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Justus Menius auch Jodocus Mening 18 Dezember 1499 in Fulda 11 August 1558 in Leipzig war ein deutscher evangelischer Theologe und Reformator Thuringens Justus MeniusJustus Menius Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenMenius wurde als Sohn des Jost Menige und der aus Gotha stammenden Elisabeth Ranis geboren Bereits fruh erkannte man seine Begabung schickte ihn in die Klosterschule Fulda er trat dann dem Erfurter Franziskanerorden bei und immatrikulierte sich zu Ostern 1514 an der Universitat Erfurt Hier fand er Zugang zu dem Humanistenkreis um Eobanus Hessus Er schloss Freundschaft mit Joachim Camerarius d A von dem er Kenntnis der griechischen Sprache erlangte Bereits 1515 wurde er Baccalaureus und erwarb 1516 den akademischen Grad des Magisters der sieben freien Kunste Daraufhin kehrte er nach Fulda zuruck und unternahm eine Italienreise nach Rom 1519 immatrikulierte er sich an der Universitat Wittenberg wo er bei Philipp Melanchthon und Martin Luther Vorlesungen horte In Wittenberg erlebte er die Auswirkungen der Reformation und begeisterte sich dafur 1523 wurde er Vikar und Diakon in Muhlberg Wahrend seines Vikariats freundete er sich mit Friedrich Myconius an zu dem er zeitlebens eine enge Freundschaft hatte Er begann seine Predigten im lutherischen Sinne auszufuhren und musste infolge auftretender Streitigkeiten 1525 nach Erfurt zuruckkehren Neben Johannes Lange wirkte er fur die Festigung der Reformation in Erfurt Ursprunglich hegte er die Absicht eine Schule in Erfurt zu grunden Jedoch als der Bauernkrieg ausbrach ubernahm ein Predigeramt in der Erfurter Thomaskirche Besondere Kampfe musste er dabei in dieser Angelegenheit mit dem Guardian des Erfurter Franziskanerklosters Konrad Klinge ausstehen Weil der Rat der Stadt die Rechtmassigkeiten seiner Ausfuhrungen bestritt wechselte Menius im August 1528 nach Gotha Zunachst ubernahm er eine Lehrtatigkeit wurde jedoch von Friedrich Myconius fur theologische Aufgaben gewonnen So nahm er an den von Martin Luther initiierten Kirchenvisitationen 1528 29 in Thuringen teil und trug dabei die grosste Last Auch an spateren Visitationen 1533 und 1541 in Thuringen nahm er teil Visitationen 1539 im albertinischen Anteil Thuringens fuhrten dazu dass auch dort die Reformation eingefuhrt wurde Des Weiteren wurde er zur Neuordnung des Kirchenlebens in Muhlhausen hinzugezogen und war wahrend seiner zweijahrigen Wirkungszeit Pfarrer an der Divi Blasii Kirche Auch wurde er 1545 in Schwarzburg und Naumburg zu Kirchenvisitationen hinzugezogen Im Marz 1529 wurde er als Diakon in Eisenach eingesetzt und nach seiner Beteiligung am Marburger Religionsgesprach zum Superintendenten erhoben In seinem Amt wirkte er bei der Ausgestaltung des evangelischen Kirchenwesens mit vornehmlich bei der Abwehr tauferischer Bewegungen Wie hoch er geschatzt wurde zeigt auch die Tatsache dass er zu weiteren wichtigen Verhandlungen wie der Wittenberger Konkordie 1536 und dem Konvent in Schmalkalden 1537 gerufen wurde Als Beobachter wirkte er am Hagenauer Religionsgesprach und Wormser Religionsgesprach mit So verwundert es nicht dass er nach dem Tode von Myconius als Superintendent in Gotha berufen wurde Aus Krankheitsgrunden gab er daher 1552 seine Superintendentur in