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Dieser Artikel behandelt die Schlacht zwischen schwedischen und russischen Truppen im Jahre 1700 Fur weitere Bedeutungen siehe Begriffsklarung Schlacht von Narva Die Schlacht von Narva im Grossen Nordischen Krieg wurde am 19 jul 20 schwed 30 November 1700greg zwischen den Truppen des schwedischen Konigs Karl XII und der russischen Armee unter Kommando von Charles de Croy ausgetragen und endete mit einem Sieg der zahlenmassig weit unterlegenen Schweden wodurch die Belagerung Narvas aufgehoben wurde Schlacht bei Narva Teil von Narvafeldzug Karls XII Russischer Narvafeldzug 1700 Befestigungen Truppenbewegungen Batterien der Schlacht bei Narva gezeichnet von Zacharias Wolf Datum 30 November 1700Ort Narva EstlandAusgang Sieg der SchwedenKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Russland Zarentum 1699 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Karl XII 1 Schweden 1650 Carl Rehnskiold 1 Schweden 1650 Otto Vellingk 1 Schweden 1650 Georg Johann Maydell Russland Zarentum 1699 Charles de Croy Russland Zarentum 1699 Awtomon Golowin 1 Russland Zarentum 1699 Iwan Trubezkoi 1 Russland Zarentum 1699 Adam Weide 1 Russland Zarentum 1699 Boris Scheremetew 1 Russland Zarentum 1699 Alexander Imeretinski Truppenstarke10 537 Soldaten 5 889 Infanteristen4 314 Kavalleristen334 Geschutze 2 30 000 2 35 000 Soldaten 3 180 GeschutzeVerluste700 900 Tote1 200 Verwundete 4 6 000 10 000 Tote und Verwundete 4 5 6 20 000 Gefangene180 Geschutze230 Kriegsflaggen Schlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 2 1 Die Beteiligten 2 2 Die Schlacht 2 3 Das Ende der Schlacht 3 Fazit 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Narwafeldzug Karls XII Peter der Grosse wollte Russland wirtschaftlich und technologisch den westeuropaischen Machten gleichrangig machen Er erkannte dass der fehlende Zugang zur Ostsee seit dem 1617 geschlossenen Frieden von Stolbowo mit Schweden den russischen Handel einschrankte weshalb er sich 1699 durch den Vertrag von Preobraschenskoje zusammen mit Sachsen Polen und Danemark Norwegen zur Nordischen Liga zusammenschloss Mit dem Einfall sachsisch polnischer Truppen in Livland begann im Februar 1700 der Grosse Nordische Krieg Karl XII ein begabter Feldherr ging sofort in die Offensive Er zwang Danemark mit der Unterstutzung Englands und der Niederlande am 18 August den Frieden von Traventhal auf und wandte sich dann nach Osten Zar Peter hatte in den letzten Monaten vor der Kriegserklarung in der Gegend um Nowgorod und Pskow ein Heer von 60 000 Mann zusammengezogen Gleich nach erfolgter Kriegserklarung am 19 August 1700 ruckten das versammelte Heer und andere Truppenabteilungen in Estland und Ingermanland ein Am 19 September erreichte die Vorhut das stark befestigte Narva Am 4 Oktober begann das Gros der russischen Armee einen Wall zu errichten und fing mit der Belagerung an Die Starke der russischen Truppen lag zwischen 30 000 und 35 000 Soldaten 3 Andere Quellen sprechen von 40 000 Mann Vom 4 bis zum 14 November beschossen die Russen mit ihrer Artillerie unter dem Befehlshaber Alexander Imeretinski erfolglos die Festung Dann ging ihnen die Munition aus die Kanonen schwiegen und sie mussten auf Nachschub warten In der Zwischenzeit trafen gleich zwei Nachrichten in Narva ein welche fur die Russen beunruhigend waren August der Starke hatte Livland verlassen und war mit seinem Heer in die Winterquartiere nach Kurland gezogen und eine schwedische Armee die in Pernau gelandet war befand