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Die Belagerung von Mitau der damaligen Hauptstadt des zu Polen Litauen gehorenden Herzogtum Kurland und Semgallen im Grossen Nordischen Krieg endete am 3 September 1705 mit der Kapitulation der schwedischen Besatzung Belagerung von MitauTeil von Grosser Nordischer KriegOrdensburg Mitau 1703Datum 25 August bis 3 September 1705Ort Mitau damalige Hauptstadt von Kurland heutige Republik Stadt in LettlandAusgang Russischer SiegKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Russland Zarentum 1699 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Oberst Knorring 1 Russland Zarentum 1699 Peter I Russland Zarentum 1699 Anikita Repnin 1 Truppenstarke900 Infanteristen 2 10 000 Mann 3 Verlustek A k A Schlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Die Beteiligten 2 Im Vorfeld 3 Die Belagerung 4 Die Folgen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDie Beteiligten BearbeitenDie Besatzung der Hauptstadt von Kurland wurde von Oberst Knorring befehligt Ein grosser Teil der ursprunglichen Garnison Mitaus war im Vorfeld abgezogen und der livlandischen Armee unter General Adam Ludwig Lewenhaupt unterstellt worden General Adam Ludwig Lewenhaupt war der Oberkommandierende aller schwedischen Truppen in Livland und Kurland So zahlte die Besatzung bei der Einschliessung durch die russische Armee nur noch 900 Mann Parallel dazu wurde auch die Festung Bauske durch die russische Armee belagert Im Vorfeld Bearbeiten nbsp Belagerung von Mitau Ostsee nbsp Belagerung von MitauLage des SchlachtfeldesAufgrund der Erfolge Lewenhaupts im Vorjahr Schlacht bei Jakobstadt erhielt Marschall Scheremetjew den Auftrag mit einem 20 000 Mann starken Heer das 7000 Mann zahlende und zersplitterte Heer Lewenhaupts von Riga abzuschneiden Ausserdem sollte der mit Russland verbundete Konig von Polen August II unterstutzt werden durch die Eroffnung einer weiteren Front Der Vormarsch sollte moglichst lange geheim gehalten werden um eine Konzentration der schwedischen Krafte zu vermeiden Dies gelang jedoch nicht so dass Lewenhaupt seine Truppen rechtzeitig zusammenziehen konnte Bereits am 13 Juli eroberte ein russisches Regiment etwa 1400 Mann stark unter dem Befehl von Generalmajor Rodion Christianowitsch Baur kurzzeitig die Stadt Mitau allerdings ohne das dazugehorige Schloss Sie toteten bei dieser Kommandounternehmung etwa 100 schwedische Soldaten und nahmen sechs Offiziere und 72 Soldaten gefangen Nach dem Angriff zogen sich die Russen wieder zuruck und vereinigten sich mit der Hauptstreitmacht des Feldmarschalls Boris Petrowitsch Scheremetew Am 16 Juli 1705 stellte sich Lewenhaupt mit seinem ganzen Heer in Schlachtordnung gegen die heranruckende russische Armee auf Nach vier Stunden Kampf siegten die Schweden in der Schlacht von Gemauerthof mit einem Verlust von 1500 Mann wahrend die zahlenmassig uberlegene russische Armee 6000 Mann verlor Der Sieg der Schweden hielt indes nicht lange vor Nachdem sich die geschlagene russische Armee nach Wilna zuruckzog ubertrug Peter I Feldmarschall Scheremetjew die Aufgabe Riga zu belagern Prinz Repnin sollte die Belagerung von Mitau ubernehmen Gemeinsam mit der Division Prinz Repnin und dem Preobraschensker Leib Garderegiment marschierte die russische Armee in Richtung Kurland ab Die russische Armee marschierte nur nachts um die Geheimhaltung der Operation moglichst lange zu wahren Dennoch erfuhren schwedische Kundschafter von dem neuerlichen russischen Vorstoss so dass der zum Generalleutnant beforderte Lewenhaupt seine Truppen in und um Riga zusammenziehen konnte Das russische Armeekommando richtete daraufhin den geplanten Vorstoss statt auf Riga auf die kleineren Festungen Mitau und Bauske Die Belagerung Bearbeiten nbsp Die schwedischen Besitzungen im BaltikumAm 25 August 1705 begannen die Russen unter dem Oberbefehl von Prinz Repnin mit der Belagerung der Stadt und des Schlosses Mitau Im Schloss von Mitau befanden sich grosse Mengen militarischer Nachschubguter und Lebensmittel Das Schloss bestand aus vier