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Die Zweite Kamtschatkaexpedition auch als Grosse Nordische Expedition bekannt war eine zwischen 1733 und 1743 durchgefuhrte Forschungs und Entdeckungsreise unter der Leitung des Marineoffiziers Vitus Bering deren Teilnehmer Sibirien erforschten die nordlichen Kusten des Russischen Reiches vermassen und Seewege vom ostsibirischen Ochotsk nach Nordamerika und Japan erkundeten Eines der wichtigsten Einzelergebnisse der Expedition war die kartografische Erfassung und Darstellung des nordostlichen Teils Asiens Im Jahr 1754 veroffentlichte das Geografische Departement der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften eine Karte mit dem Titel Nouvelle Carte des Decouvertes faites par des Vaisseaux Russiens die auch die Schiffsrouten Vitus Berings und Alexei Iljitsch Tschirikows festhielt Die neugewonnenen geografischen Informationen fanden grossen Anklang in ganz Europa und wurden schnell verbreitet Eine englische Ubertragung der Karte mit dem Titel The Russian Discoveries fertigte der Londoner Kartograf Thomas Jefferys an hier als Nachdruck aus dem posthum von Robert Sayer herausgegebenen American Atlas aus dem Jahr 1776 Zu den unter zum Teil beachtlichen Strapazen gewonnenen Ergebnissen der Expedition gehoren die Entdeckung Alaskas der Aleuten und der Kommandeurinseln die genaue kartografische Erfassung der nordlichen und nordostlichen Kusten Russlands und der Kurilen die Widerlegung der Legende von der Existenz sagenhafter Lander im Nordpazifik und die ethnografische historische und naturwissenschaftliche Erforschung Sibiriens und Kamtschatkas Mit dem Scheitern einer Umrundung der nordostlichen Spitze Asiens auf dem Seeweg zerschlug sich der seit Beginn des 16 Jahrhunderts gehegte Wunsch einer wirtschaftlichen Nutzung der Nordostpassage Mit uber 3000 direkt und indirekt beteiligten Personen war die Zweite Kamtschatkaexpedition eines der grossten Expeditionsvorhaben der Geschichte Die Gesamtkosten des vom russischen Staat finanzierten Unternehmens beliefen sich auf die fur damalige Zeiten unvorstellbar hohe Summe von geschatzten 1 5 Millionen Rubeln was ungefahr einem Sechstel der Einnahmen Russlands im Jahr 1724 entsprach 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Grundung der Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg 1 2 Erste Expeditionen nach Sibirien 1 3 Die Erste Kamtschatkaexpedition 2 Planungen und Vorbereitungen zur Zweiten Kamtschatkaexpedition 2 1 Die Ziele der Expedition 2 2 Die nordliche Gruppe 2 3 Die pazifische Gruppe 2 4 Die akademische Gruppe 3 Die Reisen der drei Expeditionsgruppen 1733 1743 3 1 Die akademische Gruppe 3 2 Die nordliche Gruppe 3 3 Die pazifische Gruppe 3 3 1 Die Japanreisen Spangbergs 3 3 2 Die Amerikareisen Berings und Tschirikows 4 Die Ergebnisse und ihre Rezeption durch das gelehrte Europa 4 1 Uberblick 4 2 Kartografie 4 3 Muller Sibirische Geschichtsschreibung 4 4 Gmelin Botanik und Reisebeschreibung 4 5 Krascheninnikow Landesbeschreibung 4 6 Steller Landesbeschreibung und Ethnographie 5 Neuere Forschungen zur Zweiten Kamtschatkaexpedition 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenGrundung der Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg Bearbeiten Der Beginn der systematischen geografischen Erkundung und wissenschaftlichen Erforschung des ostlichen Teils Asiens im 18 Jahrhundert geht auf die Initiative des ab 1689 in Russland regierenden Zaren Peter I 1672 1725 zuruck Dieser war auf seiner in den Jahren 1697 und 1698 unternommenen Studienreise durch verschiedene Lander Europas zur Schaffung einer eigenen Akademie der Wissenschaften angeregt worden In den Jahren 1723 24 nahm dieser Plan konkrete Gestalt an Um auf wissenschaftlichem Gebiet Anschluss an das ubrige Europa zu erlangen und die Ausbildung eigener Fachleute auf eine dauerhafte Grundlage zu stellen entschied Peter auslandische Gelehrte nach Russland zu berufen und eine eigene russische Akademie in Sankt Petersburg zu schaffen nbsp Zeitgenossische Abbildung des Hauptgebaudes der russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg Tafel Durchschnitt von der Kayserlichen Bibliothec und Kunstkammer gegen Morgen aus einer 1741 erschienenen Serie von 12 Radierungen der ersten Gemeinschaftsarbeit aus der kunstlerischen Werkstatt der Petersburger Akademie Im Dezember 1725 wurde diese Einrichtung feierlich eroffnet Junge zumeist deutschsprachige Wissenschaftler bildeten im ersten Jahrzehnt nach ihrer Grundung den personellen Kern der Akademie Eine ihrer Aufgaben bestand in der Ausrichtung und wissenschaftlichen Begleitung von Expeditionen in bislang unbekannte Teile des russischen Kaiserreichs Erste Expeditionen nach Sibirien Bearbeiten Zar Peter war im Laufe seines Lebens mehrmals mit Gottfried Wilhelm Leibniz 1646 1716 zusammengetroffen und war von diesem bei ihrem letzten Treffen in Pyrmont 1716 mit der Frage konfrontiert worden ob es eine Landverbindung zwischen der nordostlichen Spitze Asiens und Nordamerika gebe Diese Frage besass unter anderem vor dem Hintergrund der Diskussion uber den Ursprung der Menschheit betrachtliche Relevanz Wollte man den Glauben an den gemeinsamen Ursprung aller Menschen nicht aufgeben so stellte sich fur den Fall dass Asien und Nordamerika nicht miteinander verbunden waren die Frage auf welchem Weg der Mensch in die Neue Welt gelangt war Um abschliessende Gewissheit uber die Existenz einer Landverbindung zwischen den beiden Kontinenten zu erlangen schickte Peter 1719 die beiden russischen Geodaten Iwan Jewreinow 1694 1724 und Fjodor Luschin 1695 1727 an den ostlichen Rand seines Reiches Ihre Expedition blieb jedoch zumindest hinsichtlich der Beantwortung der Frage nach der Landverbindung erfolglos Zwischen 1720 und 1727 bereiste der deutsche Mediziner Daniel Gottlieb Messerschmidt 1685 1735 West und Zentralsibirien und stellte dabei Untersuchungen zur Geografie Mineralogie Botanik und Zoologie an Ausserdem trug er Beobachtungen in den Bereichen Philologie Ethnografie Wirtschaft und Handel zusammen Heute gilt Messerschmidts Expedition als Auftakt zur wissenschaftlichen Erforschung Sibiriens Die Erste Kamtschatkaexpedition Bearbeiten Da Jewreinows und Luschins Expedition die Frage nach der Landverbindung zwischen Asien und Amerika nicht geklart hatte unterzeichnete Peter der Grosse 1724 den Befehl zu einer weiteren grossen Expedition gen Osten 2 Die Erste Kamtschatkaexpedition dauerte von 1728 bis 1730 Geleitet wurde das Unternehmen von dem danischen Kapitan Vitus Jonassen Bering 1681 1741 der seit 1704 als Marineoffizier in der kaiserlich russischen Flotte diente Mit seinem an der Mundung des Kamtschatkaflusses gebauten Schiff St Gabriel brach Bering im Jahre 1728 in nordostlicher Richtung auf und erreichte auf einer nordlichen Breite von 67 Grad einen Punkt an dem sich die Kuste nicht weiter nach Norden erstreckte Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen gelang es ihm jedoch nicht das nordamerikanische Festland zu sichten Trotz der neuen Erkenntnisse zur Geografie der nordostlichen Kuste Sibiriens wurde der von Bering nach seiner Ruckkehr angefertigte Expeditionsbericht kontrovers diskutiert Da die Beantwortung der Frage nach der genauen Lage Nordamerikas immer noch ausstand schlug Bering selbst eine weitere Forschungsreise vor die Zweite Kamtschatkaexpedition Planungen und Vorbereitungen zur Zweiten Kamtschatkaexpedition BearbeitenDie Ziele der Expedition Bearbeiten nbsp Olgemalde eines unbekannten Meisters entstanden Mitte des 18 Jahrhunderts Das Bild wurde lange Zeit fur ein Portrat des Entdeckers Vitus Jonassen Bering gehalten Nach einer Exhumierung Berings im Jahr 1991 und einer anschliessenden Untersuchung durch Gerichtsmediziner geht man jedoch heute davon aus dass der danische Schriftsteller Vitus Pedersen Bering 1675 ein Grossonkel des Entdeckers dargestellt ist Im Zentrum der neuen Expeditionsplane Berings standen die Vermessung der nordlichen Kusten des russischen Reiches der Ausbau des Hafens von Ochotsk als Zugang zum Pazifischen Ozean die Suche von Seewegen nach Nordamerika und Japan die Erschliessung der sibirischen Bodenschatze und schliesslich die Absicherung der russischen Herrschaft im ostlichen Teil Asiens Die Rahmenbedingungen fur dieses gigantische Vorhaben erwiesen sich als ausserst gunstig Die ab 1730 regierende Zarin Anna Iwanowna 1693 1740 war bestrebt das Werk Peters des Grossen fortzusetzen und die territoriale und okonomische Expansion ihres Reiches weiter voranzutreiben Mit dem Ukas vom 28 April 1732 erging ein Erlass der Zarin zur Aussendung einer neuen Expedition dem am 13 und 26 Mai 1732 zwei Ukasse des russischen Senats an das Admiralitatskollegium zur Vorbereitung des Unternehmens und zur Einsetzung von Vitus Bering als dessen Leiter folgten Ein Ukas des Senats vom 23 Juni 1732 verpflichtete die Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften zur Abfassung von Instruktionen fur den wissenschaftlichen Teil der Reise Ein weiterer Ukas des Senats an Bering vom 7 Januar 1733 schliesslich betraf die Organisation und die Aufgaben