sich bereits auf dem Weg nach Narva Verlauf Bearbeiten Hauptartikel Russischer Narvafeldzug 1700 Die Beteiligten Bearbeiten nbsp Schlacht bei NarvaKarl XII befehligte ein Heer mit einer Gesamtstarke von 10 537 Mann Am 13 November begann der Marsch vom befestigten Reval nach Narva Dabei mussten die Schweden das von russischen Streifscharen verwustete Wierland durchqueren Der kalte Novemberregen durchnasste die Soldaten bis auf die Haut und sie litten an Hunger Nachts ging der Regen in Schnee uber der Boden begann zu frieren und die Soldaten mussten wie auch der Konig auf dem matschigen Boden schlafen 30 km vor Narva kam es am Pyhajoggi Fluss zu einem kleinen Scharmutzel zwischen den schwedischen Vorausabteilungen unter Karl XII gemeinsam mit Generalmajor Georg Johann Maydell aus nur 800 Mann und 5 000 russischen Soldaten unter General Scheremetew Am 19 November erreichten die durchnassten und schlammverschmierten Schweden Narva Noch vor der Ankunft der Schweden in der Nacht vom 17 auf den 18 November nachdem Scheremetew mit der Nachricht vom Gefecht an der Pyhajoggi Schlucht eingetroffen war verliess Peter ubersturzt um nicht zu sagen fluchtartig das Schlachtfeld Vermutlich tat er dies aber auch weil es in Russland zu Unruhen gekommen war die der Zar zu bandigen plante Das Oberkommando uber die russischen Truppen ubergab er in aller Eile dem Herzog Charles Eugene de Croy einem Adeligen aus den Niederlanden in russischen Diensten Diese Entscheidung sollte sich allerdings als folgenschwer erweisen Croy sprach namlich kein Russisch kannte die ihm unterstehenden russischen Offiziere nicht und hatte deshalb Schwierigkeiten Befehle zu erteilen Dazu kam dass er mit der Aufstellung der russischen Truppen nicht einverstanden war nbsp Schlachtengemalde von NarvaGeneral Awtomon Golowin befehligte den nordlichen Flugel am Fluss Narva uber den auch eine Brucke nordlich der gleichnamigen Stadt fuhrte Sein Schwager Iwan Jurjewitsch Trubezkoi seit 1699 Gouverneur von Nowgorod kommandierte die zentral gelegenen Truppen wahrend der Infanteriegeneral Adam Adamowitsch Wejde und General Boris Petrowitsch Scheremetew mit seinen Kosaken den Suden absicherten Ausserdem hatten die russischen Soldaten in wochenlanger Arbeit einen kilometerlangen doppelten Wall errichtet Diese Befestigungen waren nach Osten hin gegen die belagerte Garnison in Narva und nach Westen hin gegen eine eventuelle Entsatzarmee mit Graben und spitzen Holzpfahlen ausgestattet Dazwischen standen quer zum Wall die Zelte der russischen Truppen Als erfahrener Soldat und Truppenfuhrer erkannte Croy dass die russischen Verteidigungslinien uber eine Lange von 7 km zu weit auseinandergezogen waren Die Krafte waren daher zu stark zersplittert und die Graben zu dunn besetzt Er erkannte dass ein konzentrierter schwedischer Angriff auf einen einzigen Punkt der russischen Verschanzung zum Durchbruch durch die Linien fuhren musste Den Belagerungsring nach Osten nach Narva hin musste er ebenfalls verteidigen um einen moglichen Ausbruchsversuch der Garnison zu verhindern Fur eine Umstrukturierung der russischen Streitkrafte war es aber inzwischen zu spat denn die Schweden hatten das Schlachtfeld bereits erreicht Die Schlacht Bearbeiten nbsp Alexander von Kotzebue Schlacht bei NarvaIm Morgengrauen brachen die schwedischen Truppen ihr Nachtlager ab und erreichten gegen 10 Uhr das Schlachtfeld Karl XII und General Rehnskiold erkannten sofort die zu geringe Mannschaftsstarke in der russischen Aufstellung Sie beschlossen dass