nr 4 2011 Untertitel Schon lange bevor in Auschwitz die Menschenvernichtung anlief hatten die Nazis ihr Mordprogramm begonnen Die Massaker von Piasnica im September 1939 waren der Anfang Dieter Schenk Strukturen eines Gauleiters am Beispiel Albert Forsters Reichsgau Danzig Westpreussen PDF 52 kB S 9 Ein Mitarbeiter der Volksdeutschen Mittelstelle uber seine Erfahrungen mit Albert Forster bei deutsche und polen de Vgl Max Domarus Hitler Reden und Proklamationen 1932 1945 Wurzburg 1962 1963 Band 2 Seite 52 Normdaten Person GND 118684221 lobid OGND AKS LCCN n00041085 VIAF 37710397 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Forster AlbertALTERNATIVNAMEN Forster Albert Maria vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR Gauleiter der NSDAP und Reichsstatthalter in DanzigGEBURTSDATUM 26 Juli 1902GEBURTSORT FurthSTERBEDATUM 28 Februar 1952STERBEORT Warschau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert Forster amp oldid 238317907