der Expedition Zur Erfullung ihrer Ziele wurde die Expedition in drei Gruppen mit jeweils einer oder mehreren Abteilungen untergliedert Die nordliche Gruppe Bearbeiten Die Aufgabe der nordlichen Gruppe bestand in der Vermessung und kartografischen Erfassung der nordlichen Kuste Russlands zwischen dem am Weissen Meer gelegenen Hafen Archangelsk und dem Fluss Anadyr in Ostsibirien Die Erfullung dieser Aufgabe stellte die Grundlage fur die Beantwortung der Frage nach der Nordostpassage als Verbindung Europas mit dem Pazifik dar und zielte darauf ab eine Alternative zu den teuren Landtransporten im russischen Chinahandel und eine nordliche Seeroute nach Indien zu finden Die pazifische Gruppe Bearbeiten Die pazifische Gruppe der Expedition bestand aus zwei Abteilungen Die erste von Vitus Bering selbst geleitete Abteilung sollte von Ochotsk aus Kamtschatka erkunden und sich dann auf die Suche nach dem legendaren Joao da Gama Land auch Compagnieland machen Dieses war nach dem portugiesischen Seefahrer Joao da Gama um 1540 nach 1591 benannt worden der im Jahr 1589 behauptet hatte nordlich von Japan Land entdeckt zu haben Vom Joao da Gama Land aus sollte Berings Gruppe anschliessend weiter nach Osten bis zur Kuste Nordamerikas vordringen Die zweite pazifische Abteilung stand unter der Leitung des danischen Kapitans Martin Spangberg 1696 1761 der Bering bereits auf der Ersten Kamtschatkaexpedition zur Seite gestanden hatte und die Aufgabe erhielt von Ochotsk aus den Seeweg nach Japan und China zu erkunden Die akademische Gruppe Bearbeiten nbsp GmelinDie akademische Abteilung der Expedition wurde von drei Professoren der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften angefuhrt Zur Erforschung der Tier und Pflanzenwelt sowie der Bodenschatze der bereisten Gebiete berief die Akademie den wurttembergischen Naturforscher und Botaniker Johann Georg Gmelin 1709 1755 Gmelin hatte in Tubingen studiert und war mit einer Arbeit zur chemischen Zusammensetzung eines Heilwassers promoviert worden Auf Drangen seines ehemaligen akademischen Lehrers Georg Bernhard Bilfinger 1693 1750 folgte Gmelin diesem 1727 nach Russland Dort erhielt er im Jahr 1731 einen Lehrstuhl fur Chemie und Naturgeschichte Zur Durchfuhrung ethnologischer und historischer Studien wahlte die Akademie den deutschen Historiker und Geografen Gerhard Friedrich Muller 1705 1783 aus Muller hatte in Rinteln und Leipzig studiert und war 1725 uber die Vermittlung eines Studienfreundes nach Sankt Petersburg gekommen 1730 wurde er zum ausserordentlichen ein Jahr spater zum ordentlichen Professor der Geschichte der dortigen Universitat und der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften berufen Aus seiner intensiven Beschaftigung mit der russischen Geschichte ging 1732 der erste Band der Sammlung russischer Geschichte hervor Aufgrund seines uberheblichen Auftretens als Sekretar der Kanzlei geriet Muller mit anderen Akademiemitgliedern in Streit Deshalb beruhte seine Teilnahme an der Expedition nicht allein auf dem Wunsch auf der Reise direkten Zugang zu den geschichtlichen Quellen zu haben sondern auch darauf Abstand von Sankt Petersburg zu gewinnen nbsp CroyereAuf Vorschlag des noch von Peter dem Grossen nach Sankt Petersburg berufenen Astronomen Joseph Nicolas Delisle 1688 1768 betraute die Akademie der Wissenschaften dessen jungeren Bruder Louis De l Isle de la Croyere 1690 1741 mit astronomisch geografischen und physikalischen Messungen Louis diente der Akademie zunachst als Adjunkt fur Astronomie 1727 berief ihn die Akademieleitung zum Professor und schickte ihn auf eine drei Jahre dauernde Vermessungsreise nach Archangelsk und zur Halbinsel Kola so dass er bereits vor Beginn der Reise nach Sibirien Expeditionserfahrungen gesammelt hatte Dennoch gehorte Croyere zu den umstrittensten Teilnehmern der akademischen Abteilung weil seine Fahigkeiten spater sowohl von Gmelin als auch von Muller stark angezweifelt wurden Die Teilnehmer der akademischen Gruppe unterstanden als einzige nicht dem Kommando Berings sondern der Sankt Petersburger Akademie Jeder der Professoren erhielt genaue Weisungen uber das zu absolvierende Forschungsprogramm Die Instruktionen fur Croyere und die ihn begleitenden Geodaten verfasste sein Bruder Joseph Nicolas Gmelin schrieb die Instruktionen fur seine naturgeschichtlichen Forschungsarbeiten selbst Erganzende Anweisungen erhielt er von dem Anatomen Johann Georg Duvernois 1691 1759 der wie Georg Bernhard Bilfinger zu seinen ehemaligen akademischen Lehrern in Tubingen gehorte Unter anderem wollte Duvernois wissen ob die Menschen in Sibirien ihre Ohren bewegen konnten ob ihre Gaumenzapfchen einfach gespalten oder dreizipfelig seien oder ob auch die sibirischen Manner Milch in den Brusten hatten 3 Der Physiker Daniel Bernoulli 1700 1782 verfasste fur Croyere und Gmelin Instruktionen zur Durchfuhrung einer Reihe von physikalischen Messungen Der Historiker Muller entwarf seinen Arbeitsplan selbst Seine wichtigsten Ziele bestanden in der Erforschung der Geschichte aller wahrend der Expedition bereisten Stadte und der Sammlung moglichst vieler Sprachproben von sibirischen Volksgruppen mit denen er zusammentreffen wurde Sonderinstruktionen erhielten die beiden zur akademischen Abteilung gehorenden Maler Johann Christian Berckhan gest 1751 und Johann Wilhelm Lursenius gest nach 1770 Die Akademie wies die Forscher ausserdem an Berichte in russischer und lateinischer Sprache uber den Stand und die Ergebnisse der Expedition anzufertigen Zur Durchfuhrung ihrer Arbeiten wurden den Teilnehmern der akademischen Abteilung zahlreiche astronomische geodatische und physikalische Messinstrumente zur Verfugung gestellt Der sibirische Gouverneur und die Statthalter waren gehalten den Forschern alle erforderliche Unterstutzung zukommen zu lassen Die Reisen der drei Expeditionsgruppen 1733 1743 BearbeitenDie akademische Gruppe Bearbeiten Nachdem die beiden pazifischen Abteilungen unter Martin Spangberg und Vitus Bering Sankt Petersburg bereits im Februar und April 1733 in Richtung Osten verlassen hatten machte sich die akademische Gruppe am 19 August 1733 auf den Weg Neben den drei Akademiemitgliedern Gmelin Muller und Croyere gehorten zu der akademischen Gruppe die russischen Studenten Stepan Krascheninnikow Alexei Grolanow Luka Iwanow Wassili Tretjakow und Fjodor Popow der Student und Ubersetzer Ilja Jaontow gest 1739 die Geodaten Andrei Krassilnikow 1705 1773 Moisei Uschakow gest vor 1743 Nikifor Tschekin und Alexandr Iwanow gest 1738 der Instrumentenmacher Stepan Owsjanikow gest 1738 sowie die Maler Johann Christian Berckhan und Johann Wilhelm Lursenius Zu ihrem Schutz wurden zwolf Soldaten ein Korporal und ein Trommler abkommandiert Als Transportmittel zu Land dienten Pferde auf den Flussen wurden Lastkahne eingesetzt Ihre Reiseroute fuhrte die akademische Abteilung zunachst uber Nowgorod Kasan Jekaterinburg und Tjumen bis Tobolsk wo sie im Februar 1734 ankamen Im Mai trennten sich Gmelin und Muller von dem ubrigen Teil der Gruppe der unter die Leitung Croyeres gestellt wurde und reisten bis Dezember 1734 den Irtysch aufwarts uber Semipalatinsk Kusnezk nach Tomsk und weiter nach Jenisseisk Uber Krasnojarsk und Udinsk erreichten sie im Marz 1735 Irkutsk Dort liessen sie einen Teil ihres Gepacks zuruck und machten sich auf das Gebiet um den Baikalsee zu erkunden Sie studierten das Handelstreiben in der russisch chinesischen Grenzstadt Kjachta in Transbaikalien und statteten den Bergwerken von Argun einen Besuch ab Den Winter verbrachten sie wieder in Irkutsk Muller beschaftigte sich im ortlichen Archiv mit der Durchsicht und Abschrift von Dokumenten und Gmelin studierte die im Sommer gesammelten Pflanzen nbsp Blick auf Irkutsk Federzeichnung aus dem Jahr 1735 Das nachste Reiseziel war Jakutsk wo die Teilnehmer der akademischen Abteilung mit Bering zusammentreffen und gemeinsam nach Kamtschatka weiterreisen sollten Nach ihrer Abreise aus Irkutsk reisten die beiden Gelehrten zunachst den vereisten Fluss Angara entlang bis Ilimsk wo sie das Osterfest feierten Als die Lena im Mai eisfrei war setzten sie ihre Reise mit Booten stromabwarts fort und erreichten Jakutsk im September 1736 Hier waren inzwischen auch fast alle Mitglieder der beiden pazifischen Abteilungen versammelt und so hatten Gmelin und Muller grosse Probleme uberhaupt eine Unterbringung zu finden Zu allem Ungluck brach am 19 November 1736 in Gmelins Unterkunft Feuer aus In seinen spater verfassten Reiseerinnerungen beschrieb er die nachtliche Situation Um neun Uhr horte man Sturm lauten und es hiesse dass Feuer ausgekommen ware bald darauf wurde gesagt es brennte das Haus darin ich wohnte Wir eilten alle dahin aber alle Hulfe war vergeblich Wer konnte besturzter seyn als ich da ich mich auf einmahl aller Hulfsmittel zu kunftigen Wahrnehmungen vornehmlich der Bucher und Instrumenten aller meiner vorher verfertigten Aufsatze auf einmal beraubet sahe Johann Georg Gmelin Johann Georg Gmelins Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 1743 4 Aus dem ausgebrannten Haus liessen sich