Eisenach an Nikolaus von Amsdorf ab Der aus breiter Quellenlage als friedliebender und gerechtigkeitssinniger Mann geschilderte Menius interessierte sich vielseitig und arbeitete bestandig an seinen Anschauungen Vor allem lag ihm die Entwicklung des Schulwesens am Herzen Hingegen ging er in der Bekampfung der Tauferbewegung rigoros vor In den Verhoren verhafteter Taufer ordnete er immer wieder die Folter an um diese zur Abkehr ihres Glaubens zu bewegen Wenn diese nicht erfolgten setzte er sich fur deren Hinrichtungen ein Menius geriet in diesem Zusammenhang in Gebieten die von Kursachsen und Hessen gemeinsam regiert wurden immer wieder in Konflikt mit dem hessischen Landgrafen Philipp der es ablehnte Taufer hinrichten zu lassen 1 Nach dem Schmalkaldischen Krieg wandte sich Menius entschieden gegen das Augsburger Interim und verfasste 1549 die Weimarsche Konfession fur die Sohne des gefangen gehaltenen einstigen Kurfursten Johann Friedrich I von Sachsen Zunachst hielt er sich aus den Streitigkeiten zwischen den Gnesiolutheranern und den Philippisten heraus Stattdessen fuhrte er 1550 Disputationen mit Georg Merula uber das Erfordernis des Exorzismus bei der Taufhandlung 1552 trat er jedoch bereitwillig als Kritiker der Rechtfertigungslehre des Andreas Osiander auf Damit verwickelte er sich direkt in den Osiandrischen Streit und bezog damit die Position der Philippisten Er war daher als Mitglied einer sachsischen Gesandtschaft von April bis September 1553 in Konigsberg um Albrecht I von Brandenburg Ansbach zur Abkehr vom Osiandrismus zu bewegen was ohne Erfolg blieb In der Folge des Bekenntnisses zum Philippismus entbrannte ein heftiger Streit Als Menius gemeinsam mit Amsdorf Johann Stoltz und Erhard Schnepf 1554 erneut zur thuringischen Kirchenvisitation gerufen wurde bekam diese Einstellung Pragnanz Amsdorf forderte von Menius bestimmte Bucher als adiaphoristisch und maioristisch zu verurteilen Dies lehnte er jedoch ab was ihn verdachtig machte So trat auch Matthias Flacius als sein Gegner auf als er in einer Predigt das neue Leben als notwendig fur die Seligkeit bezeichnete Er wurde des Amtes enthoben und ging um weiteren Anfeindungen zu entgehen nach Langensalza 1556 war er bereit zuruckzukehren wenn der Herzog Johann Friedrich II von Sachsen ihn vor seinen Widersachern schutzte und ihm den Verkehr mit seinen lieben Prazeptoren in Wittenberg freigab Zwar wurde er auch wieder in sein Amt eingesetzt da er auf dem Eisenacher Konvent in seiner Rede von der Heilsnotwendigkeit abstractive et de idea geduldet wurde Da der Kanzler Christian Bruck aber nur eine unzureichende Antwort auf seine Forderung gab nahm er auf Melanchthons Vermittlung die Berufung an die Thomaskirche in Leipzig an Dies brachte jedoch keine Beruhigung der Lage Vor allem Flacius warf ihm Missverstandnisse in der lutherischen Lehre vor so dass ein theologisch gefuhrter Literatenstreit entstand So hielt er ihm Missverstandnisse in der Rechtfertigungslehre vor Flacius schrieb 1557 eine Schrift Die alte und die newe Lehr Justi Menii Menius antwortete mit dem Bericht der Bittern warheit 1558 Mitten in dieser Kontroverse starb er am 11 August 1558 in Leipzig Menius veroffentlichte zahlreiche Ubersetzungen von lateinischen Schriften Luthers und Melanchthons Seine eigenen Arbeiten entstammen immer