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In der Belagerung von Riga im Grossen Nordischen Krieg vom 21 Februar bis zum 19 September 1700 belagerten die sachsischen Truppen von Konig August II von Polen erfolglos die schwedische Stadt Riga Belagerung von Riga 1700 Teil von Grosser Nordischer KriegBelagerung von RigaDatum 21 Februar 1700 bis 19 September 1700Ort Riga Hauptstadt von Schwedisch LivlandAusgang Sieg der SchwedenKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Polen Litauen Polen Litauen Russland Zarentum 1699 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Erik Dahlbergh Schweden 1650 Gotthard Wilhelm von Budberg Polen Litauen August II Polen Litauen Otto Arnold von Paykull Polen Litauen Jakob von FlemmingTruppenstarkeRiga 3400 MannDunamunde 500 18 000 MannVerlusteUnbekannt Riga UnbekanntDunamunde 248 Tote und 435 VerwundeteSchlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Erst nach einer weiteren Belagerung 1710 gelang es den Truppen des russischen Zarentums die Stadt zu erobern Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 2 1 Angriffsplan 2 2 Beginn der Belagerung 2 3 Eroberung der Kobernschanze 2 4 Der Angriff auf Dunamunde 2 5 Erneute Belagerung Rigas 3 Die Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Die schwedischen Besitzungen im BaltikumKurfurst Friedrich August I von Sachsen 1670 1733 war 1697 als August II zum Konig von Polen und damit auch zum Herrscher von Litauen siehe Sachsen Polen gewahlt worden Da der Adel einen grossen Einfluss auf die Entscheidungen im polnisch litauischen Herrschaftsgebiet hatte strebte August II danach sich Anerkennung zu verschaffen die Machtverhaltnisse zu seinen Gunsten zu verschieben und das Konigtum in eine Erbmonarchie umzuwandeln Dabei beriet ihn der aus Schwedisch Livland geflohene Johann Reinhold von Patkul 1660 1707 Dieser meinte dass die Ruckeroberung des einst polnischen Livlands August zu einigem Prestige verhelfen wurde Der livlandische Adel wurde diesen Schritt willkommen heissen und sich gegen die schwedische Herrschaft erheben 1 Unter Konig Karl XI von Schweden 1655 1697 war es zu den sogenannten Reduktionen gekommen durch die ein Teil des Landbesitzes des Adels an die Krone uberging Diese Praxis stiess vor allem in Livland auf den Widerstand des betroffenen deutschbaltischen Adels dessen Fuhrer sich daraufhin um auslandische Hilfe bemuhten 1 Im August 1698 trafen sich Zar Peter I und Konig August II in Rawa wo sie erste Absprachen fur einen gemeinsamen Angriff auf Schweden trafen 2 Auf Betreiben Patkuls kam es schliesslich am 11 Novemberjul 21 November 1699greg mit dem Vertrag von Preobraschenskoje zum formalen Bundnis zwischen Sachsen Polen und Russland Am 23 Novemberjul 3 Dezembergreg wurde eine weitere Allianz zwischen Zar Peter I und Konig Friedrich IV von Danemark 1671 1730 geschlossen Danemark war seit Marz 1698 auch mit Sachsen in einer Defensivallianz verbundet Verlauf BearbeitenAngriffsplan Bearbeiten Um den Invasionsplan moglichst lange zu verschleiern wurden sachsische Truppen unter dem Vorwand der Grenzsicherung an die Polnisch Livlandische Grenze entsandt Der Plan sah vor dass wenn die Flusse im Winter zugefroren waren die Regimenter an der Grenze uber die Duna setzen und Riga in einem Handstreich nehmen sollten Mit den Vorbereitungen und der Ausfuhrung des Planes beauftragte August der Starke General Patkull Diesem waren die Festung und die nahere Umgebung von Riga bestens bekannt Der schwedische Generalgouverneur und Festungskommandant von Riga Erik Dahlbergh schopfte fruhzeitig Verdacht Die auffalligen Reisen des Zaren Peter I im Jahre 1697 und die russischen Truppenbewegungen in der Nahe von Nowgorod alarmierten ihn Als die sachsischen Truppenbewegungen an der livlandischen Grenze bekannt wurden liess er auf eigene Kosten die Festungsmauer ausbessern und verstarken Des Weiteren schickte er einen Brief an den Konig Karl den XII von Schweden in dem er seine Bedenken ausserte und um Verstarkung seiner Festungsbesatzung bat Die Weihnachtstage des Jahres 1699 waren von den Sachsen als Angriffszeitpunkt festgelegt worden Sie hofften die Schweden in weihnachtlich frohlicher und unbekummerter Stimmung anzutreffen und die Festung noch leichter