nur einige Bucher sowie Gmelins Barschaft retten zum Teil waren die Munzen durch die Hitze geschmolzen Der Verlust der botanischen Schriften traf Gmelin besonders hart Sofort nach dem Brand setzte er ein Schreiben an den Senat in Sankt Petersburg auf und bat um Ersatz fur die verlorenen Bucher und wissenschaftlichen Instrumente Ihren Instruktionen zufolge sollten die Mitglieder der akademischen Gruppe von Jakutsk aus direkt nach Kamtschatka aufbrechen Als sie jedoch von Bering erfuhren dass der auf Kamtschatka benotigte Proviant dort noch nicht eingetroffen war entschieden sie zunachst den Studenten Stepan Krascheninnikow vorauszuschicken Dieser erhielt den Auftrag in Bolscherezk als dem sudlichsten Ort der Halbinsel fur geeignete Quartiere zu sorgen und dann einen botanischen Garten mit einheimischen Wildkrautern anzulegen um Gmelins spatere Arbeit zu erleichtern Fur die Erforschung Kamtschatkas trugen Gmelin und Muller dem Studenten ein umfangreiches Arbeitsprogramm auf Krascheninnikow sollte einen Anfang mit den Wahrnehmungen des Wetters machen die Ebbe und Fluth des Kamtschatkischen Meeres fleissig aufzeichnen den feuerspeyenden Berg und die warmen Lander Fische vierfussige und beydes im Wasser und auf dem Lande lebende Tiere Vogel auch alles was die See auswirft fleissig sammlen und beschreiben und alle Nachrichten die von Kamtschadalen Korjaken und Kurilen zu bekommen waren sowohl in Ansehung ihrer Lebensart Kleidung Gotzendienstes Sitten und Gebrauchen Handels und Wandels als auch ihrer Erzahlungen von der Abkunft durch sichere Kundschaften zusammen bringen und auf das genaueste beschreiben Johann Georg Gmelin Johann Georg Gmelins Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 1743 5 Schliesslich so begrundete Gmelin die Entscheidung in seinem Reisebericht sei schon genugend Zeit verflossen und weder Muller noch er hatten sonderliche Lust ewige Burger von Sibirien zu werden 6 nbsp Stepan Petrowitsch Krascheninnikow wurde nach dem Ende der Expedition Professor an der russischen Akademie der Wissenschaften und veroffentlichte 1755 sein Werk Opisanie zemli Kamchatki Beschreibung des Landes Kamtschatka Am 20 Juli 1737 reiste Krascheninnikow zusammen mit den Expeditionsteilnehmern der pazifischen Abteilung unter der Fuhrung von Vitus Bering nach Ochotsk ab Auf der anschliessenden Schiffsreise uber das Ochotskische Meer entging Krascheninnikow beim Untergang des Schiffes Fortuna nur knapp dem Tod und verlor seine Vorrate und sein Reisegepack Notdurftig richtete er sich in Bolscherezk dem an der Westkuste der Halbinsel gelegenen damaligen Handelszentrum Kamtschatkas ein und erforschte wahrend der nachsten knapp vier Jahre auf insgesamt funf Routen die Tier und Pflanzenwelt der Halbinsel zeichnete Karten und stellte eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen an Anfang Oktober 1740 kam der Arzt und Naturforscher Georg Wilhelm Steller 1709 1746 auf Kamtschatka an Steller hatte nach seinem Studium zunachst als Lehrer am Waisenhaus August Hermann Franckes den heutigen Franckeschen Stiftungen in Halle gearbeitet Ohne Aussicht auf eine akademische Karriere in Preussen und angelockt von Nachrichten uber die Zweite Kamtschatkaexpedition war er in russische Dienste getreten und im November 1734 in Sankt Petersburg angekommen Nachdem Anfang 1735 eine Erweiterung des wissenschaftlichen Stabes der Expedition beschlossen worden war reiste er der akademischen Abteilung hinterher um als Assistent Gmelins botanische Studien durchzufuhren Anfang 1739 traf er im sibirischen Jenisseisk auf Gmelin und Muller Diese hatten inzwischen entschieden nicht selber nach Kamtschatka zu reisen und schickten an ihrer Statt Steller auf die Reise nach Osten Als dieser am 2 Oktober 1740 schliesslich in Bolscherezk eintraf informierte er sich zunachst auf der Grundlage eines ausfuhrlichen schriftlichen Berichtes Krascheninnikows uber dessen bisherige Arbeit Da im hereinbrechenden Winter kaum botanische Arbeiten durchzufuhren waren unternahm Steller gemeinsam mit Krascheninnikow einen Abstecher in eine nahe gelegene Siedlung der einheimischen Itelmenen bevor er Anfang 1741 mit Hundeschlitten zu einer fast zwei Monate dauernden Reise durch den Suden der Halbinsel aufbrach Nach seiner Ruckkehr erreichte ihn ein Schreiben Berings in dem er aufgefordert wurde diesen als Arzt auf der Seeexpedition nach Nordamerika zu begleiten Im Jahr 1742 erhielt auch Krascheninnikow den Befehl Kamtschatka zu verlassen traf dann in Sibirien mit Gmelin und Muller zusammen und kehrte gemeinsam mit beiden 1743 nach Sankt Petersburg zuruck Die nordliche Gruppe Bearbeiten Die nordliche Gruppe stand vor der Aufgabe die gesamte Kuste zwischen Archangelsk und der heutigen Beringstrasse zu vermessen und kartografisch zu erfassen Grundlage hierfur war die seit dem 16 Jahrhundert diskutierte Idee von der Existenz einer Nordostpassage und damit einer nordlichen Seehandelsverbindung zwischen Europa und China Eine solche Route durch das Nordpolarmeer ware fur den russisch chinesischen Handel erheblich kostengunstiger gewesen als die aufwandigen Landtransporte durch Zentralasien Peter I hatte die Idee einer Suche nach der Nordostpassage wahrend seiner Regentschaft aufgegriffen und seinen Berater Fjodor Saltykow gest 1715 mit der Entwicklung detaillierter Plane fur die Erkundung der nordlichen Kusten des Zarenreichs beauftragt Die von Saltykow in den Jahren 1713 und 1714 entwickelten Vorschlage wurden zur Grundlage des Expeditionsplanes fur die nordliche Gruppe der Grossen Nordischen Expedition Dieser sah vor im Landesinneren am Ob und an der Lena Schiffe zu bauen die dann bis zu den jeweiligen Flussmundungen segeln und von dort aus die Kuste erkunden sollten Ein in Tobolsk am Ob gebautes Schiff sollte von der Mundung aus nach Osten segeln und mit einem an der Lena gebauten Schiff zusammentreffen das seinerseits nach Westen segeln sollte Ein drittes ebenfalls an der Lena gebautes Schiff erhielt den Auftrag ostwarts bis nach Kamtschatka zu fahren Zur Versorgung und besseren Orientierung der einzelnen Gruppen war die Errichtung von Magazinen und Signalturmen entlang der Kustenlinie vorgesehen nbsp Zwischen Karasee und Laptewsee liegt die Halbinsel Taimyr deren nordlichsten Punkt der Russe Semjon Tscheljuskin im Fruhjahr 1742 erreichte Die Erfullung ihrer Aufgaben stellte sich fur die Expeditionsteilnehmer der nordlichen Gruppe schon bald als schwierig und verlustreich heraus Allein vier Anlaufe brauchte Dmitri Owzyn bis er nach der 1734 erfolgten Fertigstellung seines Schiffes in Tobolsk schliesslich im Jahr 1737 aus westlicher Richtung kommend mit dem Steuermann Iwan Koschelew die Mundung des Jenissei erreichte Einer von Leutnant Wassili Prontschischtschew 1702 1736 gefuhrten Gruppe gelang es erst im zweiten Anlauf die Halbinsel Taimyr zwischen Laptewsee und Karasee aus ostlicher Richtung kommend zu umfahren Sowohl Prontschischtschew als auch seine ihn begleitende Frau und ein Grossteil der Mannschaft verloren bei diesem Unternehmen ihr Leben Drei Jahre spater unternahm Kapitan Chariton Laptew einen neuen Versuch die Taimyrhalbinsel von Osten aus zu umrunden Zunachst erreichte er zusammen mit seiner Mannschaft den Chatangagolf wo sie einfache Unterkunfte und Proviant zum Uberwintern vorfanden Als sie im nachsten Jahr wieder aufbrachen wurde ihr Schiff jedoch vom Packeis eingeschlossen und zerdruckt Nachdem Laptew zunachst eine von seinem Steuermann Semjon Tscheljuskin um 1700 nach 1760 angefuhrte Gruppe zu Fuss zur Erkundung der Insel losgeschickt hatte brach er im April 1741 selber in Begleitung eines Matrosen und eines jakutischen Fuhrers auf Wahrend der nachsten Monate durchquerten Tscheljuskin und Laptew die Taimyrhalbinsel und vermassen deren Kuste Tscheljuskin erreichte dabei im Fruhjahr 1742 deren nordlichsten Punkt das spater nach ihm benannte Kap Tscheljuskin In ihren an das Sankt Petersburger Admiralitatskollegium gerichteten Berichten stimmten spater beide darin uberein dass die Seeroute um die Halbinsel aufgrund des Packeises nicht fur den Schiffsverkehr geeignet sei Das dritte Schiff unter der Fuhrung von Leutnant Peter Lassenius auch Lassinius gest 1735 sollte 1735 von der Lena aus ostwarts aufbrechen Allerdings blieben Lassenius und seine Besatzung schon im Mundungsgebiet der Lena im Eis stecken und versuchten zu uberwintern Beim Eintreffen einer Hilfsexpedition im Fruhjahr 1736 waren 42 der ursprunglichen 52 Expeditionsteilnehmer bereits gestorben unter ihnen auch Lassenius Daraufhin entsandte Bering eine neue Gruppe unter dem Kommando von Dmitri Laptew gest nach 1762 einem Cousin Chariton Laptews an die nordliche Kuste Sibiriens In ostlicher Richtung vorstossend erreichte Dmitri Laptew im Sommer 1739 den Fluss Indigirka bevor sein Schiff vom Eis eingeschlossen wurde Nach einer Uberwinterung liess Laptew kleinere Boote bauen um im Eis besser manovrieren zu konnen und gelangte auf diese Weise 1740 bis zur Mundung des Flusses Kolyma Nachdem er erneut im Eis uberwintern musste entschied Laptew sich schliesslich auf dem Landweg bis zur Mundung des