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Dieser Artikel beschreibt die Landschaft Sudauen Fur die Stadt in Polen siehe Suwalki Sudauen ist eine historische Landschaft in Ostmitteleuropa als Dainava ein historisches Land von Litauen Altpreussische Landschaften und Stamme Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geographische Bestimmung 3 Landschaft 4 Geschichte 5 Sprache und Sprachdenkmaler 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 FussnotenName BearbeitenDie Bezeichnung Sudauen prussisch Sudawa litauisch Suduva Suvalkija bezieht sich auf den altpreussischen Stamm der Sudauer Jatwinger Der griechische Geograph Ptolemaus erwahnte Galindai kai Sudinoi Peter von Dusburg schrieb in seiner Chronik von Galindite und Suduwite In russischen Quellen ab 983 n Chr werden die Sudauer als Jadwinger gekennzeichnet In der Hypatiuschronik aus dem 15 Jahrhundert wechseln die Schreibweisen Jatviagy Jatviezie Jatviazin zemlia Jatveskaja na zemliu Jatviazs kuju und andere In lateinischen Quellen und solchen des benachbarten polnischen Herzogtums Masowien wurden die Sudauer Polexiani genannt Der Chronist Kadlubek ordnet sie den Prussen zu sunt autem Pollexianni Getarum seu Prussorum genus Der Name Polexia konnte sich aus polnisch polesie am Waldrand ableiten Polnische Quellen ubernahmen auch russische Bezeichnungen Jazviagi Iazvizite Jazvizite Yazvizite usw Im Vertrag mit dem Ritterorden von 1260 heisst es terre Getuizintarum Diese Bezeichnung kam uber die Polen nach Westeuropa und zur Kurie in Rom So ist in papstlichen Dokumenten von terra Jatwesouie Gretuesia Gzestuesie Getuesia und Getvesia zu lesen Der Orden dagegen nannte diesen prussischen Stamm Sudowite Sudowia in qua Sudowite wobei Wite bzw Witte deren Quellfluss ist als Wittewater belegt die im 12 Jahrhundert benutzte prussische Bezeichnung der Weichsel ist und Witland das von Prussischen Stammen bewohnte Land kennzeichnet Da die Namen Sudauen und Jadwingen chronologisch nie gleichzeitig erscheinen ist davon auszugehen dass es sich um ein und denselben Stamm handelt Im Breslauer Urteil des Kaisers Sigismund von Luxemburg von 1325 heisst es Suderlandt alias Jetuen Zwei Dotationen 1253 und 1259 von Mindaugas I an den Livlandischen Orden geben diesem Landstrich einen weiteren Namen Dainava Deynowe Dainowe Denowe Land der Lieder In litauischen Annalen des 16 Jahrhunderts werden die Walder Deinova Jatvez erwahnt Nach der vom Dominikaner Monch Simon Grunau erfundenen Sage war Sudo der dritte Sohn des Konigs Widowuti Er bekam das Land zwischen Crono Skara Pregel und Curtono Kurisches Haff Er baute sich eine Feste Perpeylko Das Land ward nach ihm Sudauen genannt Das Volk das darin wohnte hielt sich von Anbeginn ehrbar und dauchten sich alle Edelinge weil sie allein mit dem Sudo einen machtigen Konig des Venederlandes jetzt Russisch Litauen besiegt Die Sudauer aber sind bis auf den heutigen Tag ein lustig Volk geblieben das seine grosste Freude im Trinken hat Geographische Bestimmung BearbeitenIn den Quellen wird die Frage nach der genauen geographischen Lage des sudauischen Stammesgebiets sehr uneinheitlich beantwortet Doch ist anzunehmen dass die Memel die naturliche ostliche und nordliche Grenze gewesen ist 1 Die westliche Grenze zu Galindien und Nadrauen verlauft entlang des Lyck Leck Baranner Forst Dombrowsker Forst Lycker Seenkette Lyck See Sonnau See Gross Marger See Uloffke See Laschmiaden See Sonntag See Haszner See Rothebudener Forst Rominter Heide Wyschtiter See In Litauen gehoren die Regionen Marijampole und Dzukija zum sudauischen Gebiet Uber die Sudgrenze bestehen mehr Unklarheiten doch durften beide Uferseiten der Narew als Grenze angenommen werden Landschaft BearbeitenObwohl das Gebiet durch undurchdringliche Urwalder und Sumpfe gekennzeichnet war betrieben die Sudauer Landwirtschaft Der Chronist Ipatius war verwundert dass das grosse Heer des Daniel aus Wolhynien mitsamt den Pferden mit den Vorraten von nur zwei eroberten Dorfern auskamen und den Rest noch verbrennen konnten Ebenfalls berichtet er von der Jagd und dem Tauschhandel mit Wachs und Fellen In der Hungersnot von 1279 haben die Sudauer den Fursten