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Der Landkreis Graudenz bis 1900 Kreis Graudenz war ein von 1818 bis 1920 bestehender preussischer Landkreis im Regierungsbezirk Marienwerder Mit diesem gehorte er zur Provinz Westpreussen zwischenzeitlich von 1829 bis 1878 zur Provinz Preussen Er lag in dem Teil von Westpreussen der nach dem Ersten Weltkrieg 1920 durch die Bestimmungen des Versailler Vertrags an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden musste und als Polnischer Korridor bezeichnet wurde Seine Kreisstadt war die Stadt Graudenz die seit 1900 einen eigenen Stadtkreis bildete Von 1939 bis 1945 war der Landkreis im besetzten Polen im neu eingerichteten Reichsgau Danzig Westpreussen nochmals eingerichtet Heute liegt das ehemalige Kreisgebiet in der polnischen Woiwodschaft Kujawien Pommern Der Kreis Graudenz in den Grenzen von 1818 bis 1887Der Kreis Graudenz in den Grenzen von 1887 bis 1920Die Provinz Westpreussen 1919 Regierungsbezirk Danzig Regierungsbezirk Marienwerder Inhaltsverzeichnis 1 Verwaltungsgeschichte 2 Bevolkerung 3 Politik 3 1 Landrate 3 2 Wahlen 4 Stadte und Gemeinden 5 Gutsbezirke 6 Der Landkreis Graudenz im besetzten Polen 1939 1945 6 1 Verwaltungsgeschichte 6 2 Landrate 6 3 Ortsnamen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVerwaltungsgeschichte BearbeitenDas Gebiet des Kreises Graudenz kam durch die erste polnische Teilung 1772 mit der die Wiedervereinigung Preussens einherging zum Konigreich Preussen Als Teil des historischen Kulmerlands gehorte es nach 1772 zunachst zum Kreis Kulm Durch die preussische Provinzialbehorden Verordnung vom 30 April 1815 und ihre Ausfuhrungsbestimmungen kam das Gebiet zum Regierungsbezirk Marienwerder der neuen Provinz Westpreussen Im Rahmen einer umfassenden Kreisreform im Regierungsbezirk Marienwerder wurde zum 1 April 1818 aus dem Nordteil des Kreises Kulm der neue Kreis Graudenz gebildet Dieser umfasste die Stadte Graudenz Lessen und Rehden das Domanenamt Engelsburg ein Teil des Intendanturamtes Graudenz die Amter Amt Rehden und Roggenhausen sowie 81 adlige Guter 1 Sitz des Landratsamtes war die Stadt Graudenz Vom 3 Dezember 1829 bis zum 1 April 1878 waren Westpreussen und Ostpreussen zur Provinz Preussen vereinigt die seit dem 1 Juli 1867 zum Norddeutschen Bund und seit dem 1 Januar 1871 zum Deutschen Reich gehorte Am 1 Oktober 1887 trat der Kreis einen Teil seines Gebietes an den neuen Kreis Briesen ab Seit dem 1 Januar 1900 bildete die Stadtgemeinde Graudenz einen eigenen Stadtkreis Der Kreis wurde in Landkreis Graudenz umbenannt Nach dem Ersten Weltkrieg mussten die Stadt und der Landkreis Graudenz aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags am 10 Januar 1920 zwecks Verlegung eines Polnischen Korridors auf preussischem Territorium zur Ostseekuste hin an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden Polen richtete den Powiat Grudziadzki ein Nach dem Uberfall auf die Zweite Polnische Republik 1939 wurde das Kreisgebiet vom Deutschen Reich volkerrechtswidrig annektiert Zum 26 November 1939 wurde der Kreis unter seinem deutschen Namen Teil des neugebildeten Reichsgaus Westpreussen spater Danzig Westpreussen im neuen Regierungsbezirk Marienwerder Im Fruhjahr 1945 wurde das Kreisgebiet von der Roten Armee besetzt Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde das Kreisgebiet seitens der sowjetischen Besatzungsmacht mit Ausnahme militarischer Sperrgebiete der Volksrepublik Polen zur Verwaltung uberlassen In der Folgezeit wurde die deutsche Bevolkerungsgruppe grosstenteils von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben Bevolkerung BearbeitenIm Folgenden eine Ubersicht 2 mit offiziellen Angaben zu Einwohnerzahl Konfessionen und Sprachgruppen Dabei ist zu berucksichtigen dass der Kreis 1887 und 1900 verkleinert wurde und die Zahlenreihen uber diese Zeitpunkte hinweg nicht vergleichbar sind Fur das Jahr 1900 sind hier Stadt und