Anadyr am sudlichen Rand der Tschuktschenhalbinsel weiterzureisen Im Ergebnis stand damit fest dass die schwierigen klimatischen Bedingungen eine wirtschaftliche Nutzung der Nordostpassage nicht zuliessen Dennoch gelang den Teilnehmern der nordlichen Gruppe die bis auf die Halbinsel Kola und die Tschuktschenhalbinsel vollstandige kartografische Erfassung der nordlichen Kusten Sibiriens Die erste Bewaltigung der Nordostpassage in westostlicher Richtung gelang dagegen erst am Ende des 19 Jahrhunderts als der schwedische Polarforscher Adolf Erik Nordenskiold mit seinem Dampfer Vega 1878 79 durch das nordliche Eismeer bis zur Beringstrasse vorstiess Zur nordlichen Gruppe gehorte neben Dmitri Owzyns Ob Jenissei Kommando Wassili Prontschischtschews Lena Jenissei Kommando und Peter Lassenius Lena Kolyma Kommando noch das Dwina Ob Kommando unter Stepan Murawjow 7 Dieses Iommando nun unter der Fuhrung Stepan Malygins gelangte mit Alexei Skuratow durch das Weisse Meer die Barentssee die Jugorstrasse in die Karasee und an der Jamal Halbinsel vorbei zur Ob Mundung Malygin Skuratow und der Steuermann Andrei Welikopolski erstellten die erste Dokumentation und Karte der Kuste des Arktischen Ozeans von der Petschora bis zum Ob 8 Die pazifische Gruppe Bearbeiten Die Japanreisen Spangbergs Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus der 1700 entstandenen Karte L Asie von Guillaume Delisle 1675 1726 dem alteren Bruder des Expeditionsteilnehmers Louis De l Isle de la Croyere Ostlich der Mundung des Flusses Amur hat Delisle das legendare Land Jesso Terre d Yeco eingezeichnet das im Suden direkt an Japan anschliesst Delisles Unsicherheit uber die genaue Lage Jessos zeigte sich unter anderem darin dass er es auf anderen Karten mit Kamtschatka gleichsetzte siehe dazu die weiter unten befindliche Karte aus dem Jahr 1723 Die erste pazifische Abteilung unter der Leitung des danischen Kapitans Martin Spangberg 1696 1761 auch Spanberg war damit beauftragt worden den Seeweg nach Japan zu erkunden und damit einen direkten Handelskontakt zwischen Japan und dem russischen Kaiserreich zu ermoglichen Spangberg stand seit 1720 im Dienst der russischen Marine und hatte Vitus Bering bereits zwischen 1728 und 1730 auf der Ersten Kamtschatkaexpedition begleitet Im Jahr 1732 wurde er als Teilnehmer der Zweiten Kamtschatkaexpedition bestimmt Neben der Erkundung einer Seeroute von Kamtschatka zur Mundung des Amur und weiter nach Japan bestand seine Aufgabe in der Suche nach dem Land Jesso auch Jedso oder Jeso von dem angenommen wurde dass es womoglich mit Japan verbunden sei Nach seiner Ankunft in Ochotsk liess Spangberg dort zwischen 1734 und 1737 zwei Schiffe bauen Im Juni 1738 liefen die Brigantine Erzengel Michail unter dem Kommando Spangbergs und die Doppelschaluppe Nadeshda russ fur Hoffnung unter Leutnant William Walton gemeinsam mit der noch von der Ersten Kamtschatkaexpedition stammenden St Gabriel unter Alexander Scheltinga mit sudlichem Kurs aus dem Hafen von Ochotsk aus Von der Nadeshda und der St Gabriel musste Spangberg sich aufgrund von Schaden schon bald trennen und so erreichte er allein mit der Erzengel Michail die zur Sudgruppe der Kurilen gehorende Insel Urup bevor er sich aufgrund ungunstiger Wetterbedingungen zur Ruckreise entschied Dabei bestimmte er die geografische Lage von 31 weiteren Kurileninseln bis er wieder auf Kamtschatka eintraf wo er uberwinterte Nach dem Bau eines neuen Schiffes und der Reparatur der ubrigen unternahm Spangberg im Mai 1739 einen erneuten Anlauf Dabei geriet er in einen Sturm der die Schiffe trennte Unabhangig voneinander erreichten Walton und Spangberg im Juni die japanische Insel Honshu Dabei kam es vor der Insel Aji an der Oshika Halbinsel im damaligen Furstentum von Sendai sowie getrennt davon in Amazu auf der Bōsō Halbinsel zu ersten Kontakten mit japanischen Fischern und spater auch zum Austausch von Handelsgutern und Geschenken Nach weiteren Erkundungsfahrten kehrten alle Teilnehmer der pazifischen Abteilung unter Spangberg Ende August 1739 uber Kamtschatka nach Ochotsk zuruck Da Spangberg seine Aufgabe der Erkundung und kartografischen Erfassung des Seeweges nach Japan erfolgreich gelost hatte schickte Bering ihn in Begleitung von Walton zur Berichterstattung nach Sankt Petersburg zuruck Eine umfassende Schilderung dieser Japankontakte findet sich in Band drei der Sammlung russischer Geschichte von Gerhard Friedrich Muller 9 deren Vorlage offenbar Spangbergs Tagebuch war In Sankt Petersburg wurden Spangbergs Ergebnisse jedoch angezweifelt und so machte er sich im Mai 1742 mit vier Schiffen erneut nach Japan auf Im Rahmen dieser Reise erreichte Alexander Scheltinga die Ostkuste der Insel Sachalin die er fur das legendare Jesso hielt Spangberg selbst musste erfolglos umkehren und reiste im August 1745 ohne offiziellen Befehl nach Sankt Petersburg zuruck weshalb er degradiert und bis Ende 1747 unter Arrest gestellt wurde Die Amerikareisen Berings und Tschirikows Bearbeiten Acht Jahre nach Beginn der Expedition konnte Bering eines der wichtigsten Ziele des Unternehmens die Erkundung des Seeweges nach Nordamerika in Angriff nehmen Unter der Leitung des russischen Schiffbaumeisters Adrei Kusmin gest 1744 war im Jahr 1737 in der Nahe des Flusses Ochota am Ochotskischen Meer mit dem Bau von zwei Paketbooten begonnen worden Der Bau der beiden Schiffe ging nur langsam voran weil Baumaterialien ausblieben und schwierige Witterungsbedingungen die Arbeiten verzogerten Im Sommer 1739 kam das Segeltuch auf 40 Pferden in Ochotsk an und Anfang November 1739 waren die Zimmermannsarbeiten beendet Im Juni 1740 wurden die beiden Paketboote zu Wasser gelassen und auf die Namen der beiden Apostel Peter und Paul getauft Am 15 September 1740 liefen die beiden Schiffe aus Ochotsk aus und segelten nach Bolscherezk auf Kamtschatka wo die Besatzungen uberwinterten nbsp Guillaume Delisle vermutete das legendare Joao da Gama Land oder Compagnieland von der Mundung des Flusses Amur aus in sudostlicher Richtung in der Karte rechts oben unter der Titelkartusche als Terre de la Compagnie eingezeichnet Ausschnitt aus dem Atlasblatt Carte d Asie aus dem Jahr 1723 Am 15 Juni 1741 stachen das Flaggschiff St Peter unter dem Kommando von Vitus Bering und die St Paul unter dem Befehl von Alexei Tschirikow mit dem Steuermann Iwan Jelagin von Petropawlowsk aus in See und nahmen Kurs Ost Sudost um das legendare Joao da Gama Land auch Compagnieland zu suchen Louis De l Isle de la Croyere hatte Berings Offizieren auf einem 1741 abgehaltenen Vorbereitungstreffen eine Karte seines Bruders prasentiert in der die Lage dieses legendaren Landes eingezeichnet war Tatsachlich war mit dem Joao da Gama Land aber wohl die Inselgruppe der Kurilen gemeint und so segelten Bering und Tschirikow bis 23 Juni ohne Aussicht auf Erfolg sudwarts Nachdem man schliesslich beschlossen hatte den Kurs auf Nord Nordost zu andern trennte ein Sturm die beiden Schiffe Am 26 Juli sichtete die Mannschaft der St Peter auf 58 14 nordlicher Breite Land es war Alaska Der Bering zugeteilte Naturforscher Georg Wilhelm Steller schrieb dazu in der Ruckschau Nicht weniges Vergnugen hatte man nunmehr da wir unterm Lande waren und die mit sich streitenden Affekten der hohen Einbildung von sich und kunftigen Belohnungen und die pathetischen Reden anzuhoren Einige wollten sogleich dem Lande sich nahern und Hafen aufsuchen Andere stellten dieses sehr gefahrlich vor Aber ein jeder handelte fur sich und niemand stellte dem Herrn Kapitan Kommandeur etwas vor Die Beratschlagungen und Kommission so man am Lande sonst wegen Kleinigkeiten gepflogen wurden hier in dem wichtigsten Geschafte und dem Hauptpunkt der zehn Jahre gedauerten kamtschatkischen Expedition nunmehr unterlassen und man sah nichts Gemeinschaftliches und Einiges unter uns als dass wir in einem Fahrzeug zusammen eingeschlossen waren 10 nbsp Kap St Elias auf Kayak IslandAm 30 Juli 11 dem nach dem biblischen Propheten Elija benannten Eliastag ankerte die St Peter vor einer der Kuste vorgelagerten Insel heute Kayak Island In der irrigen Annahme eine Landspitze erreicht zu haben wurde der Landeplatz Kap St Elias getauft Wahrend die Mannschaft die Wasservorrate der St Peter auffullte wurde Steller in Begleitung des Kosaken Foma Lepichin an Land abgesetzt Er stiess zunachst auf eine verlassene Feuerstelle und Reste einer Mahlzeit und entdeckte dann einen Vorratskeller in dem er mit gerauchertem Fisch gefullte Vorratsbehalter aus Baumrinde Riemen aus Pflanzenfasern Pfeile sowie verschiedene Graser und Krauter fand Bei seiner weiteren Erkundung der Insel sah er Rauch aufsteigen Menschen begegnete er allerdings nicht Anschliessend sammelte Steller Pflanzen Ein Diademhaher den sein Begleiter erlegt hatte und den Steller bereits in einem Buch uber die nordamerikanische Tier und Pflanzenwelt gesehen zu haben meinte uberzeugte ihn schliesslich wirklich in Nordamerika gelandet zu sein Doch Kapitan Bering der eine Wetterverschlechterung befurchtete und schon allzu viel Zeit bei der Suche nach dem Joao da Gama Land verloren hatte