Vladimir Halitscho um Roggen gebeten und boten im Tausch Wachs Eichhornchen Biber schwarze Marder und Silber Nach der Unterwerfung durch den Ritterorden verwandelte sich das Land in Heideflachen Walder und Wusteneien wobei der Orden stets darauf achtete dass die an Litauen grenzenden Walder undurchdringlich blieben Dabei wurden weiterhin die typisch prussischen Verhaue aus dornigem Gestrupp und Baumstammen genutzt Dieses trennende nur ausserst schwach besiedelte Waldmassiv wurde mit einem Meer zwischen dem Orden und dem Grossfurstentum Litauen verglichen Sudauische Schanzen und Wehranlagen sind im Powiat Elk bei Lega Leegen Chelchy Chelchen 1938 45 Kelchendorf Szeligi Seliggen Krzywe Rundfliess und Wierzbowo Wiersbowen 1938 45 Waldwerder nachgewiesen Zudem gibt es am Skometno Jezioro Skomentner See eine Skomentburg und einen Skomentberg Geschichte Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der Stamm der Sudauer leistete den Rittern des Deutschen Ordens am langsten Widerstand Erst 1283 ubernahm der Sudauerfurst Skomand den christlichen Glauben und gab den Widerstand auf Peter von Dusburg vermerkt 1283 dass der grosse zum Orden ubergewechselte Kantegirde 1600 Sudauer ins nordwestliche Samland hinfuhrte Dort wurden sie getauft Ordenspolitik war es Reste von unterworfenen Stammen in wust gewordene Gebiete zu verschleppen Die sudauische Besatzung der plotzlich uberfallenen Burg Kymenovia war mit einer Taufe und der Kapitulation einverstanden Ihr wurde ein Fuhrer zugeteilt und befohlen ins Samland zu ziehen Im Sudauischen Winkel des Samlands bewahrten die Sudauer noch bis ins 16 Jahrhundert ihre eigentumlichen Gebrauche Pfarrer Poliander schreibt in einem lateinisch verfassten Brief 1535 dass an der Samlandkuste Sudini wohnen und dass dieser Landstreifen von 6 bis 7 Meilen den Namen Sudauia trage Insgesamt ist von 32 Dorfern die Rede deren Bewohner seit alten Zeiten Bernstein fischten und diesen im Gegensatz zum samlandischen glesis glisum in ihrer Sprache gentaras nennen wurden Von ihm erfahren wir auch dass die Sudauer abgeschieden lebten sich nicht mit den benachbarten Samlandern verheirateten niemand der Ihrigen betteln liessen hartnackig an ihren Brauchen festhielten und Ohr und Fingerringe mit bronzenen Schellen trugen Ausserdem gurteten sie sich mit versilberten Gurteln Nichts wurde von auswarts eingefuhrt sondern von einheimischen Handwerkern selbst hergestellt Aurifaber berichtet in seinem 1551 gedruckten Buchlein von 20 sudauischen Dorfern an sieben Stellen des Strandes darunter auch Palwininkai Angeblich fischten sie vollig nackt den Bernstein aus dem Wasser Christoph Hartknoch berichtet 1684 dass es noch biss zu dieser Zeit der Sudauische Winkel heisset Wegen fehlender Quellen gibt es uber die Sudauer nur wenige kaum miteinander in Beziehung stehende Tatsachenberichte Wladimir I von Kiew uberschritt 981 den Bug sein Sohn Jaroslaw zog 1030 31 durch schwer durchgangige Walder links und rechts der Narew gegen Sudauen Anfang des 13 Jahrhunderts gab es zwischen Sudauern und dem Furstentum Galizien Wolhynien standige kriegerische Beziehungen Meist erhielten die Sudauer keinerlei Unterstutzung durch andere baltische Nachbarn 1253 erhielt der Furst von Kujawien von Papst Innozenz IV das Recht das benachbarte sudauische Land zu betreuen und 1254 wurde beschlossen zwei Drittel des Gebietes den Kreuzrittern zu ubertragen 1250 1260 konnten sich die Sudauer noch mit den Tataren gegen Polen verbunden dafur wurde der Stamm dann nahezu von Boleslaw dem Schuchternen 1264 ausgerottet 1282 verbundeten sich die Sudauer mit den Litauern Sudauens Suden wurde von den Fursten Wolhyniens und Polens vernichtet der nordliche Teil wurde nach der Niederwerfung des grossen Aufstandes 1260 1274 durch den Orden angegriffen und versklavt wovon Peter von Dusburg detailliert berichtet Skomand und Kantegirde erhielten Land von den beiden unbesiegten Fursten ergab sich Gedete der Sohn Skomands mit 1500 Mann wahrend Skurdo in Litauen Unterschlupf fand und sich mit seinen Leuten am Unterlauf der Memel ansiedelten Hier sind noch Ortsnamen wie Skomanten Thaleiken Jakob Sudmanten Trusch und andere bis heute erhalten