einnehmen zu konnen Als sie aber von den Vorkehrungen des Festungskommandanten erfuhren liessen sie von ihrem Vorhaben ab und verharrten in den zugewiesenen Stellungen an der Grenze Der Angriffsplan wurde auf den Februar 1700 verschoben und Unterhandlungen begonnen Der sachsische Unterhandler Generalmajor Georg Karl von Carlowitz sollte als Trojanisches Pferd die Festung den sachsischen Truppen zuganglich machen Beginn der Belagerung Bearbeiten nbsp Blockade der Stadt Riga durch die polnischen und sachsischen Truppen im Jahr 1700 nbsp Die Beschiessung von Riga durch sachsische Truppen Herbst 1700 Zeitgenossischer DruckAm Morgen des 11 Februar 1700 erreichte von Carlowitz mit zwolf bedeckten Wagen den schwedischen Kavallerie Aussenposten in der Nahe des Dorfes Olai sudlich von Riga er wurde dabei von 80 Dragonern eskortiert Die Wagen wurden als personliches Reisegepack des Generals angemeldet Der schwedische Kommandant Kapitan Erichson misstraute den Sachsen und liess die Wagen durchsuchen 3 In den Wagen befanden sich mehrere Dutzend Grenadiere Sie wurden alle gefangen genommen und nach Riga gebracht Ausserdem fand man Sturmleitern Feuerwaffen Handgranaten und ahnliches Um Riga zu warnen schoss der Kommandeur rote Leuchtkugeln in den Himmel In einem kurzen Feuergefecht wurden die sachsischen Dragoner von 20 schwedischen Reitern angegriffen und in die Flucht geschlagen Der Kapitan Erichson starb bei diesem Gefecht Der Plan der Sachsen war damit gescheitert Die Grenadiere sollten im Morgengrauen des 12 Februar in Kutten gehullt sich unter die Kirchganger verteilen die Torwache angreifen und toten Danach sollten sie das Tor offnen und die Invasionsstreitkraft von 12 000 Infanteristen und 600 Dragonern in die Festung hineinlassen Am nachsten Morgen bemerkte eine andere Feldwache das Anrucken des sachsischen Heeres unter der Fuhrung von Jakob Heinrich von Flemming Trotz des gescheiterten Infiltrationsversuchs wurde die Belagerung von Riga durch die sachsischen Truppen begonnen Diese konnte aber nicht aufrechterhalten werden denn dem sachsischen Heer fehlte eine wirkungsvolle Artillerie um die Stadt zu bombardieren und die Infanterie konnte keinen kompletten Belagerungsring um die Stadt ziehen Eroberung der Kobernschanze Bearbeiten Die Kobernschanze lag auf der anderen Flussseite der Duna gegenuber von Riga Das Fort war klein und hatte nur eine geringe Zahl an Soldaten Der Kommandeur Major von Bildstein berichtete an den Rigaer Kommandanten am 12 Februar den Vorstoss der Sachsen und fragte nach zusatzlichen Verstarkungen und Handlungsanweisungen Dahlberg wollte seine eigenen Krafte in Riga nicht schwachen und befahl die Verteidigung der Schanze mit den zur Verfugung stehenden Kraften Bildstein meldete zuruck dass unter den gegebenen Umstanden eine Verteidigung aussichtslos sei und die sachsische Infanterie die Schanze bereits erreicht habe Am nachsten Tag berichtete Bildstein erneut von seiner hoffnungslosen Situation und der geringen Kampfkraft seiner 41 Mann starken Besatzung In der Nacht vom 13 zum 14 Marz griffen sachsische Truppen die Kobernschanze an und eroberten sie nach kurzem Kampf 4 Wahrend der ersten Belagerung gelang es 350 livlandischen Wagenfahrern die Belagerungslinien der sachsischen Infanterie zu durchbrechen und die Festung mit Vorraten zu versorgen Die Belagerung musste im Mai 1700 abgebrochen werden Das schwedische Entsatzheer unter der Fuhrung des Generalmajor Georg Johann Maydell war in der Nahe von Riga gelandet Die 3200 Mann starke schwedische Abteilung drangte die Sachsen im Gefecht bei Jungfernhof zuruck auf ihre Ausgangsstellungen hinter die Duna Der Angriff auf Dunamunde Bearbeiten nbsp Die Festung um 1700Am 14 Marz 1700 wurde die kleine Dunamunder Schanze durch die Sachsen eingenommen Der schwedische Kommandeur von Budberg der mit 500 Mann des Nylander Infanterie Regimentes die Festung verteidigte kapitulierte nach zwei Tagen Gegenwehr Das sachsische Armeekorps bestehend aus drei Infanterieregimentern und einem Kavallerieregiment wurde von Generalmajor von Carlowitz angefuhrt Die Verluste unter den Sachsen waren hoch 248 Tote und 435 Verwundete Die Festung wurde zu Ehren des Polenkonigs obwohl dieser der Belagerung nicht beiwohnte in Augustusburg