drangte schon nach kurzer Zeit wieder zum Aufbruch Verbittert notierte Steller spater in seinem Reisebericht Die Zeit welche hier zu Untersuchungen angewendet ward hatte mit den Zurustungen ein arithmetisches Verhaltnis zehn Jahre wahrte die Vorbereitung zu diesem grossen Endzweck zehn Stunden wurden der Sache selbst gewidmet 12 nbsp Sven Larsson Waxell erster Offizier auf der St Peter hielt die erste Begegnung mit den Ureinwohnern Alaskas in einer Zeichnung fest Das Bild zeigt einen Unangan mit federgeschmuckter Kopfbedeckung in einem Kajak Am Morgen des 31 Juli verliess die St Peter die Insel wieder und segelte zwei Wochen lang an der Kuste Alaskas entlang Inzwischen war auf dem Schiff die Mangelkrankheit Skorbut ausgebrochen Am 9 und 10 September liess Bering vor einer kleinen Inselgruppe ankern um die Wasservorrate aufzufullen Dort wurde der erste an Skorbut gestorbene Matrose Nikita Schumagin bestattet Nach ihm wird die Inselgruppe noch heute als Shumagin Islands bezeichnet Hier kam es am 14 September 1741 auch zu einer ersten Begegnung mit den Ureinwohnern den Aleuten oder Unangan Auf der Ruckfahrt geriet die St Peter in schlechtes Wetter und heftige Sturme Ein Grossteil der Mannschaft sowie Kapitan Bering selbst waren schwer an Skorbut erkrankt Daruber hinaus wurden die Wasservorrate knapp Am 15 November 1741 kam Land in Sicht Steller schrieb Wie gross und ausnehmend die Freude bei allen uber diesen Anblick gewesen ist nicht zu beschreiben Die Halbtoten krochen hervor um solches zu sehen und jedermann dankte Gott herzlich fur diese grosse Gnade 13 Als am 16 November zwei Ankerseile rissen und das Schiff auf ein Riff auflief war die Entscheidung gefallen an der Kuste zu uberwintern Anstatt jedoch auf Kamtschatka wie zunachst angenommen war die Besatzung der St Peter auf einer Insel mehr als 500 Kilometer ostlich des Festlandes gelandet Obwohl es auf der von Polarfuchsen Seeottern und Rebhuhnern bevolkerten Insel ausreichend Nahrung gab verstarben einige der erkrankten Expeditionsteilnehmer unter ihnen auch Vitus Bering aus nicht geklarter Ursache jungere Untersuchungen haben ergeben dass Skorbut zumindest bei Bering vermutlich nicht der unmittelbare Grund gewesen sein kann Einen Tag nach seinem Tod am 20 Dezember 1741 wurde er auf der spater nach ihm benannten Beringinsel bestattet Mit Fruhlingsbeginn verbesserte sich die Lage der Gestrandeten die den Winter in Erdhutten uberstanden hatten Steller liess der Nahrung vitaminreiche Krauter hinzufugen und so erholten sich die Skorbutkranken wieder Aus den Resten der St Peter wurde ein neues Boot gezimmert und Steller untersuchte in der Zwischenzeit die Tier und Pflanzenwelt der Insel Nach dem Aufbruch in Richtung Kamtschatka am 24 August 1742 erreichte er gemeinsam mit 45 uberlebenden Besatzungsmitgliedern und seinen Beschreibungen der spater nach ihm benannten Stellerschen Seekuh im Gepack nach dreizehntagiger Seereise den Hafen von Petropawlowsk Tschirikow war nach der Trennung der beiden Schiffe mit der St Paul in Richtung Nordost weitergesegelt Er erreichte Nordamerika am 25 Juli 1741 und damit einen Tag vor Bering Am 27 Juli versuchte er in der Nahe von Chichagof Island ein Beiboot mit dem Steuermann Awram M Dementjew und zehn Mann der Besatzung zu einer Erkundung an Land zu schicken Als die Manner nach sechs Tagen noch nicht zuruckgekehrt waren entsandte Tschirikow seinen Bootsmann Sidor Saweljew mit drei weiteren Besatzungsmitgliedern in dem zweiten Beiboot an Land Doch auch diese kehrten nicht zuruck Am darauffolgenden Tag kam es zu einem Kontakt mit einigen Ureinwohnern die sich der St Paul mit Kajaks naherten Da Tschirikow uber kein weiteres Beiboot verfugte mit dem er das Schicksal seiner verschwundenen Besatzungsmitglieder hatte aufklaren konnen entschied er sich am 5 August zum Aufbruch Das Schicksal der 15 Manner blieb bis heute im Dunkeln Auch die Ruckreise von Tschirikows Gruppe geriet zu einem Uberlebenskampf Die frischen Nahrungsmittel gingen zur Neige und die Wasservorrate waren aufgebraucht Am 19 September gelang es den Mannern bei einer weiteren Begegnung mit einigen Unangan vor der Insel Adak Trinkwasser gegen Messer einzutauschen Im Verlauf der weiteren Reise blieb ihnen jedoch nichts anderes als Regenwasser Tschirikow selbst erkrankte so stark an Skorbut dass er nicht mehr auf Deck gehen konnte und das Kommando an seinen Steuermann Iwan Jelagin gest 1766 abgeben musste Unter Jelagins Fuhrung erreichte die St Paul im Oktober 1741 schliesslich ihren Zielhafen Petropawlowsk auf Kamtschatka Von den ursprunglich 75 Mann kamen nur noch 51 zuruck alle Offiziere bis auf Tschirikow und Jelagin waren unterwegs gestorben Am 21 Oktober 1741 dem Tag ihrer Ankunft auf Kamtschatka starb auch der Astronom Louis De l Isle de la Croyere an den Folgen seiner Skorbuterkrankung Eine im nachsten Jahr unternommene Fahrt blieb weitestgehend erfolglos Tschirikow der nach Berings Tod als Expeditionsleiter nachgeruckt war begab sich uber Ochotsk nach Jakutsk um dort weitere Anweisungen aus Sankt Petersburg abzuwarten Auf seinen Vorschlag eine weitere Fahrt nach Nordamerika zu unternehmen ging das Admiralitatskollegium jedoch nicht ein Im September 1743 wurde die Zweite Kamtschatkaexpedition offiziell fur beendet erklart Die Ergebnisse und ihre Rezeption durch das gelehrte Europa BearbeitenUberblick Bearbeiten Bezuglich des Gesamtbildes der Expeditionsergebnisse zieht Folkwart Wendland das folgende Fazit Die Ergebnisse der Grossen Nordischen Expedition waren grandios und beeindrucken uns auch heute noch wegen ihrer Komplexitat der Einsatzbereitschaft und des Mutes der vielen bekannten und unbekannten Expeditionsteilnehmer und Helfer raumt jedoch gleichzeitig ein dass auf Grund der im einzelnen ungenugenden Vorbereitung Durchfuhrung und inkonsequenten Leitung gerade der pazifischen Gruppe Berings grosse Fehler gemacht wurden die viele Menschen unnotigerweise das Leben kosteten 14 Im Gegensatz zu der raschen Veroffentlichung der neu erworbenen geographischen Kenntnisse erstreckte sich die Publikation der ubrigen Expeditionsergebnisse uber einen langeren Zeitraum und war von zahlreichen Hindernissen gepragt Folkwart Wendland der die Informationsverbreitung anhand mehrerer Beispiele nachgezeichnet hat fuhrt dies sowohl auf den zeitweise desolaten Zustand der Petersburger Akademie als auch auf die restriktive Informationspolitik der russischen Regierung zuruck 15 Diese hatte allen Expeditionsteilnehmern ein strenges Veroffentlichungsverbot auferlegt und behandelte die eingesandten Berichte der Forscher als Verschlusssache Die kaiserlich russische Akademie der Wissenschaften sollte die alleinige Verfugungsgewalt uber die neuen Erkenntnisse haben weil diese unter enormen Anstrengungen erworben worden waren und ihnen daruber hinaus eine hohe wirtschaftspolitische und strategische Bedeutung beigemessen wurde 16 Auf diese Weise erschienen die Publikationen der Expeditionsteilnehmer in einem Zeitraum zwischen 1747 und 1793 zum Teil unerlaubt und bei weitem nicht vollstandig Kartografie Bearbeiten Eines der am raschesten in Europa rezipierten Ergebnisse der Zweiten Kamtschatkaexpedition war die kartographische Erfassung der nordlichen und nordostlichen Kusten Sibiriens sowie Kamtschatkas der Inselkette der Kurilen und Japans Im Jahr 1745 erschien der von der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften herausgegebene Atlas Rossijskoj der eine Generalkarte Russlands im Massstab von ungefahr 1 8 9 Millionen sowie 19 Spezialkarten des Russischen Kaiserreichs enthielt Neun Jahre spater veroffentlichte die Petersburger Akademie die Karte Nouvelle Carte des Decouvertes faites par des Vaisseaux Russiens aux cotes inconnues de l Amerique Septentrionale avec les Pais adiacents 17 circa 1 14 Millionen die auch in einer russischsprachigen Ausgabe erschien und spater mehrfach nachgedruckt wurde Mit den wahrend der Expedition gewonnenen Erkenntnissen war es erstmals moglich geworden eine genauere Vorstellung von der gesamten Kustenlinie des russischen Reiches zu gewinnen und auch die Legende von der Existenz sagenhafter Lander wie dem Joao da Gama Land oder dem Land Jesso war widerlegt Der Traum von einer wirtschaftlichen Nutzung der Nordostpassage hatte sich zerschlagen nbsp Titelblatt des neunten Bandes aus Mullers Sammlung russischer Geschichte Sankt Petersburg 1764 Muller Sibirische Geschichtsschreibung Bearbeiten Zwischen 1732 und 1764 veroffentlichte Gerhard Friedrich Muller seine Forschungsergebnisse in insgesamt neun Banden der Monographienreihe Sammlung russischer Geschichte Er hatte bis zu seiner Ruckkehr nach Sankt Petersburg im Jahr 1743 eine Vielzahl regionaler Archive besucht und dort Unmengen von Dokumenten durchgesehen kopiert und in geringerem Ausmass wissenschaftlich ausgewertet Dabei waren ihm unter anderem Papiere in die Hande gefallen die den Beleg dafur enthielten dass die Beringstrasse schon lange Zeit vor der Durchfahrung durch Vitus Bering von dem kosakischen Pelztierjager und Handler Semjon Deschnjow zusammen mit Fedot Popow und Gerassim Ankudinow 