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Tolkmicko tɔlkˈmitskɔ deutsch Tolkemit ist eine Stadt im Powiat Elblaski der Woiwodschaft Ermland Masuren in Polen Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt und Land Gemeinde mit 6528 Einwohnern Stand 31 Dezember 2020 TolkmickoTolkmicko Polen TolkmickoBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft Ermland MasurenPowiat ElblaskiGmina TolkmickoFlache 2 28 km Geographische Lage 54 19 N 19 31 O 54 320277777778 19 515 Koordinaten 54 19 13 N 19 30 54 OEinwohner 2644 31 Dezember 2020 Postleitzahl 82 340Telefonvorwahl 48 55Kfz Kennzeichen NEBWirtschaft und VerkehrStrasse DW 503 Elblag PogrodzieEisenbahn Elblag Braniewo ohne regelmassigem Verkehr Nachster int Flughafen Danzig Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Fruhe Neuzeit 2 3 19 und 20 Jahrhundert 2 4 Demographie 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 Verkehr 5 Gemeinde 6 Sohne und Tochter der Stadt 7 Literatur 8 Weblinks 9 Siehe auch 10 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Stadt liegt in der historischen Landschaft Preussen im nordlichen Teil Pogesaniens der spater zum Land Marienburg gehorte Sie befindet sich am Frischen Haff wo sie einen Hafen hat etwa zwanzig Kilometer nordostlich der Stadt Elblag Elbing Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Ursprunglich befand sich an der Stelle der heutigen Ortschaft eine pruzzische Siedlung Das Stadtrecht erhielt die Ansiedlung im Preussischen Ordensland nach Kulmer Recht durch den Komtur des Deutschen Ordens Ludwig von Schippe vermutlich um 1296 Die erste urkundliche Erwahnung eines Ortes Tolkemit stammt aus dem Jahre 1326 1330 wurde das erste Mal eine Kirche erwahnt Am 21 Marz 1351 erneuerte der Hochmeister des Deutschen Ordens Heinrich Dusemer das Stadtrecht Zusammen mit dem Dorf Neuendorf jetzt Nowinka erhielt Tolkemit das Fischereirecht Am 3 April 1440 traten die Stande der Stadt dem gegen den Deutschen Orden opponierenden separatistischen Preussischen Bund bei der sich 1450 ohne Absprache mit dem Heiligen Romischen Reich und der Romischen Kurie freiwillig der Krone Polens unterstellte 1450 huldigten Rat Schoffen und die Gemeinde dem Hochmeister Ludwig von Ehrlichhausen 1450 1467 Im darauf folgenden Dreizehnjahrigen Krieg zwischen dem Orden und den Stadten des Preussischen Bundes legte 1454 der Burgermeister des Ortes einen Treueschwur auf den polnischen Konig Kasimir IV ab Daraufhin plunderten und brandschatzten die Ritter des Deutschen Ordens zwei Jahre spater die Stadt Am 8 Juli 1457 wurde Johann von Baysen Eigentumer von Tolkemit 1466 wurde die Stadt nach dem Zweiten Frieden von Thorn durch den eine vorlaufige Zweiteilung Preussens besiegelt wurde Teil des autonomen Polnisch Preussen das mit Polen assoziiert war Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Tolkmicko um 17501525 wahrend der Einfuhrung der Reformation im Ordensland wurde unter Schutz der Ordenstruppen in der Tolkemiter Pfarrkirche evangelisch lutherischer Gottesdienst abgehalten Dieses tat der ehemalige Monch Bommler Sohn des Burgermeisters von Tolkemit Tolkemit blieb aber beim Furstbistum Ermland und blieb damit katholisch Durch Feuersbrunst gingen Dokumente der Stadt verloren wurden aber durch Abschriften des Domkapitels in Frauenburg ersetzt Anlasslich der Errichtung der Union von Lublin auf dem Lubliner Sejm kundigte Konig Sigismund II August am 16 Marz 1569 die Autonomie Westpreussens unter Androhung herber Strafen einseitig auf 1 2 weshalb die Oberhoheit des polnischen Konigs in diesem nun nur noch bedingt autonomen Teil des ehemaligen Gebiets des Deutschen Ordens von 1569 bis 1772 vornehmlich als Fremdherrschaft empfunden wurde 3 Als befremdend wurde auch die Verfolgung der Evangelischen und der Juden durch polnische staatliche und kirchliche Behorden wahrgenommen Wahrend des Polnisch Schwedischen Krieges weilte der schwedische Konig Gustav II Adolf vom 11 bis zum 12 Juni 1626 in der Stadt Zwei grosse Brande 1634 und 1694 zerstorten teilweise die Stadt die sofort wieder aufgebaut wurde Ab 1697 sind noch die Kirchenbucher mit Eintragungen der Einwohner vorhanden Der Ausbruch der Pest halbierte 1710 die