seinen konkreten Aufgabenbereichen Waren es zuerst Streitschriften gegen die katholischen Vertreter in Erfurt und gegen die radikal reformatorische Tauferbewegung so schwieg er auch nicht zu innerprotestantischen Streitfragen Seine Predigten und erbaulichen Schriften wurden gern gelesen Familie BearbeitenMenius war zweimal verheiratet Seine erste Ehe schloss er um 1523 wahrscheinlich in Muhlberg bei Gotha mit einer gewissen Elsa deren Nachname sich bisher nicht ermitteln liess Seine zweite Ehe ging er in Eisenach mit Margarita 29 Januar 1548 der Witwe des Friedrich Myconius und der Tochter des Barthel Jaeck ein Von den Kindern kennt man Justinus 7 November 1524 in Muhlberg furstlich sachsischer Amtsvorsteher in Gotha Eusebius 19 Januar 1527 in Erfurt 2 Elisabeth 1532 9 September 1552 in Halle Saale verh mit Sebastian Boetius Anastasia heiratet am 28 August 1564 in Wittenberg den Diakon Georg Schonborn Georg vor 1535 in Eisenach Timotheus Eisenach um 1535 August Menius 1543 in Eisenach 1599 in Dahme 1575 Superintendent in DahmeWerke Bearbeiten mit VD 16 Nummern In was Glauben vnd Meynung die Kyndlein zur heyligen Tauff zu forddern seyen Erfurt 1525 VD 16 M 4570 Vnterricht Fur die so das Hochwirdig Sacrament des Altars entpfahen woellen Erfurt 1526 VD 16 M 4582 Widder den Hochberumbten Barfusser zu Erffurt D Cunrad Klingen Wittenberg 1527 VD 16 M 4598 Kommentarius uber die Apostelgesch 1527 Etlicher Gottlosen und widder christlichen lere von der Papistischen Messen Wittenberg 1527 VD 16 M 4568 Erynnerung was denen so sich ynn Ehestand begeben Wittenberg 1528 VD 16 M 4567 An die hochgeborene Furstin Fraw Sibilla Hertzogin zu Sachsen Oeconomia christiana das ist von christlicher hauszhaltung Wittenberg 1529 VD 16 M 4541 Der Widdertauffer lere und geheimnis aus heiliger schrifft widerlegt Wittenberg 1530 VD 16 M 4603 In Samuelis librum priorem Enarratio Wittenberg 1532 VD 16 M 4569 Ad Apologiam Iohannis Croti Rubeani Responsio amici Wittenberg 1532 VD 16 M 4536 Catechismus Justi Menij Erfurt 1532 VD 16 M 4572 Sepultura Lutheri Magdeburg 1538 VD 16 M 4578 und 4579 Von dem Geist der Widerteuffer Wittenberg 1544 VD 16 M 4587 Eine troestliche Predigt vber der Leich Friederichen Mecums Wittenberg 1546 VD 16 M 4581 Der 128 Psalm vom heiligen Ehestande Wittenberg 1550 VD 16 B 3523 Von den Blutfreunden aus der Widertauff Erfurt 1551 VD 16 M 4588 Von der Notwehr vnterricht Wittenberg 1547 VD 16 M 4592 Vom Exorcismo Wittenberg 1551 VD 16 M 4586 Kurtzer auszug einer gottseligen Haushaltung In Nikolaus Gallus Ein Kurtze Ordenliche summa der rechten Waren Lehre Regensburg 1552 Bearbeitung der Oeconomia christiana von 1529 VD 16 M 4555 Censurae Vber die Bekendtnis Andreae Osiandri Erfurt 1552 VD 16 ZV 10866 Von der Gerechtigkeit die fur Gott gilt Wider die newe Alcumistische Theologiam Andreae Osiandri Erfurt 1552 VD 16 M 4591 Leichpredigt Kurfuersten zu Sachsen etc Johans Friederichs Jena 1554 VD 16 4575 Von der Bereittung zum seligen Sterben Erfurt 1556 VD 16 M 4589 Kurtzer Bescheid Auff den Vortrab Flacij Jllyrici Wittenberg 1557 VD 16 M 4573 Verantworttung Justi Menij Auff Matth Flacij Jllyrici gifftige lesterung Wittenberg 1557 VD 16 M 4583 Bericht Der bittern Warheit IVSTI MENII Wittenberg 1558 VD 16 M 4563 Literatur BearbeitenJulius August Wagenmann Menius