1648 durchquert worden war Muller der schon vor seinem Aufbruch nach Sibirien ein gespanntes Verhaltnis zum Leiter der Petersburger Akademie Johann Daniel Schumacher 1690 1761 gehabt hatte arbeitete nach seiner Ruckkehr unter erschwerten Bedingungen Schumacher und der russische Schriftsteller und Naturwissenschaftler Michail Wassiljewitsch Lomonossow 1711 1765 hielten Muller fur unpatriotisch und warfen ihm vor seine Arbeit nicht schnell genug zu erledigen Gleichzeitig wurde Muller mit Aufgaben uberhauft Obwohl er sich im Jahr 1747 verpflichtete zeit seines Lebens in Russland zu bleiben eskalierte der Streit 1750 und Muller wurde fur ein Jahr von der Liste der Professoren der Akademie gestrichen Diese Arbeitsbedingungen besserten sich erst nach seiner Aufnahme in den Fuhrungsstab der Geographischen Abteilung der Akademie im Jahr 1753 Aufgrund seiner herausragenden Leistungen als Historiker gilt Muller heute als Vater der sibirischen Geschichtsschreibung Der Naturforscher Karl Ernst von Baer 1792 1876 urteilte im 19 Jahrhundert uber Mullers im Rahmen der Zweiten Kamtschatkaexpedition erworbene Verdienste Waren damals nicht unter Mullers Leitung Abschriften aus allen Sibirischen Archiven genommen worden so waren diese Nachrichten langst fur immer verloren gegangen 18 nbsp Darstellung der auf der Halbinsel Kola in Westsibirien und im Altaigebirge verbreiteten Asiatischen Pfingstrose Paeonia anomala L von Johann Wilhelm Lursenius der die akademische Gruppe als Zeichner begleitete Nach seiner Ruckkehr nach Sankt Petersburg im Jahr 1743 arbeitete Lursenius im Auftrag der Akademie der Wissenschaften an der Bebilderung von Gmelins Flora Sibirica Gmelin Botanik und Reisebeschreibung Bearbeiten Der Naturforscher Johann Georg Gmelin veroffentlichte die botanischen Ergebnisse seiner Reise in dem mehrbandigen Werk Flora Sibirica sive historia plantarum Sibiriae zumeist kurz Flora Sibirica Wahrend er die Publikation des ersten und des zweiten Bandes in den Jahren 1747 und 1749 noch selbst besorgen konnte ubernahm nach seinem Tod sein Neffe Samuel Gottlieb Gmelin 1744 1774 in den Jahren 1768 und 1769 die Herausgabe des dritten und des vierten Bandes Die Veroffentlichung des bereits in Manuskriptform vorliegenden funften Bandes konnte nie realisiert werden In seiner Beschreibung der sibirischen Pflanzenwelt erwahnt Gmelin insgesamt 1 178 Arten die durch knapp dreihundert Kupferstiche nach den Vorlagen der Zeichner Johann Christian Berckhan Johann Wilhelm Lursenius und Johann Cornelius Decker erganzt wurden Neben dieser Beschreibung der Pflanzen und ihrer detailreichen bildlichen Darstellung sind die von Gmelin wahrend der Expedition gewonnenen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Geobotanik hervorzuheben aufgrund derer Gmelin heute als einer der Mitbegrunder der Pflanzengeographie gilt Neben der Flora Sibirica veroffentlichte Gmelin der 1749 einen Ruf als Professor fur Botanik und Chemie an der Universitat Tubingen erhalten hatte entgegen den Vereinbarungen mit der russischen Akademie der Wissenschaften einen detaillierten Bericht uber die Reisen der akademischen Gruppe Dieser erschien in den Jahren 1751 und 1752 in vier Banden unter dem Titel Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 bis 1743 im Verlag der Witwe Abraham Vandenhoecks in Gottingen Der Mathematiker Leonhard Euler mit dem Gmelin korrespondierte schickte aus Berlin eines der corpora delicti an die Kanzlei der Petersburger Akademie unter Johann Daniel Schumacher der sich in seinen bereits zuvor gehegten Zweifeln an der Vertrauenswurdigkeit Gmelins bestatigt sah Im gelehrten Europa dagegen geriet die Veroffentlichung der Reise durch Sibirien zu einem grossen Erfolg Aus heutiger Sicht liegt der Wert der Reisebeschreibung nicht allein in der Vielzahl der in ihr enthaltenen volkerkundlichen und geowissenschaftlichen Beobachtungen sondern auch in den Informationen zum Reiseverlauf der akademischen Gruppe Krascheninnikow Landesbeschreibung Bearbeiten Stepan Krascheninnikow der an der Expedition als Student teilgenommen hatte erhielt nach seiner Ruckkehr eine Professur an der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften Im Auftrag der Akademie hielt er seine Forschungsergebnisse in dem zweibandigen Werk Opisanije Zemli Kamcatki dt Beschreibung des Landes Kamtschatka fest dessen Veroffentlichung im Jahr 1755 er jedoch nicht mehr erlebte da er kurz zuvor starb Mit welch grossem Interesse die Expeditionsergebnisse von der gelehrten Welt Europas aufgenommen wurden lasst sich anhand der Publikationsgeschichte dieses Werkes ablesen 1764 neun Jahre nach der russischen Erstausgabe erschien eine gekurzte englische Ubersetzung 1766 entstand eine deutsche Ubersetzung auf der Grundlage der gekurzten englischen Ausgabe Ein Jahr spater erschien ebenfalls auf der Grundlage der gekurzten englischen Ausgabe eine franzosische Fassung Weitere zwei Jahre spater publizierte der franzosische Astronom Abbe Jean Chappe d Auteroche 1728 1769 eine neue franzosische Ubersetzung auf der Grundlage des russischen Originals 1770 erschien die erste niederlandische Ubersetzung Ein Jahr spater erschien eine deutsche Ubersetzung der franzosischen Ausgabe von Chappe d Auteroche Im Jahr 1786 schliesslich folgte eine gekurzte zweite Auflage des russischsprachigen Originals nbsp Eine Kamtschadalische Winterhutte von innen Illustration aus Stellers Beschreibung von dem Lande Kamtschatka Steller Landesbeschreibung und Ethnographie Bearbeiten Neben Krascheninnikow schrieb auch der Arzt und Naturforscher Georg Wilhelm Steller einen Bericht uber seine Reise durch Kamtschatka Dieses 1774 unter dem Titel Beschreibung von dem Lande Kamtschatka lange nach Stellers Tod von Johann Benedict Scherer veroffentlichte Werk enthalt neben exakten geographischen und naturkundlichen Beschreibungen auch ausfuhrliche Passagen uber die Bewohner Kamtschatkas Eine Besonderheit des Werkes liegt in der deutlichen Stellungnahme mit der Steller die Unterdruckung der einheimischen Volksgruppe der Itelmenen durch die Kosaken verurteilt Diese Position hatte Steller schon wahrend seines Aufenthaltes auf der Halbinsel an den Rand eines Hochverratsprozesses gebracht als er sich in einer nach Sankt Petersburg versandten Protestnote uber das Verhalten des russischen Kommandanten Wassili Chemetevski gegenuber den Itelmenen beschwerte Bemerkenswert ist jedoch nicht allein der fur die damalige Zeit ungewohnliche Respekt Stellers gegenuber der fremden Kultur der Ureinwohner sondern auch seine wissenschaftliche Vorgehensweise Anders als Gmelin und Muller die wahrend ihrer Reise eine Bibliothek von mehreren hundert Banden mit sich fuhrten reiste Steller nur mit leichtem Gepack Daruber hinaus versuchte er sich an die Ernahrungsgewohnheiten der von ihm untersuchten Volker anzupassen und bediente sich auf seinen Reisen durch Kamtschatka itelmenischer Boote und Hundeschlitten Sein Interesse an der Naturheilkunde der Itelmenen und an der Frage warum die Ureinwohner im Gegensatz zu den Expeditionsteilnehmern nicht an Skorbut litten rettete Steller wahrend seiner Teilnahme an der Schiffsreise der pazifischen Gruppe unter Bering letztendlich das Leben In seinem Nachwort zu dem 1996 erschienenen Neudruck von Stellers Beschreibung von dem Lande Kamtschatka hebt der deutsche Ethnologe Erich Kasten die Teilnahme Stellers am Leben der von ihm untersuchten Volker hervor und macht in dessen Forschungstatigkeit erste Ansatze zu der heute gefuhrten Debatte um indigenes Wissen oder native knowledge im Ressourcen Management in zirkumpolaren Gebieten aus 19 Eine besondere Rolle in der Rezeption des Stellerschen Werkes spielte der deutsche Naturforscher und Geograph Peter Simon Pallas 1741 1811 Ihm wurde von der russischen Akademie der Wissenschaften die Leitung einer zwischen 1768 und 1774 durchgefuhrten Expedition anvertraut die ihn vom mittleren Ural uber Westsibirien bis zur kaspischen Senke fuhrte Im Rahmen der Vorbereitung auf dieses Unternehmen stiess Pallas auf Materialien der Zweiten Kamtschatkaexpedition Dabei erkannte er dass ein Teil der Dokumente noch nicht ausgewertet und veroffentlicht worden war Um das unter enormen Anstrengungen gewonnene Wissen vor dem Vergessen zu retten gab Pallas in den Jahren 1781 und 1793 insgesamt vier Werke Stellers heraus darunter dessen Topographische und physikalische Beschreibung der Bering Insel und das wahrend der Seereise mit Bering verfasste Tagebuch Daruber hinaus veroffentlichte er teilweise in kommentierter und bearbeiteter Form weitere Arbeiten Stellers in seinen beiden Zeitschriften Stralsundisches Magazin und Neue Nordische Beytrage Uber die reine Herausgebertatigkeit hinaus verwendete Pallas die von der Petersburger Akademie verwahrten Sammlungsobjekte und Dokumente der Zweiten Kamtschatkaexpedition aber auch fur seine eigenen Veroffentlichungen wie etwa fur die Flora Rossica oder die Zoographia Rosso Asiatica Mit der Veroffentlichung der biographischen Skizze Zuverlassige Nachrichten von den letzten Schicksalen des Herrn Georg Wilhelm Steller leistete er einen wichtigen Beitrag