Generalmajor Georg Johan Maidel einen konzentrierten Angriff auf die uberdehnten Verteidigungslinien durchfuhren sollte um sie an einem Punkt zu durchbrechen Dann sollte sich das schwedische Heer nach Norden unter General Rehnskiold und nach Suden unter Generalmajor Otto Vellingk aufteilen und so die russischen Linien von innen her aufrollen Gegen zwei Uhr am Nachmittag begann der schwedische Sturmangriff Rund 10 500 Schweden begannen mit 334 Geschutzen den Angriff auf mindestens 35 000 gut verschanzte aber weit auseinander aufgestellte Russen und 180 grosstenteils einsatzunfahige Geschutze Bereits am Morgen des Tages hatte ein Schneesturm gewutet der beiden Seiten einen fruhzeitigen Angriff unmoglich machte Mittags aber anderte sich das Wetter und der Schneesturm blies den Russen ins Gesicht wodurch er den Schweden Ruckenwind gab und einen Angriff erst ermoglichte Die schwedischen Salven fugten den russischen Truppen schwere Verluste zu wahrend die Letzteren wegen des Gegenwindes und des Mangels an Munition zu kurz kamen Nach einer Viertelstunde herrschte in der russischen Stellung bereits grosse Unordnung Die geordnet vorgehenden Schweden trieben die unerfahrenen russischen Soldaten vor sich her und schliesslich in zwei Richtungen nach Norden und Suden auseinander Die russischen Infanteristen versuchten in Panik uber die nordlich gelegene Narva Brucke nach Osten zu entkommen Allerdings uberquerten zu viele Soldaten die Brucke auf einmal worauf diese unter deren enormem Gewicht einsturzte Viele Soldaten ertranken dadurch auch als sie versuchten uber den eisigen Fluss zu kommen Scheremetews Kosaken wandten ihre Pferde in Richtung Suden zur Flucht und versuchten sich ebenfalls uber den Fluss zuruckzuziehen Rund 1000 Manner ertranken mit ihren Pferden in dem winterlich kalten Flusswasser Am Abend kapitulierten die letzten russischen Stellungen Das Ende der Schlacht Bearbeiten nbsp Gustaf Cederstrom 1912 Der Sieg von NarvaIn der Schlacht fielen auf schwedischer Seite 31 Offiziere und 700 bis 900 Soldaten 1200 weitere wurden verwundet 4 In schwedische Gefangenschaft gerieten 10 russische Generale darunter auch der Oberbefehlshaber Charles Eugene de Croy der Nowgoroder Gouverneur Iwan Jurjewitsch Trubezkoi der Infanteriegeneral Adam Adamowitsch Weide der aus dem Konigreich Imeretien stammende Artilleriegeneral und zugleich ein Jugendfreund des Zaren Alexander Imeretinski ebenso 10 Obristen und 130 weitere hohe Offiziere Der Leibarzt des Zaren und ein Gunstling gehorten ebenfalls dazu Die Schweden erbeuteten daruber hinaus 230 Standarten des russischen Heeres die gesamte russische Artillerie mit 180 Geschutzen und grosse Mengen Munition uber 20 000 Musketen und die Kriegskasse des Zaren mit 32 000 Goldrubeln nbsp Russische Fahne erobert in der Schlacht bei Narva Die russischen Verluste konnen nur geschatzt werden Nach den neusten Forschungen belaufen sie sich auf 6 000 5 bis 10 000 Tote und Verwundete 4 und 20 000 Gefangene Die ubrigen Soldaten zogen sich undiszipliniert und fuhrungslos nach Nowgorod zuruck wo allerdings nur ein Teil ankam denn die anderen desertierten erfroren oder verhungerten auf dem Weg dorthin Ende 1700 bestand die gesamte russische Armee nur noch aus 34 000 Soldaten 7 und dazu noch ohne Geschutze ohne Munition zum Teil ohne Gewehre und obendrein ohne jegliche Disziplin oder Moral Nach dem Ruckzug der verbliebenen russischen Streitkrafte mussten die schwedische Entsatzarmee und ihr Konig aufgrund Kraftemangel sogleich ihre Winterquartiere