Bastionen Die west und nordwarts gelegene Seite wurde durch einen Wassergraben geschutzt Die Ostseite des Schlosses wurde durch einen Graben gedeckt und im Suden deckte der Fluss Aa das Schloss Die Garnison des Schlosses betrug uber 1000 Mann Das Kommando der Schweden fuhrte Oberst Knorring Das Schloss wurde von der russischen Infanterie umstellt Da die Artillerie noch nicht bereit war begnugte sich der russische General Prinz Repnin mit der vorlaufigen Blockade des Schlosses In der Nacht zum 28 August versuchten die Schweden einen Durchbruch des Belagerungsringes Angetrieben durch den Willen zu Uberleben und ohne Aussicht auf Entsatz aus Riga kampften sich die Schweden durch den Belagerungsring Die Russen mussten nun ihre Belagerungspositionen verlassen und wurden erfolgreich zuruckgedrangt Erst durch das entschiedene Dagegenhalten des Preobraschensker Leibgarderegiments wurde der Angriff gestoppt die Schweden wurden wieder in das Schloss zuruckgedrangt Am 1 September ging die russische Artillerie hinter dem Fluss Aa in Stellung und begann das Schloss zu beschiessen Innerhalb von 24 Stunden hatten die russischen Kanoniere eine Bresche in die Verteidigungswerke der Festung geschossen ausserdem wurden zwei der vier Bastionen durch uber 100 Geschosse dem Erdboden gleichgemacht Am 2 September erhielt der Kommandant des Schlosses von Prinz Repnin ein Angebot zur Ubergabe des Schlosses Knorring erbat sich eine Bedenkzeit bis zum nachsten Tag Um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen liess der russische General das Schloss die ganze Nacht hindurch bombardieren Am nachsten Morgen begannen die Kapitulationsverhandlungen Dem Kommandanten wurde zugestanden unter klingendem Spiel wehenden Fahnen sowie 12 Geschutzen und einem Morser nebst 13 Ladungen fur jedes Geschutz das Schloss zu verlassen Des Weiteren wurde vereinbart dass die Schweden vom Dragonerregiment des Generalleutnants Carl Ewald von Ronne bis nach Riga eskortiert wurden Die Folgen BearbeitenDie in der Nahe von Mitau befindliche Stadt Bauske und deren Schloss wurden im Anschluss durch die russischen Truppen belagert Die aus nicht einmal 500 Mann gestehende Garnison ergab sich am 15 September Die Befestigungsanlagen des Schlosses wurden von den Russen gesprengt und das Schloss wurde stark beschadigt so dass es in der Folge unbewohnt blieb Die Eroberung der Grenzstadt Bauske eroffnete den russischen Truppen einen Zugang nach Polen Mit der Eroberung von Mitau und Bauske gingen die beiden letzten Befestigungen der Schweden in Kurland in russische Hande uber Die Russen hatten in nur zwei Wochen Kurland vollstandig erobert 2 Doch die Eroberung konnte nicht dauerhaft gesichert werden Denn nach der Eroberung Mitaus marschierte Karl XII zum ersten Mal seit der Schlacht bei Narva mit dem schwedischen Hauptheer in das Baltikum um den dort bedrangten schwedischen Kraften zu helfen Ausgangspunkt war Warschau wo er sich den ganzen Herbst des Jahres 1705 uber aufgehalten hatte Ende des Jahres 1705 begann der Vormarsch des Heeres uber die Weichsel und den Bug nach Litauen Im Herbst hatten schwedische Verstarkungen aus Finnland die in Riga zusammengezogene Armee Lewenhaupts auf eine Starke von 10 000 Mann gebracht Die russischen Krafte in Kurland furchteten nun von den Truppen Lewenhaupts in Riga und dem heranmarschierenden Karl in die Zange genommen zu werden Nach der Sprengung der Festungswerke in Mitau und Bauske zogen sie sich aus Kurland zunachst nach Grodno zuruck so dass Lewenhaupt erneut Kurland besetzen konnte Literatur BearbeitenEduard Pelz Geschichte Peters des Grossen Leipzig 1848 Daniel Ernst Wagner Geschichte von Polen Teil III Leipzig 1777 Volltext Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Hamburg 1835 Einzelnachweise Bearbeiten a b Eduard Pelz Geschichte Peters des Grossen Leipzig 1848 S 183 a b Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Hamburg 1835 S 391 Daniel Ernst Wagner Geschichte von Polen Teil III Leipzig 1777 S 514 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Mitau amp oldid 234939419