Ebenso bezeugen etliche memellandische Familiennamen wie zum Beispiel Sudermann und Toleikis tlakis Bar die sudauische Herkunft Im Frieden vom Melnosee musste der Orden 1422 wieder auf den grossten Teil Sudauens verzichten das seitdem zum Grossfurstentum Litauen gehorte und damit ab 1596 zur Polnisch Litauischen Adelsrepublik Mit der Dritten Polnischen Teilung kam dieser grossere Teil Sudauens 1795 an Russland Ab 1815 war das Gebiet der nordostliche Winkel des mit Russland in Personalunion verbundenen und nach dem polnischen Aufstand von 1830 jeder Eigenstandigkeit beraubten Kongresspolen 1918 wurde das nordliche Sudauen Teil des zunachst unter deutscher Besatzung neu konstituierten litauischen Staates Von 1939 bis 1944 war der sudostliche Teil Sudauens als Suwalkizipfel direkt vom Grossdeutschen Reich annektiert und die Stadt Suwalki wurde ebenfalls als Sudauen bezeichnet Heute gehort der nordliche Teil Sudauens zu Litauen Zentrum Marijampole der sudliche Teil zu Polen Sprache und Sprachdenkmaler Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Da die Sudauer keine schriftlichen Zeugnisse hinterliessen gab es zwischen den Sprachforschern viele gegensatzliche Meinungen die teilweise auch durch politische Ansichten insbesondere polnischer und litauischer Seite bestimmt waren Georg Gerullis der systematisch Chroniken bezuglich der sudauischen Sprache durchsiebte kam zu dem Schluss dass keine sprachlichen Tatsachen darauf hinweisen dass die Sudauer keinen prussischen Dialekt gesprochen haben Diese Ansicht wird durch russische Wissenschaftler gestutzt die einen grossen Einfluss des sudauischen Dialekts auf die polnische sowie masovische Sprache ausgemacht und Ahnlichkeiten zwischen prussischen und jadwingischen Siedlungs und Bestattungsanlagen festgestellt haben Per nedele zirguzį szerau Wochuber hab ich s Rosslein gepfleget Subatoje po pietu sawo bera zirgelį grazei szropawau und Sonnabend Nachmittag hab mein liebes Braunpferdchen schon ich gestriegelt Sejau rutas sejau metas sate Raute sate Krauseminze sejau szweses lelijates sate strahlenlichte Lilien sejau zalius lewendrelus sate schonen grunen Lavendel Atsimįk bernuzeli Denk dran lieber Guter chen Ka wakar kalbejai was du gestern sagtest Karcziamelij uz stalelio rankeles sudejai in der Schenke hinterm Tische druckend meine Hande Szoka kiszkis szoka lape szoka wisi zweris Tanzt der Hase tanzt der Fuchs tanzen alle Tiere ir tas briedis il garietis ir tas ne tyleju selbst das Elch das langebeinte mag im Forst nicht ruhen Siehe auch BearbeitenSuvalkija Marijampole Dzukija PrussenLiteratur BearbeitenArchaologie der UDSSR Die Finno Ugrier und die Balten im Mittelalter Teil II Balten Moskau 1987 S 411 419 Georg Gerullis Zur Sprache der Sudauer Jadwinger In Festschrift A Bezzenberger Gottingen 1927 Gerhard Lepa Hrsg Die Sudauer In Tolkemita Texte Nr 55 Dieburg 1998 Gerhard Lepa Gedanken uber die Prussen und ihre Lieder In Tolkemita Texte 25 Lieder der Sudauer Nr 56 Dieburg 1999 Litauische Enzyklopadie Bd XXIX Boston USA 1963 Gerhard Salemke Lageplane der Wallburganlagen von der ehemaligen Provinz Ostpreussen Gutersloh 2005 Karten 19 7 19 13 Wilhelm Johann Albert von Tettau Jodocus Donatus Hubertus Temme Volkssagen Ostpreussens Litthauens und Westpreussens Berlin 1837 S 10 Juozas Zilevicius Grundzuge der kleinlitauischen Volksmusik In Tolkemita Texte 25 Lieder der Sudauer Nr 56 Dieburg 1999 Schmidt Bilder aus der Eroberung Sudauens In Preussische Provinzial Blatter Band 3 Konigsberg 1830 S 97 115 S 193 213 S 239 316 S 393 399 S 509 523 Band 4 Konigsberg 1830 S 187 195 S 239 255 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Sudauen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenFussnoten Bearbeiten Art Sudauen In Georg Hermanowski Ostpreussen Lexikon Adam Kraft Verlag Mannheim 1980 ISBN 3 8083 1162 2 S 288 289 hier S 289 Gebiete des Deutschordenslandes ohne Livland Barten Ermland Galindien Kulmerland Michelauer Land Nadrauen Natangen Pogesanien Pomesanien Samland Sassen Schalauen Sudauen Normdaten Geografikum GND 4574019 7 lobid OGND AKS VIAF 235223408 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudauen amp oldid 217118622