umbenannt 5 Uberall in Sachsen Polen wurde dieser Erfolg gefeiert Die Festung wurde im Jahr 1701 von den Schweden zuruckerobert Erneute Belagerung Rigas Bearbeiten Unter der Fuhrung August II und Johann Patkull begann am 5 Juli 1700 der erneute Vorstoss der Sachsen nach Riga Mit 18 000 Mann und einer starken Artillerie unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Adam Heinrich von Steinau gingen die Sachsen als erstes gegen die schwedischen Truppen am anderen Flussufer der Duna vor General Otto Vellingk war es nicht moglich mit seinen 8000 Mann Besatzung den Ubergang des sachsischen Heeres uber die Duna zu verhindern Das Heer der Schweden wurde in der Nahe von Jungfernhof mit starken Verlusten in die Flucht geschlagen Die Schweden flohen uberhastet und ohne erkennbare Ordnung nach Riga oder Pernau Ab Anfang August 1700 wurde Riga von den Sachsen formell belagert August der Starke stellte ein Siebentagiges Ultimatum und forderte die Kapitulation von Riga Am 28 August begann das Bombardement auf Riga Bei einem der Artillerieangriffe wurden unter anderem auch Handelskontore von hollandischen und englischen Kaufleuten zerstort Der Festungskommandant verweigerte die Kapitulation er war sich noch immer sicher dass die Starke der Sachsen nicht ausreichen wurde die Festung zu sturmen und einzunehmen Des Weiteren wurde die Landung von Karl XII auf Seeland bekannt und der Frieden mit den Danen ruckte immer naher Dahlbergh konnte nun damit rechnen dass Riga mit einem schwedischen Heer entsetzt wird Nachdem die Danen zu einem Friedensvertrag bereit waren sammelten sich die Schwedische Armee in Sudschweden um nach Livland uberzusetzen Den Sachsen lief die Zeit davon August II war bewusst dass er es nicht mehr schaffen wurde die Festung einzunehmen Er brach die Belagerung ab Die sachsischen Truppen zogen sich hinter die Duna zuruck und sicherten das eroberte Territorium in Livland ab Im Herbst wurde die kleinere Festung Kokenhausen belagert und am 17 Oktober 1700 eingenommen 6 Die Folgen BearbeitenDie beiden Belagerungen von Riga stellen den Beginn des Grossen Nordischen Krieges dar Dieser sollte uber 20 Jahre andauern und die Vorherrschaft der Schweden im Ostseeraum beenden Der Konig von Polen sah sich ausser Stande einen Krieg gegen die Schweden allein zu fuhren Im Februar 1701 traf er sich mit dem Zaren von Russland in dem kleinen Ort Birze an der Grenze zwischen Livland und Samogitien Bei diesen uber mehrere Tage andauernden Gesprachen sicherte der Zar dem Polenkonig finanzielle und militarische Unterstutzung im Kampf gegen Karl den XII zu Der polnische Reichstag sagte ebenfalls nach einer intensiven Geldzuwendung von Peter dem Grossen seine Unterstutzung zu und Sachsen Polen und Russland rusteten zum Feldzug gegen Schweden auf Literatur BearbeitenKnut Lundblad Georg Friedrich Jenssen Tusch Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Hamburg 1835 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1861 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Belagerung von Riga 1700 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Eckardt Opitz Vielerlei Ursachen eindeutige Ergebnisse Das Ringen um die Vormacht im Ostseeraum im Grossen Nordischen Krieg 1700 1721 In Bernd Wegner in Verbindung mit Ernst Willi Hansen Kerstin Rehwinkel und Matthias Reiss Hrsg Wie Kriege entstehen Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten Paderborn 2000 S 89 107 hier S 90 94 Georg Piltz August der Starke Traume und Taten eines deutschen Fursten Verlag Neues Leben Berlin Ost 1986 S 80 Anders Fryxell Lebensgeschichte Karl s des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Zweiter Abschnitt 16 Kapitel Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1861 Riksarkivet Stockholm M 1374 Bericht von dem Angriff auf Riga geschrieben von Dahlberghs Sekretar Blaman Verschiedene Berichte von Bildstein sind beigefugt Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Baltisches historisches Ortslexikon Band 2 Lettland Sudlivland und Kurland Bohlau Koln 1990 S 132 Knut Lundblad Georg Friedrich Jenssen Tusch Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Hamburg 1835 S 41 55 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Riga 1700 amp oldid 234939199