Zahl der Einwohner 1720 wurde am Marktplatz eine Brauerei errichtet Bei einem erneuten grossen Brand wurde die Stadt am 29 Juli 1767 zerstort dabei wurden auch das Brauhaus die Kirche und das Rathaus vernichtet die Stadt wurde wieder aufgebaut und samtliche Hauser erhielten Ziegeldacher Durch die erste polnische Teilung 1772 kam Tolkemit zum Konigreich Preussen 1793 wurde ein neues Rathaus errichtet 19 und 20 Jahrhundert Bearbeiten 1818 wurde die Stadt Teil des neu gebildeten Landkreises Elbing Wahrend des polnischen Novemberaufstands von 1830 wurden 240 Soldaten in Tolkemit stationiert im selben Jahr wutete die Cholera 1832 wurde die erste Apotheke des Ortes eroffnet 1851 schloss die Brauerei und der erste Arzt liess sich hier nieder 1862 begann der Bau des Fischerhafens der Stadt 1900 wurde die Stadt durch die Haffuferbahn an das Schienennetz angeschlossen und hatte damit Verbindung nach Elbing und Braunsberg Am Anfang des 20 Jahrhunderts hatte Tolkemit eine evangelische Kirche eine katholische Kirche einen Hafen und neben einigen gewerbliche Betrieben u a auch Schiffsbau 4 1939 begann der Bau einer Marmeladenfabrik der 1940 abgeschlossen wurde Bei Reimannsfelde sudwestlich von Tolkemit befand sich die Aussenstelle Hopeehill des KZ Stutthof Im Jahr 1945 gehorte Tolkemit zum Landkreis Elbing im Regierungsbezirk Danzig des Reichsgaus Danzig Westpreussen des Deutschen Reichs Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt wahrend der Belagerung Elbings eingeschlossen und am 26 Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen und geplundert Im Zuge der anschliessenden sowjetischen Siegesfeiern wurden Teile der Stadt darunter auch das Rathaus und die Hauser am Markt niedergebrannt Ein Teil der Stadtbevolkerung konnte sich zuvor uber das zugefrorene Frische Haff und dann uber die Frische Nehrung in den Westen retten Am 3 Februar versuchten deutsche Truppen von Frauenburg aus die Stadt zuruckzuerobern scheiterten aber aufgrund sowjetischer Ubermacht sodass man sich bereits am Tag darauf aus den eroberten Stadtteilen Tolkemits wieder zuruckziehen musste Viele uberlebende Tolkemiter nutzten diese Gelegenheit um noch uber das Haff in den Westen fluchten zu konnen Die etwa 800 Einwohner die in Tolkemit zuruckblieben wurden von den sowjetischen Besatzern in einigen wenigen Hausern konzentriert Von diesen wurden etwa 300 arbeitsfahige Manner und Frauen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert Etwa ein Drittel von ihnen kam dabei ums Leben Die restlichen 500 Einwohner wurden in Richtung Preussisch Holland getrieben wo sie in den Orten Steegen und Kaymen untergebracht wurden Anfang April 1945 konnte die Bevolkerung in das zerstorte Tolkemit zuruckkehren 5 Inzwischen hatte die Rote Armee die Region mit der Stadt der Verwaltung der Volksrepublik Polen unterstellt Diese fuhrte fur Tolkemit den Ortsnamen Tolkmicko ein Etwa die Halfte der Einheimischen war geflohen die verbliebenen wurden in den nachsten Jahren vertrieben und der Ort mit Polen besiedelt Die vertriebenen Einwohner Tolkemits verteilten sich uber ganz Deutschland Eine grossere Anzahl etwa 600 der ursprunglich 4000 Einwohner Tolkemits liessen sich in Nettetal am Niederrhein nieder wo seit 2002 ein Gedenkstein daran erinnert 6 Bei einer Verwaltungsreform wurde der Ort 1975 Teil der Woiwodschaft Elblag Eine weitere Reform loste die Woiwodschaft auf und Tolkmicko wurde Teil der Woiwodschaft Ermland Masuren Demographie Bearbeiten Bevolkerungsentwicklung bis 1945 Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen1783 1034 in 212 Haushalten 7 1802 1376 8 1810 1217 8 1816 1301 davon 48 Evangelische 1245 Katholiken und sechs Juden 8 1821 1495 in 253 Privatwohnhausern 8 1831 1608 fast nur Katholiken 9 1864 2744 am 3 Dezember 10 1875 2751 11 1880 2896 11 1905 3386 darunter 142 Evangelische und elf Juden 4 1910 3302 am 1 Dezember davon 153 Evangelische 3136 Katholiken neun Juden 3291 mit deutscher acht mit polnischer Muttersprache keine Kaschuben 12 1933 3532 11 1939 3866 11 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenKirche des Apostels Jakobus gotisch 14 Jahrhundert Kirche Unserer Lieben Frau von den Engeln der Polnisch