Landkreis Graudenz allerdings noch zusammengefasst Jahr 1821 1831 1841 1852 1861 1871 1880 1890 1900 1910Einwohner 31 471 32 895 49 168 51 382 59 737 63 250 76 799 48 818EvangelischeKatholikenJuden 17 20313 871364 18 86513 525463 28 25819 697948 29 41620 6861 136 33 58824 7211 269 36 90324 7421 213 43 77631 3951 117 25 23422 659152deutschsprachigzweisprachigpolnischsprachig 20 064 12 831 33 410 15 758 34 915 16 467 44 6831 01317 532 53 9541 37221 452 28 75588919 157Politik BearbeitenLandrate Bearbeiten 1818 1836 August Burchard Raphael von Rosenberg Gruszczynski 1770 1836 1838 1850 Friedrich Brauns 1850 1877 Ludwig Constantin Tichy 1815 1877 1878 Friedrich Wilhelm Carl von Brauchitsch 1878 1909 Adalbert von Conrad 1848 1929 1909 1920 Hans Kutter 1870 1929 Wahlen Bearbeiten Im Deutschen Reich setzte sich der Reichstagswahlkreis Marienwerder 3 aus den Kreisen Graudenz und Strasburg in den Grenzen von 1871 zusammen Der Wahlkreis war aufgrund der ethnischen Zusammensetzung der Wahlerschaft bei allen Reichstagswahlen zwischen deutschen und polnischen Kandidaten umkampft In der Regel kam es zur Stichwahl zwischen dem nationalliberalen und dem polnischen Kandidaten 3 187100 Julius von Hennig Nationalliberale Partei 187400 Hugo Bieler Nationalliberale Partei 187700 Hugo Bieler Nationalliberale Partei 187800 Hugo Bieler Nationalliberale Partei 188100 Ignacy von Lyskowski Polnische Fraktion 188400 Ignacy von Lyskowski Polnische Fraktion 188700 Arthur Hobrecht Nationalliberale Partei 189000 Wladyslaw Rozycki Polnische Fraktion 189300 Wladyslaw Rozycki Polnische Fraktion 189800 Julius Sieg Nationalliberale Partei 190300 Julius Sieg Nationalliberale Partei 190700 Julius Sieg Nationalliberale Partei 191200 Julius Sieg Nationalliberale ParteiStadte und Gemeinden Bearbeiten1910 umfasste der Landkreis Graudenz die beiden Stadte Lessen und Rehden sowie 80 Landgemeinden 4 Adamsdorf Adlig Rehwalde Adlig Schonau Alt Blumenau Altvorwerk Bliesen Braunsfelde Bukowitz Conradsfelde Czeplinken Deutsch Wangerau Furstenau Gatsch Grabowitz Gross Kabilunken Gross Leistenau Gross Partenschin Gross Schonbruck Gross Tarpen Gross Wolz Grutta Hannowo Hutta Jakobkau Jankowitz Klein Leistenau Klein Schonbruck Klein Tarpen Klein Thiemau Klein Wolz Koniglich Buchwalde Koniglich Dombrowken Koniglich Lindenau Koniglich Pientken Koniglich Rehwalde Koniglich Schonau Koslowo Lessen Stadt Lindenthal Massanken Mockrau Neu Blumenau Neubruck Neudorf Neuhof Niedereichen Niederhof Nitzwalde Nogath Nonnen Kabilunken Okonin Parsken Pastwisko Piasken Plement Plessen Polnisch Wangerau Prenzlawitz Rehden Landgemeinde Rehden Stadt Richnowo Rittershausen Roggenhausen Rosenthal Rudnick Sackrau Sarosle Schontal Schwetz Sellnowo Skarschewo Slupp Stanislawo Szczepanken Tannenrode Tusch Vosswinkel Weburg Weissheide Weisshof Wossarken Zawda WollaGutsbezirke BearbeitenZum Landkreis gehorten ausserdem folgende 82 Gutsbezirke Stand vom 1 Januar 1908 5 Adlig Dombrowken Adlig Klodtken Adlig Neumuhl Adlig Schonau Annaberg Babken Belchau Burg Bialoblott Blysinken Bogdanken Boguschau Buden Debenz Engelsburg Feste Courbiere Frankenhayn Gawlowitz Gottschalk Gross Ellernitz Gross Nogath Gross Schonwalde Gross Tarpen Vorwerk Gross Thiemau Gruneberg Gubin Hansfelde Hansguth Hoheneichen Jakobkau Jammi Kalmusen Karlshof Kittnau Kittnowko Klein Ellernitz Klein Kunterstein Klein Nogath Klein Schonwalde Klodtken Muhle Korberrode Kowallek Kressau Leistenau Schloss Lindenau Lipowitz Lissakowo Ludwigsort Marusch Melno Mendritz Neuvorwerk Oberhof Ollenrode Orle Ossowken Plessen Powiatek Prenzlawitz Ramutken Rehden Rittershausen Roggenhausen Schloss Rondsen Sallno Sarnowken Sawdin Schadau Scharnhorst Schonwalde Probstei Schotzau Schwenten Schwetz Seehausen Skurjew Slupp Muhle Taubendorf Tursnitz Viktorowo Waldowken Weissheide Forst Widlitz WiederseeDer Landkreis Graudenz im besetzten Polen 1939 1945 Bearbeiten nbsp Reichsgau Danzig Westpreussen