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Johannes Aurifaber latinisiert aus Johann Goldschmied um 1519 in Weimar 18 November 1575 in Erfurt war ein lutherischer Theologe des 16 Jahrhunderts und Reformator Er wurde zur Unterscheidung vom gleichnamigen Breslauer Zeitgenossen auch Johannes Aurifaber Vimariensis Johann Goldschmied aus Weimar genannt Grabmal von Dr Johannes Aurifaber in der Predigerkirche Erfurt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Nachwirkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenLeben Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Haus Markt 6 in der Lutherstadt WittenbergUber das Umfeld aus dem Johann es Goldschmied auch mit Goldschmiedt Goldschmid und Goldschmidt wiedergegeben stammt ist nichts bekannt 1537 begann er sein Studium an der Artistischen Fakultat der Universitat Wittenberg das Graf Albrecht von Mansfeld forderte 1539 wurde er Bakkalaureus danach erwarb er den Grad des Magister artium Von 1540 bis 1543 unterrichtete er in Wittenberg zwei junge Mansfelder Grafen 1544 45 begleitete er den Grafen Vollrad von Mansfeld als Feldprediger in dem Kriegszug den Kaiser Karl V gegen Franz I fuhrte nach Frankreich 1545 kehrte er nach Wittenberg zuruck begann Theologie zu studieren zog in Luthers Haus und wurde Martin Luthers letzter Famulus Aurifaber begleitete Luther auf seinen Reisen nach Mansfeld 22 Dezember 1545 7 Januar 1546 und Eisleben 23 Januar 18 Februar 1546 Im Schmalkaldischen Krieg war er Feldprediger Johann Friedrichs von Sachsen 1547 wurde er in Weimar beim Hofprediger Johann Stoltz der fruher an Luthers Tisch nachgeschrieben hat 1 angestellt 1550 als zweiter Hofprediger eingesetzt und nach dem Tod des alten Hofpredigers Stoltz ubernahm er am 15 Juli 1556 das Hofpredigeramt Am 1 Mai 1552 erhielt er 40 Gulden zum Hauskauf und erwarb 1559 ein kleines Landgut Bei dem gefangenen Johann Friedrich war Aurifaber vom Mai 1552 bis zur Freilassung am 1 September 1552 Er unterstutzte die Gnesiolutheraner und sorgte seit 1556 fur ihre Berufung an die Universitat Jena 1548 unterschrieb er das Gutachten gegen das Augsburger Interim 1552 wirkte er an der Stellungnahme zum osiandrischen Streit mit Im Januar 1556 forderte er von den Adiaphoristen mit den Widerruf im August war er bei dem Verhor des Justus Menius dabei den er mit Nikolaus von Amsdorf verfolgte Aurifaber setzte sich fur die Abfassung eines ernestinischen Bekenntnisses des Weimarer Konfutationsbuches ein dem er mit Matthias Flacius die polemische Form gab ehe es 1559 erschien Als der Weimarer Hof sich 1561 von den Gnesiolutheranern trennte erhielt Aurifaber am 22 Oktober 1561 seinen Abschied Er zog sich nach Eisleben zuruck wo er sich seiner Herausgebertatigkeit widmen konnte Von dort floh Aurifaber 1565 vor der Pest nach Erfurt wo er 1566 Pfarrer an der Predigerkirche wurde 1569 wurde der Erfurter Pfarrer Johannes Gallus zum Rektor der Universitat Erfurt gewahlt Der Senior des Erfurter Ministeriums Andreas Poach riet die Wahl abzulehnen wenn nicht die romisch katholischen Feierlichkeiten bei der Rektoratsubergabe wegfielen Aurifaber trat auf die Seite von Gallus Der Streit wurde auf den Kanzeln ausgetragen bis der Rat der Stadt Erfurt in der Karwoche 1572 Poach entliess und Aurifaber zum Senior machte Nachdem am 15 Juli 1572 noch vier Anhanger Poachs entlassen worden waren konnte er wenige Jahre in Ruhe wirken bis er am 18 November 1575 verstarb Der Grabstein in der Erfurter Predigerkirche zeigt sein Portrat Werk BearbeitenEr