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Simon Grunau ca 1470 in Tolkemit bei Elbing 1530 oder 1537 war ein Dominikaner in Danzig und alt preussischer Historiograph Banner und Wappen des Widowuto nach Simon Grunau Das Wappen ist typisch fur das 16 Jh aber anachronistisch im Bezug auf die Zeit um 550 als Widowuto gelebt haben soll Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Werk Kommentare 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGrunau trat um 1470 in das Elbinger Dominikanerkloster ein und absolvierte 1480 1483 ein theologisches Studium in Padua 1483 1502 wirkte er als Leiter des Elbinger Ordensstudiums spater als Lesemeister in Elbing 1502 erfolgte der Wechsel nach Danzig 1505 wurde er im dortigen Dominikanerkloster wiederum Lesemeister 1514 nahm er am Provinzialkapitel in Lowicz teil und gehorte anschliessend dem Konvent von Liegnitz an 1517 scheint er nach Danzig zuruckgekehrt sein da er den Beginn der Arbeiten an seiner Chronik auf dieses Jahr datiert 1 Er verfasste eine Cronika und beschreibung aller lustlichen nutzlichsten und waren historien des namenkundigen landes Zu Prewssen in 24 Traktaten Seine Chronik zeigt ihn als Gegner der Deutschordensherrschaft und Parteiganger der polnischen Krone vor allem aber als eingeschworenen Feind der Reformation Er fragte sich unter dem Eindruck der Ereignisse seiner Zeit nach dem Schicksal seines Landes und nach den Ursachen des vermeintlichen Verfalls Dabei ging er nicht wahlerisch vor vermengte Bearbeitungen fruherer Deutschordenschroniken und preussischer Landeschroniken mit erfundenen Urkunden und Rezessen und mischte immer wieder Anekdoten und moralische Erzahlungen ein Daher hat er sich fast uneingeschrankt den Zorn der Forschung zugezogen zum Beispiel Max Toeppen Wegen seines unbefangenen Umgangs mit historischen Quellen wird er haufig als Lugenmonch aus Tolkemit bezeichnet Anscheinend hangt mit der Reformation ein Bruch zusammen den man an mehreren Stellen in der Chronik beobachten kann Auch die Einleitung wird um einen Ausfall erweitert der die Turbulenzen der Reformation als Folge der teuflischen Politik der Hochmeister brandmarkt Am deutlichsten wird dies in dem Summarium das den Paragraphen 6 der Einleitung bildet und bis 1521 reicht Das spatere Traktat XXIV erscheint hier noch mit der Nummer XXII die Traktate XXII und XXIII die die Reformation behandeln sind also in den Text eingeschoben worden ohne dass das Summarium korrigiert wurde 1521 wird im Text der Chronik mehrfach als das aktuelle Jahr erwahnt zum Beispiel XI 7 5 der Peterspfennig noch heut gehet den Polen zu gutte im jare 1521 Diese erste Fassung endete mit dem Reiterkrieg den Hochmeister Albrecht von Preussen 1519 1521 gegen Polen fuhrte Grunau nennt ihn den Frankenkrieg nach Albrechts Herkunft aus Ansbach Teile des Berichts uber Reformationsereignisse sind in die landeskundlichen Kapitel uber die preussischen Bistumer zu Beginn des Werkes eingeschoben Die eigentliche Schilderung erscheint aber erst am Ende des Werkes vor dem grossen Abschlusstraktat uber die Ursachen des Verfalls Es entstehen so die neuen Traktate XXII und XXIII Rezeption BearbeitenFur die Kultur Sprache und Religion der vom Deutschen Orden unterworfenen Pruzzen wird Grunau auch heute noch als Quelle herangezogen 2 Seine Fehler etwa bei der Wiedergabe eines pruzzischen Vaterunser Textes scheinen eher auf schlechte Informanten denn auf bewusste Fehlinformation zuruckzugehen Grunau ist nicht zuletzt deshalb interessant weil er sich in seinem Prolog ausfuhrlich uber seine Quellen aussert er zahlt nicht bloss Titel auf die er herangezogen haben will sondern sagt