zur Lebensgeschichte des deutschen Naturforschers dessen genaue Todesumstande bis heute immer wieder Anlass fur Spekulationen gegeben haben Neuere Forschungen zur Zweiten Kamtschatkaexpedition BearbeitenSeit der Offnung russischer Archive fur auslandische Historiker in den 1990er Jahren hat die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Zweiten Kamtschatkaexpedition neuen Aufschwung genommen Gemeinsam mit Forschern der heute in Moskau beheimateten Russischen Akademie der Wissenschaften und der danischen Universitat Arhus beschaftigen sich die Franckeschen Stiftungen die im 18 Jahrhundert enge kulturelle religiose und wissenschaftliche Beziehungen zu Russland unterhielten intensiv mit der Geschichte der deutsch russischen Wissenschaftsbeziehungen im 18 Jahrhundert In diesem Zusammenhang entstand unter anderem die Publikationsserie Quellen zur Geschichte Sibiriens und Alaskas aus russischen Archiven in der die Franckeschen Stiftungen gemeinsam mit dem Archiv der Russischen Akademie der Wissenschaften bislang unveroffentlichte Dokumente und Manuskripte der Expeditionsteilnehmer in wissenschaftlich kritischen Ausgaben publizierten Gleichzeitig wurden russisch deutsche Ausstellungsprojekte realisiert und Workshops mit deutschen und russischen Wissenschaftlern veranstaltet Im Jahr 2005 fand an Bord eines Schiffes auf dem sibirischen Fluss Ob eine wissenschaftliche Tagung mit dem Titel 300 Jahre akademische Forschung zu Jugra von Muller bis Steinitz statt in deren Rahmen auch einige Stationen der Expedition angesteuert wurden Wahrend die meisten der wahrend der Expedition gesammelten Objekte im Laufe der Jahrhunderte verloren gingen oder uber unterschiedliche europaische Lander verstreut wurden lagern heute noch zahlreiche handschriftliche Dokumente im Archiv der Russischen Akademie der Wissenschaften und im Russischen Staatsarchiv fur alte Urkunden RGADA in Moskau Ein besonderer Fund gelang dem Mitarbeiter der Franckeschen Stiftungen und Herausgeber der Reihe Quellen zur Geschichte Sibiriens und Alaskas aus russischen Archiven Wieland Hintzsche der 2001 ein verschollen geglaubtes Reisetagebuch Georg Wilhelm Stellers in Sankt Petersburg fand 20 Es handelt sich dabei um den rund 330 Seiten umfassenden ersten Teil des Stellerschen Tagebuches den dieser zwischen Dezember 1737 und Februar 1739 abfasste Neben den naturwissenschaftlichen Beobachtungen enthalten diese wiederentdeckten handschriftlichen Notizen Informationen zu dem alltaglichen Leben auf der Reise und gewahren neue Einblicke in Stellers Reisevorbereitungen in Moskau nbsp Brief Anna Christina Berings an ihren Vater Matthias Pulse geschrieben in Ochotsk am 5 Februar 1740 alten Stils Die russische Forscherin Natascha Ochotina Lind und der danische Historiker Peter Ulf Moller fanden bei ihrer Arbeit im Moskauer Archiv der auswartigen Politik des russischen Kaiserreiches AVPRI bislang unbekannte Briefe der Familie Vitus Berings Diese Briefe und hier vor allem die Informationen die seine Frau Anna Christina Bering betreffen eroffnen Einblicke in das bislang unbekannte Privatleben Berings 21 Anna Christina Bering begleitete ihren Mann auf der Zweiten Kamtschatkaexpedition bis nach Ochotsk und korrespondierte wahrend der Reise unter anderem mit ihrem Vater dem Vyborger Kaufmann Mathias Pulse auch Pylse oder Piilse und ihrem 1721 geborenen zweiten Sohn Jonas der das Gymnasium in Reval besuchte wahrend zwei seiner jungeren Geschwister gemeinsam mit den Eltern an der Expedition teilnahmen Eine Auswahl dieser Briefe wurde inzwischen in einem von Lind und Moller herausgegebenen Sammelband aus dem Jahr 2003 veroffentlicht 22 Ein besonderer Schwerpunkt des Interesses liegt auf der Person und dem Werk Gerhard Friedrich Mullers dessen Geburtstag sich 2005 zum 300 Mal jahrte Hervorzuheben ist hierbei insbesondere die in diesem Zusammenhang vorgenommene Neubewertung der volkerkundlichen Aspekte der Expedition Gudrun Bucher konnte anhand einer Untersuchung der 1740 von Muller verfassten Instruktionen an Johann Eberhard Fischer 1697 1771 darlegen dass der Beginn der wissenschaftlichen Ethnologie der bislang im Allgemeinen auf die Arbeiten von August Ludwig von Schlozer 1735 1809 in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts zuruckgefuhrt wurde Muller zugeschrieben werden muss 23 Muller hatte bei der Sankt Petersburger Akademie der Wissenschaften aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes Ende des Jahres 1737 um seine Abberufung von der Expedition nachgesucht Der daraufhin nach Sibirien entsandte Rektor des Sankt Petersburger Akademischen Gymnasiums Johann Eberhard Fischer wurde von Muller mit umfangreichen Instruktionen ausgestattet Der letzte und mit 923 Einzelpunkten bei weitem umfangreichste Teil dieser Instruktionen bezog sich auf die von Fischer vorzunehmenden ethnologischen Studien Folgt man Bucher so muss dieses detaillierte wenn auch von Fischer kaum erfullte Forschungsprogramm zur systematischen Beschreibung der sibirischen Volker und ihrer Sprachen heute als Beginn der modernen Ethnologie gewertet werden Literatur BearbeitenModerne Ausgaben schriftlicher Quellen Dokumente zur 2 Kamcatkaexpedition 1730 1733 Akademiegruppe bearbeitet von Wieland Hintzsche und Natasha Ochotina Lind unter Mitarbeit von Heike Heklau Halle 2004 ISBN 3 931479 63 3 Quellen zur Geschichte Sibiriens und Alaskas aus russischen Archiven Band 4 2 Georg Wilhelm Steller Briefe und Dokumente 1739 bearbeitet von Wieland Hintzsche Halle 2001 ISBN 3 930195 67 4 Quellen zur Geschichte Sibiriens und Alaskas aus russischen Archiven Band 3 Georg Wilhelm Steller Stepan Kraseninnikov Johann Eberhard Fischer Reisetagebucher 1735 bis 1743 bearbeitet von Wieland Hintzsche Halle 2000 ISBN 3 930195 64 X Quellen zur Geschichte Sibiriens und Alaskas aus russischen Archiven Band 2 Georg Wilhelm Steller Briefe und Dokumente 1740 bearbeitet von Wieland Hintzsche Halle 2000 ISBN 3 930195 61 5 Quellen zur Geschichte Sibiriens und Alaskas aus russischen Archiven Band 1 Doris Posselt Hrsg Die grosse nordische Expedition von 1733 bis 1743 Aus Berichten der Forschungsreisenden Johann Georg Gmelin und Georg Wilhelm Steller Mit 82 zeitgenossischen Abbildungen und 2 Routenkarten Munchen 1990 ISBN 3 406 33596 9 Lesefreundliche Ausgabe die die interessantesten und typischsten Textpassagen in moderner Schreibung und Zeichensetzung wiedergibt Carol Urness Hrsg Bering s voyages the reports from Russia Fairbanks 1986 ISBN 0 912006 22 6 Ubersetzung von Gerhard Friedrich Mullers 1758 als dritter Band seiner Sammlung russischer Geschichte erschienenen Nachrichten von Seereisen und zur See gemachten Entdeckungen mit Kommentaren Illustrationen und Karten Peter Ulf Moller Natasha Okhotina Lind Hrsg Until death do us part the letters and travels of Anna and Vitus Bering translated by Anna Halager Fairbanks 2007 ISBN 978 1 889963 94 5 Sven Waxell The American Expedition translated by M A Michael London Edinburgh Glasgow 1952 F A Golder Bering s Voyages American Geographical Society New York Band 1 1922 Band 2 1925 Zeitgenossische Berichte Neue Leipziger gelehrte Anzeigen vom 2 November 1733Karten Wieland Hintzsche und Thomas Nickol Hrsg Monumenta Sibiriae Quellen zur Geschichte Sibiriens und Alaskas aus russischen Archiven Gotha 1996 ISBN 3 623 00480 4 Enthalt 19 lose Karten in einer Mappe und ein Beiheft mit Erlauterungen Darstellungen Erich Donnert Russlands Ausgreifen nach Amerika ein Beitrag zur eurasisch amerikanischen Entdeckungsgeschichte im 18 und beginnenden 19 Jahrhundert Frankfurt a M u a 2009 ISBN 978 3 631 58362 3 S 21 28 Raymond H Fisher Bering s Voyages Whither and Why Seattle and London 1977 Marcus Kohler Volker Beschreibung Die ethnographische Methodik Georg Wilhelm Stellers 1709 1746 im Kontext der Herausbildung der russischen etnografija Saarbrucken 2008 Peter Ulf Moller Natasha Okhotina Lind Hrsg Under Vitus Bering s Command New perspectives on the Russian Kamchatka Expeditions Arhus 2003 ISBN 87 7288 932 2 Sammelband mit Aufsatzen eines international besetzten Forscherkreises Die Mehrzahl der Aufsatze entstand im Zusammenhang eines 1998 in Kopenhagen abgehaltenen Workshops zum Thema Der Band enthalt sowohl englisch als auch russischsprachige Beitrage die durch Abstracts in der jeweils anderen Sprache erganzt werden Einige der Beitrage beruhen auf neueren Quellenstudien die erst durch die Offnung russischer Archive fur auslandische Historiker in den 1990er Jahren moglich wurden Unverzichtbar ist die von Peter Ulf Moller zusammengestellte Bibliografie Marvin Falk Hg Aleksej Vladimirovic Postnikov Exploring and mapping Alaska the Russian America era 1741 1867 translated by Lydia Black Fairbanks 2015 Folkwart Wendland Das Russische Reich am Vorabend der Grossen Nordischen Expedition der sogenannten zweiten Kamtschatka Expedition in Doris Posselt Hrsg Die grosse nordische Expedition von 1733 bis 1743 Aus Berichten der Forschungsreisenden Johann Georg Gmelin und Georg Wilhelm Steller Munchen 1990 ISBN 3 406 33596 9 S 332 384 Winkler Martina Das Imperium und die Seeotter die Expansion Russlands