wurde von der Leidenschaft bestimmt Unveroffentlichtes von Luther und Quellen die dem Verstandnis der lutherischen Reformation dienen konnten zu sammeln und bekannt zu machen um Luthers Weiterwirken zu fordern Den Grundstock zu seiner Sammlung legte er seit 1540 indem er Autographen kopierte Luthers Predigten und Genesis Vorlesung mitschrieb Nach Luthers Tod begann er durch Reisen mehr zusammenzutragen Als erste Frucht dieser Tatigkeit veroffentlichte er 1546 Luthers vier letzte Predigten 1547 folgten eine Trostschriften und eine Trostspruchesammlung 1550 eine verdeutschte Auslegung von Psalm 129 nbsp Titelholzschnitt der Tischreden Martin LuthersAm 10 Juni 1553 wurde Georg Rorer von Johann Friedrich nach Jena gerufen um eine Lutherausgabe zu betreuen Aurifaber wurde ihm zur Seite gestellt Durch seine Sammeltatigkeit gut vorbereitet ubernahm er das Zusammenstellen und Beschaffen der Vorlagen Am 31 August 1553 schlug er vor vor allem Ungedrucktes aus Rorers Nachschrift zu bringen Doch Johann Friedrich wollte nur von Luther Veroffentlichtes aufnehmen Nachdem jener verstorben war erneuerte Aurifaber seinen Plan und fand Zustimmung Eine Sonderausgabe lateinischer Briefe wurde geplant Unveroffentlichtes in die deutschen Bande der Jenaer Lutherausgabe aufgenommen Seit Sommer 1555 beschaffte Aurifaber mit diplomatischer Hilfe der ernestinischen Herzoge verstarkt Abschriften Er unternahm Reisen nach Nord und Suddeutschland schickte Boten aus die Handschriften herbeiholten oder Schreiber die Abschriften anfertigten Das Material erhielt Rorer der so seine Sammlung vergrossern konnte aber auch Aurifaber Im Sommer 1556 erwarben die Herzoge auf Aurifabers Drangen Rorers Sammlung Am 30 Marz 1556 erbat Aurifaber Einsichtnahme in die Akten zum Augsburger Reichstag von 1530 und Material von dem Landgrafen von Hessen zum Marburger Religionsgesprach 1556 wurde in Leipzig der erste Band lateinischer Lutherbriefe von 1507 bis 1522 angeboten den Aurifaber bearbeitet hatte Der Druck des zweiten Bandes kam 1558 nicht zustande Die Jenaer Lutherausgabe erschien von 1553 bis 1558 in zwolf Banden und wurde von Aurifaber ohne den verstorbenen Georg Rorer zu Ende gebracht In Eisleben konnte Aurifaber seine langgehegten Plane teilweise verwirklichen 1564 und 1565 erschienen zwei Bande mit deutschen Buchern Schriften und Predigten Luthers aus den Jahren 1516 bis 1538 als Erganzung zur Wittenberger und zur Jenaer Lutherausgabe ebenfalls 1565 der zweite Band mit lateinischen Lutherbriefen bis 1528 1566 erschien seine erfolgreichste Veroffentlichung die Tischreden oder Colloquia Doct Mart Luthers Sie erlebte mehr als 20 Auflagen die bisher letzte erschien 1983 2 Die in lateinischer Sprache notierten Textpassagen ubersetzte Aurifaber ins Deutsche Wofur er keine Druckmoglichkeit sah das verbreitete er handschriftlich Nachwirkung BearbeitenAurifaber hat bis in das 19 Jahrhundert die Ausgaben der Briefe Predigten und Tischreden 3 Luthers bestimmt Kritische Ausgaben der Briefe begannen 1825 die der Predigten und Tischreden 1883 mit der Weimarer Lutherausgabe Aurifaber wollte die unvollstandigen Nachschriften durch Erganzen verstandlich machen Dieses Verfahren stiess schon bei seinen Zeitgenossen auf Widerstand Ab dem 19 Jahrhundert wurde ihm von der historisch kritischen Methode her leichtfertiger Umgang mit seinen Vorlagen nachgesagt Er wurde verdachtigt keine Akten eingesehen Rorers Nachschriften unterdruckt aus Predigten Vorlesungen und Briefen Tischreden herausgesponnen