etwas uber ihre Zuganglichkeit Er spricht davon dass die meisten Chroniken verloren bzw schwer auffindbar gewesen seien und dass er sich grossen Muhen habe unterziehen mussen sie aufzuspuren Dies wird durch die groben und unsinnigen Fehler die Toeppen und Max Perlbach ihm nachweisen konnten nur gestutzt Die erhaltenen Handschriften der Grunau schen Chronik gehoren alle dem spaten 16 bzw sogar dem 17 Jahrhundert an Man hat so nicht einmal Gewissheit ob Grunau wirklich beide Fassungen zu verantworten hat oder ob die spateren Einfugungen uber die Reformationsgeschichte nicht von jemand anders stammen Mehr Klarheit bringt die neueste Sichtung der Uberlieferungslage 3 Grunau wurde von Lucas David und Caspar Schutz und sogar noch Christoph Hartknoch als Quelle benutzt erst Johannes Voigt wies ihn als unzuverlassig zuruck Werk Kommentare BearbeitenSimon Grunau s preussische Chronik hrsg von M Perlbach R Philippi und P Wagner Bd 1 3 Leipzig 1876 1896 Die preussischen Geschichtsschreiber des 16 und 17 Jahrhunderts 1 3 Band 1 in der Google Buchsuche Band 2 Band 3 Simon Grunau s Preussische Chronik herausgegeben im Auftrag des Vereins fur Geschichte Ost und Westpreussens von M Perlbach R Philippi und P Wagner Duncker amp Humblot Leipzig 1889 Siehe auch BearbeitenWidowutoLiteratur BearbeitenUdo Arnold Studien zur preussischen Historiographie des 16 Jahrhunderts Dissertation Universitat Bonn 1967 Kurt Forstreuter Grunau Simon In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 216 Digitalisat Walther Hubatsch Lucas David aus Allenstein der Geschichtsschreiber in seiner Zeit In Erwin Nadolny Hrsg Sudostpreussen und das Ruhrgebiet Beitrage zur Heimatkunde anlasslich der 600 Jahr Feier Allensteins in der Patenstadt Gelsenkirchen Leer Rautenberg amp Mockel 1954 Erich Maschke Die altere Geschichtsschreibung des Preussenlandes In Scriptores rerum Prussicarum Bd 6 1968 S 1 21 Arno Mentzel Reuters Von der Ordenschronik zur Landesgeschichte Die Herausbildung der altpreussischen Landeshistoriographie im 16 Jahrhunderts In Klaus Garber Manfred Komorowski Hrsg Kulturgeschichte Ostpreussens in der Fruhen Neuzeit Fruhe Neuzeit Bd 56 Niemeyer Tubingen 2001 S 581 637 online Egidijus Miltakis Simono Grunau kronikos įtaka XVI XVIII a Prusijos istoriografijai Der Einfluss der Chronik Simon Grunaus auf die preussische Historiographie des 16 bis 18 Jahrhunderts in Krikscioniu visuomenes raidos atodangos LDK vakarineje dalyje ir Prusijoje Die Gefahrdungen der christlichen Gesellschaft im westlichen Teil des Baltikums und in Preussen Skiriama prof Stephen C Rowell 50 meciui Festgabe fur Prof Stephen C Rowell zum 50 Geburtstag hg v Marius Scavinskas Klaipeda 2015 S 95 121 Max Perlbach Grunau Simon In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 10 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 33 f Sallie Jo Strouss A German Renaissance Encyclopedia Folklore and literature in the Prussian chronicle of Simon Grunau Dissertation Northwestern University 1968 Max Toppen Geschichte der Preussischen Historiographie von P v Dusburg bis auf K Schutz oder Nachweisung und Kritik der gedruckten und ungedruckten Chroniken zur Geschichte Preussens unter der Herrschaft des deutschen Ordens Hertz Berlin 1853 Reprint Sandig Walluf bei Wiesbaden 1973 S 122 201 Slawomir Zonenberg Kronika Szymona Grunaua Bydgoszcz Wydawnictwo Uniwersytetu Kazimierza Wielkiego 2009 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Dominikaner in Danzig und alt preussischer HistoriographGEBURTSDATUM um 1470GEBURTSORT TolkemitSTERBEDATUM 1530 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simon Grunau amp oldid 229414772