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Dieser Artikel befasst sich mit dem Theologen und Reformator Andreas Osiander 1498 1552 Fur den Theologen und Kirchenlieddichter siehe Andreas Osiander der Jungere 1562 1617 Andreas Osiander 19 Dezember 1496 oder 1498 in Gunzenhausen Furstentum Ansbach 17 Oktober 1552 in Konigsberg Herzogtum Preussen war Theologe und deutscher Reformator Andreas Osiander von Georg Pencz Papierzeichnung 1544 in Rom Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Gesamtausgabe 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenNach seinem Studium in Ingolstadt wirkte Osiander zunachst ab 1522 als Pfarrer in Nurnberg an St Lorenz auf Berufung des dortigen Propsts Hektor Poemer 1495 1541 1 Uberzeugt von der Theologie Martin Luthers setzte er gemeinsam mit seinen Weggefahrten dem Maler Albrecht Durer dem Humanisten und Ratsherren Willibald Pirckheimer sowie dem Ratsschreiber Lazarus Spengler und dem Meistersinger Hans Sachs die Reformation in Nurnberg durch Dabei war Osiander der Hauptverfasser der bedeutenden und weit uber Nurnberg hinaus einflussreichen Kirchenordnung von 1533 die gleichzeitig in Nurnberg und in der benachbarten Markgrafschaft Brandenburg Ansbach eingefuhrt wurde 2 Auch in der Oberpfalz kam Osiander bei der kirchlichen Erneuerung eine massgebliche Rolle zu So lieferte er die Vorlage fur das Edikt des Landesherrn Otto Heinrich und erarbeitete eine neue Kirchenordnung Osiander stand auch hinter der Abberufung des evangelisch gesinnten Rektors der Sebaldusschule Hans Denck welcher sich spater den reformatorischen Taufern anschloss 1549 wurde Osiander von Herzog Albrecht von Brandenburg Ansbach als Theologieprofessor an die noch junge 1544 gegrundete Albertus Universitat Konigsberg berufen Dort geriet er in heftigen Streit mit den Anhangern Philipp Melanchthons dem engen Weggefahrten Luthers In der Auseinandersetzung ging es um die Rechtfertigungslehre eine der Kernaussagen reformatorischer Theologie Fur Melanchthon blieb ein Sunder auch nach der Rechtfertigung vor Christus zutiefst ein Sunder Osiander war dagegen ahnlich der Position der Ostkirchen der Meinung dass die Gerechtigkeit Christi durch den Glauben dem Menschen eingepflanzt und somit ein Wesensbestandteil des Glaubenden wird Dieser sogenannte Osiandrische Streit erregte den Protestantismus uber viele Jahre und entzweite ihn Letzten Endes gingen Osiander und seine Anhanger in dieser fur die Reformation wichtigen theologischen Frage zeit ihres Lebens eigene Wege 3 Osiander galt als Kenner der hebraischen Sprache und der judischen Mystik Er suchte anders als Luther einen echten Dialog mit den Juden setzte sich energisch fur ihre Rechte ein und lehnte jede Form des Antijudaismus ab 1540 erschien anonym seine Schrift Ob es wahr und glaublich sey dass die Juden der christen kinder heymlich erwurgen und ir Blut gebrauchen in der er die Ritualmordbeschuldigung und andere Beschuldigungen der Juden widerlegte 4 Osiander war es auch der Nikolaus Kopernikus Werk De revolutionibus orbium coelestium vor seiner Erscheinung 1543 in Nurnberg ein Vorwort beifugt welches Kopernikus Theorie als blosses Rechenmodell ohne Anspruch auf Ubereinstimmung mit der Realitat darstellte Dabei unterliess er es deutlich zu machen dass diese Satze seiner Feder und nicht aus jener des Kopernikus entstammten Noch lange Zeit herrschte die Meinung Kopernikus habe nicht wirklich an sein Modell geglaubt Auch nahm er an dem Werk einige weitere Anderungen vor die nicht durch Kopernikus autorisiert