Katholischen Kirche neugotischer Backsteinbau von 1887 ursprunglich evangelisch Barocke Friedhofskapelle 18 Jahrhundert Gotische Bastei 14 Jahrhundert nbsp Rathaus am Markt nbsp Marktplatz mit Jakobuskirche nbsp Gotische Jakobuskirche nbsp Polnisch Katholische Kirche nbsp Barocke Friedhofskapelle nbsp Bastei nbsp Bahnhofsgebaude nbsp Hafen am Frischen HaffVerkehr BearbeitenDie Stadt wird von der Woiwodschaftsstrasse DW503 durchquert Der nachste internationale Flughafen ist der Lech Walesa Flughafen Danzig in etwa 100 Kilometer Entfernung Gemeinde BearbeitenZur Stadt und Land Gemeinde gmina miejsko wiejska Tolkmicko gehoren die Stadt selbst und zehn Dorfer mit Schulzenamtern Hauptartikel Gmina Tolkmicko Tolkmicko unterhalt eine Gemeindepartnerschaft mit Heringsdorf in Vorpommern Sohne und Tochter der Stadt BearbeitenPeter Turnow 1390 Theologe der 1426 als Ketzer in Speyer verbrannt wurde Simon Grunau 1470 1530 Dominikaner und Historiograph Augustin Kolberg 1835 1909 Domdekan in Frauenburg und Reichstagsabgeordneter Hans Adolf Prutzmann 1901 1945 Abgeordneter der NSDAP im Reichstag preussischer Staatsrat SS Obergruppenfuhrer und General der Waffen SS und Polizei Wolf Dieter Wolf 1944 Immobilienunternehmer und SportfunktionarLiteratur BearbeitenJohann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Zweiter Theil welcher die Topographie von West Preussen enthalt Kantersche Hofdruckerei Marienwerder 1789 S 20 Nr 6 Textarchiv Internet Archive August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Ein Handbuch fur die Volksschullehrer der Provinz Preussen so wie fur alle Freunde des Vaterlandes Gebruder Borntrager Konigsberg 1835 S 454 Nr 63 Textarchiv Internet Archive Westpreussisches Landesmuseum Hg 700 Jahre Stadt Tolkemit Von der Prussenburg zur Hafenstadt Reihe Kabinettausstellung Heft 34 Munster 1996 Publikation zur Ausstellung Martin Zeiller Tolkemit In Matthaus Merian Hrsg Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae Topographia Germaniae Band 13 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1652 S 50 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tolkmicko Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rolf Jahke Stadt Tolkemit territorial de 2013 Bilder des Ortes Historisches uber Tolkmicko deutsch Offizielle Website des Ortes polnisch Siehe auch BearbeitenListe der Seebader und Badeorte an der Ostsee in PolenEinzelnachweise Bearbeiten Hans Prutz Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen Danzig 1872 S 104 A Reusch Westpreussen unter polnischem Scepter Festrede gehalten am Elbinger Gymnasium am 13 Spt 1872 In Altpreussieche Monatsschrift NF Band 10 Konigsberg 1873 S 140 154 insbesondere S 146 Hans Prutz Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen Danzig 1872 S 104 ff a b Tolkemit In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 19 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1909 S 595 Der Untergang des deutschen Tolkemit Januar 1945 Memento vom 18 April 2020 im Webarchiv archive today Rundgang Historisches Kaldenkirchen Burgerverein Kaldenkirchen 2009 Auf dem Gedenkstein ist ein Anker Johann Friedrich Goldbeck Volstandige Topographie des Konigreichs Preussen Teil II Marienwerder 1789 S 20 Nr 6 Textarchiv Internet Archive a b c d Alexander August Mutzell Leopold Krug Neues topographisch statistisch geographisches Worterbuch des preussischen Staats Band 5 T Z Halle 1823 S 392 399 Ziffer 739 August Eduard Preuss Preussische Landes und Volkskunde oder Beschreibung von Preussen Ein Handbuch fur die Volksschullehrer der Provinz Preussen so wie fur alle Freunde des Va Ergebnisse der Grund und Gewerbesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig Preussisches Finanzministerium Danzig 1867 Siehe 4 Kreis Elbing S 18 25 Ziffer 117 a b c d Michael Rademacher Elbing Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein Danzig Marienwerder Posen Bromberg und Oppeln Auf Grund der Volkszahlung vom 1 Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen Heft II Regierungsbezirk Danzig Koniglich Preussisches Statistisches Landesamt S 20 21 Ziffer 1 Tolkemit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tolkmicko amp oldid 238208821