in den nordpazifischen Raum 1700 1867 Gottingen 2016 ISBN 978 3 525 30177 7 Biographien von Expeditionsteilnehmern Tatjana Fjodorova Birgit Leick Lampe Sigurd Rambusch und Tage Sorensen Martin Spangsberg A Danish Explorer in Russian Service Esbjerg ohne Jahr englisch mit deutschem Resumee auf S 274 285 Vasilii A Divin The Great Russian Navigator A I Chirikov translated and annotated by Raymond H Fisher Fairbanks 1993 manchmal zu subjektiv Russisch P Lauridsen Vitus J Bering og de russiske Opdagelsesrejser fra 1725 43 Vitus J Bering und die russischen Entdeckungsreisen von 1725 43 Kopenhagen 1885 online P Lauridsen Vitus Bering The Discoverer of Bering Strait translated by J E Olson Chicago 1889 Reprint Freeport NY 1969 Lutgen Kurt Vitus J Bering Balve 1976 Jugendbuch Erik Amburger Vitus Berings Nachkommen in Russland in Personalhistorisk Tidsskrift 3 1936 S 35 38 Ausstellungskataloge Terra incognita Sibirien die Anfange der wissenschaftlichen Erforschung Sibiriens unter Mitwirkung deutscher Wissenschaftler im 18 Jahrhundert eine Ausstellung der Franckeschen Stiftungen zu Halle in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Russischen Akademie der Wissenschaften St Petersburg Halle Saale 1999 Schmaler Band der die Tafeln der Wanderausstellung stark verkleinert und mit knappen Erlauterungen versehen wiedergibt Wieland Hintzsche Hrsg Die Grosse Nordische Expedition Georg Wilhelm Steller 1709 1746 ein Lutheraner erforscht Sibirien und Alaska eine Ausstellung der Franckeschen Stiftungen zu Halle 12 Mai 1996 bis 31 Januar 1997 Gotha 1996 ISBN 3 623 00300 X Opulent bebilderter und umfassender Ausstellungskatalog mit einfuhrenden und sehr anschaulich geschriebenen Texten zu den unterschiedlichen Aspekten der Expedition Weblinks Bearbeiten nbsp Georg Thomas von Asch Olgemalde von Kirill Iwanowitsch Golowatschewski 1735 1823 aus dem Jahr 1780 Von 1771 bis zu seinem Tod schickte Asch zahlreiche Materialien aus Russland nach Gottingen Heute steht ein Teil der seltenen Bucher Karten und Manuskripte der Sammlung Asch auf den Seiten des russisch amerikanischen Projektes Meeting of frontiers Vstrecha na granicah online zur Verfugung 24 Einer der grossten Bestande an wissenschaftshistorisch bedeutsamen Schriften und Karten zur Entdeckung und Erschliessung des nordostasiatischen Raumes im 18 Jahrhundert befindet sich im Besitz der Niedersachsischen Staats und Universitatsbibliothek Gottingen SUB Gottingen Ein Teil dieser Materialien die durch die Vermittlung des ehemaligen Gottinger Studenten Baron Georg Thomas von Asch 1729 1807 und den Gottinger Gelehrten August Ludwig von Schlozer 1735 1809 nach Deutschland gelangten wurde in den Jahren 2001 und 2002 im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geforderten Projektes Digitalisierung der seltenen Bucher Karten und Manuskripte zur Erforschung Sibiriens aus der Sammlung Asch eingescannt und online zuganglich gemacht Angeboten werden die Materialien auf dem Webserver des Gottinger Digitalisierungszentrums GDZ als digitale Sammlung mit der Kurzbezeichnung Sibirica sowie auf dem Webserver der Library of Congress im Rahmen des Projektes Meeting of Frontiers Digitalisate der Sammlung Sibirica Auswahl Gerhard Friedrich Muller Sammlung russischer Geschichte 9 Bande Sankt Petersburg 1732 1764 spater fortgesetzt von Ewers und von Engelhardt online abrufbar uber das Digitalisierungszentrum der SUB Gottingen enthalt als Band 3 Nachrichten von Seereisen und zur See gemachten Entdeckungen die von Russland aus langst den Kusten des Eissmeeres und auf dem Ostlichen Weltmeere gegen Japon und Amerika geschehen sind Sankt Petersburg 1758 Johann Georg Gmelin Flora Sibirica sive historia plantarum Sibiriae 4 Bande Petropoli 1747 1769 online abrufbar uber das Digitalisierungszentrum der SUB Gottingen Johann Georg Gmelin Leben Herrn Georg Wilhelm Stellers Frankfurt 1748 online abrufbar uber das Digitalisierungszentrum der SUB Gottingen Johann Georg Gmelin Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 bis 1743 4 Bande Gottingen 1751 1752 online abrufbar uber das Digitalisierungszentrum der SUB Gottingen Stepan Petrowitsch Krascheninnikow Opisanije Zemli Kamcatki 2 Bande Sankt Petersburg 1755 online abrufbar uber das Digitalisierungszentrum der SUB Gottingen Georg Wilhelm Steller Beschreibung von dem Lande Kamtschatka dessen Einwohnern deren Sitten Nahmen Lebensart und verschiedenen Gewohnheiten hrsg von Johann Benedict Scherer Frankfurt a M u a 1774 online abrufbar uber das Digitalisierungszentrum der SUB Gottingen Andere Weblinks nbsp Commons Zweite Kamtschatkaexpedition Album mit Bildern Videos und Audiodateien G W Steller Reise von Kamtschatka nach Amerika mit dem Commandeur Capitan Bering Sankt Petersburg 1793 herausgegeben von P S Pallas online Bering auf danisch Universitat Kopenhagen danisch Karten der Akademie der Wissenschaften St Petersburg u a zu den Entdeckungen der Expedition Universitatsbibliothek Bern Ryh 1302 41 45 online Anmerkungen Bearbeiten Hintzsche Nickol Die Grosse Nordische Expedition S 200 In bewusster Abgrenzung zu der traditionellen etwa von Raymond H Fisher in seiner 1977 erschienenen Schrift Bering s voyages whither and why vertretenen Auslegung uber die Suche nach einer Landverbindung als wichtigstem Ziel der Ersten Kamtschatkaexpedition hebt Carol Urness die kartographische Erfassung des ostlichen Russlands als Hauptzweck der Reise hervor Vgl Carol Urness The First Kamchatka Expedition in Focus in Moller Lind Hrsg Under Vitus Bering s Command Arhus 2003 S 17 31 Zusammenfassung der Thesen ihres 1987 erschienenen Buches Bering s First Expedition A re examination based on eighteenth century books maps and manuscripts Hintzsche Nickol Die Grosse Nordische Expedition S 78 Johann Georg Gmelins Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 1743 Teil 2 Gottingen 1751 S 446 Online abrufbar Memento des Originals vom 23 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot gdz sub uni goettingen de uber das Digitalisierungszentrum der Niedersachsischen Staats und Universitatsbibliothek Gottingen Johann Georg Gmelins Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 1743 Teil 2 Gottingen 1751 S 538f Online abrufbar 1 2 Vorlage Toter Link gdz sub uni goettingen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde 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Eissmeeres und auf dem Ostlichen Weltmeere gegen Japon und Amerika geschehen sind Sammlung russischer Geschichte 3 1 3 Teil der zehnbandigen von 1732 bis 1818 veroffentlichten Sammlung russischer Geschichte St Petersburg Kayserliche Academie der Wissenschaften S 168 183 Online abrufbar Georg Wilhelm Steller Tagebuch seiner Seereise aus dem Petripauls Hafen in Kamtschatka bis an die westlichen Kusten von Amerika und seiner Begebenheiten auf der Ruckreise hier zitiert nach Posselt Die grosse nordische Expedition S 242 Im Schiffstagebuch wird das Ankern auf Montag den 20 Juli alten Stils datiert Die Datierung des Schiffstagebuches berucksichtigt aber nicht das Kreuzen der Datumsgrenze In Nordamerika war es noch Sonntag Georg Wilhelm Steller Tagebuch seiner Seereise aus dem Petripauls Hafen in Kamtschatka bis an die westlichen Kusten von Amerika und seiner Begebenheiten auf der Ruckreise hier zitiert nach Posselt Die grosse nordische Expedition S 251 Georg Wilhelm Steller Tagebuch seiner Seereise aus dem Petripauls Hafen in Kamtschatka bis an die westlichen Kusten von Amerika und seiner Begebenheiten auf der Ruckreise hier zitiert nach Posselt Die grosse nordische Expedition S 272 Folkwart Wendland Das Russische Reich am Vorabend der Grossen Nordischen Expedition in Doris Posselt Hrsg Die grosse nordische Expedition Munchen 1990 S 368 Folkwart Wendland Das Russische Reich am Vorabend der Grossen Nordischen Expedition in Doris Posselt Hrsg Die grosse nordische Expedition Munchen 1990 S 332 384 hier S 369 Folkwart Wendland Das Russische Reich am Vorabend der Grossen Nordischen Expedition in Doris Posselt Hrsg Die grosse nordische Expedition Munchen 1990 S 371 Das Digitalisat eines 1758 angefertigten Nachdrucks der Akademie Karte ist online abrufbar uber das Projekt Gallica der Franzosischen Nationalbibliothek in Paris unter der Adresse http gallica bnf fr ark 12148 btv1b6700199v Hier zitiert nach Folkwart Wendland Das Russische Reich am Vorabend der Grossen Nordischen 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Instruktionen Gerhard Friedrich Mullers und ihre Bedeutung fur die Geschichte der Ethnologie und der Geschichtswissenschaft Stuttgart 2002 ISBN 3 515 07890 8 sowie dieselbe Gerhard Friedrich Muller s Instructions and the Beginning of Scientific Ethnography in Moller Lind Under Vitus Bering s Command Arhus 2003 S 135 144 Library of Congress Meeting of Frontiers Collections from Goettingen State and University Library SUB The Georg von Asch Collection Normdaten Sachbegriff GND 4269009 2 lobid OGND AKS LCCN no2013036417 VIAF 297065476 nbsp Dieser Artikel wurde am 17 Dezember 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweite Kamtschatkaexpedition amp oldid 233815847