waren so strich er wichtige Passagen und fugte Satze ein 5 Familie Bearbeiten nbsp Dieses Portrat des Reformators Andreas Osiander schmuckte anlasslich des Lutherjahres 2017 die Kanzel der Kirche von St Lorenz in NurnbergAndreas Osiander war dreimal verheiratet 1 Ehe mit Catherine Preu 1508 in Weissenburg 14 Juli 1537 in Nurnberg 2 Ehe 1538 mit Helene Kunhofer auch Helena Kunhoffer 1519 in Nurnberg Mai 1545 in Nurnberg zum Zeitpunkt der Heirat wohlhabende Witwe 2 Tochter 3 Ehe 1546 mit Helene Magenbuch 14 Marz 1523 in Nurnberg 8 September 1597 in Hohenacker der Tochter des Nurnberger Arztes Johann Magenbuch 1487 in Blaubeuren 14 Oktober 1546 in Kassel begraben in Nurnberg Nach dem Tod Osianders heiratete sie den Pfarrer Johannes Ruckher und wurde herzoglich wurttembergische Hofapothekerin Von seinen Kindern sind bekannt aus erster Ehe Lucas Osiander Agnes Osiander 1530 in Nurnberg verheiratet mit Andreas Aurifaber in zweiter Ehe 1560 in Konigsberg mit Johann Funck 1518 1566 Veronika Osiander 1533 in Nurnberg verheiratet mit Johannes Freudenhammer 1527 1572 6 Katharina Osiander 1526 in Nurnberg verheiratet mit Hieronymus Besold um 1500 16 Oktober 1562 Clara 1537 in Nurnberg aus zweiter Ehe Susanne in Nurnberg Katharina in Nurnberg weitere Tochter 1545 in Nurnberg aus dritter Ehe Ursula in Nurnberg Elisabeth in Konigsberg Zu weiteren bedeutenden Familienmitgliedern siehe unter Osiander Familie Gesamtausgabe BearbeitenGerhard Muller Gottfried Seebass Hrsg Andreas Osiander d A Gesamtausgabe Gutersloher Verlagshaus 1975 1997 online Band 1 Schriften und Briefe 1522 bis Marz 1525 1 Auflage 1975 ISBN 978 3 579 04266 4 Band 2 Schriften und Briefe April 1525 bis Ende 1527 1 Auflage 1977 ISBN 978 3 579 04267 1 Band 3 Schriften und Briefe 1528 bis April 1530 1 Auflage 1979 ISBN 978 3 579 04268 8 Band 4 Schriften und Briefe Mai 1530 bis Ende 1532 1 Auflage 1980 ISBN 978 3 579 04269 5 Band 5 Schriften und Briefe 1533 bis 1534 1 Auflage 1983 ISBN 978 3 579 04270 1 Band 6 Schriften und Briefe 1535 bis 1538 1 Auflage 1985 ISBN 978 3 579 00130 2 Band 7 Schriften und Briefe 1539 bis Marz 1543 1 Auflage 1988 ISBN 978 3 579 00131 9 Band 8 Schriften und Briefe April 1543 bis Ende 1548 1 Auflage 1990 ISBN 978 3 579 00132 6 Band 9 Schriften und Briefe 1549 bis August 1551 1 Auflage 1994 ISBN 978 3 579 00133 3 Band 10 Schriften und Briefe September 1551 bis Oktober 1552 sowie Posthumes und Nachtrage 1 Auflage 1997 ISBN 978 3 579 00134 0 Literatur BearbeitenPaul Gerhard Aring Andreas Osiander In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 1298 1299 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Claus Bachmann Die Selbstherrlichkeit Gottes Studien zur Theologie des Nurnberger Reformators Andreas Osiander Neukirchner Verlag Neukirchen Vluyn 1996 ISBN 3 7887 1589 8 Claus Bachmann Das Kreuz mit der Alleinwirksamkeit Gottes Die Theologie des Nurnberger Reformators und protestantischen Erzketzers Andreas Osiander im Horizont der Theosis Diskussion in Kerygma und Dogma 49 2003 S 247 275 Ersch Gruber Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste Sektion 3 Teil 6 S 257 Online Jorg Rainer Fligge Herzog Albrecht von Preussen und der Osiandrismus 1522 1568 Diss phil Bonn 1972 Rotaprintdruck der Universitat 1078 S 57 Abb Index Emanuel Hirsch Die Theologie des Andreas Osiander und ihre geschichtlichen Voraussetzungen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1919 Wolfgang Killinger Eine Osiander Genealogie Die fruhen Osiander In Blatter fur frankische Familienkunde 30 