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Die Belagerung von Tartu Dorpat war eine militarische Intervention im Grossen Nordischen Krieg Sie fand im Juni und Juli 1704 statt Die Stadt Tartu deutsch Dorpat russisch Derpt Derpt war von schwedischen Truppen besetzt Am 13 Juli mussten sie der Belagerung nachgeben wodurch die Stadt in russische Hande fiel Belagerung von Tartu 1704 Teil von Grosser Nordischer KriegBelagerung von Dorpat Tartu Datum 4 Juni 13 Juli 1704Ort Dorpat Tartu Schwedisch LivlandAusgang Sieg der RussenKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Russland Zarentum 1699 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Carl Gustaf Skytte Russland Zarentum 1699 Boris ScheremetewTruppenstarke5 000 Mann 21 000 MannVerluste810 Tote und Verwundete 1 317 Tote ca 400 Verwundete 2 Schlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Belagerung von Dorpat 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Angriffszuge der russischen Armee und FlotteIn den Vorjahren kampften russische und schwedische Seeflottillen auf dem Peipussee um die Vorherrschaft Durch den Sieg im Gefecht am Embach im Mai 1704 gewann Russland durch diese Aktion die ungeteilte Seeherrschaft auf dem Peipussee Eine Versorgung seiner Truppen in Schwedisch Livland konnte nun gewahrleistet werden Dorpat war nun von Seeseite her ungeschutzt Durch die bereits erzielten Siege der russischen Armee wurden die Schweden immer mehr geschwacht Mit der Einnahme von Dorpat und Narwa wollte Zar Peter I die Vormachtstellung im schwedischen Livland gewinnen Die Festung wurde von Oberst Carl Gustaf Skytte kommandiert und mit 4 5000 Mann verteidigt Die Bewaffnung bestand aus 84 Kanonen 18 Morsern 6 Haubitzen und 16 kleinen beweglichen Kanonen Die russische Armee wurde von Feldmarschall Scheremetew gefuhrt Belagerung von Dorpat BearbeitenAm Abend des 4 Juli 1704 erreichte die Vorhut von Feldmarschall Scheremetew Dorpat Der Ort war nur schlecht bewacht und wenig befestigt Der schwedische Stadtkommandant liess die Hauser der Vorstadt niederbrennen um den Angreifern so wenig wie moglich Deckung zu gewahren Die Belagerung wurde mit funf Regimentern Dragonier insgesamt 4975 Mann und sechs Infanterieregimenter mit 5702 Mann begonnen Ausserdem bestand die Artillerie aus 55 Kanonen und 159 Artilleriesoldaten Die Gesamtstarke der russischen Korps wurde ungefahr auf 21 000 Mann geschatzt Am 10 Juni begann die Bombardierung der Stadt Am 3 Juli tauchte der Zar uberraschend im Lager von Scheremetew auf er war beunruhigt uber den schleppenden Verlauf der Belagerung Als er sich vom Feldmarschall in dessen Plane einweihen liess kritisierte er Scheremetew wegen dessen Planung und Durchfuhrung Der Beschuss war auf die starksten Punkte der Festungsmauer gerichtet Die Schwachpunkte am Fluss waren von ihm unbeachtet gelassen worden Die russische Artillerie wurde neu ausgerichtet und begann am 7 Juli mit dem Beschuss der ufernahen Befestigungen 3 Der Sturm auf die Festung begann in der Nacht vom 12 zum 13 Juli Im Vorfeld des Angriffs wurde die Stadt massiv bombardiert Durch die in die Mauer gesprengten Locher stromten die russischen Infanteristen Trotz der Aussichtslosigkeit des Kampfes ergaben sich die Schweden erst nach einem 10 stundigen erbitterten Kampf 4 Der Kommandant trat personlich in Kapitulationsverhandlungen mit dem russischen Oberkommando Er erwirkte den freien Abzug der Soldaten und aller schwedischen Familien samt ihren Habseligkeiten 5 Die Offiziere erhielten nach der Kapitulation sofort ihre Schwerter wieder und sorgten fur einen geordneten Abzug aus der Festung Es gibt Berichte daruber dass einige russische Einheiten trotz der russischen Zusicherung auf Unversehrtheit schwedische Zivilisten ausplunderten und bis auf die Haut auszogen Folgen BearbeitenDie Ersturmung der Festung kostete etwa 300 nach anderen Angaben bis zu 800 russischen Infanteristen das Leben Die Schweden hatten etwa die gleiche Zahl an Verlusten zu verzeichnen Dies war eine herbe Niederlage fur die Schweden Sie waren bereits jetzt den Russen zahlenmassig in jeder Schlacht unterlegen und verloren einen bedeutenden Anteil ihrer verfugbaren Krafte in dieser Region Durch die Einnahme der befestigten Position am Embach hatten die russischen Streitkrafte einen wichtigen Punkt von hoher strategischer Bedeutung gewonnen Durch den Embachstrom und den Peipussee in direkter Verbindung mit Pleskau und dem Hinterland bildete er zugleich den Stutzpunkt fur weitere Unternehmungen nach Norden und Suden Der Ort bildete zudem die erste grossere Stadt auf livlandischem Boden der in russischen Besitz gelangt war 6 Der Zar zog sofort Richtung Narva weiter um auch diese Stadt unter seine Kontrolle zu bringen Im Jahre 1708 liess der Zar die Festung in Dorpat schleifen und die Reste der Stadt verbrennen damit sie nicht in schwedische Hande fallen konnte Erst nach dem Ende des Nordischen Krieges liess Peter I die Stadt und das Schloss wieder aufwandig aufbauen Literatur BearbeitenK F Reiche Geschichte von Zar Peter dem Grossen Hrsg Kollmann Leipzig 1841 Hoffmann Peter der Grosse als Militarreformer und Feldherr Frankfurt am Main 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Friedrich Hartknoch Beytrage zur Geschichte Peters des Grossen Erster Band 1774 S 110 Johann Friedrich Hartknoch Beytrage zur Geschichte Peters des Grossen Erster Band 1774 S 110 Hoffmann Kap 5 S 74 Lundblad S 313 Reiche S 91 von F Bienemann Die Katastrophe der Stadt Dorpat wahrend des Nordischen Krieges Reval 1902 S 11f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Tartu 1704 amp oldid 212126465