und sich zu Unrecht eigener Nachschriften geruhmt zu haben Diesen Urteilen fehlt aber der Nachweis dass dieselben Vorlagen zum Vergleich herangezogen worden sind die Aurifaber benutzte Bei den Buch und Bibeleinzeichnungen sowie bei den Trostschriften ergab sich dass er den besseren Text hatte Die Entdeckung seiner Sammelhandschriften brachte ihn in den Ruf ein betriebsamer literarischer Geschaftsmann gewesen zu sein der fluchtig zusammenschrieb um zu verdienen Aber die Quellenlage lasst kaum ein Urteil zu ob er jeweils als Sammler angegangen wurde oder seine Sammlung ausbot Das Urteil uber die Zahlungen muss die Praxis des 16 Jahrhunderts beachten Fur die Uberlieferung der Ausserungen Luthers hat er viel getan Er hat nichts unterdruckt um Luther zu idealisieren Manche Stucke sind nur durch ihn zu uns gelangt Seine Abhangigkeit von Abschriften seine Bearbeitungstechnik und seine Konjekturfreudigkeit erfordert eine kritische Betrachtung Am Witteberger Rathaus befindet sich eine Tafel die an ihn erinnert Literatur BearbeitenGustav Hammann Aurifaber Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 457 Digitalisat Julius August Wagenmann Aurifaber Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 691 Aurifaber Johann ein Lutherischer Theologe In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Supplement 2 Leipzig 1751 Sp 973 f Robert Stupperich Reformatorenlexikon Max Mohn Gutersloh 1984 ISBN 3 579 00123 X Helmar Junghans Aurifaber Johannes In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 4 1979 ISBN 3 11 007714 0 S 752 755 Helmar Junghans Nachwort In Tischreden oder Colloqvia Doct Mart Luthers so er in vielen Jaren gegen gelarten Leuten auch frembden Gesten und seinen Tischgesellen gefuret nach den Heubtstucken unserer christlichen Lere zusammengetragen Edition Leipzig 1981 Drei Lilien Verlag Wiesbaden 1983 ISBN 3 922383 09 2 Anhang S 1 19 Gustav Kawerau Wagenmann Aurifaber Johannes Vinariensis In Realenzyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 2 1897 S 290 293 Friedrich Wilhelm Bautz Aurifaber Johannes Vimariensis In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 303 304 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes Aurifaber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Johannes Aurifaber in der Deutschen Digitalen BibliothekFussnoten Bearbeiten Helmar Junghans 1983 S 12 Tischreden oder Colloqvia Doct Mart Luthers so er in vielen Jaren gegen gelarten Leuten auch frembden Gesten und seinen Tischgesellen gefuret nach den Heubtstucken unserer christlichen Lere zusammengetragen Mit einem Nachwort von Helmar Junghans Edition Leipzig 1981 Drei Lilien Verlag Wiesbaden 1983 ISBN 3 922383 09 2 D Martin Luther s Tischreden oder Colloquia so er in vielen Jahren gegen gelahrten Leuten auch fremden Gasten und seinen Tischgesellen gefuhret Nach Aurifabers erster Ausgabe mit sorgfaltiger Vergleichung sowohl der Stangwaldschen als der Selneceerschen Redaktion hrsg und erlauter von Karl Eduard Forstemann und Heinrich Ernst Bindseil Berlin 1848 insbesondere Band 4 S XXIII LII Normdaten Person GND 116382694 lobid OGND AKS LCCN n85056970 VIAF 30286661 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aurifaber JohannesALTERNATIVNAMEN Goldschmied JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher lutherischer Theologe und ReformatorGEBURTSDATUM um 1519GEBURTSORT WeimarSTERBEDATUM 18 November 1575STERBEORT Erfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Aurifaber Vimariensis amp oldid 232273130