Gesellschaft fur Familienforschung in Franken Nurnberg 2007 ISBN 978 3 929865 22 6 S 81 116 Wilhelm Moller Osiander Andreas In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 473 483 W Muller Paul Tschackert Osiander Andreas In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 14 Hinrichs Leipzig 1904 S 501 509 Andreas Osiander Ob es wahr und glaublich sei Eine Widerlegung der judenfeindlichen Ritualmordbeschuldigung Hrsg von Matthias Morgenstern und Annie Noblesse Rocher Studien zu Kirche und Israel Kleine Reihe 2 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2018 ISBN 978 3 374 05661 3 Wolfgang Osiander Die Reformation in Franken Andreas Osiander und die frankischen Reformatoren Schrenk Gunzenhausen 2008 ISBN 978 3 924270 55 1 Alfred Raddatz Johann Ecks Widerlegung der Schrift Osianders gegen die Blutbeschuldigung der Juden In Siegfried Kreuzer und Kurt Luthi Hrsg Zur Aktualitat des Alten Testaments Festschrift fur Georg Sauer Peter Lang Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 631 44045 6 S 177 186 Holm Dietmar Schwarz Placotomus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 495 f Digitalisat auch zu Andreas Osiander Gottfried Seebass Das reformatorische Werk des Andreas Osiander Verein fur Bayerische Kirchengeschichte Nurnberg 1967 Gottfried Seebass Osiander Andreas In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 608 Digitalisat Gottfried Seebass Osiander Andreas In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 25 de Gruyter Berlin New York 1995 ISBN 3 11 014712 2 S 507 515 Martin Stupperich Osiander in Preussen 1549 1552 Arbeiten zur Kirchengeschichte 44 de Gruyter Berlin 1973 ISBN 3 11 004221 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andreas Osiander Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Andreas Osiander im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Andreas Osiander in der Deutschen Digitalen Bibliothek Andreas Osiander Unterricht und Vermanung wie man wider den Turcken peten und streyten soll Digitalisat Steffi Illinger Andreas Osiander Reformation in Franken mp3 Audio 21 9 MB 23 38 Minuten In Bayern 2 Sendung radioWissen 26 August 2022 abgerufen am 26 August 2022 Einzelnachweise Bearbeiten lorenzkirche citykirche magazin de Memento vom 8 Januar 2014 im Internet Archive vgl Osiander Gesamtausgabe Bd 7 S 517 Walther Hubatsch Albrecht von Brandenburg Ansbach Deutschordens Hochmeister und Herzog in Preussen 1490 1568 Koln Berlin Grote Heidelberg Quelle amp Meyer 1960 Jorg Rainer Fligge Herzog Albrecht von Preussen und der Osiandrismus 1522 1568 Diss phil Bonn 1972 Rotaprintdruck der Universitat 1078 S 57 Abb Index Osiander Gesamtausgabe Bd 7 S 216 248 Hermann Kesten Copernicus und seine Welt Ullstein 1983 S 364 1 Aufl 1948 Freudenhammer studierte 1545 an der Universitat Wittenberg er wurde 1552 Diakon an der altstadtischen Kirche in Konigsberg 1556 Pfarrer zu Schippenbeil 156S Prediger zu St Barbara in Breslau 1571 Diakonus zu St Maria Magdalena 1572 Diakonus zu St Elisabeth Er starb am 5 Juni 1572 Er war ein Schwiegersohn des Andreas Osiander Pantke V 15f Arnoldt I 37 II 265 Normdaten Person GND 118590375 lobid OGND AKS LCCN n83197355 VIAF 17232170 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Osiander AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und ReformatorGEBURTSDATUM 19 Dezember 1496 oder 19 Dezember 1498GEBURTSORT GunzenhausenSTERBEDATUM 17 Oktober 1552STERBEORT Konigsberg Preussen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Osiander amp oldid 238297497