Justus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 354 356 Herbert von Hintzenstern Menius Justus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 79 f Digitalisat Irmgard Wilhelm Schaffer Menius Justus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 1263 1266 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Gustav Kawerau Menius Justus In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 12 Hinrichs Leipzig 1903 S 577 581 Menius Justus In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 13 Personen L N Stuttgart Bad Cannstatt 2019 S 353 356 Gustav Lebrecht Schmidt Justus Menius der Reformator Thuringens Gotha 1867 Online Reprint 1968 ISBN 90 6004 161 5 Otto Clemen Der Gothaer Codex A 406 In Archiv fur Reformationsgeschichte 35 1938 S 249 f Veronika Albrecht Birkner Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2007 ISBN 978 3 374 02138 3 Bd 6 S 54 Luther D Peterson Justus Menius Philipp Melanchthon and the 1547 Treatise Von der Notwehr Unterricht In Archiv fur Reformationsgeschichte 81 1990 S 158 188 Ute Gause Stephanie Scholz Hrsg Ehe und Familie im Geist des Luthertums Die Oeconomia Christiana 1529 des Justus Menius Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2014 ISBN 978 3 374 03896 1 Hans Otto Schneider Hrsg Politischer Widerstand als protestantische Option Philipp Melanchthon und Justus Menius Von der Notwehr 1547 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2012 ISBN 978 3 374 03098 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Justus Menius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Justus Menius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Justus Menius in der Deutschen Digitalen Bibliothek Menius auf der Website Controversia et Confessio DigitalEinzelnachweise Bearbeiten Paul Wappler Die Tauferbewegung in Thuringen von 1526 bis 1584 Jena 1913 S 47 89 und 171 184 Er besuchte das Gymnasium in Eisenach immatr 7 Marz 1542 Uni Wittenberg immatrikuliert wurde Magister Auf Empfehlung Melanchthons wurde er im Mai 1550 Professor der Mathematik in Greifswald Er behandelte im Februar 1553 als Dekan in einer Promotionsrede das Thema Cum omnia videantur minitari exitum studiis literarum quid prosit in iis versari und ging Ende des Jahres nach Wittenberg zuruck Zugang zu phil Fak und Professor in Wittenberg War verheiratet am 27 Juni 1558 mit Anna der Tochter des Georg Sabinus Am 29 Juni 1592 wird ein Magister Eusebius Menius als Syndicus gemeinsam mit Burgermeister Christopher Tieplinck zur Beerdigung Ernst Ludwigs von Stettin Pommern nach Wolgast geschickt Sie kamen aus Pasewalk Eusebius Menius T Anna wird am 7 November 1560 geb Eusebius Menius Sohn Phillip wird geboren 23 Januar 1564 Am 28 August 1564 heiratet der Diakon M Georg Schonborn 16 Sep 1566 Anastasia 13 September 1566 in Wittenberg T des Justus Menius Eusebius Menius T Elisabeth 3 April 1565 Eusebius Menius S Georg 11 Oktober 1569 August Menius Stud wird am 27 Aug 1571 T Elisabeth geborenNormdaten Person GND 118783297 lobid OGND AKS LCCN n90629566 VIAF 808426 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Menius JustusKURZBESCHREIBUNG thuringischer ReformatorGEBURTSDATUM 18 Dezember 1499GEBURTSORT FuldaSTERBEDATUM 11 August 1558STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Justus Menius amp oldid 233461977