beziehen 8 Fazit Bearbeiten nbsp Medaille mit dem Portrat von Karl XII von Schweden sowie Ansicht der Schlacht bei Narva im Jahr 1700 Kunstlersignatur AK fur Arvid KarlsteenDie schwere taktische Niederlage der Russen bei Narva beinhaltete zugleich den Samen des spateren Erfolgs Peter I lernte aus seinem Misserfolg Er forcierte die Schwerindustrie zur Herstellung des damals modernsten Kriegsgerates Um die bei Narva verlorengegangenen Artillerien schnell wieder ersetzen zu konnen liess Peter I Kirchenglocken einschmelzen und aus der Bronze neue Kanonen herstellen Dadurch verfugte die russische Armee im Fruhjahr 1701 wieder uber 243 Kanonen 13 Haubitzen und 12 Morser 7 Zusatzliche Hilfe leistete auch die Familie Demidow aus Tula am Ural die seit 1690 die Eisenerze in Sibirien verhuttete 1702 bot Peter dem Industriellen Nikita Demidow die Eisenhutte in Newjansk an Dabei war die Lage der Fabriken gunstig denn so gelangten uber die Tschussowaja die mit Eisen und Waffen beladenen Kahne bis ins europaische Russland 9 Mit Hilfe auslandischer Fachleute reformierte und vergrosserte der Zar die veraltete russische Armee bis 1705 wieder auf 200 000 Soldaten 7 und machte sie den modernen Armeen Europas ebenburtig Die notige Zeit dafur gab ihm die eigenwillige Strategie von Karl XII der ab 1701 statt weiter gegen Russland zu kampfen kreuz und quer durch Polen hinter August dem Starken herjagte um ihn als Konig abzusetzen Peter nutzte die Zeit reformierte sowohl Armee als auch Flotte und eroberte die schwedischen Provinzen Schwedisch Livland Schwedisch Estland Schwedisch Ingermanland und Kexholms lan einschliesslich der lokalen Festungen darunter auch Narva im Jahre 1704 Karl XII dagegen glaubte nach der Schlacht von Narva und nach weiteren Siegen uber die russischen Truppen sowie ihre Verbundeten seinen Gegnern uberlegen zu sein und sie leicht noch einmal schlagen zu konnen Nach der Besetzung des Kurfurstentum Sachsens Ende August 1706 und dessen vorlaufigem Austritt aus dem Krieg zog der Konig im September 1707 erneut gegen Russland zu Felde Als die beiden Kontrahenten mit ihren Armeen in der Schlacht bei Poltawa 1709 erneut aufeinander trafen stellten die Russen ihre Fortschritte eindrucksvoll unter Beweis Literatur BearbeitenFrans G Bengtsson Karl XII 1682 1707 bis zum Auszug aus Sachsen Sperber Verlag Zurich 1938 S 134 169 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Battle of Narva 1700 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten a b c d e f g Jeremy Black Warfare Renaissance to revolution 1492 1792 Cambridge Illustrated Atlases 2 Cambridge University Press ISBN 0 521 47033 1 S 111 a b Christer Kuvaja Karolinska krigare 1660 1721 Schildts Forlags AB 2008 ISBN 978 951 50 1823 6 S 139 a b Robert I Frost The Northern Wars War State and Society in Northeastern Europe 1558 1721 Longman 2000 ISBN 978 0 582 06429 4 S 230 232 a b c d Christer Kuvaja Karolinska krigare 1660 1721 Schildts Forlags AB 2008 ISBN 978 951 50 1823 6 S 147 a b A B Bespalov Severnaya vojna Karl XII i shvedskaya armiya S 43 Tony Sharp Pleasure and ambition the life loves and wars of Augustus the Strong London 2001 S 180 a b c Duffy Russia s Military Way to the West S 17 Im Einzelnen zum Narva Feldzug Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Frankfurt Main 1987 S 290 301 Gudrun Ziegler Waffen und Gold aus Sibirien Aus Das Gold der Zaren Kapitel 2 Schatze und Intrigen 2001 ISBN 3 453 17988 9 S 128 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Narva amp oldid 236135147