August 1943 Verwaltungsgeschichte Bearbeiten Nach der Annexion durch das Deutsche Reich wurden die Stadte Lessen und Rehden 1939 der im Altreich gultigen Deutschen Gemeindeordnung vom 30 Januar 1935 unterstellt welche die Durchsetzung des Fuhrerprinzips auf Gemeindeebene vorsah Die ubrigen Gemeinden waren in Amtsbezirken zusammengefasst Gutsbezirke gab es nicht mehr Landrate Bearbeiten 19390000000 Horn 1939 194500 Rudolf ReimersOrtsnamen Bearbeiten Durch unveroffentlichten Erlass vom 29 Dezember 1939 galten vorlaufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gultigen deutschen Ortsnamen Diese globale Ruckbenennung war moglich da noch das gesamte deutsche Kartenwerk fur die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete auch die fruheren deutschen Ortsnamen weitergefuhrt hatte Durch die Anordnung betreffend Anderung von Ortsnamen des Reichstatthalters in Danzig Westpreussen vom 25 Juni 1942 wurden mit Zustimmung des Reichsministers des Innern alle Ortsnamen ruckbenannt entweder in der Form von 1918 oder als lautliche Angleichung oder Ubersetzung zum Beispiel Grutta Frankenhain Jankowitz Hansdorf Kr Graudenz Karschewo Schassau Koniglich Dombrowken Konigsdamerau Melno Melden Sawda Wolla Freisauden Slupp Starkenberg Kr Graudenz Wielkalonke Altlanke Literatur BearbeitenKoniglich Preussisches Statistisches Landesamt Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein Danzig Marienwerder Posen Bromberg und Oppeln Auf Grund der Volkszahlung vom 1 Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen Berlin 1912 Heft III Regierungsbezirk Marienwerder S 24 31 Landkr Graudenz Michael Rademacher Provinz Westpreussen Stadt und Landkreis Graudenz Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Emil Jacobson Topographisch statistisches Handbuch fur den Regierungsbezirk Marienwerder Danzig 1868 Ortsverzeichnis S 18 29 Gustav Neumann Geographie des Preussischen Staats 2 Auflage Band 2 Berlin 1874 S 53 54 Ziffer 8 Konigliches Statistisches Bureau Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevolkerung Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszahlung vom 1 December 1871 bearbeitet und zusammengestellt Berlin 1874 S 452 461 Nordewin von Diest Koerber u a Die Stadt und der Landkreis Graudenz Aus sieben Jahrhunderten deutscher Geschichte Koln Porz 1976 Xaver Frolich Geschichte des Graudenzer Kreises Graudenz 1868 1872 Band 1 2 Auflage 1884 Digitalisat Band 2 Die Zeit und Kulturgeschichte Graudenz 1872 Digitalisat A C A Friedrich Historisch geographische Darstellung Alt und Neu Polens Berlin 1839 S 609 610 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landkreis Graudenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landkreis Graudenz Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website territorial de Rolf Jehke Stand 12 Juli 2013 Gemeindeverzeichnis Landkreis Graudenz 1900 gemeindeverzeichnis deEinzelnachweise Bearbeiten Max Toppen Historisch comparative Geographie von Preussen Justus Perthes Gotha 1858 S 354 Digitalisat Leszek Belzyt Sprachliche Minderheiten im preussischen Staat 1815 1914 Marburg 1998 S 106 Datenbank der Reichstagsabgeordneten Memento des Originals vom 6 Januar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot zhsf gesis org Gemeinden und Gutsbezirke 1910 mit Einwohnerzahlen Gemeindeverzeichnis Landkreis Graudenz territorial de Rolf Jehke 2005 Regierungsbezirke Stadtkreise und Landkreise in der Provinz Westpreussen Regierungsbezirke Danzig Marienwerder Stadtkreise Danzig Elbing Graudenz Thorn Landkreise Berent Briesen Danzig Danziger Hohe Danziger Niederung Deutsch Krone Dirschau Elbing Flatow Graudenz Karthaus Konitz Kulm Lobau Marienburg Marienwerder Neustadt i Westpr Preussisch Stargard Putzig Rosenberg i Westpr Schlochau Schwetz Strasburg i Westpr Stuhm Thorn Tuchel Normdaten Geografikum GND 5038259 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landkreis Graudenz amp oldid 233053593